Shiryoku hōan – Sichtwechsel von Inku-to-Chi ([Sesshomaru X Kagome]) ================================================================================ Kapitel 4: Alte Rituale ----------------------- Kagomes Sicht: Ich war jetzt schon über eine Woche hier. Es war einfach unglaublich. Die ersten Tage hatte ich noch Angst, doch immer mehr bemerkte ich, wie ähnlich die Prinzessin und ich waren. Natürlich war ich nicht selbst verliebt, aber sie verstand zu leben. An meinem ersten Tag hatte ich ein Milchbad genossen. Ich erinnerte mich, als wäre es gestern. Mein persönlicher Diener ließ keine Annehmlichkeit aus, die er mir bieten konnte und wirklich? Es war wunderbar, wie ein Besuch im Spa. Schon seit drei Jahren hatte ich auf so etwas verzichtet. Seufzend lag ich auf dem Bett und atmete tief durch. Meine Kleidung ähnelte koreanischen Gewandungen, war wallend und viele Stoffe in verschiedenen Farben schmückten es. Diese Situation erinnerte mich an damals. Wenn ich mal in meine Zeit zurückkehrte, hatte ich es jedes Mal genossen ein heißes Bad zu nehmen. Nachdenklich wälzte ich mich ein wenig grinsend hin und her. Ob Inu Yasha wohl nach mir sucht? Der kann sich erstmal schwarz ärgern. Hoffentlich merkt er dann, was er an mir hat. Dummkopf. Der dreht bestimmt durch. Zu gern würde ich sein Gesicht sehen, wie er durch die Gegend hetzt, aber da ich hier oben bin, findet er mich nicht. „Prinzessin?“, fragte eine männliche Stimme. Sie wurde rot und hielt in ihrer Bewegung inne. Geschwind setzte ich mich auf und machte mein Haar hübsch. „Herein.“ Der Mann trat ein. Sein graues Haar umspielte sein Gesicht, während er zu mir schritt. Auch der Hauptmann war sehr schön. Es überraschte mich schon ein wenig, dass die Prinzessin so hübsche Männer um sich herum duldete. „Prinzessin, es sind Geschenke für Euch gekommen.“, verlautete er und schenkte mir ein sehr freundliches Lächeln, auch wenn ich meinte, etwas Hinterhältiges dahinter zu sehen, doch das bildete ich mir ein oder? Die Prinzessin würde wiederkommen. Es war schon ein Wunder, dass sie noch nicht hier war. „Geschenke, von wem?“, fragte ich vorsichtshalber nach, während ich aufstand und mein Kleid glattstrich. Es war so schön, denn meine Miko-Kleidung hatte immer gekratzt. Ein wenig neugierig betrachtete ich ihn, während er mich weiter interessiert betrachtete. „Von einem Prinzen. Er begehrt die Prinzessin und schickt immer wieder Geschenke, doch hat sie bisher seine Bitte ausgeschlagen, seine Frau zu werden, weswegen er ihr immer wieder ein Geschenk schickt, in der Hoffnung, sie würde sich umentscheiden.“ „Ist er gutaussehend?“, fragte ich und betrachtete den Mann. Warum schlug sie es denn aus, wenn der Mann so zuvorkommend war? „Er ist ein sehr schöner Mann.“ „Warum schlägt sie es denn aus?“, fragte ich weiter und hob eine Augenbraue. Mein Diener seufzte. „Nun, sie lässt Männer gerne um sich werben, es gibt noch andere Prinzen.“ Ich kicherte kurz und sah ihn an. Er wurde gerade ein wenig rot, also gehörte er dazu? Bestimmt, sonst hätte er ihr doch nicht geholfen. Erhoffte er sich durch die Hilfe, dass sie sich für ihn entschied? Wieso er wohl eine so hochnäsige Prinzessin liebte. Wobei, vielleicht hatte sie ja auch eine gute Seite? „Na gut, dann nehme ich die Geschenke an“, sagte sie einfach und ging zu dem Diener, der sich sofort verneigte und los ging. „Dann folgt mir, holde Prinzessin.