The Pumpkin King von Cairichi (Wouldn´t you like to see something strange?) ================================================================================ Kapitel 4: Hier in Halloween – Irrt sich der zukünftige König? --------------------------------------------------------------     „Wenn du mich fragst, klingt das Ganze echt kompliziert und riecht fauliger als Dr. Finkelsteins Gehirn.“, Riku ließ sich nach hinten in den Sessel fallen, legte dabei sein rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und stützte sein Kinn interessiert an dem Handballen ab. Sein Gegenüber seufzte nur ergiebig und affirmierte seine Aussage mit einem Nicken. „Mhm. Ich bin ehrlich gesagt gerade etwas neben der Spur. Mein Schädel dröhnt auch wie verrückt.“, Riku schnalzte mit der Zunge und sah zur Decke hinauf. „Kommt davon, wenn du deine unausgereiften Hypnose Hokus-Pokus einsetzt. Geschieht dir ganz recht.“ „Danke für dein Mitgefühl. Fühle mich nun tausend Mal besser.“, Sora´s Sarkasmus brachte Riku zum schmunzeln. „Immer wieder gerne. Und was hast du jetzt mit ihr vor?“, hakte der weißhaarige Halbwolf nach und bekam als Antwort ein Schulterzucken von Sora. „Ich weiß es nicht. Aber ich werde trotzdem versuchen, sie irgendwie nach Hause zu bringen.“, ambitioniert ballte Sora seine Hände. „Tust du das wegen der Abmachung oder aus eigenem Interesse?“, stichelte Riku und beugte sich selbstsicher vor. „Nämlich so wie du mir die ganze Situation geschildert hast, habe ich den Eindruck bekommen, das da mehr im Busch ist als du zugibst.“ Sora schwieg dazu und drehte stattdessen Däumchen. Riku schloss mit einem Seufzen seine Augen und schüttelte leicht den Kopf über Sora´s Verhalten. „Dir ist schon klar, das sie ein Mensch ist und du ein Vampir, oder? Sie wird nie im Leben sich mit dieser Welt anfreunden können. Ich gebe ihr höchstens einen Monat und sie begeht Selbstmord.“, Sora warf seinem Kumpel daraufhin einen verächtlichen Blick zu. „Außerdem...“, setzte Riku an und sah seinen besten Freund mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. „Empfindet sie überhaupt etwas in der Richtung das Gleiche für Dich? Ihr kennt euch immerhin keine vierundzwanzig Stunden und du bist schon so zu ihr hingezogen.“ Sora zog eine Grimasse. „Ich...ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie genauso ...fühlt. Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden, richtig? Ich mein, du hättest sie gestern Abend sehen müssen. Wie sie mit ihren Marinen blauen Augen mich anstarrte, ihr Gesicht im Mondschein wie ein Diamant erstrahlte und ihr Geschrei erst! Es ist wie Musik in meinen Ohren, auf dessen Taste ich am liebsten ständig auf Repeat drücken möchte und dann noch ihre, bis zu den Schultern langen Haare, die so fruchtig lecker riechen.“, Riku gab Sora einen Blick, der so viel sagte, wie ´Dein Ernst jetzt?´. „Dich scheint es echt hart erwischt zu haben, oder?“, verlegen rieb sich Sora am Kopf. „Vielleicht ein wenig?“, Riku lachte laut auf und Sora musste über sich selbst etwas lachen. „Oh man, Sora. Du bist echt nicht zu helfen. Du musst es ja wissen. Aber jetzt zu was anderem. Glaubst du wirklich, das Xehanort die Wahrheit gesagt hat?“         ✞~❦~✞       „Gut. Und Kairi.“, die Angesprochene horchte auf. Die Sense lag gefährlich nahe an ihrer Kehle. „Schrei doch bitte für mich.“, sardonisch grinste er, während sie ihre Augen weit auf riss, als die dunkle Sichel nicht ihre Kehle aufschlitzte, sondern das ihrer Freunde. Wie durch Zauberhand wurden ihre abgetrennten blutigen Köpfe auf spitze Pfähler gesteckt. Naminé´s Schädel rollte unter dem Tisch hervor und stieß gegen Kairi´s Schuhe. Entsetzt starrte sie dann zu ihre Füßen hinab, nur um in den triefend blutunterlaufenen Augen von ihrer besten Freundin zu sehen, die mit einem anschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht zurück starrte. „Wieso hast du das zugelassen, Kairi?“, entgeistert zog Kairi ihre Beine an ihren Körper und fiepste kurz auf. Anschließend sah sie völlig verschreckt zu Xehanort, der nun direkt vor ihr stand und sie mit einem unheimlichen breiten Grinsen anstarrte. „Du hast drei Tage, Kairi. Ansonsten endest du wie sie hier.