Schulfieber III von Karokitty (Fortsetzung aus I und II) ================================================================================ Kapitel 19: Part 5 Endo und Suwa - Abschnitt 7 ---------------------------------------------- Y „Hast du schon mitbekommen?“ Wie ein paar aufgebrachte Hühner, fingen ein paar der Jungs hinter mir im Aufenthaltsraum an sich gibbelnd die Mäuler zu zerreißen. Ich kräuselte die Stirn leicht und schaute angestrengt auf meine Karten. „Yui! Jetzt mach!!!“, zischte mich Nihei an. Ich legte meine Karte ab. „Nowak macht doch Kunst nicht mehr!“ „Ja und?!“, maulte ein Anderer in einem desinteressierten Ton. „Naja, also wegen der Vertretung würde ich mich schon gerne im Kurs anmelden!“, kicherte ein Anderer dessen Stimme ich nicht kannte. „JA! Ich hatte sie heute! Guck dir die mal an!“ „Rede keinen Dreck!“ „Nein guck mal!!!“ Ich schaute kurz über die Schulter. Nowak war also nicht mehr Kursleiter?!? Ich wusste zwar das er abdanken und ausschließlich das Krankenzimmer machen wollte. Allerdings musste ich zugeben, auch wenn ich ihn nicht mochte, dass er einiges vermittelt hatte. Ob da die Neue mithalten konnte? „Alta! Kann die mich mal in meinem Zimmer besuchen? Und dann gerne mal meinen Pinsel halten!!!“, schnaufte Honda der wohl im vorbeigehen bei den Jungs stehen geblieben war. „Macht sie noch andere Fächer?“, fragte einer. „Nein, ich glaube nicht!“, schnatterten sie weiter. „Yui! Ich kann in deine Karten sehen...“, gab Nezumi zu und ich drehte mich wieder zurück. „Ach Shit!“, murmelte ich und gab an, das ich schon mal ins Bett gehen würde. Morgen würde Freitag sein, dachte ich nach. Ich würde nach dem Unterricht um 19 Uhr im Sometimes sein und Kellnern, mit Satzuko mitgehen und... Es fühlte sich komisch an über den Studenten nachzudenken. Genauso wie es sich komisch anfühlte zu wissen, das ich mich darauf einstellen musste Morgen wieder Haruma über den Weg zu laufen. Vergiss es einfach! Egal wie oft man es sich selbst sagte... funktionieren wollte es einfach nicht. Beiläufig schaute ich auf mein Telefon. “Was machst du?” - Wollte jetzt schlafen gehen. Anstrengender Tag... Und du? “Oh... Tippe ein bisschen an einen Vortrag für nächste Woche...Tod langweiliges Thema. Konnte es mir aber nicht aussuchen. Soll ich dich anrufen? Sollen wir reden?” - Ne geht schon. Will einfach nur ins Bett. Tippte ich rasch, bevor Satzuko auf die Idee kam doch noch anzurufen. “Sorry, will dich nicht nerven. Aber würde gerne deine Stimme hören.” - Tut mir leid. Ist gerade etwas ungünstig. Ich zog die Stirn in Falten. Ich hatte nicht das Gefühl das er sich abhalten lassen würde, also schlich ich mich in den Garten zu den Gewächshäusern. Machte mir eine Zigarette an und schrieb ihn das er anrufen konnte. Heiß lief es mir den Rücken hinunter, als ich zwischen Gebrummel der plaudernden Schüler, ein leises sehr dumpfes Geräusch hörte. Ich war mir sicher das es von einer Gehilfe sein musste und ich mich gleich einer Unterrichtsstunde stellen musste, der ich am liebsten entgehen würde. Ein klopfen am Türrahmen, meine Mitschüler welche noch nicht auf ihren Plätzen saßen, schauten auf und schlurften dann zu diesen. Haruma stand im Türrahmen, hatte sein übliches Lächeln und schaute mit einem schnellen Blick in die Runde. Am liebsten wäre ich verpufft. Mir wurde schlecht ,als ich die Gehhilfe sah. Dachte dabei an die Bilder des zertrümmerten Fahrzeuges und wie ich ihn im Krankenhaus gesehen hatte.