“ Ich grinste ein wenig und folgte ihm durch die Gänge. Was ich beziehungsweise die Prinzessin wohl bekam? Ich freute mich schon riesig. Also hatte ich auch einen Verehrer oder mehrere. Hoffentlich fiel mein falsches Spiel nicht auf, bis die echte Prinzessin wiederkam.   Galant geleitete er mich in einen großen Raum, den ich mit großen Augen bestaunte. Nein, mir fielen fast die Augen raus, als ich das Ausmaß der Geschenke sah. Anscheinend gaben sich die Frauen dieser Zeit nicht einfach mit einem Strauß Blumen oder ein paar Schmuckstücken zufrieden. Unglaublich, dass Inu Yasha, dessen Mutter vom Adel stammte, mir nicht mal eine Kleinigkeit brachte. Wo war bei ihm nur die Romantik verloren gegangen, doch dieser Mann schenkte mir so viel. Es war einfach unglaublich. „Ist das alles für mich?“ Beziehungsweise für die echte Prinzessin, fügte ich gedanklich noch hinzu. „Ja, Prinzessin. Seht es Euch an. Wenn es Euch zu sagt, teilt mir mit, ob Ihr das Geschenk annehmt oder wir es zurücksenden sollen.“ Ich wurde rot. Wie? Ob die Prinzessin es manchmal ablehnte? Mein Kopf rauchte und ich schritt in den Raum. „Ist alles hier drin von ihm?“ „Ja. Alles. Hier, seht Prinzessin, ein Kleid auf weißer Seide“, verlautete er mir und präsentierte es mir. Es war bezaubernd und wunderschön. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte das edle Gewand. Die Seide kitzelte meine Fingerspitzen und lud zum Träumen ein. Ob ich es wohl einmal tragen könnte? Nur einmal? Es war bestimmt bezaubernd. „Es ist wunderschön…“ Er lächelte mir freundlich zu und nickte. „Eine sehr gute Arbeit, ich würde Euch gerne darin sehen.“ Ich wurde rot und sah schüchtern zur Seite, bevor ich wieder das Kleid ansah und vorsichtig nickte. „Später…“ „Es freut mich, dass es Euch zusagt, aber nun weiter“, verkündete er und nahm ein Papyrus zur Hand, auf dem Anscheinend die anderen Geschenke festgehalten worden waren. „Nun, des Weiteren haben wir eine Goldstickerei für einen Gürtel.“ Der silberhaarige Mann ging zu einer Schatulle und brachte sie mir. Als sie geöffnet wurde, kam eine wunderschöne Stickerei zum Vorschein in der Form einer sehr schönen Blume. „Ein Kunstwerk…“, brachte  ich nur raus und berührte andächtig die Stickerei. Es war einfach unglaublich, welch feine Geschenke diese Prinzessin bekam. Sie wusste wirklich nicht, wie das wahre Leben war. Ob sie es je geschätzt hatte? Wenn nicht, würde sie es bald lernen. Ich fühlte mich bei dem Gedanken besser, dass ich eigentlich eine gute Tat vollbrachte. Nach kurzer Zeit entzog ich die Hand und sah schon zu, wie er die Stickerei wieder weglegte. „Des Weiteren, Prinzessin, hätten wir hier noch ein Stück Seidenzeug, ein Stück Seide mit Rautenmuster, wie auch noch einige weitere Seidenstoffe.“ Ich folgte ihm, während er an den verschiedenen Geschenken vorbei ging. Die verschiedenen Seidenstoffe waren zu einem großen, dreilagig gemischten Ballen gebunden worden. Es war einfach unglaublich. Langsam schritt ich an den Stoffen vorbei in vielen schönen Farben. Manche waren mehrfarbig, andere einfarbig, doch schon vom hinsehen erkannte ich, wie teuer diese Stoffe waren. Unglaublich, dass die Prinzessin diesen Mann ausschlug, aber wer wusste, wie er vom Charakter war, doch was hätte er sonst davon, so viel Geld für sie auszugeben? Mit der Hand streichelte ich die Seide und war froh, dass anscheinend kein anderer anwesend war, außer der Diener, der mich im Auge behielt. „Nun, das war noch nicht alles“, hüstelte er nach einiger Zeit und ich sah auf. „Nicht?