Fuchsmagie von NovemberGirl ================================================================================ Kapitel 1: Blicke ----------------- Der Stoff meines weiten Kleids raschelte bei jedem Schritt, als ich die große Halle betrat. Auf diesen Tag hatte ich so lange gewartet und heute war es endlich soweit. Es war eine beliebte Feier und die Karten waren jedes Jahr sehr schnell ausverkauft, doch dieses Jahr hatte ich endlich auch eine ergattern können. Mein Herz schlug viel zu schnell und ich hatte das Gefühl alle Blicke auf mir zu haben, als ich langsam durch den Raum ging. Am Ende des Saals spielte eine Band auf der kleinen Bühne und überall standen Menschen an Tischen und unterhielten sich oder schauten dem Spiel auf der Bühne zu. Die Stimmung war ruhig und angenehm. Wie ich die ganzen Menschen dort stehen und reden sah, überkam mich trotzdem ein leicht mulmiges Gefühl. Ich fühlte mich allein und wusste nichts mit mir anzufangen. Was sollte ich nur tun? Ruhig, sagte ich zu mir. Du kannst das. Ich lief bis zur Bühne, dort hatten sich schon einige der Gäste hingestellt, um zu schauen und dort stellte ich mich dazu. Mir würde schon ein Plan einfallen, redete ich mir ein. Mir fiel nichts ein, aber meine Nervosität löste sich trotzdem, denn es kam anders als gedacht. Es dauerte wirklich nicht lange, bis eine kleine Gruppe von Menschen sich zu mir gesellte und mich in ein Gespräch verwickelte. Es waren drei Männer, etwa in meinem Alter, und alle sehr herzlich. Wir redeten über die Feier, über die Musik und woher wir kamen. Aus ganz Deutschland waren sie angereist gekommen, aus den unterschiedlichsten Ecken. Und sie waren alle nur hergekommen für diesen Tag. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, bis ich mich verabschiedete und weiter lief. Mein Weg führte mich zu einem kleinen Innenhof. Dort war es nicht halb so geschmückt, wie in der Halle, so als wurde er einfach vergessen oder sollte gar nie beachtet werden. Oder weil Raucher keinen schönen Ort für ihre Suchtbefriedigung bekommen sollten. Und wie es das Schicksal wollte, gerade in dem Moment als ich nach außen trat und mir eine Zigarette raus suchte, fing es an zu regnen. Aber nicht nur einzelne Tropfen, nein es regnete, als ob jemand Eimerweise Wasser loswerden wollte. Ich tat es allen anderen gleich und rannte vorsichtig in meinem Kleid zu einer Überdachung. Die Wasserflecken waren schon deutlich sichtbar auf meinem Kleid und ich fluchte leise vor mich hin. Naja, jetzt konnte ich eh nichts mehr machen. Ich öffnete meine Tasche und suchte nach einem Feuerzeug, jedoch vergeblich. Genervt von mir selber und von meinem Ungeschick seufzte ich und schaute mich nach jemand um, der mir Feuer leihen könnte. Ein Mann, kaum älter wie ich fiel mir sofort ins Auge. Er stand recht nahe zu mir und schaute mich an. Die orangenen Haare fielen ihm in die Augen, doch seinen wachen Blick konnte ich trotzdem erkennen. Er war kräftig gebaut und nur leicht größer wie ich. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Als ich Atem holte, um ihn um Feuer zu bitten, griff er in seine Tasche und streckte mir ohne meine Frage abzuwarten ein Feuerzeug entgegen. Verdutzt und leicht überrascht griff ich danach. Ich schaute in seine Augen und sein Blick war fesselnd. Wie von einer fremden Macht gesteuert, blieb ich genau so stehen und starrte ihn an. Erst als mein Körper mir unmissverständlich zu erkennen gab, dass ich unbedingt wieder atmen sollte, konnte ich mich befreien und von diesem Blick losreißen. Beschämt und schüchtern schaute ich auf den Boden, das Feuerzeug noch immer in den Händen. Meine Hand zitterte, als ich sie hob und mir die Zigarette in den Mund steckte. Und dann passierte es. Das Feuerzeug, sein Feuerzeug, rutschte mir aus den Händen und zersprang am Boden in viele kleine Teile. „Da hast du mein Feuer noch nicht mal 10 Sekunden in der Hand und schon hast du es kaputt gemacht. Du bist mir ja eine.“ Seine Stimme war belustigt, kein bisschen genervt oder verärgert. „Es tut mir leid“, piepste ich. Meine Stimme war viel zu hoch und zitterte beim Sprechen. Ich schämte mich für mein Ungeschick und meine unendliche Dummheit. „Alles gut, hier.“ Er hielt mir ein zweites Feuerzeug hin und zündete mit einer schnellen Handbewegung meine Zigarette an. Immer noch beschämt, schaute ich auf den Boden und atmete die nikotinhaltige Luft in meine Lungen. Vorsichtig schielte ich durch den Vorhang meiner Haare zu ihm hoch und bemerkte, dass er mich immer noch beobachtete. Er streckte mir lächelnd die Hand entgegen, „Ich bin Alex.“ Reflexartig erwiderte ich den Gruß. „Ich heiße Leo.“ Meine Stimme war immer noch viel zu leise, aber nicht mehr ganz so schrecklich hoch. Und damit war das Vorstellen auch schon wieder beendet. Wir standen nebeneinander, beide rauchend und schauten den anderen Menschen zu. Der Regen wollte und wollte nicht nachlassen und immer mehr Menschen drängten sich zu uns unter das Dach. So beim Umschauen bemerkte ich, dass ein weiterer Mann mich beobachtete. Als ich ihn anschaute, fing er an zu grinsen und sich in Bewegung zu mir zu setzen. „Du solltest wirklich vorsichtiger mit deiner Macht umgeben“ Mein Blick wanderte sofort wieder zu Alex. „Was?“ „Merkst du nicht, wie die ganzen Typen auf dich reagieren? Das wäre nicht so, wenn du mal deine Energie unter Kontrolle bringen würdest und aufhören würdest mit Magie um dich zu sprühen!“ Ich schaute ihn weiter völlig verwirrt an. Was redete er da? Ich wurde aus meiner Starre erlöst, als mir jemand an die Schulter tippte. Es war der Typ der mich angegrinst hatte. „Hey, kann ich mich dazu stellen?“ Bevor ich irgendwas sagen konnte, antwortete Alex. „Nein, verpiss dich.“ Auf einmal war er so wütend, ich war verwirrt und durch die laute Stimme seinerseits ziemlich eingeschüchtert. Ängstlich schaute ich zu ihm. Dann schwang seine Stimme wieder um und mit der ruhigen, sanften Stimme sagte er: „Los komm, ich glaube wir sollten irgendwohin gehen, wo uns niemand stört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)