Et je ne peux pas m'empêcher de tomber amoureuse de toi von CharleyQueens ================================================================================ Kapitel 1: Amis --------------- Und was hältst du von dem da?“ Viktor blickte auf, als Chris ihm das Smartphone unter die Nase hielt. Das Bild eines jungen Mannes mit gleich drei Katzen auf dem Schoss war auf dem Display zu sehen. Anscheinend vertrieb sich Chris wieder die Zeit damit, sich durch jede Datingapp zu graben und nach einem passenden Match für Viktor zu suchen, der – wenn man Chris fragte – schon viel zu lange Single war. Es war der letzte Tag vor dem Grand Prix Finale. Dieses Jahr würde es in der Schweizer Hauptstadt stattfinden und Chris, der seit Jahren in Bern wohnte, hatte Viktor zu sich eingeladen. Nur Yakov, Viktors Coach, übernachtete im Hotel. „Ich denke nicht, dass Makkachin sich mit den Katzen vertragen würde“, entgegnete Viktor und reichte ihm das Smartphone zurück. „Aber vielleicht wäre er ja etwas für dich?“ „Der Kerl ist fast dreißig. Der geht ja schon beinahe in Rente.“ „Und was soll ich dann mit meinen sechsundzwanzig Jahren sagen?“ Viktor sah zu ihm auf. „Deshalb versuche ich ja schon seit Ewigkeiten verzweifelt einen Partner für dich aufzutreiben. Damit du wenigstens deinen Lebensabend nicht alleine verbringen musst“, erklärte Chris ernst – und im nächsten Moment schmiss Viktor ihm eines der vielen Kuscheltiere, die er von Fans bekommen hatte und die nun vor seinem Bett saßen, ins Gesicht. „Wow. So dankst du mir das also?“, meinte Chris und hob dann das Katzenplüschtier hoch. „Ich wollte bloß einem Freund helfen.“ „Ich schaffe es schon selbst, mich nach einem Date umzusehen. Außerdem bin ich nicht der Typ für Datingapps“, meinte Viktor nach einer Weile nachdenklich, streckte sich und setzte sich dann neben Chris aufs Bett. „Außerdem ist das doch sowieso dein Account. Wieso versuchst du also mich zu verkuppeln?“, wollte er neugierig wissen. „Nun, weil du dich ja nicht darum kümmerst“, meinte Chris und sortierte währenddessen die immer wieder neu auftauchenden Profilbilder aus. „Als dein bester Freund kann ich nicht mit ansehen, dass du als einsamer Single stirbst.“ „Ich will mich auf meine Karriere konzentrieren“, wich Viktor aus, was Chris dazu brachte, laut aufzustöhnen. „Stimmt ja, du musst ja die drei Weltrekorde dieses Viktor Nikiforovs brechen. Ohh, warte mal …“ Chris sah ihn genervt an. „Eislaufen ist mir wichtig, Chris. Wenn ich bis spät in die Nacht trainiere, dann darf mein Freund kein Problem damit haben. Wenn ich ein Date absage, weil mir ein wichtiges Interview oder eine weitere Trainingsstunde dazwischenkommt, damit muss er auch zurechtkommen. Und du weißt, dass die meisten es nicht tun.“ „Und woher willst du wissen, dass sie nicht doch damit zurechtkommen? Du solltest ihnen eine Chance geben, anstatt sie sofort zu verurteilen.“ „Das sagt derjenige, der sich nicht einmal die Mühe macht das Profil anzugucken, sondern gleich disliket?“, konterte Viktor mit einem Blick auf das Handy in Chris‘ Händen. „Ich suche ja gerade nicht nach der großen Liebe, sondern nur nach etwas Spaß im Bett. Nach dem Finale will ich abschalten und das geht nun einmal am besten mit Sex. Und ob ich mit einer Person was anfangen will, kann ich schon nach den ersten fünf Sekunden entscheiden.“ „Und wie lange brauchst du, um zu entscheiden, ob jemand von den Typen da etwas für mich ist?“, fragte Viktor desinteressiert. „Drei.“ Chris blickte nicht auf, denn er wusste auch so, dass Viktor erneut mit seinen Augen rollte. Stattdessen blickte er weiter auf das Profil von Nicolas, dass die App ihm nun anzeigte. Das Foto, das Nicolas als Profilbild gesetzt hatte, war heimlich aufgenommen worden. Er blickte nicht direkt in die Kamera, sondern auf etwas außerhalb des Bildes. Nicolas Lachen sah so fröhlich und offen aus und allein das war Grund genug für Chris, zum ersten Mal an diesem Abend auf den Namen zu drücken und sich so die englischsprachige Selbstbeschreibung dieses Nicolas durchzulesen.   24 | Student im dritten Semester Kein Interesse an One-Night-Stands. Auf der Suche nach jemandem, der es ernst meint.   Mehr hatte Nicolas nicht geschrieben. Chris ging zurück auf sein Profilbild und starrte es nachdenklich an. Nicolas wollte keine schnelle Nummer. Chris war im Moment nur darauf aus. Weshalb zögerte er nun also und wischte ihn nicht einfach weg? „Wer ist Nicolas?“, fragte Viktor neben ihm und Chris blickte auf. Viktor deutete auf das Profilbild und dann auf seine Armbanduhr. „Die fünf Sekunden sind aber schon längst um.“ „Weiß ich selbst.“ „Aber?“ „Was hältst du von ihm?“ Chris hob sein Smartphone hoch. „Er sieht freundlich aus“, sagte Viktor nach einigen Sekunden. „Kannst du dich etwa nicht entscheiden, ob er etwas für dich oder mich ist?“ „Für mich“, erklärte Chris zögernd und drückte dann auf die Profilbeschreibung. „Verstehe“, meinte Viktor und legte dann seinen Kopf zur Seite. „Er gefällt dir, aber du zögerst, weil er im Gegensatz zu dir nicht nur eine schnelle Nummer will.“ „So in etwa.“ „Ist es wegen Oliver?“ Oliver war Chris‘ Exfreund. Er arbeitete als Kellner in einem Restaurant und Chris hatte bei jedem seiner Besuche dort hemmungslos mit ihm geflirtet. Schnell wurde aus den beiden ein Paar, Chris war Hals über Kopf verliebt in Oliver, bis er dann eines Tages herausfand, dass Oliver ihn mit seinem Ballettlehrer betrog und nur mit ihm zusammen war, weil Chris berühmt war. Verletzt setzte er Oliver vor die Tür, kündigte seinem Lehrer und schwor sich, sich nie wieder zu verlieben. Wann immer sich Chris mit jemandem traf, machte er ihm klar, dass er keinerlei Interesse an einer Beziehung hatte. Eine Nacht, kein weiteres Treffen. Danach löschte er den Kontakt wieder. Manchmal, wenn er selbst merkte, dass das Interesse an dieser Person zu groß war, brach er den Kontakt noch früher ab. Ließ sich eine Ausrede einfallen, dass es einfach nicht funkte oder dass er in den nächsten Wochen zu sehr mit Training beschäftigt sein würde. Alles, nur damit ihm nicht noch einmal das Herz gebrochen wurde. Chris war höflich genug, gleich von Anfang an mit der Wahrheit ins Haus zu fallen. Er wollte kein Herzensbrecher sein, sondern einfach nur seinen Spaß. Er wollte Nicolas kennenlernen. Auch wenn Nicolas genau das wollte, wovor Chris seit seiner letzten Beziehung floh. “Chris, du weißt, dass du mein bester Freund bist, nicht wahr?”, fragte Viktor ruhig und schnappte sich dann das Smartphone aus dessen Hand. „Viktor!