Whitbeards jüngste Tochter von Runenmagierin (Ein kleines Kind auf der Moby Dick) ================================================================================ Kapitel 10: Serena ------------------ „Wow.“, mehr brachte Charlie nicht heraus, als sie das Schiff betrat. „Hey!“, Nicole gab ihm einen empörten Stoß in die Seite und sah ihn verärgert an. Doch Charlies Blick blieb auf Serena gerichtet. Nicole wandte sich säuerlich nach vorne. So besonders war dies Frau nun wirklich nicht! Das war sie auch tatsächlich nicht. Serena war eine Allerweltsfrau, individuell, aber keine dieser Schönheiten die man ansah und nie wieder aus dem Kopf bekam. Das Spektakulärste waren ihre langen, orangeroten Haare, die ihr bis in die Kniekehlen hing. Aus ihrem sanften Gesicht blickten ihnen dunkelgrüne Augen entgegen, eine leicht spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen und ihre Kleidung bestand aus einem weißen Top unter einer türkiesgrünen Kapitänsjacke zu seiner rotbraunen Hose. Was Serena so eindrucksvoll machte, war nicht ihre Erscheinung, sondern ihre Ausstrahlung. Nicole sah das weiter vorne ein paar Männer schauderten und sich setzen mussten. Sie selbst hatte für einen Augenblick das Gefühl gehabt, dass ihr die Luft weg blieb. Insgeheim war sie froh das sie als Neuling nicht weiter vorne stehen durfte, aber andererseits wünschte sie sich doch näher am Geschehen zu sein. Zu erleben wie diese Frau mit Whitebeard sprach, wie sie ihm gegenüber stehen würde. Shatiel hatte das beinahe unscheinbare Äußere Serenas nicht als Beruhigung. Das kleine Mädchen hatte nichts was den gefühlten Eindruck milderte und fühlte sich gerade zu überrannt. Unsicher, und unheimlich beeindruckt, griff sie nach Marcos Hand. Eigentlich sollte Shatiel so wenig vorne stehen wie die Neulinge, aber dass hatte sie in ihrer unschuldigen Neugierde überhört. Marco drückte ihre Hand und hob sie schließlich hoch, als sie nicht aufhörte zu zittern. Serena hatte sich kaum verändert seit er sie das letzte mal gesehen hatte. Ihre Augen funkelten, als würde sie etwas planen, doch sie wirkte völlig entspannt. Mit Schwung warf sie ihre Haare in den Nacken und baute sich vor Whitebeards Thron auf. „Lange nicht gesehen.“, stellte sie gelassen fest. Hinter ihr hatten sich ihr Viezekapitän Pyrros und ihr Navigator Jasson, postiert. Beide Männer waren größer als Serena, wobei Jasson nur etwas größer war und Pyrros sie beinahe um einen Kopf überragte. Vor Whitebeards Thron sah natürlich auch er klein aus. „Nicht lange genug.“, gab Whitebeard grob zurück. Serana zuckte nicht einmal. „Du bist hier in meiner Heimat aufgekreuzt, nicht anders herum.“, stellte sie gelassen fest. Whitebeard setzte seine Sakeflasche ab. „Dreistes Gör.“, knurrte er. Serena lächelte. Sie war nicht einmal halb so alt wie Whitebeard und sich vollkommen darüber im klaren das dieses Gespräch schon eine Anerkennung war. Whitebeard machte sich nicht einfach breit, sondern redete mit ihr, wollte keinen Ärger. „Wir müssen das hier nicht unnötig lang ziehen.“ Sie lächelte ihn weiterhin an, „Ich denke, dass wir schnell zu einer friedlichen Lösung kommen können.“ Whitebeard machte eine kurze Geste mit der Hand, dass sie fortfahren sollte. „Ihr könnt handeln, eure Vorräte aufstocken und euch meinetwegen in der Kneipe besaufen, aber lasst das Dorf und meine Leute in Frieden. Dann lassen wir euch ebenfalls in Frieden.“ Unschuldig lächelte sie zu dem riesenhaften Mann herauf. Dieser ließ sie warten, musterte sie Aufmerksam, als wolle er sie erst einmal Einschätzen. Dann nahm er einen großen Schluck aus seiner Flasche. „Abgemacht.“, verkündete er dann. Serena nickte ihm zufrieden zu. „Und was hast du noch in der Hinterhand?“, fragte jemand dreist aus der Menge. Marco warf einen ärgerlichen Blick über die Schulter. Wer war denn jetzt so dämlich hier zu provozieren? Es war keineswegs so, dass alles in trockenen Tüchern war, nur weil Serena und Whitebeard nicht auf einander los gingen! Ganz im Gegenteil, es war ein Zeichen der unklaren Situation. Die beiden Kapitäne behandelten sich gegenseitig wie rohe Eier, Whitebeard war etwas gröber als Serena, aber dreist war sie tatsächlich auch. „Halt´s Maul dahinten!