Wärmende Küsse von Minzou_Sshi (Xiuchen) ================================================================================ Prolog: -------- Es ist der 12. Januar und viel zu kalt und zu dunkel für eine Party. Eine frische Brise bereitete mir schreckliche Gänsehaut, doch trotzdem führte mich mein Weg durch die kühlen Straßen Seouls. Morgen musste ich zwar nicht zur Uni und doch fühlte ich mich einfach viel zu schlapp um heute die Nacht noch durchzufeiern. Was war ich doch ein super Freund… Heute wurde mein Kumpel Kyungsoo 21, weswegen er eine fette Party schmiss. Eigentlich war es nicht so sein Ding auf Parts zu gehen und erst recht nicht Partys zu schmeißen doch dieses Mal tat er es trotzdem. Ich war schon ziemlich gespannt wie sie aussehen würde. Und erst recht wie viele und überhaupt welche Leute kommen würden. Zumindest versicherte er mir, dass es nicht langweilig werden würde… Schnaufend zog ich mir meinen dunkelblauen Baumwollschal bis zu meiner Nasenspitze hoch und vergrub meine eiskalten Hände in den Jackentaschen meines ebenso dunkelblauen Parkas. Die mit hellem Pelz bezogene Kapuze hing mir schon tief ins Gesicht während mein Weg sich in eine etwas teurere Wohngegend führte. Do Kyungsoo… total vermummt wie ich war suchte ich nach der Klingel meines Kumpels. Er wohnte zwar nicht in einem Haus, doch trotzdem hatte seine ziemlich große Wohnung es schon in sich. Modisch dekoriert und hoch moderne Ausstattung. Das hatte er wohl seinen Eltern zu verdanken, die im besitz des D.O. Unternehmens waren. Im Klartext… er war stinkreich! Prolog Schnaubend löste ich meine rechte Hand aus der Jackentasche und spürte gleich darauf den stechenden Schmerz der von der Eiseskälte kam auf meiner Haut. Schnell drücke ich die Klingel und wartete einige Minuten bibbernd vor der Tür, als ich auf einmal eine fremde Stimme durch die Sprechanlage hörte. „Hallo, wer ist da?“, ertönte es aus dem Lautsprecher. Stirn runzelnd näherte ich mich der Sprechanlage und murmelte leicht genervt: „Es ist unhöflich jemanden nach dem Namen zu fragen, wenn man selber seinen noch nicht erwähnt hat!“ Ein belustigtes Pfeifen war das einzige was ich zur antwort bekam, als ich auf einmal die Stimme meines besten Freundes am Lautsprecher vernahm. „Lass ihn rein, er ist der letzte Fehlende.“ Bevor ich etwas erwidern konnte hörte ich auch schon das nervige Summen der Tür, welches entstand, sobald jemand die Verrieglung durch Knopfdruck löste. Blitzschnell schlüpfte ich durch den Türspalt ins Warme und atmete tief und auch leicht entspannt ein als mich die kuschelige Wärme freudig empfing. „Wie schön…“, schnurrte ich vor mich her und begab mich meine Hände warm rubbelnd in den zweiten Stock. Während des Treppensteigens knöpfte ich meine warme, schützende Jacke auf und löste mich nun endlich von ihr, als ich auf einmal die fremde Stimme von eben wieder vor mir vernahm. „Hey Soo, ich wusste nicht das du so einen süßen Schnuckel eingeladen hast.“ Meine Augen weiteten sich als mir klar wurde, dass wohl ich der „süße Schnuckel“ war. Na super… Nicht mal eine Minute hier und schon bereute ich es... Mit einem leicht gereizten Blick wollte ich was erwidern als ich auf einmal den großen, schlanken und echt gutaussehenden jungen Mann vor mir stehen sah. Mir blieb die Spucke weg… Wer war hier das süße Schnuckelchen… Ich musste gestehen das ich schon etwas für Männer übrig hatte, nur das ich jemals einen treffen würde, dem ich gleich um den Hals fallen würde wenn ich ihn sah, das hätte ich mir echt nicht gedacht… Kapitel 1: Kapitel 1: --------------------- Xiumin POV: „Da bist du ja endlich, Xiu!“, ertönte die Stimme meines besten Freundes. Kyungsoo schlang von hinten seinen rechten Arm um mich zog meine Wenigkeit kräftig zu sich. Lachend schlug er mir dezent auf die Schulter und grinste leicht. Bei diesem Anblick konnte ich nicht anders als zu schmunzeln „Woa… echt gruselig wenn du lachst!“, gab ich scherzend von mir und kassierte dabei einen vernichtenden Blick seitens Kyungsoo. „Also echt. Da versuche ich einmal etwas nett zu wirken und dann schmeißt du mir so einen Shitt an den Kopf…“, murmelte der Jüngere und schüttelt beleidigt den Kopf. Entschuldigend sah ich zu meinem besten Freund hinüber und hoffte, dass er sich meine Bemerkung nicht allzu sehr zu Herzen nahm, schließlich hatte ich es ja nicht so gemeint. „Neija egal…“, murmelte das Geburtstagskind schnaufend und wandte sich dem großen, attraktiven Kerl neben mir zu. Ich seufzte erleichtert auf. Sorry Soo, doch ich hoffe echt das die Feier schnell vorüber geht. Ich bin einfach unendlich schlapp… Grummelnd wanderte meinen Blick zu dem mir gegenüberstehenden Fremden. „Das hier ist Minseok! Und Minseok, der lange Lulatsch hier ist Chen!“, machte der Kleinere von uns dreien mich mit meinem Gegenüber bekannt. Ich sah nickend zu ihm hinüber und wiederholte dabei Gedanken versunken seinen Namen: „Chen… Werde ich mir merken.“ Chen hielt mir seine Hand hin und lächelte mit einem so reizenden Lächeln, dass man schon meinte er sei ein Engel. Ein teuflisch gutaussehender Engel… Zögerlich griff ich nach der mir gereichte Hand und erwiderte den Händedruck. Chens Hand war um einiges größer als meine, doch schienen seine Finger ziemlich schlank und wohlproportioniert zu sein. „Freut mich dich kennen zu lernen!“, kam es sofort vom Größeren wobei ich erwiderte. Sein Händedruck war um einiges lockerer als meiner, war aber auch nicht zu schlapp. Genau richtig. Stirn runzelnd musterte ich den Größeren vor mir noch etwas, ließ danach aber lächelnd von ihm ab und wandte mich wieder Soo zu, um mich mit ihm im nächsten Moment in einer Unterhaltung wieder zu finden. Nachdem wir drei das Wohnzimmer betraten, ließ ich meinen Blick über die Meute schweifen, die schon anwesend war. Überrascht stellte ich fest das außer mir und diesem Chen nur vier weitere im Raum waren. Und zu meiner Überraschung kannte ich sie sogar alle. „Da bist du ja endlich, Xiumin! Wie lange brauchst du denn bitteschön von der Haltestelle bis hier her?