S & M von Lady_Shanaee ================================================================================ Kapitel 1: Das erste Treffen ---------------------------- S & M eine Diabolik Lovers - FanFiction von “Cause I may be bad, but I’m perfectly good at it There’s sex in the air, I don’t care and I love the smell of it…” * * * (Denn ich mag böse sein, aber ich bin großartig darin Da liegt Sex in der Luft, mir egal, ich liebe den Geruch davon...) Erster Teil: Das erste Treffen Er kam in den Club und sah sich um. Zuerst wirkte er verloren, dann aber zog ein selbstgefälliges Grinsen über sein Gesicht. Den Mädchen fiel er deswegen auf, und sie schwärmten um ihn wie Motten um das Licht. Ich stand oben auf der Galerie und fand seinen lila Filzhut albern. Das rote Haar, das in welligen Strähnen darunter hervorlugte. Die Weste um seinen schmalen Oberkörper. Er war ein eitles Kind, das sich für einen erfahrenen, weltgewandten Mann hielt. Der Club, in den er kam, hieß „Red Velvet“, ein exotischer, englischer Name in Japan. Menschen kamen hierher, weil sie... Leute waren, die andere Zerstreuung suchten, als den normalen Sex mit der normalen Prostituierten oder gar der Ehefrau, der Freundin oder der heimlichen Geliebten. Hierher kamen Buchhalter, Manager und Politiker, Bankchefs und Diplomaten, weil sie einmal erleben wollten, wie es ist, wenn ihnen durch meine Mädchen alles genommen wurde, was sie hatten. Die Macht, die Kontrolle, das Ansehen... all das bedeutete hier nichts. Hier zählte, was ich bestimmte. Der „Red Velvet“ war mein Club und wenn ich in meinen schwarzen Highheels, dem bestickten Korsett und einem durchscheinenden Spitzenmorgenmantel Hof hielt, dann war ich die Königin dieses kleinen Reichs. Das hier war mein Territorium... und ich erkannte sofort, dass dieser Rotschopf da unten Ärger machen würde, wenn ihm keiner Einhalt gebot. „Willkommen in meinem Club“, begrüßte ich ihn und lächelte, als ich mich neben ihn an die Bar setzte und den Barkeeper heranwinkte. „Welcher Wind hat einen neuen Gast hierher geweht?“ Grüne Augen richteten sich auf mich, als wollten sie mich auf der Stelle festbinden. Dann tippte er sich an den Hut und lächelte ebenso süß und falsch wie ich. „Ich glaube, es war der Ostwind“, zwitscherte er mit diesem Tonfall, den meine Mädchen immer anschlagen, wenn sie mit ihren Kunden besonders sinnlich reden wollen. Meine Wurzeln waren nicht japanisch und so fand ich diese Art, wenn ein Mann in meinen Ohren wie eine Frau klang, einfach widerlich. Am liebsten hätte ich ihm dafür ins Gesicht geschlagen... aber er war ein Gast und so hob ich nur eine Augenbraue. Ich fragte mich, wieso er so sprach wie eine Frau... „Der Ostwind... und“, er atmete tief ein, wie ein Tier das Witterung aufnimmt, „der Hauch eines Parfüms.“ Der Junge beugte sich zu mir und streifte mit seiner Nase meinen Hals. „Hmmm, „Poison“... vielleicht?“ Ich lachte leise und lehnte mich dabei leicht zurück, um aus seiner Reichweite zu kommen. „Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Es heißt „Signature“. „Signature Night“.