Ame no Naka no shugo tenshi - Schutzengel im Regen [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan ================================================================================ Kapitel 4: Nachforschungen -------------------------- Nachdem ich ins Café eingetreten war, strömte mir auch schon der wunderbare Duft von frischem Kaffee in die Nase. Leise, klassische Musik ertönte und das Flair erst. Ich staunte darüber, dass ich gestern nichts davon gesehen hatte. Ein Tunnelblick hatte mich einfach nur zu der Couch getrieben und auch während meines Aufenthalts hatte ich nur die Bedienung und Herrn Tanaka begutachtet. Peinlich. »Darf ich Ihnen helfen? Haben Sie einen Tisch bestellt?« Verwirrt hob ich eine Augenbraue. Tisch bestellt? Ich sah mich um und es waren wirklich fast alle Tische besetzt mit teilwiese Anzugträgern, die ihre Zeitung dabeihatten, an ihren Rechnern tippten oder andere, die anscheinend Besprechungen hatten. Es sah sehr… nach Business aus. »Äh… nein«, sprach ich und sah zu einem leeren Tisch, an dem ich gestern gesessen hatte. »Gestern war ich hier und…« »Ohhh!«, rief jemand und alle hoben die Köpfe. Sichtlich peinlich berührt wollte ich schon gehen, als die Bedienung beiseitegeschoben wurde und eine schwarzhaarige Frau mich mit einem breiten Grinsen begrüßte. Frau Kago. »Das ist aber schön, ich habe nicht erwartet, dass du so schnell wiederkommst!« »Kennen Sie die Frau, Chefin?«, fragte die Bedienung, was mir deutlich machte, dass ihr wirklich das Café gehörte. »Ja, sie war gestern mit Herrn Tanaka hier.« »D…d…der Tanaka? Aber…«, stotterte die Frau und sah mich unsicher an. »Geschäftlich oder? Ich meine… sie ist so jung und… unschuldig…« Ich wurde zu einer Kirschtomate, denn ich wurde immer kleiner und röter. Das war sowas von peinlich. Was hieß hier bitte geschäftlich? War er Zuhälter? »Nein, er hat sie gestern gerettet und hergebracht.« »Gerettet… oh…«, machte die Frau und sah mich noch mal genauer an, bevor sie mich angrinste. »Und du bist also in ihn verknallt? Da muss ich dir den Zahn ziehen, seit ich ihn kenne, hatte er noch nie eine Freundin.« Ich sog scharf die Luft ein und schüttelte den Kopf: »Nein, ich will nichts von ihm… nicht das!« Warum dachten bitte alle, dass ich verknallt war, weil ich mich bedanken wollte? »Ich wollte ihm nur… etwas als Dank geben. Für Sie hab ich auch was«, sprach ich und reichte Frau Kago einen Beutel. Neugierig öffnete sie den und zog schon einen Keks raus. Sie biss ab und schmunzelte breit. »Köstlich, hast du die selbst gebacken?« »Ja… meinen Sie, sie würden Herrn Tanaka auch schmecken? Bestimmt isst er bei Ihnen viel besseres…« »Die Zimt Note… du hast gestern mitbekommen, dass ich ihm den Kaffee mit dem Zimt brachte?« »Genau, darum dachte ich, er mag es vielleicht…« »Das tut er wirklich und ihm werden sie bestimmt vorzüglich munden, wie auch mir.« Die Dame aß noch einen und sah zu meiner Tüte. »Willst du sie ihm selbst geben?« »Ja… ich dachte, da Sie ihn so vertraut ansprachen, dass er öfters hier ist und…« »Leider wird er heute nicht kommen.« »Oh…dann komm ich wann anders wieder…« Sie hob die Hand und zog der Bedienung den Block und den Stift raus, bevor sie wieder zu zeichnen begann: »Die Kekse schmecken am besten frisch. Ich gebe dir seine Adresse. Leider weiß ich nicht, wie lange er noch unterwegs ist, aber danach sollte er gleich heimkommen. Wahrscheinlich in einer Stunde oder zwei.« Verwundert nahm ich den Zettel entgegen und sah noch einmal zu ihr auf. Die Frau zwinkerte mir freundlich zu: »Dürfen Sie das denn?« »Er freut sich bestimmt, wenn ihn jemand ein weiteres Mal sehen will. Überhaupt sind die Kekse köstlich, du musst mir das Rezept geben.« »Schmecken Sie ihnen so gut? Das Rezept ist von meiner Mutter…« »Ja, sehr gut«, lächelte sie und streichelte mir kurz über die Wange. »Mit ein wenig Farbe im Gesicht siehst du wirklich hübsch aus.