“, Xehanort hob seine rechte Hand an, indem sich erneut ein Kopf befand. Um genauer zu sein, war es ihr eigener. Er drehte den abgetrennten Schädel zu ihr herum, ausgehöhlte Augenlöcher starrten ihr entgegen und das Gesicht war mit schwarzen Adern durchlaufen. Abstoßend drückte sich Kairi tiefer in den Sofa hinein und stieß einen entsetzlichen Schrei hervor, bevor alles um sie herum sie in Dunkelheit einhüllte. Schweiß gebadet saß Kairi kerzengerade im Bett und schnappte nach Luft. Langsam dämmerte es ihr wieder, was geschehen ist. Panisch sah sie sich um. Sie waren definitiv nicht mehr in Xehanort´s Anwesen, was sie erleichterte, sondern bei den Skellingtons. Ihr Blick streifte durch den Raum. Sie befand sich in Sora´s Zimmer. In seinem Bett. Kairi fasste mit beiden Händen sich an den Kopf. Wie sollte sie bloß weiter die gesamte Situation behandeln? Sie konnte unmöglich Sora davon berichten, geschweige denn irgendwem anderes. Selbst wenn sie es tun könnte, würden die dann ihr Glauben schenken? Immerhin war sie nur ein Mensch und kein Einwohner von Halloween Town. Wen würden sie also eher glauben? Die Antwort dazu war glasklar. Ihr auf jeden Fall nicht. Kairi kniff ihre Augen zu. Am liebsten würde sie jetzt ihren Kummer ausweinen, aber dann würde Sora ihr unangenehme Fragen zu ihr Befinden stellen, die sie möglichst vermeiden möchte. Kairi vergrub ihr Gesicht hinter den Knien. Sie wollte doch nur einen tollen Halloween Abend mit ihren Freunden verbringen, landete als Strafe dafür hier und ging einen Pakt mit einem Vampir ein, um komme was wolle nach Hause zu kommen. Nun erpresst ein kranker Psychopath der Dunkelheit sie, damit sie wirklich nach Hause kam. Doch konnte sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass er sie wirklich dorthin brachte? Vertrauenswürdig war Xehanort nicht. So viel stand fest. Aber was sollte sie sonst tun, sie musste zwangsweise seinen Gefallen nachkommen, sonst...- Nein, sie wollte nicht nochmal an die obszönen Szenen denken, die ihr ungewollt vorgespielt worden sind. Müde hob sie ihren Kopf. „Wie spät ist es eigentlich?“, mit einem betrübten Blick schaute sie zur ihrer linken. Auf dem Nachttisch stand ein skurriler Digital Wecker und überrascht hob sie ihre Augenbrauen an. „Bereits schon sieben Uhr abends?“, Kairi atmete einmal tief ein und aus, bevor sie die Bettdecke zur Seite legte und vom Bett aufstand. Leise verließ sie das Zimmer und als sie die Tür hinter sich schloss, vernahm sie von unten lautes Gelächter. Vorsichtig schritt Kairi den Flur entlang und ging die ersten paar Treppenstufen hinunter, bis sie von ihrer Position aus gut ins Wohnzimmer blicken konnte. Sie hielt inne, als sie sah wer zu Gast da war. Es war Riku, der Werwolf Junge und Sora´s bester Freund. Die beiden beredeten miteinander etwas, so viel stand fest. Aufmerksam belauschte sie die beiden. „Aber jetzt zu was anderem. Glaubst du wirklich, das Xehanort die Wahrheit gesagt hat?“ Kairi sog die Luft ein und ihre Pupillen verkleinerten sich. „Wie kommst du darauf?“, fragte Sora verdutzt über Riku´s Anspielung. „Du weißt, dass ich den Kerl auf den Tod nicht riechen kann. Der tut doch nur einen auf super freundlich und sobald du ihm den Rücken zukehrst, hast du im nächsten Moment einen Messer im Körper stecken.“, während Sora völlig in Gedanken sich am Nacken rieb, wurde es Kairi ein wenig übel in der Magengegend herum. „Ich kann ehrlich nichts negatives über Xehanort sagen. Er ist schon seltsam, aber sind wir das nicht alle irgendwie?“ „Du bist zu naiv, Sora.“, bemerkte Riku und innerlich nickte Kairi ihm bestätigend zu. „Mag sein. Ich verurteile halt niemanden negativ, bevor ich denjenigen nicht richtig kennengelernt habe.“, äußerte Sora sich und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Also glaubst du ernsthaft, das Kairi vor Schreck in Ohnmacht gefallen ist, weil sie eine Spinne gesehen hat?“, Kairi runzelte die Stirn. Hatte das Xehanort etwa Sora erzählt gehabt? Sie würde niemals wegen einer Spinne das Bewusstsein verlieren. Kairi verzog ihren Mund. „Ich gebe zu, das kam mir auch erst suspekt vor aber auch irgendwie plausibel. Ich mein, sie ist ein Mädchen. Vielleicht war der ganze Tag etwas zu viel für sie gewesen? Das kann ihr niemand verübeln.“ , Kairi sah bedrückt zu ihren Füßen. „Dennoch. Das stinkt mir zum Himmel. Würde mich nicht wundern, wenn diese Kairi ein Handlanger von Xehanort wäre und versucht dich loszuwerden, um an deinen Posten zukommen. Es wäre ja nicht das Erste Mal, dass er das versuchen würde.“ Kairi hielt unbewusst die Luft an. Es ist, als würde Riku einen bessern Durchblick über Xehanort haben als der Rest der Einwohner. Kairi sah, wie Sora nur die Schultern zuckte. Sie seufzte leise auf. Vielleicht sollte sie sich langsam bemerkbar machen? Mit nun lauteren Schritten stapfte sie die Treppen hinab und die Stimmen im Wohnzimmer verstummten augenblicklich. Sora war der Erste, der aufsprang und zügig ihr entgegen lief. „Oh, hallo.