Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 11. Kapitel ----------- Kano starrte seinem Gegenüber nüchtern entgegen. Er konnte sich nicht genau erklären, weshalb – aber er konnte diesen Akaya überhaupt nicht ausstehen. Dabei kannte er ihn gerade seit ein paar Stunden….   Nachdem Ren sie – mehr oder weniger – einsammelte, brachte er Akemi und ihn wieder nach Hause. Dort kümmerte Aya sich um Hikage, während Moe, Luchia und Akaya die Unordnung beseitigten. Von den komischen Typen war allerdings keiner mehr zurück geblieben. Sie waren scheinbar so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Danach unterhielten sich alle lang und ausgiebig. Besonders Hikage und Ren schienen sich viel zu erzählen haben. Sie waren vor wenigen Minuten in den Garten verschwunden.   „Habe ich etwas im Gesicht?“, warf Akaya fraglich in den Raum, was Kano aus seinen Gedanken riss. Jener seufzte und wandte seinen Blick genervt zur Seite „Ich kann dein Gesicht bloß nicht ausstehen, das ist alles.“ Der Angesprochene hob amüsiert eine Augenbraue „Vielen dank, für dieses äußerst nette Kompliment.“ „Wenn du meinst.“, entgegnete Kano knapp. „Du bist wohl kein so geselliger Typ, was~?“, stützte Akaya seinen Kopf grinsend auf seiner Hand ab – deren Arm sich wiederum auf dem flachen Tisch abstützte. „Und? Was interessiert´s dich?“ Allmählich wurde dem Zeitwächter all das zu bunt. Warum konnte er nicht einmal seine Ruhe haben? War das zu viel verlangt? Jetzt belagerten sie auch noch diese komischen Leute. Er hatte einfach keine Lust mehr auf den ganzen Kram.   Moe sah vom einem, zum anderem. Ein verunglücktes Lächeln zierte ihre Lippen. Kam es ihr nur so vor, oder umgab die Beiden eine ziemliche Spannung? Akayas Grinsen wirkte inzwischen auch eher unheimlich und Kano blickte noch unentspannter drein. „Die bekommen sich schon wieder ein.“, erhob Luchia ihre Stimme trocken und lächelte der Älteren daraufhin zu. Jene erwiderte ihren Blick und schmunzelte skeptisch „Meinst du? Auf mich wirkt es eher, als könnten sie sich nicht sonderlich leiden.“ „Mag sein. Aber das wird sich wieder legen, glaub mir.“ „Was macht dich da so sicher?“ „Gute Menschenkenntnis.“, meinte Luchia noch, ehe sie wieder zu den jungen Männern blickte, welche sich immer noch stumm anfeindeten. Sie konnte Moe ja kaum erzählen, dass das damals nicht anders zwischen den Beiden war. Lediglich Akaya schien in diesem Leben nicht ganz so ‚verrückt‘ zu sein.   Luchia legte ihre Hand auf den Holztisch und fuhr dessen Maserungen, mit ihrem Finger entlang. Die letzten Tage stellte sie sich immer wieder die Frage, wie genau ihre Erinnerungen mit ihren Gefühlen zusammen hingen. Durch die beinahe einwöchige Reise, mit den Anderen, nach Portum, hatte sie Moe und Akaya beobachten können. Ihre Erinnerungen waren zwar fort, aber dennoch glich ihre Beziehung sehr ihrer vorigen. Obwohl sie nichts mehr von damals wussten. Dennoch schienen ihre Gefühle noch irgendwo in ihnen zu schlummern. Wie eine Blume, die darauf wartete, wieder zu erblühen. Diese Tatsache, brachte Luchia zu der Annahme, dass sie bei weitem noch nicht alles über ihre Seelen zu wissen schienen. Selbst Itoe – als Seelenseherin – gab zu, noch nicht alles über jene zu wissen. Sie wusste nur, dass die Seele das wertvollste jedes Lebewesens war.   Luchia richtete ihre azurblauen Augen in Richtung Garten, wo zuvor Ren und Hikage verschwanden. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr werter Glaubenswächter mehr über all das wusste. Schließlich war er schon damals meisterhaft darin, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Außer es ging um zwei bestimmte Menschen. Sobald es um Akaya und Aya ging, fiel es Ren sichtlich schwerer, seine Fassade aufrecht zu erhalten.   