“ Er nickte und hob wieder das Papyrus: „Zusätzlich zu dem Kleid, der Goldstickerei und der Seide, entsendet der Prinz vierzehn Fässer feinsten Wein, wie auch für den Gaumen der Prinzessin eine Auswahl von sieben eingemachten Delikatessen seines Landes.“ Ich erstarrte und mir klappte kurz der Mund auf, den der Diener mit seinen Fingern wieder schloss. Unglaublich, so viele Geschenke. „Tochter.“ Erschrocken fuhr ich herum und verneigte mich kurz, bevor er weitersprach. „Nimmst du das Geschenk an?“, fragte er heute recht freundlich. Anfangs waren wir aneinandergeraten, doch nach und nach schien die Situation zwischen uns lockerer zu werden. Ob die Prinzessin sich gestritten hatte mit ihrem Vater und deswegen auf die Erde geflüchtet war? Kurz überlegte ich und sah, wie ihr Vater über sein Schwert streichelte. Es schien mir neu und wunderschön. „Auch ein Geschenk des Prinzen?“ „Ja. Ein Meisterwerk“, verlautete er und zog es. Ein leichter Schimmer umgab das Schwert. „Es ist nach der Gravur von dem meisterlichen Schmied Totosai.“ Ich schluckte. Der Mann musste viel zu sagen haben und kein übler Kerl, denn Totosai fertigte nicht jedem ein Schwert an. „Nimmst du es an?“ Ich musste nicht lange überlegen. Bestimmt müsste er sein Schwert dann auch hergeben und ich war auch bald weg. Es würde der Prinzessin guttun, würde sie auch einmal auf ihren Vater zugehen. Wer wusste, vielleicht konnte sie sie ja mit dem Prinzen verkuppeln, der nur Gutes für sie im Sinn hatte. „Ja, ich nehme das Geschenk sehr gerne an.“ Der Vater der Prinzessin schien fast zu Tränen gerührt: „Du machst mich sehr glücklich, Liebes. Ich werde ihm eine Danksagung mit ein paar Fässer unseres Weins und ein paar unserer eingemachten Köstlichkeiten schicken.“ „Bitte teilt ihm mit, dass ich sehr angetan von seinen Geschenken bin. Sie sind einfach wundervoll“, hauchte ich und schenkte meinem Übergangsvater ein liebevolles Lächeln. „Meine Tochter, es freut mich, dass du dir meinen Wunsch  zu Herzen genommen hast, deine kindische Art abzulegen. Entschuldige mich, ich werde alles in die Wege leiten.“ „Ja Vater. Wir sehen uns später zum Essen“, sprach ich noch schnell, während er schon das Zimmer verließ. Ich zwinkerte ein paar Mal, während der Diener mich freundlich bedachte. „Euer Vater ist sehr glücklich.“ „Das sollte er auch sein. Ich verstehe deine Prinzessin einfach nicht. Sie sollte mehr auf andere eingehen.“ „Nun, eine Prinzessin ist meist unnahbar. Bedenkt, dass sie, nein Ihr schon über 500 Jahre alt seid.“ „Oh, verstehe. Ja das kenne ich. Inu Yasha ist auch 200 Jahre alt, doch benimmt auch er sich meist kindisch, ist gemein und… bringt mich zur Weißglut.“ „Vergesst Ihn, solange Ihr hier seid.“ „Ich werde nun das Gewand probieren.“, lenkte ich ab, bevor ich es hochnahm und ihn noch mal anlächelte und dann schon in meinem Gemach verschwand und es anzog. Wunderschön lag es an meiner Haut an, betonte sie und ließ mich freudig lächeln, während ich mich im Kreis drehte. Noch ein wenig Zeit, dann würde ich heimkehren, doch bis dahin würde ich diese Zeit genießen.   Soras Sicht: Eine Woche lebte ich nun schon unter diesen Umständen. Ein wenig sehnte ich mich danach, nach Hause zurückzukehren, doch ich musste noch ein wenig durchhalten. Ein Bisschen. Genervt wälzte ich mich auf meinem Futon hin und her. Mein Rücken tat ein wenig weh und ich stank, wobei ich es kaum noch bemerkte. Wie hatte sich diese Kagome für so ein Leben nur entscheiden können? Miko? Priesterin? Sie heilte andere, sammelte Kräuter und baute welche an. Wie ich diese Arbeit hasste. Meine Nägel waren abgebrochen und meine Hände geschunden. Zu Beginn hatte ich viele Schwielen oder wie man das nannte, weswegen die alte Frau mir Kräuter und komische Pasten auf die Hand klebte. Zum Glück half es, aber es stank einfach nur abscheulich. Seufzend entfernte ich gerade die Blätter, als dieser Inu Yasha schon in der Tür stand und eine Augenbraue hob. „Kagome, kommst du?