Voiceless von Midnight (The words I have to tell you) ================================================================================ Kapitel 8: Unangenehmes Erwachen -------------------------------- Irgendwann wache ich wieder auf. Ein unbehagliches Gefühl weckt mich auf. Ein Gefühl, das von meiner unteren Region kommt. Plötzlich muss ich stumm aufstöhnen, aber nicht vor Glück, sondern vor Ekel. Erschrocken sehe ich an mir herab. Ein Blondschopf hat mich entblößt, macht sich an meiner unteren Hälfte zu schaffen. Als er bemerkt, das ich wach bin, schaut er zu mir hoch. „Hey, du bist ja wach. Mein kleines „Aufweckprogramm“, scheint dir zu gefallen.“, grinst er. Von wegen! Das ist widerlich! „Ich würde dich gern so richtig zum Stöhnen bringen. Also…legen wir mal so richtig los.“, meint er. ~Aufweckprogramm?~. was soll das? Was fällt dem ein? Das ist doch einer von Laras Kumpels, der Andere neben Vincent. Apropos, wo ist Lara überhaupt? Und wieso, ist der Typ in Kats Zimmer? Auf einmal ist er über mir. Viel, viel zu nah! Schattenhaft hat er sich über mich gebeugt, und will mich offenbar küssen. Seine Lippen kommen mir dabei gefährlich nah. Panik! Lass das! Lass mich in Ruhe! Mit aller Kraft stoße ich ihn von mir und springe auf. Ein erschrockener Schrei geht durch den Raum. Der Blondschopf, der auf dem Boden vor mir gelandet ist, schaut bedröppelt zu mir auf, während ich panisch meine Kleidung richte, oder es zumindest versuche. Mein Reißverschluss klemmt und mein Hosenknopf will sich nicht schließen lassen. Mein Hemd ist völlig zerwühlt. „Was?...“, fängt er an, traut sich aber, so wie es aussieht, nichts mehr zu sagen. Kein Wunder, denn er wird gerade mit wütenden Blicken erdolcht. Nämlich von Kat, die Feierabend zu haben scheint. In den Augen von Vincent und Lara sehe ich nur Entsetzten. „Oh Gott!“, schreit Lara Hysterisch auf. „Ich hab`s schon immer gewusst! Der bringt nur Unruhe in unser Leben!“, beschuldigt sie mich. MICH! Kat schreitet ein. „Lara! Jetzt rede doch nicht so einen Müll! Das ist ganz sicher nicht Joes Schult!“, weist sie Lara zurecht. Gott sei Dank. Auf Kat ist Verlass! „Bitte? Du stellst dich doch nicht ernsthaft auf die Seite, dieses Hausbesetzers?“, erwidert Lara entsetzt. „Der hat ihn doch ganz sicher verführt!“ Der Typ schaut etwas unsicher zwischen den Beiden hin und her und wittert offenbar seine Chance, heil aus der Sache heraus zu kommen. Abgesehen davon, das Kat so etwas so etwas haarsträubendes so oder so nie glauben würde, ist auch seine Wortwahl nicht gerade klug gewählt. „Äh…ja genau! Der Kleine hat mich verführt! Kurz nach dem Lara und Vincent los sind Knabbernachschub zu holen, kam er aus dem Zimmer und sagte mir ganz klar, dass ich ruhig reinkommen solle, damit wir Spaß haben können.“ Kat zieht eine Augenbraue hoch und stemmt ihre Hände in die Seiten. „Ach, ist das so? Wie hat er dir das denn gesagt?“, will sie wissen. „Na mit seiner Stimme, wie denn sonst?“, brummt er ungehalten. „So, so, mit seiner Stimme also…Brian…“,ihr Blick verdüstert sich. Auch Lara fällt aus allen Wolken, will es aber offenbar immer noch nicht glauben. „Äh Kat?“, beginnt Vincent, der bis eben nur wie angewurzelt da gestanden hat, kann aber gar nicht so schnell weiter sprechen wie Kat schon auf ~Brian~ zugeht. Schnurstracks hat sie seine Richtung eingeschlagen, packt ihn am Kragen und zieht ihn zu sich runter. Brian staunt schon nicht schlecht, über ihre ungeahnten Kräfte und schaut nur dumm aus der Wäsche. „Mein Lieber Freund, wenn du Joe noch ein einziges Mal zu nahe kommst, kannst du was erleben! Und jetzt hau bloß ab! Und in dieser Wohnung will ich dich auch nicht mehr sehen! Klar?“ So wie es aussieht, hat der Kerl bereits die Hosen voll, denn er nickt nur verängstigt und sieht zu das er Land gewinnt. Zum Glück. Dann sieht Kat in Laras Richtung, die sich am Türrahmen rum drückt und leicht beschämt aussieht, aber nicht zugeben möchte, dass sie Mist gebaut hat. Wie immer eigentlich. Kat verschränkt die Arme vor der Brust. „Meinst du nicht, das es angebracht wäre dich bei Joe zu entschuldigen? Immerhin hast du ihn zu Unrecht beschuldigt!