Ame no Naka no shugo tenshi - Schutzengel im Regen [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan ================================================================================ Kapitel 2: Herr Tanaka ---------------------- Nachdem ich meinen Kakao ausgetrunken hatte, machte Herr Tanaka Nägel mit Köpfen. Der Regen hatte aufgehört, mir war wärmer und er entschied mich heimzubringen. Es war ja schon irgendwie süß, wie er sich um mich kümmerte, doch er übertrieb ein wenig. »Ich schaffe es wirklich allein nach Hause.« Herr Tanaka schnaubte und nahm gerade meine Jacke vom Ständer. Er hob sie leicht an und schien zu bemerken, wie nass sie war. Seufzend hängte er sie wieder auf und nahm seinen herab. Erst jetzt betrachtete ich seine Kleidung. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover und eine beige Hose dazu. »Ich bringe Sie heim«, sagte er mit fester Stimme und in seinem Ton hörte man die Bestimmtheit, die keinen Widerspruch zulassen würde. Ergebend gesellte ich mich zu ihm und wollte gerade meine Jacke holen, als er mir seinen langen großen Mantel umlegte. Überrascht sah ich auf in sein ernstes Gesicht, als er es mir schon erklärte: »Tragen Sie meinen, Ihre Jacke ist noch nass.« »Aber dann frieren Sie!« »Hn. Männer frieren nicht.« ›Macho…‹, dachte ich leicht gereizt, schlang aber dann doch die Jacke um meinen Körper, während er wieder meine Abnahm. »Eine Frage… meine Taschen sind hinüber oder?« »Hätte ich die Taschen statt Ihnen retten sollen?« »Nein!«, kam es aus meinem Mund geschossen, während er ein wenig Geld auf den Tresen legte. Gerade wollte ich meine Geldbörse aus meiner Hose holen, als er den Kopf schüttelte. Mein Retter lud mich anscheinend auch noch auf das heiße Getränk ein, dabei schien es die Bedienung zu wundern, dass er so freundlich war. Ob ich ihm einfach so sehr leidtat? »Sie müssen nicht für mich bezahlen, Sie haben schon so viel getan…« »Das muss er gar nicht«, verkündete die Bedienung, die das Geld gerade einsammelte. »Dein Kakao geht aufs Haus. Er hat nur seinen Kaffee bezahlt.« »Aber…« »Dir ist heute schon genug Schlimmes passiert. Weißt du, du bist sowieso das erste Mädchen, dass er in mein Café mitbringt und wer weiß, vielleicht gewinne ich dich ja als Kundin.« »Natürlich! So köstlich, wie es war, werde ich jedem davon erzählen!«, verlautete ich und setzte ein zartes Lächeln auf, was mir die Bedienung mit Gleichem zurückzahlte. »Komm gut heim. Pass auf sie auf, Tanaka-san.« »Hn. Treib es nicht zu weit.« Sie kicherte, während ich ein wenig verwirrt hin und her sah. Bestimmt waren sie sehr gute Freunde, auch wenn ich mir das gar nicht so sehr vorstellen konnte. Diese Kago-san war voller Herzenswärme, während Herr Tanaka eher genervt rüberkam. Ich musste innerlich grinsen, da er mich an Sesshomaru erinnerte, der auch immer nur dieses ›Hn!‹ von sich gab und einen auf unnahbar machte, obwohl er über einen längeren Zeitraum für ein kleines Mädchen gesorgt hatte. Verstand einer die Männer. »Wir gehen.« »Ja«, nickte ich und wurde schon Richtung Tür geschoben, als wüsste ich nicht, wie man die Füße von allein bewegte. Dieser Mann war sehr bestimmend. Was er wohl für einen Beruf ausübte? Leicht neugierig sah ich hoch in sein Gesicht, bevor wir endgültig den warmen Laden verließen und in die Eiseskälte heraustraten. Schnell zog ich seinen Mantel dicht um meinen Körper, während der Hühne neben mir nicht einmal zitterte, obwohl er keine Jacke anhatte. Er zog kurzerhand den Zettel aus seiner Tasche und drehte sich in die Richtung, in dem mein Heim lag. Es war wirklich ungewohnt, von einem Fremden heimgebracht zu werden, den ich nicht wirklich kannte. »Es ist nicht weit.