Das Geheimnis seiner Kraft von Green_Shoes (AxM) ================================================================================ Kapitel 2: [002] Todesschlaf ---------------------------- Tief atmete Merlin ein, als wenn er die ganze Zeit ohne Luft sich unter Wasser befunden und nun endlich die Oberfläche durchbrochen hätte. Der Sauerstoff zog sich in seine Lungen, das Leben hauchte wieder in seinen Körper. Sein Körper war automatisch in eine sitzenede Position gesprungen, während er weiter nach Luft ringte. Je mehr Sauerstoff sich in seine Lungenflügel bahnte, desto mehr kehrte sein Verstand zurück. Geschockt, mit offenen Mund, schaute er sich in dem kleinen dunklen Raum um. Er saß auf einem Bett, aber nicht seinem. Merlin's Blick schweifte durch den Raum. In der Mitte des Raumes befand sich ein kleiner hölzerner Tisch mit jeweils zwei Holzbänken, wobei eine umgeschmissen am Boden lag, die andere etwas gewinkelt zum Tisch aufgestellt stand. Der Tisch war mit einer Vase gedeckt, in welcher sich verblühte Reste eines Straußes befanden, ein umgekippter silberner Becher, wahrscheinlich kein echtes silber, so dreckig, wie es hier war, ein paar Teller mit Krümmeln. Neben der wahrscheinlichen Eingangstür befand sich ein dunkler hölzerner Schrank, dessen Türen aufgerissen waren. Der Schrank war leer, der Boden war mit dem vermeintlichen Inhalt des Schrankes bedeckt. Zerbrochene Krüge, Glasscherben, Kräuter. Dieser Raum war ein Chaos. Ein Regal lag umgeschmissen am Boden und auch dessen Inhalt verteilte sich auf dem steinernen Boden. Ein paar Kerzenständer wurden umgeschmissen. Das einzige in diesem Raum was noch am rechten Platz zu sein schien, war die Deckenleuchte, doch keine einzige Kerze brannte. Es war relativ dunkel in diesem Raum. Durch ein kleines sperrliches vergilbtes Fenster viel von draußen ein wenig feuriges Licht ein. Es schien abends oder nachts zu sein. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo er war. Das Atmen viel ihm mittlerweile auch wieder leichter, nicht mehr so intesiv, gleichmäßiger, ruhiger. Er verspürte aber einen unheimlichen Durst. Wo würde er jetzt nur Wasser herkriegen? Langsam ließ der junge Zauberer seine Beine an dem Bett herunterbaumeln. Seine Gedanken kreisten, während er dort saß und verweilte. Der Schwarzhaarige erinnerte sich an seine letzten lebendigen Momente. Er hatte Morgana vergiftet um Camelot, um Arthur zu retten. Die bösartige Hexe Morgause hatte den jungen Zauberer angefleht ihr das Gift zu zeigen, damit die Blonde die Schwarzhaarige retten konnte. Morgause hatte Merlin's Forderung den Zauber zu brechen, ihn aufzulösen, eingehalten, doch dann schleuderte sie einen gewaltigen Zauber auf ihn. Er versuchte noch einen Schutzzauber zu sprechen, aber ob es ihm geglückt war, wusste er nicht. Da der junge Mann lebte musste das heißen, dass es geklappt hatte. Merlins Mundwinkel zogen sich grinsend nach oben. Er lachte, schaute freudig an die Decke, schmiss seinen Kopf nach vorne, als ihm lange schwarze Haare strähnig ins Gesicht fielen. Verwirrt fasste er sich an die langen Haare, stand hastig auf, wobei seine Beine sich wie Gummi anfühlten, sein Körper sich nicht halten konnte und er direkt wegknickte, laut auf den harten Steinboden knallend. Er stöhnte vor Schmerzen. Sein Körper hatte keine Kraft. Er robbte auf dem dreckigen Boden zu einer silbernen glänzenden Servierplatte, atemte erschöpft, als er diese erreichte. Er griff nach der Platte und betrachtete sich in der silbrigen zerkratzten Spiegelung. Erst jetzt bemerkte er, dass er einen wildwachsenden Bart hatte, seine Haare bis zu den Schultern lang sein mussten und sie brauchten dringend eine Wäsche. Merlin fühlte sich dreckig, unwohl und wünschte sich ein Bad oder einen kühlen klaren Fluss in dem er sich säubern könnte, wo das Wasser sanft seinen Knöcheln entlang floss, die Sonne zwischen den Baumkronen hin durch strahlte, das Wasser magisch glitzerte, der Wind