Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 05. Kapitel ----------- Ren, Aya und Hakai betrachteten die kleine Gruppe verdutzt, welche auf ihrem Hof stand. „Was genau...sollen die gefesselten Dämonen hier, Nii – San?“, traute Hakai kaum, zu fragen und lächelte verunglückt.   Akaya, welcher den Strick in seiner Hand hielt, der um die Verbrecher gewickelt war, grummelte genervt. Er deutete mit seinem Kinn auf die junge Wächterin neben sich „Frag das diese blöde Gans.“ Diese ‚blöde Gans‘ sah verärgert zu ihm auf „Wie bitte!?“ Ihr zorniger Blick prallte auf seinen spöttisch grinsenden. „Ja, du hast schon richtig gehört. Wer sich mit dem Tod anlegt, kann nicht ganz dicht sein~.“ „Ich geb dir gleich mal ganz dicht!“ „Nur zu, ich warte~.“ „….Du bist ganz schön von dir überzeugt, was?“ „Zurecht, denkst du nicht? Immerhin haben wir euch geholfen~.“ „Mitgeholfen trifft es wohl eher.“   Die restliche Familie Shinkô blinzelte verwirrt. Shiro stoppte mit Kaede auf den Armen bei ihnen und schmunzelte „Das geht schon die ganze Zeit so. Wir haben es aufgegeben ihre Streitereien zu schlichten.“ Hakai stemmte eine Hand an die Hüfte und lächelte amüsiert, während er eine Augenbraue hob. „Da würde ich mich auch nicht zwischen stellen. Schön, dass sie ihn auch in diesem Leben auf Trab hält.“ Aya kümmerte sich indessen um Kaede. Sie freute sich zwar sehr die junge Frau wieder zu sehen, priorisierte jedoch ihre Bauchverletzung. Aus diesem Grund gab sie Shiro zu verstehen, dass er mit ihr kommen sollte. Was er natürlich ohne zu zögern tat.   Ren und Kaede tauschten kurze Blicke aus und nickten sich zu. Anschließend sah der Glaubenswächter zu den Streitenden, welche immer noch nicht aufhörten sich die verschiedensten Dinge um die Ohren zu werfen. „Was denkst du Papa, ob ihnen bewusst ist, dass die gefesselten Dämonen immer noch hinter ihnen stehen?“, schmunzelte Hakai ruhig. Der Angesprochene lachte kurz „Die Dämonen sehen eher so aus, als wollten sie vor den Beiden gerettet werden.“ „Kein Wunder. Moe scheint kurz davor zu sein, meinem großen Bruder an die Kehle zu springen.“, stellte der Jüngere fest. Im Augenwinkel bemerkte er den sanften Blick seines Vaters und lächelte daher leicht.   „Ihr Temperament fand ich damals faszinierend und unheimlich zugleich. Sie hat sich schon zu der Zeit nichts gefallen lassen.“, fuhr Hakai fort. Sein Vater stimmte lächelnd zu „Und das ging deinem Bruder schon damals gegen den Strich.“   „Jetzt sag doch mal einer bitte dieser wild gewordenen Furie, dass es nichts nützt, diese Kerle lebend gefangen zu nehmen!“, seufzte Akaya frustriert. „Also ich finde, sie hat recht, Nii – San.“ „Der Meinung bin ich auch. Jemanden zu töten, sollte immer der letzte Ausweg sein.“ Der Todeswächter betrachtete Vater und Bruder vielsagend „Ihr verarscht mich.“ Wenig später zuckte er etwas zusammen, da Ren plötzlich bei ihnen stand und die Gefangenen betrachtete. „Das tun wir keinesfalls, mein Sohn. Auf diese Weise, hat deine Mutter eine Sorge weniger.“   „Super… Und wo genau sollen wir mit diesem Dämonenabschaum bitte hin?“, interessierte es Akaya brennend. Ren richtete seine grasgrünen Augen verwundert auf die Blutroten seines Sohnes „Na, wohin wohl? In den Kerker?“ „….Paps…. Von was für einem Kerker sprichst du da bitte?