« Da hatte er recht. Das Café lag nur einen Kilometer vom Schrein entfernt, sodass es mich wunderte, dass es mir nicht früher aufgefallen war, aber bestimmt lag es an den Preisen, wenn ich bedachte, wie viel mein Retter auf den Tresen gelegt hatte. Des Weiteren waren es Echtlederpolster gewesen und dann noch die Heizung und die Decke. Bestimmt zahlte man für so viel Luxus, doch in Zukunft würde ich mir bestimmt ab und an eine heiße Schokolade gönnen. »Ich hoffe ich halte Sie von nichts ab…« »Sie sollten mehr an sich, als an andere denken.« »Hä, was?«, fragte ich verwirrt, als seine Hand kurz meinen Rücken berührte und mich seitlich schob, da wir abbiegen mussten. Er schien mich regelrecht zu lenken. »Sie haben nicht für sich eingekauft, sonst hätten Sie nicht so reagiert.« Durschaut. Ich lächelte verschmitzt: »Nun ja, es war für meine Freunde…« »Können Sie nicht selbst einkaufen?« »Nein, sie wohnen weiter weg… darum mach ich das.« »Hn.« Ich zwinkerte ein paar Mal. Wirklich eine Eigenart. Die beiden könnten Zwillinge sein, auch wenn Sesshomaru mich nie und nimmer gerettet hätte. »Ich mache es auch gerne…« »Wenn Ihre Freunde Sie mögen, sollten sie Sie nie wieder allein losschicken.« »Was heißt das denn?«, fragte ich leicht empört, als mich ein Autoscheinwerfer erfasste. Panisch blieb ich stehen und alles kam wieder hoch. Meine große Klappe war ganz klein, während das Auto um die Ecke fuhr. Die Ohren rauschten, das Herz hämmerte. Wieso geriet ich nur wieder in Panik? Ein warmer Finger legte sich an mein Kinn und hob mein Gesicht an, sodass ich in seine Augen sehen musste: »Wie ein Reh.« »Ich…« »Sie stehen immer noch unter Schock, wer weiß, ob Sie ein Trauma davontragen. Vielleicht sollte ich Sie besser in ein Krankenhaus bringen.« »N…nein! Es geht schon!«, meinte ich schnell, doch ich bewegte mich keinen Millimeter, egal wie sehr ich es wollte, bis er mein Kinn losließ, meine Hände nahm und sie vor mir zusammendrückte. Verwundert sah ich herab und dann wieder ihn an, als er seine Hände auf meine Handaußenfläche schnellen ließ. »Autsch!«, fluchte ich und taumelte einen Schritt zurück. »Was sollte das?« »Gehen wir weiter«, ordnete er an, bevor seine Hand meinen Rücken berührte und ich mich in Bewegung setzte. Erst jetzt begriff ich, was er da gemacht hatte. Es war ein Ablenkungsmanöver gewesen, damit meine Schreckstarre verschwand. Vorsichtig rieb ich meine Hände und beobachtete ihn noch ein wenig, bevor er an einer Treppe stehen blieb. Ein kurzer Blick bedeutete mir, dass wir am Tempel angekommen waren. Sollte ich ihn auf ein Getränk einladen? Aber nein, wir hatten doch gerade etwas getrunken. Ich biss mir ein wenig auf der Unterlippe rum und verneigte mich: »Vielen Dank.« »Sagen Sie Ihrer Mutter, was vorgefallen ist«, empfahl er mir mit ernster Stimme. »Sie könnten eine Gehirnerschütterung haben. Ihre Mutter sollte wissen, dass die Möglichkeit besteht.« Mein Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass ich meiner Mutter von meinem fast Unfall erzählen sollte, doch er hatte so viel getan und ich ahnte, dass ein ›Nein‹ ihn nur dazu veranlassen würde, mich direkt bis zur Haustür zu begleiten, um es selbst zu tun. »Ich werde es ihr sagen.