Ist etwas besser, nur weil es vernünftiger ist? von Marron-Ichigo (Heeros Perspektive) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wieder zu spät. Heero sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten. Kein Wort vom Lehrer. Wie immer. Verächtlich schnaubte er, als Duo sich vor ihn setzte. Kein Wort hatte der Lehrer darüber verloren, dass Duo schon das dritte Mal diese Woche zu spät war. Andere Schüler wurden hier schon vorgeführt, wenn es sich nur um ein Betreten des Klassenzimmers, kurz nach dem Klingeln handelte. Nur bei ihm sagte keiner etwas. "Hausaufgaben raus. Wir kontrollieren." Ob er seine Hausaufgaben hatte? Bestimmt nicht. Aber es war auch egal. Auch dazu würde keiner etwas sagen. Ungerechtigkeit. "Hn." Heero schüttelte den Kopf und verglich seine Ergebnisse, mit den an der Tafel stehenden. Duo Maxwell kam fast jeden Tag zu spät. Hausaufgaben hatte er selten. Auch waren seine Noten nicht die besten. Was kein Wunder war, da er ständig so unvorbereitet zur Schule kam. Aber das kannte Heero von vielen verwöhnten Söhnchen reicher Eltern hier. Mami und Papi sponsorten regelmäßig hohe Geldbeträge an die Schule und ihre Kinder hatten dafür einen Freibrief, zu tun und zu lassen, was sie wollten. Duo war bestimmt einer von ihnen. Wieso sonst ließen die Lehrer ihm das Tag für Tag durchgehen? "Denkt dran, das ist prüfungsrelevant!" Heero markierte die Hausaufgabe farbig, damit er das Material für die nächste Klausur schneller wieder fand. Es klingelte. "Zwei Wochen habt ihr noch." Der Termin war schon lange in seinem Kalender markiert. Langsam sollte er anfangen zu lernen. Duo stürmte als einer der ersten aus dem Raum, zusammen mit Quatre und Trowa. Man sah die drei selten allein. Duo umarmte den Blonden kurz und gab Trowa die Hand. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Heeros Gesicht. Freunde hatte er keine. Keine Zeit. Sie würden ihn nur zu Unsinn verleiten. Und dennoch... es wäre schön welche zu haben. Kein Tag für Tag allein in diesem riesigen Haus sein, wo jedes Knarren einer Diele, jedes Knacken eines Balkens gefühlt so laut war, als würde das Geräusch jedes Mal genau neben ihm hallen. Seine Eltern gehörten einer reichen, fast schon adeligen japanischen Familie an. Sie waren selten zu Hause, immer auf Veranstaltungen, Firmentreffen, Sponseringevents... Heero strich sich eine braune Strähne aus dem Gesicht, während er den Flur zu seinem Spinnt entlang ging. Er fühlte sich schon recht einsam. Umgeben von Menschen und doch genau so allein, wie in diesem riesigen, alten Haus. Er beobachtete die Clique, während er seine Bücher für das nächste Fach wechselte. Duo und Quatre waren wie Brüder. Immer fröhlich, emotional und herzlich. Trowa hingegen war eher ruhig, beobachtete viel und sagte wenig. Ein bisschen wie Heero. Es gab das Gerücht das Quatre und Trowa ein Paar seien. Es gab immer wieder kleine, unauffällige Gesten, die aber so bedeutsam waren, dass sie nur eindeutig sein konnten. Und doch hatte keiner von beiden je öffentlich den anderen als seinen Partner betitelt. Es gab kein Küssen. Kein Kuscheln. Aber die Blicke, die wenigen Berührungen waren so intensiv und zeugten von einer Verbundenheit, dass reine Freundschaft dafür einfach nicht ausreichend sein konnte. Trowa beobachtete Quatre als gäbe es nichts wichtigeres in seinem Leben. Vielleicht war es sogar so?! Duo hingegen hatte sich klar zu seiner Sexualität geäußert und machte auch keinen Hehl daraus. So frei. Duo war so frei, wie er das selten bei jemandem erlebt hatte. Er schien sich keine Gedanken darum machen zu müssen, was seine Eltern über ihn sagten. Seine Freunde standen immer zu ihm. Als hätte er sein Leben komplett im Griff. Eine Freiheit, die Heero nicht hatte. Er düfte nie den Lehrern seine Meinung darüber geigen, wie unfair es war, dass viele Schüler regelrecht schikaniert wurden, durch Lehrer und andere Schüler, wie Duo, einen Freibrief