“, rief Chris aus und wollte nach dem Gerät greifen, doch Viktor schlug seine Hand weg und tippte dann auf dem Display herum. „Du wirst es mir noch danken!“, meinte er breit grinsend und gab Chris das Smartphone zurück. Auf dem Display konnte dieser gerade noch die Wörter Danke für deinen Like! lesen. „Du bist ein Arsch!“, meinte er grummelnd. „Eigentlich bin ich ja dreifacher Weltmeister und Sieger des Grand Prix im Eiskunstlauf der Herren“, antwortete Viktor grinsend. „Aber dein Gesichtsausdruck hat deutlich gesagt, dass du Nicolas kennenlernen willst und allmählich solltest du die Sache mit Oliver vergessen und nach vorne schauen. Wenn du mich dazu zwingen willst, jemanden kennenzulernen, dann solltest du das auch endlich wieder tun.“ Chris wollte etwas erwidern, doch er wusste, dass Viktor recht hatte. Sonst hätte er nicht so lange auf Nicolas‘ Profilbild gestarrt. Und außerdem stand ja noch offen, ob Nicolas bei seinem Profil ebenfalls nach rechts wischen würde. Kapitel 2: Étrangers -------------------- Wütend warf Chris die Silbermedaille auf sein Sofa und weckte dadurch seine Katze, die es sich oben auf der Rückenlehne gemütlich gemacht hatte. Sie gähnte laut, lief dann maunzend auf ihn zu u d schmiegte sich an sein Bein. „Du kriegst ja schon was zu essen“, meinte er liebevoll und ging dann, nachdem er seinen Wintermantel aufgehangen hatte, in die Küche. Bijou stürzte sich hungrig auf den Futternapf, nachdem er diesen vor ihre Füße stellte. Er sah ihr für einige Minuten beim Essen zu und ging dann zurück ins Wohnzimmer. Die Silbermedaille lag glänzend auf dem schwarzen Ledersofa und erinnerte ihn an das Finale des diesjährigen Grand Prix. Es hatte wieder einmal nur für Silber gereicht. Seufzend ließ sich Chris aufs Sofa fallen und starrte nachdenklich auf das Silberstück. Während der Spanier Javier Fernández Bronze geholt hatte und er selbst Silber, war die Goldmedaille nun schon zum vierten Mal an Viktor Nikiforov gegangen. Chris hatte bei der Kür gleich den ersten Sprung verhauen, als er bei der Landung das Gleichgewicht verloren und das Eis mit einer Hand berührt hatte, um nicht zu stürzen. Sein Plan den Punkteunterschied zwischen Viktors und seinem Kurzprogramm durch eine fehlerfreie Kür wettzumachen, war augenblicklich gescheitert. Zwar lief er den Rest seiner Kür einwandfrei, doch fehlten ihm 1,04 Punkte zum Sieg. Natürlich freute er sich für Viktor. Die beiden waren zwar Rivalen, doch auch beste Freunde. Und doch war es sein größter – nein, eigentlich der Wunsch aller Eiskunstläufer, derjenige zu sein, der Viktor Nikiforovs Siegesreihe brach. Sein Handy blinkte auf und Chris griff nach dem Gerät. Die Datingapp hatte eine Benachrichtigung geschickt.   Nicolas hat dich geliket. Nutze die Chance und schreib ihn jetzt an!   Richtig, Nicolas. Durch das Finale hatte er die App ganz vergessen. Nachdenklich starrte er auf seinen Sperrbildschirm – ein Foto von Bijou. Sollte er Nicolas anschreiben? Normalerweise fiel es ihm leicht, den ersten Schritt zu machen. Aber da ging es ihm auch nur um eines. Etwas, was Nicolas nicht suchte. Seufzend legte er sein Smartphone wieder aus der Hand und beschloss erst einmal duschen zu gehen. Vielleicht würde ihm ja danach etwas Passendes einfallen, wie er das Gespräch beginnen konnte. Doch nach dem Duschen war ihm noch immer nichts eingefallen und er entschied sich, die App erst einmal zu schließen. Schließlich lief Nicolas ihm ja nicht davon. Und selbst wenn … vielleicht war es besser so. Vielleicht gab es jemanden da draußen, der besser zu ihm passte und im Gegensatz zu Chris keine Bindungsängste hatte. Die Wochen vergingen und keiner der beiden machte den ersten Schritt. Ab und an öffnete Chris die App und starrte minutenlang auf Nicolas‘ Profilbild. Zu Weihnachten änderte er es und postete das Bild von sich und einer jungen Frau in zwei schrecklich kitschigen Weihnachtspullis. Die Frau sah ihm ähnlich und Chris vermutete, dass sie miteinander verwandt waren. Kurz überlegte er ihm ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen, doch dann dachte er daran, wie erbärmlich es doch wirken musste, dass er ihm erst Wochen später schrieb. Und außerdem, wenn Nicolas Interesse an ihm hätte, dann hätte er auch schreiben können, redete Chris sich ein und konzentrierte sich intensiver auf die kommenden Wettbewerbe, umso nicht mehr an ihn denken zu müssen. Etwa eine Woche vor seinem Geburtstag lag in seinem Briefkasten ein Einwurfeinschreiben aus Russland. Chris, der gerade vom Training wiedergekommen war, grinste breit, als er den Brief sah. Viktor schickte sein Geburtstagsgeschenk für ihn immer frühzeitig los. Er legte den Brief auf die Kommode im Wohnzimmer und schickte Viktor dann eine kurze Nachricht, dass der Brief angekommen war. Viktors Antwort kam postwendend.   [20:43 Uhr] Hast du den Brief aufgemacht?   [20:44 Uhr] Nein. Wieso?   [20:46 Uhr] Mach einfach, bitte.   Verwundert riss Chris den Umschlag auf und holte zwei Flugtickets und eine Konzertkarte heraus. Der Flug fand am 13. Februar vom Berner Flughafen statt und sollte dann etwa drei Stunden später in Paris landen. Der Rückflug war für eine Woche später. Und die Konzertkarte war für das Concours Supérieur de Concertiste. Einen Konzertwettbewerb der renommierten Musikschule École Normale de Musique de Paris, bei dem die Schüler des Abschlusssemesters ihr Können präsentierten. Fassungslos blickte Chris auf die Konzertkarte. Zwar war er schon zu einigen klassischen Stücken gelaufen, aber als Fan klassischer Musik würde er sich nicht gerade bezeichnen. Zudem waren die Karten auch noch unglaublich teuer.   [20:49 Uhr] Du. Bist. Wahnsinnig. Vik, das kann ich nicht annehmen, so sehr es mich auch freut. [LEFT] [/LEFT] [LEFT][20:53 Uhr][/LEFT] [LEFT]Doch, kannst du.[/LEFT] [LEFT]Ich bestehe drauf.[/LEFT] [LEFT]Du wirst schon noch sehen, warum.😘[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [20:57 Uhr] Aber gleich für eine Woche? Wie soll ich so schnell ein Hotel finden?   [21:02 Uhr] Du checkst im Barrière Le Fouquet’s ein. Hab eine Suite auf deinen Namen gebucht.   [21:06 Uhr] Ist das nicht unglaublich teuer? Viktor, das kann nicht dein Ernst sein.   [LEFT][21:11 Uhr][/LEFT] [LEFT]Ich sagte doch, dass du dir keine Gedanken darüber machen sollst.[/LEFT] [LEFT]Du weißt, dass ich es mir leisten kann.[/LEFT] [LEFT]Außerdem bist du mein bester Freund und ich will dir eine Freude machen.[/LEFT] [LEFT]Du wirst schließlich nur einmal 23.[/LEFT]   Chris seufzte und kraulte dann Bijou, die sich auf seinem Schoss breitmachte. Viktor konnte es sich leisten, als vierfacher Goldmedaillengewinner rannten ihm die Sponsoren regelrecht die Tür ein. Zudem hatte er durch das Erbe seiner Eltern genügend auf dem Konto. Doch das erklärte noch lange nicht, warum Viktor ihm einen Flug nach Paris spendierte und ihm auch noch Karten für das wichtigste Konzert dieser Musikhochschule ausgab. Chris kannte die Schule auch nur deswegen, weil Viktor beim Grand Prix vor zwei Jahren zu einem Stück gelaufen war, das ein Absolvent der Schule komponiert hatte. Ob er wieder vorgehabt hatte, einen Komponisten von dort zu finden? Aber das erklärte nicht, weshalb er Chris einen Kurztrip dorthin spendierte. Was auch immer der Grund für Viktors überteuertes Geschenk war, er kannte seinen besten Freund genug, um zu wissen, dass es sich lohnen würde. Und doch konnte er es nicht erwarten, bis endlich der Dreizehnte war. Kapitel 3: Musiciens -------------------- Chris genoss das Konzert. Es gab mehrere Stücke, die er kannte. Viele Eisläufer wählten klassische Stücke für ihr Programm. Einige Lieder, wie zum Beispiel das von Viktors Kür vor zwei Jahren, wurden zudem von Absolventen der École Normale de Musique de Paris komponiert. Die erste Hälfte des Konzerts war vorbei, und obwohl Chris bei einigen Liedern schnell eine Choreografie in den Sinn kam, so hatte er noch immer nicht den Grund entdeckt, weshalb Viktor ihn hierher eingeladen hatte. Viktor hatte ihm trotz aller aufgebrachten Überzeugungskünste nicht verraten wollen, weshalb er seinen Geburtstag hier verbringen sollte. Ein junger Mann, der Chris merkwürdigerweise bekannt vorkam, betrat die Bühne. Verwundert beugte er sich nach vorne. „Le prochain candidat présentera une partie de Wanderer Fantasy on the piano de Franz Schubert. Mesdames et messieurs, Nicolas Chevalier!“ Höflicher Applaus ertönte, Nicolas verbeugte sich und nahm dann auf dem Klavierhocker Platz. Fassungslos starrte Chris auf den jungen Mann, dessen Finger nun im schnellen Tempo über die ersten Tasten huschten. Das war Nicolas. Das Handy in seiner Hosentasche fühlte sich auf einmal um ein tausendfaches schwerer an. Ob Viktor davon gewusst hatte? Natürlich hatte er davon gewusst, sonst hätte er ihm niemals das hier alles spendiert. Und das nur, damit er Nicolas kennenlernte. Chris merkte, dass dies ein anspruchsvolles Stück war, Nicolas blickte mit gerunzelter Stirn auf die Noten vor sich und an einer Stelle seufzte seine Banknachbarin mit einem „Oh, quel dommage!“ kurz auf und auch die Person schräg vor ihm schüttelte besorgt den Kopf und beugte sich dann zu seinem Banknachbar. Chris konnte nicht verstehen, was die beiden sich leise zuflüsterten und widmete sich stattdessen wieder Nicolas, dessen Finger nun langsamer über das Klavier huschten. Hatte er einen Fehler gemacht? Für Chris hatte sich alles richtig angehört, aber er hatte auch null Ahnung. Vielleicht war es ja nicht so schlimm gewesen und die Prüfer würden ein Auge zudrücken. Chris wusste, dass sein Gedanke Schwachsinn war. Wenn die Prüfer nur halb so streng waren, wie die Jury beim Eiskunstlauf, dann … Hoffentlich würde es trotzdem für eine gute Benotung reichen. Chris wünschte sich nun, dass er irgendeine Möglichkeit hätte, mit Nicolas in Kontakt zu treten. Andererseits … er hatte sich seit zweieinhalb Monaten nicht gemeldet. Würde es nicht unheimlich wirken, wenn er auf einmal hier auftauchte? Und vielleicht hatte Nicolas ihn auch schon wieder vergessen. Oder er hatte inzwischen jemanden gefunden. Und doch wollte Chris mit jedem neuen Ton Nicolas umso dringender kennenlernen. Wie wunderbar er doch spielte und welch lieblichen Klang er dem Klavier entlockte. Bisher hatte ihm jedes Stück gefallen, aber Nicolas war für ihn der Höhepunkt des Abends. Das Stück endete und Nicolas verbeugte sich vor dem applaudierenden Publikum, ehe er die Bühne wieder verließ. Chris blickte ihm nachdenklich nach. Er hatte enttäuscht gewirkt. Der Fehler machte ihm zu schaffen. Der Rest des Abends zog an Chris vorbei und schließlich war das Konzert zu Ende. Während alle anderen zu den Ausgängen eilten, blieb Chris sitzen. Er war kein Freund davon, sich in die Menge zu stürzen, die nun nach draußen wollte. Erst als die Sitze so gut wie leer waren, stand auch er auf und machte sich auf den Weg nach draußen. Vor dem Theater zückte er sein Smartphone. Kurz nach dreiundzwanzig Uhr. Aber ehrlich gesagt war Chris es vollkommen egal, dass Viktor wahrscheinlich schon schlief und so entsperrte er das Display und drückte auf das grüne Hörersymbol neben Viktors Name. Es klingelte achtmal, ehe Viktor ans Telefon ging und sich mit einem Brummen meldete. „Du wusstest, dass Nicolas hier sein würde. Hast du ihn etwa gestalkt? Viktor, ich steig in den nächsten Flieger nach Russland und erwürg dich, wenn du dich in meine Beziehungen einmischst!“, fiel Chris gleich mit der Tür ins Haus. „Hmm… habsch nich…“, murmelte Viktor schlaftrunken. „Viel zu spät. Ruf morgen wieder an, Chris.“ „Ich werde definitiv nicht bis morgen warten. Sag mir, woher du wusstest, dass Nicolas hier sein würde?“ „Warte kurz…“ kam nur als Antwort. Dann war im Hintergrund ein Rauschen zu hören und Schritte auf Parkettboden. Das Rauschen von Wasser und Makkachins Bellen im Hintergrund. Chris lehnte gegen die Mauer und starrte in die Pariser Nacht hinein. Es war kühl und eigentlich wollte er so schnell wie möglich zurück in die Wärme seines Hotelzimmers. Aber ein kleiner Teil seines Ichs hielt ihn zurück. Was, wenn Nicolas vorbeikam? Für die Länge des Gesprächs würde Chris hierbleiben. Mehr nicht. „So. Bist du noch da?