Whitbeards jüngste Tochter von Runenmagierin (Ein kleines Kind auf der Moby Dick) ================================================================================ Kapitel 7: Layla ---------------- „So jetzt aber raus hier, sonst hab ich keine Zeit mehr für das Abendessen.“, Thatch lachte und setzte Shatiel vor die Tür der Kombüse. Wortwörtlich, er nahm sie am Kragen ihres Kleides, hob sie hoch und trug sie zur Tür hinaus. „Menno.“, murrte die Kleine, ließ sich aber brav nach draußen tragen während sie sich noch einen Keks in den Mund schob. „Geh hoch und stell ein paar Fragen.“, empfahl Thatch ihr und gab ihr einen sanften Schubs. „Okay.“, stimmte Shatiel zu und machte sich auf den Weg an Deck. Sie wusste noch nicht was sie fragen wollte, oder wen. Aber ihr würde schon was einfallen. Sie schluckte die Keksreste herunter und lief beschwingt durch die Tür nach draußen. Kurz blieb sie stehen um sich zu orientieren. Blenheim und Namur saßen zusammen an Deck und spielten Karten. Shatiel nahm auch wahr das Paps auf seinem Sessel saß und das Marco und Izou sich in der Nähe unterhielten. Weiter hinten trainierte Vista mit einigen anderen Crewmitgliedern. Sie überlegte kurz, aber dann setzte sie sich zu Blenheim und Namur. „Wie ist es eigentlich wenn man unter Wasser atmen kann?“, fragte sie irgendwann einfach drauf los. „Schwer zu beschreiben.“, meinte Namur kurz ohne sich ablenken zu lassen, „Ich würde jetzt behaupten das es nicht so anders ist als an Land, zumindest beim Atmen.“ „Was ist den dann anders?“, fragte Shatiel munter weiter. Blenheim lachte auf. „Heute bist du wieder neugierig, was?“ Shatiel lachte mit. „Ich finde bestimmt auch noch Fragen für dich.“, versprach sie strahlend. Das brachte die Männer nur noch mehr zum Lachen, rettete sie aber keines Wegs vor der Neugierde des Kindes. Sie mussten Erklärungen dafür finden wie der Druckunterschied zwischen Wasser und Luft war, warum man Wasser nicht atmen konnte, wenn doch genauso Sauerstoff drin war wie in der Luft und zu guter letzte musste Namur ihr versprechen einmal mit ihr tauchen zu gehen. „Aber erst wenn wir uns einer Sommerinsel nähern.“, schränkte er sofort ein, „Kaltes Wasser ist gefährlich, da erfrierst du uns.“ Eine Aussage die natürlich nur zu weiteren Fragen führte. Beide Männer waren ausgesprochen erschöpft als Thatch´s Ruf zum essen ertönte und sie vorerst erlöste. Shatiel saß dieses mal zwischen Haruta und Izou und ließ sich über Kabuki aufklären. „Bring es ihr bei Izou!“, rief jemand durch den Raum. „Shatiel im Kimono, das wäre bestimmt süß.“ „Was ist ein Kimono?“, fragte Shatiel, dazwischen. „Kleidung.“, antwortete Izou und erklärte mit Engelsgeduld was einen Kimono von anderen Kleidungsstücken unterschied. „Und wenn ich Kabuki lerne, dann warf ich auch einen Kimono tragen?“, fragte Shatiel schließlich. Izou lachte. „Wir kaufen dir auf der nächsten Insel einen schönen Kimono und dann bringe ich dir das bei.“, versicherte er. „Oh ja.