“ Ich hatte Parfüms für viele Anlässe. Je nach dem welche Rolle ich spielte und was meine Stammkunden verlangten. Der Club lief so gut, dass ich selbst eigentlich nicht mehr als Mistress arbeiten musste – und das war auch ganz gut so. Nicht nur, weil ich Buchhaltern und Steuerberatern misstraute, wenn sie nicht gerade geknebelt an der Wand eines meiner Spielzimmer hingen. Es hatte etwas mit Intimität zu tun, diese Verbindung zwischen Herrin und Sklave... wenn der eine die Fantasie des anderen bediente und dabei hinter alle Fassaden und Masken schaute. Meine Sklaven liebten mich in meinem Club und innerhalb des Spiels, das wir spielten. Sie beteten mich an. Auch das war gut, denn im „Red Velvet“ gehörte auch das zum Spiel. Aber außerhalb liebten manche mich auch – und das überschritt eine Grenze, die ich nicht überschritten wissen wollte. Privat war ich jemand anderes als die verschiedenen Identitäten im Club und die Weigerung, das zu akzeptieren hatte mir schon öfter Schwierigkeiten gemacht. So weit ich wusste, hatte ich derzeit mindestens drei Stalker und ein weiterer Kunde hatte einem meiner Sklaven vor Eifersucht den Kiefer gebrochen, weil ich das Spiel beendet hatte, als sich für ihn Realität und Traumvorstellung vermischt hatten. Ich gehörte niemandem, nur mir. „Was möchtest du?“, fragte ich sanft, nachdem der Barkeeper mir einen Whiskey eingegossen hatte, der wie flüssiges Gold die beiden Eiswürfel im Glas umschloss. Ich nahm einen winzigen Schluck, beobachtet von diesen grünen Augen, die im Halbdunkel des Clubs zu leuchten schienen. Solche Augen verführten zu allerlei Gefahr, aber ich wusste auch, wie ich wirken konnte, wenn ich wollte. „Ich weiß nicht“, kam es nonchalant zurück. „Man hat mir versprochen, dass hier Träume wahr werden.“ „Das hängt davon ab, von was für Träumen du sprichst“, schnurrte ich. „Ich wollte dich lediglich auf einen Drink einladen. Der erste geht immer auf’s Haus.“ Auch die Wahl des Getränks verriet viel über den, der es bestellte. Genauso wie Details an der Kleidung. Der Junge brach in heiseres Gelächter aus. „Was empfiehlst du denn?“, fragte er und stützte das Kinn auf die Hand, während er mich nicht aus den Augen ließ. Natürlich wollte er mich testen. Er taxierte mich. Aber wollte er wissen, wofür ich ihn hielt oder wollte er wissen, was ich glaubte, was ihm schmeckte? Ich gab dem Barkeeper ein Zeichen und lächelte. Aus den Augenwinkeln konnte ich ihn beobachten und sah, dass ich ihm die Situation aus der Hand genommen hatte – was ihn ärgerte und zugleich neugierig machte. Sein Lächeln verrutschte und sein Blick huschte für einen Moment von mir zum Barkeeper und dann zurück zu mir. Mein eigenes Lächeln blieb an seinem Platz. „Bitte sehr.“ Ein hohes Glas mit einer tiefroten Flüssigkeit wurde vor dem Jungen abgestellt, mit drei in Scheiben geschnittenen Karambolensternen und Eiswürfeln darin und einer Holunderblütendolde am Rand. Der Junge beäugte mich skeptisch und ignorierte den Barkeeper völlig, als er vorsichtig an der Flüssigkeit roch. „Das sieht aus wie Blut“, murmelte er. Ich mag es, wie Menschen auf diesen Cocktail reagieren, den es auf keiner Karte dieser Welt zu bestellen gibt. Eigentlich war es nur Hagebuttentee mit rotem Johannisbeersaft, Vanillezucker, Anis und ein wenig Rotwein. Die fein abgeschmeckte Mischung dieser Zutaten machte ein besonderes Aroma, das den Zauber des Geheimnisvollen hier ebenso verstärkte, wie Natasha Avalon und Ville Valo, wenn sie gemeinsam „Summer Wine“ sangen. So hatte ich das Getränk auch genannt: Sommerwein. Der Junge konnte sich immer noch nicht überwinden, einen Schluck davon zu trinken und reichte mir das Glas. „Zuerst du“, schnurrte er. „Erst wenn die süßen Lippen einer Frau dieses Getränk berührt haben, wird es vollkommen sein.