Never Give Up von Yuugii (Zorro/Luffy/Chopper) ================================================================================ Kapitel 6: Neue Wege -------------------- Nami lief durch die Straßen der Stadt. Zorro war noch nicht aufgewacht und es machte keinen Sinn, neben seinem Bett zu sitzen und zu warten. Sie war die Navigatorin ihrer Crew und sie fühlte sich dazu berufen, einen klaren Kopf zu behalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zorros schlechter Zustand hatte ihr die Augen geöffnet. Die Thousand Sunny war für eventuelle Notfälle nicht ausreichend ausgerüstet, also hatte sie Usopp und Sanji dazu verpflichtet, mit ihr einkaufen zu gehen. Die beiden glaubten, dass es sich um eine ganz normale Shoppingtour handelte, doch Nami hatte etwas völlig Anderes im Sinn. Vor einer Apotheke blieben sie stehen. Sie war bereits am Vortag hier gewesen und hatte einige Medikamente und medizinische Hilfsmittel in Auftrag gegeben. Es schmerzte sie, dass sie ihr geliebtes Geld, für das sie schließlich hart gearbeitet hatte – immerhin musste sie den ganzen Krempel ja von der Thriller Bark schaffen und aufs Schiff bringen lassen, nicht, dass sie das Gold und die Schatzkisten selbst geschleppt hatte – abgeben musste, jedoch war sie der Ansicht, dass es langfristig gesehen, eine gute Investition war. „Was wollen wir hier?“, fragte Usopp nach und legte den Kopf schief. Sanji war ebenso verdutzt. „Wenn wir zukünftig für Notfälle gewappnet sein wollen, müssen wir nicht nur unsere Medikamentenvorräte auffüllen, sondern auch in medizinische Geräte investieren. Das wird teuer, aber das ist es wert. Chopper wird sich bestimmt auch freuen“, erklärte sie und gemeinsam betraten sie den Laden. Usopp konnte noch immer nicht fassen, wie viel Geld die Orangehaarige ausgegeben hatte und dass sie keine Mine dabei verzog. Sanji und er mussten zwar die schweren Tüten und Kartons tragen und bis zur Sunny schleppen, aber dieses Opfer war gering im Vergleich zu dem, was Nami aufgegeben hatte. Jedoch beschwerte sie sich nicht. Kein einziges Wort verlor sie über die Menge an Geld, die sie ausgegeben hatten. Franky kümmerte sich um die Installation der neuen technischen Geräte. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Usopp sie grinsend. „Was meinst du?“ Nami hob skeptisch eine Augenbraue und beäugte die Langnase, die sich nun einfach neben sie stellte. Sie hatte verträumt aufs Meer geschaut und schien gedanklich irgendwo anders zu sein. Ob sie es bereute, so viel Geld ausgegeben zu haben? Usopp wusste, wie wichtig ihr das Sammeln von Schätzen und Reichtümern war. „Sonst meckerst du immer, wenn wir zu viel Geld ausgeben“, stellte Usopp trocken fest und schielte vorsichtig zu ihr rüber. „Wenn Luffy Piratenkönig werden soll, müssen wir als Team funktionieren. Zorro befand sich in Lebensgefahr, weil wir an der falschen Ecke gespart haben und auch wenn ich das Geld gerne angelegt hätte, wäre es unverantwortlich einfach weiter zu reisen und so zu tun, als wäre nie etwas passiert.“ „Die Thousand Sunny ist zwar schon super ausgerüstet, aber es geht immer besser. Wir sind noch lange nicht am Ziel. Danke, Nami“, meinte er dann und lächelte leicht. „Schon okay... Zorro wird sich bestimmt über die Zinsen freuen“, sagte sie und konnte sich ein fieses Kichern nicht mehr verkneifen. „WAS?!“ Usopp fiel vor Schreck zu Boden. War ja klar, dass das Ganze einen Hacken haben musste! Der arme Zorro! Sobald er wieder unter den Lebenden weilte und dann die horrende Summe sah, die Nami von ihm verlangte, würde er vor Schreck tot umfallen! Alles für die Katz! Nami ging lächelnd in das Zimmer der Mädchen. Natürlich würde sie kein Geld von ihm haben wollen, aber sie wollte auch nicht den Anschein erwecken, dass nun jeder zu ihr kommen und etwas geschenkt bekommen würde. Sie ließ sich auf die Coach fallen und genoss die Ruhe. … Nachdem Zorro endlich auf seinem Koma ähnlichen Zustand erwacht war, war dieser auch der festen Überzeugung, dass es bereits gesund und fit genug wäre, sofort weiterzusegeln. Weder Doktor Hinode noch Chopper konnten das gutheißen