Blurred von YukiKano ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 11.1 ------------------------ Als Roland in die Tiefgarage der Kaiba Corp. einbog, hatte ich das Gefühl ewig nicht mehr hier gewesen zu sein. Der Pförtner vor den Schranken, erschrak sich, als er mein Gesicht sah. Er nickte mir durch die Scheibe seines kleinen Häuschens zu und öffnete anschließend die Schranke. Roland parkte auf seinem ausgewiesenen Parkplatz, direkt neben der Tür zum Fahrstuhl. Ich hatte bereits den Türgriff in der Hand, als er mich mit einem räuspern vom aussteigen abhielt. »Ist es sehr wichtig? Wenn nicht, wird es noch bis heute Abend Zeit haben«, sagte ich. »Ich wurde gestern von Mister Johnson sehr eindringlich daran erinnert, dass heute Abend die Firmenfeier der Yuens stattfindet und, dass sie sich deswegen um spätestens 17.00 Uhr in der Villa einfinden sollen!« »Miss Yuen ist darüber informiert, dass Wheeler und ich nicht erscheinen werden« »Diese Abmeldung scheint sie aber nicht zu dulden – Mister Johnson sagte mir, dass gestern Abend eine Erinnerung per E-Mail eingetroffen ist!« Daran merkt man, wie dämlich dieser Mann ist. Die Yuens schicken keine Erinnerungen und schon gar nicht per E-Mail. Sie halten sich für so wichtig, dass sie der Meinung sind, wenn eine Firmenfeier anstand würden ihre Gäste alles stehen und liegen lassen, um daran teilzunehmen. Und Mister Yuen hielt vom Fortschritt der Technik nicht sehr viel. Er befand E-Mails als Kommunikationsmittel für ziemlich unsicher. Das konnte ziemlich nervig sein, wenn man für einen neuen Vertrag tagelang auf einen Brief warten musste. »Ich werde versuchen, bis dahin mit der Arbeit fertig zu sein«, antwortete ich schlussendlich und stieg aus. Diese sinnlose Diskussion raubte mir wertvolle Zeit. Während ich auf meinen Fahrstuhl wartete, parkte Roland aus und fuhr davon. Ich sah ihm nicht lange nach und stieg in den Fahrstuhl ein. In der obersten Etage angekommen, traf ich so gleich auf Makoto. Sie begrüßte mich mit einer ehrfürchtigen Verbeugung und händigte mir wortlos die Tageszeitung und die beiden Listen aus. Ich nahm sie an mich und verschwand in meinem Büro. Kaum, dass ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, stieg mir ein merkwürdiger Geruch in die Luft. Nach ein paar ratlosen Sekunden, konnte ich ihn allerdings zuordnen. Der gesamte Raum roch penetrant nach Wheeler, nach seinem billigen Deo und Waschmittel vom Discounter. Bis ich bei meinem Schreibtisch ankam, atmete ich durch den Mund. Ich legte die Tasche ab und riss sämtliche Fenster auf. Er war wirklich eine Plage – ein Parasit, der sich überall einnistete wo er hinkam! Ich rief durch die geschlossene Tür hindurch, das Makoto mir einen Kaffee machen sollte und setzte mich dann auf meinen Stuhl. Wheeler hatte ihn total verstellt. Er war viel zu tief und sobald sich ein Stück anlehnte, hatte man das Gefühl mit dem ganzen Stuhl umzufallen. Grimmig stand ich auf und brachte das in Ordnung, damit ich ordentlich arbeiten konnte. Dann wollte ich meinen Laptop aus der Tasche holen, als mir auffiel das mein gesamter Schreibtisch voller Krümel war. Resigniert lehnte ich mich zurück. Es würde wohl nie wieder alles beim alten sein, dafür war Wheeler schon zu sehr in mein Leben eingedrungen. ׺°”˜`”°º× ☯☯☯ ׺°”˜`”°º× Gegen 16 Uhr speicherte ich das Dokument an dem ich zuletzt gearbeitet hatte ab und fuhr anschließend meinen PC herunter. Miss Yuen hatte tatsächlich eine Erinnerung geschickt – per E-Mail. Und in der hielt sie auch ganz ausdrücklich fest, dass heute noch viele andere Herren anwesend sein würden, mit denen ihr Mann nur allzu gerne Geschäfte machen würde. Und deswegen blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mit Wheeler zu dieser abscheulichen Veranstaltung zu gehen. Makoto betrat mein Büro, als ich gerade dabei war meine Tasche zu schließen. Sie räusperte sich und trat noch einen Schritt näher heran. »Mister Petit hat gerade angerufen und bittet mich, sie darüber zu informieren, dass er in ungefähr einer Stunde in ihrer Villa eintreffen wird«, sagte sie und sprach so leise, dass man sie beinahe gar nicht verstand. »Hast du die Limousine für heute Abend gebucht?« »Sie wird Sie und Mister Wheeler gegen 18 Uhr abholen.« »Gut, dann werde ich jetzt gehen. Von mir aus kannst du jetzt auch Feierabend machen, es gibt nichts mehr zu tun!« »Vielen Dank. Einen schönen Abend – und… Viel Spaß Mister Kaiba«, entgegnete meine Sekretärin zögerlich. Ich brummte nur und griff nach dem Riemen meiner Tasche. Ich hätte sie zu meiner Verlobten machen sollen. Sie kannte sich mit der Firma aus und war sich der Sitten in den höheren Gesellschaftschichten bestimmt besser bewusst, als Wheeler. Außerdem war sie nicht hässlich und es würde keine große Herausforderung sein, sie ausgehtauglich anzuziehen. Bei Wheeler hingegen wusste ich gar nicht, wo ich da anfangen sollte. Ich zog die Tür zu meinem Büro hinter mir zu und nahm mir vor, morgen etwas Raumerfrischer mitzubringen. Wheelers Geruch ließ sich nämlich trotz der offenen Fenster nicht vertreiben. Und der Stuhl fühlte sich auch irgendwie komisch an. Roland wartete in der Tiefgarage auf mich. Ich stieg ein und holte eine Akte aus meiner Tasche, während er den Wagen aus der Garage lenkte. Der Pförtner nickte mir wieder zu und versank danach wieder in seiner Hütte. Die Straßen von Domino waren brechend voll und ich bezweifelte, dass wir es bis 17 Uhr in die Villa schaffen würden. »Keine Sorge Mister Kaiba. Mister Johnson ist bereits dort und wird Mister Petit zu Mister Wheeler bringen, falls wir etwas später kommen sollten!«, informierte Roland mich. »Ich hoffe das wird er unterlassen. David wird Wheeler vermutlich entstellen, nur damit er morgen etwas zu lachen hat. Ich werde mit Mister Petit reden und sonst niemand! Und jetzt drücken Sie aufs Gas!« »Wie Sie wünschen – Mister Kaiba.