“, Shatiel strahlte in die Runde bevor sie sich wieder ihrem Essen widmete. Als sie hörte das nach dem Essen noch aufgeräumt werden musste war sie sofort bereit zu helfen, vor allem aber um herauszufinden was es mit diesem „Abwasch machen“ auf sich hatte. Etwas, was dazu führte das der Küchendienst dieses mal etwas länger dauerte. Was aber niemandem viel ausmachte. Shatiel verzögerte den Ablauf zwar um einiges, unterhielt mit ihrer Neugierde und Naivität die ganze Küchenhelfertruppe. Schließlich hüpfte sie fröhlich zwischen Klaus und Charlie, jeden bei der Hand haltend wieder an Deck. Dort herrschte eine erstaunlich melancholische Stimmung. „Na los, kommt rüber.“, Curiel winkte die Gruppe aus der Küche zu ihnen, „Marco erzählt uns Laylas Geschichte.“ „Wer ist Layla?“, fragte Charlie irritiert und sowohl ein fragender Blick als auch der von Shatiel wanderten zu Klaus. „Hört einfach zu.“, meinte der Ältere nur, Setzte sich zu seinen Kameraden und hob Shatiel auf seinen Schoß. Marco begann zu erzählen. „Vor ungefähr 30 Jahren lebte in dem Dorf Rainbow-Village eine anmutige und hübsche Frau namens Layla. Jeder Bewohner kannte sie und freute sich, wenn sie durch die Straßen des Dorfes ging. Sie war stets freundlich, hilfsbereit und hatte für die Probleme anderer immer ein offenes Ohr. Auch wusste jeder, dass sie mit dem legendären Piraten Edward Newgate liiert war, doch dies störte niemanden. Dieser Pirat hatte ihnen nie etwas Böses getan. Im Gegenteil. Er brachte den Dorfbewohnern Geschenke von seinen Reisen mit und erzählte den Kindern die aufregendsten Geschichten. Leider besuchte er Rainbow-Village sehr selten. Zweimal im Jahr, wenn überhaupt. Eines Tages, als Layla wie so oft sehnsüchtig aufs Meer hinausblickte, ertönten aus dem Dorf laute Schüsse und markerschütternde Schreie. Mit pochendem Herzen lief die hübsche Frau durch den Wald hinab ins Dorf. Und was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Blut, leere Augen, regungslose Körper und verängstigte Gesichter. Es war ein grausamer Anblick. Panisch lief sie zu dem Dorfältesten, der dem Tode nahe, die Hand nach ihr ausstreckte.„Was ist passiert?“, fragte sie atemlos. „L-Lauf Layla. V-Versteck d-dich. Sie sind hier um d-dich zu t-töten“, brachte der alte Mann zwischen seinen Atemzügen hervor. Der blonden Frau zerbrach bei dem Anblick beinahe ihr Herz. Doch sie hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken. „Sieh dir das genau an, du Teufelsweib! Du alleine bist dafür verantwortlich.“ Der Marinesoldat erhob seine Stimme, so dass ihn jeder der noch Lebenden gut verstehen konnte. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah Layla dem Mann mit dem weißen Umhang direkt in die Augen. Zufriedenheit loderte in ihnen. Verursachten bei der Frau jedoch nur eins – schier endlose Wut. „Was habt ihr getan?! Nennt ihr das etwa Gerechtigkeit? Ein ganzes Dorf auszulöschen, nur wegen einer Person? Was seid ihr für Monster?“, schrie die mutige Layla ihm ins Gesicht. „Wir? Wir sind die Monster? Das ich nicht lache! Du bist hier die Hexe, die die Macht beherrscht jemanden mit einer einzigen Berührung das Leben zu nehmen.“ Er sagte dies so verächtlich, dass Layla für einen Moment die Luft wegblieb. Tränen sammelten sich bei seinen Worten in ihren Augen und machten sie nur noch wütender. Sie hatte doch nie jemanden geschadet! Wieso wollte man sie für etwas bestrafen, dass sie nie getan hatte? Hatte die Marine wirklich so große Angst vor ihr? „Ja. Sieh es ein du Ausgeburt der Hölle! Wegen dir wird dieses Dorf dem Erdboden gleichgemacht!