und so kam es, dass Zorro immer wieder mit den beiden Streit begann und laut darüber schimpfte, dass es unverantwortlich wäre, zu lange auf dieser Insel zu bleiben, da sie ein Ziel hätten, welches sie nicht aus den Augen verlieren wollten. Doch beide Ärzte blieben stur und ignorierten seine Ausreden und Argumente, denn die Sicherheit und Gesundheit der Mitglieder der Strohhutpiratenbande war wichtiger, als das schnelle Erreichen eines unbekannten Zieles. Auch Luffy, der sonst immer auf ein schnelles Vorankommen drängte, schloss sich der Meinung der Ärzte an. Viel mehr, weil er sich noch viel zu gut an das Bild des fast toten Zorros erinnerte und das Gefühl, als er dessen eiskalte Hand in seine genommen hatte. Grummelnd blieb Zorro also in seinem Zimmer. Ständig wurde ein Auge auf ihn geworfen und die Leute in diesem Krankenhaus und sogar seine eigenen Gefährten behandelten ihn wie ein kleines Kind. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die Person, die eintrat, machte sich nicht die Mühe, diese wieder vorsichtig zu schließen, sondern knallte sie genauso kraftvoll wieder zu, wie er sie zuvor geöffnet hatte. Es handelte sich bei der Person um den blonden Koch Sanji, der abwertend auf den Grünhaarigen hinunterblickte, der immer noch am Tropf hing und in Verbänden eingewickelt war. Sofort wollte Zorro sich erheben und ihn für sein Betragen anmeckern. Er hieß Sanjis Besuch nicht gut, oder eher seine Art, wie er sich „ankündigte“, aber er freute sich über diese Abwechslung. Besser als gelangweilt im Bett zu sitzen und zu warten, dass er endlich gehen durfte. „Mooskopf“, begann Sanji eher ruhig, noch ahnte man nichts von seiner inneren Aufgewühltheit. „Glaub bloß nicht, dass wir jetzt quitt seien“, knurrte er dann und griff in seine Hosentasche und zückte seine Zigaretten hinaus, stoppte sich selbst jedoch noch im letzten Moment, als er sich daran erinnerte, wo er sich befand. Das Rauchen innerhalb des Gebäudes war strengstens untersagt. Er hielt sich nicht für die grüne Stachelbirne zurück, sondern befolgte lediglich die Regeln des Krankenhauses. „Keine Ahnung, worauf du wieder hinaus willst“, murrte Zorro und zuckte mit den Schultern. „Du weißt genau, was ich meine. Wieso hast du dich eingemischt, hm?!“ Zorro sah Sanji an. Es war nicht seine Absicht, diesen zu ärgern, doch er wusste, dass es vollkommen egal war, was er sagte, denn Sanji würde so oder so wütend reagieren und seine Beweggründe nicht verstehen wollen. Zorro war der Ansicht, dass Sanji zu sanftmütig war. Er hielt sich im Kampf zurück und achtete mehr auf das Wohlergehen seiner Gefährten als auf den eigentlichen Kampfverlauf. Auch wenn er eingebildet klingen mochte, so konnte er mit Stolz behaupten, dass Zorro stärker war als der blonde Topfakrobat. Sein Gesichtsausdruck war immer noch ernst und er antwortete ihn in aller Ruhe. „Weil du sonst gestorben wärst“, war seine schlichte Antwort. Mehr hatte er nicht zu sagen. „Danke für deine Fürsorge, aber steck' sie dir sonst wohin! Ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen! Das nächste Mal mischt du dich gefälligst nicht ein!“, keifte er lauter. Sanji war aufgebracht. Zorro behandelte ihn, als wäre er ein Schwächling. Doch das war er nicht! Immer hatte er gekämpft und war stets bereit sein Leben für seine Freunde zu riskieren. „Es ist ein Unterschied, ob man bereit ist, sein Leben zu riskieren oder es wegzuwerfen, Sanji“, meinte Zorro und war immer noch die Ruhe selbst. Auch sein Blick hatte sich nicht verändert. Und das ärgerte den Blonden umso mehr. „An meiner Stelle hättest du nicht überlebt. Das weißt du genauso gut wie ich. Ich habe mich nicht mit dem Gedanken geopfert, zu sterben, sondern tief in mir drinnen wusste ich, dass ich überleben werde. Ich konnte dich nicht da draußen kämpfen lassen, weil ich dich nicht sterben sehen wollte.