“, moserte einer der vier und schlug mir freundschaftlich gegen die Schulter. Sehun. So lautete sein Name. Seine wohlgeformten, markanten Gesichtszüge und sein unglaublicher Charme ließen schon so einige Mädchen hinter seinem Rücken quietschend aufkreischen. Und ich musste gestehen, ich fand ihn auch recht attraktiv, doch mein Typ war er ganz und gar nicht… Mit ihm etwas anzufangen war auch so gut wie undenkbar für mich, da Sehun so was wie mein Gamerbuddy war. Egal welches Spiel neu raus kam, wir spielten es immer zusammen durch! Immer! Nachdem wir es 24/7 ohne Pause und nur mit Tiefkühlpizza und Cola gewappnet durchgezockt haben, waren wir meist so fertig das wir je nachdem wo wir spielten beim anderen übernachteten. Schnaufend kratzte ich mich an der Schläfe und versuchte eine Ausrede zu finden um meine nicht vorhandene Lust zu feiern zu verbergen. „Ich bin doofer Weise in der Bahn eingeschlafen und bin zwei Haltestellen zu spät ausgestiegen. Hab mich in der Dunkelheit auch nicht ganz zurechtgefunden…“ Mit hochgezogener Augenbraue musterte mich mein Gegenüber und gab dann aber Schulter zuckend nach. „Das du mal in der Bahn einschläfst, was für ein Tag.“, erwiderte er leicht überrascht und verschränkte grinsend die Arme vor seiner Brust. Kai welcher sich zu uns gesellte, stieß Sehun lachend von der Seite an. „Mensch Hunnie. Xiu ist auch nur ein Mensch! Auch er macht Fehler, oder hat mal ’nen schlechten Tag hinter sich. So wie du es sagst, hört es sich so an als ob er eine perfekt funktionierende Maschine ist.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sehun zu Kai hinüber. Überrascht blinzelte er ein paar Mal vielsagend und verzog sein Gesicht zu einer amüsannten Grimasse. „Maschine ist ein wirklich passendes Wort für ihn! Nichts gegen dich Xiu, aber du lernst meistens mehrer Stunden durch, ohne auch nur eine Pause zu machen, Schreibst sogar Einsen und Zweien auch wenn du mal nicht lernst und bist ein totales Ass in jeglicher art von Games. Und seine Wohnung. Mensch Kai, schau dir mal seine Wohnung an, wie sauber und ordentlich die ist. Keinen einzigen Fehler bekommst du bei ihm zu Gesicht! Und so was geht doch eigentlich nicht! Kein normaler Kerl schafft es eine Wohnung so sauber zu halten!“ Ich wusste nicht ob ich mich jetzt beleidigt fühlen sollte oder nicht. Was dies nun ein Kompliment, oder nicht? Wenn ja, war dieser ziemlich eigenartig. Schnaufend verfolgte ich die Unterhaltung meiner beiden Mitstudenten. Jupp. Richtig gehört. Kai und Sehung gingen genauso wie ich und Kyungsoo auf dieselbe Uni. Und nicht nur die Beiden. Chanyeol und Baekhyun die sich gerade mit Soo und diesem Chen im Schlepptau zu uns gesellten, waren ebenso meine Mitstudenten. Chanyeol grüßte mich einmal lautlos, indem er mir zugewandt die rechte Hand hob. Mit der linken aber bedeutete er mir leise zu sein um ihn nicht an Sehun zu verraten. Schulter zuckend nickte ich ihm zur Bestätigung zu und sah dabei zu wie sich der Größer an Sehun anschlich und ihn sogleich von hinten überraschte und seien Arm um dessen Haupt schlang um genüsslich mit seiner linken Faust auf seinem Kopf herum zu wetzten. Amüsiert beobachtete ich das Schauspiel und ignorierte das aufgebrachte Gebrülle meines Gamerbuddys. „Arg!!! Lass das du Hohlkopf! Das fuckt ab und tut weh!“, moserte Sehun welcher Mühen hatte noch einigermaßen in der gebückten Haltung sich auf den Beinen zu halten. Lachend machte Chanyeol einfach weiter und überhörte genauso wie ich das Fluchen des anderen. „Erst versprichst du mir und Xiu am Dienstag einen auszugeben! Am besten wir gehen alle dann gemeinsam zum EXOtik und essen zusammen nach der Uni! Und natürlich bezahlt Sehun!“, schlug Yeol vor. Doch aus dem Vorschlag wurde auf einmal eine Bekanntgabe wobei er seine Arme in die Luft schwang und jubelnd zu mir rüber sah. Sehun verlor automatisch sein Gleichgewicht und fiel Kopfüber zu Boden. „Freu dich Xiu! Wir bekommen am Dienstag Gratisessen!“, jubelte er und lachte laut auf. Auch Baekhyun der beim Wort ’Gratisessen’ wachgeworden war stimmte mit Chanyeol ein und warf ebenso freudig seine Arme in die Luft. „Ja Man! Gratisessen!“, kam es plötzlich lauthals von Baek, was mich zum schmunzeln brachte. Ich musste schon sagen, meine Kumpels waren schon irgendwie eigenartig. Aber wer war das schon nicht Nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten und uns auf die große, weiße Couch setzten, verschwand Soo kurz in seinem Zimmer und kehrte wenige Minuten später mit einem fetten Mantel wieder zurück. Perplex stierten wir alle zu ihm hinüber und warteten bis er etwas sage würde. Wofür der Mantel? Die Wohnung war eindeutig genug beheizt als dass er hier noch ’nen Mantel anziehen müsste. War er etwa eine solche Frostbeule? Musste ich mir jetzt Sorgen um meinen Kumpel machen? Ich zog meine Augenbraue in die Höhe, wobei ich nicht der einzige war. „Wollt ihr hier etwa immer noch rum sitzen? Jetzt bewegt eure faulen Ärsche und zieht euch eure Jacken an! Wir haben schließlich nicht ewig Zeit!“, grummelte das 21 jährige Geburtstagskins zu verpackte sich in einen dicken, wärmenden Schal und schlüpfte in seine Winterstiefel. Ich war der erste der etwas auf Kyungsoos Aussage erwidern konnte. „Öhm… wo gehen wir denn hin? Ich dachte wir zocken wieder den Abend durch.