“, meint Kat. Lara aber schaltet auf stur. „Wieso sollte ich? Wenn er nicht hier wäre, wäre das auch nie passiert!“, faucht sie zurück. Vincent scheint immer noch nicht ganz zu überblicken, was hier abgeht, sieht aber so aus, als ginge ihm langsam ein Licht auf. „Ähm, Lara, Kat hat aber recht. Es wäre wirklich angemessen, wenn du dich entschuldigst. Davon abgesehen, war es auch nicht richtig, das wir ihn hier mit Joe allein gelassen haben. Immerhin haben wir beide gewusst, dass er auf Joe steht.“, bei diesem Satz fällt sowohl Kat, als auch mir alles aus dem Gesicht. Vincent richtet sich an mich. „Joe, es tut mir aufrichtig leid, was er dir angetan hat, auch das wir nicht vorher richtig gehandelt haben, das ist nicht zu entschuldigen.“, erklärt er mir und verabschiedet er sich dann. Lara, Kat und ich bleiben alleine zurück. Das schreit nach Ärger. Lara, du blöde Kuh! Hast du eine Ahnung wie sich so etwas anfühlt? Dazu kommt, erst jetzt merke ich wieder, wie unbehaglich ich mich gerade fühle und lege meine Arme um meinen Körper und sehe an Lara vorbei. Am liebsten will ich jetzt einfach nur noch meine Ruhe haben, mich irgendwo vergraben. Alles was mir bleibt ist, erleichtert zu sein, dass nicht noch mehr passiert ist. Scheiße verdammt! Womit habe ich das Alles nur verdient? Das fühlt sich alles so verdammt widerlich an! Ich weiß ja…es bringt rein gar nichts sich solche Fragen zu stellen…was passiert ist, kann man nicht ändern. Man kann nur versuchen es zu verdrängen, oder damit um zu gehen. Kat scheint zu bemerken, dass es mir sichtlich schlechter geht. „Lara, ich glaube es ist besser, wenn du uns für heute in Ruhe lässt!“, meint Kat. Lara holt nur tief Luft und hält ausnahmsweise mal ihren Mund. Dann dampft sie ab und knallt wütend ihre Zimmertür hinter sich zu. Das Schild auf dem, „Kein Zutritt für Hausbesetzer“ steht, fällt bei der Wucht herunter. Kat und ich verweilen noch einen kurzen Moment in unseren Positionen, ehe sie einen Arm um mich legt und mich zu sich zieht. Ich vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Was kann ich schon groß anderes tun? Kurz darauf stehe ich unter der Dusche und wasche mir dieses eklige Gefühl von meinem Körper. Das ist noch viel schlimmer, als das Blaue Auge, das mir mein Stiefvater verpasst hat. Ich zittere, trotz dessen, das das Wasser warm ist. Gedankenverloren streiche ich mir über meinen Hals dessen Muskeln sich merklich zusammenziehen, als wollen sie mir die Kehle zuschnüren. Noch viel mehr als sonst. Als ich fertig bin kuschle ich mich zu Kat unter die Decke, die schon auf mich wartet. Am liebsten möchte ich nur noch schlafen, und über nichts mehr nachdenken. Nicht mal über Cole…ach ja…der wollte doch morgen um 12 vorbei schauen und mir alles erklären…vielleicht sollte ich ihm lieber absagen und ihm klar machen, das ich mich nicht wohl fühle. Müde greife ich nach meinem Handy, das direkt neben dem Bett auf dem Nachtschrank liegt. Auch jetzt sind keine Nachrichten von meiner Mutter darauf zu sehen. Besser so, ich hätte ihr so oder so nicht geantwortet. Doch ich überlege tatsächlich, ob ich Cole eine Nachricht schreiben soll oder nicht. Ich befinde mich in einem ernsthaften Zwiespalt. Ich fühle mich nämlich wirklich nicht danach...denn ich schäme mich, für das was da vorhin passiert ist. Ich fühle mich beschmutzt…und ich habe auch ein bisschen Angst. Vor dem was er mir sagen wird. „Joey, alles okay? Du starrst schon die ganze Zeit so konzentriert auf dein Handy.“, meint Kat, plötzlich neben mir. Ich schaue zu ihr rüber und nicke. Sie sieht kurz auf mein Handy und staunt nicht schlecht. „Was denn, überlegst du, ob du Cole eine Nachricht schreiben sollst, oder nicht?“, dann grinst sie schelmisch. „Wusste ich es doch, du hast die Nummer also doch abgespeichert!“ Ich nicke. Ja das habe ich tatsächlich und werde dann auch wieder sehr ernst. Ich beschließe ihr alles zu erklären und sie folgt ruhig meinen Erläuterungen auf der Zeichensprache. „Ach so ist das, dann bist du ihm also bei seiner Arbeit begegnet.