“, lachte er schadenfroh und machte eine Handbewegung, die seinen Männern das Signal gab weiterzumachen. Energisch lief sie auf den Vizeadmiral zu und ignorierte die panischen Rufe der Bewohner. Sie wollte das nicht. Wollte nicht, dass wegen ihr andere sterben mussten. „Hört auf! Bitte! Ich tue alles, nur lasst dieses Dorf in Ruhe!“, versuchte sie unter Tränen die Situation zu entschärfen. Verzweifelt stolperte sie und fiel unsanft der Länge nach auf den Boden. Erschöpft rappelte sie sich auf und stützte sich mit den Händen am Boden ab. Mit geneigtem Kopf flehte sie ihn an seine Männer zurückzurufen, erntete aber nur Gelächter. Brutal wurde sie an den Haaren gepackt und herumgerissen. Sie schrie auf, aber nicht aufgrund des Schmerzes. Vielmehr war es der Anblick, der ihr diesen qualvollen Laut entlockte. Kindern wurde der Kopf abgetrennt, Frauen wurden in Hütten gezerrt und Männern wurde würdelos ein Messer in den Rücken gerammt. Es war schrecklich und mit jedem weiteren Schrei starb etwas in Layla. „Sieh dir das an, Todesengel. Sieh dir an was du getan hast. Sieh genau hin, denn das wird das letzte sein was du je sehen wirst.“ Und mit diesen Worten legte der Mann seine Hand auf ihren Rücken und benutzte seine Teufelskräfte, um ihr unter markerschütterndem Geschrei einen Großteil ihrer Haut zu verbrennen. Nur, um ihr einen langen und qualvollen Tod zu bescheren. Layla sackte zusammen und bekam in Trance mit, wie jedem einzelnen Bewohner von Rainbow-Village das Leben genommen wurde. Sekunden, Minuten, Stunden vergingen, in dem sie wehrlos auf dem schmutzigen Boden lag und flehte, dass Edward nun an ihrer Seite wäre. Und als hätte jemand ihre Gebete erhört, spürte sie wie jemand ihre Hand nahm und sanft drückte. „Edward? Liebling? Bist du das?“, kam es leise und matt von der Frau mit der klaffenden Wunde. „J-Ja. Layla, mein Engel.“ Der Mann flüsterte nur. Seine Stimme zauberte Layla ein verzerrtes Lächeln ins Gesicht. Er war hier. Er war tatsächlich hier. „E-Es tut mir so l-leid. I-Ich hätte eher hier sein s-sollen. E-Es tut mir l-leid, Liebling.“ Er unterdrückte ein verzweifeltes Schluchzen, was ein Stechen in Laylas Brust verursachte. Etwas Nasses tropfte auf ihre Hand und sie war sich sicher, dass es die Tränen ihres Geliebten waren. „Weine nicht um mich, Edward. Weine um die unschuldigen Opfer, die hier das Leben lassen mussten“, sagte sie schwach und musste sich anstrengen, um einen vernünftigen Satz zustande zu bringen. „I-Ich liebe dich, Layla. B-Bitte verlass mich n-nicht.“ Edward konnte nicht anders als zu flüstern. „Ich verlasse dich nicht, mein Geliebter. Ich werde immer bei dir sein. Tag und Nacht“, Layla hustete und spürte, wie ihre Lebensenergie verschwand, „tu mir nur einen Gefallen und lebe nicht in Trauer um mich. Das würde ich nicht wollen. Genieße das Leben, Edward.“ Ein glückliches Lächeln zierte ihr Gesicht, als ihre Atmung immer langsamer wurde und ihr Herz aufhörte das Blut durch ihren Körper zu pumpen. „Das kann ich nicht versprechen, Layla. Das kann ich nicht.“ Leise und mit gebrochenem Herzen legte er seine Stirn auf ihre und verweilte so bis in die Nacht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)