“, grüßte sie zögerlich die beiden Männer im Raum und Riku hob schlicht seine Hand als Begrüßung, während Sora sie behutsam an den Schultern fasste. „Ist alles okay bei dir, Kairi? Geht es dir gut?“, schoss es besorgt aus ihm heraus und Kairi fand es schon niedlich, wie er sich um sie sorgte. Schief lächelnd strich Kairi ein paar Haarsträhnen hinter ihr Ohr. „Ja, es geht mir gut. Der Tag war einfach nur anstrengend gewesen und als dann noch die Spinne in meinem Gesicht hin und her schwang, hat es mir wohl den Rest gegeben.“, sie hoffte inständig, dass die beiden ihr das abkauften. Sora tat dies wohl, als er erleichtert ausatmete und einen `Ich hab´s dir doch gesagt´ Blick zu Riku rüber warf, welcher nur desinteressiert die Augenbrauen anhob. „Das freut mich zu hören, Kairi. Also, das es dir gut geht, natürlich.“, Kairi lächelte dazu schwach und Riku erhob sich von der Couch. „Schön das es dir gut geht, Kairi.“, meinte der Werwolf und nickte ihr zu. Danach wandte er sich zu Sora. „Ich hau dann mal ab. Man sieht sich.“, mit zwei Fingern winkte er zur Verabschiedung und verließ das Haus der Skellingtons. „Tschüss, Riku.“, rief Sora ihm noch hinterher, bevor die Tür ins Schloss fiel. Sora widmete sich dann zu Kairi, die unschlüssig vor ihm stand. Erneut legte er eine Hand auf ihre Schulter und holte tief Luft, um ihr etwas zu sagen. Hielt jedoch inne, als die Haustür sich öffnete. „Oh jemine. Das wird ein ganzes Stück Arbeit werden, wenn.- oh.“, die Tür hinter sich zutretend stockte Sally in ihrer Bewegung, als sie Sora und Kairi zusammen sah. „Störe ich etwa?“, energisch schüttelten die beiden ihre Köpfe. „Gut. Denn ich muss euch auch von dem kommenden Fest erzählen.“, begann Sally und setzte die schwer aussehende braune Tragetasche auf dem Tisch ab. „Wieder ein Fest? Warum? Wart ihr deswegen beim Bürgermeister?“, ein Nicken seitens Sally folgte darauf. „Richtig. Deswegen kamen wir auch später als geplant. Wobei Jack noch beim Bürgermeister ist. Du weißt doch wie er ist. Hat der sich erst mal was in den Kopf gesetzt.-“ „Gibt es kein Halten mehr. Ja, ich weiß.“, endete Sora ihren Satz und verdrehte die Augen. „Nun setzt euch, setzt euch!“, bat sie die beiden, die wie aufgefordert ihrer Bitte nach kamen und Gegenüber Sally Platz einnahmen. Unruhig spielte Kairi mit dem Saum ihres Kleides herum. Ihr war es unangenehm, denen beiden nicht von Xehanort´s Plänen erzählen zu können und somit ihnen schamlos ins Gesicht log. Verdammt, sie konnte ihnen noch nicht mal vernünftig in die Augen schauen! „Also, worum geht’s Mam?“, fragte Sora und Sally klatschte freudig ihre Hände zusammen. „Gut das du fragst und zwar hat uns ja der Bürgermeister gebeten ins Rathaus zukommen, weil er es immer schade findet, dass nach Halloween wieder eine lange Pause ist. Deswegen schlug er ein erneutes Fest vor.“, fing Sally an zu erzählen und Sora nickte interessiert. „Also meinte Jack, dass man ja vier Tage nach Halloween eine „After Show-Party“ veranstalten könne.“ „Verstehe. Was beinhaltet das Fest denn so? Was wird da gemacht?“, bohrte Sora weiter nach. „Oh, Jack kam mit ganz vielen Ideen um die Ecke. Es sollen kleine Buden mit Essen und Getränke aufgebaut werden und Spielstände. Dein Vater hat außerdem eine kleine Abendshow in Planung im Hinterkopf und...nun ja.-“ „Er will das ich den Hauptakt spiele, oder?“, seufzte Sora und hob das linke Bein auf das rechte. „Richtig. Würdest du das machen, Sora?“, die Hände ineinander gefaltet bettelte Sally ihren Sohn an. Sora sah erst kurz zu Kairi hinüber, die ihn neutral anschaute und ihm dann zunickte. Er grinste breit. „Klar, ich mach´s.“ „Prima! Da wird sich Jack freuen. Ach was, die ganze Stadt wird sich freuen!“, trällerte Sally und stand ruckartig auf, um in die Küche zu gehen. „Ich koch´ uns mal zügig was zu Abendessen. Irgendwelche Wünsche?“, fragte Sally die beiden auf dem Weg zur Küche hin und Kairi schüttelte verneinend den Kopf, während Sora´s Augen aufleuchteten. „Eine Kürbisschleim Suppe wäre mal wieder fällig. Geht das?“ „Natürlich. Die braucht aber seine Zeit. Bin in mindestens eine Stunde fertig.“, meinte Sally und verschwand in der Küche. „Okay!“, rief er nach und Sora blickte zu Kairi, die immer noch an ihrem Kleid herum fummelte. „Ist wirklich alles okay, Kairi?“ Kairi machte erst keine Anstalten ihm zu antworten, doch dann drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, die Augen waren Tränen verschleiert. „Kairi! Wa.-“ „Werde ich jemals wieder zu meiner Heimat zurückkehren können, Sora? Weil...“, Kairi rümpfte ihre Nase, während ihr dicke Tränen die Wange herunter kullerten. „..ich vermisse meine Familie.