“ „Von dem, unter diesem Anwesen?“ „…..Dein Ernst? Unter diesem Tempelanwesen gibt es einen Kerker?“ „Sicher. Scheinbar wurde das Tempelanwesen damals auf einen alten Kerker gebaut.“, lächelte Ren, als sei es das Normalste von der Welt.   Moe und Akaya sahen ihn gleichermaßen irritiert an. Kurz danach schreckte die junge Frau auf „Ach herje! Wie unhöflich! Mein Name ist Ikimasu Moe! Es freut mich, euch kennen zu lernen.“ Ren lächelte ihr weiterhin ruhig entgegen „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Wächterin des Lebens.“ Die Jüngere sah verwundert zu ihm auf. „Seid ihr etwa der Glaubenswächter? Meine Eltern haben mir viele Geschichten über euch erzählt.“ Nun war es an Ren, fragend drein zu blicken. Eltern? „Darf ich fragen, wer deine Eltern sind?“ „Natürlich. Ikimasu Hideki und Itoe.“, lächelte Moe. Allerdings verunsicherte sie die Reaktion des Älteren ein wenig. Warum sah er so geschockt aus? „Stimmt etwas nicht?“, kam es daher besorgt über ihre Lippen.   Ren konnte es nicht fassen. Die Beiden sollten all das wirklich überlebt haben? Hideki, der General des Wächterschlosses, hielt ihnen – den Wächtern – damals den Rücken frei und evakuierte das Schloss. Itoe, eine Seelenseherin, blieb an seiner Seite. Wie alt mochten sie inzwischen sein? Hideki befand sich mit Sicherheit schon am Ende der Sechziger. Und Itoe Anfang dieser.   Der Glaubenswächter setzte sein übliches Lächeln auf „Wie geht es deinen Eltern? Wo sind sie nach dem verheerenden Angriff unter gekommen?“ Moe legte ihre Hände hinter ihrer Hüfte zusammen und wirkte bedrückt „Naja, ich weis es natürlich nur aus den Erzählungen meiner Eltern. Mama meinte mal zu mir, dass sie nur überlebte, weil Papa sie beschützte. So wie viele andere Menschen auch. Das kostete ihn allerdings seinen linken Arm. Deswegen kamen sie vorerst in den Notunterkünften, vor dem zerstörten Wächterschloss, unter. Es dauerte lange, bis Papa sich erholte. Es war purer Überlebenswille, dass er nicht starb. Immerhin verlor er wegen seines Armes viel Blut. Mama blieb die ganzen Monate über bei ihm und pflegte ihn gesund. Als das überstanden war, heirateten sie und halfen bei dem Wiederaufbau der Stadt vor dem Wächterschloss. Seither leben sie dort.“   Das Lächeln auf Rens Lippen wurde bitter. Er bereute es, nicht nach Überlebenden Freunden gesucht zu haben. „Wie sieht es denn nach all den Jahren vor den Schlossruinen aus?“ „Ähnlich wie hier, vermute ich. Es gibt überwiegend traditionell japanische Anwesen. Aber die Reichen und Adeligen haben ein paar der zerstörten Häuser aus Mauern wieder aufgebaut und leben dort. Soweit ich das mitbekommen habe, möchte einer sogar das Wächterschloss wieder aufbauen und für sich beanspruchen. Allerdings kann keiner das Anwesen betreten – außer Wächter. Woher dieser Bannkreis kommt, weis keiner so genau. Aber es wird gemunkelt, dass einer der alten Wächter dafür verantwortlich ist.“, erklärte Moe.   Ren betrachtete die junge Frau nachdenklich. Ein Wächter sollte den Bannkreis errichtet haben? Dann kamen erneut nur die Vier in Frage. Immerhin waren sie die letzten Überlebenden Wächter – mit ihm zusammen. Und er errichtete einen derartigen Bann nicht. „Ach, bevor ich es vergesse! Diesen Umschlag sollte ich euch aushändigen.