Lovely Thoughts von Narry_Pancakes (Zitatsammlung) ================================================================================ Kapitel 1: „Das ist mein Tanzbereich und das ist Deiner!“ --------------------------------------------------------- Die Moden-Show war diesen Abend ein voller Erfolg gewesen und Savannah war heilfroh, dass keine weiteren Katastrophen auf sie zugekommen waren. Alles war sang- und klanglos verlaufen wie es sollte und Donna war schwer begeistert von ihrer Arbeit gewesen. Seit einer Woche waren sie nun unterwegs und die Blonde konnte es immer noch nicht glauben, dass sie es soweit geschafft hatte. Gemeinsam mit einer ihrer Lieblingsdesigner reiste sie um die ganze Welt um die neue Kollektion vorzustellen und diesen Abend waren sie in Rom.   Die Stadt war wunderschön und die angehende Designerin wünschte sich mehr Zeit um sich alles näher ansehen zu können, aber sie war nicht auf Urlaub hier sondern um zu arbeiten. Doch diesen Abend war auch sie auf die Aftershow Party eingeladen und sie freute sich schon tierisch darauf. Für diesen Abend hatte sie ein eigenes Kleid entworfen und genäht und nun war es soweit es zu tragen. Savannah hoffte einfach nur, dass es den gewünschten Effekt haben würde.   Nach der offiziellen Veranstaltung hatte sich die Blonde zurückgezogen und änderte ihr Make-up ab damit es zu ihrem mitternachtsblauen Kleid passen würde. Der Stoff fühlte sich wie Samt an und mit beiden Händen strich sie noch einmal darüber bevor sie ihre Clutch schnappte und mit dem Wagen zum Club fuhr, wo die Party stattfinden würde. Donna hatte ihr gesagt, dass sie auf der Gästeliste stand was für die Olsen eine komplett neue Erfahrung war.   Als der Fahrer anhielt bestaunte sie die Location, denn ein Teil davon lag im Freien und es waren schon unzählige Leute anwesend: Designer, Stylisten, Models, selbst Reporter und ihr Kamerateam. Was ihr Bruder und ihre Eltern wohl sagen würden, wenn sie Savannah im Fernsehen sehen würden? Ihre Mutter würde sich Sorgen machen, dass sie sich falsch benahm. Ihrem Vater würde es nicht passen, dass so viele Augen auf ihr lagen. Und ihr Bruder würde wohl alles ins Lächerliche ziehen. Also wenn sie genauer darüber nachdachte war sie froh, dass sie nicht wusste ob sie es sehen würden oder nicht.   Da sie außer dem Team mit dem sie unterwegs war niemand kannte versuchte sie einen davon zu finden, aber das war in der großen Menge nicht so einfach. Doch sie wurde schnell entdeckt und von Anthony an die Bar gezogen. Er lächelte übers ganze Gesicht, denn er war mit solchen Situationen natürlich vertraut.   »Du siehst umwerfend aus, wenn ich das sagen darf!«, kam es von ihm als er ihr ein Glas mit Champagner reichte.   Ihre Wangen verfärbten sich tiefrot und hastig nahm sie einen Schluck. »Ahm, danke. Du siehst auch nicht übel aus in deinem Anzug.« Sie sah sich nach Hilfe um, aber weit und breit war niemand zu sehen zu dem sie sich gesellen konnte.   Der Ladao fuhr sich durch die Haare und grinste leicht. »Für unsere erste Woche lief alles wirklich gut, oder? Ich meine, Donna hatte nichts auszusetzen und es sind keine Fehler passiert oder ein Ablauf wurde geändert. Anfangs war ich von dem Ganzen nicht so überzeugt gewesen, aber ich muss sagen es macht Spaß. Und so haben wir die Chance wieder auf der Bühne zu stehen und Leute an anderen Orten mit unserer Musik zu begeistern.«   Savannah war schon lange ein Fan von ihm und seinen Bandkollegen. Doch sie hatte es ihnen noch nicht gesagt, dass sie bereits vor der Modenshow von ihnen gewusst hatte. Immerhin würde sie dann wohl wie ein verrückter Fan wirken und das wollte sie vermeiden.   Die Olsen nickte. »Sie scheint zufrieden zu sein und das ist das Wichtigste. Ich hoffe nur, dass es weiterhin so gut läuft.«   Die Party wurde von einem DJ musikalisch gestaltet und er legte wirklich gut auf. Man konnte sich noch gut unterhalten, aber es war auch nicht zu leise. Die Tanzfläche war ebenfalls gut besucht und Savannah beobachtete die Paare, die über die Fläche zu schweben schienen. Anthony nahm ihr das Glas aus der Hand und zwinkerte ihr zu. »Ich darf doch um diesen Tanz bitten, oder?«   Was? Sie sollte mit ihm tanzen? Er war der geborene Tänzer und sie würde sich bestimmt blamieren…   »Ich weiß nicht so recht. Ich bin keine gute Tänzerin!«, versuchte sie das Weite zu suchen, aber schon hatte der Ladao die Blonde an der Hand genommen und führte sie auf die Tanzfläche. »Nein…nein! Anthony was machst du da?« Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber es war zwecklos.   Schließlich fand sie sich mitten zwischen tanzenden Paaren wieder und nahm ihre Position ein. »Zieh nicht so ein Gesicht. Es ist nur ein Tanz. Was soll dabei schon schief gehen?« Anthony kümmerte sich um die perfekte Haltung und grinste breit. »Das ist mein Tanzbereich und das ist deiner!«   Savannah verdrehte grinsend die Augen. »Okay. Weder bist du Johnny noch ich Baby. Also zitiere hier nicht Dirty Dancing. Ich kenne den Film auswendig.« Sie lachte leicht auf bevor sie anfingen zu tanzen. Zuerst noch etwas unsicher, aber dann immer einen Schritt nach dem Anderen. Es fiel ihr immer leichter und so schlecht lief es doch überhaupt nicht, oder?   »Na sieh mal einer an. Sie lächelt!«, flüsterte er ihr lachend ins Ohr was ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper schickte. Wieso zum Teufel hatte er eine solche Auswirkung auf sie? Sie kannte ihn doch überhaupt nicht.   Sie verdrehte grinsend die Augen. »Gewöhn dich nicht daran!«   Die Beiden tanzten weitere drei Lieder durch bis sie sich wieder an den Weg zur Bar machten. Savannah hatte die Leute um sich herum beinahe vergessen, aber schnell wurde sie sich wieder bewusst, wo sie sich befand. Sie strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr als Donna neben ihr auftauchte und sie erneut für ihre Arbeit lobte. Und damit war nicht nur die Arbeit bei der Modenshow gemeint sondern auch die Arbeit an dem Kleid, das sie trug.   Das war mit Abstand der beste Abend ihres Lebens und so würde es nun auf längere Zeit weitergehen. Sie hoffte nur, dass sie dabei nicht vergessen würde wer sie war. Kapitel 2: „Du warst mein Leben, aber ich war nur ein Kapitel in deinem.“ ------------------------------------------------------------------------- Mit einem lachenden und weinenden Auge sah sie der gesamten Situation entgegen. So schnell war ein Jahr vergangen und nun ging es für sie wieder zurück nach Hause. Ihre Zeit als Au-pair in Australien war vorbei. Bailey hatte viel in der Zeit erlebt und war für jede Erinnerung dankbar, die sie mitnehmen konnte. Viele Fotos hielten alles fest. Doch sie vermisste ihre Gastkinder jetzt schon. In den zwölf Monaten waren sie für die Braunhaarige wie Geschwister geworden. Sie würde auf jeden Fall mit ihnen Kontakt halten. So viel war für sie sicher.   Auch ihre Freunde waren gekommen, welche sie in Sydney kennengelernt hatte. Abschied zu nehmen war ihr noch nie leicht gefallen, aber dieses Mal war alles etwas anders. Sie drückte alle an sich und Tränen flossen wie Sturzbäche über ihr Gesicht. Sie hatte hier eine zweite Familie gefunden und würde sie mit Sicherheit wieder besuchen kommen. Und auch sie waren jederzeit bei ihr in London willkommen. Ihre Gastschwester Samantha hatte ihr bereits versprochen vorbei zu kommen. In den Ferien, wenn sie keine Uni hatte. Darauf freute sie sich jetzt schon.   »Ich weiß, dass es nicht einfach ist nach so langer Zeit wieder zu gehen, aber wenn du deinen Flug nicht verpassen willst, dann sollten wir langsam los!«, meinte Daniel sanft und schloss den Kofferraum des Wagens.   Bailey nickte ihrem Gastvater zu und drückte noch einmal jeden an sich. »Okay, ich bin soweit. Lass uns fahren!«, kam es schließlich schweren Herzens von ihr und sie stieg in den Wagen.   Ihre Gastmutter Allison hatte sich bereits heute Morgen von ihr verabschiedet, da sie in die Arbeit musste. Leonie und Samantha würden mit ihnen noch mitfahren zum Flughafen, aber alle anderen musste Bailey zurück lassen.   Sie schaffte es nicht einmal aus dem Fenster zu sehen und die kleine Gruppe verschwinden zu sehen. In den zwölf Monaten hatte sie alle in ihr Herz geschlossen und freute sich darauf weiterhin mit ihnen Kontakt zu halten und alles zu erfahren was ohne sie vor sich ging. Doch über eine gewisse Gruppe von Jungs wollte sie lieber nichts hören. Das würden ihr wohl oder übel schon die Medien berichten.   Ein Seufzen kam über ihre Lippen.   Samantha, welcher hinter ihr saß, drückte sanft ihre Schulter. »Bist du dir sicher, dass wir nicht mehr bei ihnen vorbei fahren sollen? Nicht, dass du dir es dann ewig vorhältst. Das wäre von der Zeit her locker noch drinnen.«   Es war lieb gemeint von der Braunhaarigen, aber Ley konnte einfach nicht. Wenn sie stehen bleiben würde um sich von ihm zu verabschieden würde sie niemals in den Flieger steigen. Das wusste sie. Ein glatter Schnitt war besser. Wie ein Bruch. Wenn er glatt war verheilte er schneller. Obwohl es wohl ewig dauern würde, damit es bei ihr heilte. Für ihn hoffte sie nur das Beste. Sie wünschte sich, dass er ein Mädchen fand, welches ihn glücklich machen konnte. Welches er an seiner Seite haben konnte. Doch mit ihr funktionierte das nicht – leider.   »Schon gut. Ich hab ihm einen Brief geschrieben. Aurora und Jennifer bringen ihn bei den Jungs vorbei. Sie meinten, sie würden ohnehin gleich in die Stadt fahren und erledigen es.« Sie wollte nicht an den Gesichtsausdruck von Ashton denken, wenn er den Brief bekommen würde. Doch wenn sie es ihm persönlich hätte sagen müssen hätte sie sich um entschieden. Und das hätte ihnen beiden nichts gebracht.   Ihr Blick blieb an der Landschaft hängen und sie musste an den Brief denken, welchen sie an Ashton verfasst hatte.   Lieber Ashton!   Es tut mir leid, dass ich so feige bin und dir einen Brief schreibe anstatt selbst mit dir zu reden. Aber auf anderem Weg hätte ich es nicht geschafft diese Worte loszuwerden. Es wäre mir zu schwer gefallen dir ins Gesicht und deine Enttäuschung zu sehen. Daher diese Zeilen.   Wenn du den Brief erhältst bin ich entweder noch am Flughafen oder bereits im Flieger. Wir haben nie darüber gesprochen, wie lange ich in Sydney bleiben würde und wann meine Abreise festgelegt wurde. Ich wollte es auch nicht, denn das hätte jeden Moment mit dir verdorben, denn es hätte mich daran erinnert, dass ich wieder zurück müsste. Doch leider hat mich die Zeit eingeholt und meine Abreise steht an.   Ich habe dir viel zu wenig gesagt, wie dankbar ich dir für jeden unserer Momente war, auch wenn sie noch so kurz waren. Du hast mir gezeigt, wer ich wirklich bin und dass ich darauf stolz sein sollte. Durch dich habe ich mein Lachen und meine Lebensfreude wieder gefunden. Dafür werde ich dir auf immer dankbar sein. Doch es wäre egoistisch, dich für mich haben zu wollen. Daher lasse ich dich gehen.   Du warst mein Leben, aber ich war nur ein Kapitel in deinem. Ich hoffe, dass du ein Mädchen findest, welches dich unterstützt und immer in deiner Nähe sein kann. Du verdienst es glücklich zu werden und jemanden zu haben, der dich liebt. Meine Gefühle für dich werden sich nie ändern. Unsere gemeinsame Zeit wird immer in meinem Herzen sein. Ich werde dich immer sehen. Wie sollte es auch anders sein. Versuche mich zu vergessen und offen für jemand neuen zu sein. DU hast es verdient.   In Liebe Bailey   Die Fahrt zum Flughafen war schneller vergangen als ihr lieb war. Daniel holte ihre Koffer aus dem Wagen und gemeinsam betraten sie alle das Gebäude. Es herrschte reges Treiben und sie mussten sich zuerst einmal orientieren, wo sie eigentlich hinmussten um ihren Flug zu bestätigen und ihre Koffer einzuchecken.   Nachdem alles erledigt war wurde auch schon ihr Sicherheitscheck aufgerufen was bedeutete, dass sie sich nun endgültig würde verabschieden müssen. Leonie klammerte sich schluchzend um ihre Taille. Bailey drückte die Kleine fest an sich und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz.   »Es ist schon gut, Kleines. Wir werden uns bald wieder sehen. Die Zeit wird wie im Flug vergehen. Das verspreche ich dir!« Auch Samantha drückte die Braunhaarige fest an sich und hatte Tränen in den Augen. »Sobald meine letzte Klausur vorbei ist, werde ich dich anrufen und ich komme dich besuchen. Also genieße nicht die Zeit ohne mich.«   Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen bevor sie sich an Daniel wandte, welcher sie an sich zog. »Vielen Dank, dass du eine solche Bereicherung für unsere Familie warst. Du bist ein Teil von uns und wir freuen uns, wenn wir dich so oft sehen können, wie es möglich ist.«   Bailey umarmte noch einmal alle bevor sie sich auf den Weg machte. Es war ein komisches Gefühl nun zu gehen, obwohl sie sich auch schon auf ihre Familie zuhause freute. Eine ganz andere Erfahrung als sie sich hätte träumen lassen können. Kapitel 3: „Du sagst, du liebst mich. Wieso?“ --------------------------------------------- Hektisch strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lief über die Straße. Sie war zu spät dran – verdammt noch einmal. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich verspätet. Selbst zu ihrer Geburt kam sie auf den Tag genau, wie der Arzt es ihren Eltern gesagt hatte. Das war eine Katastrophe. Ausgerechnet heute, wo ein so wichtiger Tag war.   Ihr Handy klingelte ununterbrochen, aber sie hatte keine Hand frei um es in ihrer Tasche zu suchen also ignorierte sie es während sie weiter die Straßen entlang hastete. Da kein Bus fuhr musste sie den Weg zu Fuß zurücklegen und alles verzögerte sich noch länger. Am liebsten hätte sie lauthals geschrien. Warum musste es ihr passieren? Und warum heute? Hätte sich das Schicksal keinen anderen Tag dafür aussuchen können?   Fast zwei Stunden zu spät stolperte sie schließlich in die Arena und warf ihre Sachen in die Garderobe und zog sich im Eiltempo um. Sie war außer Atem und einige Haarsträhnen klebten ihr im Gesicht. »Scheiße verdammt!« Zoe versuchte zu Atem zu kommen bevor sie sich auf den Weg zur Bühne machte. Die Gruppe war bestimmt total sauer, weil sie sich so verspätet hatte.   Ihre Freundinnen warteten bereits auf sie, denn gerade war eine kurze Pause.   »Da bist du ja endlich. Ich habe dich bestimmt zehn Mal angerufen. Warum bist du nicht rangegangen?«, kam es auch schon von Evanna.   »Sorry, ich hatte keine Hand frei um das Handy zu suchen. Außerdem war ich damit beschäftigt nicht überfahren oder Fans gesehen zu werden und ach ja...hinzufallen.« Fragend sah sie ihre Freundinnen an, aber deren Blick sagte ihr schon alles. Katherine schüttelte belustigt den Kopf. »Wieso bist du nicht mit uns mitgefahren? Der Fahrer hätte doch gewartet.«   Zoella strich sich die Haare aus dem Gesicht zu zuckte mit den Schultern. »Ich dachte wir würden im Stau stecken bleiben und zu Fuß wäre ich schneller. Auch egal. Wie lange haben wir noch für den Soundcheck?«   Sie gingen noch einige Songs durch bevor sie den Jungs von One Direction die Bühne überließen. Immerhin mussten sie alle noch in die Maske und Zoe wollte unbedingt noch etwas essen, denn ansonsten würde ihre Laune schlagartig in den Keller fallen und das wäre für niemand von Vorteil. Daher ging sie zum Buffet während ihre Bandkolleginnen sich auf den Weg in die Maske und zur Garderobe machten. Ihr Teller füllte sich schnell mit Obst, Schinken und Gebäck.   