“ Überfordert, wie er nun Kairi am besten trösten konnte, sah er unsicher durch die Gegend und umarmte sie aus dem Affekt heraus. Überrascht weitete sie für einen Moment die Augen, bevor sie ihre Hände in seinen Oberteil verkrampfte und sich an seiner Brust ausweinte. Beruhigend strich er ihr durchs Haar. „Wir werden schon einen Weg finden. Das verspreche ich dir.“, murmelte er und sie verkrampfte noch mehr in ihrer Haltung. Sally, die die beiden eigentlich fragen wollte, ob sie Heuschreckenbrot dazu haben wollten, beschattete sie aus der Küche heraus und nachdenklich hielt sie eine Hand an ihrem Kinn. Schließlich verschwand sie in der Küche. ✞~❦~✞ Kairi lag abermals in Sora´s Bett. Nachdem sie sich beruhigt hatte, bat sie ihn diesmal sein Bett für sich selbst beanspruchen zu dürfen. Er gestatte er dies ohne Widerworte und wünschte ihr eine Gute Nacht. Bevor sie hinauf auf sein Zimmer ging, hielt Sally sie an und gab ihr frische Unterwäsche sowie ein neues violettes Nachthemd. „Woher wissen Sie eigentlich meine Größen?“, hatte sie Sally verwundert gefragt gehabt, weil die Kleidung ihr immer akkurat passten. „Sagen wir es mal so. Ich hab ein Auge dafür.“, hatte Sally ihr mit einem Zwinkern verraten und gab ihr noch folgende Worte mit auf´s Zimmer. „Wenn wir manchmal Sorgen haben und mit niemanden wirklich darüber sprechen können, ist es manchmal von Vorteil ein Haustier zu besitzen, welches einem gut zuhören kann.“ Kairi hatte zwar nicht wirklich den blassesten Schimmer, was Sally versuchte ihr zu sagen, weil sie selbst zu Hause kein Haustier besaß. Also warum machte sie sich die Mühe, um ihr so etwas irrelevantes mitzuteilen? Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. „J-Ja?!“ „Uhm, ich bin´s, Sora. Kann ich kurz rein?“, es war Sora, der wohl etwas vergessen hatte. „Ja klar!“, antwortete sie und er betrat das Zimmer. Am Kopf kratzend entschuldigte er sich ein paar Male und kramte aus der untersten Schublade seines Kleiderschranks etwas dunkel blaues hervor. Kairi schaute weg. Es waren seine Shorts. „Kairi?“, mit einem leichten Rosaton auf den Wangen schaute sie zu Sora rüber, der seine Short´s klein gefaltet hatte. „Ja?“ „Ich wollte dir nur sagen, das, wenn dir was auf dem Herzen liegt, du es mir ruhig erzählen kannst. Egal was es ist. Ich werde mein Pinky Promise zu dir halten.“, Kairi sah zu Boden. Wie gern sie die Sache mit Xehanort ihm erzählen würde. Aber...vielleicht konnte sie es ja doch? Sie atmete tief ein und war dabei ihm alles über Xehanort auszuplaudern, als plötzlich ein `Plok´ vom Fenster kam. Erschrocken fuhr sie herum und sah, wie ein Hutzipfel vom Fensterrand verschwand. Sie konnte wohl doch nicht ihr Geheimnis frei wie ein Vögelchen hinaus posaunen. „War wohl ein Vogel.“, meinte Sora und lachte leicht. Sie nickte nur zustimmig und sah ihn mit einem traurigen Lächeln an. „Mir fehlt nichts. Wirklich. Ich bin nur gestresst vom Tag. Das ist alles.“, versuchte sie ihn zu versichern, doch ganz glaubte er ihr anscheinend nicht. Er faltete nämlich seine Stirn in Falten und rieb sich skeptisch am Kinn. Kairi verfiel aber in Gelächter, als Sora auf einmal seine Shorts über seinen Kopf zog und er damit wie ein Kaktus aussah. „Was machst du Sora! Die sind nicht für deine Haare gedacht!“, prusterte sie zwischen dem Gelache hervor und Sora grinste breit. Ihm war es zwar peinlich, was man ihm an seinen knall roten Wangen ansah, aber es schien ihm nicht sonderlich was auszumachen. „Ich weiß. Aber mir fehlte irgendwie dein Lächeln heute Abend.“ „Aber ich habe doch.-“ „Ich meine dein aufrichtiges Lächeln.“, sofort verstummte sie und schloss ihren Mund. „Wie gesagt...“, begann Sora und nahm seine Shorts vom Kopf und kramte dabei eine neue aus der Schublade heraus. „...wenn was ist, sag es mir bitte. Ich verspreche dir auch, dass ich nicht böse sein werde, selbst wenn es meinetwegen wäre. Sowie ich dir versprach, dass dir nichts geschehen wird, solange ich bei dir bin.“ Was du vorhin bei Xehanort nicht warst..., dachte sie bitter und verkniff sich den Drang auf die Unterlippe beißen zu müssen. „Ich weiß.“, sagte sie hauchend und sah anschließend bedrückt gen Boden. Sie hörte ihn danach aufseufzen, als sie ihn nur anschwieg. „Schlaf gut, Kairi.“, sagte er schlicht, als er das Licht hinter sich ausmachte und kurzerhand den Raum verließ. „Du auch ...Sora“, nuschelte sie und legte sich zurück ins Bett. Sie sah von dort aus aus dem Fenster. Kurz darauf flog Zero durch das verschlossene Fenster und materialisierte sich erneut, als er zu ihr auf´s Bett kuschelte. „Na Zero. Willst du etwa gekrault werden, hm?