“ Moe kramte in ihrem Beutel herum und hielt Ren einen weißen Umschlag entgegen, auf welchem sein Name stand. Er nahm ihn verwundert an sich, öffnete ihn und zog den Inhalt etwas heraus. Nach der Hälfte stoppte er und weitete seine Augen. Er schob den Inhalt wieder zurück und lächelte bitter.   „Was war es?“, wollte Akaya von seinem Vater wissen. Jener sah ruhig zu ihm „Das ist wohl oder übel Geheim~.“ Immerhin konnte er seinem Sohn schlecht ein Foto zeigen, auf dem er mit den damaligen Wächtern abgebildet war. Das selbe galt wohl auch für Moe. Ihre Erinnerungen schienen ebenfalls nicht wiedergekommen zu sein. Akaya murrte „Ihr und eure blöden Geheimnisse immer.“ Moe sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. War sie etwa nicht die Einzige, der es so vorkam, als würde ihre Familie etwas vor ihr verheimlichen?   Grummelnde und genervte Geräusche ließen die drei Wächter zu den Dämonen blicken. „Hoppala~. Da haben wir doch glatt die Verbrecher vergessen. So was aber auch~.“, lächelte Ren, nahm seinem Sohn den Strick ab und zog die Gefangenen mit sich. Moe blinzelte verdattert. „Ist dein Vater immer so…..merkwürdig drauf?“ Akaya hob eine Augenbraue und grinste „Das ist doch noch harmlos. Mein Vater ist die mysteriöseste Person, die ich kenne. Selbst meine Mutter scheint nicht alles über ihn zu wissen.“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick und lächelte belustigt „Du scheinst aber auch nicht gerade normal zu sein.“   Der Todeswächter sah zu der des Lebens herunter. „Das will mir das Mädel erzählen, dass einfach nach meiner bloßen Hand gegriffen hat? So jemand kann auch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben.“ Er ging einen Schritt auf sie zu und beugte sich zu ihr vor, um ihr genau ins Gesicht sehen zu können. Dies ließ Moe, wenn auch äußerst ungewollt, erröten. Warum musste er ihr auch so nah kommen? Ein zufriedenes Grinsen umspielte Akayas Lippen. „Jeder normale Mensch hätte Angst vor mir. Immerhin bin ich wesentlich tödlicher, als meine Mutter~.“ Moe erwiderte seinen Blick eine Weile und ließ ihre smaragdgrünen Augen auf seinen Blutroten ruhen. Wenig später umspielte ein skeptischen Lächeln ihre Lippen. „Sagt der, der bei solch einer Aussage, grinst.“   Akaya hörte ihr nur halb zu, da er ihre Augen in diesem Moment faszinierender fand. So ein wunderschönes, strahlendes, aufrichtiges und warmes Smaragdgrün. Er blinzelte. Moment. Was dachte er denn da? Schnell richtete er sich auf, weshalb Moe verwundert zu ihm aufsah. „Schau mich nicht mit diesem Treudoofen Blick an, das nervt.“, versuchte er von dieser Situation abzulenken. Bedachte dabei aber zu spät, dass das vielleicht etwas beleidigend klingen könnte. Dafür bekam er einen vernichtenden Blick zu spüren und betrachtete kurz darauf den kleiner werdenden Rücken der Jüngeren, welche Richtung Haus ging. Und definitiv vor sich hin fluchte….   Akaya legte seufzend eine Hand in den Nacken. Eigentlich war ihm das weibliche Geschlecht immer relativ egal. Obwohl er in ihrem Städtchen, bei den jungen Frauen, relativ beliebt zu sein schien. Und kaum taucht dieses Mädel auf, denkt er über ihre wunderschönen Augen nach!? Hatte er eventuell einen gegen den Kopf bekommen, ohne es zu merken? Anders konnte er sich diese komischen Gedanken nicht erklären.   