„Herr Endo!“ Eine helle Stimme klang leise aus dem Gang. „Entschuldigung. Sie haben etwas im Lehrerzimmer vergessen.“, hörte man es nun deutlicher und das leise tippeln von Schuhen auf glatten Boden folgte. „Oh...“, entging es Haruma und er begann noch breiter zu lächeln. Ein Person tauchte im Sichtfeld auf und mit leicht roten Wangen, brachte eine junge Frau, Haruma eine Mappe. Ihre Haare waren dunkelblond, auf ihrer kleinen Nase saß eine Brille und ihre Augen waren in einen strahlenden Blau, welche von dunklen Wimpern umzogen waren. „Wie lieb von Ihnen. Vielen Dank.“, gab er von sich. „Keine Ursache.“, strahlte sie förmlich, als sie ihn recht schnell verdutzt ansah. „Darf ich?“, fragte sie kurz und zeigte auf sein Hemd. „Die Krawatte.“, sagte sie kurz fasste danach und richtete sie mit ein paar Handgriffen. Honda fing an zu gröllen, ein paar der anderen Jungs stimmten mit Pfiffe und Jubeln ein. „Können Sie meine auch richten?!“, lachte der Rüpel und zog sie mit Absicht auf. Die Frau lief noch ein wenig mehr rot an. Verabschiedete sich rasch von Haruma, welcher genervt zu uns hin, die Augen rollte. „Sehr gut! Ihr hattet euren Spass! Jetzt ist schluss!“, schnaufte er und schloss die Tür hinter sich. Leicht betäubt sah ich noch zu der Tür. H Die Planungen für die Klassenfahrt liefen auf Hochtouren und so langsam hatte sich alles etwas beruhigt. Hin und wieder gab es immer noch ein Aufkreuzen der Polizei die mich auf den Laufenden halten wollte, durch Inspektor Minami. Allerdings gab es nichts neues. Der Verbrecher schien die Polizei gefühlt an der Nase herum zu führen und meine Idee, mich erneut versetzen zu lassen war noch nicht vom Tisch. Meine neue Kollegin Aiko, hatte sich ebenfalls so langsam in den Schulalltag eingelebt und ging mit mir gelegentlich zu Mittag essen. Hideki hatte sich weshalb auch immer zurückgezogen, hatte er sich doch erfolgreich eingeredet ich hätte ein Date. “Es tut mir Leid, dass ihr Freund nicht mit isst!”, gab Aiko verlegen von sich was mich seufzen ließ. “Vielleicht ist es besser, dass Sie diesen ungehobelten Kerl nicht ertragen müssen!”, grinste ich und aß mein Sandwich. “Was macht Ihre Frau denn in der Zeit wo Sie auf Klassenfahrt sind?”, fragte sie und nahm schleunigst einen Bissen von ihrem Essen. Stirnrunzelnd zuckte ich mit den Schultern und antwortete wahrheitsgemäß das ich keine hatte. Wie eine Kirschtomate angelaufen, entschuldigte sich die junge Kollegin und suchte danach das Weite. Nase pudern? Die blöden Sprüche der Schüler nahmen auch langsam überhand, denn zwischen Belästigung und Spaß war kaum noch zu unterscheiden. Das würde was werden. *** “So Herrschaften, bitte in eine Reihe und gemäß in den Bus steigen. Ein Teil fährt bei Nowak und mir mit, der andere Teil mit Endo und Frau Aiko. Abmarsch!”, brüllte der stellvertretende Schulleiter . Die Horde an jungen Männern schob sich nach und nach drängend in den Bus. Es war beinahe eine Erleichterung das Yui in dem anderen Bus saß und ich mich nicht permanent seinen Blicken ausgesetzt fühlte. Madame Aiko und ich nahmen vorne in der Nähe des Busfahrers platz und unterhielten uns. Es dauerte mit Zwischenstopps mehr als drei Stunden