“, gab Marco dem entsprechend zurück, behielt Serena dabei aber misstrauisch im Auge. Ihre Lippen zuckten, sie war sich der Situation so bewusst wie Marco, Whitebeard und alle anderen Kommandanten. Ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht ganz. „In der Hinterhand?“, fragte sie spöttisch, „Wie wäre es mit einem Abend Eislaufen, glasiertes Obst und Musik heute Abend?“ Auf den Vorschlag war keiner vorbereitet. „Ihr organisiert ein Event heute Abend?“, sprang Thatch rettend bei. Es gelang ihm dabei ganz gut einen Plauderton anzuschlagen. Serena nickte, immer noch lächelnd. „Ja, am Westrand des Dorfes ist ein See, der ist inzwischen gefroren. Die Jugend und Kinder sind schon den halben Tag da, und das wird noch bis zum Abend so bleiben, kommen eher noch welche dazu.“, erklärte sie ruhig, „Ihr könnt auftauchen, kein Problem. Macht einfach keinen Ärger.“ „Wir denken drüber nach.“, gab Marco zurück, blieb aber kühl. Serenas Blick verweilte einen Moment bei ihm, ruhten auf dem Mädchen, das er auf dem Arm hatte. Das Lächeln erreichte zum ersten mal ihre Augen. „Natürlich.“, stellte sie fest. Dann wandte sie sich einfach zum gehen, es war alles besprochen, jeder wusste woran er war. Entscheiden wie es ausgehen würde, würde sich später. Jasson schenkte der Crew einen düsteren Blick, Pyrros sah eher zufrieden aus, als sich beide Männer nach ihrer Kapitänin zum gehen wandte. Diese blieb nach ein paar Schritten auf einmal wieder stehen und wandte sich noch einmal zu Marco um. „Im Übrigen, das Kind steht dir.“ Sie zwinkerte Marco belustigt zu, und ging nun endgültig, ohne sich noch einmal, irgendwem zuzuwenden. Normalerweise hätte der letzte Kommentar für ein gewisses Maß an Spott gesorgt. Doch jetzt warteten alle bis Serena nicht nur das Schiff verlassen hatte, sondern auch noch außer Hörweite war. „Haben wir da irgendwas verpasst?“, wandte sich Jouzo an Marco, der ihn nur wütend anblickte. „Tja, Marco macht sich halt gut mit der Kleinen.“, grinste Thatch breit. „Ach haltet doch die Klappe.“, knurrte Marco, „Wir müssen uns jetzt um andere Dinge kümmern.“ Das stimmte. Sie waren mit Serena soweit im Reinen, dass es keinen direkten Kampf geben würde, aber es mussten Vorkehrungen getroffen werden, das von den Whitbeardpiraten auch alle nüchtern genug blieben um auch keinen Ärger zu provozieren. Das konnten weder Marco noch Whitbeard alleine organisieren, da mussten die anderen Kommandanten mit ziehen. Serenas lächeln erlosch, kaum dass sie die Moby Dick verlassen hatte. Sie hegte keinen Groll gegen Whitbeard oder seien Crew, dennoch, sie war Lehrmädchen bei Gold Roger gewesen. Sie hatte bereits als junges Mädchen gegen Whitbeards Crew gekämpft, dass ließ sich einfach nicht auslöschen. „Was sollte der blöde Spruch gegen Marco?“, fragte Jasson scharf, als sie außer Hörweite der Moby Dick waren. „Fandest du es nicht passend?“, fragte Serena spitz zurück, doch das brachte ihre Gedanken in ganz andere Richtungen. Pyrros lachte auf. „Ich bin überhaupt erstaunt, dass sie ein kleines Kind mit dabei haben.“, warf er ein. „Dämliche Idee, ein kleines Kind mit auf See zu nehmen.“, knurrte Jasson. Serena blieb stehen. „Ich glaube, dass sie nicht irgendein Kind ist. Das dürfte für Whitbeard oder seine Leute keinen unterschied machen, aber ich würde das gerne überprüfen.“, wandte sie sich an die beiden Männer. „Worauf willst du hinaus?“, fragte Jasson misstrauisch nach, auch er kannte seine Kapitänin gut genug um zu wissen, dass sie ein klares Ziel vor Augen hatte. „Es ist nur eine Vermutung, die ich überprüfen will, das Mädchen erinnert mich an jemanden.“, erklärte sie wage. „Und das erklärst du uns nicht genauer weil…?“, fragte Pyrros jetzt neugierig nach. „Weil gerade du dann nicht mehr natürlich auftreten würdest.“, erwiderte Serena mit einem spöttischen Lächeln, „Sagt Quiang Bescheid, ich werd seine Hilfe brauchen, ansonsten, seid wie immer und genießt den Abend.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)