“, brachte ich langsam aufstehen hervor. Ich tat einfach was er sagte dann würde er auch aufhören uns so ungeduldig anzuschauen, neija zumindest mich. Schnell streifte ich mir meine Jacke die am Kleiderhacken hing über und schlüpfte ebenso wie Soo in meine Schuhe. Einer nach dem Anderen zogen sie sich nun an, während Kyungsoo seinen Haus- und Autoschlüssel schnappte und stolz verkündete: „Heute hab ich mir für euch ein ganz besonderes Spiel ausgesucht! Ihr werdet schon sehen, diesen Abend werdet ihr so schnell nicht mehr vergessen!“ Mit einem vorfreudigem Grinsen im Gesicht trat er aus der Tür und wartete bis alle sich fertig angezogen haben und aus der waren Wohnung traten. „Na dann ab nach unten ihr Frostbeulen!“, jagte Kyungsoo uns beinahe schon runter zur Tiefgarage. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend. Wo zum Teufel würde uns Soo nur hin verschleppen und musste ich mir nun wirklich Sorgen machen… Am Auto angekommen machte sich aber eine weitere Sorge in mir breit. Wir hatten nur EIN Auto für FÜNF Personen und wollten mit SIEBEN losfahren… Also wenn man mich fragte, stimmte da was nicht. Die Rechnung ging nicht auf…Irgendwie hatte ich das Gefühl das es gleich ziemlich eng im Auto sein wird. Und tatsächlich… Soo hat uns allen einfach einen Platz zugewiesen, wobei ich selber nicht mal einen richtigen Sitz zur Verfügung gestellt bekommen habe. „Zwei müssen wohl oder übel hierbleiben.“, scherzte Chanyeol welcher selber schon einen Sitzplatz bekommen hatte. Chen, Chanyeol und Sehun durften glücklicherweise die Plätze hinten auf der Rückbank haben und das nur, weil die drei die größten von uns waren. Pech für mich, da ich Kyungsoo ausgeschlossen wohl tatsächlich einer der kleinsten war. Zwar war Baekhyun kleiner, doch trotzdem fand ich Kyungsoos Reglung uns Sitzplätze zuzuteilen doof. Nun galt es noch mich, Kai und Baek zu verstauen. Plötzlich zucken ich und Kai auf. Finster stierten wir uns gegenseitig an und verengten unsere Äuglein. Ich war wohl nicht der einzige welcher bemerkt hatte, dass die Beifahrerseite noch frei war. Baek schnallte anfangs noch gar nicht worum es ging, als ich und Kai auf einmal lostürmten und uns im Wetthetzen ums Auto bewegten. Ich schien im Vorteil zu sein, da ich schneller gestartet war, doch dann griff Kai plötzlich nach meiner Hand und wirbelte mich einmal rum, um mich aus dem Konzept zu bringen. Ich verlor mein Gleichgewicht und knallte gegen Chens Oberkörper, welcher an der Autotür stand und überrascht über das Schauspiel welches sich vor seinen Augen abspielte einmal kurz blinzelte. Kai erreichte schon die Beifahrerseite, als ich mich wieder fing und streckte mir grinsend die Zunge raus. „Zu langsam!“, rief er erfreut und sprang auch schon auf den Sitz. Grummelnd verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und vergaß vollkommen, dass Chen noch hinter mir stand. Mist. Wie konnte ich mich von Kai nur Besiegen lassen. Als sich eine Hand auf meine Schulter legte, schreckte ich deswegen umso mehr auf. „Keine Sorge, wir finden schon einen Platz für dich und Baek. Auch wenn ihr auf unseren Schößen sitzen müsst.“, scherzte er amüsiert und verkneift sich ein lachen als er merkte wie ich beinahe vor Schock fast wieder mein Gleichgewicht verlor. Ich lief rot an. Na super. Nicht nur das mir Kai den Platz geklaut hat, jetzt musste ich auch noch auf dem Schoß von einem der drei sitzen. „Nur damit das klar ist! Ich werde auf keinen Fall im Kofferraum oder auf einen von euch platz nehmen!“, moserte ich leicht verstimmt und drehte mich Soo zu, welcher noch überlegte. Dann schlug er mit sanfter Gewalt auf die Motorhaube und verkündete: „Baek, Xiu. Ihr müsst wohl oder übel auch hinten sitzen. Das heißt im Klartext: Sucht euch einen Schoß aus!“ Ich weitete meine Augen. Nein oder? Gefrustet drehte ich mich von Chen weg, welcher mich entschuldigend ansah und trat einmal kräftig gegen den Autoreifen. „Mensch Xiu. Der Reifen hat dir nichts getan!“, rief Jongin, oder auch einfach Kai aus dem Fenster der Beifahrerseite raus zu mir hinüber und erfreute sich daran den besten Platz von uns allen bekommen zu haben. Widerwillig schnaufte ich auf und drehte mich zu Chen, welcher noch immer neben mir stand und bedeutete ihm einzusteigen. Sehun war schon lange im Auto, genauso wie Chanyeol. Ich beugte mich etwas vor und sah in den Wagen, als ich merkte das Chanyeol schon besetzt war. Baek hat sich von Kungie auf Yeolies Schoß drängen lassen. Wobei dieser letzten Endes schnaufen seine Arme um Baek schlang und sein Kopf auf dessen Rücken ablud um sich schon mal auf die Fahrt vorzubereiten. Nun blieben nur noch Chen und Sehun übrig. Was hatte ich heute doch für ne Glückssträhne. Noch immer aufmunternd lächelte mir Chen zu und reichte mir seine Hand, wobei Sehun noch immer ziemlich beleidigt von Chanyeol Aktion war. Also dann doch Chen. Schwerenherzens musste ich wohl oder übel nun ins Auto steigen und so nahm ich Chens Angebot an und setzte mich. Hoffentlich ging die Fahrt unbeschadet vorüber… Kapitel 2: Kapitel 2: --------------------- Xiumin POV: Schnaufend sah ich aus dem Fenster. Auch wenn ich dank der dusteren Finsternis draußen gar nichts sehen konnte, war es immer noch besser als auf die Rückenlehne von Kais Sitz zu starren. Wir fuhren schon seit einer halben Stunde durch Seoul und waren immer noch nicht angekommen. Chanyeol, Kai und Sehun waren schon längst eingenickt. Chen und Baek hingegen nicht, aber beim Letzteren wunderte es mich auch nicht besonders. Baekhyun wurde vom schlafenden Yeol ja schon beinahe in den Schwitzkasten gezogen. Wenn man sich die Zwei so ansah bezweifelte man das einer von ihnen gerade schlief… Sehun hingegen wurde wegen der Trägheit seines Körpers während der Fahrt immer wieder nach links oder nach rechts geschleudert, wobei er abermals mit seinem Kopf abwechselnd auf Chens oder Yeols Schulter pennte. Wie konnte man so