die Bäume rauschen lassen würde. Zu schön wäre es, wenn diese Vorstellung, der Realität entsprechen würde, doch die Realität holte ihn ein. Er befand sich in diesem modrigen kleinen dunklen Loch. Ganz alleine und entkräftet. Verzweifelt richtete sich der junge Zauberer auf in eine sitzende Position und lehnte sich an eine Ablagezeile. Morgause hatte ihn nicht getötet, aber er schien im Koma gelegen zu haben und das lange. Die Frage ist nur wie lange, was ist in dieser Zeit passiert. Was ist mit Gaius, seinen anderen Freunden, dem König und dem Prinzen? Er musste schnell wieder zu Kräften kommen, für sie, für ihn. Merlin murmelte ein paar Worte, als seine Augen kurz aufleuchteten. » Ich hoffe das klappt. «, murmelte der verunstaltete junge Mann, der nun ganze fünf Jahre älter aussah, atmete aus wie ein aufgeregter Bursche vor seinem ersten Kampf, als er sich mit seinen Händen an dem Ablageschrank hochzog und tatsächlich stand, ohne schwächlich zusammen zu brechen. Ein siegreiches Lächeln zog sich auf die vom Bart umspielten sanften Lippen. Motiviert ging er ein paar Schritte durch den kleinen Raum und wurde immer sicherer. Er musste unebdingt zurück zu Arthur. Hoffentlich hatte er ihn nicht ersetzt. Draußen konnte Merlin flüsternde Stimmen wahrnehmen, gedämpft, nicht verstehend, welche Worte sie Zwecks Kommunikation austauschten, aber sie näherten sich eindeutig Merlin's Aufenhalt. Panisch blickte dieser hin und her, auf der Suche nach etwas, wo er sich verstecken konnte. Er erblickte den kleinen leeren Ablageschrank in welchen er sich unverzüglich wortwörtlich hineinquetschte. Seine Augen leuchteten auf und der Schrank schloss sich. Durch eine herausgeberstete Stelle in dem Holz konnte er die Eingangstür beobachten. Sie ging langsam auf und zwei Gestalten traten ein. Es schien eine Frau und ein Mann zu sein, so weit er es an Hand der Silouetten erkennen konnte. Die Frau eilte in Richtung Bett, wo zuvor Merlin noch gelegen hatte. » Gaius! Er ist weg! Was ist wenn sie ihn gefunden haben?! «, hörte er eine verzweifelte weibliche ihm bekannte Stimme, welche auch noch den Namen seines Freundes, dem Hofarzt kannte. » Gaius? «, sagte Merlin laut und wünschte, er hätte seinen Mund gehalten. Er konnte nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass es er war. Vielleicht gab es noch einen Gaius irgendwo in Camelot, oder wo auch immer sich der junge Zauberer gerade befand. » Merlin? «, hörte er nun die verwunderte raue, tiefe Stimme, die wirklich nach seinem Gaius klang. Eingeengt mit offenen Mund, saß der junge Mann in dem Schrank, war froh, dass es Gaius ist, doch er hatte ein Problem. Er steckte fest. » Ich bin hier drinnen! «, rief Merlin so gut es ging und stupste mit seinem Fuß die hölzerne Tür des Schrankes auf. Langsam knarrend öffnete sich die Schranktür. Merlin grinste überspielt, als wäre ihm die Situation nicht peinlich, als Gaius und die Frau auf ihn zu eilten. » Merlin! Du lebst! «, freute sich die Frau und endlich konnte er sie erkennen. Es war Guinevere, Gwen, Morganas Dienstmädchen, eine herzensgütige junge Frau, eine Freundin. Neben ihr erblickte Merlin dann Gaius. Die Beiden schienen sich zu freuen, brabbelten viele Dinge, die Merlin nicht einordnen konnte. Viel schien er verpasst zu haben. » Ehhhhm… Ich will euch ja nur ungern stören, aber könntet ihr mir jetzt endlich hier heraushelfen? « » Oh! Entschuldige Merlin! « Die Beiden zerrten an Merlin und endlich war er wieder frei. Er bewegte sich etwas um den Schmerzen etwas entgegen zu wirken. Dann blickte er zu den Beiden. » Was ist passiert? «, formten sich die Worte auf Merlin's Lippen. Das Lächeln und die Freude der Beiden wich ihnen schlagartig aus den Gesichtern. Als wenn Merlin etwas Verbotenes angesprochen hätte, schauten die Beiden zu Boden und schwiegen. Verwirrt schaute der ungepflegte, zerzauste Merlin zwischen den Beiden hin und her. » Was ist los? Wo sind Arthur und die anderen? Wo