Über den Bildschirm flackerte ein Interview mit Colsen, welches gerade in diesem Augenblick stattfand. Auch die Fans vor der Arena konnten es auf einer großen Leinwand mit verfolgen. Er war ebenfalls Voract von den Jungs und performte einige Songs gemeinsam mit den Mädchen. Zoe verstand sich gut mit ihm und sie unternahmen auch viel miteinander. Viele Fans dachten bereits, dass zwischen ihnen was laufen würde, aber dem war nicht so.   »Wie ist es gemeinsam mit den Jungs von One Direction und den Mädchen von Rhytmics auf Tour zu sein? Man sieht dich ja oft gemeinsam mit Zoella. Können sich die Fans draußen darauf einstellen, dass ihr beide nicht mehr auf dem Markt zu haben seit?«, kam die Frage vom Interviewer.   Zoe lachte leicht auf bei dieser Frage. Was hatte das denn zu bedeuten? Die Kamera schwenkte auf Colson, welcher ebenfalls auflachte.   »Es ist eine tolle Erfahrung. Die Jungs haben schon viele Orte gesehen und haben gute Geheimtipps, was Restaurants und Plätze angeht, welche man unbedingt besuchen sollte. Die Mädchen sind unheimlich talentiert und man hat immer Spaß mit ihnen. Sie sind für alles zu haben. Wir haben schon vieles gemeinsam unternommen.« Er zog sich seine Beanie zu Recht. »Jedes Interview verläuft gleich und dann kommt die Frage zu mir und Zoe. Jedes Mal gebe ich dieselbe Antwort. Aber immer wieder werde ich sie gefragt. Soll ich dieses Mal eine andere Antwort geben?«   Die Braunhaarige runzelte leicht die Stirn, denn was hatte er denn bitte vor? Und was sollte die letzte Aussage bitte zu bedeuten haben? War er komplett verrückt? Zoella ließ ihren Teller stehen und stand auf. Sie sollte dringend in die Maske. Das Interview sollte sie am besten einfach vergessen.   Im Eiltempo machte sie sich auf den Weg und hielt dann jedoch inne, als sie die Stimme von Colson vernahm. Das Interview fand nicht weit von ihr entfernt statt. Einen kurzen Moment verweilte sie auf ihrer Position und überlegte weiter zu gehen, aber die Neugierde siegte und sie ging auf den Raum zu, welcher für das Interview genutzt wurde. Die Tür war einen Spalt breit offen und sie schummelte sich hindurch.   »Wie dürfen wir das verstehen? Hast du bisher nicht das dazu gesagt was du wolltest? Oder hat sich etwas geändert?«   Neugierig sah sie den Blonden an. Auch er hatte sie entdeckt.   »Zoe ist einzigartig. Wie sollte man sie nicht lieben?«   Es war als würde die Zeit stehen bleiben. Was hatte er gerade gesagt? Hatte sie sich verhört? Was das alles ein Traum? Doch sein Lächeln, welches für sie gedacht war erklärte ihr alles. Sie hatte sich weder verhört noch war es ein Traum. Das hier passierte wirklich.   Schließlich fand sie ihre Stimme wieder. »Du sagst, du liebst mich. Wieso? Und warum ausgerechnet jetzt? Mir gegenüber hast du nie was gesagt und…was?« Ihre Gefühle fuhren Achterbahn.   Erst in diesem Augenblick wurde dem Interviewer bewusst, dass er mit Colson nicht mehr alleine war und die Kamera fand die Braunhaarige.   Colson stand auf und ging auf sie zu. »Hättest du es dir nicht schon denken können? Du machst mich zu einem anderen Menschen und genau dieser will ich sein. Für dich will ich besser sein und mich ändern. Ich hinterfrage Dinge, welche für mich immer selbstverständlich waren. Außerdem habe ich durch dich gelernt zu schätzen was ich habe. Du machst mein Leben besser.«   Ihr stand der Mund offen. Damit hätte sie nicht gerechnet. Absolut nicht.   »Zoe?! Was sagst du dazu? Erwiderst du diese Gefühle?«   Musste sich der Interviewer nun einmischen? Konnte er nicht einfach den Mund halten?   Doch wie sollte sie die Gefühle nicht erwidern? Sie hatte diese schon lange nur hatte sie diese unterdrückt um die Freundschaft nicht zu zerstören.   Als Antwort kam von Zoe ein einfaches Nicken mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Kapitel 4: „Sie werden mich finden. Meine Freunde werden mich finden.“ ---------------------------------------------------------------------- Ihr Kopf brummte als wäre sie in eine Backsteinmauer gelaufen. Ihre Augen tränten und sie hatte keine Ahnung wo sie war. Vorsichtig rappelte sie sich auf und sah sich im dunklen Raum um. Es dauerte einige Augenblicke bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte und langsam etwas ausmachen konnte, aber es war nicht viel. Es gab keinen Hinweis, der ihr verriet wo sie gerade war.   Katherine konnte sich nicht mehr daran erinnern was eigentlich passiert war und wie sie hierher gekommen war. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte war, dass sie gemeinsam mit Stiles und Derek im Krankenhaus gewesen war wegen seinem Onkel, aber von da weg wusste sie einfach nichts mehr. Es war wie ein schwarzes Loch.   Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen und vorsichtig griff sie sich an den Kopf, aber sie konnte nirgends eine offene Wunde oder Blut ertasten was soweit schon einmal gut war. Trotz allem hatte Katherine Schmerzen und wollte einfach nur noch von hier verschwinden.   Vorsichtig kam sie nun auf die Beine und lehnte sich für einen Augenblick an der Wand an um ihren Kreislauf zu stabilisieren, denn ihr war schwindlig und das Atmen viel ihr ebenso schwer. Jedoch hatte sie nicht lange dafür Zeit, denn plötzlich öffnete sich eine Tür und Licht drang in den Raum. Sie blinzelte ein paar Mal und er kannte dann Peter. Aber wie konnte das sein? Er lag doch im Koma oder etwa nicht?   »Wie…das ist unmöglich. Sie liegen doch im Koma. Wie kann das sein?«, kam es fassungslos von ihr als sie eine Hand hob um ihre Augen vor dem grellen Licht zu schützen.   Mit einem Lächeln auf den Lippen kam Peter auf sie zu. »Nichts ist unmöglich meine Liebe. Schon gar nicht, wenn man der Alpha ist. Es tut mir wirklich schrecklich leid wegen deinen Unannehmlichkeiten, aber ich war auf Besucher nicht vorbereitet und es gab einiges zu tun.«   Ihre Augen wurden immer größer. Also war er der Alpha. Er hatte Scott gebissen und verwandelt. Und was würde er nun mit ihr anstellen?   »Warum bin ich hier? Was wollen sie von mir?...Sie werden mich finden. Meine Freunde werden mich finden. Und dann wird ihnen das leidtun. Scott wird ihnen das nicht durchgehen lassen«, brachte Katherine über die Lippen.   »Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass ich noch eine Aufgabe für dich hätte, aber wie es das Schicksal so will. Derek! Du wirst mir helfen ihn zu finden. Ich denke die Argents haben ihn gefangen genommen und gemeinsam werden wir ihn da raus holen. Also…« Er hielt ihr die Hand hin und half ihr auf die Beine. »…sollten wir uns beeilen.«   Katherine verstand die Welt nicht mehr, aber sie hatte nichts gegen Derek. Im Gegenteil. Sie konnte ihn gut leiden und nur wegen seinem Onkel steckte er nun in Schwierigkeiten. Die Braunhaarige strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.   »Nur, dass das klar ist. Ich mache das nicht für sie sondern für Derek. Er hat es nicht verdient, dass er wegen ihnen leiden muss!« Seine „helfende Hand“ ignorierte sie und ging auf die Tür zu.   Peter nickte. »Ist ja schon einmal ein Anfang. Also ich kümmere mich um Scott und Stiles und du redest mit Allison und versuchst herauszufinden ob sie weiß, wo Derek steckt!«   Die Campbell zog eine Augenbraue nach oben. »Ich weiß sehr gut was ich zu tun habe.« Ruckartig drehte sie sich um und verließ das Haus. Sie war orientierungslos und wusste nicht so recht, wo sie war und wo sie eigentlich hin sollte, aber sie lief los. Sie musste ihre Freunde warnen. Sie musste ihnen helfen.   Während sie lief hatte sie die Zeit vergessen und völlig erschöpft kam sie zur Schule. Der Ball! Sie hatte diesen total vergessen. Völlig verschwitzt und außer Atem blieb sie stehen, denn es herrschte Aufruhr am Parkplatz. Die Polizei und die Rettung waren vertreten. Sie sah Jackson völlig fertig neben dem Wagen des Sheriffs stehen und lief auf ihn zu.   »Jackson! Was ist passiert?« Doch ihr Blick fiel auf Lydia, die gerade abtransportiert wurde und die klaffende Wunde. Katherine schlug sich die Hände vor den Mund.   Der Whittemore bekam kein Wort über die Lippen. Er stand unter Schock.   »Gib mir deine Schlüssel. Mach schon! Wir fahren hinterher!«, meinte sie energisch und schon machten sie sich auf den Weg. Alles was sie mit Peter besprochen hatte war mit einem Mal nicht mehr wichtig für sie. Ihre Freundin brauchte sie nun. Als dann Stiles ins Krankenhaus kam versuchte sie ihm alles zu erzählen was sie soweit wusste und im Gegenzug erfuhr sie von ihm, dass Peter es gewesen war, der Lydia gebissen hatte und nun war er auf der Suche nach Scott um Derek zu befreien und sich an den Argents zu rächen.   »Weißt du wo sie sind? Wir müssen Scott helfen! Er will Peter töten und ich werde ihm helfen. Egal wie. Aber dieser Psychopath kommt nicht damit durch was hier passiert ist seit er da ist! Also? Irgendwelche Ideen?« Abwartend sah sie Stiles an, welcher wohl eine Idee hatte und überrascht musste sie feststellen, dass Jackson ihnen folgte.   Umso mehr, desto besser.   Ihre Gedanken kreisten wie wild um die Geschehnisse in letzter Zeit und sie konnte es noch immer nicht recht glauben, dass sie in das alles mit hineingezogen wurde. Niemals hätte sie gedacht, dass es Werwölfe und all diese Wesen geben würde, aber durch Scott wurden ihr die Augen geöffnet. Die Welt war anders als sie dachte und das musste sie erst einmal verarbeiten. Aber bisher hatte sie nicht wirklich die Zeit dafür gehabt, da einfach zu viel passiert war.   Jeden Tag aufs Neue passierte etwas was ihre Freunde in Gefahr brachte und sie konnte nicht einfach wegsehen. Sie waren wie eine Familie für sie und diese würde und wollte sie nicht verlieren. Aus diesem Grund saß sie nun auch im Porsche und fuhr zum Hale Haus. Sie wollte ihren Freunden helfen.   »Okay, der Plan ist klar oder? Wir werden den Cocktail und hoffen, dass er in Flammen aufgeht. Und wenn nicht…dann war es das wohl für uns!«, meinte Stiles während er die Straßen entlang raste.   Katherine zog eine Augenbraue nach oben. »Nur gut, dass du so viel Hoffnung in deine Pläne setzt. Wir sind ohnehin so gut wie tot, Stiles. Also sollten wir wenigstens versuchen ihn aufzuhalten solange wir noch können!« Kapitel 5: „Wenn du springst, springe ich auch.“ ------------------------------------------------ Es war das perfekte Wetter um ins Schwimmbad zu gehen. Keine Wolke war am Himmel zu sehen und selbst im Schatten hatte es um die vierzig Grad. So konnte man das Wochenende perfekt ausnutzen. Aus diesem Grund hatten sich Olivia und Tiffany im öffentlichen Schwimmbad getroffen um etwas in der Sonne zu brutzeln und Farbe zu tanken. Tiff hatte auch ihre Gitarre dabei, denn die beiden mussten für den Glee Club ohnehin noch einen Song einstudieren. Das konnten sie dabei gleich verbinden.   Die Mädchen suchten sich einen Platz weit hinten – außerhalb des ganzen Trubels. Dort konnten sie dann in Ruhe proben und hatten ihre Ruhe von ihren Schulkollegen, welche sich auch im Bad aufhielten. Da es das einzige Schwimmbad in der Nähe war hätten sie es sich bereits denken können, dass sie einige bekannte Gesichter sehen würden. Doch das ganze Lacrosse-Team war anwesend. Das hätten sie sich lieber erspart. Man konnte sich jedoch nicht alles aussuchen…   Nachdem sie ihre Decken und Handtücher ausgebreitet hatten zogen entledigten sie sich ihrer Klamotten und legten sich mit ihren Bikinis in die pralle Sonne. Im ersten Moment war es noch angenehm, aber schon nach kurzer Zeit wurde es heiß – sehr heiß. Jedoch weigerte sich Tiffany in den Schatten zu wandern. Über den Rand ihrer Sonnenbrille sah sie zu Olivia. »Wie wäre es mit einer Abkühlung bevor wir uns an den Song setzen?«, meinte sie fragend und grinste breit.   Olivia stimmte ihr lachend zu und schon machten sie sich auf den Weg zum Becken. Das kühle Nass umspielte ihre Zehen als sie sich an den Rand stellte. Liv ging über die Treppe, aber Tiffany wählte den schnellen Weg und köpfelte elegant ins Wasser. Die Temperatur war ein Traum und erfrischte.   »Oh nein. Sie haben uns gesehen!« Olivia stöhnte auf und gesellte sich zu Tiff.   Diese wusste im ersten Moment nicht wer damit gemeint war, aber als sie dem Blick ihrer Freundin folgte erkannte sie das Lacrosse-Team und verdrehte die Augen.   »Ignoriere sie einfach. Mach es wie in der Schule. Denn sonst lassen sie uns den restlichen Tag nicht mehr in Ruhe.«   Die Jungs spielten gerne ihre Spielchen mit ihnen. Da sie im Glee-Club waren standen sie in der Schulhierachie nicht gerade weit oben, aber der Braunhaarigen war das egal. Sie wollte nicht zum „hohen Status“ gehören. Die Musik war ihre Leidenschaft und das würde sie sich von diesen Hornochsen und deren Fanclub nicht nehmen lassen. Nur weil sie keine Uniform trug und Rad schlug war sie kein schlechter Mensch. Die Moore verstand nicht, dass der Direktor ein solches Verhalten duldete, aber solange das Team Preise und Gewinne nach Hause brachte sah er über alles hinweg.   Olivia seufzte auf. Das war leichter gesagt als getan. Immerhin war auch Jayden dabei. Er sah einfach verdammt gut aus. Und ihn jetzt auch noch oben ohne zu sehen machte die Sache noch schwerer für sie. Seit einiger Zeit hatte sie schon ein Auge auf ihn geworfen, obwohl sie wusste, dass sie niemals eine Chance bei ihm haben würde. Für ihn war der Glee-Club ein Witz und somit auch sie. Dennoch…   Nachdem sie genug Abkühlung hatten machten sich die Beiden zurück auf den Weg zu ihrem Liegeplatz. Tiffany packte ihre Gitarre aus und setzte sich im Schneidersitz auf ihre Decke. Gestimmt war sie bereits also konnte es auch schon losgehen. »Gut. Die Aufgabe lautet macht einen Song durch eine Akustikversion zu etwas Besonderem! Klingt eigentlich nicht so schwer, aber welches Lied sollen wir nehmen? Am besten wäre es, wenn wir uns für einen schnellen Song mit viel Aufwand entscheiden und ihn vereinfachen. Das wird zwar nicht einfach, aber man sieht, dass wir uns darüber Gedanken gemacht haben«, schlug Tiffany vor und sah fragend zu ihrer Freundin.   Olivia tippte etwas auf ihrem Handy ein und nickte. »Finde ich gut. Der Song sollte auch zu uns passen und eine Nachricht übermitteln. Wir werden immer abgestempelt nur weil wir singen und tanzen. Nicht jeder muss ein Cheerleaderröckchen tragen um sich beweisen zu können. Wir sind stark, unabhängig und talentiert. Die Sportler sollten lernen, dass auch Andere was drauf haben!« Die Hale redete sich in Rage und gestikulierte dabei wild mit den Armen. Dass sie damit einige Aufmerksamkeit auf sich zog war ihr wohl nicht bewusst.   Tiffany räusperte sich leicht. »Ahm, Süße…« Gerade wollte sie etwas sagen als sie auch schon von Jayden und seinem „Gefolge“ unterbrochen wurde.   »Das ist ja echt traurig, dass ihr immer noch denkt, dass ihr etwas Besonderes seid. Gebt den Gedanken endlich auf. Euer kleiner Gesangsverein ist lächerlich und wird es immer bleiben. Ihr werdet auch dieses Jahr bei eurem Wettbewerb verlieren und dann wird euer Club dicht gemacht. Also warum lasst ihr es nicht gleich bleiben und erspart euch die Erniedrigung, die darauf folgen wird? Außerdem sind wir das Aushängeschild der Schule, weil wir was drauf haben. Findet euch damit ab!