überhaupt schlafen? Bekam der keine Nackenschmerzen, oder so was dergleichen? Später sollte ich ihn mal fragen ob er mir seinen Trick dafür verrät… Naja, solange sich seine Laune nicht im Minusbereich befinden würde. Mein Blick wanderte kurzzeitig auf Kais braunen Haarschopf. Jongin war der Einzige im Wagen, welcher halbwegs normal eingenickt war. Seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt und ausschließlich sein Haupt war nach vorne geneigt, so dass das Kinn seine Brust dezent berührte. Wenn ich ehrlich war, beneidete ich die Drei sogar. Was würde ich nur dafür tun um ein kleines bisschen Schlaf zu bekommen. Ohne es zu bemerken gähnte ich kurz herzhaft auf und rieb mir mit meiner rechten Hand über meine leicht geschlossenen Augen. Gott war ich müde… Schnaufend fuhr ich mir durchs schwarze Haar und lehnte mich etwas ans Fenster an, wobei ich auf einmal eine Hand auf meiner Stirn spürte die mich mit sanfter Gewalt an Chens Schulter drückte. Träge öffnete ich kurz meine Augen und blickte dabei in das sanft lächelnde Gesicht des Größeren, schloss sie dann aber wieder und nickte wenige Zeit später tatsächlich ein. Es war schön warm und auch gar nicht so ungemütlich. Dadurch dass Chen mich mit dem Rücken zur Autotür drehte und ich so auch in keiner allzu unangenehmen Position einschlief, würde ich später auch mit weniger Problemen aufwachen als Chanyeol oder Kai, geschweige denn Sehun. Nun, wo ich es mir auch so recht überlegte schien doch ich derjenige zu sein, der den besten Platzt von allen ergattert hatte. Kuschelig, warm und geborgen. So fühlte es sich an in Chens starken Armen zu ruhen. Er war nicht nur hübsch und humorvoll, er war auch noch nett und liebenswert. Und das ich so etwas mal sagen oder in dem Falle denken würde war sehr selten, da ich sonst eigentlich keine Interesse hatte jemanden Neues kennen zu lernen. Ich hatte meinen kleinen Kreis von Freunden und der reichte mir vollkommen. Anmutig klopfte Chens Herz ruhig und rhythmischen in seinem Brustkorb, was mir das Gefühl gab in seinen Armen geborgen zu sein. Sein angenehmer Atem auf meiner Haut, hinterließ eine leichte Gänsehaut auf ihr. Es lohnte sich wohl doch klein zu sein. Ich hoffte einfach, dass aus mir und Chen mal mehr als nur Bekannte werden würde, schließlich fing ich so langsam an seine Gegenwart zu mögen. Eine weitere halbe Stunde später fuhr Soos Wagen auf einen großen Parkplatz, wobei wir so spät wie es doch war auch noch freie Auswahl bei der Parkplatzsuche hatten. Durch ein starkes Ruckeln was bei mir glücklicherweise nur gedämmt ankam, da Chen seine Arme um mich gelegt hatte und mich fest an sich zog, um mich nicht von seinem Schoß rutschen zu lassen, wurde ich aus meinem kurzen aber erholsamen Schlaf nicht allzu schlimm herausgerissen. Sehun hingegen wurde von niemandem weder vorgewagt noch festgehalten und wuchtete, da er sich nicht richtig angeschnallt hatte, was hieß das er zu Faul war um sich anzuschnallen nach vorne und stieß mit seinem Kopf gegen die Armlehne des Fahrers, die sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befand. Durch das sich dumpf anhörende Geräusch wachte selbst Chanyeol auf welcher nach einiger Zeit seinen Griff um Baek etwas gelöst hatte und blinzelte verschlafen durchs Auto. „Arg!!!“, brachte Sehun schmerzverzerrt hervor und hielt sich die pochende Stirn. Kai war von uns vier die sich eine Mütze Schlaf gegönnt hatten als erstes aufgewacht und drehte sich wegen Sehuns kleiner Show verwundert zu uns nach hinten. Er hob eine Augenbraue an und war schon dabei etwas deswegen zu erwiedern, als Sehun genervt seine Stimme erhob und grummelnd ein ’Sag etwas und du bist tot’ in die Stille warf. Amüsiert schmunzelte Kai und wandte sich wieder dem Weg vor uns zu. Ich selber war noch viel zu müde und träge um der Diskussion zu folgen die Kyungsoo mit Sehun gestartet hatte und schloss wieder meine Augen. Wieso konnte ich nicht einfach weiterschlafen. Es war so verdammt spät und ich wusste nicht einmal wohin uns das Geburtstagskind hingebracht hatte. Vielleicht konnte ich ja die anderen dazu überreden hier im Auto bleiben zu dürfen. So konnte ich auch aufpassen das es niemand wagen würde Soos viel zu teuren und viel zu kleinen Luxusschlitten zu klauen. Grummelnd verzog ich mein Gesicht als ich spürte wie jemand mit seinen Fingern meine Nase neckend zuhielt, doch so würden die mich nicht wach bekommen! Schließlich konnte ich auch durch den Mund atmen! So bockig wie ich war ging ich nicht auf den anderen ein und behielt meine Augen noch geschlossen. Doch als mir selbst der Mund zugehalten wurde und ich meinen heißgeliebten Sauerstoff nicht mehr in meine Lunge bekam, schreckte ich aus meinem Halbschaf auf und blickte in Sehuns schadenfreudiges Gesicht. Chen hatte versucht Sehun wegzudrücken, was aber nicht so recht geklappt hatte, da ich wohl oder übel seine Reichweite einschränkte. „Jetzt ist er wieder wachgeworden du Trottel!“, schnaufte Chen auf und presste genervt seine Handfläche in Sehuns Gesicht, um ihn wieder auf seinen eigenen Sitz zu schubsen. Dieser hatte sich nämlich so lebensmüde wie er war, über mich gebeugt und riskierte so wieder irgendwie das Gleichgewicht zu verlieren und irgendwo gegen zu stoßen. Doch da jeder hier im Auto wusste was für ’nen verdammten Dickschädel er hatte, machten sich die Anderen auch nicht wirklich viel daraus. „Setzt dich wieder richtig hin!“, kam es entnervt von Chen. Er war wohl der einzige der etwas gegen Sehuns Gymnastikeinheit hatte und wollte ihn Richtung Chanyeol drängen, welcher aber selber dagegen war und Sehun wieder in meine Richtung drückte. „Schieb den jetzt nicht zu mir!