Das Schwert der Göttinnen von Kittykate ================================================================================ Kapitel 8: schicksalhafte Nacht ------------------------------- Sie beratschlagten sich über das weiter Vorgehen. Lord Siams Gehilfe prüfte die alten Bücher, aber bisher ohne Ergebnis. Zelda schloss sich dem Lesen der alten Schriften an und so arbeiteten sie gemeinsam bis in die Nacht hinein. Schlichtweg erschöpft fiel Zelda ins Bett. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, fühlte sich hilflos und ratlos und hoffte, das sie am nächsten Morgen einen klaren Kopf hatte um die Problematik lösen zu können. Schnell schlief sie dann auch ein und fiel in einen Traumlosen Schlaf. Ein Klopfen riss Zelda aus ihrem Schlaf. „Prinzessin Zelda! Prinzessin Zelda!“ Sie schlug die Augen auf, fühlte sich erschöpft, träge und unausgeschlafen. Müde stand sie auf, schwankte erst. Als sie sich sicher auf ihren Beinen fühlte, zog sie ihren Morgenrock über. Es klopfte erneut. Sie beeilte sich die Türe zu öffnen. Ihr gegenüber stand ein dicklicher Mann mit rotem Haar und müdem Blick. Tiefe Augenringe zeichneten sich unter sorgenvollen braunen Augen ab und deuteten ebenso auf wenig Schlaf hin. „Mika...“ „Entschuldigt, Prinzessin, aber ich habe eine äußerst dringliche Nachricht für Euch.“ „Was ist geschehen?“ Alarmiert blickte Zelda sich um, aber niemand außer dem Gehilfen von Lord Siam befand sich in diesem Gang. „Prinzessin, diese Schattenwesen wurden in den Legenden vermerkt. Es dauerte etwas, aber ich fand eine Niederschrift. Sie gelten als unbesiegbar.“ Zelda runzelte die Stirn. „Es muss doch eine Schwachstelle geben?“ „Das ist noch nicht alles, Prinzessin.“ Mika blickte sich etwas gehetzt um. Doch dann richtete er seinen besorgten Blick wieder auf die Thronfolgerin des Landes. „Sie können sich mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit im Schattenreich fortbewegen. Der Wechsel zwischen Licht und Schattenwelt gelingt ihnen mit einem Artefakt der Göttinnen. In der Lichtwelt kommen sie nur des Nachts voran, aber auch hier können sie so schnell sein, das es mit dem bloßen Auge kaum wahrzunehmen ist.“ In Zelda wuchs eine Unruhe heran. Sie spürte eine aufziehende Kälte, die sie an ihre Vision erinnerte. Schreie hallten durch die Fenster ins Schloss. Panische Schreie aus der Stadt. Plötzlich kam Leben ins Schloss. Eine ungeahnte Hektik verbreitete sich. Untermalt von dem Grauen und dem Leidensgesang der Bewohner Hyrule Stadt. Eine dunkle Macht legte sich langsam über das Schloss. Alarmiert drehte Zelda sich um und eilte zurück in ihr Gemach. Vor einer braunen Truhe kniete sie sich nieder und öffnete den Deckel. Ihre Augen betrachteten das Langschwert, die lange Schneide, in der es zum Schutz aufbewahrt wurde mit dem Zeichen des Triforce auf seinem Heft. „Prinzessin?“ Mika blickte sich ängstlich um, auch ihm entging die kalte Finsternis nicht. Ein Knarzen hallte in den vielen Gängen wieder, dann zerbarst mit einem lauten Knall Holz und Kampfschreie durchdrangen jeden Winkel des Schlosses. Zelda blickte entschlossen auf, band sich den Gurt mit der Schneide um und stürmte an Mika vorbei. Ihr Weg führte sie aus ihrem privaten Bereich des Palastes. Letztendlich blieb sie in der großen Empfangshalle stehen, in der ein gewaltiger Kampf entbrannt war. Ritter und Angestellte kämpften gegen schattige Wesen in einer klirrenden Kälte. Mika war ihr gefolgt und blieb verängstigt neben ihr stehen. Die Hylianer waren weit unterlegen im Kampf. Panische Schreie rissen ihn aus seiner Starre und bevor eines der Wesen noch auf die Prinzessin aufmerksam wurde, griff er nach ihrem Arm und zog sie bei seiner panischen Flucht mit sich. „Prinzessin, wir müssen weg!