«, meinte er auch schon lachend und das Team stimmte mit ein.   Die Moore legte ihre Gitarre beiseite und stand auf. »Weil man ja so stolz sein sollte auf Neandertaler, die nichts im Hirn haben und es gerade einmal so schaffen einem Ball hinterher zu laufen. Du hast recht…wir sollten uns schämen, dass wir nicht so lächerlich auf dem Feld aussehen wie du und deine Bande von Kötern.«   Jayden funkelte die Braunhaarige an. »Da scheint heute jemand eine große Klappe zu haben. Aber du weißt genauso gut wie alle anderen, dass ihr erledigt seid.«   Sie lachte auf. »Die Chance mit Musik weiter zu kommen ist größer als ein Sportstipendium zu bekommen und dann doch in dem Nest hier festzustecken. Als Cheerleader oder Lacrosse-Spieler bring man es da draußen nicht sonderlich weit. Aber versuch es. Nach der High School wirst du immer noch hier festsitzen und wir werden ganz wo anders sein, weil wir es im Gegensatz zu euch zu etwas gebracht haben.«   Olivia nickte zustimmend. »Ein Rad schlagen kann jeder. Aber Talent hat man. Das kann man sich nicht aneignen!«   Der Lacrosse-Spieler wandte sich der Brünetten zu und legte den Kopf leicht schief. »Wenn es so einfach ist, dann beweist es. Rauf auf das 10-Meter-Sprungbrett. Einen doppelten Salto mit einer Spirale als Abgang.«   Tiffany starrte ihn an. Meinte er das etwa ernst? Dem Lachen seiner Teamkollegen zufolge schon. Er dachte wohl sie würden kneifen, aber da hatte er sich getäuscht. Sie würde jetzt nicht den Schwanz einziehen. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht verschaffen.   Sie band sich die Haare zu seinem geflochtenen Zopf und ging an ihnen vorbei. Die Jungs starrten ihr nach und sie wandte sich ihnen zu. »Kommt ihr oder was? Von hier aus werdet ihr wohl kaum etwas sehen.« Sie fühlte sich nicht so sicher, aber sie würde auf diesen Turm steigen und springen.   Olivia folgte ihr auf den Fersen. »Bist du verrückt? Du wirst dir was brechen! Lass es bleiben! Holen wir unsere Sachen und verschwinden wir von hier!«, flüsterte sie ihr zu als sie an der Treppe des Sprungbrettes zum Stehen kamen.   Die Braunhaarige drehte sich ihrer Freundin zu. »Ich mache auf keinen Fall einen Rückzieher. Es klang schlimmer als es ist. Die Figur ist nicht so schwer. Zwei Salto und eine Spirale. Das habe ich damals im Feriencamp auch versucht. Ich krieg das hin.«   Die Hale fuhr sich durch die Haare. »Na gut! Wenn du springst, springe ich auch!«   »Das musst du nicht. Ich hab die Klappe aufgerissen also zieh ich das auch alleine durch! Außerdem falls etwas schief läuft musst du dafür sorgen, dass meine Gitarre heile nach Hause kommt.« Tiffany lachte leicht auf.   Olivia boxte ihr gegen den Oberarm. »Hör auf so was zu sagen. Du machst das locker!«   Die Braunhaarige umarmte ihre Freundin bevor sie die Treppe nach oben stieg. Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie konnte doch nicht einfach…oder doch? Was wenn es schief gehen würde? Dann hatten die Jungs wohl noch mehr Grund über sie herzuziehen… Oder sie gewann damit ihren Respekt, weil sie es wenigstes versucht hatte. Sie würde es wohl bald erfahren.  Kapitel 6: „Vertrauen entsteht nicht einfach so. Vertrauen verdient man sich.“ ------------------------------------------------------------------------------ Als wäre es nicht schon Verantwortung genug mit One Direction, 5 Seconds of Summer und Little Mix auf Tour zu gehen musste sie sich nun auch noch Sorgen um ihre Gefühlswelt machen. Das konnte sie nun überhaupt nicht gebrauchen. Sie war hier um als Stylistin zu arbeiten und nicht um sich zu verlieben. Wieso musste das ausgerechnet wieder einmal ihr passieren? Warum er? Aus welchem Grund konnte sie keinen normalen, süßen Jungen finden? Weshalb musste es ein Mitglied aus einer Boyband sein?   Tiffany strich sich eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht als sie sich ein letztes Mal das Gesicht ab puderte und mit Setting Spray fixierte. Sie war schon ziemlich spät dran und musste sich beeilen um noch rechtzeitig zum Station zu kommen. Die Jungs hatten diesen Morgen ein Interview und sie würde diese erst in der O2 Arena treffen. So konnte sie nach langem wieder einmal länger schlafen und hatte dies wohl zu sehr ausgenutzt. Sie strich noch einmal über ihren Skaterrock, zupfte ihr Crop-Top zu Recht und schnappte sich ihre Handtasche. Ein Wagen würde sie fahren also brauchte sie sich auch darüber keine Gedanken mehr zu machen.   Vor der Arena warteten bereits unzählige Fans und hofften wohl darauf einen Blick auf die Jungs zu erhaschen. Doch das würde ihnen wohl nicht gelingen. An ihrem Wagen fand niemand sonderlich Interesse, aber das war ihr auch lieber so. Anastasia hatte an diesem Abend frei, da sie wegen familiären Gründen nach Hause fliegen musste. Daher musste die Braunhaarige auch noch zusätzlich ihre Arbeit übernehmen was eindeutigen Stress bedeutete.   Während die Techniker auf der Bühne alles regelten baute Tiffany in der Garderobe alles auf dem Tisch auf was sie brauchte: Make-up, Pinselset, Bürsten, Haarspray, Wachs… Es dauerte ein wenig bis sie ihre Koffer ausgepackt hatte und immer wieder warf sie einen Blick auf die Uhr. Sie wusste nicht, wie sie das alles gebacken bekommen sollte. Gerade als sie die letzten Utensilien bereit legte kamen die Jungs in den Raum. Sie waren bester Laune. Aber sie hatte doch noch nicht einmal die Outfits zusammen gestellt!   »Hey Tiff, alles gut? Du siehst etwas blass aus?«, kam es fragend von Niall und die Braunhaarige schüttelte den Kopf. Sie musste Ruhe bewahren. Das würde alles schon funktionieren…irgendwie. Nur nicht die Hoffnung verlieren.   »Nichts ist gut, aber ich krieg das schon hin!«, kam es flüchtig von ihr während sie in den nächsten Raum hastete, wo ihr der Blonde folgte. Hektisch suchte sie auf den Kleiderstangen nach Outfits, aber ihr Kopf war ganz wo anders.   Niall legte ihr die Arme auf die Schultern und zog sie auf die Couch. »Hol mal tief Luft! Du kannst nicht alles gleichzeitig machen. Kümmere dich um das Styling. Die Klamotten können wir auch selbst raussuchen. Dafür sind wir mittlerweile alt genug! Vertrau mir.« Er grinste breit.   So sicher war sich Tiffany dabei leider nicht. Immerhin hatten die Jungs immer nur Unsinn im Kopf und das konnte sie nicht gebrauchen, dass sie auf der Bühne völlig daneben aussahen.   Schließlich steckte Harry seinen Kopf zur Tür herein und grinste breit. »Niall hat recht. Vertrau uns. Wir kriegen das schon hin.«   Die Braunhaarige fuhr sich seufzend durch die Haare. »Vertrauen entsteht nicht einfach so. Vertrauen verdient man sich. Bisher habt ihr mir wenige Gründe gegeben euch in dieser Sache zu vertrauen. Ich kann es mir nicht leisten hier zu versagen.« Sie liebte ihren Job und würde es nicht riskieren diesen zu verlieren. Das hier war die größte Chance ihres Lebens. Danach standen ihr alle Türen offen, wenn sie nicht in der Crew bleiben konnte. Die Jungs würden ihr das nicht vermasseln. »In dieser Sache würden wir dich nicht hängen lassen, Tiff. Ehrlich nicht!«   Was hatte sie für eine Wahl? Sie konnte sich nicht um beide Sachen gleichzeitig kümmern. Wohl oder übel musste  sie es den Jungs überlassen was sie anziehen würden. Hoffentlich hielten sie sich an ihr Wort und es würde in keiner Katastrophe enden. Das war ja bei ihnen nicht gerade was Neues. Seufzend stimmte sie schließlich zu und ging wieder zurück zu den anderen Jungs um mit ihrer Aufgabe zu beginnen.   Da sie ohnehin schon nervös und zerstreut genug war holte sie sich Liam zuerst, denn er war der Vernünftige in der Gruppe und würde es bestimmt schaffen sie zu beruhigen. Und genau so war es auch. Er redete auf sie ein und versprach ihr, dass er ein Auge auf seine Freunde haben würde. Ein schwacher Trost…   Nach der Reihe machte sie die Jungs fertig und als Letzter blieb nur noch Harry übrig. Die Anderen waren bereits im Nebenraum um sich um ihre Klamotten zu kümmern. Sie band sich die Haare zu einem Dutt und fing an seine Haare zu stylen, welche wieder einmal genau das Gegenteil von dem machten was sie eigentlich wollte. Wie konnte man nur solche Naturlocken haben? Wie kam er selbst eigentlich damit klar? Ach ja! Einfach eine Beanie drüber und fertig.   Schließlich entschied sie sich dafür ein Bandana zu verwenden und im Endeffekt sah es nicht mehr so schlimm aus wie sie gedacht hatte. Die Haare lagen sogar perfekt. Es fehlte nur noch etwas Make-up und fertig war sie mit ihrem…Werk.   »Danke Tiff. Siehst du dir die Show heute von unten an? Du solltest auch mal Spaß haben und nicht immer hier hinten rumlaufen und aufräumen!«, meinte er grinsend.   Am liebsten wäre sie unter seinem Blick geschmolzen, aber sie musste sich zusammen reißen. Daher zuckte sie leicht mit den Schultern. »Ich denke ich packe nur eben meine Sachen zusammen und sehe mir die Show dann an. Aber los jetzt. In diesen Klamotten gehst du mir sicher nicht auf die Bühne!« Schon scheuchte sie ihn aus dem Raum und fing an ihre Sachen wieder in die Koffer zu packen.   »Komm schon! Aufräumen können auch die Anderen!« Louis hatte sie bereits an der Hand gepackt und zog sie mit sich. Wiederspruch war zwecklos.   Doch er und Harry hatten Recht. Sie sollte einmal abschalten und Spaß haben. Das hatte sie sich verdient. Sie wünschte den Jungs noch alles Gute und schlich sich dann durch einen Seitenausgang nach draußen um sich das Konzert anzusehen. Das Stadion war voll und überall blitzten Lichter auf, Fahnen schwanken und Plakate wurden hochgehalten. Sie machte noch schnell ein Foto für Instagram bevor sie sich an die Absperrung lehnte und auf die Show wartete.   Lange dauerte es nicht bis das Intro begann und das Stadion schien zu explodieren. Die Menge freute sich darauf endlich die Jungs zu sehen und wenige Augenblicke später kamen sie auch schon über die Rampe der Bühne um das Konzert zu beginnen. Auch Tiffany spürte das Adrenalin durch ihren Körper rasen und sang lautstark mit. Wie sollte es auch anders sein? Kapitel 7: „Alles, was ich jemals in meinem Leben wollte, war eine einzige Sache, für die es sich zu kämpfen lohnt.“ -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Katherine seufzte auf und fuhr sich durch die Haare als sie ihren Wagen zum Stillstand brachte. Zehn verpasste Anrufe von ihrem besten Freund und acht Nachrichten von ihrem festen Freund, welche sie nicht entziffern konnte hatten sie schließlich soweit gebracht, dass sie losgefahren war um die Beiden von dieser bescheuerten Lacrosse-Party abzuholen. Eigentlich war sie zuhause gewesen und hatte für eine wichtige Prüfung am Montag gelernt…   Sie stieg aus und laute Musik drang an ihre Ohren. Die Braunhaarige verzog leicht das Gesicht, denn was war das? Metal? Wie konnte man so etwas überhaupt hören?   Einige ihrer Mitschüler lagen bereits betrunken im Gras und andere widerrum übergaben sich ins Gebüsch. Reizendes Ambiente. Sie wandte ihren Kopf ab und steuerte auf das Haus zu. Die Campbell wusste nicht einmal wer hier eigentlich wohnte, aber wenn sie sich so umsah war es ihr auch egal. Es wimmelte nur so von betrunken Beacon Hills Schülern, aber von Tyler und Stiles war weit und breit nichts zu sehen. Also wagte sie sich in die Höhle des Grauens…   Nachdem Kath ohne Erfolg oben und unten nach ihnen gesucht hatte versuchte sie beide am Handy zu erreichen, aber bei Stiles ging sofort die Mailbox ran und bei Ty klingelte es ohne dass er abnahm. Warum war sie hergekommen? Die Jungs wollten doch unbedingt auf diese Party… also hätten sie sich eigentlich selbst darum kümmern müssen, wie sie wieder nach Hause kamen.   Schließlich entdeckte die Campbell Scott in der Menge und steuerte direkt auf ihn zu. »Hi Scott. Hast du Stiles oder Tyler irgendwo gesehen? Sie haben mich angerufen damit ich sie abhole, aber ich kann sie nirgends finden.«   Der McCall zuckte mit den Schultern. »Ty habe ich zuletzt am Pool gesehen und ich glaube Lydia hat Stiles schon nach Hause gefahren. Er war ziemlich durch.«   Na toll. Also durfte sie nun ihren betrunkenen Freund suchen und hoffen, dass er nicht am Grund des Pools lag. Sie dankte dem McCall mit einem Nicken und bahnte sich einen Weg nach hinten in den Garten, wo sie hoffentlich auf Tyler stoßen würde.   Doch damit hatte sie nicht gerechnet.   Tyler saß auf einer Liege und auf seinem Schoß saß eine Blondine, welche ihm soeben die Zunge in den Hals steckte. Mit einem Schlag lief alles langsam – wie in Zeitlupe bevor sie realisierte was da eigentlich vor sich ging. Mit großen Augen sah sie die beiden an als Tyler sie schließlich bemerkte. Mit einem kräftigen Stoß landete die Blonde im Gras und er rappelte sich umständlich hoch und verlor dabei immer wieder das Gleichgewicht.   »Babe! Es sieht schlimmer aus als es gerade ist. Das musst du mir glauben. Ich hatte nichts damit zu tun!«, meinte er hastig und hob beschwichtigend die Augen.   Katherine stand kurz davor sich die Seele aus dem Leib zu brüllen. »Sag mal, willst du mich eigentlich verarschen? Du schreibst mir, dass ich dich abholen soll und dann finde ich dich hier mit der da. Und dann meinst du auch noch du hattest nichts damit zu tun? Sie hat dir die Zunge in den Hals gesteckt. Ich denke da gehören doch wohl zwei dazu. Du bist widerlich Tyler!« Ruckartig drehte sie sich um und stürmte wieder ins Haus.   Der Lacrosse-Spieler war ihr dicht auf den Fersen und rempelte dabei einige seiner Mitschüler aus dem Weg, denn das Gehen fiel ihm nicht mehr sonderlich leicht. Während Kath aus dem Haus hastete zog sie ihre Autoschlüssel aus der Tasche, stieg ein und verschloss die Türen hinter sich.   Tyler stellte sich vor den Wagen und sah sie mit blutunterlaufenen Augen an. »Lass es mich erklären, Babe. Bitte! Steig aus. Komm schon!«   Die Campbell rammte den Schlüssel ins Zündloch und starrte den Motor. »Geh mir aus dem Weg oder ich schwöre bei Gott, ich werde dich überfahren, Tyler!«   Er rührte sich keinen Milimeter. »Bitte Kath. Ich weiß nicht was los war. Ich hab zu viel getrunken und nicht nachgedacht. Wir haben Wahrheit oder Pflicht gespielt und sie musste mich küssen. Seither hängt sie an mir. Ich hab die Kontrolle verloren. Es kommt nicht wieder vor! Bitte lass mich einsteigen und reden wir darüber!«   Die Braunhaarige schüttelte den Kopf. »Sind wir im Kindergarten oder was? Verdammt Tyler. Geh mir aus dem Weg!«   »Bitte, Kath. Lass mich jetzt nicht einfach hier stehen. Alles, was ich jemals in meinem Leben wollte, war eine einzige Sache, für die es sich zu kämpfen lohnt. Mit dir habe ich das gefunden und ich will das nicht verlieren. Bitte.« Flehend sah er sie an.   In der Zwischenzeit hatten sie schon einige Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und alle standen vor dem Haus und sahen zwischen den beiden hin und her. Sie hasste es, wenn sich alle für die Probleme von Anderen interessierten. Hatten sie etwa kein eigenes Leben um das sie sich kümmern mussten?   Sie sah wieder zu Tyler und schüttelte leicht den Kopf. »Wenn es dir so wichtig wäre um mich zu kämpfen hättest du diese Aktion nie mitgemacht. Also geh mir jetzt verdammt noch einmal aus dem Weg.« Ein kleiner Tritt auf das Gas ließ sie vorwärtsrollen und Tyler ging wohl oder übel auf die Seite. Kaum stand er am Straßenrand gab sie erst richtig Gas und raste davon.   