“, sie kraulte dem Hund hinters Ohr und sofort kamen ihr die Worte von Sally von vorhin in den Sinn. Vielleicht...aber nur vielleicht, konnte sie ja dem Hund davon erzählen. Er kann ja eh niemanden davon etwas weitersagen. Somit redete sie in einem ruhigen Ton alles von ihrer Seele herab, was sie bei Xehanort erlebt hatte. Zero, der bis zum Ende hin aufmerksam ihren Worten lauschte, schmiegte sich näher an sie heran und ein trauriges Jaulen entfloh seiner Kehle. ✞~❦~✞ „Argh. Warum hast du der Göre drei Tage gegeben? Das dauert mir zu lange.“, nörgelte Oogie, als er sich an einem runden Tisch setzte und aus einer Schale ein paar Ungeziefer verzerrte. „Weil du, Saftsack, noch nicht vollständig regeneriert bist. Morgen solltest du aber deine vollen Kräfte wiedererlangt haben.“, hallte eine düstere Stimme durch den modrigen Keller. „Urgh! Wenn ich nur an das von vor achtzehn Jahren denke, könnte ich Gedärme aufreißen! Aber vorher wird ein Spiel gespielt. Huahahaha.“, Xehanort verdrehte die Augen. „Aber du wirst sie doch nicht wirklich nach Hause schicken, oder?“, hakte Oogie nach und spielte mit den Käfern herum. „Mitnichten. Sobald sie Sora dahin gelockt hat, wo ich ihn haben will, schnappen wir uns den Jungen. Wenn ich dann meine Kräfte aus den Jungen geholt habe, kannst du ihn.-“ - „Und was ist mit dem Mädchen?!“ - „Und das Mädchen quälen und foltern wie du willst. Aber ich brauche erst die Kräfte von dem Jungen, verstanden?“ „Ja ja. Das wird ein Kinderspiel werden. Solange du es nicht wieder verpatzt, Xehanort.“, der Genannte verengte seine Augen zu Schlitzen. „Glaub mir. Diesmal kommt Jack Skellington uns nicht in die Quere. Dafür habe ich bereits gesorgt.“, finster lachten die beiden auf. Nicht all zu weit weg, im Rathaus des Bürgermeisters, saß der Bürgermeister persönlich hinter dem Büroschreibtisch und lachte ebenfalls teuflisch auf, bevor er sein Gesichtsausdruck von gruselig zur freundlicheren Version hinüber sprang. „Nanu? Was mach ich denn noch hier? Nun aber Abmarsch nach Hause.“ ✞~❦~✞ Tag Eins ✞~❦~✞ Die Bettdecke richtig an ihrem Platz richtend, rieb Kairi sich verschlafen ihre Augen und suchte nach ihrer Kleidung. „Wo hab ich denn...“, angestrengt dachte sie nach und fasste sich am Hinterkopf, bis ihr einfiel, dass sie die Kleidung gestern Abend im Badezimmer liegen gelassen hat, nachdem sie sich umgezogen hatte. „Dann kann ich ja direkt duschen gehen...“, meinte sie schulterzuckend und verließ das Zimmer mit einem frischen Schlüpper in den Händen. Gegenüber ihrer Tür befand sich direkt das Badezimmer, welches sie ohne nachzudenken betrat. Den Blick vom Boden nun nach vorne gerichtet, hielt sie in ihrer Bewegung inne und ihre Augen sowie ihr Mund weiteten sich. Den Rücken zu ihr gewandt, stand Sora halbnackt und mit nur einem Handtuch um seinen Hüften gebunden vor der Duschkabine. Ein etwas kleineres Handtuch benutzte er, um seine zotteligen Haare trocken zu rubbeln. Ihre Präsens wohl spürend, drehte er sich zu ihr um und überrascht blinzelte er sie an, um im nächsten Moment sie keck anzugrinsen und anrüchig die Augenbrauen auf und ab zu heben. „Woah, Kairi. Hätte ich gewusst, dass du mit mir duschen wolltest, hätte ich gewartet.“, er grinste sie breit an, während sie einen hochroten Kopf bekam. „Da-Das war nicht mal meine Absicht! Wi-Wieso schließt du die Tür nicht ab, wenn du im Bad bist?!“, warf sie ihm stattdessen vor und hielt sich wie Scheuklappen eine Hand vor ihr Sehvermögen. „Wieso? Ist doch sonst niemand hier im Haus außer dir. Außerdem dachte ich man klopft vorher an, bevor man ungefragt einen Raum betritt.“, mit einem altklugen Blick sah er sie an. „Eh? I-ich bin noch im Halbschlaf! D-Da passiert so etwas halt!“, stotterte sie peinlich berührt und schaute zwischen ihren Fingern zur Ablage, auf der sie ihre Kleider vermutete. Sie fand allerdings nur Sora´s Kleidung vor. Wo zur Hölle war ihre Kleidung abgeblieben? „Falls du deine Sachen suchst, die hat Mama gewaschen. Die liegen unten im Wohnzimmer auf dem Sofa.“, bemerkte Sora nebenbei, als er vor dem Spiegel stand und seine spitzen Zähne inspizierte. Da fiel ihr ein, was war eigentlich mit ihren gefälschten Eckzähnen passiert? Egal, die nervten sie sowieso. „Oh. Danke.“, meinte Kairi flüchtig, verließ anschließend flott das Badezimmer und ging zielstrebig die Treppen hinunter. Im Wohnzimmer angekommen, erblickte sie sofort ihre Sachen, die sie in Handumdrehen an sich nahm. Dann bemerkte sie, dass sie ihren Schlüpfer wohl auf dem Weg hinunter verloren haben musste. Sie beeilte sich die Treppen hinauf zu laufen, damit Sora den ja nicht in die Finger bekam. Zu spät, wie sie erkennen musste. Mit einem dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht - und Gott sei Dank angezogen – stand Sora oben am Geländer und hielt ihren weißen Slip leicht gedehnt mit beiden Zeigefingern vor seiner Nase. „Ich glaub den hast du vergessen, Kairi.