You are the reason von kiara02 ================================================================================ Prolog: -------- Die Sterne des Sommernachtshimmels erleuchteten Hogwarts Ländereien. Während fast all seine Bewohner schliefen, schlich sich ein junger Mann durch die Gänge in Richtung Ausgang. Harry Potters sechstes Schuljahr war fast zu Ende. Morgen würde der Hogwarts-Express alle Schüler in die Sommerferien entlassen. Normalerweise würde das für ihn bedeuten, dass er wieder zu den Dursleys musste, um den Blutschutz zu sichern, den seine Mum ihm hinterlassen hatte. Doch dieses Mal sollte alles anders kommen, hatte er entschieden. Am Schlosstor angelangt verharrte er kurz, dachte daran, was er alles wegen seines Planes aufgeben würde, doch es gab für ihn nur diese eine Möglichkeit. Sein Entschluss stand fest. Nach seinem Streit mit Severus, wollte er alles daran setzen, seinem Liebsten das Gegenteil zu beweisen, auch wenn das hieß, die Liebe seines Lebens aufzugeben. Denn darauf würde es hinaus laufen, wenn ihm sein Plan gelingen sollte. Er wusste von den Horkruxen. Er wusste was es damit auf sich hatte. Sowie er auch wusste, dass er selbst ebenfalls einer war. Wenn auch nicht von Voldemort beabsichtigt. Darin sah er seine Chance, diesen Tyrann endlich von der Erde zu verbannen. Dumbledore hatte ihm in seinem Privatunterricht alles erzählt. Ihm die Erinerungen gezeigt, die gesammelt im Denkarium umherschwammen. Sechs Stück sollten es eigentlich sein. Er war der Siebte, von dem Voldemort nicht wusste, dass es ihn gab. Genau das würde er nun für sich ausnutzen. Sein Plan sah vor, dass er die ihm bekannten Horkruxe aufspüren und mit Hilfe eines neuen Basiliskenzahnes, den er sich erneut aus der Kammer des Schreckens geholt hatte, zerstören würde. Dumbledore hatte ihm erzählt, welche bereits zerstört wurden und seine Vermutungen, wie die verbliebenen aussahen. Doch Harry war sich ziemlich sicher, dass der Schulleiter nicht bedacht hatte, dass Harry auf die irrsinnige Idee kommen würde, sich allein auf den Weg zu machen, um Voldemort zu zerstören. Das hätte Harry selbst, bis gestern auch nicht in Erwägung gezogen, weil er wusste, wie hoch seine Chancen standen, damit Erfolg zu haben. Einzig und allein ihr Streit war Schuld. Severus. Harry ging den Weg Richtung Hogsmeade um zur Appariergrenze zu kommen. Sehnsuchtsvoll blieb er am Zielpunkt angekommen stehen und drehte sich ein letztes Mal zu seinem zu Hause um. Er hoffte Severus würde ihm eines Tages verzeihen. Wenn er ihn denn jemals wiedersehen würde. Ein Knoten bildete sich in seinem Hals und er sehnte sich in die starken Arme seines Freundes. Doch dies war ein Weg, den nur er gehen konnte. Alleine. Es gab niemand, der ihm helfen konnte, schließlich war er der Auserwählte. Nicht Severus, nicht Ron und Hermine und auch Dumbledore wäre nicht dazu bestimmt, das zu tun was sein alleiniges Schicksal war. Er wusste, er musste sich opfern. Der Seelenteil Voldemorts der in ihm steckte, musste vernichtet werden. Das würde aber auch bedeuten, dass er sich würde umbringen lassen müssen. Von Voldemort höchst selbst. Severus hätte ihn niemals gehen lassen. Ganz im Gegenteil. Verstecken wollte er ihn und ihre Liebe zueinander. Verzweifelte Tränen rannen ihm die Wangen herunter, als er an den letzten Abend zurück dachte. Der Abend vorher: „Harry so versteh doch bitte. Es geht nicht anders. Ich bin Spion im engsten Kreis. Der dunkle Lord weiß noch nichts konkretes. Dennoch ist er ein erbarmungsloser Legilimentiker. Sollte er je erfahren, in welcher Beziehung wir zueinander stehen, wird er das für sich ausnutzen. Ich habe Angst um dich, Kleiner. Du weißt, ich liebe dich mehr als mein Leben aber...