bis wir in der Präfektur von Hyogo ankamen. Ziel war die Nähe zum San - In Coast National Park. Zu unserem Programm gehörte Naturkunde, Vertrauensspiele, Nachtwanderung, Camping, Angeln, Wassersport und vieles mehr. Die Begeisterung unserer Schüler hielt sich zwar in Grenzen, aber da mussten sie nun einmal durch. Glücklich mich endlich einmal strecken zu können, sprangen schon die ersten Schüler aus dem Bus und stöhnten. “Hier gibt es ja mal nichts!”, knurrte einer der Schüler und hinterfragte weshalb man so viel zahlen musste. “Gerade weil hier nichts ist , kommt ihr auch nicht auf dumme Gedanken”, erwiderte meine Kollegin und ich stimmte ihr zu. Die Busfahrer gaben nach und nach das Gepäck frei und dann ging es noch durch den Wald, einen kleinen steilen Hügel hinauf zu den Hütten. Erstaunlich schnell, kam ich mit Stock , Rucksack und Rollkoffer an meine Grenzen. Hideki fragte ob er mir was abnehmen solle, doch mein Sturkopf gewann. “Schau lieber das Nezumi nicht samt Rucksack umkippt, der ist beinahe größer als er selbst!”, brummte ich. Als wir an diesem Hügel angekommen waren, fehlte mir nicht nur die Luft, sondern auch meine Beine zitterten unter der Belastung. Still, versuchte ich nicht auf mich aufmerksam zu machen und der Abstand zwischen der Gruppe und mir wurde immer größer. Ich brauchte wieder eine kleine Pause, was mich aufregte und mich beinahe schreien ließ. Warum musste ich nur in diesem Zustand sein. Verzweifelt, sah ich der Gruppe hinterher, zu stolz um nach Hilfe zu fragen. In der Hoffnung gleich wieder aufholen zu können, setzte ich mich auf den Koffer. “Schöne Scheiße”, fluchte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. “Gib her!” Erschrocken sprang ich vom Koffer auf, bevor er mir unterm Hintern weggerissen wurde. Ohne ein weiteres Wort, zog Yui meinen Koffer hinter sich her. “Herr Suwa, das kann ich selbst!”, tadelte ich ihn doch wie auf taube Ohren gestoßen, zog er den Koffer als würde er nichts wiegen. Ich konnte seinem Tempo geradeso folgen und als wir oben ankamen, ließ er den Koffer stehen ohne sich herum zu drehen und meinen Dank abzuwarten. Er holte wieder seine Freunde ein und lachte und machte Unfug. “Danke Yui”, schmunzelte ich eher für mich und gesellte mich zu der Lehrergruppe die gerade ebenfalls pausierte. Unendlich dankbar war ich aber, als die Hütten erreicht und bezogen wurden. Aiko hatte ihre eigene, während Kashima, Nowak und ich uns eine teilten. Aus dem Plan die Lehrer Hütten zu zweit zu besetzen wurde nichts, da wir unserer weiblichen Kollegin ihren nötigen Freiraum lassen wollten. Am Abend würde nur noch das Lagerfeuer anstehen, mit selbstgemachten Leckereien ,die ich mit der Koch AG vorbereitete, während die anderen Holz sammelten. Ich war am Ende meiner Kräfte. Y Mit lautem Stöhnen ließ Ayumi seine Tasche vom Rücken rutschen, welche mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden aufkam. „Ist schon Cool dass sie die Zimmerpartner zusammen gelassen haben, aber ich hätte nicht gedacht das sie uns in ein Zimmer stopfen.“, lachte Ichi und warf seine Tasche auf die zusammengerollten Futons. „Für Vier ist das aber echt was eng... Wenn wir die Futons ausbreiten zum schlafen, ist das Zimmer voll.“, murrte Gen und sah ungehalten dabei zu wie Ichi die ersten Sachen aus seiner Tasche zog. „Müssen wir halt was zusammenrücken. Grunzte der dunkelhaarige. „Gayporn!