sind wir überhaupt? «, sprudelteten die Fragen aus dem besorgten Zauberer heraus. Gaius räusperte sich. » Merlin. Camelot ist gefallen. «, sprach der weißhaarige alte Mann traurig. » Was? Das kann nicht sein! Ich hab sie doch aufgehalten! «, sagte Merlin etwas lauter. Seine Gesichtszüge verhärteten, zeigten Unverständnis, Angst, ein Misch aus Beidem. » Das hast du, Merlin. Aber der Preis war dein Tod. Niemand dachte, dass du je wieder aus diesem todesähnlichen Zustand, dem Todesschlaf wieder erwachen würdest. « » Ich war Tod? Aber wie? « » Ich weiß nicht Merlin, aber du warst am Schlafen und nichts konnte dich wecken. « » Wie lange? «, fragte der Zauberer und wirkte von den neuen Erkenntnissen erschlagen. » Fast 2 Jahre. « Merlin schluckte, ließ sich niedergeschlagen auf die Bank nieder. Das würde immerhin die langen Haare und den hässlichen Bart erklären. Doch was war in dieser Zeit passiert, dass Camelot gefallen war und viel wichtiger was war mit dem König und Arthur? » Was ist mit dem König und Arthur? «, fragte Merlin, erhob seinen Kopf aus den Händen, in welchen dieser die Ereignisse zu sortieren versucht hatte. Besorgt schaute er wieder zwischen Gwen und Gaius hin und her, um vielleicht irgendetwas aus ihren Gesichtern lesen zu können. » Der König ist im Kerker, Arthur ist verschwunden, so wie ein paar andere Ritter Camelots. «, sagte endlich auch Gwen etwas dazu, wobei ein fragender Blick sich in Merlin's Gesicht legte. » Morgana. «, wisperte Gwen und war den Tränen nah, so dass Gaius sie in ihre Arme schloss. » Nachdem sie damals mit Morgause verschwunden war, suchte der König sie überall. Jeder hatte Morgana schon aufgegeben, doch nach einem Jahr fand Arthur sie und brachte sie zurück. Jeder kaufte ihr die Rolle ab, dass sie gefangen gehalten wurde und sie im Moment der Unruhen und Unachtsamkeit fliehen konnte. Arthur muss einen Schutzengel gehabt haben. Alles was geschehen war, der Verrat, die Attentate auf Uther und Arthur. Es war die ganze Zeit Morgana, so wie du damals vermutet hattest, Merlin. «, erklärte Gaius. » Du wusstest, dass Morgana böses vor hatte? «, fragte dann Gwen und klang etwas enttäuscht, vorwurfsvoll, als sie sich vertränt von Gaius Brust löste und den jungen Zauberer ansah. Merlin nickte stumm, ehe er antwortete. » Ich habe sie beobachtet, viele ihrer Taten abwenden können, aber niemals hätten der König und Arthur meinen Worten Glauben geschenkt, wenn ich die Schutzbefohlene, des König's Mündel, Uther's Tochter beschuldigt hätte. Mir waren die Hände gebunden. «, verteidigte sich Merlin gegen Gwen's Blicke. Ihr Blick sagte alles, ohne, dass sie den Vorwurf je ausgesprochen hatte. » Wir müssen Arthur finden und Morgana aufhalten! «, sagte Merlin und sprang schon aufbruchsbereit von der Bank auf, als Gaius ihn stoppte. » Das wird ein kompliziertes Unterfangen, Merlin. Kennst du den Kelch des Lebens? «, fragte Gaius als sein Blick Merlins traf. » Der ist doch zerstört worden, nachdem ich Nimue getötet habe. «, stellte Merlin fest und hasste, dass er "getötet" gesagt hatte. Es war die erste Person, die er getötet hatte und es fühlte sich selbst nach all der Zeit und den 2 Jahren Schlaf immer noch falsch an. "Der Erste wird dich dein Leben lang verfolgen, Merlin", hallten Arthur's Worte durch seinen Schädel. Da hatte der Blonde ausnahmsweise einmal Recht. » Falsch. Der Kelch kann nicht so einfach zerstört werden. Er taucht einfach wieder da auf, wo er es für richtig hält. Mit dem Kelch kann nicht nur der Tod bewahrt werden, sondern auch das Lebende unsterblich gemacht werden. «, erzählte Gaius. » Wie das? «, fragte Merlin interessiert, aber wusste innerlich schon, dass ihm die Antwort nicht gefallen wird. » Es gab mal einen König, der hatte diesen Kelch. Er befüllte diesen mit dem Blut seiner Soldaten. Es war eine unsterbliche Armee. Keiner konnte sie aufhalten. Das ist ein dunkler Teil in unserer Geschichte. Morgana hat Cendreck's