Detroitober: Short Storys von WaldelfLarian ================================================================================ Kapitel 31: Fear ---------------- 7 November 2038 Vor nicht einmal 72 Stunden, war der schlimmste Tag in Carl´s Leben gewesen. Am Abend des 5 Novembers, war es passiert. Leo war bei ihm eingebrochen um einige seiner Bilder zu verkaufen. Vermutlich für den Erwerb neuer Drogen oder zum abbezahlen von Schulden die er bei irgendwelche Dealern hatte. Die Drogensucht und der Einbruch seines Sohnes war jedoch nicht das schlimmste gewesen. Wie so oft in den vergangenen Jahren waren Leo und sein Hausandroid Markus aneinander geraten. Carl verstand durchaus, wieso Leo eine Abneigung gegen diese Maschine hatte. Er war nie ein sonderlich guter Vater gewesen. Leo war kein Wunschkind, war er doch nach einer durch zechten Nacht mit einer ihm fast unbekannten Frau gezeugt worden. Er hatte die Vaterschaft anerkannt und Unterhalt gezahlt aber wirklich Zeit mit seinem Sohn hat Carl erst verbracht, als Leo bereits 16 Jahre alt war. Dann fingen die Drogen an, Carl hatte seinen Unfall der ihn an einen Rollstuhl fesselte, und Markus trat in sein Leben. Anfänglich war Markus für ihn nicht mehr als eine Maschine geworden. Eine Maschine die Carl bei all den Dingen half, was Carl nicht mehr konnte. Wenn der alte Mann ehrlich war, hatte er Markus in den ersten Monaten schon fast gehasst, dabei aber eigentlich lediglich seinen Missmut über seine veränderte Situation auf den Androiden projiziert. Dann geschah es, dass Carl mehr und mehr in Markus sah, als eine Maschine. Er wusste nicht wann er damit begonnen hatte, aber eines Tages behandelte er den Androiden wie einen Menschen. Schließlich war er sein engster Freund und Vertrauter geworden bis er in Markus hinterher einen Sohn gesehen hat. Und eben genau hier begannen die Probleme. Leo war eifersüchtig. Eifersüchtig auf Markus, einer Maschine. Eifersüchtig, dass Carl Markus ihm ganz offensichtlich vorzog. Klar, Leo hatte seine Probleme und der junge Mann hatte anfänglich Hilfe bei seinem Vater gesucht, welche Carl ihm verwehrte. Dann geschah jene furchtbare Nacht. Jene furchtbare Nacht in der die Polizisten Markus erschossen, nach dem dieser Leo in einem Handgemenge versehentlich schwer verletzte. Auch er wäre beinahe an einem Herzinfarkt gestorben. Seid diesem Tag, war Carl ans Bett gefesselt, ein Pflegefall, noch mehr auf Hilfe angewiesen als vorher. Sein Freund Elijah hatte sofort reagiert und ihm einen neuen Androiden für die Pflege geschickt. Die Sorge, die Angst und die vorwürfe blieben. Er hätte mehr tun müssen. Mehr für Leo und mehr für Markus. Er war wirklich ein furchtbarer Vater gewesen. Und Markus musste sterben, und Leo fast, das Carl sich dessen bewusst wurde, wie sehr ihm seine beiden Söhne am Herzen lagen. Angst um Leo, dass dieser doch noch an den Folgen des Sturzes sterben würde. Angst das er sterben würde, ehe er sich mit seinem Sohn aussprechen konnte. Angst davor, den letzten kläglichen Rest seiner Familie zu verlieren. Das Telefon ging, die wenigen Sekunden bis sein neuer Pfleger ihm den Hörer gab, waren Sekunden voller Angst für den alten Mann. „Ihr Sohn ist auf dem Weg der Besserung. Er wird wohl in den nächsten Tagen das Bewusstsein zurück erlangen. Wir rechnen nicht mit bleibenden Schäden.“ Endlich ein Lichtblick. Carl viel ein Stein vom Herzen. Leo war auf dem Weg der Besserung. Carl wusste, auch wenn seine Tage gezählt waren. Er würde es wieder gut machen was er all die Jahre falsch gemacht hat. Der alte hatte ein trauriges Lächeln aufgesetzt. Ohne diesen Zwischenfall, der Markus das Leben gekostet hat, wäre Carl wohl nie diesen Schritt gegangen. Er hätte nie erkannt, was ihm Leo eigentlich bedeutete. Es war bereits früher Abend, als Carls neuer Pfleger ihm das Abendessen und eine Zeitung ans Bett brachte. Auf der Titelseite war ganz groß das Gesicht eines Hautlosen Android zu sehen. Alles andere ausblendend, starrte Carl das Bild an. Es bedurfte keine künstliche Haut um zu erkennen, wer das war. Auch das fremde, blaue Auge verhinderte nicht, dass Carl wusste, wer das war. „Markus...“ Dem Alten kamen die Tränen. Markus lebte. Markus war tatsächlich am Leben! Und Leo war auf dem Weg der Besserung! Die Tage voller Sorgen und Angst vielen wie ein schwerer Mantel von Carls alten Schultern. Langsam presste er die Zeitung an sein Herz. Seine beiden Söhne lebten. Er würde sie beide wieder sehen und dann würde er alles wieder gut machen. Alles wo er als Vater versagt hatte. Einfach alles. Detroitober Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)