hatten. Er dürfte auch diesen verzogenen Schülern nie eine Predigt halten, wie sehr sie ihre Position ausnutzen und wie verwerflich das war. Wo doch ihre Eltern das Geld hatten und nicht sie selbst. Sie selbst profitierten nur. Verwundert sah er, wie Duo sich mit der Liste für die Nachhilfe beschäftigte und ständig in seinem Hausaufgabenheft umher blätterte, bevor er sich irgendwo eintrug. Bestimmt musste er zwischen all den Partys, Sporttrainings und Freunde treffen erst einmal einen freien Termin finden, um für die Schule, seine Zukunft, zu lernen. Nach dem die Prüfungsrelevanten Themen zum Abschluss des Jahres bekannt gegeben wurden, meldeten sich auch die Ersten bei Heero und baten darum, sich seine Unterlagen auszuleihen, um sie zu kopieren. Doch er reichte seine Hefte nicht weiter. Wer gefehlt hatte, musste den fehlenden Stoff nacharbeiten. Wenn es die betreffenden Personen zum entsprechenden Zeitpnkt nicht für nötig gehalten hatte, war das nicht sein Problem. Der Tag zog sich dahin. Es wurden noch einmal die Termine für die Endjahresprüfungen abgeglichen, Themen der Prüfungen und Lehrer und Zeiten für die Nachhilfe genannt. Heero hatte nicht vor sich daran zu beteiligen. Eigentlich war er soweit auf dem Laufenden. Nach dem Unterricht, zu Hause angekommen, setzte Heero sich an seinen Laptop und stellte einige Unterlagen für die Prüfungsvorbereitung zusammen. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken ab. So ärgerlich er Duos Verhalten auch fand, musste er sich leider eingestehen, so attraktiv fand er den Langhaarigen auch. Er hatte bisher kaum ein Wort mit ihm gewechselt, obwohl sie schon einige Jahe zusammen auf der Schule verbracht hatten. Er musste sich eingestehen, dass er eigentlich nichts von ihm wusste. "*PING*" Heero sah auf das Messenger Fenster, welches blinkte. Eine Nachrichte - Shinigami. Shinigami: "Hey, na, endlich Schule aus?" Heero grinste. Vor kurzem hatte er jemanden in einem Chat kennen gelernt. Sie wussten zwar nicht voneinander wer sie waren, aber schrieben seit einigen Tagen so ziemlich täglich. Gundam01:"Ja und du?" Shinigami:"Ja, aber ich hab auch nicht viel Zeit. Ich wollte nur kurz mit dir schreiben, bevor meine Schicht anfängt." Gundam01:"Pass auf dich auf und übernimm dich nicht." Heero war immer wieder beeindruckt, wie dieser Junge sein Leben meisterte. Er hatte neben der Schule viele Schülerjobs, denn etwas anderes dufte er auch nicht machen, und kaum Zeit für sich oder zum Lernen. Shinigami:"Ich geb mir Mühe (^^;)." Gundam01:"Hast du vielleicht später mehr Zeit?" Shinigami:"Kommt drauf an wie lange du wach bist (´_`;)" Gundam01:"Solange es nötig ist." Shinigami:"Ich melde mich wenn ich auf dem Weg nach Hause bin ^_~." und schon war er wieder offline. Er musste ja zugeben, auch wenn er den anderen kaum kannte, es hellte seinen Tag auf, wenn er mit ihm schreiben konnte und es kribbelte in seinem Bauch, bei jeder seiner Nachrichten. Bisher wusste er noch nicht viel über seinen Gesprächspartner. Er wusste dass sie in der selben Stadt lebten und gleich alt waren. Namen wurden bisher nicht genannt. Heero befasste sich mit seinem Prüfungsstoff und schrieb die relevanten Sachen in einen extra Ordner. Eigentlich zu viel Aufwand, denn eigentlich beherrschte er das geforderte, aber für die Abschlussprüfung war es sicher nicht verkehrt, schon einmal zu jedem Thema alles beisammen zu haben. Immer wieder sah er auf sein Handy, ob nicht doch eine neue Nachricht eingegangen war. Aber das Handy blieb stumm. "Ich muss mich konzentrieren." aber so recht wollte es ihm nicht gelingen. Eigentlich war er furchtbar neugierieg, wer die Person am anderen Ende war, aber ... das würde auch bedeuten er müsste zu seiner Sexualität stehen. Ein Thema, welches er bisher immer wieder erfolgreich verdrängt hatte. Wobei verdrängt das falsche Wort war. Natürlich wusste er wie es um seine Sexualität stand. Nur andere, so auch seine