“ „HÖR AUF! Ich will kein ABER hören verdammt! Hast du eine Ahnung wie beschissen ich mich fühle? Ich habe endlich mein Glück gefunden und du willst es mir wieder zerstören!“ „Glaubst du denn es macht mir Spaß, dich von mir zu stoßen. Du bist alles was ich noch habe! Genau deshalb können wir nicht länger zusammen sein. Dumbledore ist mir egal. Ich bin mir mittlerweile sowieso sicher, dass er längst von uns weiß. Keine Ahnung, warum er mich nicht schon rausgeschmissen hat, wegen einer Beziehung zu einem Schüler. Wir sind im Krieg, Harry! Begreif doch endlich!“ War Harry eben noch voller Wut auf seinen Liebsten, weil er ihre Beziehung beenden wollte, so ergriffen nun Trauer und Machtlosigkeit sein Innerstes. Verzweifelt senkte er seinen Blick, weil er nicht wollte, dass Severus seine Tränen sah, die er nicht länger verbergen konnte. „Schon gut, ich habe verstanden“, murmelte er resigniert vor sich hin. Als ein Ruck durch seinen Körper ging und er aus Severus Büro flüchtete, ohne sich noch mal um zu sehen. Hätte er es getan, hätte er einen Severus gesehen, der selbst nun nicht minder verzweifelt, mit einem Wisch seines Unterarmes alle Unterlagen vom Schreibtisch fegte und mit geballten Fäusten auf die Platte einhämmerte. Nur um sich anschließend am Tisch nieder zu lassen und sein Gesicht in den Händen zu verbergen. In der Gegenwart: Den Gedanken an seine Flucht abschüttelnd, zog er drei Briefe hervor. Er hatte niemandem etwas gesagt, von seinem Abgang. Er wollte nicht, dass ihn jemand abhalten oder, im Falle seiner besten Freunde, mitkommen und sich in Gefahr bringen würde. Er verzauberte die Briefe so, dass sie an ihren Zielort flogen wie von alleine. Einer war an Ron und Hermine. Er hoffte, sie würden sich nicht allzu große Sorgen machen, aber es war besser so. Der zweite war für Dumbledore. Er hatte seinem Schulleiter geschrieben was er vor hatte. Aber mit der Bitte, ihn nicht suchen zu kommen. Der dritte war für Severus. Trotz ihres Streits, liebte er diesen Sturkopf ohne Ende. Er hatte ihm alles was ihm auf der Seele lag in dem einen Brief zusammen gefasst. Wie sein Liebster wohl reagieren würde, wenn er den Brief lesen würde? Wehmütig sah er den drei flatternden Briefen hinterher, bis er sie kaum noch erkennen konnte. Dann drehte er sich entschlossen um und war mit einem Plopp von der Appariergrenze verschwunden. Kapitel 1: Sturer, dickköpfiger Gryffindor ------------------------------------------ Überall herrschte eiliges Gedränge in den Häusern. Am letzten Morgen in Hogwarts bevor die Ferien anfangen würden, waren alle Schüler früher wach als sonst. Jeder wollte so schnell wie möglich seinen Koffer gepackt haben und zum Abschiedsfrühstück in der großen Halle sein. Ron und Hermine hingegen saßen nebeneinander auf Rons Bett. Er hatte eine in Tränen aufgelöste Löwin im Arm, die sich einfach nicht beruhigen lassen wollte. Als er heute morgen grade aufgestanden war und seinen Kumpel wecken wollte, stürmte eine panische Hermine rein, mit einem geöffneten Brief in den Händen und warf sich ihm entgegen. Die Beschwerden von Rons Mitbewohnern übergingen sie geflissentlich. „Er ist so ein Troll! Wie konnte er nur sowas dämliches machen. Wir hätten ihn doch begleitet, wir....“ Ron verstand nur Bahnhof, versuchte aber Hermine irgendwie zu beruhigen, in dem er ihr den Rücken tätschelte. „Herm, was meinst du? Was ist das überhaupt für ein Brief?