“, jaulte er und lachte. Ich warf Nezumi einen Seitenblick zu und rollte mit den Augen. Er jedoch lief leicht rot an und begann damit in seiner Tasche zu wühlen. „Ich muss gleich zu Herr Endo. Von der AG sind noch zwei andere da. Wir wollten für später was vorbereiten.“, murmelte er und zog eine Tüte mit Gewürzen aus seiner Tasche. „Ich dachte wir bekommen was zu essen! Müssen wir selber kochen?!?“, wurde Ichi leicht hektisch. „Hm... ich glaube nicht... zumindest hatte ich es so verstanden.“, antwortete Ayumi leicht unsicher. Er schaute mich kurz an und verschwand dann aus der kleinen Hütte. „Das wäre es! Wenn wir noch unser Fressen selber kochen müssen!“, knurrte Ichi. Gen zuckte mit den Schultern. „Wäre doch nicht so schlecht, vielleicht lernst du was dabei.“, kommentierte er und erntete einen bösen Blick. „Lass mal lieber. Ichi würde uns allesamt vergiften.“, schnaufte ich und wollte gerade meine Zeichenutensilien aus der Tasche nehmen, als die Tür wieder aufging. „Hat die Maus was vergessen?“, kicherte Ichi und verschluckte sich fast als statt dem kleinen schüchternen Nezumi, Kashima im Türrahmen stand. „Genug dumme Witzchen gemacht. Ihr seid heute für das Lagerfeuer zuständig! Zieht feste Schuhe an, es kann sein dass wir ein bisschen laufen müssen.“, grinste der Sportlehrer und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Echt jetzt! Dürfen wir nicht mal auspacken?!“, jaulte Ichi und der Lehrer begann zu schnauben. „Das ist eine Klassenfahrt und kein Erholungsurlaub! Hop!“, knirschte er und grinste dabei ein bisschen finster. Die Tatsache das unsere Hütte alleine Holz anschleppen sollte, machte es nicht besser. „Morgen sind die Jungs aus dem Haus 4 dran und den Tag darauf die aus 5. Also hört auf zu heulen!“, zischte uns Kashima zu ,der Handschuhe verteilte und Gen eine Karre zur Hand gab. Eine halbe Stunde waren wir damit beschäftigt in den Wald zu gehen um irgendwann festzustellen, das wir ohne eine Säge oder Axt überhaupt kein Holz sammeln konnten... Später fanden wir in der Nähe des Hauptgebäudes, wo sich auch die Duschen und dich Küche befand, einen großen Haufen Feuerholz. „Ich sag dazu mal nichts!“, zischte Ichi ungehalten und Kashima knurrte ihn nur an. Beluden die Karre und zogen sie mit zwei Mann zu der Feuerstelle. „So ein Scheiß!“, fauchte Ichi und fing an, die dicken Holzscheite in die Vertiefung zu werfen. „Die Kack Rennerei hätten wir uns sparen können!“, maulte er und fasste nach dem nächsten. „Hab ich das Richtig gesehen? Haben wir kein Bad am Zimmer?“, bemerkte ich und Gen schüttelte stumm den Kopf. „Da waren die wieder für ne richtige Unterkunft zu geizig. Wozu zahlt mein Alter so viel Geld?!“, zischte Ichi. „Damit du eine gute Schulbildung bekommst!“, hörte man Gen trocken. Nezumi würde das Konzept hier nicht gefallen. Ich hoffte das sie einzelne Duschzellen hatten und keine Gemeinschaftsdusche... Ein Schnaufen entwich mir . Ich rieb mir mit dem Handrücken über die Stirn und suchte mit der anderen nach meinem Telefon. Verdutzt sah ich drauf... „Oh...“, entwich es mir. „Was?“ „Kein Empfang...“, hörte ich meine Stimme welche ziemlich entsetzt klang. „Was?!?“, gab Ichi leicht schockiert von sich und schaute auf mein Display als ich es ihm hinhielt. „In was für nen Kaff sind wir hier!!! Scheiße!!!