“ Sanji schnalzte verächtlich mit der Zunge und ballte seine Hände zu Fäuste. „Denkst du ernsthaft, dass ich ein Schwächling bin?! Jemand, der allein nichts geschissen kriegt? Du denkst wohl, du wärst etwas Besseres, weil du ein höheres Kopfgeld hast, aber ich werde dir schon noch beweisen, dass man sich auch vor mir in Acht nehmen muss“, meinte er dann und warf wieder einen vernichtenden Blick in Richtung des Schwertkämpfers. Dieser lächelte nur. „Das hoffe ich doch“, sagte er nur und brachte den Blonden umso mehr auf die Palme. Seine Worte waren aufrichtig. Er hoffte inständig, dass Sanji seine wahre Stärke fand und ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Angst um seine Kameraden in den nächsten Kampf gehen würde. Für Zorro stand fest, dass die Strohhüte noch lange nicht am Ende ihrer Reise waren und dass die Gefahren, die sie erwarteten, nur schlimmer werden würde. Irgendwann würden sie Gegnern gegenüberstehen, die mit Kraft allein nicht besiegen werden würden. Gegner, die mehr von ihnen verlangten, als ein Schwert zu schwingen. „Wir alle müssen stärker werden, denn ansonsten kann Luffy nicht Piratenkönig werden. Wenn sein Traum nicht in Erfüllung geht, wird keiner von uns sein Ziel erreichen, deshalb müssen wir so stark sein, dass Gegner wie Kuma uns nicht mehr überraschen können“, setzte er dann noch an und sah Sanji musternd an. Dieser beruhigte sich wieder etwas und hob stutzig eine Augenbraue. Seit wann war Zorro denn so ernst? Hatte er echt nicht geschnallt, dass Sanji sich mit ihm streiten wollte? Für den Blonden war es einfacher, sich mit Zorro zu streiten als aufrichtig mit ihm zu reden und daher verwunderte es ihn, dass dieser keinen einzigen abschätzigen oder gemeinen Kommentar abließ, sondern ernst bei der Sache blieb. „Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir ein Problem haben. Die Neue Welt – das ist kein Spiel. Kuma hat uns angegriffen, als wir am Ende unserer Kräfte waren und wir müssen damit rechnen, dass unsere zukünftigen Feinde das Wort Fairness oder Ehre gar nicht kennen. Wir müssen auch auf hinterhältige Angriffe gefasst sein. Deshalb dürfen wir auch hier nicht zu lange hier bleiben. Wir sind gesuchte Piraten. Sag Luffy und den anderen das wir heute noch aufbrechen“, erklärte Zorro und riss sich die Kanüle des Tropfs raus und erhob sich vom Bett. Sein Körper mochte geschwächt sein, sein Geist war es jedoch nicht. „Spinnst du?!“, kam es von Sanji, der ihn einerseits bewundernd, aber auch erschrocken ansah. „Du bist noch lange nicht genesen!“, fügte er hinzu und kam auf den Schwertkämpfer zu, der sich zur Ausgangstür bewegte und den Raum einfach verlassen wollte. „Unsere Gegner werden wohl kaum darauf warten, dass ich wieder gesund werde.“ „Und was ist, wenn du wieder umkippst und du stirbst? Ich schwöre dir, wenn dir etwas passiert, werde ich dir das niemals verzeihen! Wenn du den scheiß verfickten Helden spielen musst, dann musst du diese Rolle bis zum Ende spielen!“ „Keine Sorge, der Vorhang ist noch lange nicht gefallen“, grinste Zorro und öffnete die Tür. Grummelnd folgte Sanji ihm. Trotzdem war er besorgt. Was für ein idiotischer, selbstsüchtiger und kindischer Mooskopf! War in seinem Oberstübchen überhaupt ein Gehirn vorhanden, denn es war heute nicht das erste Mal, dass er an Zorros Verstand zweifelte. Und dennoch... bewunderte er diese Stärke insgeheim. Obwohl seine Verletzungen noch lange nicht ausgeheilt waren und er bis vor Kurzem noch im Koma lag, hatte er jetzt schon wieder die nötige Stärke erlangt, um seinen Blick in Richtung Zukunft zu richten. Zorro wollte der stärkste Schwertkämpfer der Welt werden, doch in Sanjis Augen war er bereits jetzt einer der stärksten Männer dieser Welt. Das würde er zwar niemals laut aussprechen, aber der doofe Mooskopf musste ja nicht wissen, was er wirklich über diesen dachte. Zorro war ein wichtiger Teil ihrer Crew und ohne ihn würden die zukünftigen Kämpfe ganz sicher problematisch werden. Sein Mut und sein unglaublicher Wille, der sich von nichts und niemanden brechen ließ, waren eine Inspiration. Als sie aus dem Gebäude austraten, steckte sich Sanji sofort eine Zigarette in den Mundwinkel und zündete sie an. Es dauerte nicht lang, bis die Thousand Sunny erneut in See stach und sie dem Ruf des Abenteuers folgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)