Nun liefen Tränen wie Sturzbäche über ihr Gesicht und sie erkannte kaum noch etwas von der Straße. Doch erst als sie sechs Blocks weiter war blieb sie stehen. Sie konnte es nicht fassen, dass er ihr das angetan hatte. Nach all dem was sie zusammen durchgemacht hatten. Nie hätte sie ihn für diese Art Typ gehalten, aber das sah man wieder wie sehr man sich in Menschen täuschen konnte.   Katherine trocknete ihre Tränen bevor sie weiterfuhr. Sie wollte einfach nur noch nach Hause und sich dort unter der Decke verkriechen. Nun hoffte sie nur noch, dass Stiles wirklich mit Lydia mitgefahren war, denn ansonsten würde er nun auch auf dieser Party festsitzen... Kapitel 8: „Niemand verletzt meine Familie und lebt. Niemand!“ -------------------------------------------------------------- Ein Seufzen kam über ihre Lippen während sie am Ende ihres Stiftes kaute und auf das leere Blatt Papier vor sich starrte. Es konnte doch nicht so schwer sein ein Thema für ihr Geschichtsprojekt zu finden. Mr.Saltzman würde ihr eine Fünf geben, wenn sie ihm morgen keine Ideen liefern würde. Eigentlich hätte sie genug Stoff über den sie hätte schreiben können, aber es war das Geheimnis ihrer Familie und das würde sie mit allem schützen was sie hatte. Daher musste sie ein anderes Thema finden über das sie ausführlich eine Projektarbeit schreiben konnte.   Es klopfte an ihrer Tür und sie stand auf um diese zu öffnen. Als sie ihren Bruder erblickte blieb ihr beinahe der Atem stehen. Was zum Teufel?   »Oh mein Gott. Was ist passiert? Wer war das?« Schnell zog sie ihn ins Zimmer und manövrierte ihn aufs Bett. Sein Gesicht blutete und er hatte einige Wunden an Armen, Beinen und im Brustbereich. Es war schwer sich über die Wunden einen Überblick zu verschaffen. Sie würde den Verantwortlichen umbringen. Niemand legte sich mit ihr und ihrer Familie an. »Warte ich hole den Verbandskasten!«   Bailey schüttelte den Kopf. »Schon okay, ich heile schon. Mach dir keine Sorgen!«   Die Blonde zog eine Augenbraue nach oben. »Du hast überall klaffende Wunden und bist blutüberströmt. Und du sagst mir ich soll mir keine Sorgen machen? Wer war das, Bee? Raus damit! Den mach ich fertig!« Charlie war stinksauer.   Jedoch wollte ihr Bruder kein Wort darüber verlieren. »Beruhige dich mal wieder. Es ist schlimmer als es aussieht. Außerdem sieht der Andere nicht besser aus als ich. Alles gut.«   Nichts war hier gut. Überhaupt nichts. Schon schlimm genug, dass sie nach Mystic Falls ziehen mussten und ihr „Adoptivvater“ von einem „Tier“ überfallen worden war und nun im Leichenschauhaus lag. Ihr Bruder war ein Werwolf und hatte wohl Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und seinen Wunden zu urteilen war er nicht der Einzige seiner Art hier in Mystic Falls. Wie konnte das sein? Zwar wusste sie, dass es weitere Werwölfe gab, aber sie hatten nicht gewusst, dass auch hier welche lebten…   »Wie heißt er? Wer ist es? Gibt es noch mehr Werwölfe hier oder seid ihr zwei die Einzigen? Und auf was müssen wir uns noch einstellen? Hat er Will umgebracht? Aber die Bisswunden hätten nicht gepasst. Was läuft in dieser Stadt?« Zu viele Fragen auf denen ihnen die Antworten fehlten.   Bailey stöhnte leicht auf. »Ich hab ihn nicht gefragt wie viele es noch von uns hier gibt. Ich war damit beschäftigt nicht zu sterben!«   Die Blonde verdrehte leicht die Augen. »Ist ja gut. Geh unter die Dusche. Ich hol uns in der Zwischenzeit etwas im Grill zu essen.« Charlotte schnappte sich ihre Handtasche und machte sich auf den Weg. Sie fühlte sich bei jedem Schritt beobachtet, aber konnte niemanden erkennen. Bildete sie es sich vielleicht nur ein? Oder wurde sie vom Angreifer ihres Bruders beobachtet? Sollte er doch aus den Schatten treten. Es gab einiges was sie ihm gerne sagen würde. Vor Werwölfen hatte sie keine Angst.   Mit dem Essen in einer Tüte machte sie sich schließlich auf den Rückweg und ihre Einbildung wurde zur Realität. Als sie den Park erreichte trat jemand aus dem Schatten. Nathaniel. Sie kannte ihn aus der Schule. Er war also auch einer. Hätte sie sich denken können.   Ein freches Grinsen zierte seine Lippen als er sich an den Baum lehnte und blanke Wut kochte in Charlie hoch. Am liebsten würde sie ihm das Grinsen aus dem Gesicht reißen. Mit energischen Schritten ging sie auf ihn zu, ließ die Tüte mit dem Essen fallen und gab ihm einen festen Stoß, welcher ihn gegen den Baum rempeln ließ.   »Lass deine dreckigen Pfoten von meinem Bruder. Verstanden? Ich reiß dir deinen verdammten Werwolfarsch auf, falls du ihm noch einmal zu nahe kommst!«, zischte sie und kam sich dabei stärker vor als sie eigentlich war. Noch dazu, wo Nate um fast zwei Köpfe größer war als sie.   Er lachte belustigt auf und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. »Süß. Machst du dich für den Welpen stark? Bringt dir nur nichts, denn ich könnte dir mit Leichtigkeit das Genick brechen. Wäre echt schade. Also überlass das Kämpfen den starken Jungs und konzentrier dich aufs Cheerleading oder etwas, was mehr zu einer Prinzessin wie dir passt.«   Charlie schlug seine Hand weg. »Niemand verletzt meine Familie und lebt. Niemand! Also halt dich von uns fern oder du bereust es. Das verspreche ich dir!«   Schon tauchte Bailey neben ihr auf und zog sie von Nathaniel weg. Von den Kampfspuren war nichts mehr zu sehen. »Hör auf damit. Das ist er nicht wert!«, meinte er und versuchte sie wegzuziehen. Aber es war schwerer als er sich vorgestellt hatte, denn Charlotte hatte nicht vor so schnell nachzugeben.   Finster funkelte sie Nathaniel an. »Ich wüsste nur zu gerne, ob er immer noch so lächelt, wenn ihm der Arsch aufgerissen wird? Er denkt er sei etwas Besonderes. Nur weil er sich einmal im Monat unter Höllenqualen verwandelt. Aber das ist er nicht. Er ist armselig und versucht damit diesen einen Abend auf stark zu machen. In Wirklichkeit ist er alleine und hat niemanden an seiner Seite. Das hat man davon, wenn man ein riesen Ego hat. Du wirst diese Qualen für immer alleine durchstehen müssen, weil du keine Familie hast, die zu dir hält. Bailey hat diese Familie. Ich würde ihn niemals alleine lassen. Also unterschätze mich nicht. Zwar hab ich keine Klauen oder Reißzähne, aber ich hab Kampfgeist und was im Kopf. Mir wird was einfallen um dir das Leben noch schwerer zu machen als du es ohnehin schon hast.«   Energisch hob sie Tüte vom Boden auf und stapfte davon. Bailey sah zwischen seiner Schwester und Nathaniel hinterher bevor er ihr folgte.   Nate blieb sprachlos am Baum stehen. Es hatte ihm eindeutig die Sprache verschlagen.   »Was war das denn eben? Wolltest du gerade einen Werwolf verprügeln?«, kam es ungläubig von Bailey bevor er anfing zu lachen. »Dad hat sich echt immer umsonst Sorgen um dich gemacht. Du bist eine kleine Kampfmaschine.«   Charlie konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen.  Kapitel 9: „Du entschuldigst dich zu oft.“ ------------------------------------------ Eine kleine Tour innerhalb von 24 Tagen zu geben war anstrengend und zerrte an ihren Nerven. Sie liebte es auf der Bühne zu stehen und zu performen. Die Fans waren wie eine Familie für sie und gemeinsam mit den Mädels hatten sie ihnen unendlich viel zu verdanken, aber es war auch nicht immer leicht. Man stand unter ständiger Beobachtung und wenn man einmal nicht lächelte wurde man auf den sozialen Medien schon auseinander genommen und analysiert. Doch auch ihnen ging es nicht immer gut. So wie heute.   Jade hatte hämmernde Kopfschmerzen, jede Bewegung schmerzte und trieb ihr Tränen in die Augen. Wie sie heute auf die Bühne gehen sollte war ihr ein Rätsel. Sie hatte bereits eine Schmerztablette genommen und klammerte sich nun haltsuchend an ihren Becher mit heißem Kräutertee. Sie konnte es sich nun wirklich nicht leisten krank zu werden. Das würde alles schwerer machen. Auch nach der Tour gab es einiges zu tun, wo sie es sich nicht leisten konnte auszufallen. Also musste sie das sofort in den Griff bekommen.   Die Brünette saß bereits im Wagen, welcher sie zur Arena fahren sollte und wartete nur noch auf ihre Freundinnen, welche wieder einmal länger brauchten. Was auch sonst?! Vorsichtig lehnte sie sich mit dem Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und schloss für einen Moment die Augen. Der Schmerz hämmerte selbst hinter ihr Augen und ihr wurde speiübel. Sie nippte an ihrem Kräutertee und versuchte ruhig zu atmen.   Schließlich tauchten auch Jesy, Leigh-Anne und Perrie auf und mit einem Blick erkannten die Mädels, dass es ihrer Freundin nicht gut ging. Die Edwards setzte sich neben sie und legte ihr sanft eine Hand auf den Arm.   »Süße, du solltest zu einem Arzt gehen. Du siehst nicht gut aus. Wir haben noch weniger davon, wenn du uns heute Abend auf der Bühne zusammen brichst. Fordere es nicht raus. Mach heute einfach eine Pause«, meinte sie einfühlsam und nickte. Sie wollte auf keinen Fall, dass ihrer besten Freundin etwas passierte nur weil sie das Gefühl hatte auftreten zu müssen. Die Gesundheit ging vor. Die Fans hatten doch auch nichts davon, wenn während dem Konzert etwas passieren würde.   Natürlich hatte Perrie recht, aber an aussetzen wollte Jade absolut nicht denken. Die Fans freuten sich schon so sehr aufs Konzert.   Leicht schüttelte sie den Kopf, was die Schmerzen verstärkte. Die Thirlwall biss die Zähne zusammen. »Das wird schon wieder. Es ist nur der erste Moment. Bis zum Abend bin ich wieder fit. Ich werde das Konzert nicht ausfallen lassen.«   Wie konnte man nur so stur sein? Die Mädchen würden es nicht zulassen. Jesy telefonierte mit ihrem Manager, welcher sofort einen Arzt zur Arena schicken würde. Jade war mit ihrer Einstellung alleine, denn alle wollten nur das Beste für sie. Auch wenn sie es im Moment vielleicht nicht so sehen würde… Doch ihre Gesundheit stand im Vordergrund. Und darum würde sich nun in erster Linie gekümmert werden.   Als sie bei der Arena ankamen wurden sie sofort von ihren Securitys in Empfang genommen, welche sie in ihren Aufenthaltsraum brachten. Der Arzt wartete bereits auf die Mädchen und stellte sich ihnen höflich vor. Jade hätte es wissen müssen, dass ihre Freundinnen nicht locker lassen würden also ließ sie sich seufzend auf den Stuhl fallen und ließ die Untersuchung über sie ergehen.   Das Ergebnis lautete Übermüdung mit erhöhter Temperatur. Außerdem passte ihr Blutdruck nicht. Er war viel zu nieder. Der Arzt verschrieb der Thirlwall Tabletten welche ihren Kreislauf wieder auf Trab bringen sollten, aber für den heutigen Abend bekam sie Auftritt Verbot. Für den nächsten Tag musste sie sich dann ebenfalls seine Erlaubnis holen.   Schmollend saß Jade auf der Couch und sah dabei zu, wie die Mädels für das Konzert geschminkt wurden und ihre Frisuren bekamen. Sie war absolut nicht zufrieden mit der Situation. Doch langsam wurden ihre Kopfschmerzen erträglicher. »Es tut mir leid, dass ich euch heute im Stich lasse. Ich wäre gerne aufgetreten. Der Arzt hat total übertrieben. Es geht mir gut. Jetzt müsst ihr alles kurzfristig umändern und improvisieren. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte einfach die Zähne zusammenbeißen und nichts sagen sollen. Tut mir leid.«   Jesy drückte sie leicht an sich und schüttelte den Kopf. »Du entschuldigst dich zu oft, Jade. Du hast keine Schuld daran. Deine Gesundheit ist uns wichtiger. Uns ging es nur um dich und dass dir nichts passiert. Mit deinem Sturkopf wärst du später sonst auch noch von der Bühne gefallen. Unsere Körper sind ausgelaugt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie zu streiken beginnen. Deiner hatte eben die Nase voll. Vielleicht bin ich die Nächste oder Pezz oder Leigh. Also mach dir keinen Kopf. Wird schon schief gehen.« Ein Grinsen huschte über ihre Lippen bevor sie in die Maske ging.   Perrie war bereits fertig und setzte sich zu ihrer besten Freundin. »Jesy hat recht. Wir hätten es uns nie verziehen, wenn dir da draußen auf der Bühne etwas passiert wäre. Natürlich ist es anders ohne dich auf der Bühne, aber wir schaffen das schon, weil wir wissen, dass es dir hier hinten gut geht. Also hör auf dich zu entschuldigen und sie zu, dass du wieder auf die Beine kommst.«   Die Brünette umarmte ihre Freundin. Sie hatten alle recht. Den heutigen Abend sollte sie sich auskurieren und ihre Kräfte sammeln damit sie morgen wieder mit ihnen auftreten konnte. Doch es tat ihr leid für die Fans, dass sie heute nicht dabei war. Um sich bei ihnen zu entschuldigen holte sie ihr Handy aus der Tasche und startete einen Live Stream auf Instagram. »Hi ihr Mixer da draußen. Die Show in Belfast beginnt in Kürze also kommt hier ein Update von mir, dass mir im Herzen weh tut, aber es ist nur fair es euch vorher schon zu sagen. Leider werde ich bei der heutigen Show nicht dabei sein. Der Arzt hat mir ein Verbot auf das Auge gedrückt. Mein Körper spielt heute leider nicht so mit wie er sollte. Es tut mir leid, dass ich nicht dabei sein kann, aber die Mädels werden das Haus rocken und werden ihr bestes geben um euch eine unvergessliche Show zu liefern. Singt mit was das Zeug hält und heute kann jeder von euch eine Jade Thirlwall sein. Ich liebe euch und hoffe ihr erlebt heute den Abend eures Lebens!« Sie zwinkerte noch einmal in die Kamera bevor sie den Stream beendete.   Jesy, Leigh-Anne und Perrie waren bereits auf dem Weg zur Bühne und sie saß vor dem großen Bildschirm um sich das Konzert von der Couch aus anzusehen. Sie wollte nicht alleine zurück ins Hotel fahren. So war sie wenigstens auf eine kleine Art und Weise bei dem Konzert dabei. Kapitel 10: „Ich bitte dich. Sie kann uns nicht hören. Sie ist blind!“ ---------------------------------------------------------------------- Amber strich sich eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht, zog ihren Lippenstift nach und stieg aus dem Wagen. Ihre Freundinnen warteten bereits am Tor auf sie. Mit einem prüfenden Blick begutachtete sie die Outfits der Mädchen und seufzte auf. Könnte besser sein, aber man konnte nicht alles haben. Die Blonde rückte ihre Kette zurecht und ging auf die Beiden zu. Ariana sah um einiges besser aus als Hayden. Wo hatte sie dieses Crop Top her? Aus der Altkleidersammlung?   »Ladies. Ich dachte wir hatten beschlossen heute Chic zu tragen. Das bedeutet für mich Kleid oder Rock mit High Heels. Keine von euch schein diesen Code verstanden zu haben. Bin ich eigentlich von Amateuren umgeben?« Sie entriss Ariana ihren Kaffeebecher und stolzierte ihnen voran in die Schule. Wenn man nicht alles selbst machte war es nur zum Ärgern…   Hayden verdrehte die Augen als sie ihr folgten. »Sei froh, dass wir keine Schuluniform mehr tragen müssen. Außerdem hat „Chic“ für jeden eine andere Bedeutung. Dir müssen meine Klamotten ja nicht gefallen. Hauptsache ich fühle mich darin wohl.« Es sah der Rothaarigen nicht ähnlich ihr zu widersprechen, aber langsam hatte sie die Nase voll. Sie war doch nicht ihr Hofstaat sondern ihre Freundin. Also sollte sich Amber auch dementsprechend verhalten.   Ariana grinste leicht. Ihre Freundin spielte mit dem Feuer, aber vielleicht war es auch nicht schlecht, dass jemand Amber einmal die Meinung geigte. Jedoch wurde sie von diesem Thema abgelenkt als ein Lachen an ihr Ohr drang, welches ihr Schauer über den Rücken jagte. Er sah so verdammt gut aus. Sie lehnte sich an das Schließfach während Amber ihre Sachen herausholte, welche sie für die erste Stunde brauchen würde. So hatte sie genug Zeit um ihn anzuhimmeln.   