« Ich wurde wieder rot und hob meine Hände an die Wangen. Mein Gesicht schien ein wenig wärmer, ob es daran lag, dass es hier so warm war oder ich ständig rot wurde. »Danke, Sie sind aber auch sehr hübsch…« »Vielen Dank. Dieser Tisch hier vorne gehört übrigens Herrn Tanaka. Wenn du also einen Kaffee oder meinen Special Kakao willst, sag einfach der Bedienung, dass du ein Freund von mir und Herrn Tanaka bist. Ich werde es meinen Mädchen einbläuen, dass du dich dann dort hinsetzen darfst.« »Vielen Dank!« »Gerne doch!«, kicherte sie und zwinkerte mir zu, bevor sie noch einmal zum Beutel sah: »Du solltest gehen, bitte berichte mir, ob sie ihm schmecken.« »Ja, das werde ich!«, meinte ich noch, bevor ich mich umdrehte und schon das Café verließ. Sie war sehr nett, dabei war ich eine Fremde. War es echt so selten für Herrn Tanaka, dass er jemanden mitbrachte?   Ich blickte auf den Zettel und schlug die andere Richtung ein. Nach ihrer Zeichnung wohnte er in einem Apartment in einem mehrstöckigen Gebäude. Es sah von außen recht hübsch aus. Irgendwie hatte ich ihn für wohlhabender eingeschätzt, aber ich hatte auch nicht nach seinem Job gefragt. Schnell schaute ich und merkte mir die Etage, bevor ich mich aufmachte. Im fünften Stockwerk war ich ganz aus der Puste und ging außen entlang, während mein Blick zur Brüstung schweifte und darüber hinweg. Man hatte von hier einen wunderschönen Blick auf Tokio, ob er wohl deswegen in so einem Apartment wohnte. Ich grinste und ging weiter, bis ich dann die Haustür fand. Vor ihr brüstete ich mich und presste seine Jacke fest an meine Brust, bevor ich die Klingel betätigte. Ein melodischer Klang ertönte und meine Hände fingen an zu zittern. War es überhaupt in Ordnung, wenn eine wildfremde Frau vor seinem Apartment stand? Ob ihm wohl recht war, dass die Inhaberin des Cafés mir seine Adresse einfach gab? Aber er hatte ja auch meine, also… Keiner öffnete. Ich klingelte noch einmal, doch wieder nicht. Stimmte ja, er war wohl noch nicht zu Hause. Seufzend drehte ich mich um und lehnte mich gegen die Stahltür, während mein Blick wieder über die Häuser Tokios ging. Ich hatte eine dreiviertel Stunde hierher gebraucht, also kam er vielleicht gleich oder erst in einer Stunde. Somit war die Überraschung nur noch halb so groß. Wie er wohl reagierte, wenn er mich hier stehen sah? Ob er schnaubte? Ich hatte ihn ja mit Sesshomaru verglichen, dieser würde mich wahrscheinlich anfahren, warum ich hier wäre, dass ich mir nichts drauf einbilden sollte. Aber Sesshomaru würde auch keine Kekse von mir essen… naja, ich hatte ja, wenn noch die Ausrede, dass ich seine und er meine Jacke hatte. Genau. Deswegen war ich hier, um meine Sachen zu holen! Ich wurde etwas rot und seufzte, bevor ich mich auf seine Fußmatte setzte und meinen Kopf gegen die Tür lehnte. Seine Jacke deckte ich etwas über mich, um nicht zu frieren. Bestimmt kam er bald, solange würde ich mich ausruhen, da ich noch so müde war…   »Mhm…«, brummte ich leise und schmiegte mich unter die warme Decke. Alles so weich und warm. Ich vernahm den Duft von heißem Kaffee und zog die Beine etwas mehr an. ›Warte… Decke? Kaffee?‹ Geschwind riss ich die Augen auf, nur um bemerken zu müssen, dass tatsächlich eine Decke auf mir lag. Verwirrt setzte ich mich auf und schlug die rote Decke auf. Angezogen war ich, aber wo lag ich hier? Ich erinnerte mich nicht mehr. »Aufgewacht?« Überrascht sah ich hoch, als neben mir eine Tasse abgestellt wurde. Ich sah ihm direkt ins Gesicht. Schwarzes Haar und die goldbraunen Augen. »Herr Tanaka… aber… wieso?« »Als ich heimkam, haben Sie in meinem Türrahmen geschlafen.« »Oh… Wieso haben Sie mich nicht geweckt?« »Sie haben sehr tief geschlafen, wurden aber leicht wach. Ich habe Sie dann in mein Bett gelegt, da ich noch etwas zu tun hatte.« »Es tut mir sehr leid!«, stotterte ich knallrot. Das war ja richtig peinlich. Ich war vor seiner Tür eingeschlafen und lag jetzt in seinem Bett… »Ich wollte nur…« »Mir meinen Mantel bringen und Ihre Jacke abholen.« »Hu?« »Das haben Sie im Halbschlaf immer wieder aufgesagt.