« Als wir etwa eine halbe Stunde später an der Villa ankamen, hüpfte Paul, in seinem gewöhnlich abgedrehten Outfit, bereits vor der Villa auf und ab. Ich verdrehte die Augen und stieg aus dem Wagen aus. Kaum hatte der aufgedrehte Regenbogen mich entdeckt, kam er auf mich zu und fiel mir praktisch um den Hals. Er war einer der wenigen die das durften und das auch nur, weil man ihn davon höchstens abhalten konnte, in dem man ihn tötete. Selbst David musste diese Geste jedes Mal über sich ergehen lassen und zog es deshalb vor, ganz weit weg zu sein, wenn Paul in der Villa aufkreuzte. »Cherie, ich habe beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als ich in der Zeitung gelesen habe, dass du einen Unfall hattest! Aber noch schlimmer wurde es, als dort stand du hättest einen Verlobten. Warum hast du mir davon nie etwas erzählt und vor allem, warum habe ich ihn noch nicht gesehen? Das enttäuscht mich echt, ich dachte wir wären Freunde!«, quietschte mir der gelernte Designer ins Ohr. Das er mich und ihn als Freunde betitelte, beleidigte mich ungefähr so sehr, als wenn Wheeler behaupten würde, er wäre ein klasse Duellant. Paul konnte froh sein, dass ich ihn noch nicht ersetzt hatte. Denn es gab Viele andere Schneider, die seine Arbeit bedeutend schneller schafften – und vor allem ging das ruhiger von statten. Aber Gozaburo hatte seine Angestellten sehr sorgfältig ausgesucht und deswegen gab es für mich keinen Grund sie zu ersetzen, solange sie sich nichts zu Schulden kommen ließen. Paul ist etwas jünger als David, aber sein genaues Alter weiß ich nicht. Das ist auch nicht in seinem Arbeitsvertrag festgehalten und als Mokuba ihn einmal danach gefragt hat, hatte Paul nur gezischt, dass man einen Mann so etwas nicht fragte. Paul hat ein abgeschlossenes Design-Studium und kannte David bereits seit Universitätszeiten. Wenn ich mich nicht irrte, hatten sich die beiden sogar eine Wohnheimzelle geteilt und kannten deswegen die Marotten einander besser, als irgendwer sonst. Mögen tat David seinen ehemaligen Mitbewohner trotzdem nicht wirklich. David stritt es zwar immer ab, aber die beiden waren sich ähnlicher als Zwillinge. Aber eigentlich war es mir ganz lieb so. Wenn die beiden sich besser verstehen würden, als sie zugeben wollten, würde Paul vermutlich auch jeden zweiten Tag in der Villa zu gegen sein. Und darauf hatte ich absolut keine Lust! Einmal im Monat reichte mir seine Anwesenheit! Paul umarmte mich länger als mir lieb war und wenn ich ihn nicht etwas unsanft von mir geschoben hätte, hätte er damit vermutlich auch so schnell nicht wieder aufgehöhrt. Einen Moment schob er die Unterlippe nach vorne, doch dann fing er sich wieder und holte seine Utensilien herzu. »Also – wo ist die Liebe deines Lebens Cherie? Ich will loslegen!«, fragte er mich mit einem schelmischen Ausdruck in den Augen. »Erst will ich mit ihm alleine reden! Roland wird dich in die Küche begleiten und dir einen Kaffee machen!« »Oh nein – diese Brühe schadet meiner zarten Haut, ich trinke nur Wasser!« Wortlos warf ich Roland einen kurzen Blick zu, der mich glücklicherweise verstand und Paul samt seinem Koffer abführte. Ich betrat mein Haus direkt nach Ihnen. Eine Angestellte stand bereits im Flur bereit und nahm mir meine Tasche ab. »Ich bringe sie in ihr Arbeitszimmer – soll ich ihnen auch einen Kaffee hinaufbringen lassen?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Danke - ich werde heute wohl nicht mehr zum arbeiten kommen.« Das Mädchen nickte und verschwand mit meiner Tasche nach oben. Ich legte meinen Mantel ab und zog die Schuhe aus, dann ging ich ebenfalls nach oben. Ich hatte in meinen Unterlagen Quittungen von einem Herrenausstatter gesehen, dass hieß Wheeler musste Anzüge haben. Wenn dem so ist, hatte ich vielleicht Glück und konnte Paul wieder nachhause schicken, bevor er sich hier häuslich einrichtete. Obwohl ich nicht glaubte, dass ein Anzug für die Firma auch gleichzeitig für eine Feier bei den Yuens geeignet war. Ich klopfte nicht an seine Tür, dass raubte mir nur wertvolle Zeit. Und Wheeler war wohl kaum jemand der Privatsphäre benötigte. Er blinzelte mich an und brachte ein verunsichertes »Ähm« heraus. »Du wurdest für deine Dienste in der Firma mit Anzügen ausgestattet - hängen die im Schrank?«, fragte ich ihn unwirsch. »Äh - Nö«, antwortete er wenig geistreich. »Wo sind sie dann? Du brauchst heute Abend Einen!« Dieser Typ brachte meinen Puls durch seine bloße Anwesenheit zum Rasen und machte es mir schwer die Fassung zu behalten. Ich könnte toben, sobald er den Mund öffnete um mit mir zu diskutieren. Warum konnte er mir nicht einfach eine normale Antwort geben, mit der man auch etwas anfangen konnte?! Wheeler setzte sich auf und sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Dafür kann es nur drei Anlässe geben: Jemand ist gestorben, du hast unsere Hochzeit vorverlegt oder du planst in den nächsten zwei Minuten mal wieder einen zweiwöchigen Koma-Urlaub und willst von mir vertreten werden! Welch schreckliche Veranstaltung muss ich also heute über mich ergehen lassen?« Wieder so eine unqualifizierte, nichts aussagende Antwort. Ich sagte ihm, dass es sich nur um eine Firmenfeier handelte und, dass man seine Anwesenheit erwartete. Er erklärte mir noch einmal, dass er keinen Anzug besaß und ich nahm mir vor dies später noch einmal anzusprechen. »Ich lasse dir gleich zwei Anzüge von meinen alten bringen. Einer davon muss passen, notfalls bestelle ich jemanden her, der das ändert! Und dann sei bitte um 18.00 Uhr unten, damit wir pünktlich los können!« Da ich seine Zustimmung nicht benötigen würde, verschwand ich einfach wieder aus seinem Zimmer. Bevor ich mich mit Paul auseinandersetzte, brauchte ich jetzt erst mal einen alten Anzug. Ich schaltete das Licht in meinem Zimmer an und öffnete einen Teil meiner Schrankwand, an den ich nur selten ging. Hinter diesen Türen versteckte ich Erinnerungen, von denen ich mich nicht trennen konnte. Egal wie oft ich es versucht hatte, ich konnte die Klamotten aus meiner Kindheit nicht wegwerfen. Sie waren alles was ich hatte, um mich an früher zu erinnern. Mir fielen das gelbe Hemd und der blaue Pullunder auf, die ich an dem Tag getragen hatte, an dem Gozaburo, Mokuba und mich adoptiert hatte. Der Tag, der mein Leben veränderte, vielleicht sogar zerstörte. Denn vermutlich wäre ich nicht so geworden, wenn ich nicht hier gelandet wäre. Ich schüttelte den Kopf und hängte den Bügel zurück in den Schrank, griff stattdessen nach