“, ertönte schließlich Viktors Stimme an seinem Ohr. „Natürlich“, antwortete Chris knapp. „Viktor, woher hast du das gewusst?“ „Ich war auf der Suche nach jemandem, der mir ein Stück für die nächste Saison komponiert. Und da ich vor zwei Jahren schon mal mit jemandem von dort gearbeitet hatte, habe ich mir gedacht, dass ich es auch ein zweites Mal probieren kann. Auf deren Website bin ich dann auf ein Foto von ihm gestoßen. Es stand dabei, dass er dieses Jahr am Concours Supérieur de Concertiste teilnehmen würde. Und ich wusste auch, dass du bisher zu feige warst, Nicolas anzuschreiben. Deshalb habe ich dir die Karten, das Hotel und den Flug spendiert.“ Chris brauchte einige Sekunden, ehe er wusste, was er sagen wollte. „Und wenn es einen Grund gab, weshalb ich ihn nicht angeschrieben habe? Das ist jetzt schon über zwei Monate her, vielleicht hat er schon jemand anderen gefunden? Außerdem weißt du doch noch nicht einmal, ob er mich überhaupt geliket hat. Vielleicht hat er mein Profil gesehen und nach links gewischt, weil ich einfach nicht sein Typ bin“, redete sich Chris in Rage. Er war wütend auf Viktor. Bester Freund hin und her, er hatte kein Recht sich einzumischen. „Chris, beruhig dich. Selbst wenn das mit Nicolas nicht klappen sollte, du kannst immer noch deinen Urlaub genießen. Und außerdem muss man auch einmal etwas riskieren für sein eigenes Glück.” „Ich weiß doch noch nicht einmal, ob ich ihn überhaupt kennenlernen will. Und dann tauche ich ausgerechnet bei diesem Konzert auf, was soll er da von mir denken?” „Dass es dir leidtut, dass du dich nicht gemeldet hast und es so wiedergutmachen willst?” „Nur weil du um den halben Globus fliegen würdest, um deine große Liebe zu finden, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch tun würde.” „Für mich gibt es so etwas wie die große Liebe nicht”, erklärte Viktor nach mehreren Sekunden ausdruckslos. „Aber das heißt nicht, dass ich meinem besten Freund nicht dabei helfen kann, seine zu finden.” „Aber ich…” „Kein aber”, unterbrach Viktor ihn. „Ich habe es dir schon letztes Mal gesagt. Vergiss Oliver endlich. Schau nach vorne.” „Und wenn mir wieder das Herz gebrochen wird?”, sprach Chris das aus, wovor er sich am meisten fürchtete. „Das kannst du nicht wissen, Chris. Aber findest du nicht, dass du Nicolas wenigstens eine Chance geben solltest?” Viktor hatte ja recht. Er blickte die Straße entlang. Die Gegend war ruhig, nur vereinzelt fuhren Autos vorbei. Glücklicherweise lag das Hotel ganz in der Nähe und er konnte es auch zu Fuß erreichen. Ein Taxi zu bestellen würde für ihn nicht so einfach werden. „Ich bin trotzdem sauer auf dich”, erklärte er schließlich. „Meinetwegen. Ich zwinge dich nicht, Nicolas anzusprechen. Du kannst auch einfach nur deinen Urlaub genießen.” Chris seufzte zögernd. „Angenommen, ich würde ihn ansprechen, wie sollen wir uns unterhalten? Du weißt, dass mein Französisch dermaßen schlecht ist?” Stille. Erst nach mehreren Minuten kam ein leises “Oh!”, von Viktor. Er hatte es also vergessen. Wie dieser Typ sich seine Choreografien merken konnte, wo er doch schon oft genug seinen Wohnungsschlüssel zuhause liegen ließ, war dem Schweizer ein Rätsel. „Das trifft es wohl genau auf den Punkt!” Chris war in den Alpen, nahe der italienischen Grenze aufgewachsen. Dank seiner Eltern sprach er fließend Deutsch und Italienisch, Englisch hatte er in der Schule gelernt. Französisch war jedoch nie seine Stärke gewesen. Die Sprache war ihm immer schon schwergefallen. Wenn er in Frankreich war, dann überließ er meistens seinem Coach das Reden oder kämpfte sich mit Englisch durch. “Dann unterhaltet ihr euch einfach auf Englisch. Ist doch nichts dabei.“, lachte Viktor und im Hintergrund bellte Makkachin laut, so als wolle sie ihrem Herrchen zustimmen. Hinter ihm im Gebäude gingen die Lichter aus. Wahrscheinlich waren die Schüler und Schülerinnen schon nach Hause gegangen. Nicolas zu treffen wurde mit jeder Sekunde unwahrscheinlicher. Er sollte einfach nach Hause gehen. Immerhin war es kalt und wenn er mit einer Grippe oder Schlimmerem zurückkommen würde, würde Josef ihm die Hölle heiß machen. „Es ist spät“, meinte er schließlich. „Du hast morgen bestimmt Training, du solltest dich ausruhen.“ „Du hast mich angerufen“, erinnerte Viktor, ohne das ein Vorwurf in seiner Stimme mitschwang. „Was wirst du wegen Nicolas machen?“ „Ich weiß es nicht, Viktor. Es ist zu spät, ich friere mir den Arsch hier draußen ab. Vielleicht fällt mir morgen etwas ein. Immerhin hast du mir ja eine ganze Woche in Paris spendiert.“ „Stimmt, habe ich.“ Chris kannte Viktor gut genug, um zu wissen, dass dieser nun vor sich hin grinste. „Also verhau die Sache nicht. Noch einmal werde ich dir nicht helfen.“ „Ich weiß. Danke!“ Er beendete das Gespräch und schob das Smartphone zurück in seine Hosentasche. Ohne sich umzudrehen, ging er schnellen Schrittes die Straße entlang in Richtung Hotel. Verdammt, er wollte so schnell wie nur möglich zurück ins Warme. Hätte er sich umgedreht, dann hätte er den jungen Mann bemerkt, der nur wenige Sekunden später aus dem Gebäude trat. Nicolas war wütend auf sich selbst. Er hatte das Stück nun schon so oft gespielt und doch war er für kurze Zeit aus dem Takt gekommen. Madeleine hatte ihm versichert, dass dieser Fehler bestimmt nicht gravierend sein würde, doch Nicolas wusste, dass sie das nur sagte, um ihn aufzumuntern. Nachdenklich blickte er die Straße hinunter. Der Gehweg war leer, nur ein Mann spazierte schnellen Schrittes durch die Gegend. Im Licht der Straßenlaterne konnte Nicolas erkennen, dass dieser Mann blondes Haar und einen Undercut hatte. Er blickte ihm noch kurz hinterher – irgendwie kam ihm der Fremde bekannt vor – und drehte sich dann in entgegengesetzte Richtung und ging zügig die Straße hinauf zurück nach Hause. Kapitel 4: Secoureurs --------------------- Es war 7:23 Uhr, als Chris wach wurde. Er wusste es, weil er wie immer gleich nach dem Wachwerden nach seinem Smartphone griff. E-Mails und Nachrichten hatte er keine, und so scrollte er nun durch Instagram und likte, wann immer ihm ein Bild gefiel. JJ Leroy, der sich letztes Jahr zum ersten Mal für das Grand Prix Finale qualifiziert hatte und den Chris trotz seines nervigen Verhaltens, ganz nett fand, hatte das Bild von sich und