“, stöhnte er. „Ich werde mich so verdammt langweilen.“, wimmerte er und ein Unbehagen macht sich in mir breit. Ich wollte Satzuko schreiben, das ich angekommen war. Ich musste gucken das ich ihm zumindest mitteilen konnte das er sich keine Sorgen machen brauchte. Zum anderen machte es mir ein wenig Angst. Was war ,wenn etwas passieren würde? Ich biss mir auf die Lippe. H Der Abend am Lagerfeuer hatte etwas sehr idyllisches . Die Kollegin spielte ein wenig auf ihrer Gitarre, während die Jugendlichen sich um zwei Lagerfeuer tummelten und ihr Essen über die Flamme hielten. Die Koch AG und ich hatten kleine Onigiris zubereitet, auf dem Feuer köchelte ein großer Topf mit Miso Suppe und verschiedene Fleischsorten konnte man sich dann selbst grillen. Als ich die Suppe ausgeschenkt hatte, hörte man hin und wieder ein Schlürfen und dann begann das flüsternde Geschnatter von vorn. “Das Essen ist sehr deliziös!”, lächelte Aiko und schmiegte sich am Topf etwas an mich. “Freut mich zu hören, Nachschlag?” Sie schüttelte den Kopf und setzte sich zurück auf den Baumstamm, wo ihre Gitarre anlehnte. “Morgen würde ich vorschlagen, beginnen wir nach dem Frühstück mit dem Joggen, danach ist Naturkunde dran, der Tier- und Kletterpark und abends dann das Badehaus”, schlug Kashima vor und ich war mir nicht sicher, ob die Jungs noch genug Energie hatten, wenn er sie zwischen nahm. “Wie wäre es, wenn das Joggen ausfällt? Die erste Nacht ist eh die härteste in der man am schlechtesten schäft und dann passieren noch so viele aufregende Sachen. Wie wäre es mit einem gemütlichen Spaziergang verbunden mit Naturkunde, danach der Tier - und Kletterpark und dann baden?”, versuchte ich den überaktiven Lehrer davon zu überzeugen. “Meinen Sie die machen so schnell schlapp?”, grinste er und ich bestätigte durch ein Nicken. Alleine die frische Luft würde den größten Teil der Bengel wie die Eintagsfliegen umfallen lassen. Wir mussten nur darauf warten. Nach und nach zogen sich die Schüler zum Schlafen zurück und auch die Lehrkräfte taten es ihnen gleich. Nur ich , saß noch auf dem Boden, hatte die Schuhe ausgezogen und hielt die Füße in Richtung Feuer. So schön, es war warm und wenn man hinauf sah konnte man in den sternenklaren Himmel sehen. Schritte, waren so leise das ich sie nur durch das Rascheln der Blätter wahrnahm. Yui wanderte ebenfalls noch umher, sein Handy in der Hand wohl nach einem Signal suchend. “Hier Draußen funktionieren die nicht!”, gab ich zu verstehen was den blonden nur knurren ließ. “Ist mir auch Gefallen Herr Lehrer!” Ich schmunzelte und kramte aus meiner Hosentasche das Satellitentelefon, dass wir Lehrer uns extra für den Notfall besorgt hatten. “Wenn du Satzuko anrufen möchtest, brauchst du das hier!”, hob die mittelgroße Telefonanlage an und zeigte auf den Platz neben mir. “Woher…” Grinsend, reichte ich es ihm und ohne zu zögern griff er danach als er sich zu mir setzte. “Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Du läufst schon den ganzen Tag wie ein Huhn herum das nach Körnern sucht”. Verlegen rieb er sich über den Nacken und reichte mir es wieder zurück. “Er wird schon wissen das es mir gut geht”, meinte er und sah ins Feuer. “Geht es dir denn gut?” Ich reichte ihm eine Flasche Wasser mit der er eher herum spielte, als