Armee unsterblich gemacht und herrscht nun über diese. « Merlin schluckte. Wie konnte man sie denn dann aufhalten? » Der Kelch muss entleert werden, dann erst ist die Unsterblichkeit gebrochen. «, ergänzte der alte Mann. » Dann los! «, sagte Merlin und sprang schon wieder auf, als Gaius ihn erneut festhielt. » Du kannst da nicht einfach so herein sparzieren. Sie wird dich töten. Vergiss nicht, was du ihr angetan hast. « » Woher weißt du das? «, fragte Merlin und spürte wieder diesen stechenden Schmerz von damals, als er der jungen Frau beim Sterben zuhören musste. » Du warst das Erste, was sie wollte, nachdem Uther im Kerker war und Arthur verschwand. Ich fragte sie wieso und sie erzählte mir von deiner Tat. « » Ihr arbeitet für sie? «, fragte Merlin undgläubig. Gwen und Gaius nickten. » Uns blieb nichts anderes übrig, Merlin. Arthur war verschwunden, die Ritter Camelots und der König eingesperrt. Wo sollten wir denn sonst hin? «, wandte Gwen schließlich ein. Merlin nickte. Er verstand es. » Schafft mich irgendwie raus aus Camelot. Ich werde Arthur suchen und eine Möglichkeit finden um sie aufzuhalten. «, schlug Merlin vor. » Bleib diesen einen Tag hier. Ich werde dir Essen und Trinken besorgen, so wie ein Reittier und Proviant bereitstellen, außerhalb von Camelots Toren, nahe des Waldes «, sagte Gwen und wirkte wieder hoffnungsvoller. Merlin hatte sie nur nach dem Tod ihres Vaters so niedergeschlagen erlebt, doch trotzdessen hatte sie am nächsten Tag normal weiter gearbeitet. Sie war eine starke Frau. Der König, dem sie diente, tötete ihren Vater, dem Prinzen, in den sie vertraute, ist einfach verschwunden, ihre beste Freundin hatte sie hintergangen, verraten und den Tod geglaubten Merlin hatte sie wahrscheinlich in ihrem Heim versteckt mit Gaius zusammen. Ganz aufgegeben hatten sie Merlin anscheinend ja doch nicht. Es war ihm dennoch unklar, wie er aus dem Zauber entkommen konnte. Es gab keine Erklärung dafür. Schicksal, Glück, Zufall. Niemand konnte es ihm beantworten. Gwen und Gaius verließen ihn nach einer Weile und Merlin langweilte sich in diesem kleinen chaotischen Raum, doch er konnte nicht einfach heraussparzieren. Die Straßen waren unsicher. So weit er aus dem kleinen vergilbten Fenster erkennen konnte wimmelte es draußen von den unsterblichen Soldaten. Aus Langeweile räumte der ehemalige Diener das Zimmer auf, kehrte die Scherben zusammen, räumte heile Dinge wieder in die Schränke und Regale, stellte die Kerzenständer wieder an ihren Platz, hob die umgeschmissene Bank wieder auf, räumte die dreckigen Teller zusammen auf eine freie Stelle der Ablagenzeile. Plötzlich öffnete sich die Tür und Merlin zuckte panisch zusammen, als Gwen hereinkam. Sie hatte etwas Brot und Käse, einen Apfel und Wasser. » Entschuldige. Mehr konnte ich leider nicht finden, ohne, dass es auffälig erschien. «, entschuldigte sich Gwen, doch Merlin winkte dankend ab. » Alles in Ordnung, Gwen. Danke. Ich würde gerade alles Essen, was ihr mir gebracht hättet. Sogar wiederlichen Ratteneintopf. «, bedankte sich der Schwarzhaarige und begann beim letzten Teil zu Schmunzeln. Er erinnerte sich, wie er damals die Ratte fing und aus ihr einen Eintopf gekocht hatte und sie Arthur servierte. Die Beiden fanden es dermaßen abartig und Arthur hatte ihn gezwungen selber von dem Eintopf zu kosten. Ekelhaft. Arthur hatte es ihm trotzdem nie übel genommen. Zugegeben: Er vermisste ihn schon ein wenig mehr. Wie es ihm wohl gerade ging? Gwen hatte ihn mit dem Essen in Gedanken versunken alleine gelassen. Merlin wartete und wartete. Es war schon dunkel und keine Gwen und kein Gaius weit und breit. Was machten die Beiden bloß? Wurden sie erwischt? Wurden sie durch irgendwelche Aufgaben aufgehalten? Niemand hatte ihm gesagt, wie die Flucht ablaufen würde. Plötzlich ertönten die Alarmglocken des Schlosses. Aufgeregt und angespannt rannte Merlin zu dem kleinen Fenster und versuchte draußen was zu erkennen. Die