« »Upps…«, murmelte ich rot und sah mich um. Da war der Beutel. Schnell schnappte ich ihn und holte den Stoffsack mit Keksen raus, den ich ihm hinhielt: »Die habe ich Ihnen gebacken! Bitte nehmen Sie sie an!« Er sah erst mich und dann den rotweißen Beutel an, bevor er ihn mir aus den Händen nahm, die Schleife aufzog und einen Keks hervorholte. Neugierig sah ich zu, wie er davon abbiss und die Augen schloss. Hoffentlich schmeckten sie ihm… »Mit Zimt?« »Ja, weil Sie gestern Ihren Kaffee mit Zimt hatten!«, lächelte ich schüchtern und krabbelte schon aus dem Bett. Schnell machte ich alles ordentlich und sah zu ihm auf. Er kaute noch ein wenig und nickte dann. »Sie sind gelungen. Es wundert mich, dass Sie gestern trotz Ihres Schocks so aufmerksam waren.« »Ich hatte einen Tunnelblick…«, flüsterte ich schüchtern und sah zu, wie er einen weiteren Keks aß. Sie schmeckten, das war wirklich schön. »Ganz natürlich nach so einem Moment. Geht es Ihnen besser?« »Ja«, flüsterte ich und senkte meinen Blick. Seine Hand umgriff mein Kinn und hob es wieder an. Seine Augen waren auf meine gerichtet. Es schien fast so, als könnte er in ihnen lesen. »Belügen Sie nur mich oder auch sich selbst?« »W…was?«, fragte ich schockiert und machte einen Schritt zurück, bevor er weitersprach. »Ihre Augen machen die typischen Bewegungen für eine Lüge. Ausreden sind zwecklos«, sprach er und deutete auf den Kaffee. »Trinken Sie, dann sollte es Ihnen besser gehen.« Ich biss mir auf die Unterlippe, wollte schon ansetzen, ließ es jedoch. Er hatte damit recht, dass ich gerade gelogen hatte, aber ich wollte auch nicht einem wildfremden Mann vorheulen, dass ich eine Krise durchlebte, weil ich das erste Mal in meinem Leben begriff, wie oft ich dem Tod entronnen war. Mein Selbstbewusstsein war einfach ein wenig angeknackst. Vorsichtig nahm ich die Tasse und trank einen Schluck von dem Kaffee. Ich schmeckte die Zimt Note raus. Zum Glück war aber auch Milch und Zucker darin, denn ich mochte meinen Kaffee nicht schwarz. »Ich suche Ihnen Ihre Jacke raus«, verlautete er noch und ließ mich in seinem Schlafzimmer allein. Das konnte man keinen erzählen, was hier gerade passiert war. Seufzend nahm ich noch einen Schluck von dem köstlichen Kaffee, bevor ich das Schlafzimmer verließ und mich ein wenig umsah. Es war eine typische Single Männer Wohnung. Würde hier eine Frau leben, wäre bestimmt mehr Dekoration hier, doch seine Wohnung hatte auch so einen gewissen Charm. Immer mal wieder entdeckte ich Zeitungsausschnitte oder Akten, was mir die Frage aufwarf, als was er arbeitete. Neugierig beugte ich mich dichter über eine Akte und war im Innbegriff zu lesen, als ich ein leichtes Husten hinter mir vernahm. Ich schreckte hoch und drehte mich um: »Das ist privat.« »Äh ja, entschuldigen Sie.« »Nun, ich hätte es nicht offen rumliegen lassen sollen, jedoch hatte ich keinen Besuch erwartet.« »Es tut mir leid, ihre… Bekannte gab mir die Adresse«, verlautete ich und sah ihn entschuldigend an, während er selbst einen Kaffee zu sich nahm. »Vermutete ich schon, sie ist manchmal sehr leichtsinnig, was die Privatsphäre anderer angeht.« »Ich hätte nicht…« »Sie tragen keine Schuld«, stoppte er mich und setzte sich auf eine braune Ledercouch, die sehr bequem aussah. Meine Kekse standen auf dem dunklen Couchtisch. »Setzen Sie sich.« »Äh…ja…«, hauchte ich und kam mit meiner Tasse zu ihm, bevor ich mich hinsetzte und auf dem Sessel meine Jacke liegen sah. Was er wohl wollte? »Ich will auch nicht weiter stören.« »Sie stören nicht«, brummte er und nahm sich noch einen Keks, bevor er die Papiere vor sich ordnete und zu einem kleinen Turm stapelte. »Möchten Sie nachträglich noch eine Anzeige gegen den Flüchtigen stellen?« Ich riss die Augen auf, was sollte denn bitte die Frage? Warum fragte er mich so etwas? Es wäre doch sowieso schon längst zu spät, ihn noch anzeigen zu wollen, da ich mir nicht gemerkt hatte, was es für ein Auto gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)