sie wirklich zu öffnen. “Keine Ahnung”, murmelte er und mied den Blickkontakt mit mir. “Meinst du, das wir uns irgendwann wieder “normal” fühlen werden?”, wisperte er in der Hoffnung das ich es vielleicht nicht hörte. “Irgendwann bestimmt Yui. Irgendwann!”, lächelte ich und versuchte mich hoch zu ziehen. Der Blonde schob sich unter meinen Arm und stützte mich nach oben. “Gute Nacht”, grinste ich und wuselte ihm durch die Haare. Das Gefühl war so vertraut und bereitete mir eine Gänsehaut. Ohne eine Reaktion abzuwarten ging ich zu unserer Hütte, sah Kashima und Hideki noch munter trinken und legte mich auf mein Feldbett. “Endo, möchten Sie auch einen Schluck?”, fragte mich der stellvertretende Direktor und ich lehnte dankend ab. Ziemlich schnell hatte mich die Müdigkeit überrollt, sodass ich erst wieder die Augen öffnete als Hide mich leicht rüttelte. “Haru, wir müssen die Bengel wecken!”, brummte er und wirkte dabei dennochn erstaunlich fit. “Sag mal hast du nicht eben noch mit Kashima getrunken? Und wieso bist du schon angezogen?”, murmelte ich schlaftrunken. Ich konnte mir es aber lebhaft vorstellen dass er sich bereits mit seinem Mäuschen irgendwo im Wald verabredet hatte. Dabei wollte ich das gar nicht so genau wissen. Wir kehrten nach und nach die jungen Erwachsenen aus ihre Hütten, spazierten die zwei Kilometer zum Catering und nahmen gemütlich an der großen Auswahl teil. Schlecht war das Essen definitiv nicht gewesen, lediglich der Weg bis dort war mühselig. *** Helle Begeisterung kam auf, als wir bei unserem Spaziergang eine Herde von Rehen antrafen und diese sich von uns nicht beirren ließen. Im Gegenteil! Allgemein war es sehr schön mit anzusehen wie Naturverbunden die meiste doch waren, so hatten sie schnell ihre Handys, ihre Pornos und Games vergessen. Die wirkliche Herausforderung kam allerdings erst im Kletterpark. Dieser befand sich komplett in der Natur, was ein reines Abenteuer werden würde. Wir wurden von Fachleuten verschnürt, angegurtet und in die Seile gehangen und ab ging es. Es fing an mit einer Seilbahn die uns zum Anfang bringen sollte. Mehrere Meter konnte man dabei in die Tiefe sehen, was nicht nur bei mir für Schwindel sorgte. “Herr Endo, können wir da gemeinsam hinunter?”, fragte Aiko und wurde sofort vom Personal an mich heran gegurtet. “Ehm..klar”, konnte ich jetzt nicht ablehnen und die Bengel hatten sich irgendwie in den Kopf gesetzt dass wir das Abenteuer eröffnen sollten. Die Kollegin und ich, traten Arm in Arm, meinen Gehstock am Rucksack befestigt vor, bis an die Stelle wo wir springen sollten. “Bereit Herr Endo?”, schluckte sie und ich schüttelte den Kopf. “Im Leben nicht!”, lachte ich und auf drei sprangen wir in die Tiefe. Die Seile federten uns direkt ab und es wurde eine richtige Karussellfahrt! Schreiend wie am Spieß, krallte sich die Kollegin an meinen Hals, meine Arme glitten automatisch um sie herum und ehe wir uns versahen, waren wir auf der anderen Seite des Waldes. Ziemlich flott folgten uns die Schüler und auch Hideki der die Fahrt überstanden hatte, taumelte direkt zu einem Strauch um sich hinter diesem zu übergeben. Kashima sah auch nicht wirklich fitter aus. Hatte der Alkohol der letzten Nacht ,doch dazu beigetragen dass sich der Magen drehte, samt Inhalt. Die Meute an jungen Erwachsenen war vor