Die Spears wandte sich an Hayden. »Entschuldige? Wir hatten uns alle Drei für einen Dresscode geeinigt, welchen wir in der Schule tragen wollten. Was du in deiner Freizeit trägst, wenn du nicht mit mir unterwegs bist ist mir gleichgültig. Aber du siehst aus als wärst du in der Altkleidersammlung shoppen gewesen mit diesem Top. Außerdem siehst du in dieser Hose fett aus. Du solltest dir mehr Gedanken über dein Aussehen machen!« Schließlich tippte sie etwas auf ihrem Handy ein.   Die Rothaarige starrte sie mit offenem Mund an. Warum musste sie immer so eine Bitch sein? Sie sollte sich einen anderen Freundeskreis suchen, welcher sie schätzte und nicht fertig machte. Was hatte Amber den bitte davon?   »Fahr mal wieder runter. Ariana und ich sind deine Freunde und nicht deine Untertanen.« Sie wandte sich an die Blonde neben sich. »Könntest du bitte auch mal etwas dazu sagen?«   Doch Ria bekam von dem Ganzen nichts mit. Sie war damit beschäftigt gut auszusehen und Taylor zu beobachten.   Amber lachte auf. »Ich bitte dich. Sie kann uns nicht hören. Sie ist blind. Unsere Ariana hofft, dass der Neandertaler von Footballspieler auf sie Aufmerksam wird und sie ins Bett zerrt. Danach wird er sie fallen lassen und sie kommt wieder heulend bei uns angelaufen. Das ist traurig. Selbst für die Ariana!« Sie knallte das Schließfach zu und holte Ariana damit aus ihren Tagträumen.   »Wieso hältst du nicht einfach einmal die Klappe und machst dich auf die Suche nach deiner Persönlichkeit? Die hast du irgendwo in der dritten Klasse verloren. Könnte wohl eine Weile für dich dauern!«, kam es fauchend von der Coleman als sie sich bei Hayden unterhakte und gemeinsam ließen sie ihren Diktator stehen.   Amber sah den beiden sprachlos nach und stolzierte schließlich in den Unterricht. So würde sie auf keinen Fall mit sich reden lassen. Das würde für die beiden ein Nachspiel haben. Das war sicher.   Hayden kicherte und sah Ariana bewundernd an. »Na fühlst du dich jetzt besser? Also mir geht es besser, jetzt wo ich endlich einmal was gesagt habe. Ich meine, wir lassen und das schon viel zu lange von ihr gefallen. Außerdem hat sie einfach deinen Kaffee getrunken… Denkt sie nicht nach? Ich meine, so behandelt man doch nicht seine Freunde…«   Die Coleman zuckte mit den Schultern. »Sie war ja auch nicht immer so. Keine Ahnung warum sie sich so verändert hat, aber mit dieser Amber will ich ehrlich gesagt nichts mehr zu tun haben. Ständig das fertig machen von anderen Leuten. Was soll daran bitte Spaß machen? Und nur weil wir einmal nicht ihrer Meinung sind macht sie uns gleich fertig. So sollte eine Freundschaft nicht ablaufen. Sie wird sich noch wundern, denn nun steht sie alleine da. Vielleicht lernt sie dann zu schätzen was sie an uns hatte.«   Die Rothaarige nickte zustimmend. »Du weißt aber schon, dass sie uns das Leben zur Hölle machen wird, wenn wir uns von ihr abwenden oder?«   Ariana biss sich leicht auf die Unterlippe. »Alleine wird sie das schwer auf die Beine stellen können. Klar, wird sie ihrem Frust etwas Luft machen, aber ich denke sie verliert schnell wieder das Interesse daran, wenn sie niemand hat, der sie dabei unterstützt. Also machen wir uns am Besten nicht zu viele Gedanken darüber. So schlimm wird es nicht werden.«   Jedoch hatten beide Amber etwas unterschätzt. Doch sie wiegten sich in Sicherheit, da der Schultag ohne weitere Vorfälle verlaufen war. Kaum läutete es nach der letzten Stunde machten sich alle auf den Weg in die Stadt oder nach Hause. Ariana und Hayden hatten beschlossen noch ins Cafe zu gehen um an ihrer Präsentation zu arbeiten.   Sie setzten sich an ihren üblichen Tisch am Fenster und bekamen ihre Bestellung ohne etwas sagen zu müssen. Freundlich bedankten sie sich beim Kellner und machten sich an die Arbeit. Nach kurzer Zeit wurden sie jedoch vom falschen Lachen Ambers abgelenkt, welche das Cafe betrat und sie war nicht alleine. Taylor und einige Jungs aus dem Footballteam waren bei ihr und sie hing am Arm von Taylor.   Ariana ließ beinahe ihre Tasse fallen. Das machte sie nicht gerade wirklich, oder? Kapitel 11: „Denk ja nicht daran einfach abzuhauen!“ ---------------------------------------------------- Verunsichert. Das war das einzige Wort, welches Cheryl perfekt beschrieb, wenn sie auch nur eine Minute mit Eric alleine war. Es war lächerlich, aber seine Anwesenheit brachte ihr Herz zum Rasen und sie brachte keinen ordentlichen Satz mehr über die Lippen. Sie wusste nicht warum er eine solche Auswirkung auf sie hatte, aber seit sie es bemerkt hatte versuchte sie alles um nicht mehr mit ihm alleine zu sein. Es war ihr einfach unendlich peinlich und sie wollte vor ihm nicht da stehen, wie eine Verrückte.   Auch beim Training hielt sie sich immer an die Mädchen und versuchte so viel Abstand zwischen sich und Eric zu bringen. Es gelang ihr nicht immer, aber um so öfter. In seiner Nähe konnte sie nicht einmal mehr ruhig atmen. Doch es war ihr peinlich weshalb sie ihren Freundinnen noch nichts davon erzählt hatte. Diese würden sie nur damit aufziehen und das konnte sie noch weniger gebrauchen. Aber sie musste sich jemandem anvertrauen, denn sie würde ansonsten noch verrückt werden.   Lange überlegte sie hin und her und schließlich beschloss sie nach dem heutigen Training mit Sarah zu reden. Ihre Freundin würde ihr bestimmt helfen können. Immerhin war sie die Head-Cheerleaderin der Gruppe. Das musste doch zu was gut sein.   Das Cheerleader-Training fand zeitgleich mit dem Lacrosse-Training statt was ihr den perfekten Ausblick auf Eric lieferte. Er sah so verdammt gut aus. Diese Muskeln, seine Bewegungen, sein Lachen...einfach alles an ihm. Cheryl ertappte sich dabei wie sie ihn anstarrte und wandte schnell den Blick ab. Hoffentlich hatte es sonst niemand bemerkt...   »In Ordnung Ladies. Morgen findet das große Spiel statt. Viele Talensucher werden auftauchen um unsere Jungs spielen zu sehen. Also strengen wir uns an um die Menge aufzuheizen und das Team anzufeuern. Ich weiß, dass es im Unterricht gerade viel zu tun gibt und bald die Klausuren anstehen, aber nach morgen wird es auch mit dem Training um einiges Leichter. In Ordnung? Also noch einmal von vorne!« Sarah redete ihnen gut zu und die Musik begann zu spielen.   Der Rotschopf brauchte einen Moment um sich zu sammeln, aber schließlich schaffte sie es sich auf die Schritte zu konzentrieren und mitzuhalten. Die Musik gab ihr immer das Gefühl der Freiheit. Auch wenn es nur für kurze Augenblicke hielt. Sie liebte es zu tanzen und mit dem Cheerleading hatte sie die perfekte Verbindung geschaffen um ihre Sportnote abzudecken und ihrem Hobby nachzugehen. So einfach ging es. Außerdem war sie wirklich gut, weshalb es nicht schwer für sie war in das Team aufgenommen zu werden.   Das Training dauerte zwei Stunden und sie seufzte erleichtert auf als sie endlich fertig waren. Immerhin musste sie noch für die Geschichtsarbeit morgen lernen. Sie hatte noch nicht einmal den halben Stoff durch. Das würde wohl wieder einmal eine sehr lange Nacht werden. Gerade wollte sie ihre Tasche aufheben, als ihr jemand zuvor kam. Eric.   Mit einem Mal schlug ihr das Herz bis zum Hals und sie hatte das Gefühl als würde sie rot anlaufen - wie eine Tomate.   Er grinste breit und reichte ihr die Tasche. »Hey, Cheryl. Alles gut soweit?« Eric fuhr sich durch die Haare und brachte die Rothaarige damit zum Schmelzen.   Sie nickte und nahm dankbar ihre Tasche entgegen. »Danke dir. Bei mir? Alles super...und selbst?« Die Cheerleaderin versuchte ruhig zu atmen und nicht wie eine Verrückte zu kichern. Er brachte sie immer wieder aus dem Konzept.   »Auch alles gut. Ich bin nur froh, wenn das Spiel morgen vorbei ist. Der Coach macht mich noch verrückt!« Er steckte seine Hände in die Hosentasche und begleitete sie zum Parkplatz. »Sag mal, wie läuft es bei dir mit dem Lernen für Geschichte morgen?«   Ah, ein normales Thema. Da konnte sie sich doch nicht blamieren, oder?   Cheryl stöhnte leicht auf und schüttelte den Kopf. »Frag lieber nicht. Ich habe keine Ahnung, wie ich das bis morgen alles in meinen Kopf bekommen soll. Hattest du überhaupt Zeit zum Lernen mit den ganzen Extratrainings, die angesetzt wurden?«   Eric lachte auf. »Absolut nicht. Einige aus dem Kurs kommen später vorbei um noch bei mir zu lernen. Eine Art Lerngruppe. Wie sieht es aus? Kommst du auch?«   Sein Lächeln. Zum Dahinschmelzen.   Hatte er gerad wirklich gefragt, ob sie vorbeikommen wollte? Oh nein. Das konnte sie nicht. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Das würde nur in irgendeiner peinlichen Situation enden an die sie sich auf immer erinnern würde. Ohne ihre Freundinnen schon gar nicht. Auf keinen Fall.   Automatisch sah sich Cheryl nach einem Ausweg um und überlegte fieberhaft welche Ausrede sie ihm auftischen konnte, aber Eric bemerkte ihr Verhalten sofort.   Ein freches Grinsen legte sich auf seine Lippen. »Denk ja nicht daran einfach abzuhauen. Es ist nur eine Lerngruppe. Außerdem wird meine Mum da sein. Also passiert dir schon nichts. Ich hol dich in einer Stunde ab. Keine Widerrede. So einfach kommst du nicht davon!« Er zwinkerte ihr noch zu bevor er in seinen Wagen stieg und vom Schulgelände fuhr.   Perplex blieb Cheryl an Ort und Stelle stehen und sah ihm nach. Ein breites Grinsen schlich sich auf ihre Lippen und sie sah bestimmt total bescheuert aus, aber sie konnte es nicht glauben. Er hatte sie doch tatsächlich eingeladen. Bisher war so etwas noch nie passiert. Eigentlich vermied die Rothaarige solche Situationen...Aber nun hatte sie keine andere Wahl. Vielleicht wäre es aber auch ganz hilfreich in der Gruppe zu lernen. So konnte man sich gegenseitig austauschen und einander neue Gedankengänge erzählen.   Doch kamen ihr auch Zweifel. Wer würde noch dort sein? Würden sie wirklich lernen? Sie konnte sich nicht schon wieder eine schlechte Note erlauben. Ihre Eltern würden durchdrehen. Außerdem brauchte sie einen perfekten Notendurchschnitt um ein Stipendium zu ergattern. Sie wollte auf eine der besten Universitäten, aber ihre Eltern würden das Schulgeld nicht bezahlen können. Daher wollte sie selbst dafür sorgen, dass es möglich werden würde.   Aber es war Eric. Sie musste einfach hin, oder? Kapitel 12: „Rache ist mein Valium!“ ------------------------------------ Blanke Wut staute sich in ihr an. Sie musste etwas unternehmen. So konnte es nicht weiter gehen. Seit Klaus in der Stadt war starben Leute und das wollte sie nicht länger hinnehmen. Sie musste ihn vernichten. Wie sie das machen sollte war ihr noch ein Rätsel, aber sie würde einen Weg finden. Der Zirkel vertraute ihr nicht mehr, aber sie hatte Vertrauen in sich selbst und ihre Kräfte. Auch wenn ihr bisheriger Weg als Hexe nicht einfach war. Doch sie war stark und würde das schaffen. Außerdem hatte sie Kol an ihrer Seite. Falls er ihr helfen sollte. Doch darüber konnte sie sich auch noch später Gedanken machen.   Der Friedhof sammelte die Magie der Ahnen und machte die Hexen stärker und ließ sie Magie praktizieren. Doch Davina hatte in letzter Zeit kein gutes Gefühl, wenn sie herkommen musste. Die Ansichten der Ahnen waren nicht immer richtig gewesen und wie sie es überhaupt wagen konnten junge Mädchen zu opfern war ihr ohnehin ein Rätsel. Sie würde sich nicht hinrichten lassen. Die Macht, welche sie verspürte war unglaublich. Nur damit würde sie es schaffen Klaus in Schach zu halten.   Einen Urvampir zu töten. Wie konnte sie sich so einer Aufgabe überhaupt annehmen? Sie war ein junges Mädchen. Eigentlich sollte sie sich Sorgen darum machen, wer mit ihr zum Abschlussball ging. Oder ob der heiße Football-Spieler mit ihr ausgehen würde. Doch so lief ihr Leben nicht, denn das wurde seit ihrer Geburt in eine andere Richtung geleitet. Sie war eine Hexe und sollte sterben um ein Ritual zu vervollständigen. Aber dank Marcel war sie am Leben. Auch er war ein Vampir, aber er war anders. Irgendwie. Obwohl sie in letzter Zeit auch ihm nicht völlig vertrauen konnte. Das konnte sie nur sich selbst.   Seufzend fuhr sich die junge Hexe durch die Haare während sie im Grimoire von Esther las. Kol hatte es ihr besorgt. Es war unheimlich, aber gleichzeitig faszinierend. Die ganzen Sprüche, welche eine große Macht brauchten um sie umzusetzen. Tagelang las sie nun schon darin, aber bisher hatte sie noch keinen Zauber gefunden welchen sie gegen Klaus einsetzen konnte. Jedoch gab sie nicht auf. Ihre Wut war der Antrieb, welchen sie dafür brauchte. Sie würde etwas finden. Und wenn es noch Wochen dauern würde.   Den ganzen Tag verbrachte sie schon im Versteck, welches Kol ihr gezeigt hatte weshalb er sich auch schon denken konnte, wo er sie finden würde. Den ganzen Tag war sie in die Seiten vertieft gewesen sodass sie seine eingehenden Anrufe nicht einmal bemerkte. Ihre Gedanken waren nur auf diese eine Sache fokussiert.   Als er von hinten seine Arme um sie legte zuckte sie zusammen und lachte dann auf. Er drückte ihre einen sanften Kuss auf die Schulter.   »Davina Samantha Claire. Du solltest eine Pause einlegen. Seit Tagen versteckst du dich hier unten. Lass deine Rache-Gedanken für einen Nachmittag hier unten und komm mit mir ans Tageslicht. Man könnte schon meinen du bist von uns beiden der Vampir«, murmelte er grinsend an ihre Schulter.   Schmunzelnd drehte sie sich zu ihm um und legte ihm die Arme und den Hals. »Rache ist mein Valium! Diese brennende Wut in mir bringt mich dazu immer weiter zu suchen. Wir müssen etwas gegen ihn unternehmen, Kol. Bevor noch weitere Leute sterben, die mir etwas bedeuten. Ich kann nicht weiter dabei zu sehen, wie er New Orleans an sich reißt und eine Reihe von Leichen hinterlässt um das zu bekommen was er will.«   Kol seufzte leicht auf und nickte. »Ich verstehe dich. Aber Nik ist nicht einfach und wenn er herausfinden sollte was wir vorhaben sind wir schneller tot als ihm das Genick zu brechen. Und wenn du dich hier unten versteckst wird er skeptisch. Er hat bereits Marcellus nach dir gefragt. Also. Wie wäre es mit einem Essen?«   Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Wie könnte sie ihm etwas ausschlagen? Schon alleine seine Augen hatten sie überzeugt es für heute sein zu lassen.   »Na gut. Lass uns gehen bevor ich es mir anders überlege.« Sie schlug das Grimoire zu, schnappte sich ihre Tasche und verließ das Versteck.   Die Sonne strahlte ihr entgegen und sie musste ein paar Mal blinzeln um überhaupt wieder etwas sehen zu können. Kols Lachen erklang und sie verdrehte grinsend die Augen.   »Ich will kein Wort hören. Oder ich gehe wieder nach unten. Man lacht nicht seine Freundin aus. Das gehört sich nicht!« Frech zwinkerte sie ihm zu.   Er legte einen Arm um ihre Schulter, drückte sie leicht an sich und meinte: »Ich könnte mich daran gewöhnen dich als meine Freundin vorzustellen.« Sanft legte er ihr einen Finger unters Kinn um ihr Gesicht anzuheben und küsste sie sanft.   