dem Anzug, den ich nie getragen hatte. Paul hatte ihn irgendwann angeschleppt und war der Meinung die Farbe würde mir gut stehen. Doch dieses Rot fand ich schon hässlich, ohne es anprobiert zu haben. Deswegen hatte ich ihn ungetragen in den Schrank gehängt. Vielleicht würde Wheeler die Farbe ja besser stehen als mir selbst. Ich nahm den Anzug aus dem Schrank und ging hinunter in die Küche. Paul saß am Tisch, vor ihm ein Glas Limonade, dass er nicht angerührt hatte. David saß ihm gegenüber und sah ihn an, als würde er ihn am liebsten erschlagen. Taika war aus ihrem liebsten Raum in der Villa geflüchtet und Roland rümpfte die Nase, weil er keine höflichen Worte fand, um Pauls nicht enden wollendes Gequatsche zu unterbrechen. Mokuba, der Paul eigentlich mochte, war auch weit und breit nirgends zu sehen. Was mir verriet, dass Paul heute mal wieder besonders schlimm zu ertragen sein musste. Ich räusperte mich laut, als ich den Raum betrat und den Anzug auf den Tisch legte. »Wheeler ist oben und den Anzug kannst du mitnehmen. Ich habe aus Gozaburos Schrank noch etwas heraussuchen lassen. Oben empfängt dich eine Angestellte, die dich zu ihm bringt. Tu mir den Gefallen, und entstelle ihn nicht! Ich will morgen früh nichts Negatives in den Zeitungen lesen!« Paul sah nicht wirklich begeistert aus, was durchaus daran liegen konnte, dass er nicht freie Hand hatte was Wheelers Aussehen anbelangte. Paul schnappte sich seinen Koffer und verschwand aus dem Raum. Ich setzte mich an den Küchentisch und massierte mir die Schläfen. »Ich wette Joey wird heiß aussehen in dem Anzug«, pfiff David neben mir. Ich ballte die Hände zu Fäusten, beruhigte mich aber im selben Moment wieder. »Du bist fast 30 – fändest du es da nicht etwas ekelig, dich an einem 16-jährigen zu vergreifen? Aber wenn du unbedingt willst, tu dir keinen Zwang an«, höhnte ich, ohne ihn anzusehen. »Bist du eifersüchtig?« Einen kurzen Moment war ich wirklich sprachlos, doch dann lachte ich spöttisch. »Mach dich nicht lächerlich David! Was der Hund in seinem Bett treibt und mit wem, ist mir egal!« Ohne ihn eines Blickes zu würdigen stand ich auf und machte mir einen Kaffee. »Du warst schon mal überzeugender«, sagte David und verließ den Raum, bevor ich ihm noch etwas dazu sagen konnte. ׺°”˜`”°º× ☯☯☯ ׺°”˜`”°º× Ich hatte drei Tassen Kaffee getrunken, als David wieder zurück in die Küche kam. »Joey ist fertig und kommt gleich runter – Paul steht schon im Flur und wartet auf dich, damit er sich von dir verabschieden kann!« »Ich komme gleich«, knurrte ich und trank den ersten Schluck von Tasse vier. »Entweder du ext den Kaffee oder du lässt ihn stehen, aber ich werde keine Minute länger warten!« Weil ich keine Lust hatte mich wieder mit ihm zu streiten, stellte ich die Tasse auf dem Tisch ab und stand auf. »Über deinen Tonfall reden wir noch!«, brummte ich und verließ die Küche als erster. Im Flur hatten sich alle übrigen Bewohner des Hauses versammelt. Selbst Taika war wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Dann kam Wheeler die Treppe hinunter und als Taika sagte, dass er ja beinahe aussieht wie ein Mensch, blieb mir wirklich einen Moment lang die Luft weg. Er sah besser aus, als jeder andere Mensch dem ich zu vor begegnet war. Dieser Anzug schmiegte sich an seinen Körper, betonte alle Körperstellen, die bei einem Mann betont werden sollten. Die Farbe stand ihm wirklich unausgesprochen gut und unterstrichen seine blonden Haare und seine dunkelbraunen Augen. Wenn wir alleine wären und wenn er nicht der Köter wäre, dann würde ich auf sämtliche Verträge mit den Yuens pfeifen und mit ihm in meinem Schlafzimmer verschwinden. Aber wir waren gerade nicht alleine und Davids wissender Blick traktierte mich bereits. Weil er mich richtig nerven wollte, sagte er Wheeler auch, dass ihm die Farbe gut stand. Und Mokuba, dass fiese Balg, nickte zustimmend. Langsam glaubte ich wirklich, dass sich hier alle gegen mich verbündeten. Ich hatte genug von der Starr-Show, brummte und ging an ihnen allen vorbei in Richtung Tür. Vor der Tür stand die Limousine, die Makoto heute gebucht hatte und Roland hielt uns die Tür auf. Ich wollte einsteigen, denn umso schneller wir dort waren, umso schneller konnten wir auch wieder von dort verschwinden. Doch David hielt mich auf. Er machte uns noch einmal deutlich, dass es Fotos von der Veranstaltung geben würde und das die Schrappnelle vom Jugendamt bestimmt welche davon zu sehen bekommen würde und deswegen sollten Wheeler und ich uns benehmen wie ein Pärchen. »Ihr müsst versuchen euch wie ein ganz normales Pärchen zu benehmen. Sobald ihr eine Kamera entdeckt, sucht die Nähe zum anderen. Tanzt zusammen, haltet Händchen und schaut euch verliebt an! In der Limo liegen Ausdrucke bereit, die euch veranschaulichen wie so etwas aussieht!«, erklärte er. Einen Moment lang wollte ich am liebsten die ganze Welt töten, doch dann fing ich mich wieder. Immerhin bin ich Seto Kaiba und wenn es sein musste, werde ich allen Journalisten den Zutritt untersagen. »Ich werde dafür sorgen, dass sämtliche Reporter Zutritts verbot erhalten!«, sagte ich entschieden. David schnipste mit den Fingern. »Wäre das deine Party, könnte niemand etwas dagegen tun, aber du bist heute Abend nicht der Gastgeber! Und da du auf die Verträge wirklich angewiesen bist, würde ich mich an deiner Stelle zurückhalten. Ihr seid noch minderjährig. Nach 0.00 Uhr kann euch dort eh keiner mehr festhalten!« »Wir reden hier von fast fünf fucking Stunden? Wie sollen wir das deiner Meinung nach hinbekommen? Wir sind keine Schauspieler!«, sagte Wheeler. Ich wollte ihn wegen seiner vulgären Wortwahl tadeln und hoffte, ihm würden solche Ausfälle später nicht passieren. Doch wir redeten hier von Wheeler. Und ein teurer Anzug machten seine Defizite nicht wett. Er war nach wie vor ein ungehobelter Bauerntrampel – ein Straßenköter eben. »Aber sehr um Mokubas Sorgerecht besorgt, also strengt euch an!