“ „Gibt es wirklich keine Schwachstellen?“ „Ich weiß nicht, Hoheit. Es war nichts darüber vermerkt.“ „Was stand noch in der Legende?“ Mika zitterte, überlegte, blickte hin und her und folgte einem anderen Gang entlang. Er suchte nach passenden Worten auf ihre Frage, folgte einem bestimmten Weg und schien nicht fähig zu sprechen. „MIKA! Was... steht... in... der... Legende?“, wiederholte Zelda eindringlich und auch ein wenig außer Atem. Sie wusste nicht wo der Gehilfe mit ihr hin wollte. „Laut der Legende...“, begann Mika zögerlich, das Zittern durch die körperliche Anstrengung aber auch die Angst brachte seine Stimmbänder zum Beben. Hysterische Schreie erfüllten weiterhin die Nacht. Ein kalter Schauer zog über Zeldas Rücken. Alles erinnerte sie an die alternative Zukunft. Würde sie nun doch eintreten, auch wenn sie damals Ganondorf besiegen konnten? War die Zukunft nicht zu ändern und musste Hyrule vielleicht dieses Schicksal erleiden? Zwei Soldaten rannten ihnen entgegen. „Prinzessin Zelda. Euch geht es gut! Ihr müsst das Schloss sofort verlassen.“ Sie sträubte sich zu fliehen, wollte ihren Soldaten und Angestellten im Kampf beistehen. Sie würde nicht vor dem Feind feige davonlaufen. Eben wollte sie sich der Anweisung widersetzen, als es eiskalt hinter ihnen wurde und es plötzlich polterte. Es erschien ein Schatten, der sofort zum Angriff überging. Die Soldaten stellten sich diesem in den Weg, damit Zelda und Mika fliehen konnten. Erneut zog der Gehilfe die Prinzessin hinter sich her, als spürte er das sie sonst nicht mitkäme. Sie folgten erneut vielen verschiedenen Gänge, als Mika endlich seinen Satz beendete: „... zerstörten die Schattenwesen jegliches Leben.“ Zelda zog ihre Augenbrauen zusammen. Ihre rechte Hand umfasste das Heft, jederzeit bereit ihr Schwert zu ziehen um zu kämpfen. „Es gibt einen Weg aus dem Schloss. Wir müssen nur ungesehen durch die Stadt kommen, dann können wir uns in der weiten Steppe verstecken.“ Kampfgeschrei, aber auch Schmerzenslaute, hallten immer wieder in den vielen Gängen wieder. Inzwischen war das Schloss von einer durchdringenden Kälte überzogen. Zwei weitere Soldaten kreuzten ihren Gang, nahmen aber die Prinzessin und den Gehilfen nicht wahr. Stattdessen fragte der eine aufgeregt besorgt: „Wo ist der König?“ „Er ist nicht in seinem Gemach. Wir müssen ihn suchen und unverzüglich aus dem Schloss bringen“, antwortete der andere und sie liefen den Quergang weiter. Zelda hörte diese Worte und blieb ruckartig stehen. Mika selbst konnte sich gerade noch so fangen. „Mein Vater!“ Sie riss sich los und schlug die andere Richtung ein um wenig später wieder einen Haken zu schlagen. Ihr Vater war nicht in seinem Gemach? Sie ahnte, das er auf dem Weg zum Thronsaal war, als das Schloss angegriffen wurde. Mika zögerte erst, doch dann folgte er ihr schnell. Sie liefen einige verwinkelte Gänge des Schlosses entlang. Je näher sie dem Thronsaal kamen, desto kälter wurde es. Ein eisiger Schauer überzog Zeldas Arme. Die Finsternis war direkt vor ihr, das spürte sie sofort und sie fühlte sich an ihren Traum erinnert. Als sie um die nächste Ecke bog, blieb sie erschrocken stehen. Mika, der hinter ihr rannte, stieß sie beinahe um, als er in sie krachte. Beide starrten auf das große Schattenwesen. Es