“, protestierte Chan und presste seine linke Hand auf Sehuns rechte Wange. Chen wollte aber nicht nachgeben und tat es Yeol gleich. Letzten Endes klatschte Sehun die beiden Hände seiner Kameraden von seinen Wangen und grummelte genervt auf. „Wegen euch werden meine Nackenschmerzen nur noch schlimmer!“, jaulte er auf und verpasste sowohl Chanyeol, als auch Chen eine Klatsche. Schnaufend richtete ich mich wieder richtig auf, während ich beobachtete wie mein ’Sitzkissen’ eine Diskussion mit Sehun einging. Chanyeol hingegen rieb sich nur seinen Kopf und grummelte mehr als abgefuckt. Aber kein Wunder. Sehun hatte einen Schlag drauf mit dem man Wölfe in die Flucht schlagen konnte. Er hatte unberechenbare Techniken drauf, von denen er mir nicht verraten will woher er sie kannte. Ich streckte meine Beine so weit es in diesem engen Wagen ging aus und kreiste einige Male mit meinen Schultern. Es war schon doof das ich nicht weiter pennen konnte, doch nun wo ich endgültig wach war, gab es auch keinen Grund mehr mich irgendwie noch mal zurück zu lehnen und die Augen zu schließen. Wir schienen eh schon da zu sein, nur das Kyungsoo den öffentlichen Parkplatz bis zu dessen Ende durchquerte. Wofür das nötig war wusste ich selber nicht. Vielleicht müssten wir so weniger zu Fuß gehen um bei Kyungsoos Überraschung anzukommen. Ich sollte Soo einfach vertrauen. Er würde uns schon nicht die nächstbeste Klippe runterjagen. „Wieso regst du dich denn so auf? Wir sind doch eh schon da, da kann die Schlafmütze doch auch endlich wach werden!“, brummte Sehun und verschränkte seine Augenbraue in die Höhe ziehend die Arme vor seiner Brust. Chen schnaufte genervt auf. „Deine Aktion war nun mal unnötig! Was wenn er sich verletzt hätte, hä?“, konterte dieser und stierte leicht angesäuert zum Blondschopf hinüber. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern wie dieser vor einigen Monaten noch mit seinen unauffälligen braunen Haaren durch die Gegend lief und von einem auf den anderen Tag auf einmal Blond war. Es war fies, das wusste ich, doch ich konnte einfach nicht anders als ihn dafür auszulachen. Immer wieder zog ich ihn damit auf und warf ihm an den Kopf, wie sehr er nun Barbie ähnelte. Dies hatte ihn so wütend gemacht, dass er mich mehrere Wochen lang nur noch ignorierte. Letzten Endes gab ich dann doch nach und hatte mich bei ihm entschuldigt. „Wie soll man sich denn bei einem so harmlosen Scherz verletzten?“, schnaubte Sehun auf und fuhr sich entnervt durchs Haar, wobei der Wagen plötzlich anhielt. Noch leicht neben der Spur sah ich zu Kyungsoo, welcher sich zu uns gedreht hatte und uns mit einem freudigen Lächeln anstrahlte. „Wir sind da!“, verkündete er, wobei die kleine Auseinandersetzung zwischen Sehun und Chen schon in Vergessenheit geraten ist. Neugierig sah ich aus dem Fenster, konnte aber nichts als Bäume und Dunkelheit erkennen. „Und was soll hier sein?“, murmelte meine Wenigkeit nun etwas konfus. Kyungsoos schräges Grinsen ignorierte ich einfach mal und nahm die Umgebung außerhalb des Wagens genausten unter die Lupe. So langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, da Soo den Wagen ausmachte und den Schlüssel entfernte. „Das wirst du schon sehen! Und ich bin mir zu 100 Prozent sicher das es dir gefallen wird!“, sagte Soo nur und ließ so meine Neugier nun um einiges weiter ansteigen. Etwas was mir gefallen wird? Was sollte das denn jetzt sein? Verwirrt sah ich mich nochmals um, schnaubte dann aber auf und öffnete Schulter zuckend die Tür. Ob ich es bereuen würde? Was zum Teufel hatte Soo nur vor? Ein Spiel hier in der Dunkelheit und dann auch noch mitten im Nirgendwo zu spielen. Ich konnte mir echt nicht zusammen reimen was mein Kumpel vor hatte. Schnaufend stieg ich aus dem Wagen. Chen folgte mir, wobei Baek, Sehun und Chanyeol auf der anderen Seite ausstiegen. „Folgt mir.“, wank Soo uns zu sich. Mit einer Taschenlampe, die er aus dem Seitenfach seiner Tür holte bewaffnet führte er uns einen kleinen Pfad entlang, welcher nach gefühlten fünf Minuten vor einer breiteren Straße endete. Überrascht sah ich mich um und ließ meinen Blick über die verschiedenen Neonlichter schweifen. Bei einem ganz bestimmten Schild blieb mein Blick unweigerlich hängen und ich weitete entgeistert meine Augen, während ich die weiße Inschrift auf dem schwarzem Schild las. „Nicht… war…“, säuselte ich und schlug dabei erstaunt meine Hände vor meinen Mund. Auch die Anderen schienen mehr als nur begeistert zu sein und das wunderte mich nicht mal ansatzweise. „Doch. Ist war!“, bestätigte Soo und machte sich auf den Weg zur nächsten Ampel um die Straße zu überqueren. Ich konnte es echt nicht fassen! Wie cool war das denn? Ich spürte wie sich mein Körper von der unerträglichen Müdigkeit und Trägheit verabschiedete und wie das Adrenalin so langsam in meinen Körper gepumpt wurde. Wow. Auch nur daran zu denken, was Soo heute Abend vorhatte ließ mich vor Aufregung erzittern. Voller Vorfreude sprang ich plötzlich Kyungsoo an und knuddelte ihn wie einen Teddybär. „Ja Man! Das ist das Beste was wir jemals an deinem Geburtstag gemacht haben! Dabei hat es noch nicht mal angefangen!“, rief ich lachend, wobei Chen überrascht zu mir hinüber sah. Er schien von meinem plötzlichen Tatendrang überrascht zu sein. Als die Ampel für die Passanten auf grün schaltete spazierten wir lachend über die Straße. Mein Arm immer noch um Kyungsoos Schulter gelegt steuerten wir auf das moderne Backsteinhaus zu. Chanyeol grinste über beide Ohren, als wir vor dem Schild stehen blieben. Schmunzelnd beobachtete Baekyun den Größeren und fing dann an laut die Inschrift zu lesen. Paintballhalle Seoul „Ich hab ja schon davon gehört, dass hier in Seoul eine neue Paintballhalle eröffnet wird, aber dass ich hier einmal spielen werde… Krass!