«, sagte David. Ich ließ das unkommentiert und stieg ein. Davids Ausdrucke fegte ich achtlos von der Lederbank, damit ich mich hinsetzen konnte. Wheeler stieg ein. Kaum das die Tür hinter ihm zu war, setzte sich die Limousine in Bewegung. Wir starrten schweigen aus dem Fenster. Normalerweise würde mich dieser Umstand nicht stören, aber gerade hatte ich das Bedürfnis mit ihm zu reden. David hatte Recht, Wheeler hatte viel für mich getan. Ich sollte mich bei ihm bedanken. Aber irgendetwas hinderte mich daran. Es war, als wäre um das Gefühl „Dankbarkeit“ eine Kette gelegt, mit einem Schloss, dessen Schlüssel ich nicht besaß. Und deswegen sagte ich gar nichts und wir fuhren schweigend in Richtung Innenstadt. ׺°”˜`”°º× ☯☯☯ ׺°”˜`”°º× Ich kannte das Firmengebäude und den Wohnsitz der Yuens, Wheeler sah aus als wäre er in diesem Bezirk der Innenstadt noch nie gewesen. Er sah sich suchend um und rümpfte ein klein wenig die Nase, angesichts der vielen rauchenden Chauffeure neben dem Eingang. Mir klar, dass es im Eingangsbereich des Gebäudes nur so vor Paparazzo wimmeln würde. Um kein Risiko einzugehen, ging ich um den Wagen herum und griff nach Wheelers Hand. Sie war warm und wesentlich schmaler als meine. Erst als er merkte, wie ich meine Finger mit seinen verschränkte, sah er mich verschreckt an und zuckte einen klein wenig zurück. »Schau mich nicht so an! Das ist alles nur zur Show!«, rechtfertigte ich mich. »Ach nein, ehrlich? Ich dachte schon du steckst mir den Verlobungsring heute Abend wirklich an!«, entgegnete er pikiert. Ich überhörte seinen blöden Spruch und stieß die Tür zum Firmengebäude auf. Sofort waren sämtliche Kameras und Diktiergeräte auf uns gerichtet. Zum Glück waren die Yuens nicht so wichtig, dass das lokale Fernsehen auch hier vertreten war. Eine Berichterstattung in den Nachrichten oder irgendeinem Klatsch und Tratsch Magazin hätten wir gar nicht gebrauchen können. Die würden uns sonst was unterstellen und ich hatte keine Lust ein Statement schreiben zu müssen, um das alles wieder aus der Welt zu schaffen. Ich bemühte mich nicht um einen fröhlichen Gesichtsausdruck, als ich durch die Empfangshalle ging. Wheeler verkrampfte vom ersten Moment an. Ihm behagten das Blitzlicht und die Anwesenheit der vielen Menschen nicht. Wenn die Situation eine andere wäre, würde er vermutlich freiwillig die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber solange er sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen musste, war von seiner sonstigen Unbekümmertheit nichts mehr zu sehen. Es fühlte sich beinahe so an, als würde es ihn quälen, dass ich in seiner Nähe war. Er fühlte sich nicht wohl. Bestimmt wäre das so, wenn er mit dem Kindergarten hier wäre. Ich umklammerte seine Hand fester, damit er nicht auf die Idee kam stehen zu bleiben und einem der Journalisten Fragen zu beantworten. Wir betraten den Fahrstuhl und die Türen schlossen sich nur Sekunden später. Ich ließ Wheelers Hand los, weil ich das Gefühl hatte, er wollte nicht von mir festgehalten werden. Wheeler fragte mich, ob oben auch Reporter auf uns warten würden. Ich erklärte ihm sachlich, dass lediglich ein paar der Geschäftsleute Kolumnen in den lokalen Tageszeitungen schrieben oder auf ihrer Firmenwebseite einen Eintrag verfassen würden. Ich wies ihn aber auch darauf hin, dass ich vor meinen Geschäftspartnern nicht unehrlich erscheinen wollte und, dass deren Frauen den Reportern bestimmt Details stecken würden, um ihr eigenes Leben für ein paar Tage etwas aufregender gestalten zu können. Ein paar von diesen alten Tratschweibern hatten schon mehr als ein Leben zerstört, nur um sich an dem Unglück anderer zu ergötzen. »Eigentlich ist es mir auch egal von wem ich meine Teile beziehe. Lieferanten stehen bei mir Schlange. Aber ich habe im Moment wichtigeres zu tun, als neue Verträge auszuhandeln.«, fügte ich noch hinzu. Wheeler war noch einen weiteren Moment still, dann atmete er erleichtert aus. »Ich bin froh, dass ich mich damit nicht mehr befassen muss - deine Firma zu führen ist echt nicht einfach« Einen Moment sah ich ihn stirnrunzelnd an. Am liebsten hätte ich ihm einen Vortrag darüber gehalten, was er alles hätte besser machen können, doch ich hielt mich zurück. Stattdessen rief ich mir ins Gedächtnis, was David mir erzählt hatte. »David hat gesagt du hast gute Arbeit in der Kaiba Corp. geleistet!«, sagte ich anerkennend und hoffte, dass würde die Stimmung etwas auflockern. Wheeler lachte nervös und wich meinem Blick aus. Dann begann er sich am Hinterkopf zu kratzen. »Eigentlich haben Mokuba und er das meiste gemacht. Ich bin nur ab und zu ans Telefon gegangen und habe ein paar Termine verschoben!« Weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte, erfand ich eine kleine Notlüge, um die positive Stimmung nicht zu zerstören. »In meinen Alpträumen hast du das Gebäude in die Luft gejagt, also hast du gute Arbeit geleistet weil es noch steht!« Ich träumte wirklich von ihm, aber nicht im Bezug auf meine Firma. Wenn er in meinen Träumen erschien, dann immer direkt neben mir, mit einem Grinsen wie ein Honigkuchenpferd im Gesicht und er griff nach meiner Hand und grinste weiter. Ich schloss einen kurzen Moment die Augen, um diesen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Für die nächsten Stunden brauchte ich einen klaren Kopf. Am besten ich hielt Wheeler auf Distanz, denn in seiner Anwesenheit fiel mir das schwerer, als bei irgendwem anders. Als ich die Augen wieder öffnete, blickte Wheeler mich direkt an. »War das gerade ein Kompliment?« Ich zog einen Mundwinkel hoch. Ich wollte keinen Streit entfachen, aber das musste ich tun, um ihn auf Distanz zu halten. Deswegen sagte ich: »Hunde soll man loben, damit sie einem nicht auf den Teppich pinkeln!« Wheeler verzog in Bruchteilen von Sekunden das Gesicht und wandte den Blick wieder ab. »War ja klar, dass ich von dir nichts erwarten kann, ohne gleich wieder als Hund abgestempelt zu werden! Du solltest echt mal zum Therapeuten ich glaube nämlich das ist eine krank-«, begann er, kam jedoch nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn ich verlor die Kontrolle. So etwas war mir noch nie passiert, nicht bevor ich zu Gozaburo gekommen war, nicht einmal danach. Doch mit Wheeler war alles anders. Mein Körper hatte sich binnen Sekunden selbständig gemacht. Ich musste es jetzt einfach tun, ihn an die Wand des Fahrstuhls pressen, ihn küssen. Seine Lippen waren noch genauso weich wie im Krankenhaus vor ein paar Wochen und er schmeckte nach billiger Pfefferminzzahnpasta, aber das störte mich nicht. Ich verlor mich beinahe in diesem Kuss, doch Wheeler schien er nicht annähernd so gut zu gefallen, denn er schubste mich grob zurück. Er sah mich erschrocken an und wischte sich über den Mund. »Sag mal spinnst du? Was denkst du eigentlich wer du bist?