“ Gleich nachdem er das gesagt hatte, bereute er es auch gleich schon wieder, denn Hermines Blicke hätten töten können. Statt zu antworten, löste sie sich von ihm und riss ohne ein Wort die Vorhänge zu Harrys Bett auf, das hingegen Rons Erwartungen vollkommen leer war. „Moment...wo ist Harry?“ „Ronald Bilius Weasley, du willst mir nicht ernsthaft weiß machen, dass dein bester Freund seit Stunden schon nicht mehr auf Hogwarts ist,vielleicht noch nicht mal mehr am Leben und du merkst es nicht?“ Während Ron noch immer ziemlich überfordert war mit der Situation, hatten Seamus, Dean und Neville sich mittlerweile aus ihren Betten aufgerafft und sich zu ihren Freunden gesellt. „Was ist das für ein Brief?“, stellte Dean neugierig die Frage und bekam ihn auch gleich von Hermine in die Hand gedrückt. Er las laut vor. Liebe Herm, Lieber Ron, ich weiß nicht wirklich wie ich diesen Brief verfassen soll ohne, dass du Herm ganz Hogwarts aufscheuchst um Suchtrupps loszuschicken. Nur zu deiner Info: Versuch es erst garnicht. Ich habe dafür gesorgt, dass ich nicht auffindbar sein werde. Auch Dumbledore hat einen Brief bekommen, indem ich ihm alles erklärt habe, mit der Bitte, mich nicht zu suchen. Wie ihr sicher inzwischen gemerkt haben werdet, war ich nicht in meinem Bett. Genauer gesagt, nicht einmal mehr auf Hogwarts. Ich habe eine Aufgabe. Eine, die ich alleine erfüllen muss, um euch und alle anderen zu schützen. Es sollen nicht noch mehr unschuldige Menschen ihr Leben lassen müssen, weil ein Wahnsinniger durch England läuft. Da ich dich aber gut genug kenne und weiß, dass du sobald du kannst die letzten Stunden des Jahres in der Bibliothek verbringen wirst, um nach Infos zu suchen, die euch verraten sollen wo ich bin oder was ich mache, sage ich dir gleich: Frag Dumbledore. Ich habe ihm auch geschrieben, wie eingangs erwähnt. Auch habe ich ihn gebeten, solltet ihr beiden Fragen stellen, euch diese zu beantworten. Ihr könnt ruhig alles erfahren, denn es wird für mein Schicksal kein Unterschied machen. Sogar die schlauste Junghexe und der gerissenste Stratege können nichts an meiner Lage ändern oder gar mir helfen. Drückt mir nur die Daumen, dass ich meinen Weg erfolgreich gehen kann und nicht alles umsonst war. In ewiger Freundschaft, Harry PS: Herm, dass Ron nicht mitbekommen hat, wie ich Hogwarts verlassen habe, ist nicht seine Schuld. Schimpfe nicht mit ihm. Für den letzten Satz mussten Dean, Seamus und Neville grinsen, denn der Schwarzhaarige hatte genau gewusst wie Hermine reagieren würde. „Und was heißt das jetzt?“ „Ron, ist das dein Ernst? Das heißt, dass dieser dämliche Idiot, dieser unsägliche Sturkopf alleine losgezogen ist, um Voldemort zu vernichten. Keine Ahnung, was ihn so plötzlich dazu getrieben hat, aber sei dir gewiss: Sollte er mir demnächst übern Weg laufen, wird Voldemort das geringste seiner Probleme sein.“ „Ohne Zweifel“,lachte Seamus und verzog sich ins angrenzende Bad, als Rons Magen knurrte. „Na schön, wer hat Hunger?“ „RON!“ „Was denn? Ich habe nun mal Hunger! Harry weiß schon was er tut, er ist schließlich der Junge der lebt, was soll ihm schon passieren. Außerdem hat er geschrieben wir sollen ihn nicht suchen. Für mich ist die Sache klar. Er will unsere Hilfe nicht, also brauche ich mir die Mühe auch nicht machen und stattdessen endlich die Sachen packen und zum Frühstück runter gehen bevor alles weg ist.“ „Ronald, wenn du jetzt ans Essen denkst, während sich dein Freund in Gefahr begibt, hast du die längste Zeit Familienpläne gemacht. Mitkommen!