Ame no Naka no shugo tenshi - Schutzengel im Regen [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan ================================================================================ Kapitel 8: Der erste Tag ------------------------ Seufzend öffnete ich die Augen, als die fahlen Sonnenstrahlen mein Gesicht kitzelten. Seit meiner Partnerschaft mit der Detektei war eine ganze Woche verstrichen.  Herr Tanaka hatte sich um alle Formulare gekümmert, damit ich offiziell bei ihm anfangen konnte. Dieser Mann arbeitete durchaus gewissenhaft.  Mein Blick glitt zum Fenster. Hoffentlich würde ich eines Tages den Brunnen wieder passieren können. Es war einfach nur grausam, dass es mir verwehrt blieb. Nicht einmal Inu Yasha war in der Woche gekommen, was mir zeigte, dass der Brunnen für uns beide nicht mehr funktionierte. War es meine Schuld? Hatte Sesshomaru den Brunnen versiegelt? Doch wie sollte er es so schnell hinbekommen haben? Ich meine, natürlich könnte er ihn zerstören, aber derart in so kurzer Zeit? Es musste mit mir zusammenhängen. Meine Angst war schuld und ich musste sie bezwingen. »Schwester, bist du schon wach?« Schlaftrunken blickte ich zur Zimmertür, mein Bruder stierte ungeniert rein und hob eine Augenbraue.  »Was willst du?«, grummelte ich und wollte mich wieder in die Kissen drängen, als mein Bruder mich mit seinen Worten in einen Schockmodus versetzte:  »Fängt deine Arbeit nicht in 30 Minuten an?« »Was?«, stotterte ich und stierte zu meinem Wecker. Er hatte doch noch nicht geklingelt... Meine Augen wurden groß, als ich meinen Wecker nicht auf meinem Nachtschrank sah. Ich blickte verdutzt zu Souta, der auf einmal in mein Zimmer kam und den Wecker vom Boden aufsammelte. Er lag vor meinem Schreibtisch und war in Einzelteile zerfallen. »Ich schenke dir zum Geburtstag einen Wurfwecker.« Mein Herz fing an zu rasen, als ich aufsprang und sein Handgelenk ergriff. Geschwind drehte ich es zu mir und entdeckte seine Armbanduhr. Ich wurde blass und vergaß dabei das Atmen. Halb neun. Ich hatte verschlafen. »Das darf nicht wahr sein, ich komm zu spät!« »Glaube ich auch. Du solltest dich beeilen.« Ich stierte meinen Bruder wütend an, der sich aus dem Staub machte, sodass ich mich schnell in Schale werfen konnte. Nur was sollte ich anziehen? Unsicher blickte ich in meinen Kleiderschrank und entschied mich dann für eine legere blaue Jeans und eine weiße Bluse. Das würde doch reichen. Ich war mir Nichteinmal sicher, wie meine anfänglichen Arbeiten aussehen würde. Was würde er verlangen? Bisher hatte ich nur von diesem Beschattungsfall etwas mitbekommen, doch was gab es noch? Ich atmete tief durch und starrte kurz in den Spiegel, bürstete mein Haar und gab mir den Feinschliff. Geschwind rannte ich die Treppen hinab, griff meine Jacke und glitt in Turnschuhe. In meine Tasche, die mir meine Mutter spendiert hat, steckte ich elegantere Schuhe. »Kagome, gehst du arbeiten?« »Ah, ja Mama!«, rief ich grinsend und winkte ihr, als sie mir eine Schachtel in die Hand drückte. »Dein Essen.« »DANKE!