«, fuhr er mich an. Ich richtete meine Krawatte und räusperte mich. »Ich wollte bloß, dass du den Rand hältst! Und da man bei dir mit einfachen Worten nicht weiterkommt, musste ich mir andere Methoden einfallen lassen!« Eigentlich war das auch nicht mein Ziel – glaube ich zu mindestens. Ich wollte ihn weder zum Schweigen bringen, noch ihn küssen. Mein Körper hatte sich selbstständig gemacht. Ich sollte morgen einen Arzt aufsuchen - irgendetwas stimmte mit mir nicht. Wheeler wollte wieder mit mir diskutieren, wurde aber von den sich öffnenden Fahrstuhltüren davon abgehalten. Ich ging einfach hinaus, ohne mich nach dem Hund umzudrehen. Er würde mir schon folgen, wenn er sich wieder gesammelt hatte. Und wenn er dafür mit dem Fahrstuhl noch einmal hinunterfahren musste, sollte es so sein. Glücklicherweise stieg er aber doch aus, ohne eine ExtraRunde zu drehen. Ich ließ Wheeler einen kurzen Moment, um die Umgebung zu studieren, dann betraten wir den Raum hinter dem Flur. Uns kam ein junger Mann entgegen, der uns fragte, ob er uns die Jacketts abnehmen durfte. »Wir behalten sie erst mal an, sollten wir sie ablegen wollen, lassen wir dich rufen!«, antwortete ich. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Wheeler die Augenbrauen hochzog. Ich wollte mich nicht weiter mit ihm befassen, also ging ich einfach an ihm vorbei. Mit einem Ohr hörte ich, wie Wheeler ihm zu raunte: »Nehmen Sie es ihm nicht so übel, er hat heute nur einen schlechten Tag erwischt!« Und als dieser Angestellte antwortete: »Dafür aber einen guten Mann«, ballte ich die Hände zu Fäusten, ließ aber gleich wieder locker, als Wheeler direkt neben mir auftauchte und mit mir zusammen das Wohnzimmer der Yuens betrat. Es war vermutlich der größte Raum im ganzen Apartment und ließ sich einfach zu einem Tanzsaal umfunktionieren. Mir würde so etwas nicht behagen. Weder, Feiern in meinen eigenen vier Wänden zu veranstalten, noch jedes Mal meine Einrichtung umräumen zu müssen. Aber die Yuens nutzten ihr Wohnzimmer kaum und wenn die Feiern hier veranstaltet wurden, hatte Miss Yuen immer alles unter Kontrolle. Wir standen auf einem Podest und nur drei Stufen trennten uns von all den alten Säcken und ihren Schnepfen. Drei Stufen nur, dann gab es kein Zurück mehr. Ich müsste Wheeler vorstellen, Fragen über ihn, über uns beantworten. Fragen, auf die ich die Antworten nicht kannte. Wenn sie ihn kannten, konnte ich ihn nicht einfach wieder aus meinem Leben streichen, dann würde ich nur noch mehr unangenehme Fragen beantworten müssen. Ich warf Wheeler einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Er schien im Moment von denselben Gedanken geplagt zu werden. Ich hielt ihm die Hand hin. »Bereit Hündchen?«, fragte ich. »Nein«, antwortete er, »aber schreiend wegrennen wird wohl nicht drinnen sein oder?« Dann ergriff er meine Hand. »Nur wenn du möchtest, dass ich dich in eine Psychiatrische einweise!«, entgegnete ich flapsig. »Das könnte dir so passen! Aber nein, so leicht wirst du mich nicht los!«, sagte er grinsend. Und komplettierte damit das Bild aus meinen Träumen. Ich führte ihn die Stufen hinab und überlegte, wem ich Wheeler als erster vorstellen sollte. Doch bevor ich eine Entscheidung fällen könnte, standen plötzlich drei Damen vor uns, die ich nur allzu gut kannte. Die drei gehörten zu keinen großen oder wichtigen Firmen und weil es kaum etwas gab, mit dem man ihnen oder ihren Männern schaden konnte, hatten sie es sich zur Aufgabe gemacht jeden Neuankömmling in diesen Kreisen willkommen zu heißen – mit viel Alkohol und vielen nervigen Fragen. Da es sinnlos wäre, ihn vor ihnen zu retten, ließ ich ihn bei ihnen zurück und suchte nach dem Getränkeausschank. So wie ich Miss Yuen kannte, war der alkoholhaltige Punsch kaum vom alkoholfreien zu unterscheiden und ich müsste mich durch das gesamte Angebot probieren, um etwas zu finden, mit dem sich dieser Abend überstehen ließ. Bevor ich jedoch dazu kam, den ersten Punsch zu testen, stand plötzlich Jacob Harrison vor mir. Er konnte ähnlich breit grinsen wie Wheeler, was schon beinahe beängstigend war - also für jemanden, der nicht Kaiba hieß. »Du hättest dich ruhig mal melden können, nachdem du wieder aufgewacht bist – ich hab mir Sorgen gemacht und Mom auch!«, begrüßte er mich pikiert und griff zielstrebig nach einem Glas Punsch. Ich wusste das Alkohol sich nicht mit seinen Medikamenten vertrug, weswegen er nur ganz selten welchen trank. Das bedeutete, der gelbe Punsch links außen ist alkoholfrei. Einen Test weniger, den ich durchführen musste. Also nahm ich mir ein Glas von der zweiten Schale. »Ich hatte viel zu tun mit der Firma, da blieb nicht viel Zeit für private Angelegenheiten!«, antwortete ich ausweichend. »Private Angelegenheiten«, gluckste Jacob und malte Anführungszeichen in die Luft. »Ich glaube wohl eher, dein Verlobter hat dich für sich beschlagnahmt, über dessen Existenz du mich hättest übrigens informieren können!« »Geht dich das etwas an? Ich frage dich immerhin auch nicht, mit wem du in die Kiste hüpfst!