Davina stellte sich leicht auf die Zehenspitzen um seinen Kuss zu erwidern. Das Kribbeln schoss durch ihren ganzen Körper. Er hatte immer noch eine solche Auswirkung auf sie, wie am ersten Tag. Sie war hoffnungslos in ihn verliebt. Doch hoffte sie auch, dass ihre Rache gegen Klaus ihnen nicht in den Weg kam. Immerhin war er Kols Bruder. Sie konnte von ihm nicht verlangen ihr um Kampf gegen ihn zu helfen. Das wäre egoistisch. Irgendwie musste sie ihn raushalten. Am besten wäre es, wenn er weit weg wäre damit Klaus Rache nicht ihn treffen würde falls sie scheitern sollte.   Kol konnte ihr ansehen, dass sie etwas beschäftigte. Sein Bruder lag ihr wohl schwer im Magen. Er musste einen Weg finden der für alle eine Lösung bedeutete. Er konnte Davina nicht verlieren. Aber auf eine Art und Weise wollte er auch Nik nicht verlieren. Trotz allem was er wegen ihm durchmachen musste war er immer noch sein Bruder. Vielleicht sollte er sich mit Rebekah unterhalten. Immerhin hatte sie auch immer unter Nik gelitten. Sie wüsste bestimmt einen Rat, der ihm helfen würde sich zu entscheiden und eine Lösung zu finden. Er würde sie finden müssen ohne, dass es jemandem auffiel. Da kam es ihm gerade recht, dass Davina so viel Zeit mit dem Grimoire verbrachte. So würde es ihr nicht auffallen, wenn er für eine kurze Zeit verschwinden würde. Oder?   Kapitel 13: „Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt Macht und jene, die zu schwach sind, nach ihr zu streben!“ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Diese Stadt machte sie noch verrückt. Eigentlich war sie verrückt. Warum blieb sie hier? Das könnte sie ihr Leben kosten. Doch trotzdem war sie hier. In ihrer kleinen Wohnung. Mit ihrer Plattensammlung. Ihr Vater war keine zwei Straßen weiter und wohnte im alten Anwesen der Familie. Wie gerne würde sie wissen, wie es dort aussah? Hätte sie dort ein Zimmer gehabt, wenn er es gewusst hätte? Wäre sie gemeinsam mit ihnen Jahrhundertelang vor Mikael geflohen? Sie wusste es nicht und würde auch nie eine Antwort darauf bekommen. Denn sie war nicht bei ihnen groß geworden. Sondern war von einer Familie zur Nächsten geschickt worden. Bis Kol sie fand. Durch ihn wusste sie den Zauber aufzuheben, der auf ihr lag und nun war sie ein Urvampir. Wie ihre gesamte Familie. Chanel war eine Mikaelson.   Sie warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. In den letzten zehn Minuten hatte sie sich bestimmt zwanzig Mal umgezogen, denn sie wusste nicht was sie tragen sollte. Sie würde sich mit Kaleb im Café treffen. Er hatte sie eingeladen. War das ein Date? Oder einfach nur ein freundschaftliches Treffen? Sie wusste es nicht. Daher auch die Frage was sie anziehen sollte. Auf keinen Fall wollte sie overdressed wirken, aber auch nicht wie Du-kommst-nicht-aus-der-Friendzone-raus. Es war zum Verzweifeln. Sie hatte nicht einmal eine Freundin, welche sie um Hilfe bitten konnte. Das Leben als Urvampir konnte ziemlich einsam sein.   Als sie sich schließlich für ein Outfit entschieden hatte machte sie sich auf den Weg. Kaleb wusste über sie Bescheid, denn er war ein Hexer. In New Orleans war es nicht leicht einen Menschen zu finden. Alle schienen etwas Übernatürliches an sich zu haben. Aber sie konnte ihn gut leiden. Sie hatte ihn im Plattenladen von Joe kennengelernt und er war ihr gegenüber wirklich nett gewesen. Schließlich waren sie ins Gespräch gekommen und nun versuchten sie gemeinsam einen Plan zu entwickeln um ihre Familie zu retten und das kleine Baby, welches bald in die Familie geboren werden sollte. Wie zu erwarten hatte viele Leute es darauf abgesehen, dass kleine Ding zu töten.   Kaleb wartete bereits auf sie und Chanel konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Lächelnd ließ sie sich ihm gegenüber auf den Sessel fallen und starrte auf eine Tasse mit Chai Latte. Er hatte bereits für sie bestellt.   »Danke für den Kaffee. Ich hoffe du wartest noch nicht zu lange. Ich habe mich beeilt.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.   Er lachte leicht auf. »Kann ich mir denken, dass du dich beeilt hast.« Ein Zwinkern kam von ihm als er an seiner Tasse nippte. »Aber keine Sorge. Ich bin noch keine fünf Minuten da. Dank den Laufburschen von Marcel musste ich wieder einmal einen Umweg nehmen.«   Die Tageslichtler von Marcel liefen wohl immer noch verstärkt ihre Runden durch das Quarter und New Orleans. Damit auch niemand seine Regeln brach. Wenn er wüsste, dass sie hier war. Was würde er tun? Aber sie wusste sich gut genug bedeckt zu halten um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zum Glück.   Die Dunkelhaarige verdrehte die Augen. »Sie sind verzweifelt. Deshalb versuchen sie euch einzuschüchtern. Sie wissen, dass ihr ihnen überlegen seid. Das macht ihnen Sorgen. Und jetzt wo meine Familie hier ist versuch Marcel sich zu beweisen. Das wird sich bald wieder legen. Ich denke nicht, dass Onkel Nik noch lange dabei zusieht, wie "seine Stadt" in den Händen von jemand anderem liegt.«   Kaleb schüttelte den Kopf. »Dieses machthungrige Gehabe ist lächerlich. Oder das Spiel zwischen gut und böse. Denkt Klaus wirklich, dass er damit die richtige Richtung einschlägt?«   Die Mikaelson grinste schief. »Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt Macht und jede, die zu schwach sind nach ihr zu streben. Mein Onkel weiß wie er alles an sich reißen kann. Dabei ist es auch ziemlich hilfreich, dass sein Biss für alle tödlich endet und nur sein Blut sie wieder heilen kann. Ich denke nicht, dass jemand so bescheuert ist sich mit ihm anzulegen und ihm etwas auszuschlagen, wenn er etwas will. Nicht einmal mein Vater kann ihn umstimmen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«   Der Westphall zog eine Augenbraue nach oben. »Woher kommen diese Weisheiten? Aber vermutlich hast du recht. Ich habe nicht vor mir grundlos und unüberlegt mit ihnen anzulegen. Aber wie ich dir bereits sagte: Ich will dir helfen. Und deiner Familie. Also hast du schon einen Plan?«   Sie fuhr sich durch die Haare. Seit Tagen zerbrach sie sich den Kopf darüber wie sie helfen konnte, aber ihr wollte beim besten Willen nichts einfallen ohne dass sie auffliegen würde. Und wer wusste schon, ob ihr ihre Familie glauben würde? Immerhin wusste niemand, dass sie Elijahs Tochter war bis auf Kol. Und dieser konnte ihr nicht mehr helfen...   »Hast du keine einfache Frage an mich?« Chanel lachte leicht auf und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. »Ich habe darüber nachgedacht. Tagelang. Aber alle Einfälle die ich hatte enden damit, dass sie mir auf die Schliche kommen und mich zur Rede stellen warum ich ihnen helfe. Sie werden mir nicht glauben, wenn ich es ihnen sage. Es gab nie Anzeichen dafür, dass Elijah mein Vater ist. Kol hat es ihnen auch nie gesagt, weil er es mir versprechen musste und nun haben wir den Salat. Ich stehe hier in New Orleans. Zwei Straßen von meiner Familie entfernt, die ich kennenlernen möchte, aber in der momentanen Situation ist es wahrscheinlicher, dass mir Onkel Klaus eher den Kopf abreißt, weil er denkt, dass es eine Falle ist. Also sag mir...was soll ich deiner Meinung nach machen?«   Mit großen Augen sah er sie an. Anscheinend staute sich einiges in ihr auf, was raus gelassen werden musste. »Ich kann dir nicht sagen was du machen sollst. Ich kann dir nur anbieten dir zu helfen, soweit ich kann. Versuchen wir einfach uns Schritt für Schritt voran zu tasten. Was denkst du wer von deiner Familie würde dir am ehesten Glauben schenken?«   Das war eine schwere Frage. Immerhin kannte sie keinen von ihnen gut genug. »Ich würde sagen nach allem was ich gehört habe sollte ich es vielleicht bei Bex versuchen... Aber wie soll ich sie alleine erwischen? Das wird nicht funktionieren!«   »Eine negative Einstellung wird nicht geduldet. Wir schaffen das. Lass mich das machen!« Kapitel 14: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.“ --------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben auf Tour war nicht immer einfach. Manchmal zerrte es an den Nerven, aber die meiste Zeit machte es Spaß. Jesy, Leigh-Anne und Perrie sind wie Schwestern für sie und Jade wüsste nicht, was sie ohne die Mädchen auf Tour machen würde. Alleine wäre es doch viel zu langweilig. Sie konnte nicht verstehen wie es manche schafften alleine unterwegs zu sein. Ihre wäre viel zu langweilig. Doch sie hatte Glück. Mit den Mädchen gab es immer etwas zu lachen oder sie machten die verschiedenen Städte unsicher. Bei ihnen wurde es nie langweilig.   Seufzend fuhr sich die Braunhaarige durch die Locken und schmunzelte leicht. Der Auftritt war gut gewesen. Die Menge hatte von Anfang bis Ende mit ihnen gefeiert und sie musste breit grinsen, wenn sie daran dachte. Es war jedes Mal wieder ein überwältigendes Gefühl aufzutreten und sie liebte es. Wenn sie es ändern könnte...würde sie es nicht machen. Die Musik war ein Teil von ihr und das würde immer so bleiben.   »Jade, wir müssen dann langsam los!«, vernahm sie auch schon die Stimme von Perrie vor ihrem Zimmer.   Sie zog noch einmal ihren Lippenstift nach, schüttelte ihre Locken auf und machte sich auf den Weg zur Tür. »Ich bin schon fertig. Habe nur noch auf euch gewartet!« Breit grinsend hakte sie sich bei der Blonden unter und mit dem Aufzug fuhren sie nach unten in die Hotellobby.   Von Leigh-Anne und Jesy war noch nichts zu sehen. Typisch.   Doch die Jungs kamen aus dem Aufzug und musterten die Mädchen. »Es hat durchaus seine Vorteile sich um euren Schutz zu kümmern. Überhaupt, wenn ihr so gut ausseht, dass sogar wir gut neben euch aussehen!«, meinte Matthew schmunzelnd.   Als auch der Rest der Gruppe auftauchte fuhren sie mit dem Van in den Club. Da sie am nächsten Tag frei hatten ohne irgendwelche Termine hatten sie beschlossen feiern zu gehen. Immerhin lief die Tour bisher mehr als gut und das nächste Album war fertig und stand in den Startlöchern. Das musste eindeutig gefeiert werden.   »Wann geht übermorgen der Flieger? Irgendwie habe ich zwei verschiedenen Zeiten am Schirm und niemand gibt mir eine zufriedenstellende Antwort!«, kam es von Jesy während sie etwas auf ihrem Handy eintippte.   Jade verdrehte grinsend die Augen. »Um acht Uhr morgens. Aus diesem Grund müssen wir auch um Sechs schon am Flughafen sitzen. Deshalb ist frühe Nachtruhe angesagt...war jedenfalls das Memo, das ich bekommen habe.« Belustigt schüttelte sie den Kopf, denn sie wusste jetzt schon, dass sie kaum schlafen können würde. Oder sie schlief ein kurz bevor der Wecker abging. Das war bisher jedes Mal so gewesen. Aber immerhin konnte sie ein bisschen Schlaf im Flieger nachholen, denn sie würden damit einige Stunden in der Luft verbringen.   Jesy gab die Uhrzeit wohl in ihr Handy ein und strich sich eine Haarsträhne hinter die Schulter. »Okay, dann haben wir heute nichts mehr an das wir denken müssen. Außer Spaß zu haben.« Sie zwinkerte den Mädchen zu. Da waren sie sich wohl einig.   Als sie im Club ankamen war schon einiges los. Die Tanzfläche war rappe voll und auch an den verschiedenen Bars schien es kaum einen Platz zu geben. Es würde nur wenige Augenblicke dauern bis sie erkannt werden würden. Ein Security brachte sie mit schnellen Schritten in den VIP-Bereich und auch dort waren einige anwesend, aber Jade kannte niemanden von ihnen. Sollte sie das etwa? Ein kurzer Blick auf ihre Freundinnen zeigte ihr jedoch, dass auch sie niemanden zu kennen schienen. Wenigstens etwas. Das wäre sonst ziemlich unangenehm geworden.   »Ich hole was zu trinken. Irgendwelche Sonderwünsche?«, kam es fragend von Matt als er sich schließlich an die Bar stellte um zu bestellen. Sebastian half ihm und die Anderen setzten sich auf eine gemütliche Couchecke.   Die Musik war laut und der Bass fuhr durch ihren ganzen Körper, aber es war ein gutes Gefühl. Der DJ legte gute Songs auf und sorgte für Stimmung. Jade selbst wollte am liebsten aufspringen und auf die Tanzfläche verschwinden. Dankbar nahm sie das Glas an, welches ihr von Sebastian gereicht wurde und die Gruppe stieß zusammen an. Auf die Tour, auf die Freundschaft und auf einen guten Abend.   Die Zeit flog an ihnen vorbei und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Auch Jade wurde immer lockerer und entspannter. Das war wohl dem Alkohol zu verdanken, aber diesen einen Abend wollte sie genießen und auf sich zukommen lassen. Wer weiß? Vielleicht passierte noch etwas Unerwartetes? Man konnte es nie wissen.   Perrie jedoch war mehr als motiviert und zog die Braunhaarige auf die Beine. »Wir gehen jetzt Tanzen!« Das war keine Frage sondern eine Feststellung, denn schon wurde sie von der Edwards auf die Tanzfläche gezogen, zwischen all die Menschen und sie fingen an zu tanzen. Jade konnte nicht anders als zu lachen, aber sie hatte Spaß. Auch als Jesy und Leigh-Anne zu ihnen kamen. Vier Freundinnen, welche die gleiche Leidenschaft teilten und ihren freien Abend genossen.   Es wurde immer später und langsam leerte sich der Club. Bald würde er wohl schließen und sie sollten sich auch auf den Weg zurück ins Hotel machen. Jade hatte noch viel zu packen und wollte sich gegen Mittag noch mit Freunden treffen. Ob sich das jedoch ausgehen würde war eine andere Frage. Die Anderen machten sich bereits auf den Weg zum Ausgang um den Wagen zu rufen also beschloss die Braunhaarige noch schnell die Toilette aufzusuchen.   Als sie diese verließ wartete Matt an die Wand gelehnt auf sie und grinste leicht. »Ich meinte, ich warte auf dich. Mit deinem Orientierungssinn hättest du vielleicht den Ausgang nicht gefunden!« Frech zwinkerte er ihr zu.   Belustigt schlug sie ihm auf die Schulter. »Danke, aber das hätte ich gerade noch geschafft. Aber ist nett von dir, dass du dir Sorgen machst.«   Er legte ihr grinsend einen Arm um die Schulter. »Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt. Also vielleicht erlebst du noch mehr solche freundlichen und aufmerksamen Überraschungen von mir.«   Lächelnd warf sie ihm einen Blick zu. »Ich denke daran könnte ich mich gewöhnen.« Kapitel 15: „Ich liebe diese Momente. Ich winke ihnen gerne zu, wenn sie vorbei ziehen.“ ---------------------------------------------------------------------------------------- »Wenn du weiterhin diesen Gesichtsausdruck ziehst, bleiben diese hässliche Falten auf deiner Stirn.«, kam es von Annabeth als sie ihre beste Freundin musterte. Sie nahm einen Bissen von ihrem Apfel und seufzte auf. »Willst du darüber reden?« Calliope wandte den Blick auf und stach auf ihren Salat ein. »Nein!« Sie wollte nicht darüber reden. Was sollte das auch bringen? Ändern würde sie aus diesem Grund auch nichts. Außerdem war es kindisch warum sie so sauer war. Also wollte sie auch deshalb nicht darüber reden. Dann würde sie erst recht blöd dastehen. »Tut mir leid. Ich habe schlecht geschlafen und mir gehen heute irgendwie alle einfach auf die Nerven, auch wenn sie nichts machen…« Sie hatte das Gefühl sich bei ihr entschuldigen und ihre eine kleine Erklärung liefern zu müssen.   Ihre beste Freundin seufzte auf. »Jeder hat solche Tage. Aber dein Salat kann nur wirklich nichts dafür.«   Die Blonde warf einen Blick auf die Schale vor ihr, welche ziemlich zerstört aussah. Sie legte die Gabel beiseite und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Heute war nicht ihr Tag. Jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit auf jemand anderen gelegt als laute Stimmen in die Cafeteria drangen.   