Halryu Academy of Mythological Creatures (and No-Creatures) von Carnifex232 ================================================================================ Kapitel 2: Eine chaotische Truppe --------------------------------- "Hey, ich bin Kira!" Ein kleines Mädchen, das aussah wie gerade mal neun Jahre, süße Fuchsohren auf dem Kopf trug und 9 Schweife hinter sich her wedelte stellte sich zuerst vor. Sie grinste begeistert und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich nahm sie vorsichtig und schüttelte sie ganz leicht, da ich irgendwie Angst hatte, ihre Hand zu zerbrechen. Sie war wirklich sehr klein und zart und fühlte sich an, als hätte sie nie schwere Arbeit verrichtet. Nachdem Kira sich vorgestellt hatte, nannten auch alle anderen mir nacheinander ihre Namen. Ein ca. 1,52 cm großes Mädchen mit kinnlangen Sandblonden Haaren und wässrig blauen Augen stellte sich mir als Elaine DiAngelo vor. Malia Karmonio, eine fünfzehnjährige Halbgöttin, war nur wenig größer als Elaine und hatte dafür lange, sehr helle und beinahe weiße Haare und ihre Augen waren eine Mischung zwischen blau und grau. Loris Campton war etwas jünger als Malia, ungefähr 12, und hatte genauso helle Haare wie sie, allerdings blitzten seine eisblauen Augen schelmisch als er sich mit einem frechen Grinsen vorstellte, und er und Malia waren trotz der Ähnlichkeit nicht miteinander verwandt. Mario Bleed, der Junge in dem roten Trainingsanzug de genauso alt war wie Loris, hatte dunkle, braune Haare die ihm bis zum Kinn reichten und dunkle violette Augen. Er hatte eine Kamera in der Hand, was mir seltsam erschien, da er laut Natascha ein Fotografisches Gedächtnis hatte, aber laut ihm habe er das Hobby von seinem Vater. Mortimer Gregorovich, der Unsichtbare, wie er von den anderen genannt wurde, verbeugte sich knapp. Er hatte kurze, blonde Haare und seine grasgrünen Augen beobachteten mich scharf durch eine kleine, eckige Brille. Er trug einen altmodisch aussehenden Anzug, der ihm aber recht gut stand. Ciel Lumière lächelte mir mit seinen goldenen Auge unter seinen ebenso goldenen Haaren träumerisch zu und sein Blick vermittelte mir unweigerlich den Eindruck, er stünde unter Drogen. Theseus Ambrosia, dessen düsteres Aussehen mir einen Schauder über den Rücken jagte, musterte mich misstrauisch. Seine hellgrauen Augen waren nur schwer unter den dunklen Haaren auszumachen, doch sie sahen traurig aus. So traurig, dass es mich irgendwo tief in mir drin berührte. Natascha stellte die letzte Anwesende vor, ein Mädchen mit einer großen Hasenkapuze über dem Gesicht, das lediglich ihre schmalen, roten Lippen und die kleine Stupsnase zeigte. "Das ist Celia, sie ist nicht sehr gesprächig." Natascha zuckte nur mit den Schultern, als Celia nicht reagierte und wandte sich wieder mir zu. "William verspätet sich woh-" Sie wurde von einem jungen Mann unterbrochen, der knapp vor ihnen nach seinem schnellen Lauf schlitternd zum Stehen kam. Er hatte schulterlange, schokobraune Haare und genauso dunkle Augen, die mich genauso freundlich anlächelten wie seine Lippen. Er trug einen langen Umhang der um seine Beine wogte, eine graue Tunika und eine enge Hose. William Blackstone sah mir direkt in die Augen. "Hallo Yana.", sagte er mit tiefer, sanfter Stimme und mir fiel ein, woher ich ihn und seinen Namen kannte. "William!", rief ich überrascht und erfreut. "So sieht man sich wieder!", schmunzelte er. "Aber dein Dad-" "Ja... Er ist eben ein Eigenbrötler!" "Aber-" "Ich habe mich schon gefragt, wann du kommen würdest!" Immer noch grinste er, als er mich erneut unterbrach. "Will-" "Freue mich riesig, dass du hier bist!" Er riss mich mit seinen langen Armen in eine Umarmung, die mir beinahe alle Rippen brach. "William.", nuschelte ich gegen seine Brust. "Wenn du mich umbringen willst, dann bitte auf eine etwas sanftere Methode!" Augenblicklich ließ er mich los und musterte mich besorgt. "Alles in Ordnung?", fragte er. Statt ihm zu antworten funkelte ich ihn gespielt böse an. "Du hättest wenigstens schreiben können!" "Tut mir leid, ich-" "Ihr kennt euch?" William und ich drehten uns zu Natascha um, die uns ungläubig anstarrte. Ich musste ein Lachen, das in mir aufkam, zurück schlucken, was extrem weh tat, doch glücklicherweise übernahm William das sprechen. "Sie ist meine Cousine.", erklärte er, und es hörte sich selbstverständlich an. "Mütterlicherseits.", fügte ich hinzu und hoffte, damit etwas Logik in die Sache zu bringen. Allerdings war das nicht der Fall, denn alle anderen sahen uns immer noch ziemlich überrascht an. Naja, alles außer Celia, bei der ich nicht bestimmen konnte, wohin sie sah. "Väterlicherseits.", korrigierte William stirnrunzelnd. Ich konnte die ersten rauchenden Fragezeichen schon fast sehen und ergänzte schnell: "Also, meine Mutter ist die Schwester von seinem Vater! - war." Ich hatte die Verbesserung der Zeitform automatisch vorgenommen, ohne richtig darüber nachzudenken. William wandte sich abrupt mir zu. "Was?", fragte er beinahe tonlos. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte absolut keine Lust, mit ihm darüber zu reden. Oder mit irgendwem sonst. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es mein Jahrgang bereits wusste, nach meinem Mini Ausbruch heute in der Klasse. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass viele Leute, die an uns vorbei die Bibliothek betraten, mich anstarrten und tuschelten, ihre Handys zückten und SMS rum schickten. Ich musste schlucken und wandte mich wieder den anderen zu. Vor allem William sah mich fragend an mit einer leisen Vorahnung im Gesicht. "Yana-", begann er, doch ich unterbrach ihn unwirsch. "Ich will nicht darüber reden!" William sog scharf die Luft ein und als ich mich auf den Sockel der Sphinx setzte, die vor der Bibliothek stand, ging er vor mir in die Hocke. Ich versuchte seinen besorgten und mitfühlenden Blick zu ignorieren. Ich wollte kein Mitgefühl. Das würde mich nur zum heulen bringen, mal wieder. Und das wollte ich nicht! Doch William legte seine Hand auf meine Knie und die Berührung ließ Tränen in meine Augen steigen. Die letzten Tage hatte ich extrem darauf geachtet, niemanden zu nahe zu kommen, niemandem die Gelegenheit zu geben, mich zu berühren. Doch eigentlich war das genau das, was ich brauchte, und das wusste ich. "Du lügst.", flüsterte William ganz leise. Ich hob den Kopf und sah ihn durch einen Tränenschleier hindurch fragend an. "Als du sagtest, du würdest nicht darüber reden wollen, hat dein Herz etwas schneller geschlagen. Das war eine Lüge." "Und auch ohne Werwolf Sinne zu haben sieht man, dass das nicht stimmt.", fügte Malia hinzu. "Illusionen sind mein Spezialgebiet und du bist keine sonderlich gute Lügnerin." Sie lächelte mich entschuldigend an. Ich kaute eine Weile auf meiner Wangen Innenseite herum. Die anderen hatten sich auf die Steinstufen vor der Bibliothek gesetzt und beobachteten mich schweigend. Schließlich seufzte ich laut. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Als ich nach Hause gekommen bin, war alles schon so. Ich-" Es fiel mir schwer, weiter zusprechen. "Ich hab nichts gesehen, bin einfach rein. Zuerst ist mir natürlich die zerstörte Wohnungstür aufgefallen. Auch viele Sachen in der Wohnung waren zerstört. Mom und Dad- Die Polizei sagt, es war ein Überfall. Dabei wurden sie getötet. Allerdings.... Diebe oder Mörder zerhacken nicht die ganze Wohnung in Einzelteile.", murmelte ich verbittert und brach dann ab. Eine Weile sagte niemand etwas und irgendwann hob ich den Kopf und sah sie an. William war der einzige, der meinen Blick erwiderte. "Das erklärt, wieso du hier bist. Deine Eltern wollten dich nie her schicken. Das war einer der Gründe, weshalb mein Vater mit deiner Mutter im Konflikt war." "Warum wollten sie mich nicht hier her schicken?", fragte ich neugierig nach. "Zu gefährlich, ihrer Meinung nach. Deine Mutter war selber auf dieser Schule, sie wollte dich aus dem ganzen Kram raus halten." William wirkte unendlich traurig. "Oh man. Wenn ich das meinem Vater erzähle..." Er ließ den Satz unbeendet und das jagte mir einen unheimlichen Schauder über den Rücken. "Also bist du ein Adophel?", fragte Mario. "Adophel?" Was bitte nutzten die hier für seltsame Fachbegriffe. "Adophel. So nennen wir die, um die die Schule sich kümmert, weil sie keine Eltern mehr haben. Es ist ein Zusammenschnitt aus Aspholdel und Adoptiv.", erklärte Mario. Seine naseweise Stimme war klar, als er sprach. "Das Aspholdel bezeichnet einen Teil der Unterwelt, den Asphodeliengrund, in dem die meisten sterblichen Seelen nach ihrem Tod landen. Und Adoptiv... naja, erklärt sich wohl von selbst." "Ja... Das könnte man so sagen.", gab ich zu. Zugegebenermaßen passte dieser Ausdruck wirklich, auch wenn es schräg war. Natascha schlug mir gespielt fröhlich auf die Schulter. "Also ein Adophel und ein Spatzünder! Da ist das Chaos praktisch vorprogrammiert!" "Und die Tatsache, dass dich keiner leiden wird!", ergänzte Mortimer trocken. Nun war es Elaine, die die Stirn runzelte und ihm gegen den Oberarm boxte, was seltsam wirkte, da sie viel kleiner war und überhaupt nicht kräftig aussah. Trotzdem verzog Mortimer das Gesicht. "Jetzt mach ihr doch nicht unnötig Angst, Mort!", bat sie, und obwohl sie es sehr nett sagte, forderte ihre Stimme fast, dass man ihr gehorchte. "Ich habe keine Angst!", widersprach ich, was mir einen finsteren Blick von Theseus einbrachte. "Das ist der erste Fehler. Hast du keine Angst, bist du schon tot!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)