Eltern, wussten es nicht. Und die Tatsache, dass er sich in Gaychatrooms rum trieb und sogar mit jemanden Kontakt hatte, war doch ein sehr eindeutiges Zeichen. Seufzend nahm Heero das Handy wieder in die Hand und sah sich die bisher erhaltenen Fotos an. Ein Gesicht konnte man nicht erkennen, den Rest dafür sehr deutlich. Ziemlich attraktiv. Gundam01: "Pass auf dich auf, wenn du Nachts unterwegs bist." schrieb Heero. Ein bisschen verknallt war er ja schon. Letztlich konnte er sich doch noch von den Bildern und den Gedanken an den gutaussehenden Shinigami lösen und seine Prüfungsvorbereitung weiter voran treiben. Draußen wurde es dunkel, er hatte gar nicht bemerkt wie die Zeit vergangen war. Die Uhr zeigte fast 23.00Uhr. Müde schloss er seinen Laptop und die Hefter, zog sich aus und legte sich ins Bett. "*PING*" Heero sah auf sein Handy und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Shinigami:"Schläfst du schon °O°?" Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Gundam01:"Bist du gut zu Hause angekommen?" "*Shinigami möchte dir ein Bild senden. Annehmen Ablehnen*" Das Bild zeigte ihn Hals abwärts, das Handtuch saß noch locker auf seiner Hüfte. Shinigami:"Ja, und auch schon geduscht und gleich bereit für das Bett." "*Gundam01 sendet ein Bild*" Shinigami:"Oh, da könnte ich dir ja gleich Gesellschaft leisten ;)" Heero grinste. Shinigami in seinem Bett klang sehr verlockend. Gundam01:"Ich hätte dir unter Dusche auch sehr gerne Gesellschaft geleistet." Doch den hübschen Jungen nackt und der Dusche bewundern und anfassen zu können, würde ihn auch sehr reizen. Shinigami:"Was nicht ist, kann ja noch werden." Gundam01:"Ist das eine Aufforderung?" Shinigami:"Ich würde mich sicher nicht zurück halten können." Heero grinste und leckte sich über die Lippen. Zurückhaltung wäre da auch völlig fehl am Platz. Gundam01:"Wovor willst du dich denn zurück halten?" Shiniami:"Weißt du genau." Natürlich wusste er es. Aber es war schön es noch einmal zu lesen. Gundam01:"Nein, ich fürchte das musst du mir genauer erklären." Er wollte es lesen. Er wollte das Shinigami detailliert schrieb, was für Gedanken dieses Szenario in ihm auslöste. Er sah das er tippte, aber es kam keine Nachricht an. Musste Shingami mit sich selbst ringen? Worte finden? Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Das Tippen stoppte. "*Shinigami möchte dir ein Bild senden. Annehmen Ablehnen*" "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte." raunte Heero und öffnete die Datei. Er sah Shinigami im Bett liegend, die Bettdecke bedeckte seine Lenden nur notdürftig, ein Bein hatte er angewinkelt und seine Hand war unter die Decke in Richtung seiner Körpermitte geschoben. Wenn die bisherigen Gedanken ihn nicht hart gemacht hätten, so hätte es spätestens dieses Bild geschafft. Gundam01:"Du machst mich schwach." Shinigami:"Ich würde dich grade lieber hart machen." Gundam01:"Würdest du neben mir liegen, würdest du spüren, wie hart du mich machst." Heero ließ seine Hand ebenfalls unter die Decke wandern. In seinen Gedanke, war es Shinigami der ihn berührte... "Hahh..." er begann seine Hand zu bewegen, betrachtete die Bilder, die er bereits von dem schönen Fremden erhalten hatte. Wie gerne wäre er mit ihm in der Dusche gewesen, hätte Shinigami gegen die Wand gedrückt, seine Hände über dem Kopf festgehalten, seinen nackten Körper betrachtet. Nass, warm und erregt. Shinigami:"Du bist doch wohl grade nicht unanständig?" Gundam01:"Wäre es dir lieber, wenn nicht?" Shinigami:"Was würde ich grade dafür geben bei dir sein zu können. Dich erregt neben mir liegend zu sehen. Ich würde deinen Hals küssen, meine Hand würde an deiner Seite hinab streichen, bis zu deinen Lenden und könnte mich kaum beherrschen, mich über dich zu Knien und dich in mir aufzunehmen." "Ahhhh....fuck..." Dieser Gedanke war zu viel gewesen.Shinigami, wie er ihn fickte, wie seine Muskeln sich unter seiner Haut bewegen