Everybody’s Darling von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 2: Winters ------------------ Die Wolken formten sich zu einer Pyramide, die ich ständig um sich selbst drehte. Fasziniert beobachtete Ness das Schauspiel. Der kalte Wind wirbelte den Schnee auf. Er atmete erleichtert aus. Dankbar über Paulas Verständnis und sein Glück, Jeff im Labor anzutreffen. Jeff war ein wirklicher Freund in der Not. Ohne ein unnötiges Wort schob er die zitternde Paula in das Labor und bat Ness draussen zu warten. Jeff wusste, dass sein Freund aus Onett nicht so schnell frierte oder schwitze. Weshalb seine zwei Freunde plötzlich ohne passende Kleidung in Winters auftauchten, interessierte Jeff nicht. Er war solche Aktionen gewöhnt, da Ness oft spontane Ideen hatte. „Paula, schau! Sind die nicht süss?“ Aufgeregt zeigte der junge Mann zu den spielenden Ziegenkitzen. Langsam nährte sich Paula ihnen, wollte sie nicht erschrecken. Die Natur von Winters war in Vergleich zu Onett und Twoson karg. Egal ob Frühling oder Winter immer bedeckte Schnee die Landschaft. „Ness, was hast du vor?“, fragte die junge Frau, nachdem sie sich sattgesehen hatte. Der Gefragte blieb stehen, nestelte an seiner Jacke herum. Er nahm das Taschentuch heraus, putzte sich die einfach einmal so seine Nase. Leicht runzelte die Wartende die Stirn. Der ausgeliehene Schal flatterte ihm Wind. „Ness? Ich dachte, du wolltest mir was zeigen? „Ehm … Ja. Ich wollte zu … in … mit dir …“ Langsam drehte sich Ness zu seiner Begleiterin um. Bemerkte ihren Blick. Sie wollte eine Antwort. Er schuldete ihr eine Antwort. „Gehen wir …“, mit den Armen wedelt versuchte Ness die Situation zu beruhigen. Vielleicht hätte er sich etwas überlegen sollen, bevor er Paula und sich nach Winters teleportierte. Die Wolken löten sich auf, ihr Gebilde löste sich auf. Der Schnee glitzerte. Es wurde ein wenig wärmer. Doch Ness schien es, als wurde Paulas Blick stetig die Umgebung zu Eis erstarren lassen. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, sonst würde seine Verabredung zu einer Katastrophe werden. *** Vorsichtig studierte der junge Mann das Gesicht von Paula. Sie sass auf einem Stein und blickte auf das Wasser. Sie schien immer noch leicht mürrisch zu sein. Der Verschlag den Lake Tess zu besuchen, stimmte Paula zu. Doch sie sprach nicht mehr mit ihm. Schweigend blieb Ness neben ihr stehen. Hier beim See war es kühler. Dies war normal, wie der junge Mann in der Schule gelernt hatte. Ob Paula trotz der geborgten Kleidung fror? War sie auch deswegen schweigsam? Unsicher trat Ness hinter sie. Zögerte einen Augenblick. Ihr Zopf war mit Schnee bedeckt, welcher der Wind aufwirbelte. Die Mütze, der Schal und die Handschuhe waren mit dem Logo des Snow Wood Internats verziert. Sogar auf der Winterjacke war das Logo eingeprägt. „Ich wollte doch nur …“, flüsterte er. Den Rest des Satzes blieb ungesagt. Tracy hatte recht. Er war ein Idiot. Er legte seine linke Hand auf ihre Schulter. Das sie nicht wegduckte, beruhigte ihn. Sie war nicht so sauer. Plötzlich rannte er ohne Vorwarnung los. Paula sprang auf, war für einen Moment voller Angst. Unbewusst aktiviere sie innere Kräfte. Die Erlebnisse in ihrer Kindheit kamen in der jungen Frau hoch. „Ness? Was ist los Ness?“, rief sie unruhig, blickte sich um. Versuchte verdächtige Geräusche zu erhaschen. Das tiefe Surren oder Brummen eines Starmans zum Beispiel. Die Sekunden krochen unerträglich langsam vorbei. Paula, die vor Unsicherheit anfing zu beten, bemerkte nicht, wie sich der Verschwundene strahlend nährte. Als er sie erblickte, kroch das schlechte Gewissen in ihm hoch. Aber für die gefangene Überraschung musste er so handeln. „Paula, lass deine Augen geschlossen und forme deine Hände zu einer Kule.