Als er die Stille um sich herum bemerkte, wurde ihm bewusst, dass er alleine zurückgelassen worden war. Er schmunzelte verzweifelt. Dieses Mal war er vermutlich tatsächlich selbst daran schuld.   ~~   „Verstehe, du hast Moe also damals eher zufällig getroffen?“, befestigte Aya den Verband um Kaedes Bauch, während Shiro ihnen den Rücken zuwandte. Er drehte sich erst wieder zu ihnen, als es ihm gesagt wurde. Kaede nickte derweil „Ja. Auf diese Weise fand ich sie sogar recht schnell. Oder eher – sie mich. Ich streifte gerade in meiner Wolfsgestalt durch die Wälder, als sie mir – zusammen mit ihrem Vater, Hideki – über den Weg lief. Er erkannte mich sofort, ebenso wie ich ihn. Moe war gerade zehn Jahre alt geworden und kam strahlend auf mich zu. Sie wollte mich sofort mit nach Hause nehmen und behalten, weshalb Hideki ihr erst einmal erklärte, was ich eigentlich bin. Das interessierte sie nicht großartig und sie fragte mich, ob ich nicht dennoch mit ihnen kommen wollte, falls ich kein zu Hause hätte. Somit kam eines zum anderen. Ich bemerkte schnell, dass Moe sich kein bisschen verändert hatte. Sie war immer noch das selbe dickköpfige, temperamentvolle, eigensinnige und liebenswürdige Mädchen. Das bestärkte meinen Willen, sie zu beschützen nur noch mehr, weshalb wir etwas später einen Pakt schlossen.“   Kaede richtete ihre hellblauen Augen auf ihren linken Oberschenkel, der von dem selben Zeichen geziert wurde, wie Shiros linker Oberarm. „Wir klärten sie über die Wächter auf und erzählten ihr alles, was wir wussten. Bis auf gewisse Dinge, die sie betrafen. Als sie älter wurde, half sie Hideki bei der Verbrechensbekämpfung in unserem Städtchen. Als ehemaliger General des Schlosses, genießt Hideki großes ansehen. Die Menschen vertrauen ihm, da sie ihm keine Schuld an dem geben, was die Wächter ‚verbockt‘ haben. Aber das ist auch der Grund, weshalb sie uns nicht begleitet haben. Itoe und Hideki hätten Ren gerne, nach so vielen Jahren, wiedergesehen. Doch da so gut wie täglich neue Verbrecher alles in dem Städtchen unsicher machen, wird er gebraucht.“, fuhr sie fort.   Aya wollte etwas dazu äußern, kam aber nicht dazu, da sich die Schiebetür hinter ihnen plötzlich öffnete. Ren sah lächelnd zu den Dreien und betrat den Raum „Dann werden wir ihnen einen Besuch abstatten. Das bin ich ihnen schuldig. Außerdem wird es Zeit, dass ich mich mal außerhalb unseres Städtchens umsehe.“ Aya sah zu ihrem Mann auf und lächelte bitter. Sie wusste, wie viel Überwindung ihn das kostete. Seit sie ihn damals an dem Abhang einsammelte, verließen sie ihre Heimat nicht mehr. Vermutlich war das auch besser so. Ren war zu dieser Zeit schließlich sehr labil und auch jetzt hatte er noch Alpträume, ebenso wie Hakai. Sie wusste nicht, was passierte, wenn ihr Mann wieder auf ihre richtigen Feinde traf. Die, die zu dem gehörten, der ihm damals alles nahm….   „Dann werde ich hier bleiben und auf das Anwesen, sowie die Gefangenen aufpassen.“, stoppte Hakai lächelnd neben seinem Vater. „Ganz allein? Bist du sicher? Ich könnte -.“ „Mama, alles gut. Du solltest Papa begleiten. Dieser Chaot kommt sonst nur in Schwierigkeiten.“, unterbrach der junge Mann, seine Mutter, belustigt. Während sie verdutzt blinzelte, lächelte Ren zufrieden. „Du hast unseren Sohn gehört.