“, am liebsten wollte Kairi vor Scham einfach im Boden versinken und nie wieder auftauchen. Wieso liebte er es so sehr sie so zu ärgern? Sauer und mit roten Wangen streckte sie ihre Hand nach dem Objekt aus. Was er kann, konnte sie erst Recht! „Gib mir den Slip oder ich fasse bei jeder Gelegenheit die ich bekomme deine Flügel an.“ Ihre Drohung zeigte Wirkung, als Sora ihr die Unterwäsche entgegen warf, als stünde dieser in Flammen. „Ist gut, ist gut.“, er hob die Hände entschuldigend und verzog das Gesicht ungehalten. „Also bleib bloß fern von denen, okay?“, er kam ihr auf den Treppen entgegen. „Und beeil dich. Ich will mit dir auf dem Platz gehen.“, sagte er, während er an ihr vorbei lief und gähnend in der Küche verschwand. Geistesabwesend nickte sie, bevor sie verwirrt mit dem Kopf schüttelte. Sie würde gerne nachhaken, was es überhaupt mit seinen Flügeln auf sich hat, doch andererseits wollte sie ihn nicht verärgern oder gar auf einen wunden Punkt treffen. Sie seufzte. Ja, sie sollte sich am besten mit dem fertig machen beeilen.   ✞~❦~✞   Sie liefen schon seit Stundendurch ganz Halloween Town, in der Hoffnung, das irgendwer mehr Wissen über den Aufenthaltsortes der Menschenwelt besaß. Bisher ohne Erfolg. Sie haben sogar den ganzen Friedhof abgesucht und dessen toten Einwohner gefragt, ob die zufälligerweise was wissen. Doch ständig bekamen sie die gleiche Antwort. Nein. Niemand wusste anscheinend genaueres über die Menschenwelt, wobei einige echt mit sich selbst haderten, ein vernünftiges ´nein´ herauszubringen. Sora war sogar energischer in der Suche als sie selbst. Warum sie sich kaum die Mühe machte, konnte sie sich selbst beantworten. Aber warum um alles was ihr heilig war, riss Sora sich dermaßen so den Arsch dafür auf? Ihr kam erst die Abmachung in den Sinn, aber das konnte doch nie und nimmer seinen geladenen Tatendrang erklären, oder? Sie trafen wieder auf den Fallbeil-Platz ein und Kairi setzte sich auf dem Rand des Brunnens. „Brauchst´ne Pause?“ „Eine kleine Pause wäre schön.“ , Sora nickte verständlich. „Okay. Ich frag nochmal die drei bierbäuchigen Vampire da vorne. Bin gleich wieder da.“ „Okay.“, sie beobachtete ihn wie er zu den Vampiren hinüber sprintete und mit ihnen sprach. Sie lächelte zaghaft, als die Vampire den Kopf verneinend schüttelten und Sora die Schultern hängen ließ, ihr aber einen aufmunternden breites Grinsen schenkte. Danach sprach er andere Kreaturen an. Vielleicht war sie zu hart mit ihm ins Gericht gegangen, weil Sora - so keck und ihrer Meinung nach gemein ab und an war - hatte eine optimistische und nette Art und Weise gegenüber den Leuten, dass man nicht lange böse auf ihn sein konnte. Und wenn sie ehrlich war, mochte sie das an ihm auch. Sehr sogar. Nur sein Genecke missfiel ihr etwas, aber jeder hat so seine Macke. Das sagte immerhin Sora auch. „Haben wir etwa ein Auge auf Sora geworfen?“, Kairi drehte ihr Haupt zu der Stimme um und fiel beinahe rücklings in den Brunnen hinein, als der Bandagen Junge seinen Augapfel ihr entgegen hielt. „Wuah! Erschreck´ mich doch nicht so!“, meinte Kairi Sauerstoff schnappend und fasste sich an die Brust, um ihr rasendes Herz zu beruhigen. „Hihi. Ich fand das lustig. Aber sag mal, uh..?“ „Kairi. Mein Name ist Kairi.“, stellte sie sich vor, als er stockte. „Kairi. Wirst du denn die zukünftige Kürbis Königin von Halloween Town?“ „Wie kommst du darauf?“, fragte sie ihn überrumpelt und der Junge kicherte. „Na, du bist doch mit Sora zusammen, oder nicht? Da hab ich nur eins und eins zusammengezählt. Oder seid ihr Freundschaft Plus?“ Kairi´s linke Augenbraue zuckte unkontrolliert. Was ging dem Jungen schon an, wie die Beziehung zwischen Sora und ihr war? Und von wegen Freundschaft Plus! Kairi winkte deswegen ab. „Wir sind nur Freunde.“ „Wenn das so ist.“, der Bandagen Junge rückte näher an sie heran. „Ich bin noch zu haben. Wollen wir auf ein sarkophagisches Date gehen?“ „Nein danke.“, lehnte Kairi freundlich wie möglich ab. „Okay, aber du wirst wieder kommen. Ich bin geduldig.“ „Äh...okay?“, Kairi war sich nicht sicher, ob sie ihn nun für voll nehmen sollte oder nicht. Sie richtete ihr Sehorgan wieder auf Sora, der diesmal heftig mit einem Zombie diskutierte. „Sora ist einmal richtig durchgedreht.“ , fing der Bandagen Junge an zu erzählen. „Wieso?