«, entgegnete ich gelangweilt, ohne ihn anzusehen. Der Alkohol in meiner Hand forderte mehr Aufmerksamkeit. Immerhin wollte ich mir nicht mein Hemd oder mein Jackett versauen. »Ich würde die Frage vielleicht sogar ehrlich beantworten, wenn dadurch nicht mindestens einer seinen Job und sein Ansehen verlieren würde«, widersprach Jacob schnippisch. »Du hast doch nur Angst vor deiner Mutter«, entkräftete ich seine Aussage und leerte mein Glas Punsch in einem Zug. Jacob wollte mir in dem Moment widersprechen, in dem seine Mutter von hinten an ihn heran trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. »Wenn du etwas über Setos Verlobten erfahren willst, solltest du selbst mit ihm sprechen. Ich wette, deine Gesellschaft ist ihm lieber, als die der Waschweiber«, sagte sie ruhig. »Ich kenne ihn doch gar nicht«, antwortete Jacob und klang dabei wie ein kleines Kind, dem man den Lutscher geklaut hatte. »Dann ist jetzt der beste Zeitpunkt, ihn kennenzulernen – sei nett zu ihm Jacob«, sagte sie bestimmt. Der Harrison Spross sah einen kurzen Moment so aus, als wolle er diskutieren, wandte sich dann aber ab und trottete zu Wheeler. Claudette reichte mir ein neues Glas Punsch. »Scheint so als hättest du wirklich einen guten Fang gemacht«, sagte sie lächelnd. Ihr lächelte erinnerte mich so schrecklich an das meiner Mutter, dass ich den Blick abwandte und stattdessen zu Wheeler sah. Er saß mit Jacob an einem Tisch am anderen Ende des Raums und unterhielt sich mit ihm. Mir entging nicht, wie er sich mit aller Macht versuchte auf seinem Stuhl zu halten. Das Ampelgespann musste ihn schon in der kurzen Zeit, mächtig abgefüllt haben. Ich zuckte mit den Schultern, als ich den Kopf wieder zu Claudette drehte. »Scheint so.« Sie schlug mir mit ihrem Täschchen unsanft auf den Arm. »Ich bin immer noch wütend auf dich, weil du nichts erzählt hast!« »Er war noch nicht so weit«, log ich. Ich wollte sie nicht anlügen, aber die Wahrheit konnte ich ihr auch nicht sagen. Sie würde mir vermutlich eine scheuern. Sie ist zwar nicht meine Mutter, aber manchmal fühlte es sich dennoch so an. Ich war ihr und Jacob für die Unterstützung sehr dankbar, auch wenn die beiden mich manchmal zur Weißglut trieben. Manchmal wünschte ich mir, der alte Harrison würde die Firma noch führen. Dann hätte ich bedeutend mehr Nerven übrig. »Ich hoffe du hast mittlerweile geregelt wie es mit deiner Firma weitergehen soll, wenn dir etwas zustoßen sollte?« Mit gerunzelter Stirn sah ich sie an und verstand nicht ganz, was sie jetzt von mir wollte. »Du weißt, dass nach dem Tod meines Mannes eine lange Zeit unklar war, was mit der Firma passiert! Er ist auch plötzlich verstorben und hat nie etwas vorher geregelt - das was ich durchmachen musste kannst du ihm nicht antun!«, sagte sie und nickte in Richtung Wheeler. Ich wusste, dass hinter ihr zwei schwere Jahre lagen. Der Tod von James Harrison hatte die gesamte Wirtschaft von Domino erschüttert. Die Harrison Ltd. lag beinahe ein Jahr auf Eis und beinahe alle Mitarbeiter wurden entlassen. Der Aufsichtsrat stritt mit Claudette und Jacob um den Besitz der Firma. Das ganze ging sogar vors höchste Wirtschaftsgericht in Japan. Schlussendlich wurde der Familie die Firma zu 100 Prozent zugesprochen. Claudette hatte ein paar Haare weniger auf dem Kopf und Jacobs Krankheit war etwas weiter fortgeschritten, aber sie konnten endlich glücklich sein und wieder ein ordentliches Leben führen. Aber eigentlich war ich nicht hier, um über meinen – vielleicht bald – eintretenden Tod zu reden. Ich hatte gerade erst einen Autounfall überlebt. Noch einen brauchte ich bestimmt nicht! »Ich werde mich mit David nächste Woche hinsetzen und etwas ausarbeiten, damit Joey nicht etwas ähnliches durchmachen muss, wie ihr!«, sagte ich zustimmend. Seinen Vornamen zu benutzen hinterließ noch immer ein komisches Gefühl auf meiner Zunge. Es war längst schon nicht mehr so schlimm wie noch am Anfang, aber pelzig fühlte sich das ganze trotzdem an. »Was hat dich eigentlich ausgerechnet an ihm so fasziniert, dass du ihm gleich einen Ring an den Finger stecken musstest?« Ich nahm einen großen Schluck von meinem Punsch. Ich glaube um an Joey etwas zu finden, was mir ausgesprochen gut gefällt, brauchte ich mehr, als bloß zwei Gläser Punsch! Aber Claudette erwartete jetzt eine Antwort und mich in erst in einer halben Stunde. Und weil ich gelernt hatte diese Frau besser nicht wütend zu machen, nahm ich das Glas wieder von den Lippen. »Ich denke es war seine herausfordernde Art«, erwiderte ich mit all dem schauspielerischen Können, dass ich aufzuweisen hatte. Ein Teil meines Gehirns trat schon wieder eine Hasstriade gegen Wheeler los, während die Andere alles Gute an Wheeler aufzählte – alles, was mir gefallen könnte, aber ich entschied mich dazu, es dieses Mal zu ignorieren. Wir wollten ja nicht, dass mir in Claudettes Beisein etwas Falsches herausrutschte. Ich brachte sie mit meiner Aussage aber nur zum Lachen. »Warum wundert mich das bei dir so überhaupt nicht?« Vielleicht weil ich ein Eisklotz bin und mich nur verlieben kann, wenn der andere mich abgrundtief hasst - so oder so ähnlich hätte Joeys Antwort gelautet. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was war denn jetzt hier los? Drehte ich jetzt vollkommen am Rad? Warum stellte ich mir vor, was Wheeler wohl auf Claudettes Frage antworten würde. Ich sah Wheeler wohl einen Moment zu lange an, den Claudette stieß mir sanft in die Seite. Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie lächelte. »Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?« »Wie kommst du darauf?« »Weil deine Augen eine Wärme widerspiegeln, die ich bei dir noch nie zu vor gesehen habe! Aber es ist dieselbe Wärme, mit der mein Mann Jacob und mich angesehen hatte und nur deswegen weiß ich was sie bedeutet und das man sie nicht verleugnen kann«, sagte sie und klang dabei wie eine billige Therapeutin aus einer Talkshow. Aber irgendwie hatte sie recht. Claudette hatte mit dem was sie sagte irgendwie immer ein bisschen recht. Und manchmal kotzte mich das gelinde gesagt an. »Wenn du ein bisschen älter bist, wirst du verstehen, wovon ich spreche!«, sagte sie und lachte anschließend. »Jacob erklärt mich immer für verrückt wenn ich von diesem Thema anfange und du siehst mich einfach nur an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank!« Ich räusperte mich und trank meinen Punsch aus. »Ich möchte dich heute wirklich nicht beleidigen Claudette, deswegen werde ich deine Aussage nicht kommentieren«, antwortete ich und ließ meinen Blick über die Getränkeauswahl gleiten. »Um ehrlich zu sein, habe ich dich noch nie etwas liebes und nettes sagen hören, aber ich hoffe das wird sich mit ihm ändern«, sie lächelte und sah dabei wieder genauso aus wie meine Mutter. Claudette tätschelte meine Hand. »Ich kann nur hoffen, dass er dich aus deinem tiefen Loch holt und von deinen Dämonen befreit, damit du der Junge sein kannst, der du eigentlich bist. Und das du jedem auf dieser Welt das zeigen kannst und denjenigen, der dir das ermöglicht, sagen kannst, wie sehr du ihn liebst.