einer jungen Frau gepostet und dazu #ourfirstdate #iwassointoherathighschool #myfirstcrush und #wishmeluck geschrieben. Selbst JJ, der gerade mal siebzehn Jahre alt war, bekam es hin, seinen Highschool-Crush um ein Date zu bitten. Zahllose Fotos von Makacchin. Emil Nekola beim Training. Ein Video der Crispino-Zwillinge, in dem sie mehr schlecht als recht irgendein italienisches Lied vorsangen. Chris schloss die App und rief dafür den Internetbrowser auf. Mit mehr Fehlern als er je zugeben würde, tippte er den Namen des Konzerts ein und schon kurze Zeit später spuckte ihm Google die Website der Musikschule aus. Den Göttern sei Dank, dass die Seite auch in Englisch war. So brauchte Chris nur wenige Sekunden, um die Adresse zu finden. Mit der Métro war die Schule nur zwanzig Minuten entfernt vom Hotel. Und sicher würde dort jemand Englisch sprechen und ihm weiterhelfen. Aber würde man ihn denn auch so einfach zu Nicolas lassen? Das hier war eine Privathochschule und kein Hochsicherheitstrakt. Sicher würde er irgendwie einen Weg finden, Nicolas endlich kennenzulernen. Viktor hatte recht. Er musste Nicolas wenigstens eine Chance geben. Und Chris wusste, dass sein bester Freund ihm nie verzeihen würde, wenn er diese Chance nicht nutzte. Und vielleicht war es ja wirklich Zeit, sich endlich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Entschlossen schwang sich Chris aus dem Bett, duschte und zog sich dann an. Vielleicht könnte er Nicolas zum Kaffee einladen. Ganz unbefangen, einfach nur so. Chris warf sich seinen Wintermantel über und stieg in seine Stiefel, ehe er das Hotelzimmer verließ. Die nächste Métrostation war nur wenige Minuten Fußweg entfernt und Chris kam genau dann am Bahnsteig an, als die nächste Métro Richtung La Défense einfuhr. Eine Station später stieg er schon wieder aus und eilte zur nächsten Haltestelle. Ehe er gegangen war, hatte er sich den Weg genauestens eingeprägt. In Monceau musste er aussteigen und den Rest dann laufen. Aber bestimmt würde ihm in diesen Minuten irgendetwas einfallen, was er zu Nicolas sagen könnte. Er erreichte das Schulgebäude um kurz vor neun Uhr. Unsicher blickte Chris auf das alte Gebäude vor ihm. Gegenüber war ein kleines Café und Chris nahm sich vor, dort nachher einen Kaffee trinken zu gehen. Neben der gusseisernen Eingangstür stand in goldenen Lettern der Name der Schule. Vorsichtig trat Chris durch die Tür und sah sich um. Die Eingangshalle war groß und zeigte auf den ersten Blick, dass dies hier eine der renommiertesten Musikschulen Frankreichs war. An den Wänden hingen Bilder verschiedener Musiker und Musikerinnen, wahrscheinlich waren dies Absolventen der Schule. Gleich neben der Tür führten Treppen in höhere Stockwerke. Die Halle war menschenleer, wahrscheinlich war gerade Unterricht. Chris trat einige Schritte nach vorne und überlegte, was er nun tun sollte. Ob er an eine der Türen klopfen sollte? Sicherlich musste sich doch das Sekretariat ganz in der Nähe befinden. Neben den Türen hingen kleine Schilder auf denen wahrscheinlich stand, was sich dahinter befand. Neben der dritten Tür stand auf dem Schild Bureau du Secrétaire. Nun, das Wort klang doch schon so ähnlich. Vielleicht hatte er ja Glück und war hier richtig. Er sammelte sich noch einmal kurz und klopfte dann an. „Entrez!“, erklang eine freundliche Stimme und er drückte die Klinke nach unten. Eine junge Frau mit Kurzhaarschnitt saß hinter dem Tresen. Sie trug ein Namensschild, auf dem M. Martinez stand, und blickte ihn verwundert an, als er eintrat. „En quoi puis-je vous aider?“, fragte sie höflich. „Ich suche nach Nicolas Chevalier“, antwortete Chris. „Können Sie mir helfen?“ „Darf ich fragen, weshalb Sie nach ihm suchen?“ Frau Martinez wechselte problemlos ins Englische und Chris fiel ein Stein vom Herzen. Er hätte nicht gewusst, wie er sich sonst hätte verständigen sollen, wenn sie ihm nicht entgegengekommen wäre. „Sind Sie mit ihm verwandt?“ „Nein. Ich habe das Konzert gestern gesehen und wollte…“ Chris zögerte. Ob er ihr sagen konnte, dass er Nicolas das erste Mal in einer Datingapp gesehen hatte und nun seine eigene Dummheit, nicht eher den ersten Schritt gemacht zu haben, wettmachen wollte? „Oh, Nicky war sehr verärgert über seinen Auftritt. Er hat sich heute Morgen ständig über den Fehler aufgeregt, der ihm passiert ist. Ich hatte ihm gesagt, dass es nicht so schlimm ist, schließlich hat er alles andere perfekt gespielt, aber er wollte nicht hören“, erzählte Frau Martinez kichernd. Nun war es Chris, der sie verwundert anblickte. „Kennen Sie ihn etwa?“ „Oh, entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit.“ Sie stand auf und ging dann um den Tresen herum. „Mein Name ist Madeleine Martinez. Ich bin Nicolas‘ ältere Schwester!“ Sie streckte ihm die linke Hand entgegen, an dessen Ringfinger ein schlichter Goldring steckte. Natürlich. Sie war die Frau von Nicolas‘ Profilbild zu Weihnachten. Ihre Haare waren kürzer als auf dem Bild, da war es kein Wunder, dass Chris sie nicht gleich erkannt hatte. „Christophe Giacometti“, stellte er sich selbst vor und schüttelte kurz ihre Hand. „Chris ist in Ordnung.“ „Christophe Giacometti? Der Christophe Giacometti?“ Sie sah ihn überrascht an. „Oh, ich bin ein riesiger Fan von Ihnen. Bitte, nennen Sie mich Madeleine. Wenn Nicky wüsste, dass Sie gerade hier sind…“ „Ist er auch ein Fan?“, fragte Chris hoffnungsvoll. „Nein, dieser Idiot interessiert sich leider so gar nicht für Eiskunstlauf. Egal wie oft ich ihn zu irgendwelchen Shows mitgeschleppt habe, er war einfach nie dafür zu begeistern.“ Madeleine schob beleidigt ihre Unterlippe vor und grinste dann wieder. Chris war enttäuscht von ihren Worten. Aber nein, das musste nichts heißen. „Sie sagten, dass Sie ihn sehen wollen?“, fragte Madeleine erneut nach. „Ja“, antwortete Chris. „Ich sagte zwar, dass ich Ihren Bruder gestern bei dem Konzert gesehen hatte, aber eigentlich habe ich ihn schon vorher kennengelernt.“ Wieder zögerte er. Wusste Madeleine von der Datingapp, bei der Nicolas angemeldet war? Dann fiel sein Blick erneut auf ihren Ring. Vielleicht war das ja eine Möglichkeit. „Ihr Ring ist hübsch“, sagte er stattdessen und deutete auf ihre Finger. „Sind Sie verheiratet?