«, rief ich glücklich und knuffte meine Mutter, bevor ich losstürmte. Raus aus dem Haus, die Treppen hinab und hinein ins Stadtleben. Die erste Rushhour war vorbei, sodass das Gedränge kaum merkbar war. Frau Kago hatte mir eine wunderbare Beschreibung mal wieder gezeichnet und die nutzte ich, um meinen Weg zur Arbeit zu finden. Ich rannte, glücklich über das gute Wetter und die wenigen Straßen, die ich überqueren musste. Frau Kago hatte anscheinend darauf hohen Wert gelegt, denn die Strecke wäre sonst kürzer ausgefallen. Sie hatte freundlich gemeint, dass sie mich nicht einer Gefahr aussetzen will und Herr Kago hatte dabei nur genickt. Gott, er hatte sogar angeboten, mich zur Arbeit zu eskortieren. Herr Tanaka verschluckte sich Wiedereinmal beim Kaffeetrinken und stierte Herrn Kago solange böse an, bis dieser sein Angebot zurückzog. Diese beiden musste man nicht verstehen oder? Ich meine, erst war er so besorgt um mich und wenn ein anderer mir helfen wollte, störte es ihn? Seufzend schüttelte ich den Kopf, als ich in die nächste Straße hinein bog und vor der Detektei landete. Ich grinste und atmete tief durch. Die Erschöpfung folgte auf dem Fuß. Seit ich nicht mehr in der Vergangenheit lebte, hatte meine Kondition derartig abgenommen. Keuchend lehnte ich mich an die Hauswand und musste erst einmal zu Luft kommen. »Sie kommen doch noch?« Erschrocken fuhr ich zusammen, als eine tiefe Stimme hinter mir ertönte. Sie schnitt die Luft, wie ein scharfes Schwert, entzwei. Herr Tanaka.  »Ah...ahh...«, keuchte ich und hätte meinen Kopf am liebsten gegen die Wand geschlagen. Mein Herz schlug noch heftig, während er sich neben mich gesellte. Außer Atem fixierte ich nur seine Füße.  »Wie lange haben Sie gebraucht?« Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ich bin 15 vor 9 losgelaufen...« Er stibitzte mir aus der Hand den fast schon zerknüllten Zettel mit der Weganweisung. Was machte er da? Interessiert hob ich den Kopf. Er sah auf seine Armbanduhr und dann auf den Zettel, bevor er aus seiner Jackentasche einen Notizblock mit Stift zog. Er schien etwas notieren zu wollen. »Was machen Sie da?« »Ihre Leistung notieren.« »Wie bitte?«, fragte ich nach. Hatte ich richtig gehört? »Sie könnten Training gebrauchen, doch für den weiblichen Durchschnitt ist dieses Ergebnis gut.« »Nur gut?!«, knurrte ich ihn an und hob eine Augenbraue. Mein Kampfgeist erwachte. Ich presste meine Hände in die Seiten und stierte den Hünen mit seinen goldbraunen Augen an. »Hören Sie mal, ich bin gerade aufgestanden! Ich wette, Sie sind unterer Durchschnitt!« »Hn.« Herr Tanaka hob eine Augenbraue und stierte auf mich herab, während mir eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken lief. Er wusste, wie man andere mit Blicken töten konnte. »Es ... tut mir leid...« »Hn. Mein Wert liegt über dem Durchschnitt.« Ich zwinkerte. Er sah auf seine Uhr und dann wieder auf mich.  »Sie haben noch eine Minute, dann fängt ihre Arbeit an.« Danach betrat er die Detektei und ließ mich verblüfft zurück. Eindeutig ein Nachfahre von Sesshomaru. Wenn ich wieder in die andere Zeit kann, erzähle ich ihm davon, dass es noch so einen verkorksten Kauz wie ihn gibt. Wieso hatte ich den Job nur angenommen? Es wäre besser gewesen, in einem Café zu arbeiten, als mit ihm. »Oh, Frau Higurashi!« Ich sah hinter mich und entdeckte den Rotschopf, wie er mich frohen Mutes angrinste. Der hatte aber gute Laune. »Herr Kago!« »Schön, dass Sie ab jetzt hier arbeiten. Ist er schon da?« »Ja...« Er schmunzelte breit, schritt zur Tür und hielt sie auf. »Dann sollten wir jetzt besser rein. Er ist manchmal übergenau. Sie wollen doch nicht am ersten Tag schon zu spät kommen. Das könnte eine Notiz bedeuten«, erklärte er leicht scherzend und tat so, als würde er mit seiner freien Hand einen Block zücken. Meine Gesichtszüge entgleisten, als ich schnell hineinstürzte. Nicht noch einen Eintrag! Nein, nicht noch einen! Herr Kago lachte mit aus, zumindest glaubte ich das, so breit wie er grinste. »Nicht lustig! Ich habe heute schon einen Eintrag!