Soldaten rannten in Richtung Schloss. Irgendwas musste passiert sein, aber die Straßen wären leer. Es wäre eine Möglichkeit. Vorsichtig öffnete Merlin die Tür, spähte durch den Spalt. Niemand war zu sehen, also schlich sich der junge Zauberer heraus. Er kam bis zum Tor, doch dort standen noch 2 Wachen. Merlin's Augen glühten auf und die beiden Feinde wurden durch die Luft geschleudert, als Merlin los rannte. Er hatte die Stadt verlassen. Jetzt musste er nur noch das Pferd finden. Nicht weit von den Toren entfernt, an der Grenze zum Wald erblickte Merlin sein Pferd. Er band es los, stieg auf den Sattel und ritt los. Mit Magie versuchte er den Prinzen aufzuspüren, aber das würde nur gelingen, wenn dieser sich in der Nähe befand. Ganz stark dachte der Zauberer an den Kronprinzen und konnte schon bald eine kleine Präsenz dessen verspüren. Er folgte dem Gefühl und es schien stärker zu werden. Irgendwo in diesem Wald musste sich der Prinz verstecken. Gedankenverloren, nicht auf seine Umgebung weiter achtend schritt er voran, als plötzlich ein tiefer Kampfschrei neben ihm ertönte und ein Mann im silbernenen Kettenhemd und einem roten Umhang mit einem Schwert auf ihn zu sprang. Reflexartig zog Merlin an den Zügeln des Pferdes, woraufhin es sich aufbäumte, den Angreifer stoppte, aber Merlin hart auf den weichen Waldboden knallte. Er war mit seinem Rücken auf ein kleines Stück herausragende Baumwurzel gestürzt. Eine Pein zog sich durch seine Wirbelsäule. Er wollte gerade wieder aufsthen, als er nur noch die Griffseite des Schwertes auf sich zukommen sah, dann sah er nur noch schwarz. * Langsam erwachte der junge Zauberer. Sein Kopf dröhnte, der pochende Schmerz hallte. Er wollte sich den Kopf halten, doch spürte die Fesseln an seinen Handgelenken. Er öffnete langsam seine zusammengekniffenenen Augen. Er schaute sich um. Anscheinend befand er sich in einer Höhle. Steinige Wände von Moos überzogen. Weiter von ihm entfernt saßen Männer in roten Umhängen gekleidet. Seitlich konnte er das Symbol von Camelot erkennen. Es waren Ritter von Camelot, aber auch normal gekleidete Männer saßen zwischen ihnen. Einen schwarzen jungen Mann, der nicht sehr groß zu sein schien und den Merlin nicht kannte, saß bei ihnen. Doch Arthur war nicht bei ihnen am Feuer zu sehen. Sein Blick suchte weiter, als er ihn hinter dem Feuer in einer Ecke sitzen sah. Das Herz des jungen Zauberers zog sich zusammen. Der Prinz wirkte verloren, einsam, hoffnungslos. Ein gebrochener Mann. Er hatte aufgegeben. Er starrte resigniert auf den Boden, seine Augen wirkten abwesend. Das einstige hoffnungsvolle Funkeln war verschwunden. Merlin schluckte, spürte diesen Schmerz. Er musste ihm helfen. Es war sein Schicksal und das Schicksal des Prinzen. » Arthur... «, krächzte Merlin. Seine Stimme war schwach, sein Rachen so trocken. » Arthuuurr.... «, riss er sich zusammen, posaunte es so laut raus, wie er konnte und kroch wie ein Wurm in Richtung des Prinzen. Merlin wandte seinen Blick nicht von ihm. Der Blonde schaute ihn nun kurz anteilnahmelos an, als einer der Ritter Merlin grob am Arm packte und hochzog. » Wer bist du? Was willst du hier? Bist du einer von Morganas Leuten? Sprich! «, befahl der königliche Ritter, hielt dem jungen Zauberer seine glänzende Schwertspitze an die Kehle. Merlin hatte jedoch nur Augen für den Prinzen, welcher seinen Kopf nun wieder hängen ließ. Die blonden Strähnen verwehrten den Blick in die stahlblauen Augen. Merlin versuchte mehrmals was zu sagen, aber es gelang ihm nicht. » Meerliiin... «, krächzte der altaussehende schwarzhaarige junge Mann und der Blick des Prinzen galt wieder ihm, doch er wirkte wutentbrannt, richtete sich auf und ging schnellen Schrittes auf Merlin zu, packte ihn am Kragen. » Arthur! Nein. Schau. Ich bin's! «, schrie Merlin mit seiner letzten Kraft. Der Prinz hielt inne, schaute noch finster, blickte tief in Merlin's blaue Augen, doch die schwarzen langen Haare, so