lauter Adrenalin kaum zu halten! Sie stürmten auf die Klettergeräte zu, hangelten sich von einem Baum zum nächsten, übten sich im Gleichgewicht halten und kletterten sogar eine Wand hinauf. Ich beobachtete dies aus der Ferne und musste gestehen das ich nur Augen für Yui hatte, der den armen Nezumi, der sich panisch an einem Baum festhielt, beruhigte. Schließlich schaffte er es doch und Nezumi vertraute ihm und Hand in Hand liefen sie über die wackelige Brücke. Triumphierend wurde Nezumi bejubelt ,als dieser in der kleinen Gruppe ankam. Sein Lächeln sprach Bände. “Sieh einer an, wieviel Spaß sie haben”, sagte ich eher zu mir selbst, bis Frau Aiko sich zu mir setzte. “Wollen wir es auch wagen?”, fragte sie und ich schüttelte den Kopf. “Ziemlich schlecht mit Stock!” Sie nickte verständnisvoll und ließ sich von Kashima verleiten irgendwo hinauf zu klettern. Hideki hatte sich in eine Ecke verkrochen um still für sich zu leiden. “Brauchst du Wasser mein Freund?”, rief ich ihm zu doch er winkte nur ab und vergrub seinen Kopf noch tiefer vor den Knien. Lachend sah ich mir weiterhin das Spektakel an. Heute Nacht würden sie jedenfalls alle gut schlafen! *** Die letzte Station war das Badehaus am Abend. Froh den Tag geschafft zu haben, teilten wir die fünf Gruppen auf. Frau Aiko hatte an diesem Abend frei und konnte sich ganz ihrer eigenen Körperpflege widmen, während Hideki und Kashima jeweils zwei Häuser mit je 6 Jugendlichen betreuten und ich genau die Hütte von Yui zugesprochen bekam. Wenn ich wen nicht nackt sehen wollte, war es definitiv meinen Ex. Hideki wollte zuerst tauschen, doch insgeheim befürchtete er über seinen Kleinen vor lauter Zeugen herzufallen. Also biss ich in den sauren Apfel und nahm mich dieser Jungs an. Ichi fand es besonders lustig sich meinen Stock zu schnappen und damit zu tun, als würde er fechten oder jemanden erschießen. Kopfschüttelnd ließ ich ihn gewähren bis Gen kam und ihm eine hinter die Löffel gab. Er murrte etwas von, er sei Respektlos und stellte unauffällig den Stock wieder an meine Seite ab. Es war schon faszinierend welchen Einfluss die Jungs aufeinander hatten. Nachdem wir uns alle entkleidet hatten, die Meute war schon voraus gegangen, folgte ich mit einem Handtuch um den Hüften bekleidet. Ich fühlte mich selbst in meiner Haut nicht wohl. Der Körper vernarbt ohne Ende, das Bein immer noch leicht angeschwollen und geschient, humpelte ich in den Bereich der Duschen. Die Jungs seiften sich gerade von Kopf bis Fuß ein und stöhnten wie gut das warme Wasser nach diesem aufregenden Tag tat. Ohne sie genauer zu beobachten, setzte ich mich auf einen kleinen Hocker der frei war und begann mich ebenfalls ein zu seifen. Mein Bein schmerzte von den langen Wegen die wir heute zurückgelegt hatten, weshalb ich es ein wenig massierte. “Tut es sehr weh?”, fragte mich unerwarteterweise Nezumi und ich schüttelte den Kopf. “Nein, alles in Ordnung”, versicherte ich ihm obwohl es nicht so war. Der Junge reichte mir einen Eimer voll Wasser um den Seifenschaum abzuspülen. Nickend nahm ich diesen entgegen und begann mich zu säubern. “Boah Endo! Ihr Bein schaut aus, als wäre ein LKW drüber gerollt!”, gröhlte Ichi und fing sich die nächste von seinem Klassenkameraden. “Um ehrlich zu sein, ist es beinahe auch so gewesen!”, lachte ich und stand