“ „Wieso sollte ich?“ „Wir üben Bogenschießen, du dumme Kuh hast es ja schon wieder vergessen, so wie damals“, zeterte er und ich stand einfach nur wütend auf. „Wie nennst du mich? Du wagst es?“, wütend stand ich auf und trat in dieser rot weißen Kleidung auf ihn zu. „Soll ich das Zauberwort sagen, damit du den Boden küsst? Wie war das? Mach …“ „NEIN STOPP!“, schrie Inu Yasha und ließ die Ohren kurz sinken. „Ich meinte das doch nicht so, jetzt komm!“ Er packte meine Hand und zog mich schnell hinter sich her. Ein wenig grob wurde ich über den Weg gezogen, doch er war schon ein wenig putzig. Ein ungestümer Mann, der mal zeigte, was er wollte. Sonst traute sich niemand, mich so anzupacken. „Bleib stehen.“ „Hä?“, fragte er und tat es. Ich grinste fies. Er erinnerte sie so an einen Hund, sodass sie es genoss, wenn er gehorchte, im Gegensatz zu meinem künftigen Bräutigam, den ich seit wohl mehr als einem Jahrhundert nicht gesehen hatte. „Ich will hier üben“, machte ich ihm klar und sah, wie er seufzte und mir Pfeil und Bogen reichte. „Gut Kagome, schieß dort auf den Baum.“ „Verstanden.“ Ich hob den Bogen und zog an der Sehne, doch es war wirklich schwer. Noch nie hatte ich so viel in meinem Leben arbeiten müssen. Wie konnte diese Frau das nur ertragen? „So?“ „Nein Kagome… mehr!“ Der Hundemann stellte sich hinter mich und griff um mich herum. Geschickt zog er an meiner Hand, bis der Bogen richtig gespannt war. Ich seufzte und versuchte zu zielen. „Jetzt.“ Wir ließen beide los und ich sah, wie der Pfeil im Dickicht verschwand. „Daneben… Kagome…“, fing er an, erstarrte jedoch und schaute nach vorne. Verwirrt hob ich eine Augenbraue und folgte seinem Blick, als ich einen Mann entdeckte, der aus dem Dickicht erschien. Sein Haar war lang und silbrig weiß, seine Augen golden. Er trug einen weißen Kampfanzug. Die Ärmel seines Kimonoärmels waren teilweise rot gefärbt mit einem Blumenmuster. Er trug eine schwarze Rüstung, besetzt am oberen Rand mit einem Gerüst, welches einem Knochen mit Fangzähnen ähnelte. Über seine linke Schulter hatte er einen gebogenen Schulterzuck mit Stacheln, die ihn gefährlich wirken ließen. Des Weiteren umspielte seinen anderen Arm ein riesiger weißer Pelz, der bestimmt warm und kuschelig war. Mein Blick wanderte tiefer. Die Rüstung schützte die Seite seiner Beine und seine Lenden und wurde von einem gelben Gürtel mit blauen Verzierungen zusammengehalten. Am Halfter trug er des Weiteren zwei Schwerter. Also ein Krieger? Ich wusste nicht, dass es hier so hübsche Männer gab, doch an irgendwen erinnerten mich die roten Streifen im Gesicht, wie auch der Sichelmond, nur an wen? Es lief mir ein wenig kalt dann aber doch den Rücken herab, als er komplett zum Vorschein kam und ich auf Höhe seines Kopfes seine Hand erblickte, die einen Pfeil umfasst hielt. „Halte dein Weib im Zaum.“ Ein leichter Druck mit seinem Daumen und ich hörte das laute Geräusch vom brechenden Pfeil. Ich zuckte leicht zusammen, bevor ich mich aufbaute und ihn stur anblickte. „Sie hat halt erkannt, dass du eine größere Gefahr als der Baum bist. Kagome hat intuitiv gehandelt“, neckte Inu Yasha neben mir den anderen Mann und zog schon sein Schwert. „Wie wäre es, wenn wir ein wenig kämpfen.