“, fragte sie ihn neugierig und der Junge schaute selbst zu Sora hinüber. „Liegt schon zwei Jahre oder so zurück, aber ich weiß es noch, als wäre das gestern gewesen. Es passierte hier auf dem Platz. Riku und Sora hatten sich gestritten wegen was banalen und sich gegenseitig verprügelt. Jack Skellington hat dann Sora an den Flügeln gepackt. Danach ist er wie ausgewechselt gewesen. Innerlich und äußerlich. Er hatte stechend gelbe Augen und schwarze Haare. Er lachte unentwegt manisch auf und seine Augen waren blutrünstig.“, Kairi runzelte die Stirn. „Er rastete komplett aus und griff jeden an, der ihm zu nahe kam. Er hörte erst auf, als Sally kam und es irgendwie schaffte, ihn zu umarmen. Man, eines kann ich dir sagen. Das war das grauenhafteste und schrecklichste was ich je gesehen hab. Kein Wunder also, dass er der nächste Kürbis König wird.“, endete er seine Erzählung und Kairi sah zu Sora hinüber, der ihr strahlend entgegen lächelte, als er auf sie zu kam. „Hey Bandi!“, begrüßte er erst den Bandagen Jungen, der zur Begrüßung seine Hand hob. Bandi hieß der also? „Kairi. Ich konnte leider nichts neues herausfinden. Vielleicht sollten wir morgen mal Doktor Finkelstein einen Besuch abstatten.“ „Von dem wir letztens geflohen sind?!“ „Jup.“ „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ „Hab´ ich auch nie behauptet.“ „Sora! Ich mein es ernst. Ich will da nicht hin! Der will doch irgendwelche Experimente mit mir durchführen. Ich setzte da keinen Fuß rein!“ „Wer hat denn gesagt, das du dahin mitkommst?“ „Huh?“, irritiert starrte sie Sora an, der breit grinsend die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich geh´ da morgen alleine hin. Du bleibst solange zu Hause.“ „Aber.-“, er gab ihr einen Blick, der keine Widerrede Platz ließe. „Hab´s verstanden.“, murmelte sie und er nickte. „Gut. Dann lass zurück gehen. Ich hab Hunger und es ist relativ spät geworden.“, schlug Sora als Grund zur Heimkehr vor und mit einem Seufzer stimmte Kairi dem zu. Beide winkten dem bandagierten Jungen – Bandi – zum Abschied zu. „Heißt er wirklich `Bandi´?“, fragte Kairi skeptisch und Sora hob selbst ahnungslos die Schultern. „Er hat nie seinen Namen verraten. Also nannte ich ihn Bandi.“, erklärte er ihr schlicht die Namensgebung und verständlich nickte sie. Sora schritt voran durch das Tor, während Kairi hinterher tapste. Sie hielt aber an, als eine Stimme ihren Namen vernahm. „Denk dran Kairi. Du hast noch zwei Tage.“, entgeistert drehte sie sich um, doch stand niemand hinter ihr. „Kairi, kommst du?!“, rief nun Sora verwundert. „J-ja!“, sie gab ihrer Umgebung einen unsicheren Blick, bevor sie hastig hinter Sora her lief. Zwei Tage noch.... , dachte Kairi ernüchternd. Aus einem aufgeschlitzten Kürbis, das neben den großen Eingangstor stand, sprang Furcht heraus und rannte unheilvoll kichernd davon.   ✞~❦~✞ „Danke nochmal, Sora.“ „Kein Dingen. Mir macht es echt nicht´s aus auf der Couch zu schlafen. Schlaf gut, Kairi.“ „Du auch. Bis Morgen dann.“ „Bis Morgen.“, sachte schloss Sora die Tür hinter sich zu und lehnte sich an dieser an. Der heutige Tag war leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen und die Informationen, die er bekam, waren sehr unzuverlässig. Dieser dumme Zombie wollte dann auch noch einen Handel mit ihm eingehen, indem er leer ausging. Kairi´s Gehirn in Tausch für Informationen. Das er natürlich nicht darauf einging, brauchte er ja nicht zu erwähnen. Dafür drohte er dem Zombie, dass wenn er es sich jemals wagen würde, sich ihr zu nähern, ihn dann in tausend kleine Stücke zu zerhacken und verstreut in Oogies Grab zu verstecken. Mehr als eine Entschuldigung von dem Zombie Dude bekam er auch nicht heraus. Vielleicht sollte er Riku um Hilfe bitten? Er hatte doch eine super Spürnase. Eventuell könnte man den Weg so zurückführen, von wo sie herkam? Er drückte sich von der Tür ab und lief die Treppen zum Wohnzimmer hinunter. Sally war noch in der Küche, das Geschirr abspülen, während Jack auf dem Sessel saß und angestrengt die Pläne, die auf dem Tisch lagen, begutachtete. Jack sah auf, als er Sora bemerkte. „Ah, Sora mein Junge. Wie ist es dir mit unserem weiblichen Gast so ergangen?“, am Kopf kratzend setzte Sora sich gegenüber von Jack auf die Couch. „Ich würde ja gerne gut sagen, aber.-“ „Sie ist etwas verschlossen, nicht wahr?“ „Richtig.“ „Mhm...weißt du, Sora.“, damit faltete Jack die Pläne für das kommende Fest zusammen. „Nicht jeder ist so offenherzig wie du, Sora. Lock sie irgendwie aus der Reserve. Frag sie, was sie so mag oder nicht so leiden kann. Was ihre Lieblingsbeschäftigung ist...so was halt. Animiere sie doch auch die anderen Dorfbewohner zu erschrecken. Es könnte ihr Spaß machen.