“, seufzt sie. Ich presse die Lippen zusammen, dann sehe ich sie fragend an. Sie wusste also davon? Sie nickt ernüchtert. „Ja, er hat mir mal kurz etwas darüber erzählt, aber ich musste ihm versprechen nicht darüber zu sprechen. Außerdem hatte er so die Möglichkeit dich ganz normal kennen zu lernen, weißt du? Aber, wenn er morgen zu dir kommt, kann er dir ja alles erklären.“, meint sie und lächelt. Anschließend strobelt sie kurz durch meine Haare und zieht mich wieder zu sich runter in die Kissen. Die Decke zieht sie ganz hoch, bis zu unseren Nasen. „Lass uns schlafen. Das wird morgen ein aufregender Tag. Ich werde euch morgen dann auch ganz in Ruhe reden lassen. Okay?“ Ich nicke einfach, auch wenn mir das nicht wirklich so geheuer ist. Unbemerkt schlucke ich. Es ist wirklich nicht gut, wenn man zu viel nachdenkt. Lieber sollte ich schlafen. So geschieht es auch. Die bleierne Müdigkeit legt sich wie ein Zauberbann über mich und zwingt mich zu schlafen. Der Schlaf ist aber nicht sehr angenehm. In meinen Träumen liegt immer wieder dieser Brian über mir, der mir seine Zunge in den Hals stecken will, immer und immer wieder das tut, was er vorhin mit mir gemacht hat. Morgens schrecke ich auf und schaue mich panisch um. Gott sei Dank! Kein Brian zu sehen. Der Platz neben mir ist auch leer. So wie es aussieht, ist Kat bereits aufgestanden. Der Blick auf die Uhr sagt, dass es bereits 10 Uhr 30 ist. Bald kommt Cole vorbei. Das wäre also die letzte Chance ihm ab zu sagen. Doch ich tue es nicht. Nein, ich kann es nicht. Ich bringe es einfach nicht fertig die Tasten auf meinem Handy zu drücken. Wieso nur fällt es mir so unsagbar schwer? Als ich mein Handy gerade wieder bei Seite gelegt habe, kommt Kat ins Zimmer. Frisch wie der junge Morgen. „Hey Joe, du bist ja wach. Möchtest du auch noch duschen, bevor Cole nachher hier auftaucht?“, will sie wissen und zwinkert mir zu. Mir müde die Augen reibend nicke ich, obwohl ich innerlich immer noch mit mir kämpfe. Langsam strecken sich meine Glieder in alle möglichen Richtungen, bevor ich aufstehe und nach meinen Klamotten in Kats Schrank greife. Hoffentlich begegne ich Lara nicht im Flur. Das wäre echt das Letzte, was mir gerade fehlen würde! Zum Glück begegne ich ihr nicht und kann meinen Duschackt problemlos vollziehen. In Kats Zimmer angekommen, steht meine beste Freundin schon bereit mit Bürste, Föhn und Glätteisen bewaffnet. So wie es aussieht will sie mir die Haare machen. Von mir aus, das hat ihr schon immer Spaß gemacht und sie kann das auch wirklich gut. „So fertig! Du siehst echt super aus, das wird Cole sicher gefallen.“, war ja klar, dass sie darauf anspielt. Ich weiß nicht, will ich ihm wirklich gefallen? Ist es nicht egal, wie ich aussehe? Kat schüttelt den Kopf. „Aber nein, es ist nicht egal! So siehst du doch viel frischer aus.“, sie zwinkert mir zu. Ach so…jetzt verstehe ich das erst. „Weißt du Joe ich habe es dir an der Nasenspitze angesehen! Ich wünsche mir für dich, das du dich wenigstens ein bisschen besser fühlen kannst. Schließlich bin ich deine beste Freundin und ich möchte dir helfen, wo ich nur kann.“, erklärt sie mir wohlwollend. Sie ist einfach so wunderbar. Kat ist wirklich ein Schatz, der Größte, den ich jemals hatte. Sie schaut auf die Uhr. „Oh. Schon halb 12. Dann wird er sicher bald das sein. Ich war vorhin übrigens noch beim Becker und habe euch frische Brötchen mitgebracht. Ihr könnt also auch noch was essen wenn ihr Hunger habt.“, erklärt sie mir, bevor sie sich verabschiedet und mir alles Gute wünscht. Heute geht sie etwas früher zur Arbeit, damit Cole und ich allein sind. Sie hat mir übrigens auch erklärt, das Lara schon früh aus dem Haus ist und ihr gesagt hat, dass sie erstmal bei einer Freundin übernachtet. Das soll mir nur recht sein. Dann geht sie mir wenigstens nicht auf den Keks und ich muss mir ihr genervtes Gesicht nicht antun. Eine halbe Stunde. Niemals im Leben habe ich daran geglaubt, das 30 Minuten eine solche Ewigkeit sein können! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)