“ Wutentbrannt, zog Hermine den Rothaarigen hinter sich her in Richtung Schulleiterbüro. Dumbledore war ihnen Antworten schuldig. Zur gleichen Zeit an einer anderen Stelle in Hogwarts packte ebenfalls jemand seine Sachen. In Windeseile waren einige Klamotten, Proviant und am wichtigsten: diverse Tränke zusammen gesammelt und in einem kleinen Beutel verstaut, welcher minimiert in der Manteltasche des Mannes landete. Überhastet wollte Severus Snape grade zu seiner Bürotür heraus stürmen, als er abrupt stoppte. Vor ihm, am Türrahmen stand Dumbledore und grinste sein nachsichtiges Grinsen über die Halbmondbrille hinweg dem Tränkemeister entgegen. „Severus, ich denke es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten.“ „Bei allem nötigen Respekt, Professor. Ich habe keine Zeit, ich muss weg.“ „Offensichtlich, doch das wird warten müssen.“ Unnachgiebig schob der Schulleiter Severus zurück in dessen Räumlichkeiten und schloss die Tür hinter sich. „Na schön, aber machen sie es kurz, ich bin in Eile!“ Als hätte Dumbledore nicht verstanden, um was Severus ihn gebeten hatte, machte er es sich in seinem üblichen Trott in einem der Sessel bequem und zauberte sich einen heißen Zitronentee mit zwei Würfeln Kandis her, da es im Kerker doch recht kühl war. Fassungslos starrte Severus ihm hinterher und ließ sich dann schnaubend in den zweiten Sessel fallen, der Dumbledore gegenüber stand. „Also?“ Dumbledore grinste. „Möchtest du mir etwas erzählen, Severus? Zum Beispiel warum du, noch vor dem Frühstück, auf Reisen gehen möchtest? Ich hätte doch erwartet, dass du mich unterrichtest über dein Vorhaben.“ „Tut mir leid Professor, aber ich denke nicht, dass es sie etwas angeht. Ich muss privat kurzfristig verreisen und hatte keine Zeit, ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen. Das Frühstück wird auch ohne mich stattfinden können. Die meisten Schüler sind dort eh nicht mehr anwesend. Kann ich jetzt...“ „Tut mir leid Severus, aber ich muss dich anhalten zu warten. Mein Junge, du weißt, dass ich es weiß, also können wir auch ganz offen miteinander darüber reden. Deine Beziehung zu Harry ist offiziell nicht erlaubt. Das weißt du. Nicht wegen seines Alters. Doch Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern ist im Ministerium nicht gern gesehen. Der Minister fürchtet an Einfluss in der Öffentlichkeit zu verlieren, wenn heraus kommen sollte, dass er eine solche Liason dultet.“ „Das ist mir bewusst, darum...“ „Lass mich bitte ausreden, mein Junge. Hogwarts ist nicht umsonst einer der sichersten Orte in England. Weder das Ministerium noch Voldemort höchstselbst, haben die Möglichkeit das Schloss oder die Ländereien einfach so zu betreten, wenn ich es nicht gestatte.“ Kurz machte er eine Pause. „Liebe ist schon eine mysteriöse Sache nicht wahr? Liebe ist bekanntlich die stärkste Macht auf Erden. Sie kann die schlimmsten Qualen verursachen, oder den größten Schmerz lindern. Solang man nur an sie glaubt, wird sich durch sie immer alles zum Guten wenden.“ Ungläubig schaute Severus dem Professor zu, wie er zwischenzeitlich immer wieder an seiner Teetasse nippte. „Ums deutlich zu sagen. Solange du und Harry in dem Lehrer und Schülerverhältnis zueinander steht, könnt ihr nicht öffentlich zu eurer Liebe stehen. Auch hier im Schloss nicht. Ich befürchte, dass einige deiner Slytherinschüler Tom und seine Todesser informieren würden. Zwar seit ihr hier im Schloss in Sicherheit, doch solange Tom nicht besiegt ist, wird die Gefahr überall lauern. Versteh mich nicht falsch, Severus. Ich will euch eure Liebe nicht verbieten. Ich will euch nur bitten, zu warten, bis die Gefahr gebannt ist. Wie könnte ich die wohl stärkste Macht gegen Voldemort ablehnen, zumal er selbst niemals in der Lage sein wird, diese zu verstehen.