hatte sie noch nicht bemerkt. Zelda betrachtete das fremdartige Wesen aus ihrem Traum. Als ihre Augen dem wabernden Schattenkörper hinab folgten, fiel ihr Blick auf eine am Boden liegende Person. „Nein“, keuchte sie entsetzt auf. Ihr Vater lag unter dem Wesen. In seiner Brust steckte ein Schwert und eine dunkle Magie umgab den Körper des Königs. Durch den erstickten Aufschrei, wurde das Schattenwesen auf sie und ihren Begleiter aufmerksam. Ein kehliges Lachen erschallte plötzlich und hallte wieder. „Wie schön euch zu sehen, Prinzessin Zelda! Ihr seid nämlich die nächste. Das vereinfacht mir die Suche nach euch!“ Schon griff das Schattenwesen an, hechtete blitzschnell zu ihr. Aber Zeldas Triforcefragment leuchtete blau auf und stieß den Feind zurück. Diesen Augenblick nutzte Zelda und zog ihr Langschwert. Schon hechtete sie auf den Schatten zu. „PRINZESSIN!“ Mika stand wie erstarrt da, wusste nicht was er tun sollte. Dann aber versteckte er sich hinter der Mauer, welche die Ecke zum anderen Gang säumte. Von dort beobachtete er den Kampf. Das Schwert durchschnitt die wabernde Masse des Schattenwesen, aber nichts passierte. Der Gegner hingegen sprang wieder auf seine Beine, lachte schallend und griff die Prinzessin mit einer dunklen Kugel an. Zelda konnte dieser ausweichen. Der Schatten war blitzschnell wieder über dem König gebeugt und entzog das Schwert aus dessen Brust. Zelda sah noch wie das Blut ihres Vaters daran herablief. „Nein, du Monster!“ Schon griff sie den Schattenkörper wieder an, aber das fremde Wesen konnte jeden Angriff parieren. Die Prinzessin des Landes geriet mehr und mehr außer Atem. In einem ungünstigen Augenblick gab sie kurz ihre Deckung auf und der Schatten griff sofort an. Das Schwert stach zu ihr, jedoch kurz bevor es den Körper der Prinzessin durchbohren konnte, leuchtete das Fragment der Weisheit erneut auf und blendete den Schatten dermaßen, das dieser zurück stolperte. Zelda spürte wie ihr die Kraft entschwand. Plötzlich sprang jemand zwischen sie und den Schatten und schlug mit mehreren Schwerthieben auf das wabernde Wesen ein. Immer öfter traf er dabei eine Stelle, die dem Schattenkörper schadete, und nach vielen Hieben, fiel die wabernde Masse zusammen und löste sich auf. Das Fragment pulsierte nach, während Zelda erschöpft in sich zusammen sackte. „Prinzessin“, hörte sie Mika, der sich ihr schnell näherte und auch gleich stützte. „Mika... Es gibt also doch eine Möglichkeit“, sprach sie schwach, aber hoffnungsvoll. Sie stand auf, spürte aber wie viel Kraft und Magie sie der Schutzzauber gekostet hat. „Der König ist tot“, stellte der Schwertkämpfer trauernd fest. Zelda sah zu ihrem Vater, der auf dem Boden lag. Vor ihm kniete Ritter Strongfield und senkte seinen Kopf. Mika und Zelda traten auch an den leblosen Körper heran. „Vater“, hauchte die Prinzessin traurig. Seine gütigen blauen Augen starrten leer und leblos. Der Glanz aus ihnen war aus den Glaskörpern verschwunden. Zelda senkte traurig den Kopf, dann legte sie ihre Finger auf die Lider ihres Vaters und schloss diese. „Ruhe in Frieden, König Harkenia von Hyrule“, sprach sie mit Tränen in den Augen. Kampfschreie näherten sich. „Flieht, Prinzessin Zelda“, übernahm Ritter Strongfield das Kommando, doch Zelda weigerte sich: „Ich werde kämpfen und meinen Vater rächen!“ „Prinzessin, wenn ein Sieg aussichtslos scheint, ist ein Rückzug taktischer … Der König ist tot! … Ihr seid unsere Königin und die Herrscherin über Hyrule. Ohne Euch gibt es keine Hoffnung mehr für dieses Land und seine Bewohner. Flieht, sucht Euch Verbündete und kehrt mit diesen zurück für den alles entscheidenden Kampf.