wie der unregelmäßig wachsende Bart schienen ihn das nicht zu erkennen lassen. » Die Haare… macht sie weg... «, sprach Merlin ruhig. Der Ritter blickte fragend zu Arthur, welcher nickte. Der Ritter strich Merlin die schwarzen Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen, heraus, hielt sie zurück. Verunsichert und traurig blickte Merlin dem niedergeschlagenen Prinzen in die Augen. » Ich bin es, Arthur. Merlin. «, Merlins Stimme bekam immer mehr Kraft, klang weniger krächzend. » Nein. Nein. Das kann nicht sein. Morgana hat ihn getötet. «, sprach der Blonde, ließ von dem Kragen des Schwarzhaarigen ab und wollte sich abwenden. » Ihr Dumpftrottel! Erinnert euch an den ekeligen Ratteneintopf. Ich sollte für euch die Ratte fangen, die eure Stiefel durchlöcherte. Aus ihr machte ich euch damals den Eintopf! Um euren Aufenthalt zu verschleiern musste ich den König mehrmals anlügen und zur Strafe wurde ich mit Obst und vergammelten Salat beschmissen. Ich hab euch damals die Stirn geboten, als ihr den Knappen geärgert habt. Wir konnten uns nicht leiden. Ihr ward ein arroganter Arsch. Ein königlicher Arsch, wie Ihr mich korrigiertet. «, Merlin war traurig und wütend, dass der Blonde ihn nicht erkannte, doch dieser blieb stehen und drehte sich langsam um. Ganz nah, trat der Blonde an den Schwarzhaarigen heran. Tief schauten sich die blauen Augen an, wobei sich die des blonden weiteten. » Merlin? «, fragte der Blonde schwach, sein Mund stand auf,schloss sich ab und zu, er wirkte so verwirrt, als wüsste er nicht was er sagen sollte. » Merlin! «, sein trauriger Blick versuchte einem Lächeln auf den Lippen Platz zu machen, doch es gelang dem Prinzen nicht wirklich. Er viel auf die Knie. Immer wieder sagte er Merlin's Namen, zog den Schwarzhaarigen herunter und presste sein Gesicht in des Zauberers Brust. Leider konnte Merlin seine Arme nicht um ihn schließen, Dank der Fesseln. Es tat so gut Arthur wieder so nahe zu sein. Sein Herz raste. Arthur blickte nach einiger Weile nochmal in die Augen von Merlin. » Du bist es wirklich. «, lachte er kurz, als er sich zu dem Ritter wandte. » Macht ihn los. Er ist ein Freund. «, befahl der Prinz und der Ritter schnitt mit seinem Schwert das Seil durch, welches sich um Merlin's dünne Handgelenke gezogen hatte. Merlin strich sich über seine wunden Handgelenke, als Arthur seinen Arm um Merlin lag und ihn weiter mit in die Höhlen zog, weit weg von seinen Männern. » Arthur… Es…- «, fing der schwarzhaarige Zauberer an, als Arthur ihn ganz feste an seine Brust drückte. » Alle dachten du wärst Tod. Ich dachte du wärst Tod. «, flüsterten die Lippen Artuhrs, wobei Merlin den warmen Atem des Mannes an seinem Ohr spüren konnte. » Gwen und Gaius haben mich vor ihr versteckt. « Arthur löste die Umarmung und schaute tief in die Augen seines Gegenübers. » Die Beiden leben? « Merlin nickte. » Euer Vater auch. «, ergänzte Merlin dann. » Wir müssen ihn retten. «, schlug der Schwarzhaarige vor. » Wie denn? Wie sollen wir gegen eine unbesiegbare Armee voran kommen? « Arthur klang verzweifelt, hoffnungslos, doch so wollte Merlin den Prinzen nicht sehen. Er hatte schon so viel durchgemacht, überlebt. » Wenn es einer schaffen kann den König zu retten, dann seid Ihr es, Arhtur. « » Hast du Mal unsere Truppenstärke durchgezählt? wir sind nicht mal 10 Mann. « » Wir schaffen das. Ich bin ja jetzt auch hier. « Bei dieser Aussage zog der blonde Prinz seine Augenbraue hoch, so wie früher immer, wenn Merlin etwas unglaubwürdig Dummes erzählte. » Und wie sollst du eine Bereicherung sein? Willst du Morganas Truppen mit deinen Haaren auspeitschen und sie selber mit deinem Bart bewegungsunfähig machen? «, der Blonde wirkte wieder etwas gelockerter, nicht mehr so depressiv, wie Merlin fand. » Haha. Sehr witzig! Schlaf du Mal 2 Jahre! Mal sehen wie du dann aussiehst! « » Hm. Wahrscheinlich immer noch hübscher als du. Dein Bartwachstum ist eine Katastophe, Merlin. « » Gib