“ „Eben. Sollte Papa nicht gut genug auf dich achten, kann ich ihn immer noch zurechtweisen.“, schloss Hakai sich dem Lächeln seines Vaters an, wobei sein eigenes etwas unheimlich wirkte. Eben Genannter sah zu seinem Sohn „Vertauscht du da nicht ein wenig unsere Rollen?“ „Keinesfalls~. Ich verstehe eben keinen Spaß, wenn es um das Wohl meiner geliebten Mutter geht.“ „So? Und was ist mit deinem geliebten Vater~?“ „…..Frag Akaya.“, entgegnete Hakai trocken, aber lächelnd und ging zu seiner Mutter, um sie liebevoll in die Arme zu nehmen.   „Wer soll mich was fragen?“, stoppte Akaya neben seinem Vater und spürte sofort einen gekünstelt, aufgelösten Blick des Älteren auf sich. Er ahnte schon, was nun kommen würde…. „Akaya~! Du hast deinen Papa doch lieb, oder~?“, schloss Ren ihn herzlich in seine Arme. Er hingegen, sah nüchtern über die Schulter seines Vaters hinweg. Nun ging das wieder los…. „Hakai, was hast du nun wieder angestellt? Paps wird immer nur so komisch, wenn du was gemacht hast.“   Sein kleiner Bruder sah, unschuldig lächelnd, zu ihm auf. Er hatte sich inzwischen, neben Aya, auf den Boden gesetzt. „Du kennst ihn doch, er neigt zur Übertreibung.“ Akaya seufzte „Hast du wieder das Mamakind raus hängen lassen?“ „Vielleicht?“ „Man, du weist doch genau was passiert, wenn du das machst.“, grummelte Akaya verlegen, da ihm die Nähe seines Vaters allmählich peinlich wurde. Er klopfte ihm auf seinen Rücken und schmunzelte verzweifelt. „Schon gut. Lässt du mich los, wenn ich sage, dass ich dich lieb habe?“ Sofort sahen ihn zwei strahlende, grasgrüne Augen an und Ren nickte. Akaya hob belustigt eine Augenbraue. Und dieser Kerl war sein Vater….   „Ah, da seid ihr ja alle!“, kam Moe, erleichtert, auf sie zugelaufen. Der Todeswächter musterte sie skeptisch „Wo bist du denn ganz gewesen?“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick trotzig „Naja, das Tempelanwesen ist so groß und ich bin ohne nachzudenken losgegangen…. Aber zumindest weis ich jetzt, wo der Kerker ist.“ Akaya dachte, sich verhört zu haben. Er verbrachte sein ganzes Leben dort und wusste nichts von einem Kerker. Und dieses Mädel wollte diesen zufällig gefunden haben? Das war doch absurd. Akaya wollte gerade gegensteuern, allerdings nahm sein Vater ihm – wenn auch unbewusst – den Wind aus den Segeln.   „Wenn jetzt schon alle hier versammelt sind, sollten wir vielleicht über unsere Reise zu Moes Eltern sprechen?“, lächelte Ren ruhig. Akaya sah verwirrt zu ihm auf. Warum sollten sie nun plötzlich ihre Eltern besuchen? Und vor allem…. „Warum bitte unsere?“ Sein Vater erwiderte seinen Blick „Weil du als Wächter mehr von deiner Umgebung kennen solltest, deswegen.“ Akaya öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, verkniff es sich allerdings. Es war ja nicht so, als wäre er nicht schon mal stiften gegangen, um die Umgebung zu erkunden…. Aber er wusste, dass sein Vater in diesem Fall keinen Widerspruch zuließ. Man glaubte es zwar kaum, wenn man ihn sah, aber sein Vater war ein äußerst starker Wächter und er respektierte ihn sehr. In seinem ganzen Leben, traf er seinen Vater noch nicht ein einziges Mal. Er schaffte es nicht einmal, ihn zu streifen. Bis heute nicht.   