würden, seinen erregten Gesichtsausdruck... Gundam01:"oh man..." Shinigami:"Gekommen? ;)" Gundam01:"..." Shinigami:"Und wenn du wieder kannst stell dir vor wie es wäre, wenn wir nicht nur schreiben würden, sondern ich bei dir wäre." Gundam01:"Ich hoffe du weißt das ich dich nicht darauf reduziere." Shinigami:"Ich weiß ich dich auch nicht." Gundam01:"Das hoffe ich." Das erste Mal, dass Heero verliebt war, es wäre traurig, wenn er für seinen Gegenüber ausschließlich eine Wichsvorlage wäre. "Verliebt.." Heero musste ungläubig den Kopf schütteln. Er kannte seinen Gegenüber gar nicht. Hatte weder dessen Gesicht jemals gesehen, noch ihn real getroffen. Aber dieses Wort beschrieb seine Gefühle wohl am ehesten. Auch wenn es sehr naiv war, dieses Gefühl so zu benennen. Ob Shinigami auch so empfand? Shinigami:"Ich muss langsam schlafen." Gundam01:"Bist du...?" Shinigami:"Nein, aber sobald ich das Telefon weggelegt habe, widme ich mich einem Date mit dir ^_~" Gundam01:"Erzähl mir wie es war." Shinigami:"Ich bin mir sicher es wird ausgesprochen gut." Gundam01:"Schlaf gut." Shinigami:"Du auch." Heero legte das Telefon zur Seite. Shinigami war ihm ausgesprochen sympathisch. Er war ehrgeizig, versuchte Schule und Arbeit unter eine Hut zu bekommen. Und er war schlagfertig. Er mochte wortgewandte Leute, sie konnten das aussprechen, wo er sich in Zurückhaltung üben muste. Er wollte den Unbekannten gerne treffen. Aber wie? Niemand wusste wie es um seine Sexualität stand. Seine Eltern wären sicher hellauf begeistert. Ihr Saubermann Image wäre dahin. Und seine Gegner beim Kendo? Es wären ein gefundenes Fressen. Shinigami sollte nicht erfahren wer er wirklich war. "Heero!" Heero griff sich an den Kopf und wandte sich stöhnend zur Seite. "Hmmm..." Statt von seinem Wecker, wurde er durch das Laute Rufen seiner Eltern geweckt. "Wir müssen mit dir reden, bevor wir los müssen." er hatte gar nicht mitbekommen, wann sie den Abend zuvor Heim gekommen waren. Er rieb sich die Augen und sah auf die Uhr. Genervt stand er auf, zog sich an. Morgendliche Überfälle gehörten zu den Spezialitäten seiner Eltern. "Setz dich." sagte sein Vater, als er das Wohnzimmer betrat. "Dein Klassenlehrer hat sich bei mir gemeldet und beklagt du würdest bein Nachhilfeunterricht nicht unterstützen." er putzte sich die Brille während er das sagte und würdigte seinen Sohn dabei keines Blickes. "Du bist priviligiert, hast einen Nachhilfelehrer. Wir erwarten, dass du deine Mitschüler unterstützt." Heero wollte grade dazu ansetzten etwas zu sagen. "Es wäre eine herbe Enttäuschung für uns, wenn wir gegenteiliges zu hören bekommen." Da war es wieder. Enttäuschung. "Wir würden ungern das Kendo Training streichen, damit du deinen gesellschaftlichen Pflichten nachkommst." Heero sah seinen Vater wütend an. Das Kendo war das Einzige, das er sich selbst ausgesucht hatte, der einzige Ort wo er seinen Emotionen wenigestens etwas freien Lauf lassen konnte. Und das wusste Heeros Vater auch genau. "Kann ich mich darauf verlassen?" Heero sah wütend zur Seite und knirschte mit den Zähnen. "Ich sehe das als ja. Wir müssen los." Heeros Mutter erhobt sich aus dem Sessel. Sie hatte sich wie üblich nicht an dem Gespräch beteiligt und war mehr die hübsche, stumme Puppe an der Seite seines Vaters als tatsächlich ein gleichberechtigter Elternteil. Die Haustür fiel ins Schloss und Heero stand allein gelassen im Wohnzimmer. Seine Meinung war wie immer irrelevant. Vom Fenster aus konnte er sehen, wie das Auto die Auffahrt verließ. Das Kendo streichen. Diese Art von Erpressung kannte er schon von seinem Vater. Er hatte sogar einen Nebenjob ausgeübt, um sich das Kendo selbst zu finanzieren, um nicht abhängig von der Gunst seines Vaters seien zu müssen. Doch er hatte dafür gesorgt, dass seine Trainings- und Arbeitszeiten immer zusammen fielen. Ihm entkommen zu wollen war zwecklos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)