Detroitober: Short Storys von WaldelfLarian ================================================================================ Kapitel 21: Jericho ------------------- 13 November 2038 Es war ein eigenartiges Gefühl nach dem Angriff auf Jericho vor ein paar Tagen, zum Hafen wo das einst riesige Schiff lag, zurück zu kehren. Die Kirche bot einfach keinen Platz mehr. Auch wenn ihre Verluste bei ihrer Demonstration enorm hoch waren, so hatten sie doch viele Androiden aus dem Lager und dem CyberLife-Tower befreit bekommen. Die vielen verlassenen Gebäude boten Platz für ihre große Zahl und letzten Endes wäre das hier wohl der letzte Ort, an dem man sie suchen würden. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt. Die Androiden unter Markus Führung hatten sich auf die Gebäude verteilt. Die Stille war eine Wohltat gewesen. Endlich ein paar Minuten Ruhe. Markus war zum Hafenbecken gegangen. Das Wrack der Jericho stand halb Unterwasser, das Schiff war einfach zu groß gewesen um komplett unterzugehen. Der Anblick war dennoch schmerzhaft. So viele hatten hier ihr Leben verlassen. So viele von ihnen, aber auch viele der Soldaten die auf dem Angriff beteiligt waren. „Ich hatte mir gedacht, dass ich dich hier finde.“ Es war Simon, der zu Markus getreten war. Leicht lächelnd legte er eine Hand auf Markus Schulter. „Es ist eigenartig wieder hier zu sein. Ich will nicht wissen wie viele von uns noch im Wasser sind.“ Markus seufzte. „Zu viele.“ War Simons Antwort. „Dennoch... das war ein großer Sieg für uns, auch wenn viele dafür ihr Leben verloren haben. Ich hoffe, nein ich bin im festen Glauben, das es jetzt besser wird.“ Markus nickte. „Wir können nichts mehr tun. Die Menschen haben die Stadt größtenteils verlassen, die Armee ist abgezogen. Jetzt liegt es an ihnen den nächsten Schritt auf uns zuzugehen.“ Simon nickte. „Und das werden sie. Die Armee hat sicher von ganz oben aus der Regierung den Befehl zum Abzug bekommen.“ Simon blickte Markus einige Augenblicke nur an. Der blonde hatte ein kaum merkliches Lächeln aufgesetzt. „Wir sollten rein, rein zu den anderen. Viele haben noch Angst. Hoffen wir auf ein paar ruhige Tage, die haben wir uns verdient.“ Markus nickte. „Du hast recht... und auch wenn es schwer wird, wir sollten uns Morgen das Schiff noch einmal ansehen... vielleicht finden wir noch einige brauchbare Teile.“ Simon nickte. „Vielleicht finden wir in den umliegenden Gebäuden auch noch einige, die den Angriff überlebt haben. Aber komm, gehen wir jetzt.“ Simon war gerade los gegangen, als er merkte, dass Markus ihm nicht folgte. Irritiert blickte er zu seinem Anführer. Dieser lächelte nur. „Ich weiß nicht, was ich ohne deine Hilfe, oder die von Josh und North gemacht hätte... vielen Dank.“ Simon lächelte. „Du bedankst dich bei uns? Wärst du nicht gekommen, würden wir immer noch in der Dunkelheit des Schiffes sitzen und warten, dass etwas passiert.“ Markus lachte kurz. „Das kannst du nicht mit Gewissheit sagen.“ „Das stimmt wohl.Aber genug davon. An der Vergangenheit lässt sich nichts ändern, man kann nur daraus lernen. Gehen wir.“ Markus nickte. „Ja, ich komme.“ Mit einem letzten Blick auf die Jericho, verschwanden die beiden im Innern eines Gebäudes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)