“, gab Jack ihm den Rat und Sora rieb sich am Kinn. „Das könnte ich in der Tat machen. Danke Dad.“ „Dafür doch nicht.“, Jack gähnte daraufhin lautstark. „Ich hau mich dann in die Falle. Morgen wird ein stressiger Tag und der Tag danach erst recht.“, Jack schwang sich auf die Bein und ging mit den Rollen unter den Armen die Treppen hinauf. „Oh, und Sora.“ „Uh, ja?“, Sora sah nach rechts hinauf zum Treppengeländer. „Benutz´ bitte deine Gabe in Notfällen und nicht für...du weißt schon was.“, rot um die Nase herum nickte Sora lediglich. Riku hat ihn wohl verpetzt. War ja irgendwo klar gewesen. „Verstanden.“ „Gut. Schlaf gut, Sora.“ „Du auch, Dad.“, das Licht in der Küche erlosch und Sally betrat das Wohnzimmer. „Oh, Sora. Ist Kairi immer noch da? Nicht, dass ich sie nicht gerne hier haben würde, aber das arme Dingen sieht so niedergeschlagen aus.“ „Ja, wir haben leider auch nichts hilfreiches herausfinden können. Ich wäre wahrscheinlich genauso mies drauf wie sie, wenn ich nicht euch sehen könnte.“ Sally setzte sich neben ihren Sohn und strich ihm durchs Haar. „Es muss auch schrecklich für die Eltern sein, ihr Kind nicht sehen zu können oder gar nicht wissen, wo es abgeblieben ist. Deswegen bin ich stolz auf dich Sora, dass du dir so viel Mühe für sie gibst.“ „Na ja...“, verlegen rieb Sora sich am Nacken. „Ich kann sie halt gut leiden und na ja...“ „Ich weiß schon. Aber dir ist hoffentlich bewusst, dass wenn sie nach Hause kommt, du sie wahrscheinlich nie wieder sehen wirst?“, Sora sah betroffen zur Seite. Er wusste das, doch hatte er diesen Gedanken tief in seinem Inneren gut verdrängt gehabt. Deswegen bot er auch Kairi sofort diese Abmachung an. Für diesen einen besonderen Fall der Fälle. Nun ja, fast, könnte man sagen. „Ich weiß. Aber was man liebt, das lässt man ziehen, nicht wahr Mam?“ „Ach Sora.“, sie umarmte für einen Augenblick ihren Sohn, bevor sie von ihm abließ und einen Kuss auf die Stirn setzte. „Schlaf gut, Sora. Wir reden morgen weiter, okay?“ „Nacht Mam.“, sagte er bloß und Sally schaltete das Licht im Wohnzimmer aus. ✞~❦~✞   Kairi schlug die Augenlider auf. Irgendwie konnte sie nicht schlafen und sie wusste auch, warum. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Es erdrückte sie förmlich. Sie saß aber zwischen den Fronten. Wie eine Leitplanke. Während links Xehanort sicher auf dem Schiff war, stand sie mitten auf der Planke und Sora am ende dieser. Wenn sie sich für Sora entscheiden würde, wären sie beide verloren. Doch wenn sie Xehanorts Plan genau befolgt, wäre nur Sora verloren. Kairi war sich sicher, dass Xehanort auch nicht wirklich plant, sie zurück nach Hause zu bringen. Er hatte davon nichts, sie zurück zu bringen. Für sie war das eine Lose/Lose Situation. Vielleicht sollte sie versuchen, die restlichen beiden Tage, die ihr noch zur Verfügung standen, aus zu kosten wie es ihr nur möglich war? Danach war eh alles aus. Sollte sie vorsichtshalber ein Testament hinterlegen? Kairi schüttelte vehement ihren Kopf. Warum dachte sie schon an ihren eigenen Tod? Vielleicht brachte er sie doch nach Hause und sie malte sich das ganze schlimmer aus, als es war? Kairi schnaubte. Sie glaubte ihren eigenen Worten selber nicht. Aber sie wollte auch nicht die Flinte ins Korn werfen! Resigniert seufzte sie auf. Sie war doch sonst nicht so leicht einzuschüchtern und trat den Jungs in der Schule ganz schön in den Hintern, wenn die versuchten sie zu ärgern. Aber hier? Sie war fast wie ausgewechselt. Das durfte nicht sein. Sie sollte am besten ein Stück von Sora´s Optimismus abschneiden. Unbewusst lächelte sie und drückte ihr Gesicht etwas tiefer ins Kissen hinein. Es roch intensiv gut nach ihm. Zu gut..., dachte sie, bevor sie mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief.   ✞~❦~✞ Sora lag Oberkörper frei auf der Couch und hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Dabei starrte er mit einem leeren Blick gegen die Decke. „Wuff!“, den Kopf leicht nach links geneigt erkannte er Zero, der auf ihn zu schwebte. „Na mein junge? Kommst du uns auch mal besuchen. Na komm!“, Sora klopfte auf seinem Bauch zwei Mal, damit Zero auf diesen Platz nehmen konnte und tat. Freudig murmelte das Tier sich auf seiner Decke ein und grummelte leicht seinen Herrchen an. „Mhm, was ist denn Zero?“, nach ein paar Murren seitens Zero´s, saß Sora kerzengerade auf der Couch und streichelte Zero über dem Kopf.   . . . .       „Danke Zero.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)