«, wetterte ich und schnaubte, als ich jemanden hinter mir spürte. Meine Nackenhaare stellten sich auf, während auch Herr Kagos Gesichtszüge entgleisten. »Guten Morgen, Herr Tanaka...« »Hn.« Ich schluckte. Dort stand ich, erstarrt und biss mir auf die Unterlippe. Unbedingt musste ich mich zusammenreißen. Mit ihm war nicht zu spaßen, wenn es um Arbeit ging oder? Vorsichtig drehte ich mich um und erkundete seine Detektei mit meinen Augen ein weiteres Mal. Es war ganz gemütlich eingerichtet, mit zwei Couchen und einem Tisch, an dem er Kunden empfing und zwei Schreibtischen, an denen die beiden Männer ihre Recherchen durchführten, doch wo sollte ich da hinpassen? »Frau Higurashi.« »Äh ja?«, fragte ich noch immer unter Strom und blickte den Hünen unsicher an, welcher mit dem Kopf zur Seite deutete. Ich folgte seinem Blick und entdeckte... eine Kaffeemaschine.  »Fürs Erste kochen Sie Kaffee. Wenn wir Klienten empfangen, bedienen Sie diese.« »Bitte?« Er schnaubte und starrte mich ungeniert an. »Haben Sie erwartet, ich würde Ihnen sofort einen Fall zuteilen?« Irgendwie fühlte ich mich ertappt. Ja, ich hatte darauf gehofft, doch es klang schon unsinnig. Ohne Erfahrung könnte ich bestimmt keinen Fall lösen. Ich schluckte und nickte etwas niedergeschlagen. »Entschuldigen Sie. Ich koche sofort Kaffee.« »Seszzz....«, summte Herr Kago überraschender Weise hinter mir. Herr Tanaka und ich runzelten nur die Stirn, als er neu ansetzte. »Tanaka-san, sie ist nicht unser Dienstmädchen...« »Hn. Dann kocht Herr Kago den Kaffee.« Mein Kopf drehte sich, während ich hin und her blickte. Auch Herr Kago schien überrumpelt und ließ den Mund offen stehen. »Tanaka-san, ist das dein Ernst?« »Hn. Wenn Frau Higurashi sich diskriminiert fühlt, werden Sie diese Arbeit übernehmen.« »Ich fühle mich...« »Ich mach schon!«, unterbrach mich Herr Kago und zog die Nase kraus, bevor er sein rotes Haar durch wuschelte und zur Kaffeemaschine wanderte. Das fing gut an. Ich fühlte mich etwas unwohl.  »Frau Higurashi, setzten Sie sich auf das Sofa ruhig.« Ich gehorchte und setzte mich auf das Sofa. Es war ein blauer, samtener Stoff. Das Sofa wurde gepflegt, wie auch der Rest im Raum. Anscheinend ließen sie es reinigen oder taten es selbst. Schon unglaublich, wenn ich bedachte, dass Herr Tanakas Wohnung voller Akten lag und hier alles ordentlich abgelegt war. »Was ist meine erste Aufgabe?« »Achten Sie auf Ihren Kollegen, dass er seine Arbeit ordentlich verrichtet.« »Haben Sie gescherzt?«, fragte ich schon mit einem zarten Lächeln, doch seine griesgrämige Miene verlautete mir, dass das sein Ernst war. Ich verstand wiedereinmal, wieso er keine Kunden an Land zog. Vielleicht war es nur so ordentlich, weil sie keine Klienten hatten. »Hier«, Herr Kago reichte Herrn Tanaka eine Tasse Kaffee und drehte sich zu mir. »Tanaka-san ist ungenießbar ohne Kaffee.« »Hn.« Der schwarzhaarige Mann nahm einen Schluck und schloss die Augen für einen Moment, bevor er sich schnurstracks an seinen Schreibtisch setzte. Er hob eine Akte an, schlug sie auf und dann herrschte Stille. Herr Kago ließ die Schultern sinken und schüttelte nur den Kopf, bevor er sich neben mich setzte und auch mir eine Tasse reichte. »Er ist manchmal etwas..., wie nenn ich das...« »Unnahbar?« »Genau. Aber er ist ein netter Kerl. Man muss es sich einfach denken, was er sagen würde.« Ich verzog die Augenbrauen: »Ob das so einfach ist...« »Klar. Leider haben wir gerade keinen Fall. Möchtest du dir etwas ansehen?