“ „Das ist ja schön und gut, Professor. Doch ich denke wir beide wissen, dass das derzeitige Problem ein ganz anderes ist. Wir hatten gestern einen Streit und heute morgen lag ein Brief auf meinem Schreibtisch.“ „ Ah ja. Harry war schon immer recht impulsiv, ich schätze das hat er von James. Auch mir hat er geschrieben. Und ich werde seinem Wunsch stattgeben.“ „WAS? Wie können sie...“ Grade als Severus erneut losdonnern wollte, klopfte es an der Tür. Ungeduldig grummelte er ein „Herein“. „Professor Snape? Es tut uns leid sie zu stören, aber man sagte uns, dass Professor Dumbledore bei ihnen wäre, nachdem wir ihn in seinem Büro nicht antrafen. Bitte, es ist wirklich wichtig, wir...“ Hoffnungsvoll hatte sich Hermine an den Tränkemeister gewandt, der immer finsterer drein blickte. „Um Merlins Willen, kommen sie herein. Aber fassen sie sich kurz. Mein Nervenkostüm ist heute schon strapaziert genug!“ Erleichtert huschten Ron und Hermine in den Raum und erblickten auch gleich ihren Schulleiter, der sie lächelnd begrüßte. Als dann auch noch zwei weitere Sessel und Teetassen erschienen, ließ Severus sich verzweifelnd in seinem zurücksinken und rieb sich, wie so oft heute, durchs Gesicht. Kapitel 2: Ein sicherer Unterschlupf? ------------------------------------- Hallo Ihr Lieben, wie angekündigt geht es nun endlich weiter. Ich hoffe es ist nach so langer Zeit noch jemand da, der noch Lust hat weiter zu lesen und mir vielleicht einen Kommi zu hinterlassen, worüber ich mich sehr freuen würde. Ich danke erstmal für euer Interesse und wünsche viel Spaß! ;) Ein sicherer Unterschlupf? Harry tauchte im Grimauldplace wieder auf. Sein erster Gedanke war Sirius Erbe gewesen, als er appariert war. Er brauchte einen Ort an dem er seine Gedanken ordnen und überlegen konnte, womit er anfangen wollte. Hätte er das auf Hogwarts getan, wäre Severus sofort dahinter gekommen, denn er hatte es auch in diesem Jahr nicht geschafft seinen Geist im Okklumentik-Unterricht abzuschirmen, den sie wieder aufgenommen hatten. Severus war der Meinung gewesen, dass sein Schutz gegen Voldemort derzeit das Wichtigste sei. Sowohl körperlich als auch geistig, denn der Schwarzmagier hatte bekanntlich viele Möglichkeiten, einen Zauberer zu foltern. Selbst dann, wenn er nicht mal in dessen Nähe war. Einzig Lilly´s Schutz und die Zauber von Hogwarts hatten Harry bisher vor schlimmerem bewahrt. Als das versteckte Haus vollständig vor Harry aufgetaucht war, trat er ohne zu zögern ein, denn auch hier im Muggellondon, konnte jederzeit ein Todesser um die Ecke kommen. Es wäre zwar mehr Zufall als Absicht, dass ein Anhänger Voldemorts ihn ausgerechnet hier in diesem Moment entdecken würde, aber er wollte nichts riskieren. Wo er doch grade erst mit seiner Suche angefangen hatte. In dem schmalen Flur war es dunkel und totenstill. Normalerweise hätte das Portrait von Mrs. Black sofort mit dem üblichen Lärm angefangen, aber Dumbledore hatte wohl eine Möglichkeit gefunden, selbiges ruhig zu stellen, damit sie bei den regelmäßigen Ordenstreffen nicht gestört wurden, die hier noch immer abgehalten wurden. Harry hatte den alten Zauberer gebeten die Ordenstreffen vorerst in Hogwarts stattfinden zu lassen. Zwar wusste dieser somit, dass er, Harry, sich früher oder später hier aufhalten würde, doch er konnte sich sicher sein, dass seine Freunde oder Severus ihn hier nicht abfangen würden. Es schmerzte ihn sie alle ausschließen zu müssen, doch er