“ Ich hob die Augenbraue. „Brüderchen, du willst mich, Sesshomaru, den Daiyoukai, herausfordern?“, fragte er gehässig und über sein Gesicht glitt ein grässliches Grinsen. Das durfte nicht wahr sein. Er war mein Verlobter? Dieser Mann? In Ordnung, gut sah er aus, aber so wie er mich ansah, war er ein grausiges Geschöpf. Ein Dämon durch und durch, der keine Liebe für mich übrighätte. „Ja, großer Bruder. Komm schon.“ Dann griff Inu Yasha schon an, nur um mir zu zeigen, wie unfähig er war. Sesshomaru wich ihm gekonnt aus und schlug mit der Rückseite seines Schwertgriffes gegen Inu Yashas Hinterkopf und war im nächsten Moment vor mir, umgriff meinen Hals und starrte mir in die Augen. Ich zitterte und versuchte seinem Blick Stand zu halten, während er mich leise beobachtete. Wusste er etwa, wer ich war? Nein oder? Ich hörte ihn schnauben, bevor er mich unsanft herabließ. „Nächstes Mal töte ich dich, Menschenweib. Achte darauf, wohin du zielst.“ Danach ging er weiter und ließ mich zitternd zurück, während Inu Yasha schon wieder erwachte. In seinen Augen hatte sie ein Funkeln gesehen, was bedeutete das nur? Wusste er es wirklich nicht oder würde er mich verraten? Ein wenig unsicher schluckte ich, während Inu Yasha schon vor mir niederkniete. „Alles in Ordnung?“ Ich nickte leicht bedrückt, bevor ich dann aufstand. „Kannst du ihn denn nicht besiegen?“ „Äh… doch… habe ich … schon oft…“ „Dann bring ihn um, bevor er mich tötet!“, befahl ich, doch er sah mich nur schockiert an. „Kagome…“ Ich schnaubte und ging los, ließ ihn zurück und rieb ein wenig meinen Hals. Ich musste diesem dummen Hundejungen überreden, Sesshomaru aus dem Weg zu schaffen. Dann könnte ich heim und müsste diesen Mann nicht mehr heiraten. Das war doch ein guter Plan oder? Ich würde noch das bekommen, was ich wollte. Bestimmt! Männer waren schon immer wie Butter in meinen Händen gewesen und dieser Mann war nicht anders.   Sesshomarus Sicht: Frohe Kunde wurde mir an diesem Tag gebracht. Die Prinzessin hatte eingewilligt. Es verlief alles nach Plan. Schon bald würde mir der Palast gehören. Zumindest war mir mitgeteilt worden, dass sie die Geschenke angenommen hatte. Das hatte auch lange genug gedauert. Jetzt wo er ein Daiyoukai war, standen ihm so viele Möglichkeiten offen und diese nutzte er. Natürlich würde er einige Zeit in dem Schloss zu Beginn verbringen, bis er die Macht an sich gerissen hatte. Für Rin hatte ich noch einige Gewänder anfertigen lassen, die einige Zeit halten würden.   So machte ich mich auf, bis ich in dem Wald um das Dorf herum war. Im letzten Moment entdeckte ich einen Pfeil auf mich zurasen, den ich geschickt fing. Da war mein dummer kleiner Bruder und wer da bei ihm? Es war nicht die Miko oder doch? Sie stank wie die anderen Menschen, aber da schien noch etwas anderes zu sein. Genervt trat ich aus dem Dickicht hervor und zerbrach nur mit meinem Daumen den Pfeil. Dummes Weibstück, glaubte sie mich, Sesshomaru, mit einem albernen Pfeil zu töten? Ein kleines Geplänkel fand zwischen mir und meinem Bruder statt, der natürlich seine Frau in Schutz nahm. Doch… ich musste das prüfen. Früher als üblich beendete ich den Kampf, diesmal so, dass es sein Ego zerstörte, indem ich ihn kinderleicht mit dem Griff meines Schwertes niederstreckte. Doch anstatt ihm noch mehr Beachtung zu schenken, hechtete ich vor, ergriff das dumme Weib und starrte in ihr Gesicht. Ich sog ihren Duft ein und dann entdeckte ich es. Den Funken der Unsterblichkeit in ihren verängstigten