« Ich warf Wheeler einen Blick zu und fragte mich, ob er dieser Mensch sein würde, ob er mir helfen konnte die Schatten meiner Vergangenheit aus meinem Kopf zu vertreiben. Das würde ich aber nicht herausfinden, wenn ich ihn auf Distanz hielt und weiter wie einen Hund behandelte. Im Moment kam ich nur leider nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn Claudette griff nach meiner Hand. »Komm, wir sollten unsere Jungs zum tanzen auffordern. Die restlichen Gäste stellen sich auch schon auf.« Ich verdrehte die Augen. Die Yuens spielten zu jeder Feier kurz nach Beginn einen Walzer und erwarteten, dass jeder mittanzte. Wer keinen Partner mitbrachte, der bekam von Miss Yuen einen zugeteilt. Ich hatte bisher immer das Pech, mit irgendeiner alten Witwe tanzen zu müssen. Die war meistens mehr damit beschäftigt mich anzubaggern, als mit mir zu tanzen. Und nicht selten machte mich das zum Gespött der ganzen Gesellschaft. Hoffentlich war Joey als Tanzpartner besser geeignet, obwohl ich bezweifelte, dass er wusste wie man einen Walzer tanzte. Immerhin war das kein gesellschaftlicher Standardtanz und deswegen für eine Firmenfeier auch entsprechend ungewöhnlich. Ich wette, 70 Prozent der anwesenden Gäste hatten ähnlich wenig Ahnung wie Wheeler und orientierten sich während des Tanzens an den Füßen anderer. Aber es wunderte mich nicht, dass die Yuens – oder besser gesagt Miss Yuen – von Ihren Gästen erwartete, dass sie ausgerechnet diesen Tanz beherrschen sollten. Das passte zu ihrer überheblichen Einstellung. Wenn Gozaburo etwas von gesellschaftlichen Zusammenkünften gehalten hätte, hätte er vermutlich dasselbe von seinen Gästen erwartet. Und wer seine Erwartungen nicht erfüllte, der war es nicht wert, mit ihm Geschäfte zu machen. Claudette ging einfach auf den Tisch von Wheeler und Jacob zu, ohne sich zu versichern, dass ich ihr folgte. Sie wusste, dass ich es tun würde, ohne, dass sie etwas sagen musste. Sie sprach die beiden mit ihrem unvergleichlichen Lächeln an und äußerte ihren Wunsch. Joeys entsetzter Blick hatte schon beinahe etwas von einem kleinen Labradorwelpen. »Ich kann nicht tanzen und das weiß Seto - ich will ihn ja nicht blamieren«, antwortete er auf Claudettes Frage und bekam rote Wangen. Das könnte ziemlich peinlich für uns beide enden, wenn ich nichts Aufmunterndes sagen würde. Also räusperte ich mich und trat hinter Claudette hervor. »Das ist hier kein Wettbewerb. Außerdem kannst mich gar nicht blamieren - Liebling!«, sagte ich, um den freundlichsten Tonfall den ich beherrschte, bemüht. Wo der Kosename plötzlich herkam, wusste ich selbst nicht. Aber Jacobs wissender Blick erinnerte mich zum einen an David und zum anderen, sagte er mir, dass der Kosename angebracht war. Als er meinen Blick bemerkte begann er zu kichern wie ein kleines Kind, wofür ihn sogar seine Mutter böse ansah. Wheeler blickte mich einen langen Moment an, ehe er zögerlich meine Hand ergriff und sich von mir zur Tanzfläche führen ließ. Ich suchte für uns eine freie Fläche, wo uns mit Sicherheit niemand zu nahe kommen würde und stellte mich auf. Wheelers Blick sprach Bände und meine Befürchtungen bewahrheiteten sich: Er hatte keine Ahnung von Walzer! Aber wenigstens schaffte er es, seine Hände richtig auf meinem Körper zu platzieren. Das war wenigstens schon ein Anfang, auf dem man aufbauen konnte. Es sei denn, er hatte fürs Tanzen eine ähnliche Begabung, wie für Duell-Monsters. Dann war Hopfen und Malz verloren. »Stell dich auf meine Füße und halt dich fest, den Rest erledige ich«, flüsterte ich ihm ins Ohr, weil ich wusste, dass die Musik gleich einsetzen würde. Er würde mir damit zweifelsfrei die teuren Schuhe zerstören, aber das würde ich ihm dann von seiner Aufwandsentschädigung abziehen. Die Musik setzte keine zehn Sekunden später ein. Ich zählte die Takte im Kopf und setzte mich rechtzeitig in Bewegung. Ich sah Wheeler direkt in die Augen, weil sich das beim Tanzen so gehörte, während ich uns beide durch den Raum drehte. Er war erstaunlich leicht und er beeinträchtigte meine Agilität kein bisschen. Und weil sich das Tanzen mit ihm irgendwie so natürlich anfühlte, vergaß ich, wo wir uns befanden und, dass Wheeler gar nicht tanzen konnte. Ich drehte uns durch den Raum, als wären alle anderen gar nicht anwesend, als wären wir ganz alleine im Wohnzimmer der Yuens. Wheeler presste sich von Schritt zu Schritt mehr an mich, damit er erst gar nicht Gefahr lief von meinen Füßen zu rutschen. Ich könnte die ganze Nacht mit ihm tanzen, doch dann verklang das Lied schneller als gedacht. Ich brachte die Schrittfolge zu Ende und ließ Wheeler von meinen Füßen steigen. Ich sah ihn immer noch an, als alle einem kleinen Orchester applaudierten. Ich wollte etwas zu ihm sagen, doch Wheeler setzte an, von der Tanzfläche zu verschwinden, bevor ich den Mund aufbekam. Kaum hatte er den ersten Schritt gemacht, schwankte er gefährlich, vermutlich wegen seines Alkoholpegels und ich packte ihn, bevor er umfallen konnte. »Du solltest etwas essen, bevor du noch umfällst!«, sagte ich harsch. Glücklicherweise kam in diesem Moment Claudette neben uns zum stehen und sah uns besorgt an. »Was ist los?« Bevor ich antworten kannte, kam jedoch auch ihr Sohn dazu und nahm mir das ab, in dem er kichernd sagte: »Ich glaube Joey hat etwas zu tief ins Glass geschaut!« Wheeler sah einen Moment so aus, als fürchtete er eine Standpauke von mir oder Claudette. Doch da kannte er sie schlecht – Claudette nahm einem kaum etwas übel. So auch jetzt nicht, denn sie begann zu lächeln. »Dann begleite ich ihn zum Buffet und ihr beide haltet Miss Yuen zurück. Sie wollte schon den ganzen Abend mit ihrem Ehrengast reden und wird langsam etwas ungehalten!«, sagte sie und hakte sich bei Wheeler unter. »Pass bitte auf ihn auf Claudette, wir wollen ja nicht das noch ein Unfall passiert!«, entgegnete ich und drängte Wheeler in ihre Arme. Ein Augenzwinkern später war sie schon fast am anderen Ende des Saals und Jacob zog mich in Richtung Teufel davon. »Verplapper dich bloß nicht und sei nicht so unfreundlich wie sonst!