“ Madeleine errötete leicht. „Ja, bin ich. Christine und ich waren damals mit die Ersten, die sich das Jawort gegeben hatten, als Frankreich die Ehe für alle geöffnet hat.“ „Gratuliere.“ Chris lächelte sie warm an. „Ich habe Nicolas das erste Mal Anfang Dezember gesehen, als mir meine Datingapp sein Profil anzeigte.“ „Oh?“ Sie sah überrascht auf. „Nun, und ich habe ihn geliket und er hat mich auch geliket. Aber dann wusste ich nicht, wie ich ihn ansprechen soll und dann war plötzlich so viel Zeit vergangen, dass es merkwürdig vorgekommen wäre, ihn einfach so anzuschreiben Und dann hat mein bester Freund herausgefunden, dass Nicolas an dem Konzert gestern teilnahm und hat mich in den Flieger gesetzt. Und wenn ich nicht wenigstens versuche, Kontakt aufzubauen, wird er mir das nächste Mal wenn wir uns wiedersehen, mit Sicherheit einen Arschtritt verpassen. Bitte, können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?“ Sie nickte eifrig. „Ach, das ist eine Geschichte, die ja eigentlich verfilmt gehört“, meinte sie verträumt. „Nicky ist seit Ewigkeiten Single und es hat schon einiges an Überzeugung gekostet, bis er sich die App runtergeladen hatte. Trotzdem hat er mir nie erzählt, ob er da schon jemanden kennengelernt hat. Wenn ich gewusst hätte, dass es ausgerechnet Christophe Giacometti ist, den er geliket hat, hätte ich ihn zu Ihrem nächsten Auftritt gezerrt. Nicolas wird gerade im Unterricht sein. Soll ich ihn rufen lassen?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Ich möchte ihn ungern beim Lernen stören. Aber können Sie ihn stattdessen bitten, mich in dem Café gegenüber zu treffen? Ich denke, dass das ein guter Ort ist, um zu reden.“ „Oh, natürlich. Ich werde schon dafür sorgen, dass er dort hingeht“, erklärte Madeleine lachend. „Danke. Sie wissen gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“ Chris zwinkerte ihr freundlich zu. „Nichts zu danken. Aber, eins müssen Sie tun, wenn Sie wollen, dass ich Nicky Bescheid gebe.“ Er blickte sie fragend an. „Ich will ein Foto mit Ihnen. Christine wird Augen machen, wenn sie erfährt, dass ich Sie kennengelernt habe. Sie müssen wissen, wir sind im gleichen Fanklub und haben uns dadurch kennengelernt. Darf ich? Sie sind schließlich privat hier und wollen ungerne von Fans belästigt werden.“ Chris lächelte. „Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Und wenn ich Ihnen eine Freude bereiten kann, macht mir das gar nichts.“ Kapitel 5: Flirter ------------------ Ungefähr zweieinhalb Stunden verstrichen, ehe ein Schatten auf den Tisch vor Chris fiel. Überrascht blickte er auf. Nicolas stand vor ihm. Er trug eine dunkelblaue Winterjacke, das braune Haar war unter einer Mütze versteckt. Die blauen Augen blickten Chris intensiv an. „Vous êtes Chris, c'est ça?“, fragte er distanziert und sprach weiter, ohne dass Chris ihm antworten konnte. „Madeleine m'a dit que tu m'attendrais ici. Je ne l'ai pas crue quand elle m'a dit que son patineuse artistique préférée voulait me rencontrer. Je ne savais même pas comment tu étais censé me connaître. Mais elle m'a montré ta photo, et je me suis souvenu comment je te connaissais. Quand on m'a montré votre profil, je ne savais pas que vous étiez une patineuse artistique professionnelle. Tu avais l'air intéressant, alors j'ai essuyé vers la droite. Mais tu ne t'es jamais manifesté, et je pensais que je ne t'intéressais pas. Alors pourquoi es-tu ici tout d'un coup?“ Chris war sprachlos. Nicht nur, weil Nicolas ihn mit einem Schwall französisch regelrecht überrannte und er kein einziges Wort verstand, sondern auch, weil er den Klang seiner Stimme wirklich mochte und ihm einfach stundenlang zuhören konnte. Erst nach wenigen Minuten fiel ihm auf, dass Nicolas aufgehört hatte, zu reden und ihn nun abwartend musterte. Chris schoss das Blut ins Gesicht. Er musste wie der letzte Idiot aussehen, dass er so lange brauchte, um Nicolas zu antworten. „Je suis désolé, mais je ne parle pas français“, erklärte Chris entschuldigend – das war einer der wenigen Sätze, die er fehlerfrei beherrschte – und stand dabei auf, um ihm höflich die Hand zu geben und dann auf den Platz ihm gegenüber zu deuten. „Kaffee?“ „Schwarztee, bitte. Mit Milch und Zucker!“, antwortete Nicolas mit starkem französischen Akzent und erneut dachte Chris, wie wundervoll seine Stimme doch klang. „Okay. Warte kurz.“ Irgendwie schaffte Chris es bei der Barista, die unglücklicherweise nur französisch sprach, zu bestellen und kehrte kurze Zeit wieder mit einer Tasse zurück, die er dann vor Nicolas auf den Tisch stellte, ehe er sich selbst wieder auf seinen Stuhl setzte. Nicolas hatte inzwischen seine Jacke ausgezogen und sich hingesetzt. Das war gut. Er hatte zumindest vor, ihm zuzuhören. Unsicher, was er sagen sollte, rührte er stattdessen gedankenverloren in seinem Cappuccino, während Nicolas die beiden Zuckertüten aufriss, die Chris mitgebracht hatte, und sie in seinen Tee schüttete. „Warum?“, fragte Nicolas schließlich nach einer Weile, als das Schweigen zwischen ihnen ungemütlich wurde und sah Chris neugierig an. „Ich hatte Angst“, erklärte Chris. Es brachte nichts, wenn er um den heißen Brei herumredete. Außerdem war es immer besser, von vornherein mit der Wahrheit herauszurücken. „Als ich Anfang Dezember dein Profil sah, da war ich eigentlich nur auf der Suche nach etwas Spaß. Ein One-Night-Stand. Jemand, den ich nur für Sex treffe und danach nie wiedersehe. Aber das war genau das, was du nicht wolltest.“ „Stimmt“, meinte Nicolas ruhig und nippte vorsichtig an seinem Tee. „Aber warum hast du mich dann trotzdem geliket?“ „Nun, eigentlich hat mein bester Freund dich geliket“, gab er zu und Nicolas hob irritiert eine Augenbraue an. „Er hat es nur getan, weil ich dein Foto mochte, aber mir unsicher war, eben weil du etwas Ernstes gesucht hast … oder suchst?“, fügte er fragend hinzu. „Mein letzter Freund war ein Arsch, ehrlich gesagt. Er hat nur etwas mit mir angefangen, weil ich berühmt bin, und hatte hinter meinem Rücken dann eine Beziehung mit jemand anderem.“ „Quel connard!“, rief Nicolas verärgert aus und obwohl Chris kein Wort verstand, war er sich doch sicher, dass Nicolas nichts Nettes gesagt hatte. „Das tut mir wirklich leid für dich, Chris.