mir ein Rasiermesser und ich entferne ihn. « » Hab' ich leider in meinen Gemächern vergessen beim Fliehen. Entschuldige. «, dabei zuckte der Blonde mit den Schultern. » Dann mecker nicht. «, Merlin rollte mit den Augen. Beide verfielen in ein Schweigen. Der Prinz wirkte nervös, konnte Merlin nicht mehr in die blauen Augen schauen. Der Schwarzhaarige packte all seinen Mut in die nächsten Worte. Es musste gesagt werden. » Ich bin froh, dass Ihr lebt, Arthur. Wirklich. « Der Angesprochene fing an zu lächeln. » Ich bin auch froh, dass du lebst, Merlin… Ich war damals schon froh, als Gaius mir sagte, dass du nicht Tod bist, aber du bist einfach nicht aufgewacht. Je mehr Zeit verging, desto mehr verlor ich meinen Glauben. Ich suchte nach Morgause, wollte sie anflehen ihren Zauber zu brechen, aber ich fand sie nie. Dafür fand ich Morgana... «, erklärte der Prinz, das Letzte jedoch, eher sich selbst vorgeworfen, daher gemurmelt. » Du weißt, was ich ihr damals angetan habe? «, wollte Merlin wissen. Arthur nickte. » Ich hab' es bis heute nicht verstanden. Wusstest du, dass sie solch einen Hass gegen und hegt? « Merlin überlegte, wie er ihm am Besten die Wahrheit sagte, ohne von seiner Zauberkraft und dem Drachen zu erzählen. » Ich hatte damals ein schlechtes Gefühl wegen ihrem Verhalten. Ihre Zauberkraft veränderte sie. Ich folgte ihr nachts und sah sie und Morgause… An dem Tag, wo das ganze Reich in den Schlaf gefallen war, da war es nur eine Vermutung. Ich musste irgendwas tun. « » Wenn du es wusstest, warum hast du denn nie etwas gesagt? Das Ganze wäre hier niemals passiert! «, Merlin lachte kurz bei des Prinzens Worte. » Ihr hättet mir doch niemals geglaubt. Ich wäre wegen Verrat und Verleumdung hingerichtet worden. Wie hätte ich eure Schwester wegen Zauberei und Verrat anklagen können? « Der Blonde schien es einzusehen. So etwas hätte der König niemals geduldet. » Du hast Recht. Jetzt glaube ich dir, damals hätte ich es sicherlich nicht getan. « » Gaius und ich haben sie beobachtet, dachten sie würde sich vielleicht wieder in den Griff kriegen. Sie war Mal solch eine gutmütige junge Frau, wie damals, als sie den Druidenjungen bei sich versteckte. «, stellte Merlin fest. Arthur lächelte. » Das war sie. Gewiss. Aber nun nicht mehr. « » Es tut mir Leid. «, murmelte der Schwarzhaarige. » Das braucht es nicht. Wir alle trugen unseren Teil dazu bei. Wir haben sie zu dem gemacht, was sie ist. «, sagte Arthur. » Morgause hat ihr gutes Herz geschwärzt. Behaltet die Lady Morgana von damals in Erinnerung. Die Frau jetzt ist nicht mehr sie. Ihre gute Seele wurde ihr genommen. Lasst uns zusammen wieder Frieden nach Camelot bringen. Das hätte die damalige Lady Morgana sicher gewollt. «, schlug der junge Zauberer vor und lächelte leicht. Sein Lächeln wurde erwiedert. » Lasst uns zu Euren Männern gehen. « » Natürlich. « * » Wie haben die uns gefunden?! «, schrie Arthur, zog sein Schwert. » Ich weiß es nicht! «, rief einer seiner Männer. » Sire. Vielleicht haben sie uns mit Absicht fliehen lassen. «, meinte Sir Leon. » Egal. Wir müssen hier schnellstens weg! Folgt mir! «, führte Arthur die kleine Truppe an. Sir Leon, Gwen und Gaius konnten fliehen, hatten sich dem Trupp von Arthur und Merlin angeschlossen, doch sie hatten den Feind im Schlepptau, unbewusst. Es war nicht ihre Absicht. Dem waren sich alle bewusst. » Lass mich zurück, Merlin. Ich bin nicht mehr der Schnellste. Ich wäre nur eine Last für euch. «, gab sich Gaius seinem Alter hin. » Auf keinen Fall. Wir lassen niemanden zurück! «, entgegnete Merlin. Er griff sich das in rotem Stoff gehüllte Schwert, packte den alten Mann am Arm und zerrte diesen vorsichtig mit sich. Die Gruppe zwängte sich durch einen engen steinigen Pass. Der unbesiegbare Feind holte immer weiter auf. » Merlin! «, schrie Arthur und schien sich zu sorgen, ob er hier sei. » Ich bin hier, Sire! « Ihre Blicke trafen sich und zufrieden wandte sich der