Jeder sah sich neugierig nach den Verursachern um und schließlich erkannte Cally, dass es draußen auf dem Schulhof stattfand. Durch die geöffneten Fenster konnte man alles genau hören, aber entweder die Beiden wussten nichts davon, oder es war ihnen egal. Es handelte sich bei den Streithähnen um Nate und Eleanor. Calliope wusste, dass wohl irgendwas zwischen den Beiden lief, auch wenn niemand wusste ob sie nun zusammen waren oder nicht, aber im Moment wusste jeder, dass sie am Streiten waren.   Das war die perfekte Ablenkung für ihre schlechte Laune. Besser das Leben von anderen lief beschissen als ihr eigenes. »Ich liebe diese Momente. Ich winke ihnen gerne zu, wenn sie vorbei ziehen« , kam es plötzlich von Anna und belustigt beobachtete sie das streitende Pärchen.   Die Blonde zog fragend eine Augenbraue nach oben. »Ahm, muss ich diese kryptische Aussage verstehen? Ich weiß, dass du alles liebst was mit Tratsch und Geheimnissen zu tun hat, aber trotzdem wünscht man niemandem solche Auseinandersetzungen. Du würdest es auch nicht wollen, dass alle dabei zusehen, wenn du mit deinem Freund streitest, oder?« Sie warf einen Blick zu Eleanor. »Irgendwie tut sie mir leid. Niemand hat es verdient bei solchen privaten Dingen Zuschauer zu haben.«   Annabeth lachte auf. »Seit wann spielst du Samariter für die Armen? Außerdem ist ihr bewusst, dass alle zuhören. So offensichtlich streiten sie sich. Das es jeder mitbekommt. Vielleicht ist das deren Taktik. Sie wollen wohl nicht, dass jemand von ihnen weiß also machen sie öffentlich eine Szene, sodass sie sich weiterhin heimlich treffen können.« Sie fuhr sich durch die Haare.   Das wäre total bescheuert. Außerdem wäre man sofort abgestempelt und würde es nicht mehr leicht haben an der Uni. Niemand der noch alle Tassen im Schrank hatte würde sich so etwas antun. Calliope war sich sicher, dass dieser Streit echt war und nicht gespielt. Als sie sich genauer in der Cafeteria umsah bemerkte sie, dass wirklich jeder dem Streit zugewandt war und nicht ihrem eigenen Leben.   Wut kochte in ihr hoch. Hatte man denn überhaupt keine Privatsphäre mehr? Sie schnappte sich ihre Tasche, stand auf und ging an die Fensterfront. Mit dem Hebel schloss sie die Fenster und ging nach draußen. Die Proteste und das Rumoren hinter ihr ignorierte sie.   Nathaniel und Eleanor waren noch immer am Streiten und die Blonde ging auf die Beiden zu. »Hey! Es geht mich ja nichts an was da zwischen euch läuft, aber macht das wo anders aus. Die ganze Universität dreht da drinnen einen Film über euch. Jeder hat alles gehört und ich denke nicht, dass es in eurem Interesse liegt, dass ihr das neue Thema der Uninews werdet. Also…«   Die Beiden starrten sie zuerst verwirrt an und erst dann bemerkten sie die neugierigen Blicke aus der Cafeteria. Eleanor seufzte auf. »Danke, ich bin hier sowieso fertig!« Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürmte davon.   Nathaniel sah ihr hinterher und fuhr sich durch die Haare. »Seid ihr Mädchen alle so anstrengend und stur? Oder ist das nur bei ihr so?«   Die Blonde lachte auf. »Erste Regel im Fight Club. Rede nicht über den Fight Club. Wir Mädchen halten zusammen und erzählen unsere Geheimnisse nicht weiter. Auch wenn wir uns nicht kennen. Eine geschlossene Front. Also falls du das wissen willst, finde es selbst raus.« Sie lächelte ihn freundlich an bevor sie sich auf die Suche nach Eleanor machte. Vielleicht brauchte sie jemanden zum Reden.   Jedoch wurde sie von Anna eingeholt. »Okay, heilige Calliope. Was hast du jetzt vor? Nachdem du allen den Saft abgedreht hast?«   Cally seufzte auf. »Anna, du bist meine beste Freundin. Aber manchmal frage ich mich wirklich warum ich mit dir befreundet bin. Ich bin nicht der Mensch, der andere gerne leiden lässt oder bloß stellt. Also hör auf damit, denn ich werde dir bei deinen Böshaftigkeiten nicht mehr die Zuhörerin spielen. Damit will ich nichts zu tun haben. Wir Mädchen sollten alle zusammen halten. Auch wenn wir uns nicht leiden können. Aber Jungs denken immer sie können uns besitzen und uns behandeln, wie es ihnen in den Sinn kommt und das sollte langsam aufhören. Das funktioniert aber nur, wenn wir einander helfen und füreinander einstehen. Also überdenke deine Lebensweise und dein Verhalten. Falls du dich entschieden hast auf welcher Seite du stehst, dann ruf mich an.« Mit diesen Worten ließ sie die Braunhaarige stehen.   Da sie keine Ahnung hatte, wo sie nach Eleanor suchen sollte ging sie in das Sekretariat und versuchte ihre Adresse zu bekommen. Dort würde sie bestimmt früher oder später auf sie treffen und mit ihr reden können. Und wenn sie nicht reden wollte, dann auch gut. Man konnte auch schweigend füreinander da sein. Kapitel 16: „Es gibt nichts Traurigeres als ein Tier im Käfig einzusperren.“ ---------------------------------------------------------------------------- Bailey hatte es satt, dass Nathaniel der Meinung war er würde die Stadt unter Kontrolle haben. Nur weil er hier lebte und Leute unter sich hatte, welche einfach nur panische Angst vor ihm hatten hieß das noch lange nicht, dass er sich ihm unterordnen würde. Er war nicht sein Alpha. Und er würde es auch nicht werden. Dafür würde er sorgen. Niemand bedrohte einfach so seine Familie. Das würde er nicht zulassen.   Aus diesem Grund machte er sich diesen Abend auf den Weg in den Mystic Grill. Er wusste genau, dass Nate und sein Gefolge dort sein würden. Jeden Abend verbrachten sie dort, spielten Billiard und gingen den Anderen auf die Nerven. Er wusste, dass er nur diesen einen Versuch hatte und dieser musste ihm gelingen. Ansonsten würde es wohl nicht gut für ihn ausgehen, denn wenn Nathaniel ihn nicht umbrachte würde es seine Schwester tun. Also durfte er einfach nicht versagen.   Mit seiner Vermutung hatte er richtig gelegen und die ganze Gruppe war im Grill vertreten. Ohne ihnen einen Blick zu zuwerfen ging er an die Bar und bestellte sich etwas zu trinken. Diesen Abend hatte Elvira Dienst und das passte ihm ganz gut. Von ihr würde Nathaniel bestimmt keinen Drink ausschlagen. Er musste sie nur dazu bringen ihm einen zu bringen und ihn vorher mit Wolfswurz präparieren. Der O’Brien würde leiden. Und darauf freute sich Bailey am meisten. Er konnte ihm endlich alles zurückzahlen.   Elvira war die beste Freundin seiner Schwester und sie würde alles für die Geschwister tun. Nachdem alle Gäste für den Moment zufrieden waren wandte sie sich Bailey zu. »Überlegst du bereits, wie du es ihm heimzahlst, dass er euch immer so fertig macht?« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf Nathaniel und sein Gefolge.   Natürlich hatte Charlie ihr davon erzählt. Zwar nicht im Detail, aber eben, dass sie Probleme mit ihm hatten. Bailey seufzte auf.   »Ich hätte da so eine Idee, aber dafür könnte ich deine Hilfe brauchen.« Vorsichtig sah er sie an. »Wenn er den Drink von mir bekommt wird er sofort misstrauisch und merkt, dass etwas nicht stimmt, aber wenn du ihm und den Jungs eine Runde spendierst, denkt er sich nicht, dass etwas dahinter steckt. Ich müsste ihn nur ein paar Tropfen in das Getränk mischen. Keine Sorge. Es sorgt nur für ein wenig Chaos in seinem Magen«, meinte er langsam und hoffte, dass sie mitmachen würde. Ganz überzeugt schien sie nicht zu sein, aber schließlich nickte sie. »Wenn es hilft, dass er seine Finger von Charlie lässt. Dann gib her das Zeug. Aber das ist eine einmalige Sache, dass ich das mache.« Sie nahm das kleine Fläschchen entgegen, mischte es in die Bierflaschen und trug diese zum Tisch der Jungs.   Aus dem Augenwinkel beobachtete Bailey das Ganze und machte sich bereit, denn die Jungs würden gleich alle ausgeknockt werden. Und er würde sich Nathaniel schnappen. Die Anderen waren ihm egal. Eigentlich waren sie nicht schuld. Sie taten nur dass, was er von ihnen wollte, weil sie nicht dasselbe Schicksal wie er erleiden wollten.   Wie erwartet schöpften sie keinen Verdacht und nahmen einen großzügigen Schluck aus der Bierflasche. Von einem Moment auf den Anderen fingen sie an zu spucken und zusammen zu sacken. Panisch ließ Elvira das Tablett fallen und fiel neben einem von ihnen auf die Knie und versuchte ihm irgendwie zu helfen.   »Was zum Teufel hast du ihnen gegeben?«, schrie sie panisch während sich Bailey den O’Brien schnappte.   Entschuldigend sah er Elvira an. »Es sieht schlimmer aus als es ist. Du wirst sehen. In ein paar Stunden geht es ihnen wieder gut. Du solltest abschließen. Ich erkläre dir alles später. Aber ich muss ihn jetzt erst einmal wegbringen.«   Die Schwarzhaarige fuhr sich durch die Haare. »Du kannst hier keinen Wolfswurzangriff starten ohne mich vorzuwarnen. Was wenn jemand hier rein kommt und das sieht? Denkst du eigentlich überhaupt mit?«   Überrascht ließ er Nathaniel fallen und starrte sie an. Was hatte sie eben gesagt? Sie wusste was er war? Hatte Charlotte etwa doch nicht die Klappe gehalten?   »Was? Woher?...DU weißt was ich bin?«, kam es stotternd von ihm.   Schnell sperrte sie die Türe zu und dämmte das Licht. »Ich bin eine Saltzman. Natürlich weiß ich was du bist. Auch wenn ich erwartet hätte, dass es mir deine Schwester sagt. Aber das hat sie nicht. Willst du etwa, dass alle erfahren was du bist? Solche Aktionen startet man nicht in der Öffentlichkeit, wo die Hölle los ist. So was macht man, wo keine Leute reinplatzen können…. Verdammt. Bring ihn in den Wagen. Ich rufe meinen Onkel an. Wir müssen die Anderen irgendwie loswerden.«   Bailey konnte es nicht glauben. Sie wusste es. Wenn sie Bescheid wusste, wer war noch eingeweiht? Wer wusste noch von ihm? Diese Fragen musste er später noch stellen, aber Elvira hatte recht. Er musste hier weg bevor das Wolfswurz nachließ und Nathaniel wieder zu sich kam. Daher zog er ihn durch den Hinterausgang nach draußen und hievte ihn in den Wagen. Elvira stieß zu ihm und stieg in den Wagen.   »Was machst du da?«, kam es perplex von dem Andrews.   Sie startete den Motor. »Ric und Damon kümmern sich um die Anderen. Und ich helfe dir. Also steig ein. Wir haben nicht mehr viel Zeit um ihn wegzusperren.«   Mechanisch stieg er in den Wagen und die Schwarzhaarige fuhr los. Er wusste beim besten Willen nicht wie er reagieren und was er sagen sollte. Das hier lief komplett anders als er geplant hatte. Sollte er Charlie Bescheid sagen? Aber sie würde sich nur unnötig aufregen und ihm den Kopf abreißen.   Schließlich hielten sie vor der Salvator-Villa und schleppten den bewusstlosen Werwolf nach unten in den Keller, wo bereits ein Verließ auf ihn wartete. Elvira legte ihm die Handschellen an und klopfte sich schließlich den Dreck von der Hose.   »Gut, dann wecken wir mal das schlafende Hündchen.« Sie hatte einen Zweig Wolfswurz in der Hand und strich damit über Nathaniels Wange, welcher sofort wach wurde und vor Schmerzen schrie.   Er versuchte sich zu orientieren und die Situation zu erfassen, in welcher er sich gerade befand. Vom Ergebnis schien er nicht sonderlich begeistert zu sein. Ein wütendes Glimmen erschien in seinen Augen und er fing an, an den Ketten zu reißen, aber diese bewegten sich keinen Millimeter.   »Es gibt nichts Traurigeres als ein Tier im Käfig einzusperren. Aber bei dir macht es mir nichts aus, denn du bist ein Monster und ein Arsch. Die Leichen, die im Wald gefunden wurden…die gehen auf dein Konto. Oder? Deine Freunde hast du wohl auch nicht ganz unter Kontrolle. Vielleicht sollten wir ihnen auch eine Lektion erteilen.« Elvira hatte eine Haltung eingenommen, die sogar Bailey etwas zurückweichen ließ. Sie schien stinksauer zu sein. »Du hast unschuldige Leute umgebracht, weil du es nicht für nötig gehalten hast, dich und deine räudigen Köter bei Vollmond einzuschließen. Wie kannst du weiterleben und ein solches Ego an den Tag legen?« Sie strich mit dem Zweig über seine Wange und kam seinem Auge gefährlich nahe.   Nathaniel spuckte und schrie vor Schmerzen. Der Schmerz blendete ihn, dass er keinen vollständigen Satz formulieren konnte. Er wollte nur dass es aufhörte. »Ich hab es versucht! Aber sie waren zu stark und ich konnte sie nicht zurückhalten. Ich wollte sie aufhalten und dann war es zu spät!« Er versuchte dem Zweig zu entkommen. »Doch was hätte ich machen sollen? Zugeben, dass ich es alleine nicht schaffe? Ich bin der Alpha meines Rudels und versage auf jeder Linie. Jeden Vollmond gebe ich mein bestes um es besser zu machen. Doch alleine kriege ich es nicht auf die Reihe.«   Elvira hielt inne und zögerte für einen Moment. Ihr Blick wandte sich an Bailey, welcher den O’Brien ansah. Er hatte ihn wohl die ganze Zeit falsch eingeschätzt. Oder spielte er hier nur ein weiteres Spiel? Kapitel 17: „Es gibt kein WIR! Genau genommen gäbe es ohne MICH nicht einmal ein DU!“ ------------------------------------------------------------------------------------- Seit einigen Tagen war Stimmung im Team ziemlich angespannt. Niemand wollte darüber reden, aber es ging jedem auf die Nerven. So schnell ging es und man wurde in das Drama von jemand anderem hineingezogen. Auch wenn man nichts damit zu tun hatte und im Grunde eigentlich keine Ahnung hatte was gerade los war. Keiner wusste wen er darauf ansprechen sollte, oder ob man überhaupt etwas sagen sollte. Daher ließen es alle auf sich beruhen und versuchten einfach ihrer Arbeit nachzugehen.   Doch selbst die Jungs von 5 Seconds of Summer bemerkten, dass etwas nicht stimmte und wollten der Sache auf den Grund gehen. Sie fragten sich durch das Team, aber niemand konnte ihnen eine zufriedenstellende Antwort geben. Ashton wollte das Ganze jedoch nicht einfach so im Raum stehen lassen und machte sich auf die Suche nach den letzten beiden Teammitgliedern, welche sie noch nicht gefragt hatten.   In der Cafeteria traf er auf Ashley und Damian und ihm fiel sofort auf, dass er wohl die Ursache, der schlechten Stimmung gefunden hatte. Die beiden wechselten kein Wort miteinander und zwischen die Beiden hätte ein ganzes Stadion voller Menschen gepasst. Der Irwin seufzte auf und betrat die Cafeteria. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit der beiden auf sich.   »Alles klar. Könntet ihr zwei mir einmal verraten was hier eigentlich los ist? Denn eure schlechte Stimmung wirkt sich auf alle aus. Und das wirkt sich auf die Arbeit aus. Also. Raus damit!« Abwartend sah er zwischen den Blonden hin und her und wartete auf eine Antwort.   Ashley strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, setzte ein leichtes Lächeln auf. »Sorry, wir wollten nicht, dass es die Anderen beeinflusst. Es ist alles in Ordnung. Versprochen!«   Da hätte er ihr noch eher geglaubt, wenn sie ihm erzählt hätte, dass sie gerade ein Einhorn gesehen hatte. Damian sagte kein Wort und stocherte weiter auf seinem Esser herum.   »Leute, ich meine es ernst. Kriegt das hier zwischen euch auf die Reihe. Und zwar sofort. Oder wir müssen uns etwas einfallen lassen. Denn sowas können wir im Moment nicht gebrauchen!«   Der Blonde seufzte auf und legte seine Gabel nieder. Ashley schüttelte mit dem Kopf, aber ihm war es egal. Er wollte wegen ihrer Eifersucht und Einbildung nicht seinen Job verlieren. Aus diesem Grund wandte er sich dem Irwin zu. »Ashley denkt, ich hätte was mit einem Fan, welcher mir ständig auf den sozialen Medien schreibt. Ich hab ihr schon tausend Mal gesagt, dass ich die Kleine nicht kenne, aber sie sieht das wohl etwas anders. Ich versuche schon die ganze Zeit mit ihr zu reden, dass wir das klären können, aber das will sie wohl anscheinend nicht.