“ Er schenkte ihm ein leichtes Lächeln. „Ich war am Boden zerstört, als ich das mit Oliver herausfand“, fuhr Chris nach einer Weile fort. „Deshalb habe ich mit den One-Night-Stands anzufangen. Schließlich brauche ich für Sex keine Beziehung. Uhm… du denkst jetzt aber nicht, dass ich meine Sexpartner häufiger als meine Unterwäsche wechseln würde?“, fragte er besorgt nach. „Sollte ich denn? Ich meine, nur weil du statt einer Beziehung nur Sex wolltest, heißt das ja noch lange nicht, dass du jede Woche jemand Neues hattest“, erwiderte Nicolas freundlich. "Außerdem habe ich doch absolut kein Recht dazu, darüber zu urteilen." „Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ruhig darauf reagierst“, gestand Chris. „Irgendwie find ich dich jetzt noch interessanter als vorher.“ Nicolas errötete leicht. „Jedenfalls, als dann die Benachrichtigung kam, dass du mich auch geliket hast, wusste ich ehrlich gesagt nicht, was ich dir schreiben sollte. Und ich hatte Angst davor, dass ich dich zu interessant finden würde. Ich wollte nicht verletzt werden, aber Viktor hat mir klar gemacht, dass ich auch nicht mein Leben lang vor einer Beziehung zurückschrecken kann. Es wäre nicht fair meinem nächsten Partner gegenüber.“ „Ehrlich gesagt kann ich dich sogar verstehen“, meinte Nicolas und schlug seine Beine übereinander. „Maddies letzte Freundin hat ihr auch das Herz gebrochen und als sie dann Christine nach Hause gebracht hat, war ich anfangs auch skeptisch ihr gegenüber. Bis Maddie mir dann die Leviten gelesen hat, dass ich mich unfair Christine gegenüber verhalte und ihr eine Chance geben soll. Ich habe mir nur Sorgen um meine Schwester gemacht und dabei gar nicht gemerkt, dass ich zu weit gegangen bin.“ Nicolas legte seinen Arm so auf den Tisch, dass sich ihre Finger leicht berührten. Chris blickte auf die kurz gefeilten Fingernägel des anderen und fragte sich, ob das Absicht oder ohne Bedeutung war. „Ich kann bei der App leider nicht sehen, wer mich geliket hat. Deshalb warte ich auch immer, bis man mich anschreibt, da es ja nichts bringt, wenn ich jemandem schreibe, der mich gar nicht liket“, erklärte Nicolas. „Wenn ich dir geschrieben hätte, hättest du dann geantwortet?“ „Ich hätte zumindest darüber nachgedacht.“ „Hmm.“ Nicolas legte seinen Kopf schief. „Und dann reist du nach Frankreich, obwohl du noch nicht einmal die Sprache sprichst und besuchst den Konzertwettbewerb meiner Schule, obwohl du noch nicht einmal den Mut hattest, mich anzuschreiben? So viel Aufwand, nur um es wiedergutzumachen?“ „Ehrlich gesagt wusste ich bis gestern Abend gar nicht, dass du bei diesem Konzert dabei bist“, erklärte Chris lächelnd. „Lass mich raten“, unterbrach Nicolas ihn grinsend. „Dein bester Freund?“ Chris nickte nur. „Er scheint ein toller Mensch zu sein. Ich hoffe, wir können uns irgendwann mal bei ihm revanchieren.“ Hoffnungsvoll blickte Chris ihn an. „Heißt das etwa, dass du…?“ Nicolas lächelte sanft. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich dich näher kennenlernen darf, Chris“, gestand er und dieses Mal war es kein Versehen, als seine Hand nach der von Chris griff und sich ihre Finger ineinander verhakten. Epilog: Bien-Aimé ----------------- Du sag mal, Chris?“, sprach Nicolas ihn an, als dieser gerade aus dem Badezimmer kam und nur ein Handtuch um seine Hüften trug. Nicolas lag nur mit Unterhose und einer Trainingsjacke von Chris gekleidet auf dessen Sofa und blickte nachdenklich auf sein Smartphone. „Was ist los?“, fragte Chris und setzte sich neben ihn. „Dieser Japaner von dem du mir erzählt hast“, fuhr Nicolas fort. „Der, der sich beim Bankett so an Viktor rangeschmissen hat. Erinnerst du dich?“ Natürlich erinnerte Chris sich. Ihm war aufgefallen, dass Viktor den Japaner angestarrt hatte, der anfangs abseits von allen gestanden und dabei ausgesehen hatte, als würde er nicht so wirklich dazugehören. Im Gegensatz zu Viktor hatte Chris jedoch auch die Kür des jungen Japaners gesehen. Er hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Aber er hatte so abwesend gewirkt, dass Chris nicht wusste, wie er ihn aufmuntern sollte. Viktor hatte ihn dann auf dem Bankett bemerkt. Und Chris, der zu gerne wissen wollte, wie der fremde Japaner reagierte, wenn er nur etwas lockerer war, hatte dann dafür gesorgt, dass immer ein Glas Champagner in dessen greifbarer Nähe war. „Ich denke schon“, erwiderte er nun und massierte sanft Nicolas‘ Unterschenkel. „War sein Name nicht Yuuri Katsuki?“, fragte Nicolas nach und Chris nickte. Stimmt, Yuuri. Irgendwie fand Chris es amüsant, dass sich gleich zwei Yuris auf dem Bankett befanden. Obwohl sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Aus Spaß hatte er laut in den Raum gerufen, dass Yuuri Katsuki bei einem Dance-Battle Yuri Plisetsky definitiv schlagen würde. Yuri, der eine Herausforderung nicht auf sich sitzen ließ, hatte Yuuri ausgelacht, dass er sich nach seiner Blamage beim Finale nicht so aufspielen solle. Yuuri hingegen hatte daraufhin nur gemeint, dass er Yuri einfach nur eine Chance geben wolle, wenn er nächstes Jahr bei den großen Jungs mitspielen wolle. Und dann hatten sie sich wirklich ein Dance-Battle geliefert. Es war erstaunlich, dass Yuuri, der schon zahllose Gläser Champagner getrunken hatte, sich so gut auf den Beinen halten konnte. Als das Dance-Battle endete, fragte er lachend, wer ihn denn nun herausfordern wolle. Und dann hatte Chris scherzhaft gefragt, ob er denn auch an der Polestange eine gute Figur machen konnte. Wie genau die Stange in den Raum gekommen war, konnte keiner mehr genau sagen. Sie war einfach da und Yuuri bewies, dass er definitiv auch an der Stange tanzen konnte. Ja, Chris hatte Spaß mit ihm zu tanzen. Insbesondere, als Yuuri dann anfing, sich auszuziehen, da war er sofort mit von der Stelle und nur kurze Zeit später tanzten sie beide nur in Unterhose bekleidet an der Partie. Und verdammt, hatte Yuuri Ausdauer und Muskeln. Einige ihrer Hebefiguren waren nicht gerade einfach und doch hatte Yuuri kein Problem damit. „Irgendwer hat ein Video von ihm hochgeladen, wie er zu Viktors Stammi Vicino läuft“, erklärte Nicolas ihm und reichte ihm sein Smartphone. Verwundert drückte Chris auf Abspielen. Irgendwann hatte Chris dann aufgegeben – er hatte im Gegensatz zu Yuuri nicht so viel Ausdauer. Und außerdem hatte Viktor die ganze Zeit nur Augen für Yuuri gehabt. Kopfschüttelnd hatte Chris ihm sein Hemd gereicht und irgendwie hatte Yuuri sich dieses wieder angezogen. Währenddessen hatte sich Chris gefragt, wie er Viktor und Yuuri zueinander bringen konnte. Ob er erneut ein Dance-Battle verursachen sollte? Dann jedoch machte Viktor ein paar Schritte nach vorne und Chris nutzte die Chance, um Yuuri einen kleinen Schubs zu geben, sodass dieser direkt in Viktors Arme stolperte. Dass Yuuris Worte an Viktor dann ausgerechnet „Wenn ich dieses Dance-Battle gewinne, wirst du dann mein Trainer, Viktor?