wollte es ihnen nicht zumuten dabei zu sein, wenn Voldemort den letzten Horkrux zerstören würde. Vorallem Severus nicht. Ron und Hermine würden so oder so darüber hinweg kommen, denn sie hatten ihre Familien und einander zum Trost. Doch sein geliebter Tränkemeister, das wusste er, hatte nur noch ihn. Kopfschüttlend zwang er sich nicht weiter darüber nachzudenken, damit er seinen Plan nicht doch noch über Bord warf und zurück gehen würde, wie ein getretener Hund mit eingezogener Rute. Mit einem leicht wehmütigen Lächeln fiel ihm dabei Sirius in seiner Animagus-Gestalt ein, als er endlich den Flur weiter entlang ging um direkt ins Wohnzimmer zu gehen. Auf dem Sofa legte er seinen Umhang ab, in dem sich all seine kleingezauberten Sachen befanden. Per Zauber entfachte er sich im Kamin ein kleines Feuer und wollte sich gerade setzen, als er in der anliegenden Küche ein Poltern hörte. Angespannt und mit gezogenem Zauberstab schlich er zur Küchentür und lauschte. Wieder vernahm er dieses Geräusch und kräftigte seinen Griff um den Stab. Auf einen möglichen Angriff vorbereitet zog er dann schließlich schwungvoll die Tür auf und wollte schon einen Stupor abfeuern, doch er sah... nichts. Kein Todesser oder sonstiger Eindringling der sich hier zu schaffen machte. Ein wenig erleichtert lies er den Zauberstab sinken und schaute sich um. Irgendwoher musste das Poltern gekommen sein. Ohne viel Lärm zu machen ging er um den Küchentresen herum, der in der Mitte des Raumes stand, als er in einer Ecke einen alten hölzernen Schrank ausmachte, dessen Türen sich einige Zentimeter knarrend auf und zu bewegten. Ein erneues Poltern sagte ihm schließlich, dass der Ursprung tatsächlich aus dem Schrank kam und er näherte sich langsam dem Möbelstück, den Zauberstab wieder auf Brusthöhe ausgestreckt. Er kannte diese Situation bereits aus seinem dritten Jahr. Damals hatte Remus ihm den Zauber Expecto Patronum beigebracht um sich gegen die Dementoren zu wehren, mit Hilfe eines Irrwichtes der in einer Truhe eingesperrt vor ihm stand. Durch die Ereignisse im Zug, auf der Hinfahrt zum Schloss, hatte er diese Wesen zu fürchten gelernt, denn sie erinnerten ihn schmerzvoll an den Tod seiner Eltern. Im dritten Jahr dann, als er im Verteidigungsunterricht den Irrwicht mit dem ebenfalls neuen Zauber Ridiculus abwehren sollte, zeigte sich der Irrwicht in Form eines solchen Dementors, denn damals waren sie seine größte Angst. Damals. Heute war er sich ziemlich sicher, dass ihn etwas anderes erwarten würde, sobald er den Schrank hier in der Küche öffnen würde. Er würde Severus sehen. Die Liebe seines Lebens. Ermordet durch Voldemorts Hand und durch seine Schuld. Er hatte das schon öfters geträumt. Es verfolgte ihn und immer sah er die gleiche Szene, so als ob es mehr war als ein Traum. Eine Art Vision, die ihn warnen sollte. Jedesmal wachte er panisch und mit nass geweintem Gesicht auf und musste sich mit der Karte des Rumtreibers versichern, dass sein Severus noch am Leben war und sich in seinen Gemächern befand. Umso schwerer war es nun für ihn, den Irrwicht lächerlich zu machen, wenn er sich in solch einer Situation befand. Denn nichts anderes bewirkte der Ridiculus. Er überlegte fieberhaft. Suchte nach was lustigem, als plötzlich die Schranktür aufschwang und in einer dichten Staubwolke kein Irrwicht, sondern sein von Sirius vererbtem Hauselfen Kreacher heraustrat und ihn grimmig anschaute. „Kreacher!!!