“ Ein Junge, der sprach wie ein alter Lüstling. Das war etwas Neues. Lächelnd nahm ich einen Schluck. „Und nun?“, fragte ich, amüsiert über sein Unwohlsein, das so sehr im Widerspruch zu seiner Attitüde stand. Er war es wohl gewohnt, immer die Oberhand zu behalten. Dass ich ruhig blieb und die Fassung behielt verwirrte und störte ihn. Plötzlich brach er in Lachen aus und leerte das halbe Glas in fast einem Zug. „Interessant“, verkündete er mit strahlenden Augen und roten Wangen. „Ich dachte erst, das wäre wieder nur so ein langweiliges Bordell mit den ganzen dummen Huren, die über jede Dummheit albern kichern, die ein besoffener Mann von sich gibt. Die mit teurem Champagner um sich werfen und sich einbilden, sie hätten Niveau, weil sie teuer sind.“ Oh, da hatten wir etwas gemeinsam. Auch ich hatte erfahren, dass nicht alles, was teuer war, auch gleichzeitig etwas mit Stil und Eleganz zu tun hatte. Reichtum ging auch nicht immer Hand in Hand mit Manieren und Intelligenz. „Dann bedanke ich mich für dieses Kompliment“, gab ich zurück und konnte nicht verhindern, dass mein Lächeln diesmal echt war. „Willst du mich dann nicht mit auf dein Zimmer nehmen, damit wir uns dort besser kennenlernen können?“, fragte der Junge. „Du darfst mir gerne deinen Namen verraten, aber mein Zimmer wirst du nicht zu sehen bekommen.“ Der Junge stand auf und zog in alter europäischer Manier seinen Hut während er sich vor mir verbeugte. „Sakamaki Laito“, zwitscherte er mit einem Augenzwinkern. „Und wie heißt du?“ „Hier im Club nennen mich die meisten „Chefin“. Gute Freunde nennen mich „Herrin“.“ Er wollte es überspielen, doch seine Maske fiel herunter. Das Lächeln verschwand und der Blick, der die ganze Zeit etwas Unnahbares trotz allem Charme gehabt hatte, wurde eisig. Aber ich konnte es nicht ändern: Ich war weder eine Hure, die man nennen konnte, wie es einem beliebte, noch war ich ein unerfahrenes Mädchen, das man mit Schmeicheleien um den Finger wickeln konnte. Im nächsten Moment stand der Junge so nah vor mir, dass er mich mit dem Oberkörper gegen den Bartresen drücken konnte. Sein Gesicht kam meinem so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Dekolleté spürte. „Frauen, die sich wehren und sich unnahbar geben, fordern es doch geradezu heraus, dass man sie jagt und erlegt wie der Jäger die Beute“, murmelte er, während er sich mit der Hand neben meinem Oberarm abstützte. „Dein Widerstand macht mich heiß...“ „Soll ich dich mit dem Sektkühler abkühlen?“, entgegnete ich unbeeindruckt, und spürte kalte Finger, die mir vom Kiefer über den Hals bis zum Schlüsselbein hinabstrichen. Ich bekam eine Gänsehaut. „Aber das wäre ein unschöner Abschluss für so einen angenehmen Abend... und es ist kalt draußen.“ Eisige Fingerspitzen lagen auf meinem Puls, und seine Nähe drückte mich immer noch nach hinten. Also legte ich meine Handflächen auf seine Brust und schob ihn von mir, ohne seinen Blick loszulassen. Manche Männer mussten mehr als einmal daran erinnert werden, wo sie sich befanden und wie die Regeln in fremden Häusern waren – doch bei diesem Jungen hätte eine Standpauke den entgegengesetzten Effekt gehabt. Also schob ich ihm seinen Cocktail zu, erhob mich und ging, verschmolz mit der Menge auf der Tanzfläche. Manchmal sind Worte einfach zuviel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)