“, waren, damit hatte er nicht gerechnet. Und auch nicht damit, dass Viktor sofort zustimmte. Und schon bald wusste niemand mehr, ob sie nun gegeneinander oder miteinander tanzten. Doch das interessierte niemanden, denn Viktor hatte Spaß. Er lachte laut und herzlich und so offen wie schon lange nicht mehr. Yuuri war jemand, der Viktor glücklich machen konnte. Und als Chris dann eine Woche später bei Viktor scherzhaft nachfragte, wie weit sie denn mit der Hochzeitsplanung schon wären, da erfuhr er, dass Yuuri sich nicht bei Viktor gemeldet hatte. Viktor tat so, als würde es ihm nichts ausmachen, aber Chris kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er am Boden zerstört war. Zudem war es unmöglich etwas über Yuuri Katsuki herauszufinden. Sein Instagram war so gut wie leer, er lud höchstens ein bis zwei Bilder im Jahr hoch und nichts wies darauf hin, wo er sich aufhielt. Seine Wikipedia-Seite verriet nur, dass er aus Japan kam und in Detroit unter Celestino Cialdini trainiert hatte. Und jetzt war da dieses Video im Internet, wie Yuuri Viktors Kür lief. Es war nicht perfekt, Yuuri beherrschte Viktors Sprünge nicht und hatte sie stattdessen gegen einfachere ausgetauscht und von seiner durchtrainierten Figur beim Bankett war nichts mehr zu sehen und doch war da etwas an ihm, die Art wie er sich bewegte und zur Musik lief, dass Chris daran hinderte, die Augen von ihm abzuwenden, bis das Video zu Ende war. Fassungslos blickte er Nicolas an. „Ist es dir aufgefallen?“, fragte sein Freund neugierig. „Was denn?“ Chris schüttelte den Kopf. „Das Video ist tonlos. Aber trotzdem habe ich ganz deutlich Stammi Vicino gehört, als er lief“, machte Nicolas ihn darauf aufmerksam. Chris drückte auf die Lautreglertasten des Smartphones. Stimmt, sie waren auf vollste Lautstärke gestellt. Er spielte das Video erneut ab. Da war kein Ton. Doch es fiel ihm erst auf, weil Nicolas es ihm gesagt hatte. Davor hatte auch er definitiv Stammi Vicino gehört. Chris starrte nachdenklich auf das Handy. Es war, als würde Yuuris Körper mit jeder Umdrehung, jedem Sprung und jeder Figur die Musik singen. Es war atemberaubend. „Wer hat es hochgeladen?“, fragte er nach und klickte auf das Profil des YouTubers namens YuuNishi. Laut Info arbeitete sie bei einer Schlittschuhbahn in der kleinen Stadt Hasetsu. „Denkst du, Yuuri könnte von dort kommen?“, fragte Chris nach und angelte nach seinem Laptop, der auf dem kleinen Wohnzimmertisch stand. „Die Chancen sind jedenfalls groß“, meinte Nicolas. „Was suchst du?“ „Flüge von Sankt Petersburg nach Hasetsu“; erklärte Chris, während er den Laptop startete und tippte gleichzeitig auf Nicolas‘ Smartphone. „Ich habe Viktor das Video geschickt“, erklärte er. „Das war doch okay?“ „Alles bestens. Hast du vor, Viktor nach Japan zu schicken?“ „Mal sehen, was er zu dem Video sagt“, entgegnete Chris und klickte sich durch die verschiedenen Flüge. Er lächelte breit, als er den schnellsten Flug von Russland nach Japan fand. Online-Banking war definitiv eine wunderbare Sache, denn nur wenige Minuten später hatte Chris ein Ticket auf Viktors Namen gebucht. "Da könnte ich ja beinahe eifersüchtig werden, wenn ich sehe, wie viel du für Viktor ausgibst", meinte Nicolas schmunzelnd. Chris ignorierte ihn. Nicolas war nicht der eifersüchtige Typ. Chris' Handy vibrierte kurz mit einer Nachricht von Viktor.   [23:23 Uhr] ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥   [23:24 Uhr] Das Video stammt aus Hasetsu, Japan!   [23:26 Uhr] Nie gehört.   [23:30 Uhr] Der nächste Flug geht morgen Abend um 21.15 Uhr. Flugticket ist auf deinen Namen gebucht.   [LEFT][23:33 Uhr][/LEFT] [LEFT]Chris![/LEFT] [LEFT]Aber, was wenn er mich nicht sehen will?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [23:38 Uhr] Das wirst du nicht wissen, wenn du nicht fliegst. Gib ihm wenigstens eine Chance! ;)   [24:42 Uhr] Ist die Rache für Frankreich?   [24:46 Uhr] Ja. Viktor, ich hab dich noch nie so glücklich gesehen wie an diesem Abend. Nutz die Chance. Flieg hin. Lern ihn kennen.   [24:50 Uhr] Okay, okay...   [LEFT] [/LEFT] Chris grinste und legte das Smartphone und den Laptop wieder zurück auf den Tisch. Als er sich nach hinten lehnte, nutzte Nicolas die Chance und schwang sich auf seinen Schoss, wodurch sich sein Handtuch löste. „Denkst du, aus den beiden wird was? Immerhin muss es ja einen Grund geben, weshalb Yuuri sich wochenlang nicht bei Viktor gemeldet hat“, fragte Nicolas und zeichnete dabei mit dem Finger über Chris‘ Brust. „Das sollen die beiden mal lieber selbst klären“, entgegnete Chris und schob seine Hand in Nicolas‘ Unterhose. „Aber sag mal, hatten wir nicht erst gestern Abend Sex?“ „Mag sein, aber du hast alles dafür getan, um mehr über Yuuri herauszufinden, nur damit Viktor ihn wiedersehen kann. Das hat mich daran erinnert, was er getan hat, damit wir uns begegnen und irgendwie hat mich das mehr erregt als es eigentlich sollte“, flüsterte Nicolas ihm heiser ins Ohr und entlockte Chris so ein leises Stöhnen. „Und denkst du nicht, dass ich eine kleine Belohnung dafür verdient habe, dass ich das Video gefunden habe?“ Er lehnte sich wieder zurück und blickte Chris lustvoll und mit leicht geöffneten Augen an. „Habe ich das nicht gut gemacht?“, fragte er, richtete sich ein Stück auf und schob das Handtuch komplett von Chris runter, sodass dieser nun komplett nackt auf dem Sofa saß. Er war hart und machte keine Anstalten, es zu verstecken. „Hmm“, schnurrte Chris und seine Hand umschloss Nicolas‘ Glied. „Daddy est vraiment fier de toi!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)