auf. Der Stock konnte nur sehr schlecht mein Gewicht halten auf dem nassen Boden, weshalb er immer etwas weg rutschte. Schließlich schaffte ich es ohne Unfall ins Wasser da mich Genshi unter die Arme griff und mich stützte. Im Wasser entspannte ich mich und bedankte mich bei dem Jungen der sich beinahe neben mir breit machte. “Keine Ursache!” Mehr sagte er nicht bevor sich Ichi neben ihn setzte und ärgerte. Wie im Redeschwall begann dieser mich auszuquetschen was mit der Lehrerin lief und ob ich vor hätte mit ihr auszugehen. Yui und Nezumi waren eher still für sich an eine andere Ecke des Beckens . “Das geht Sie nichts an junger Mann. Und wenn, würden wir es Ihnen sicherlich nicht mitteilen!”, ließ ich den Lehrer heraus hängen, als mir eine Ladung Wasser ins Gesicht geklatscht wurde. “Lügner werden nass gemacht!”, grinste der Frechdachs breit und suchte aufgeregt mit nacktem Hintern das Weite. “Es tut mir Leid!”, entschuldigte sich nun sein Kumpel Stirn reibend und folgte dem Wildfang. Nur noch Nezumi, Yui und ich waren in diesem großen Becken aus wohltuender Wärme und als etwas über meine Finger strich, wurde ich schlagartig aus meinen Sekundenschlaf gerissen. “Willst du jetzt auch noch ertrinken?”, schmunzelte Yui und blieb neben mir sitzen. “Wäre in dem warmen Wasser vielleicht nicht der schlechteste Tod”, scherzte ich und merkte wie ich unbewusst ins Schwarze traf. Unsere Finger berührten sich erneut und Yuis Blick konnte einfach nicht von meinen Beinen abschweifen. Nezumi war wohl den anderen gefolgt, denn von ihnen war keiner mehr zu sehen. “Möchtest du es dir mal genauer anschauen?”, fragte ich unsicher da es den Blonden wohl arg beschäftigte. Er nickte vorsichtig, weshalb ich das Bein etwas an der Wasseroberfläche treiben ließ. Seine Finger folgten den Naben entlang zu meinem Oberschenkel, dann rieb er sich über die Augen. “Heey! Hey! Nein! Nicht weinen! Es ist alles in Ordnung!”, begann ich und zog ihn an mich heran. Wie vom Blitz getroffen schob ich ihn weg. Was wenn uns einer sehen würde? Ich richtete mich so gut es ging auf, wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte und bat ihn mir zu folgen. Yui kam dem Stirnrunzeln nach, war wohl unsicher ob er es wirklich sollte. In einer der Duschkabinen die man verschließen konnte, schob ich das Handtuch etwas hoch, so dass er den Verlauf der Naben besser sehen konnte. “Ich habe es überlebt und ich bin jeden Tag dafür dankbar dass du nicht im Auto gesessen hast!”, flüsterte ich und nun wanderten meine Hände an seine Wangen. Yui nickte, legte seine Finger auf meine und ließ sich schließlich an mich heran ziehen. Diese Wärme und Ruhe, seinen Geruch und sein Körper. Ich vermisste es so schmerzlich jeden Tag. “Haru?”, schluckte der Junge nun und als ich ihn freigeben wollte legten seine Lippen sich auf meine. Automatisch begann mein Herz wie wild zu springen, unsere Zungen spielten miteinander, meine Hände wanderten automatisch, bis wir von lautem Geschrei aus unserer Trance gerissen wurden. Ichi hatte sich auf die Nase gelegt, war ausgerutscht. Das Knie blutig aufgeschlagen, wurde er getadelt von den Anderen. “Geh du zuerst!”, flüsterte Yui und löste sich von mir. Keine Ahnung was wir da gerade trieben, wir waren beide rastlos und ohne Ziel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)