« Man könnte meinen, David und er wären Zwillinge, dabei waren sich die beiden noch nie begegnet. Denn zu Terminen in der Harrison Ltd. nahm ich meinen Anwalt nie mit und die Kaiba Corp. hatte Jacob noch nie von innen gesehen. Und trotzdem hatte ich das gefährliche Gefühl, die beiden würden sich kennen. Ich hoffte Miss Yuen würde uns die Gelegenheit geben, ein kurzes Vorabgespräch mit ihr zu führen. Dann könnte ich ihr unterschwellig klar machen, dass Wheeler die Gepflogenheiten unserer Gesellschaftsschicht nicht bekannt waren und auf Verständnis hoffen. Vermutlich würde sie keines haben, aber ein Versuch war es wert. Allerdings ließ sie mich nicht eine Sekunde zu Wort kommen. Sie hob abwehrend die Hand, kaum das Jacob und ich vor ihr zum Stehen kamen. »Mister Kaiba, schön das Sie doch noch kommen konnten. Und Ihr Verlobter? Das ist doch nicht etwa Mister Harrison? Mein Mann sagte mir, der junge Herr hieße Wheeler.« »Dass Sie mir solch eine Geschmacksverirrung zutrauen, kränkt mich schon fast«, antwortete Jacob mit einem gespielten Lächeln auf den Lippen. Wenn wir nicht Miss Yuen gegenüberstehen würden, hätte ich ihm für diesen Spruch vermutlich eine geknallt. Miss Yuen setzte ein ähnliches Lächeln auf. »Manchmal geht die Liebe ungewöhnliche Wege.« Jacob sah so aus, als wollte er dazu noch etwas erwidern, aber Miss Yuen beachtete ihn ab diesem Moment nicht mehr. Stattdessen blickte sie mich forsch an. »Würden Sie mich dann zu Ihrem Verlobten führen – ich freue mich schon, ihn kennenzulernen!«, sagte sie harsch. Was beinahe nach einer Bitte klang, war eigentlich ein Befehl. Und ein »Nein«, würde diese Frau nicht dulden. Ich nickte knapp und führte sie dann zu dem Tisch, an dem Wheeler saß. Hoffentlich hatte sein vorangeschrittener Alkoholmissbrauch nicht auch schon sein Sprachzentrum vereinnahmt. Dann wären wir geliefert. Ich räusperte mich verhalten, als wir direkt hinter Wheeler standen. Claudette und er drehten sich zu uns um. Jacobs Mutter verstand glücklicherweise schnell, dass sie jetzt unerwünscht war, weswegen sie ihren Sohn packte und ihn hinfort zog. Miss Yuen setzte sich wortlos auf den Stuhl, auf dem Claudette eben noch gesessen hatte und ich nahm zu Wheelers linken Platz. »Sie sind also Mister Wheeler - mein Mann hat mir schon ein wenig von Ihnen erzählt und Ihr Verlobter hat gerade auch schon unaufhörlich von Ihnen gesprochen!«, sagte Miss Yuen kurz nach dem ich mich gesetzt hatte. Ich zog eine Augenbraue hoch. Ich hatte ihr gar nichts erzählt und ihr Mann konnte auch nicht wirklich viel wissen. Denn die Firma der Yuens stand auf der Liste, an die David ihn nicht rangelassen hatte. Also log sie schamlos. Ich wusste, dass sie schlau und manipulativ war, aber für eine Lügnerin hatte ich sie nicht gehalten. Aber irgendwie passte das gut zu ihr. »Ich bin mir sicher, dass waren alles Lügen«, sagte Wheeler und setzte sein übliches Grinsen auf. Am liebsten würde ich ihn berichtigen, denn ich lüge nicht – niemals! Ich erfand hin und wieder Ausreden, mehr aber auch nicht! Weil ich Miss Yuen jedoch keinen Grund dazu geben wollte, an uns zu zweifeln, ließ ich es. »Es ist schon sehr merkwürdig, dass Sie das erste Mal öffentlich in Erscheinung treten, als Seto einen verheerenden Autounfall hat - Ihr Verlobter muss sie wirklich gut versteckt haben!« Man sah Wheeler an, dass er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Wir hatten uns auch nie darüber unterhalten, was er zu Miss Yuen sagen sollte. Ich hatte eigentlich gedacht, sie würde sich vorrangig nur mit mir zu unterhalten. Doch, dass sie jetzt hauptsächlich Wheeler ausquetschte, behagte mir gar nicht. Und ihm auch nicht, denn er tastete unter dem Tisch nervös nach meiner Hand. Am liebsten hätte ich sie weggezogen. Das sah niemand, wofür sollte das also gut sein? Aber ich ließ es zu, dass er seine Finge mit meinen verschränkte. Ich musste ihm Halt geben, wenn ich verhindern wollte, dass wir aufflogen. »Ich komme nicht aus ihrer Welt und Paparazzi sind mir ein wenig unheimlich, deswegen habe ich mich im Hintergrund gehalten. Außerdem wusste Seto nicht wie das ganze aufgenommen werden würde, deswegen wollten wir mit einer öffentlichen Bekanntmachung noch eine Weile warten - Aber als dann der Unfall passierte, blieb uns ja nichts anderes übrig«, sagte Wheeler nach ein paar weiteren Sekunden Bedenkzeit. Dass er von Wort zu Wort meine Hand fester umschloss, ignorierte ich. »Mister Kaiba kann sich glücklich schätzen Sie zu haben. Gäbe es Sie nicht, gäbe es auch keine Verträge mehr mit der Yuen Inc.« Einen Moment lang entgleisten mir alle Gesichtszüge, doch dann verstand ich, dass sie uns diese Geschichte glaubte und das ihr Wheelers Worte genügten. Wheeler hatte sich mal wieder nicht unter Kontrolle. Denn als ich gerade etwas sagen wollte, drehte Wheeler sich zu mir um und presste mir seine Lippen auf den Mund. Doch bevor ich mich darauf konzentrieren konnte, musste ich sichergehen das Miss Yuen verschwand. Glücklicherweise sah ich sie aus dem Augenwinkel davon watscheln. Doch als ich mich dann voll und ganz Wheelers Lippen widmen wollte, ließ er schon wieder von mir ab und sah mir in die Augen. Seine durchbohrten mich dabei fast und ich hatte Angst, dass er meine Gedanken lesen konnte. »Das war die Rache für den Kuss im Fahrstuhl vorhin! Wenn du dich beruhigt hast, kannst du ja gerne mit zu Claudette und Jacob kommen! Ich gehe schon mal vor«, sagte er und verschwand in dem Moment, in dem ich die Hände wieder nach ihm ausstrecken wollte. Ich könnte schwören, dass er extra so lasziv zu Claudette und Jacob ging, um mich zu ärgern. Aber eigentlich regte mich der Fakt, dass ich auf seinen Hintern starrte und den Blick nicht abwenden konnte, viel mehr auf. Glücklicherweise setzte sich keine Sekunde später einer meiner Vertragspartner an den Tisch und verwickelte mich in ein Gespräch, das mich von Wheeler und seinem Gewackel ablenkte. Doch vorher fasste ich noch einen Entschluss: Ich musste in dem Vertrag ergänzen, dass dieses Gewackel in der Öffentlichkeit verboten gehörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)