“, nuschelte Kai und schien wie erstarrt. Sehun hingegen schlug lautlos seine rechte Hand vor seine Lippen, kramte mit der linken sein Handy aus seiner Jackentasche und fing an begeistert Fotos zu knipsen. Auf einigen war er selber vor dem Gebäude zu sehen, wobei er sogleich auf den Instagram Icon auf dem Touchscreen drückte und ein paar seiner geschossenen Bilder auf seinem Account hoch laden wollte. [Bild] oohsehun Frag mich gerade tatsächlich wer hier das Geburtstagskind ist… „Soo! Sag mir jetzt nicht das wir da wirklich reingehen.“, murmelte Chen und gesellte sich zwischen mich und Kyungsoo. Schmunzelnd stieß Soo Chen in die Hüfte und erwiderte: „Doch wir gehen da rein. Und keine Sorge, mein Vater hat sich schon um die ganze Ausrüstung gekümmert. Ihr müsst also nichts bezahlen. Es ist gratis.“ Das Wort gratis hallte in meinem Kopf wieder und noch bevor ich etwas sagen konnte meldete sich Baek auch schon und sprach das aus, was ich selber gerade dachte: „Ja Man! Gratis Paintball ist doch viel besser als Gratisessen!“ Neckend knuffte er Sehun in die Hüfte und grinst schadenfroh. „Spar schon mal ein bisschen Geld für Dienstag zusammen, sonst stinkst du extrem gegen Soo ab.“, fing Baek nun an zu lachen und klopfte amüsiert auf seinem Rücken herum. Sehun hingegen fand es ganz und gar nicht lustig und schnaufte: „Von mir bekommst du gerade mal ’n Stück Kohle!“ Nicht gerade angetan von Baeks Gebrabbel lud Sehun seine Fotos auf Instagram hoch und steckte sein Handy wieder zurück in die Jackentasche. „Naja egal. Lasst uns erst mal Spaß haben!“, ertönte dann auch wieder Sehuns erfreute Stimme. Amüsiert schob Kyungsoo uns Richtung Eingang und grinste schon voller Vorfreude. Noch keiner von uns hatte jemals Paintball gespielt. Wie auch, wenn es bis jetzt noch keine Paintballhalle hier gab und es überhaupt so teuer war, das sich ein normaler Bürger wie ich es war, es sich niemals leisten könnte. Doch nun, ergab sich zum ersten Mal die Chance es einmal richtig mitzuerleben. Gott war ich aufgeregt! Kapitel 3: Kapitel 3 Teil 1: ---------------------------- Chen POV: Keuchend versuchte ich mich etwas aufzurichten, ließ den Versuch dann doch wieder sein. Das Risiko war zu hoch… Meine Hände waren schweißnass und taten mir von der unerträglichen Belastung höllisch weh, doch würde ich jetzt schlapp machen, könnte es überhebliche Folgen für Minseok geben. Ich wusste nicht mehr wie es passiert war, doch plötzlich hing ich mit meinem haben Oberkörper über einem Abhang und hielt den zitternden Minseok bei den Händen und hinderte ihn so hinunter in die Tiefe zu fallen. Mein Körper hatte wohl auf seinen Schrei, den er kurz zuvor ausgestoßen hatte reagiert und automatisch nach ihn gegriffen. Schnaufend versuchte sich der Kleinere am steilen Abhang hoch zu ziehen, setzte einen Fuß nach dem anderen auf Einkerbungen im Stein, rutschte aber öfters wieder ab, da sich von den Halt spendenden Einkerbungen in der Wand immer wieder einige Gesteinsbrocken lösten und in die tiefe bröckelten. „Scheiße… Halt durch… Ich versuch dich hochzuziehen…“, grummelte ich vor Anstrengung zu Minseok welcher sich wimmernd an meinen beiden Händen festklammerte. Ich konnte gar nichts sehen und die Taschenlampe ist beschissener Weise auch schon abhanden gekommen. Ich startete einen weiteren Versuch Minseok hoch zu ziehen, doch solange ich selber mit meinem halben Körper über dem Abgrund taumelte, konnte ich nicht wirklich viel ausrichten. Verdammt… Wie konnte es nur dazu kommen? Dabei hat der Tag doch so schön begonnen… Da treffe ich einmal einen Kerl der doch tatsächlich meinem Geschmack entspricht und dann muss ausgerechnet so ein Mist passieren. Ich fühle mich wie in einer schlechten Reality Serie. Es kann doch nicht sein des hier alles endet… ~ Stunden zuvor ~ „So Leute! Heute wird nicht geschlafen, verstanden?!“, ertönte Kyungsoos strenge Stimme aus dem Nebenraum. Nachdem er uns in die Umkleideräume geschliffen hatte und uns die Schutzwesten in die Hand gedrückt hatte, verschwand er nochmals um die restlichen Schutzkleidungen und Ausrüstungen zu hohlen. Grinsend streifte ich mir meinen Mantel ab und hing ihn in einem der Schränke auf. Es war wirklich kaum zu glauben dass wir alle gleich auf dem Spielfeld standen und uns vielleicht sogar als Gegner beim nächstem mal gegenüberstehen würden. Gedanken versunken zog ich mir die Schutzweste über und schweifte dabei mit meinem Blick zu Minseok hinüber, welcher sich neben Baekhyun und Chanyeol gesetzt hatte. Auch er löste sich gerade von seinem blauen Parka und dem Baumwollschal und streifte sich die Weste über. Ich fragte mich ob er wirklich so gut war wie alle immer sagten. Von Sehun hatte ich zumindest schon öfters gehört wie gut der Kleine war, doch ob er wirklich mit Kyungsoo mithalten konnte? Schließlich war dieser ja der Beste aus unserem Gamerclub. Von dort kannte ich hier auch alle, da bis auf Minseok. Ja jeder der sich hier in diesem Raum befand war bei uns im Club. Schnaufend beobachtete ich den Kleinen noch etwas weiter. Er sah tatsächlich richtig niedlich aus. Helle, zarte Haut wie die von der Märchenfigur Schneewittchen, verführerisch rote Lippen, die einem zum küssen einluden, ein strahlendes Lächeln das mich jedes Mal ansteckte und große, braune Augen in denen man sich verlieren konnte. Er war so verdammt schön… Nervosität breitete sich in mir aus und ich fing an auf meiner Unterlippe herumzukauen. Ich musste gestehen als er im Auto auf meinem Schoß saß, konnte ich Bekanntschaft mit seinem durchtrainierten Knackarsch machen. Und das war mehr als nur anturnend! Was er wohl für einen Sport trieb? Ob er wohl Single war, oder überhaupt… Stand er denn auf Kerle, oder war er 100-prozentig Hete? Schnaufend fuhr ich mir durchs Haar und schloss grummelnd die Augen, als sich plötzlich ein Schatten über mich legte und ich die Präsenz einer Person vor mir spürte. Sofort öffnete ich wieder meine Augen und sah in Minseoks knuffiges Gesicht. Gott wie sehr verspürte ich nur den Drang einmal in seine süßen Wägchen zu kneifen. Sein musternder Blick ließ mich leicht erschaudern, wobei ich mir abermals auf die Unterlippe biss. „Was gibt’s?