“ Zeldas gesamte Körperhaltung weigerte sich, dann aber nickte sie ergebend. Sie wusste wie Recht er hatte. Dennoch akzeptierte sie es nicht einfach so kampflos aufzugeben, auch wenn es im Moment keine andere Möglichkeit gab. Die Kälte näherte sich rasch. Ritter Strongfield richtete sich auf. „Hört mir zu, Prinzessin.“ Mika und Zelda blickten ihn an. „Das Land braucht Euch! Ihr seid unsere Hoffnung. Wir, eure Ritter, stehen Euch immer zur Seite und werden Euch im Kampf stets zu Diensten sein.“ Die zukünftige Königin nickte, streckte den Rücken durch und deutete Mika ihr zu folgen. „Seid vorsichtig, Ritter Strongfield.“ „Jederzeit ... Königin Zelda von Hyrule.“ Verbeugte sich der Ritter und gab Zelda und Mika Rückendeckung bei ihrer Flucht. „Wo gehen wir hin?“, schnaufte der Rotschopf außer Atem, denn die Prinzessin rannte regelrecht durch die vielen Gänge. „Ich kenne einen Geheimgang, nicht weit von hier.“ „Wohin wollt ihr fliehen, Majestät?“ „In die Zitadelle der Zeit. Fürs erste sollten wir bei Rauru Zuflucht finden.“ Sie spürten ihre Verfolger und diese würden auch nicht eher ruhen, ehe Zelda neben ihrem Vater lag. Dennoch kamen die beiden Flüchtenden ungesehen am Geheimgang an und verschwanden in den dunklen tiefen Gemäuern des Schlosses. Die Kälte breitete sich schlagartig über das gesamte Anwesen aus, aber die Schatten würden sie hier vorerst nicht finden. Zelda entzündete eine Fackel und begleitet von Mika stiegen sie eine lange Wendeltreppe hinunter. Schweigend gingen sie nebeneinander Stufe für Stufe nach unten. Es roch modrig und das Gemäuer strahlte eine feuchte Kühle aus, dennoch wollte Zelda so schnell es ging die Zitadelle der Zeit erreichen. Zum Glück stand diese immer noch unter einem Schutzzauber der sieben Weisen. Somit konnte das Böse nicht mehr eindringen um das Masterschwert an sich zu reißen. Sie blickte kurz zu ihrem rothaarigen und verängstigten Begleiter. Zelda wusste, das er Rauru bei den Nachforschungen helfend zur Seite stehen konnte. Mika war ein kluger Kopf und trug das Herz am richtigen Fleck. Sie vertraute ihm. Endlich erreichten sie das Ende der Treppe und folgten einigen Gängen. Mika blickte sich verwirrt um, hatte längst die Orientierung verloren, aber Zelda kannte diese geheimen Gänge besser wie jeder andere. Die Fackel bot das einzige Licht. Und durch die Helligkeit wurden viele Ratten aufgescheucht, die wild über den Boden und an den Wänden entlang flitzten. „Wir sind bald am Ziel“, munterte die Prinzessin ihren stillen Begleiter auf. Dieser nickte nur, wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Denn jedes geflüsterte Wort hallte in den vielen Gängen wieder. So gingen sie weiter durch die kühle und nur spärlich beleuchtete Dunkelheit bis sie auf eine erneute Wendeltreppe stießen. Zelda und Mika stiegen die Stufen hinauf und standen kurze Zeit später vor einer Türe. Sie schoben diese auf und betraten einen dunklen Raum. Hinter ihnen fiel die Türe zu und verschmolz mit dem Gemäuer der Zitadelle. Die Fackel erleuchtete den Raum mit jedem Schritt, den Zelda weiter ging. Mika hingegen entdeckte die vielen Wandverzierungen und mit jedem Schritt zeigte das Licht ein neues Bild. Fasziniert wandte sich der Gehilfe von Lord Siam der Wand zu und besah sich die vielen Bilder. Sieben Hylianer stehen im Kreis, die Hände zum Himmel gerichtet. Über ihnen in der Mitte schwebt das Triforce. Das nächste Bild zeigte drei göttliche Wesen, die das Triforce Zeichen ebenfalls über sich halten. Plötzlich erhellte sich die gesamte Wand. Zelda stand neben ihm, leuchtete die Zeichnungen an und blickte stumm zum Rotschopf. Mika errötete leicht, dann sprach er: „Unglaublich. Ich studiere die Lehren um das Triforce schon so lange, aber an diesem Ort bin ich noch nie zuvor gewesen.