Deswegen tat er lieber, was sein Vater sagte. Schließlich war ihm bewusst, dass er es nur gut meinte. Ren tat immerhin nie grundlos etwas. Das lernte Akaya – wenn auch nicht ganz schmerzfrei – in den letzten Jahren. Während seiner Pubertät hatte er eine ziemlich rebellische Phase. Man könnte sagen, er war das Problemkind in der Familie. Hatte nur Flausen im Kopf, während Hakai ruhig und artig war. Für dieses Verhalten erhielt er wenig später einen Denkzettel. Er meinte große Töne spucken zu müssen. Zu Große… Er wurde beinahe von zwei Dämonen zur Strecke gebracht, wäre sein Vater nicht dazwischen gegangen. Danach bekam er die heftigste Standpauke seines Lebens. Etwas, dass er seinem Vater niemals zugetraut hätte.   Durch Zufall bekam er an jenem Abend mit, dass sein Vater nur so außer sich war, weil er sich riesige Sorgen um ihn und sich selbst Vorwürfe machte, nicht besser auf ihn geachtet zu haben. Seit diesem Tag, sah er seinen Vater mit anderen Augen. Auch, wenn er es nicht unbedingt zeigte. Es gab niemanden, den er mehr respektierte oder dem er mehr vertraute. Er wusste, dass sein Vater ihn nie im stich lassen würde.   Moe sah aus dem Augenwinkel zu Akaya auf. Er schien total in Gedanken versunken zu sein und nichts von den verbalen Reisevorbereitungen mitzubekommen. Aber ein derart warmes Lächeln, welches gerade sein Gesicht zierte, hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Als Moe auffiel, dass sie starrte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf das Gespräch und versuchte nebenbei ihre Verlegenheit zu verbergen, was ihr mehr schlecht – als recht gelang.   „Was soll das bedeuten, ich soll auch hier bleiben? Das hast du mir gar nicht zu sagen, Ren!“, knurrte Kaede förmlich. Von wegen. Diese Bauchwunde war doch lachhaft! Der Glaubenswächter lächelte ruhig „Tut mir leid, aber das werde ich nicht zulassen. Deswegen wird Shiro ebenfalls hierbleiben und darauf achten, dass du hier bleiben wirst. Hakai muss schließlich ein Auge auf die Gefangenen haben.“ „In Ordnung.“, stimmte Shiro zu, was ihm einen vernichtenden Blick Kaedes einbrachte. Er richtete seine hellvioletten Augen, auf ihr freies Hellblaues. „Er hat recht. Deine Wunde ist tief und könnte jederzeit neu oder weiter aufreißen. Ich denke, wenn er und Aya dabei sind, können wir sorglos hier bleiben.“   Die Wolfsdämonin wollte zum verbalen Gegenschlag ausholen, wurde aber schon vorher unterbrochen. „Bitte Kaede. Ich würde mir nur ständig Sorgen machen.“ Sie sah zu Moe, welche besorgt zu ihr blickte. Diese Art von Blick, lösten unangenehme Erinnerungen in ihr aus. Sie schloss ihre Augen uns seufzte tief. „Wie du meinst. Aber wenn sie nicht vernünftig auf dich aufpassen, Gnade ihnen Gott.“   Moe lächelte zufrieden „Danke! Aber ich weis, dass du deinem Rudel – deiner Familie – nie ein Haar krümmen würdest.“ Verlegenheit breitete sich auf Kaedes Gesicht aus. Sie grummelte „Könntest du bitte damit aufhören, meine Drohungen derartig zu verharmlosen? So verlieren sie ihren Sinn.“ Auf diese Worte hin, lachten die anderen Anwesenden leicht, was Kaede nur noch verlegener machte.   „Also schön, dann nur wir Vier~. Das wird bestimmt lustig.“, lächelte Ren begeistert und setzte seinen Weg fort. Akaya hob skeptisch eine Augenbraue „Na, ich weis ja nicht….“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)