« »Versprechen Sie es«, drängte er weiter und starrte mich an, bis ich nickte und die Worte aussprach, die er so sehr begehrte: »Ich verspreche es, bei den Ahnen meiner Familie.« Er nickte: »Auf Wiedersehen.« »Wiedersehen«, erwiderte ich noch, bevor ich seufzend die Treppe hoch schlürfte. Oben angekommen, ging ich schnell zum Haus, wo meine Mutter sofort die Tür aufriss, als ich kurz vor dieser war. »KAGOME!«, rief sie und umarmte mich stürmisch. Mein Herz setzte kurz aus, als ich für einen Moment daran dachte, ihr das Geschehen zu verschweigen. Meine Mutter löste sich von mir und betrachtete mich ein wenig: »Nanu, wessen Mantel trägst du da?« Verwundert blickte ich an mir herab, als meine Mutter mich auch schon ins Haus zog. Ich trug noch seinen Mantel, aber wo war meine Jacke? Hatte er sie etwa mitgenommen? »Mama… es ist etwas passiert…«, murmelte ich leise, während ich meine Schuhe auszog und in das warme Haus trat. »Ich … wurde fast angefahren.« Meine Mutter fiel aus allen Wolken, umgriff meine Arme und schien mich unter die Lupe nehmen zu wollen: »Wurdest du verletzt?« »Nein… der nette Herr, dem der Mantel gehört, hat mich im letzten Moment von der Straße gerissen. Er hat mich in ein warmes Café gebracht, wo ich etwas zu trinken bekam und eine warme Decke.« Sie schien ein wenig berührt, streichelte jedoch meine Haare aus dem Gesicht, während ihr Gesicht Bände sprach. Selten sah ich sie so besorgt. Es störte sie doch sonst auch nicht, dass ich im Mittelalter mein Leben aufs Spiel setzte. »Oh Kagome…«, seufzte sie. »Gut, dass er da war.« »Das stimmt Mama«, meinte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ohne ihn, hätte man mich wahrscheinlich in diesem Moment von der Straße abgekratzt. Meine Mutter begutachtete mich noch einmal, bevor sie mir aus dem Mantel half: »Ich lass dir ein Bad ein und such dir warme Kleidung raus, sonst erkältest du dich noch.« Ich nickte nur und betrachtete noch kurz den Mantel, als meine Mutter schon nach oben ging. Brav folgte ich ihr, die Kälte wieder spürend. Meine Mutter schien besorgt, doch übertrieb sie es zum Glück nicht. Es war alles gut, zumindest redete ich mir das immer wieder ein.   Kurze Zeit später glitt ich dann schon in die heiße Wanne und tauchte ein wenig unter, während sich mein Körper endlich richtig aufwärmte. Mein Körper entspannte und ich dachte an den Mann, der mich gerettet hatte. Jetzt so im Nachhinein betrachtet, wo ich mich entspannte, hatte ich ihm vielleicht nicht genügend gedankt. Ob ich es im Nachhinein noch tun könnte? Doch wie? Stimmt das Café, in dem wir gewesen waren. Sicher kam er öfters dorthin. Gut! Ich würde mich bedanken, nur hoffentlich verfiel ich nicht wieder in Panik. Vielleicht sollte ich einfach ein Taxi nehmen. »Herr Tanaka…, wie kann ich mich nur bei Ihnen bedanken?«, fragte ich mich und blubberte etwas im Wasser. Dieser Mann wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ich hatte mich schon ein wenig wohl gefühlt. Diesem Mann hatte ich vertraut, auch wenn seine Art ein wenig unorthodox war.   Ich entschied mich dafür, noch ein paar Tage in dieser Zeit zu bleiben. Es würde nicht schaden. Bestimmt nicht. Ohne Snacks würde Inu Yasha mich sowieso wieder zurückjagen, also ließe ich mir einfach Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)