“, fragte ich mein Gegenüber nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte und beobachtete ihn dabei wie er anfing an meiner Weste herumzufummeln. Was machte er denn da? Verwirrt sah ich an mir herunter zur Schutzweste und Minseoks Händen. „Wenn du die schon anziehst, mach es richtig! Ich mag es nicht wenn man es nicht schafft sich vernünftig anzuziehen.“, murmelte der Kleinere und zog die Schnalle die sich zwischen Weste und Hemd verfangen hatte hervor. Auch den Kragen des Hemds richtete er wieder und schlug mir danach einmal kräftig gegen den Oberkörper. Verwundert blickte ich ihn an, bekam daraufhin ein zartes Lächeln geschenkt. Hart schluckend ignorierte ich das plötzliche kribbeln in meinem Bauch. „Sorry, ich bin der totale Ordnungsfreak… Wenn mir etwas nicht gefällt muss ich es einfach verbessern.“, erklärte er mir. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Ein Ordnungsfreak also. Schmunzelnd deutete ich auf den Platz neben mich und bedeutete ihm sich zu setzten, was er sogar gleich darauf tat, so als ob er nur darauf gewartet hätte. Lächelnd setzte sich Minseok noch etwas zögerlich neben mich. Vielleicht war dies nun meine Chance den Kleineren etwas näher kennenzulernen. Unangenehmes schweigt legte sich über uns beide, wobei ich still und dezent nervös mit meinem rechten Zeigefinger imaginäre Kreise auf meine hellblaue, gebleichte Jeans zeichnete. Ich wollte etwas sagen, doch aus irgendeinem Grund verließ kein einziges Wort, geschweige denn Laut meine Kehle. Genervt darüber das ich nicht mal einen einzigen Satz aus mir heraus bekam, krallte ich ohne es selber richtig zu merken meine Fingernägel in den hellen Stoff meiner Jeans. So was passierte mir doch sonst nie. Ich war doch sonst immer so gesprächig und offen. Wieso jetzt nicht? Was war nu los mit mir? War ich krank? „Woher kennt ihr euch eigentlich?“, ertönte es plötzlich neben mir, wobei ich aufsah und meinem Gegenüber tief in die Augen schaute. Seine braunen Irden hielten mich ihn ihrem Bann fest. Überrascht blinzelte ich ihn an, verstand dann aber als er mit seinem Daumen über seine Schulter hinweg auf Kyungsoo zeigte, welcher gerade voll bepackt durch die Tür trat. Während Soo anfing die Ausrüstung zu verteilen, nickte ich verstehend und lächelte. „Tja… Ich und Soo sind zusammen mit Kai, Baek, Chanyeol und Sehun im selben Gamerclub. Von dort kenne ich sie alle.“, erklärte ich ihm nun wieder etwas entspannter und verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf. Nun hatten wir ein Gesprächsthema, also würde sich diese unangenehme Stille nicht noch einmal zeigen. „Aber sag mal, wieso bist du eigentlich nicht bei uns im Club? Ich hab von den Anderen gehört das du ein richtig guter Spieler bist.“, fragte ich ihn nun etwas sicherer und zeigte wohl anscheinend zu viel Interesse ihm gegenüber. Kichernd kratzte sich Minseok an der Schläfe und zuckte mit den Schultern. „Tja… das ist eine sehr gute Frage. Ich bin vielleicht ein guter Spieler, doch will ich Games nicht zu meinem Hauptlebensbestandteil machen.“, erklärte mir Minseok. „Verstehe.“, murmelte ich nachdenklich, wobei Kyungsoo auch schon zu uns kam und uns den ganzen wichtigen Krempel fürs Paintball spielen in die Hand drückte. „Weniger Flirten schneller fertig werden!“, stieß Soo lautstark aus und verschwand dann auch schon wieder um an seinen Schrank zu gehen. Ich sah wie der Kleinere rot anlief. Schmunzelnd beobachtete ich ihn dabei wie er Kyungsoo lauthals ein ‚Du Spinner’ an den Kopf warf und ihm seinen Handschuh hinterher wuchtete. Kungsoo begann zu lachen und warf ihn jenen Handschuh wieder zu, während Minseok beleidigt gegen seine Schulter schlug. Er war wirklich unendlich süß… Am liebsten würde ich ihm einfach zu mich ziehen und Küssen. Nun war ich an der Reihe rot zu werden. Vor Scham schlug ich meinen Kopf gegen den Eisenschrank und fluchte überfordert auf, wobei es die Aufmerksamkeit der anderen auf mich zog. „Chen hat wohl endlich verstanden, dass er heute Abend keine Chance gegen mich hat!“, ertönte plötzlich Sehun, welcher sich fertig umgezogen neben mich stellte und kumpelhaft seinen Arm um meine Schulter legte. „Keine Sorge, ich werde dir auch eine Chance geben um zu fliehen.“, scherzte er und kassierte von mir ein wütenden Fußtritt auf seinen kleinen Zeh. Kai trat neben ihn und klopfte Sehun, welcher sich vor Schmerz total verkrampfte aufmunternd auf den Rücken. „Oder er wird dich wieder fertig machen wie beim letzten Mal, als wir bei dir waren.“, mischte sich Kai nun in die Diskussion ein. Mir gegenüber hörte ich Chanyeols unverwechselbare Lache. Er schien sich noch ganz genau an den Abend zu erinnern. „OMG! Stimmt! Sehun hat so abgekackt, das ich beim zuschauen meine Pizza verschluckt habe.“, gluckste er amüsiert. Auch ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen. Schnaufend versuchte ich mich etwas zu beruhigen, und ging dann wieder auf Chanyeol ein: „Vergiss aber nicht wie Baek vor lauter Lachen sein Glas fallen gelassen hat. Am ende sah es so aus, als ob er in die Hosen gemacht hat, und trotzdem hat er weitergelacht.“ Baekhyun welcher bis jetzt nur zugehört hatte lief rot an und murmelte: „Ey, das war ein Versehen… Irgendwie hat mich vom ganzen Lachen die Kraft verlassen und das Glas ist aus meiner Hand gerutscht…“ Peinlich berührt versuchte sich Baek zu rechtfertigen, wurde aber von Chanyeol an sich gezogen. Yeols Arm ruhte auf seiner Schulter wobei der größer vergnügt versuchte Baek zu beruhigen: „Keine Sorge. Das kann jedem Mal passieren. Erst recht bei der Show die Sehun uns da vorgeführt hatte!