“ Gespannt erwarte Ness die Reaktion, er hielt dafür auch seinen Atem an. Sanft liess er das Vögelchen in Paulas Hände fallen. Das Tierchen blieb ruhig liegen. War es Instinkt oder lag es an den besonderen Fähigkeiten der Zwei? Die Antwort hätte nur das Vögelchen geben können. „Es ist so niedlich. Aber Ness … Bitte mach das nie wieder. Ich mag das nicht, das weisst du doch.“ „Nun ich … Ich dachte du bist sauer oder so und … Warum lachst du jetzt?“ Das Lachen irritierte Ness. Weshalb lachte Paula jetzt? Vorher war sie mürrisch, danach ängstlich und jetzt lachte sie. Das sass Paula, in ihrem Schoss ein Vögelchen und war über irgendwas, was er sagte amüsiert. Wie konnte er wissen, dass er für einen kurzen Moment wie ein kleiner Junge aussah? Verlegen, sich am Kopf kratzend und mit einem Blick wie ein kleiner Welpe. Genauso, wie die junge Frau ihn kennenlernte. Ja, sie war noch ein bisschen böse auf ihn. Nicht nur deshalb, weil er sie in Schrecken versetzte. „Entschuldige, ich wollte dich nicht auslachen. Ausserdem ist es hier schön.“ Paula rutschte ein wenig zur Seite, bot ihrem Begleiter wortlos an, sich zu setzten. Jedoch … Sie war auch gerne ein wenig alleine mit ihm. *** „Tee oder Suppe? Suppe haben wir keine mehr. Dann Tee.“ „Vielen Dank. Das ist nett. Ness, mit oder ohne Zucker?“ Konzentriert starrte der Gefragte ein altes Poster an, antworte nicht. Viel lieber studierte er die Informationen über die wilden Ziegen. War viel spannender, als über Zucker nachzudenken. Während Paula half den Tee einzugiessen, schmollte Ness. Wie konnte es sein, das ausgerechnet einer des TWC sie erblickte? Und dann auch noch ein Mitglied, das von ihnen damals gerettet wurde? Wieso hatte sich das Schicksal gegen ihn verschworen? Gemütlich war das Hauptzelt des Tessie-Watching Club eingerichtet. Nicht nur ein Poster war angepinnt, mehrere kleinere zierten die stabile Wand des beigefarbenen Zeltes. Auch Fotos und Zeitungsschnipsel waren zu einer Collage vereint worden. Ein grosser und mehrere kleinere Tische waren anzutreffen, auf einem waren verschiedene Snacks und eine Thermoskanne mit heissem Wasser platziert. Paula plauderte mit Sebastian, der freudig über Tessie, das freundliche Seemonster, redete. Er sprach auch davon, dass wenige Mitglieder campierten, jedoch in den Ferien und am Wochenende immer voll war. Und das seine Aufgabe war, das Lager zu bewachen. Ness hörte nur mit halbem Ohr zu. Sein heisser Schwarztee stand unberührt vor ihm. Die zwei Zuckerwürfel, die ihm Paula reingetan hatte, waren schon geschmolzen. Gedankenverloren versuchte er junge Mann aus Onett trotz allem nicht zu grimmig dreinblicken. Als er jedoch vernahm, das bald die anderen Mitglieder von der Beobachtung zurückkamen, sprang Ness auf. „Danke für den Tee, Sebastian! Leider müssen wir weiter, Jeff möchte seine Kleidung zurück und wir müssen leider weiter. Jeff möchte wirklich dringend seine Sachen zurück haben. Grüsst Tessie von mir!“ Bevor Sebastian regieren oder Paula sich auch verabschieden konnte, rannte der junge Mann mit seiner Freundin aus dem Zelt. „Na, aber … Ness hat seinen Tee ja nicht einmal angerührt“, stammelte der Zurückgelassene und runzelte langsam die Stirn. Und warum sollte er Tessie grüssen? Das Monster war eine Legende, es gab keine Beweise für ihre Existenz. Nur wenige haben sie erblickt, Sebastian gehörte nicht dazu. Dennoch hatte er jetzt andere Sorgen. Die Suppe machte sich nicht von alleine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)