Prinz wieder seiner Führungsposition zu. » Weiter Leute! Weiter! Wir schaffen das! «, rief er und sein Mut färbte auf jeden Einzelnen ab. Eines Tages wird dieser Mann König sein, ein guter König. Dem sind sich Merlin und sein Gefolge sicher. Arthur bewies jetzt schon Mut und Führungskompetenzen. Von seiner Kampfkunst musste man gar nicht erst anfangen. Merlin drückte Gaius das in roten Stoff gehüllte Schwert in die Hände.. » Du darfst das auf keinen Fall verlieren, Gaius. «, sagte Merlin bei der Übergabe und der Weißhaarige nickte. » Geh. Ich halte sie auf. « » Arthur! «, schrie Merlin und blieb stehen, als Gaius weiter ging. Die Gegner kamen immer näher. Er musste sie aufhalten, aber Magie konnte er nicht nutzen. Er umfasste den Griff seines Schwertes mit beiden Händen, hielt es in die Richtung des Feindes. Er wartete und sah, wie fünf Krieger Morganas sich ihm näherten. Der erste Schwerthieb des Gegners erfolgte. Das eiserne Klirren der beiden aufeinander prallenden Klingen hallte in Merlin's Ohren. Der Gegner war schnell. Es war dem Schwarzhaarigen kaum möglich sich zu verteidigen. Immer weiter drängten sie ihn zurück. Ein weiter Schlag und Merlin konnte sein eigenes nicht weiter halten, bei dem Aufprall. Es schepperte gegen die Steinwand. Merlin war unbewaffnet, sprang beim nächsten Hieb zurück, stolperte, als ihn die Spitze der gegnerischen Klinge am Bauch streifte. Der Verletzte viel unsanft zu Boden, stöhnte vor Schmerzen, die sich durch seinen gesamten Körper zogen. Er riss seine zusammen gekniffenen blauen Augen auf und starrte regungslos, wie gebannt, auf die Klinge, die auf ihn zu raste. Er konnte weder schreien noch sich bewegen. Seine Augen kniffen sich automatisch zusammen, als er durch das Scheppern von Metall auf Metall sie wieder öffnete. 2 gekreuzte Klingen machten sich in seinem Sichtfeld breit und als er sich nach hinten drehte, sah er einen angestrengten Arthur. Seine Zähne bissen aufeinander und all seine Kraft nutzte er um den Angriff auf Merlin zu parieren, zu blocken. » Guck nicht so blöd! Hau ab. «, knirschte der Prinz und gab mit einem kraftvollen Schwung dem gegnerischen Schwert den Konter. Morganas Ritter stolperte nach hinten, so dass Arthur Merlin am Arm raufziehen konnte und ihn hinter sich verstecken konnte. » Geh zu den Anderen! Ich halte sie auf. «, des Prinzen Blick galt nur den Gegnern. » Nein! Ich kann Euch das nicht alleine machen lassen! « » Merlin! «, knurrte der Blonde, als er abemals einen Anriff des Gegners zurückschlagen musste. » Du bist verletzt! Lass Gaius sich das ansehen. Tod nützt du mir gar nichts! « » Ihr mir auch nicht! «, wiedersprach der Schwarzhaarige. Arthur wollte gerade was sagen, als ein Grollen ertönte und sich dicke Felsbrocken von oben herab sich den Weg nach unten bahnten. Merlin zog Arthur zurück, wobei Beide rücklings zu Boden fielen. Dort wo Arthur und Morganas Krieger standen, baute sich nun eine dicke Wand aus Geröll empor. » Wer auch immer das war. Ich mag ihn jetzt schon. «, scherzte Arthur und atmete einmal tief durch. » Wie könnte man ihn auch nicht mögen? «, ertönte es arrogant von oben und Gwaine stahl sich in ihr Blickfeld, siegessicher grinsend. Hinter ihm kam ein weiterer Mann hervor und Merlin und Arthur erblickten Lancelot. » Ich hab's mir anders überlegt. «, murrte Arthur scherzhaft und Gwaine's Lachen hallte durch den engen Gang. » Nein. Mal im Ernst. Was macht ihr hier? «, fragte der Prinz die beiden Männer. Gwaine blickte kurz zu Lancelot, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Dann schaute er runter zu den Beiden am Bodenliegenden. Er blickte den Schwarzhaarigen neben Arhtur etwas skeptisch an, bevor auf die Frage antwortete. » Wir haben eine Nachricht von Merlin erhalten, dass ihr in Nöte seid. Wir wollten nur sichergehen. Wo ist der Kleine überhaupt? «, fragte Lancelot, als Arthur in ein lautes Gelächter verfiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)