“ Schnaufend verschränkte Sehun seine Arme vor der Brust und sah beleidigt zu Minseok hinüber, welcher sich zusammen mit Kyungsoo in unsere kleine Runde gesellte. „Min… Hilf mir. Diese Idioten mobben mich!“, grummelte Sehun und steuerte theatralisch auf den Schwarzhaarigen zu. Minseok grinste ihm entgegen und breitete hysterisch seine Arme aus. „Komm in meine Arme mein Gamerbuddy!“, rief er und fing an den Blondschopf durchzuknuddel. „Ich werde dich nie im Leben mobben, mein Brudiii! Bei mir bist du sicher!“, schnurrte er und fing an Sehun am Köpfchen zu tätscheln, welcher sein Gesicht in Minseoks Nacken vergrub. So langsam machte sich ein ziemlich komisches Gefühl in mir breit. Es schien als ob ich… als ob ich eifersüchtig auf Sehun wäre. Was zum Teufel ging gerade nur in mir vor?! Meine ganze Laune senkte sich als ich den Jüngeren in Minseoks Armen sah. Wie sehr würde ich doch jetzt an Sehuns stelle bei Min sein. Schnaufend fuhr ich mir durchs Haar und wandte mich von den lachenden Idioten ab. Minseok ausgeschlossen. Er war kein Idiot. Er konnte ja nichts dafür. Eigentlich müsste ich mich selber als Idiot bezeichnen. Niemand hatte mir hier etwas getan. Sie wussten nicht mal wie ich über Minseok dachte. Ich war also selbst an der Situation schuld. Wie konnte ich mich überhaupt in weniger als einem halben Tag in eine mir fremde Person verlieben? War dies nicht irgendwie dumm und idiotisch? Wenig später standen wir Sieben in voller Montur im Aufenthaltsraum der Paintballhalle. Kyungsoo erklärte uns das Spiel und die Regeln, wobei er mehrere Male auf einer Karte verdeutlichte wo das Spielgelände zu Ende war. „Ihr dürft ausschließlich in diesem Teil des Waldes bleiben, verstanden? Die Grenze wird durch einen Drahtzaun gekennzeichnet, was für euch heißt, nie über diesen Zaun klettern! Außerhalb der Paintballzone können wir euch nämlich im Ernstfall mit den Ortungschips in den Gewehren nicht finden.“, belehrte er uns und ging, nachdem wir alle aufmerksam nickten zu den Spielregeln über. „Nun gut. Nun zum Spiel. Es wurden zehn Fahnen im Wald versteckt. Und diese Fahnen sollt ihr suchen. Ich werde euch gleich in zweier Teams teilen in denen ihr losgehen werdet. In zwei Stunden treffen wir uns dann vor dem Hintereingang und schauen wer die meisten Flaggen ergattern konnte. Für den Anfang bekommt jedes Team eine Fahne, die ihr vor den Anderen Teams beschützen sollt. Es ist jedes Mittel recht um an die Fahnen zu kommen, bis auf jemanden zu Verletzen! Ach ja und noch was. Jedes Team bekommt nur eine Taschenlampe und Geländekarte. Ihr müsst euch als zweier Teams übrigens einen Rückzugsort suchen, an denen ihr die Flaggen aufstellen müsst. Ihr dürft sie nämlich nicht mit euch tragen. Der Rest müsste dann wohl klar sein!“, beendete Kyungsoo nun seine Ansprache, wobei ich stutzig meine Augen in die Höhe zog. Da war doch etwas Faul. Das erinnerte mich irgendwie an die Situation im Auto und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl das Soo nicht mehr rechnen konnte. „Kyungie. Wir sind aber zu siebt. Was heißt das einer alleine aufbrechen muss.“, kam mir Minseok auch schon zuvor. „Und wie werden wir überhaupt die Teams zusammenstellen?“, fragte ich nun. Grinsend zog Soo sieben Strohhalme aus seiner Jackentasche und so verdattert wie ich war beäugte ich auch die dünnen, bunten Trinkhalme. „Nicht dein ernst…“, murmelte ich, wobei Soos Grinsen größer wurde. “Nun zieht schon. Es gibt drei Paare und eine Niete.“, verkündete er, wobei ich schon nach einem der Strohhalme griff. Schnaufend zog ich eins hervor und beäugte es missmutig. Mal sehen mit wem ich in ein Team komme. Ich hatte auf jeden Fall keinen Bock alleine durch die Gegend zu laufen, da ich bei Dunkelheit Null Orientierung hatte… Auch die anderen zogen, wobei sich ein Paar schon mal gefunden hat. „Hey, Baek! Wir haben dieselbe Trinkhalmlänge!“, verkündete Chanyeol und warf sich schon beinahe überglücklich um Baekhyun. Grinsend schlang der Größere seinen Arm um Baeks Schulter und wuschelte ihm durch die Haare, wobei dieser nicht gerade begeistert war. Zumindest was seine Haare nun betraf. Ich wandte mich wieder Kyungsoo zu, welcher mit Minseok der einigste war, der noch keinen Strohhalm hatte. Hochkonzentriert beäugte der Schwarzschopf die Halme in Soos Hand. Kai und Sehun hatten auf jeden Fall auch noch keinen Partner. Mal sehen. Schnaufend entschied sich Minseok und zog den Trinkhalm hervor, wobei er ihn mir, Kai und Sehun vor die Nase hielt. „Wer von euch hat dieselbe Länge?“, fragte er und musterte unsere Trinkhalme. Auf meiner Hand blieb sein Blick haften, wobei ich stutzig wurde und selber nachschaute. Überrascht hielt ich meinen Strohhalm neben Minseoks und stellte fast das wir dieselbe Länge hatten. Lachend schlug er leicht gegen meine Schulter wobei er Kyungsoo die beiden Halme zeigte. „Ich bin dann wohl mit Chen in einem Team!“, machte der Schwarzhaarige bekannt und stieß mich sachte in die Seite. Damit hätte ich eigentlich nicht gerechnet. Immer noch überrascht von dem Ganzen, stierte ich anfangs nur Löcher in die Luft, wandte mich dann aber meinem Teamkollegen zu und streckte ihn die Faust entgegen. Super! Eine weitere Chance die mir das Schicksal bot. Ich sollte die nicht verspielen, auch wenn ich nicht an Schicksal und solchen Quatsch glaubte. „Wir werden die Anderen so was von fertig machen!“, flüsterte ich ihm zu und bekam gleich darauf ein zustimmendes Lächeln geschenkt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)