“ Er deutete auf das Bild mit den drei Gottheiten. „Das sind die Göttinnen Din, Nayru und Farore bei der Erschaffung des Triforce.“ Er fuhr mit seinem Finger die Wand entlang und zeigte Zelda noch etwas anderes. „Sie erschufen erst die Welt. Seht ihr die filigranen Flüsse, die kleinen Tiere und den festen Untergrund? Unsere Entstehungsgeschichte. Und hier...“, er ging zum anderen Bild. „In einer der alten Niederschriften stand: Das sieben Weisen die heiligen Tempel bewachen und das Gleichgewicht in Hyrule halten. Seht, Prinzessin, das hier stellt diese Weisen dar.“ Zelda betrachtete die Bilder, lauschte den Worten aufmerksam auch wenn sie die Geschichten nur zu gut kannte. „Ihr seid ein belesener Mann.“ Die Stimme erkannte Zelda sofort. Sie drehte sich um und blickte dem Geist Raurus entgegen. Dem letzten Weisen des Lichts und er würde es solange bleiben, bis er einen Nachfolger fand. Aber das allein entschied nur das Schicksal. „Weiser Rauru“, begrüßte Zelda den Geist und knickste. Mika drehte sich ebenfalls um und erschrak zutiefst. Er konnte nicht glauben was er sah, wischte sich über die Augen, aber die Erscheinung blieb. Ein dicklicher Geist in Erscheinung eines Mönchs schwebte ein paar Fuß über dem Boden und war nahezu durchsichtig. „Prinzessin Zelda, ich bitte Euch, Ihr müsst euch nicht vor mir verbeugen. Ich muss das tun, aber so ganz gelingt mir das in dieser Gestalt nicht. Sagt, wen habt Ihr mitgebracht?“ „Weiser Rauru, das ist Mika, mein Berater. Wie Ihr sicherlich wisst, wurde das Schloss von Schattenwesen angegriffen und besetzt. Uns ist die Flucht gelungen. Hat Impa die Weisen schon aufgesucht?“ „Das ist mir alles nicht bekannt, Prinzessin Zelda. Ich spürte zwar die Gefahr...“, er stockte und blickte besorgt zur Thronerbin: „Wie geht es dem König?“ Zelda senkte die Augen und ihre Haltung sagte alles. Rauru senkte betroffen die Augen. „Die Weisen sind noch nicht im Tempel des Lichts zusammen gekommen, aber ich werde dort auf sie warten. Sicherlich haben sie die Gefahr auch gespürt.“ „Meine Bitte an euch ist folgende“, erklärte Zelda nun. „Helft meinem Berater. Wir brauchen jede Informationen über diese Schattenwesen. Jede Hilfe im Kampf gegen diese schwer zu besiegenden Dämonen ist von Nöten.“ „Natürlich, Prinzessin Zelda, aber sagt, was habt Ihr vor?“ „Ich werde Verbündete suchen, die mir im Kampf gegen die Feinde beistehen. Allein bin ich machtlos, aber die Hoffnung auf ein friedliches Land hab ich noch nicht aufgegeben.“ „Der Held der Zeit...“, warf Rauru fragend ein, aber Zelda unterbrach den Weisen sofort. „... wird uns in diesem Krieg nicht zur Seite stehen.“ Besorgt runzelte der Geist seine Stirn. Mika war es nun der zum ersten Mal seit langer Zeit sprach: „Habt Ihr nicht gesagt, hier wären wir sicher?“ Zelda nickte. „Mika, Ihr seid hier sicher.“ Sie deutete in den Raum. „Ihr befindet euch im heiligen Reich. Kein Dämon wird hier eindringen können.“ Der Gehilfe schluckte aufgeregt. „Im heiligen Reich? Welches das sagenumwobene Masterschwert birgt?