«   »Es gibt kein WIR! Genau genommen gäbe es ohne MICH nicht einmal ein DU! Ich hab dir diesen Job verschafft und du? Du dankst es mir indem du mit dieser Italienerin rum machst. WIR sind Geschichte. Such dir doch eine Andere, die du verarschen kannst!«, rief Ashley aufbrausend und stürmte aus der Cafeteria.   Etwas perplex sahen sie ihr nach. »Das nenne ich mal einen Auftritt. Vielleicht sollten wir jemand anderen schicken um mit ihr zu reden«, kam es von Ashton und er klopfte Damian auf die Schulter. »Nimm es ihr nicht übel. Auf euch lastet in letzter Zeit viel Stress. Das kommt irgendwann an die Oberfläche. Sie hat es bestimmt nicht so gemeint.«   Der Blonde lachte leicht auf. »Ashley meint alles so wie sie es sagt. Aber danke. Ich geh dann mal an die Arbeit.«   Der Irwin wollte diesen Streit zwischen den Beiden jedoch nicht einfach so im Raum stehen lassen. Aus diesem Grund machte er sich auf die Suche nach Louis, denn Eleanor war bestimmt bei ihm und sie war genau diejenige, die er für dieses Schlamassel brauchte. Sie wusste wie es war gegen Fans ankommen zu müssen und würde Ashley bestimmt helfen können. Hoffte er zumindest.   Auf dem Weg zu Louis‘ Trailer lief er einigen Leuten über den Weg, aber er hielt nicht an um sich mit ihnen zu unterhalten. Er war gerade auf Mission und diese ging nun einmal vor.   Der Tomlinson war zwar nicht da, als er bei seinem Trailer ankam, aber dafür saß Eleanor auf der Treppe in der Sonne und war in ein Buch vertieft. Erleichtert grinste er und ging auf sie zu. »Hey El. Kann ich dich einen Moment stören?«   Die Braunhaarige sah grinsend von ihrem Buch auf und schon sich die Sonnenbrille in die Haare. »Klar, was gibt es?«   In einer kurzen Zusammenfassung schilderte er ihr das Problem und die kleine Szene aus der Cafeteria. »Daher dachte ich mir, dass du vielleicht helfen könntest. Immerhin bist du schon länger in der Situation dich mit den Fans auseinander setzen zu müssen. Da dachte ich mir, dass sie auf dich vielleicht eher hört. Ashley lässt sich nicht einmal von Damian überzeugen, dass da nichts läuft. Also vielleicht weißt du weiter. Ich meine, es wäre doof, wenn das zwischen ihnen zerbrechen würde, nur weil sie einem Fan mehr vertraut als ihrem Freund.«   Eleanor hörte sich die Schilderungen genau an und nickte. »Ich weiß, was du meinst. Natürlich kann ich versuchen mit ihr zu reden. Zwar weiß ich nicht, ob ich sie umstimmen und überzeugen kann, aber es schadet bestimmt nicht, wenn sie mit jemandem reden kann, dem es genauso ging. Ich kümmere mich drum!«   Schon machte sie sich auf den Weg um nach Ashley zu suchen und Ashton fuhr sich durch die Haare. Da kümmerte er sich darum, dass eine Beziehung nicht zerbrach und schlug sich als Beziehungsberater durch obwohl er selbst nicht einmal eine hatte. Doch wenn er helfen konnte freute er sich. Dann war er nicht ganz so nutzlos in diesem Gebiet.   Doch da dies für den Moment geklärt war musste er sich um seine Arbeit kümmern. Immerhin fand in wenigen Minuten der Soundcheck für das Konzert statt und er war wieder einmal zu spät dran. Er sollte los. Und zwar dringend. Kapitel 18: „Du hast mir innerhalb meiner gezählten Tage eine Ewigkeit geschenkt. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir für unsere kleine Unendlichkeit bin!“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Zwar bewegten sich seine Lippen, aber die Worte, die aus seinem Mund kamen drangen nicht zu ihr durch. Das durfte nicht wahr sein. Nicht heute. Nicht jetzt. Überhaupt nicht. Seine eiskalten Hände lagen in den ihren und sie wusste nicht was sie machen sollte.   »…aber mir läuft leider die Zeit weg!«   Es war als würde ihr jemand die Luft zum Atmen nehmen. Sie musste ihn retten. Koste es was es wolle. Zu viele Menschen hatte sie bereits verloren. Nicht auch noch ihn. Sie war ein Erntemädchen! Sie hatte Kraft. Genug Kraft um ihn zu retten. Es musste einen Ausweg geben. Die Zeit, die sie miteinander hatten war nicht genug. So durfte es nicht enden. Aber alleine würde sie es nicht schaffen in der kurzen Zeit einen Ausweg zu finden. Dafür brauchte sie Hilfe. Also rief sie die erste Person an, welche ihr in diesem Moment in den Sinn kam. Rebekah.   Noch während sie der Mikaelson alles am Telefon erklärte machte sie sich mit Kol, welcher noch immer in Kalebs Körper steckte, auf den Weg zum Friedhof. Sie würden eine Lösung finden. Es gab bei jedem Zauber ein Schlupfloch. Sie mussten es nur finden. Konzentration war angesagt und zwar sofort.   Als sie im Versteck ankamen war Rebekah bereits dabei sämtliche Bücher nach einem Zauber zu durchsuchen und wirkte ziemlich gereizt. War auch verständlich. Immer wieder musste sie einen ihrer Brüder retten. Langsam wurde es zur Gewohnheit. Doch auch Davina war ehrgeizig und wollte eine Lösung finden. Aus diesem Grund suchten sie beide während Kaleb auf einem Stuhl saß und den beiden dabei zu sah.   Jedoch bekamen sich die Mädchen mehr in die Haare als das sie zusammen arbeiteten. Denn Rebekah dachte bereits darüber nach einen neuen Körper für Kol aufzutreiben, aber das war für Davina keine Option. Sie würde es nicht zulassen, dass ein Anderer sterben musste damit Kol leben konnte. Es musste auch anders funktionieren.   Der Mikaelson hatte sich bereits damit abgefunden, dass es vorbei war und er wollte seine wenigen Minuten auf Erden noch nutzen. Durch Davina hatte er gelernt wieder zu lieben und dafür war er ihr unendlich dankbar. Sie hatte ihm gezeigt, dass er auch anders sein konnte. Durch die Claire hatte er eine neue Seite an sich entdeckt. Er war kein Monster. Und an dieser Hoffnung würde er sich festklammern. Denn vielleicht…irgendwann würde er wieder zurück kommen.   Aus diesem Grund zog er sie von den Büchern weg und führte sie nach draußen unter den Sternenhimmel. Sein Körper rebellierte und er wusste, dass ihm nur noch wenige Augenblicke bleiben würden und diese wollte er mit ihr verbringen. Leise Musik spielte und er schenkte ihr einen letzten Tanz.   Tränen flossen über ihr Gesicht, aber sie war das schönste Mädchen, das er jemals gesehen hatte. »Du hast mir innerhalb meiner gezählten Tage eine Ewigkeit geschenkt. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir für unsere kleine Unendlichkeit bin! Ich bin froh, dass du mich jetzt erst kennen gelernt hast, denn wären wir uns früher begegnet mit meinem alten Ich hättest du vermutlich keine Minute mit mir verschwendet. Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe und dich in all diese Schwierigkeiten hineingezogen habe. Aber du bist stark, Davina Claire. Stärker als du dir selbst zutraust. Ich weiß du wirst es schaffen und du wirst gegen all das Böse, das in dieser Stadt herrscht ankämpfen. Irgendwann werden wir uns wieder sehen. Und ich hoffe ich bin dann immer noch der Mensch, den du in den wenigen Tagen aus mir gemacht hast.« Ein starker Hustenanfall schüttelte seinen ganzen Körper und er wandte sich von ihr ab, damit sie das Blut nicht sehen konnte, dass aus seinem Mund kam. Mit dem Ärmel seiner Jacke wischte er das Blut aus seinem Gesicht Davina schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Kämpf dagegen an. Bitte! Ich kann dich nicht verlieren. Nicht jetzt. Wir hatten doch kaum Zeit. Bitte, Kol!«   Kol legte ihr eine Hand an die Wange und strich ihr eine Träne weg. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. »Die Zeit ist nie genug. Aber wir sehen uns wieder. Solange gebe ich auf dich Acht. Aber ich will nicht, dass du mich so siehst. Du sollst mich im Guten in Erinnerung behalten!« Seine Lippen streiften leicht ihre Stirn bevor er sich umdrehte um sich zurück zu ziehen.   Doch er würde nicht alleine sterben, denn seine Geschwister tauchten vor ihm auf. Rebekah konnte wohl nicht anders als ihren Brüdern Bescheid zu geben. Er war schon einige Male gestorben und man sollte meinen, dass es einfach und leichter werden würde, aber dem war nicht so. Dieses Mal war es anders. Zwar hatte er keine Angst davor, aber er hatte einen Grund um weiterzukämpfen. Doch es würde nicht helfen. Finns Zauber lief ab und er spürte, dass sein Körper versagte. Nun konnte er sich nur noch von seinen Geschwistern verabschieden und sich vom Kommenden überraschen lassen.   Würde er bei den Ahnen auf der anderen Seite erwachen, oder ganz wo anders? Immerhin starb er als Hexer, aber spielte das eine Rolle? Denn er war ein Urvampir gewesen, dann ein Hexer… er hatte keinen Einfluss darauf. Er konnte nur hoffen, dass er Davina irgendwann wieder sehen würde. An diese Hoffnung klammerte er sich als die letzten Atemzüge durch seine Lungen zogen und alles schwarz wurde.   Die junge Hexe starrte auf seinen Körper und die Anspannung der letzten Stunden fielen von ihr ab. Sie hatte ihn verloren. Ohne Vorwarnung. Er war gegangen. Nun war sie alleine. In einer Stadt voller Vampire, Werwölfe und weiteren magischen Wesen. Diesem Druck war sie nicht gewachsen. Sie hatte niemanden mehr, dem sie sich anvertrauen konnte. Sie war alleine. Kapitel 19: „Falls ich nachher vergesse es dir zu sagen, ich hab heute viel Spaß gehabt!“ ----------------------------------------------------------------------------------------- Ein breites Grinsen zierte ihre Lippen als sie den Sand zwischen den Zehen spürte. Sie war schon ewig nicht mehr am Strand gewesen. Zuerst wollte sie eigentlich nicht mitfahren, aber nun war sie froh, dass sie sich von Jayden hatte überreden lassen. Zwar wusste sie noch nicht ganz was er im Schilde führte, aber das würde sie schon noch rausfinden. Hatte sie immer noch… Sie fuhr sich durch ihre Locken und schob sich die Sonnenbrille auf die Augen. Es war noch nicht viel los, aber sie erkannte bereits einige Gesichter aus der Schule. Jeder würde wohl das Wochenende am Strand verbringen. Immerhin sollte es das wärmste Wochenende des Jahres werden. Das musste man ausnutzen. Doch wie sie Jayden kannte würde das hier kein normaler Tag werden. Es würde in einer Strandparty enden.   In letzter Zeit war er anders. Und sie war in seiner Gegenwart anders. Früher war er einfach der ältere Bruder ihres besten Freundes gewesen, aber durch die ganze komplizierte Situation hatte sich alles geändert. Sie führten eine gefakte Beziehung um seinem Bruder klar zu machen, dass er Gefühle für die falsche Person hatte. Aber dadurch, dass sie nun so viel Zeit mit Jayden verbrachte hatten sich ihre Gefühle für ihn verändert. Nicht alles, was sie mit ihm machte war von ihr aus gespielt. Vieles war echt. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte.   Durch ihn wurde sie offener der Welt gegenüber. Sie war mehr unterwegs und verkroch sich nicht mehr in ihrem Zimmer. So wie auch heute. Wenn er nicht wäre würde sie zuhause sitzen und lernen. Doch nun stand sie am Strand in der warmen Morgensonne und roch das Meerwasser. Elvira freute sich darauf den Tag mit ihm zu verbringen, auch wenn es bedeutete, dass vermutlich auch andere Leute auftauchen würden.   Als sie einen Platz gefunden hatten stellte sie ihre Tasche ab und breitete ihr Handtuch aus. Auch wenn es erst früher Vormittag war, war es schon ziemlich warm und sie zog sich ihr Kleid über den Kopf. Darunter trug sie den neuen Badeanzug, den sie sich erst gekauft hatte.   Jayden musterte sie für einen Augenblick und wandte dann seinen Blick ab. »Okay, spielst du eine Runde mit? Oder liegst du lieber in der Sonne und siehst gut aus?«, meinte er schmunzelnd.   Sie sah zu ihm auf und entdeckte den Volleyball in seiner Hand.  »Ich hoffe dein Ego verkraftet es gegen ein Mädchen zu verlieren!«, kam es frech von ihr als ihm den Ball aus der Hand nahm und auf das Spielfeld lief.   Sie war in der gegnerischen Mannschaft von Jayden. Mit schnellen Handgriffen band sie sich ihre langen Haare zu einem unordentlichen Dutt und schlug auf. Das Spiel lief gut. Auch wenn man es ihr nicht zutraute, aber sie war gut und wusste was sie tat. Elvira hatte Glück mit ihrem Team, denn sie gewannen mit einem Punkt Vorsprung. »Du warst echt gut, aber…es hat eben einfach nicht gereicht!« Lachend sah sie zu Jayden.   Dieser machte grinsend zwei Schritte auf sie zu und warf sie mit Leichtigkeit über die Schulter. Ihr Kreischen ignorierte er als er auch schon auf das kalte Wasser zulief. Das würde er nicht wagen. Die Dunkelhaarige trommelte mit ihren Fäusten auf seinen Rücken, aber er schien davon nichts zu bemerken.   »Wenn du das machst…rede ich nie wieder ein Wort mit dir! Ich schwöre, Jayden.«   Er lachte belustigt auf. »Was denn? Verkraftet es dein Ego nicht nass zu werden?«   Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst und schloss die Augen. Es würde verdammt kalt werden. Aber er würde sie auf keinen Fall verschonen. Sie hätte einfach den Mund halten sollen. Doch der Aufprall in das Wasser kam nicht. Stattdessen setzte er sie sanft ab und zog ihr das Haargummi aus den Haaren.   »Ich könnte es doch nicht verantworten, dass du nicht mehr mit mir redest!« Er zwinkerte ihr zu.   Den restlichen Tag verbrachten sie damit Volleyball zu spielen, in der Sonne zu liegen oder ins Wasser zu gehen. Elvira hatte Spaß. Und das sollte etwas heißen. Sie dachte kein einziges Mal an Celia oder ihre Sticheleien. Auch nicht als sie am Arm von Nathaniel auftauchte. Mit dem Thema wollte sie ein für alle mal abschließen.   Wie sie es sich bereits gedacht hatte fand am Abend eine Party am Strand statt mit Lagerfeuer, Bier und Musik. Sie hatte ihr Kleid wieder übergezogen und fand sich mit einem roten Pappbecher in der Hand wieder. Jayden half den Anderen dabei das Bierfass anzuschließen und sie saß am Lagerfeuer und starrte in die Flammen. Sie ließ den Tag Revue passieren und konnte nicht anders als zu grinsen. Er war so süß zu ihr gewesen. Das konnte doch nicht alles gespielt gewesen sein, oder? Immerhin war sein Bruder Nate erst später aufgetaucht. Aber sie kannten sich nun schon so lange. Vielleicht sah er in ihr doch immer nur eine kleine Schwester?   Sie beobachtete ihn und grinste leicht als er ihren Blick erwiderte. Als er das Fass endlich angeschlossen hatte nahm er sich selbst einen Becher und ließ sich neben ihr nieder.   »Wenn du nach Hause willst musst du es nur sagen. Ich bin jederzeit Aufbruch bereit«, meinte er als er einen Schluck aus seinem Becher nahm.   Elvira schüttelte leicht den Kopf. »Schon gut. So schlimm ist es nicht. Außerdem wärmt das Lagerfeuer gerade meine Füße. Ich denke ich werde bleiben!« Sie lachte auf.   Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. »Alles klar. Sonst heize ich den Wagen auf. Nicht, dass du meinetwegen auch noch krank wirst. Deine Mum würde mich umbringen.« Jedoch wurde seine Aufmerksamkeit von seinen Freunden verlangt und er stand auf. »Ich bin sofort zurück!«   »Mach dir keinen Stress!« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und sah ihm nach. »Hey, falls ich nachher vergesse es dir zu sagen, ich hab heute viel Spaß gehabt! Danke!«   Jayden lächelte breit. »Nichts zu danken. Ich freue mich, dass du Spaß hattest.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)