“ Erleichert steckte Harry seinen Zauberstab in die Hosentasche. Wäre es tatsächlich ein Irrwicht gewesen, hätte er ein Problem gehabt. Auch jetzt noch wollte ihm nichts einfallen, was er als lustig hätte ansehen können, wenn er einen sterbenden Severus vor sich gehabt hätte. „Kreacher erschreck mich doch nicht so! Was machst du überhaupt in diesem alten Schrank?“ Missmutig seinem neuen Herren gegenüber zu stehen, der auch noch ein Halbblut war, antwortete er, wenn auch nicht grade freundlich. „Kreacher wohnen in dem Schrank. Master Black hatte Kreacher den Schrank als Unterkunft zugewiesen und Kreacher hält sich noch immer daran.“ Harry fühlte sich schlecht dem Hauselfen gegenüber. Denn immerhin wusste er, dank der Dursleys, ganz genau wie es war, in einem Schrank leben zu müssen und wie ein Hauself behandelt zu werden. Er war sich in dem Moment sicher, als er seinem Hauselfen in das finstere Gesicht schaute, dass er etwas ändern musste. „Kreacher, ich weiß du magst mich nicht besonders, weil ich kein vollblütiger Zauberer bin. Doch glaub mir ich weiß, wie du dich fühlst. Ich möchte, dass du eines der oberen Zimmer als dein Schlafzimmer nutzt. Es sind noch viele dort frei. Du kannst dir eines aussuchen und so gestalten wie du es magst. Nur würde ich dich bitten, Sirius Zimmer nicht zu nehmen. Ich habe es, seit...seit Sirius´ Tod noch nicht wieder betreten. Ich fühlte mich noch nicht bereit dazu. Vielleicht werde ich ja irgendwann dazu die Möglichkeit haben.“ Überraschung stand in Kreacher´s Gesicht geschrieben und hingegen seiner sonstigen Überzeugungen Halb- oder Schlammblütern gegenüber verbeugte er sich leicht vor seinem neuen Master und verschwand mit einem leisen Geräusch, um sich seiner Aufgabe zu widmen. Harry grinste in sich hinein. Er war sich sicher, einen ersten guten und wichtigen Schritt getan zu haben, um das Vertrauen des Hauselfen zu gewinnen. Hermine wäre stolz auf ihn gewesen, wäre sie hier gewesen. Nach diesem Erlebnis ging er voller Tatendrang zurück ins Wohnzimmer und hinaus in den Flur. Er betrat die Treppen in die oberen Etagen. Er hatte beschlossen sich umzusehen, denn es gab noch einige Zimmer die er nicht kannte. Die üblichen Zimmer die vom Orden genutzt wurden, sowie Sirius´ Zimmer ließ er bewusst aus. Dann kam er an eine Tür von der er wusste, dass sie bisher unangetastet geblieben war. Er spürte einen seltsamen Zauber auf ihr und versuchte trotzdem sie zu öffnen, in dem er seine Hand auf den Türknauf legte und versuchte ihn herumzudrehen. Es tat sich wie erwartet nichts. „Wäre ja auch zu einfach gewesen. Kreacher?“ Mit einem leisen Plopp erschien der Hauself neben ihm und schien auf einen neuen Befehl zu warten, zwar noch nicht mega freundlich, doch zumindest weniger grimmig wie zuvor. „Was kann Kreacher für Master Potter tun?“ Natürlich hatte Harry gemerkt, dass er das erste Mal von seinem Hauselfen als Master bezeichnet wurde, doch er überging diese Tatsache lieber, um nicht gleich wieder den Unmut des Elfen auf sich zu ziehen. Er freute sich lieber für sich im Stillen. „Ich kann diese Tür nicht öffnen. Was ist dahinter? Ich hätte gerne einmal einen Blick hinein geworfen.“ „Dieses Zimmer beherbergte Mrs. Black zu Lebzeiten. Seit dem Tod der Masterin hat es niemand mehr betreten. Die Masterin selbst legte einst einen Schutzzauber auf diesen Raum. Hatte Angst vor Dieben. Nur Masterin selbst kann den Zauber von der Tür nehmen. Auch jetzt, wo Masterin nur noch als Portrait in dieser Welt existiert. Viele haben es versucht, doch keiner hatte je damit Erfolg.“ „Danke Kreacher, ich brauche erst einmal nichts weiter.