“ Zelda nickte und trat einen weiteren Schritt in den Raum. Das flackernde Licht der Fackel ließ Rauru hell schimmern. Allerdings war das, was hinter dem Geist aufblitzte viel interessanter. Fasziniert starrte Mika auf das steinerne Podest indem die mächtigste Klinge der Geschichte steckte. „Es existiert wirklich? Die Legende ist wahr?“ „Jede Legende hat einen wahren Ursprung, sonst wäre es keine Legende“, verkündete Rauru. Zelda mischte sich nun ein: „Ich muss gehen!“ „Wohin wollt Ihr gehen? Und doch nicht etwa so?“ Zelda blickte an sich hinunter und nahm erst jetzt bewusst wahr in welcher Aufmachung sie unterwegs war. Ihr Nachtkleid umspielte ihre Figur, darüber trug sie ihren Morgenrock und über ihren Rücken hing der Gurt mit dem Langschwert. Das blonde Haar fiel ihr offen über den Rücken. Ihr Diadem lag auf dem Nachttisch in ihrem Gemach. Sie blickte entschlossen zu Mika. „Ich werde Hyliades um Hilfe bitten. Wenn mir jemand helfen kann, dann ist das König Valent.“ „Lord Siam behauptete die Hyliader würden hinter diesen Angriffen der Schattenwesen stecken“, bemerkte Mika leise. „Glaubt Ihr das?“ Zelda sah ihren Begleiter lange an. Da dieser sich in Schweigen hüllte und die Prinzessin wusste, das Mika es ebenso nicht glauben konnte, wie sie selbst, nickte sie milde lächelnd. „Ich muss gehen. Aus diesem Grund bitte ich Euch alles über diese Schattenwesen herauszufinden. Sobald ich zurück bin, lasse ich es Euch über Rauru wissen.“ Mika blickte zu dem Geist, dann zur zukünftigen Königin. Zelda lächelte zuversichtlich, schloss ihre blauen Augen und verwandelte sich, in hellem Licht eingehüllt. Wenig später stand sie als Shiek verkleidet vor ihren Vertrauten. Der einzige Unterschied zu der Verkleidung im alternativen Zeitpfad bestand darin, das sie ihre weibliche Figur nicht mehr verbarg. Das blau ihrer Augen war nun dem rot der Shiekah gewichen. Mika staunte. Eine weitere Legende offenbarte sich ihm eben. „Ich komme zurück und werde diesem Land den Frieden bringen.“ Zelda zog sich ihr weißes Tuch über Kinn, Mund und Nase und verbarg somit ihre Gesichtszüge. „Mögen die Göttinnen Euch schützen, Prinzessin Zelda“, verabschiedete sich Rauru. Mika verbeugte sich vor ihr. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Hoheit.“ Sie nickte, zückte eine Deku-Nuss und warf diese auf dem Boden. Im nächsten Moment war die Herrscherin Hyrules verschwunden. ***~~~***~~~*** Link schlief einen unruhigen Schlaf. Auch wenn er keine Seelenverbindung zur Prinzessin des Schicksals mehr hatte, so spürte er doch, das etwas nicht stimmte. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her, strampelte seine Decke von sich und ein innerlicher Kampf entbrannte. Er hörte Schreie und finsteres Kreischen der dämonischen Welt in seinen Ohren. „Zelda“, murmelte er immer wieder, während er seinen Kopf hin und her warf. Die Türe zu seinem Zimmer öffnete sich knarrend. Eine kleine zarte Gestalt stand im Türrahmen. Link spürte eine mystische Aura und schreckte aus dem Schlaf. Sein Blick glitt sofort zur Tür und überrascht betrachtete er seine Ziehschwester. „Zoe“, rief er besorgt aus, schwang seine Beine aus dem Bett und stürzte auf die Fünfjährige zu. Vor ihr fiel er auf die Knie und packte sie an den Schultern. „Zoe, was ist mit dir?“ Sie sagte nichts, sie tat nichts. Sie stand einfach vor ihm, sah durch ihn hindurch und reagierte nicht. „Schlafwandelst du?“ Wieder keine Antwort. „Zoe, sprich mit mir!