« »Warten Sie einfach?« »Kann man so sagen. Nennen Sie mich übrigens einfach Kago-san.« »Higurashi-san. Aber es geht auch Kagome.« »In Ordnung.« Ein leises Schnauben ließ uns verstummen. Herr Tanaka wollte wohl seine Ruhe haben. Gratulation. Der beste Arbeitgeber der Welt. Wieso war ich auf seine... sooooo charmante Art und Weise nur hereingefallen? Ich wusste es nicht, doch blieb mir sowieso keine große Auswahl mehr. Gerade wollte ich ansetzen, als ich ein Klopfen hörte. Herr Kago und ich standen sofort. Ohne Umschweife eilte ich zur Kaffeemaschine, während Herr Kago schon die Tür öffnete. Hieß das, wir hatten einen Fall? Ich war super neugierig, goss schon eine Tasse ein und drehte mich um, während der Rothaarige eine schwarzhaarige Schönheit hineinführte. Sie trug eine schwarze große Sonnenbrille und trug einen Designeranzug in Weiß. Sie sah wunderschön aus. Wer sie wohl war? »Guten Tag, freut mich, Sie in unserer Detektei begrüßen zu dürfen. Nehmen Sie doch Platz«, bat Herr Kago und deutete auf das Sofa. Die Frau nahm die Einladung an und ich stellte ihr schon eine dampfende Tasse Kaffee auf den Tisch, wie auch Kaffeemilch und Zucker. »Bitte sehr.« Ich lächelte sie freundlich an, während Herr Tanaka sich erhob. Er trug eine schwarze Anzugshose und einen grauen Rollkragenpullover. Er verneigte sich leicht und die Frau tat es ihm gleich.  »Guten Tag, wie können wir Ihnen helfen?« Die Frau kramte in ihrer Tasche und legte daraufhin ein Foto eines hübschen Jungen auf den Tisch. »Ich heiße Mashimoto, Yukiko. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich hörte, sie sind auf diese speziellen Fälle versiert.« Ihre Hände zitterten leicht. Herr Tanaka setzte sich vor sie, wie auch Herr Kago. Die Frau machte mir Sorgen, weswegen ich aus einem Bauchgefühl heraus, neben ihr Platz nahm und meine Hand auf ihre Zitternden legte. Ich schenkte ihr ein zartes Lächeln, das sie mit einem Nicken erwiderte. »Details.« Herr Tanaka schien noch keine Akte zur Hand zu nehmen. Gab es eine Vorentscheidung? »Mein Sohn ist zurzeit in einem Camp. Zumindest sollte er es sein. Jedoch erhielt ich einen Brief...«, sie legte einen Brief auf den Tisch, den Herr Tanaka mit seinen Augen sofort erfasste. »In diesem Brief steht eine Lösegeldforderung. Keine Polizei. Mein Mann tut es als Streich ab, doch ich glaube, es steckt mehr dahinter. Leider erreichen wir ihn nicht. Das Camp verzichtet auf technische Geräte und die Kinder öfters auf Wanderungen.« »Hn. Gibt es Indizien für ein Verbrechen?« »Er ist nicht das erste Kind, das verschwindet. Angeblich sind einige Kinder nach Hause gelaufen. Ich will das nicht glauben. Die Familien äußern sich selbst nicht dazu. Bitte, sie müssen dem auf dem Grund gehen!«, bat sie. Bevor Herr Tanaka etwas sagen konnte, sprach ich schon: »Natürlich werden wir das!« Ein leises Schnauben hörte ich von dem schwarzhaarigen Mann, doch ignorierte es einfach. »Wir werden Ihren Sohn finden.« »Danke!«, fing sie zu weinen an und umarmte mich, bevor sie in die Runde sah.« »Hn. Wir benötigen weitere Angaben.« »Natürlich.« Sie holte weitere Unterlagen aus ihrer Tasche und legte sie auf den Tisch. »Bittesehr.« »Wir melden uns.« Mehr sprach Herr Tanaka nicht, während Herr Kago nur unsicher lächelte. Ob ich zu weit gegangen war? Aber sie brauchten doch Aufträge. Sollte einer bei den beiden durchsteigen. Dies könnte ein Entführungsfall sein. Selbstverständlich halfen wir.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)