Augen. Ich hätte fast gelacht, mein dummer Bruder bemerkte nicht einmal, dass sein Weib fort war und stattdessen war hier… wer war das wohl? Bestimmt würde ich bald in Erfahrung bringen, wer es war und doch gefiel ihm der Gedanke, wie dumm Inu Yasha doch war. „Nächstes Mal töte ich dich, Menschenweib. Achte darauf, worauf du zielst“, zischte ich und spürte die Wirkung meiner Aura auf sie. Es war wichtig, dass sie nicht begriff, dass ich ihr auf die Schliche gekommen war, denn ich wollte noch beobachten, wie lange mein Bruder brauchte, um die Wahrheit zu erkennen.   Danach ließ ich die beiden alleine und ging zu der Hütte der kleinen Rin, die dort half und das Leben unter den dreckigen Menschen genoss. Es war hier sicher für sie und sie lenkte mich nicht vom kämpfen ab. Ich hatte vor die Welt zu wandeln nach meinen Idealen. Jeder würde mir dienen, so wie sie meinem Vater gedient hatten. Die Zeit kam bald und ich würde meinen Vater übertreffen und mir den obersten Palast zu eigen machen. Ein fieses Lächeln spielte über meine Lippen. Die Prinzessin würde noch einige Jahre leben, bis ich sie beseitigen würde. Es gab immer Wege. Ich brauchte keine hochnäsige Frau an meiner Seite. Sie war nur Mittel zum Zweck. „MEISTER SESSHOMARU!“, rief eine kindliche Stimme. Ich drehte mich leicht und beobachtete Rin, die begeistert zu mir lief und mich mit ihren braunen Augen anhimmelte. Dieses Mädchen verstand nicht, wie diese Welt funktionierte und schien bis heute keine Angst vor mir zu haben. Sie hatte mein Leben in dem Sinne gerettet und auch, wenn ich ihres wiedergeholt hatte, sorgte ich ein wenig für sie. Oftmals hatte sie sich als brauchbar bewiesen, war treu und loyal und wenn ich Informationen brauchte, gab sie sie mir ohne einen Gegenwert zu verlangen. „Rin“, sprach ich und reichte ihr ein Bündel aus meinem Fell. „Sind das Kimonos?“, fragte sie freudig und schaute sich die edlen Stoffe an. „So vieeeellleee… Wieso?“ „Ich werde einige Zeit unterwegs sein und sorge vor.“ „Wie lange denn?“ Sie blickte mich mit ihren Rehaugen an. Schrecklich. „Ich werde heiraten“, verlautete ich und beugte mich herab. „Um mein Reich zu errichten.“ Rin sah traurig auf. „Stimmt ja, das war Euer Wunsch, Meister Sesshomaru… Ich wünsche Euch viel Glück. Ist Eure Frau denn schön?“ „Rin. Es ist eine Zweckehe.“ „Zweck? Nicht aus Liebe?“ Liebe? Ich seufzte innerlich. Diese kleine Dame verstand es einfach noch nicht. „In meiner Position heiratet man nicht aus Liebe. Man schließt einen Packt. Hier geht es nicht um Gefühle.“ „Schade…“, schmollte sie, doch dann lächelte sie. „Aber mich vergesst ihr nicht oder, Meister Sesshomaru?“ „Rin, rede keinen Unsinn.“ Ich blickte weg und schielte kurz zu ihr, bevor ich das Gespräch in eine andere Richtung leitete: „Aber sprich, die Miko benimmt sich merkwürdig.“ „Sie ist vor Inu Yasha weggelaufen und ihr passierte etwas, deswegen hat sie das Gedächtnis verloren, aber als sie euren Namen mal hörte, schien sie sich kurz zu erinnern, vielleicht solltet ihr mit ihr reden.“ Ich schnaubte. Verstehe. „Seit wann?“ Rin zählte an ihren Fingern und zeigte mir 8 Finger. Interessant. „Ich werde dir Nachrichten zukommen lassen. Berichte wie es der Miko geht und dir.“ Sie nickte und dann drehte ich mich um. Rin begleitete mich und erzählte mir noch vieles, während meine Gedanken ein wenig um die falsche Miko kreisten. Wer es wohl war? Es geschah seinem Bruder zumindest zu Recht, doch was war mit der Miko geschehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)