“, bat Link überaus besorgt und betrachtete das kleine Mädchen vor sich. Die Türe zum Nebenzimmer öffnete sich und Boron trat mit einer Kerze heraus. Gleich hinter ihm stand Annelie. Bevor einer der drei etwas sagen konnte, rührte sich Zoe. „Das goldene Licht verblasst! Umhüllt von Schatten verschwindet es in der Finsternis. Das Schicksal des Landes wird neu geschrieben. Die letzte Hoffnung ist der Held der Zeit.“ Links Augen weiteten sich. Boron kniete sich neben seine Tochter und sah Link unsicher an. „Der Held der Zeit? Das ist doch nur eine von vielen Legenden?!“ Zoes Blick wurde wieder klar. Angst zeigte sich in ihren Augen. „Rette die Prinzessin des Schicksals“, bat sie flüsternd. Im nächsten Moment fiel sie einfach um und Boron fing seine kleine Tochter auf. „Zelda ist das goldene Licht?“ Link sprang auf, hetzte zum Bett und zog eine längliche Kiste hervor, die unter dem Bett verborgen war. Schon öffnete er den Deckel und blickte auf den Inhalt. In dieser Kiste lag sein brauner magischer Beutel, sein Hylia-Schild und sein Hylia-Schwert. Lange hat er diese Kiste nicht mehr hervor gezogen. „Sie schläft wieder“, stellte Boron fest, ehe er auf Links Aussage reagierte. „Zelda?“ Annelie trat näher. „Prinzessin Zelda?“ Link nickte nur, schlüpfte aus seinen Schlafsachen und zog sein Kettenhemd und die grüne Tunika über. Wenig später war der braune Beutel umgebunden und auch das Schwert am Gürtel befestigt. Dann nahm er sich das Schild hervor und schlüpfte mit einem Arm durch die Schlinge, das es ihm auf dem Rücken hing. Er griff auch nach dem Bogen aus Eibenholz. Dann drehte er sich um und blickte die beiden Hylianer an, die ihn aufnahmen. „Ich werde zurückkommen und euch alles erklären. Aber nun muss ich aufbrechen. Zelda braucht meine Hilfe! Ich war blind, das ich es nicht früher erkannt habe.“ Er blickte von Boron zu Annelie: „Ich weiß nicht wann ich wieder zurück bin.“ Sein Ziehvater blickte ihn lange an und nickte zuversichtlich. „Ich weiß, mein Junge!“ Annelie kullerten die ersten Tränen über die Wange. „Pass auf dich auf!“ Link nickte zuversichtlich und ging an den beiden vorbei. Im Flur blieb er nochmals stehen. „Sagt Pantas und Qantas noch nichts hiervon. Ich bin für einige Zeit auf Reisen. Sukki werde ich alles erklären, wenn ich zurück bin.“ Auch wenn er es nicht sah, so wusste er das die beiden ihr Einverständnis durch ein Kopfnicken gaben und er war ihnen dankbar, das sie ihn einfach so gehen ließen. Dann verschwand er im Dunklen und verließ wenig später das Haus. Er eilte zur Koppel, die am anderen Ende des Dorfes lag. Schnellen Schrittes eilte er zur der kleinen Holzscheune, in der der Sattel und das Zaumzeug hingen und lud sich dieses auf. Dann ging er zur Koppel und entdeckte Epona, welche aufmerksam bereit stand und zu ahnen schien, weshalb ihr Reiter so in Eile war. Schnell war Epona gesattelt und zum Aufbruch bereit. Dann verließ er mit ihr das Dorf. Sie preschten den kleinen Pfad durch den Wald entlang und kamen wenig später auf den Hauptweg. Link ließ Epona nach rechts reiten, in Richtung Hyrule, der Weg links führte zur Außengrenze nach Hyliades. Hyrule lag mehrere Tagesritte entfernt. Selbst wenn sie die gesamte Zeit durchreiten würden, müsste er mit drei Tagen Reisezeit rechnen. Epona war schnell, aber das würde sie niemals durchhalten. Während er Eponas kräftige Muskeln unter sich spürte, und die kühle Nachtluft ihm ins Gesicht wehte, blickte er zum Himmel hinauf. Seine Gedanken kreisten nur noch um die Prinzessin des Landes und er hoffte und betete, dass ihr nichts geschehen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)