“ Ernüchtert sah Harry dabei zu, wie der Elf wieder verschwand. So sehr er auch unter Zeitdruck wegen der Horkruxe steckte, irgendetwas sagte ihm, dass er weiter kommen würde, wenn er es schaffte, den Zauber zu überwinden, den diese Tür geschlossen hielt. In Hogwarts saßen immer noch Hermine, Ron und Professor Dumbledore in Severus´ Büro und unterhielten sich, zu Severus´ Leidwesen, über Harry und seiner Schnapsidee. Nach Severus Meinung, würde er, wenn er Harry gefunden und in Sicherheit gebracht hätte, diesem genüsslich den sexy Hals umdrehen und ihm gehörig die Leviten lesen. Doch weder die Schüler noch der Schulleiter machten Anstalten seine Räumlichkeiten in den nächsten paar Minuten verlassen zu wollen. „Professor, gibt es denn keine Möglichkeit Harry wieder her zu holen oder zu ihm zu gelangen? Er kann doch nicht im Ernst der Meinung sein, dass er alleine etwas ausrichten kann. Klar, er ist der einzige, der den Avada überlebt hat, doch das macht ihn doch noch lange nicht unverwundbar!“ Severus schaute überrascht zu der Junghexe hinüber. Er wusste, sie war schlau für eine Muggelgeborene und Löwin noch dazu. Doch soviel Vernunft hatte er ihr dann doch nicht zugetraut. Immerhin hatte sich das Trio in der Vergangenheit bereits in die ein oder andere gefährliche Situation gebracht, die hätte vermieden werden können und müssen. „Ich stimme Miss Granger zu, Dumbledore. Es kann nicht gut gehen, einen naseweißen Schüler sich selbst zu überlassen. Schließlich geht es um das Wohl von ganz England. Voldemort giert danach Mr. Potter in seine Fänge zu bekommen. Er schickt immer wieder seine Todesser so nahe wie möglich ans Schloss heran, im Glauben den Jungen dort irgendwie zu erwischen. Sollte ihm das gelingen, ist Potter die längste Zeit ´der Junge der lebt´ gewesen.“ Professor Dumbledore lächelte nachsichtig und doch selbst auch in Sorge um seinen Schüler in die Runde. Er hatte beschlossen, Harry es versuchen zu lassen, denn er selbst merkte wie seine eigenen Kräfte mit der Zeit schwanden. Er wurde alt und seine Magie ließ nach. Nicht umsonst hatte er Harry deswegen alles beigebracht was er wusste, um Tom besiegen zu können. Sein aufkeimendes schlechtes Gewissen versuchte er seit Jahren zu unterdrücken. Doch immer wieder, wenn er dem Jungen in die grünen Augen seiner Mutter sah, kam dieses Gefühl zurück. Lange hatte er nach einem anderen Weg gesucht, doch immer wieder kam er zu dem Schluss, dass es nur so gelingen konnte. „Freunde sind schon etwas wichtiges. Neben der Liebe, vermag Freundschaft am meisten auszurichten in diesen schweren Zeiten. Doch manchmal kommt ein Zauberer an den Punkt, wo er vielleicht einer weiteren Hilfe bedarf. Es gibt vielleicht jemanden, der unserem Harry helfen kann. Jemand mit Hängeohren und einer Vorliebe für die buntesten Socken, die ein Mensch je zustande gebracht hat....“ Der Knall einer laut zufallenden Tür ließ Ron und Hermine hochschrecken. Soeben war ihr Tränkeprofessor ohne weiter auf seinen Besuch zu achten aus seinem Büro verschwunden. „Was ist denn in den gefahren?“, grummelte Ron, während Hermine nur genervt die Augen verdrehte, weil der Rothaarige mal wieder nichts verstanden hatte im Gegensatz zu ihr selbst. Sie hatte verstanden, dass Harrys beste Freunde vorerst nicht würden helfen können und darauf vertrauen mussten, dass andere das für sie übernahmen. “Das ist doch offensichtich, Ron. Er will zu Dobby!“ ------ Das war es auch erstmal wieder, doch es wird bald weiter gehen, denn es kam eine Muse bei mir zu Besuch und die verlangt nach Fortsetzung! :) Wenn ich die zulange warten lasse, zieht sie beleidigt wieder ab :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)