Ein leichtes Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Schon ironisch, dass nun der Kerl, den sie damals liebte – der Vater des Typen war, der ihr damals ehrlich seine Gefühle gestand. Andererseits, glaube sie in der Hinsicht und im allgemeinen nicht mehr an Zufälle. Sie war sich sicher, dass auch diese Tatsache, eine Bedeutung hatte. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie Moe sie anlächelte, weshalb sie ihren Blick fragend erwiderte. „Was ist?“   „Du denkst an einen dir wichtigen Menschen, oder? Ich habe, seit wir uns kennen, noch nie so einen weichen und liebevollen Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen. Verrätst du mir, wer es ist? Schließlich sind wir doch jetzt Freundinnen, oder nicht?“, lächelte Moe weiter. Luchia hingegen, bekam schlagartig einen sichtlichen Rotschimmer auf ihren Wangen und tippte mit ihrem Finger, unruhig auf die Tischplatte. Von wegen, sie besaß eine gute Menschenkenntnis. Moe übertraf sie da bei weitem. Schon damals, konnte man ihr nur schwer etwas vormachen. Deswegen war sie – mit Ren – die Einzige die Akaya zumindest etwas durchschaute. Aber Luchia dachte, dass sie vielleicht mal antworten sollte, sonst glaubte Moe gleich noch, sie konnte sie nicht leiden. „Ich habe an meinen kleinen Bruder gedacht. Er fehlt mir etwas. Das ist alles.“, setzte Luchia ihr warmes Lächeln auf und hoffte, dass es nicht zu gekünstelt wirkte. Zumal es ja zumindest nicht ganz gelogen war. Ihr Bruder fehlte ihr schließlich wirklich.   Moes Blick wurde weich „Das kann ich verstehen. Mein Bruder ist zwar älter als ich, aber ich bin mir sicher, dass unsere Gefühle die selben sind, Luchia.“ Die Jüngere sah zu der Älteren, woraufhin ein echtes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Ja, bestimmt.“   Wenig später betrat Aya das Wohnzimmer und erhielt sofort die Aufmerksamkeit der jungen Wächter. „Wie geht es ihr?“, wollte Moe besorgt wissen. Die Todeswächterin lächelte etwas „Einer der Magier scheint ihr ihre Kraft entzogen zu haben. Deswegen schläft sie so tief und fest. Verletzungen oder Prellungen konnte ich nicht erkennen.“ Sofort war Erleichterung in Moes Gesicht zu erkennen „Das freut mich. Dann muss sie sich also nur ausschlafen?“ Auf diese Frage hin, nickte Aya einfach nur und setzte sich zu ihnen.   Akaya musterte seine Mutter aus dem Augenwinkel, ehe er sich ihr komplett zuwandte. „Du machst dir Gedanken, weil diese Shōsan Shinai, nun auch hier zugeschlagen hat.“ Aya sah ernst zu ihm „Natürlich tue ich das. Immerhin bedeutet das, dass sie unsere wahren Identitäten kennen. Und das, obwohl wir immer im verborgenen gelebt haben. Woher also, sollten sie diese Informationen haben?“ Ihr Sohn zuckte mit seinen Schultern und grinste „Keine Ahnung. Vielleicht haben sie uns gestalkt, so wie die Drei hier? Außerdem hatten sie ja auch die Kette, welche Moe nun besitzt.“ Nach seiner Aussage, zog sich sofort eine von Ayas Augenbrauen in die Höhe. „Das uns niemand beobachtet hat, weist du genauso gut wie ich. Schließlich wäre es dir und deinem Vater niemals entgangen.“ „Es sei denn, unsere Gegner haben ziemlich was auf dem Kasten oder können sich unsichtbar machen~.“, schmunzelte Akaya.   „Findest du das etwa auch noch lustig?“, musterte Kano seinen Gegenüber fraglich. Dieser erwiderte seinen Blick „Lustig ist nicht der richtige Ausdruck~. Eher spannend.“ „Also ich könnte gut darauf verzichten. Mein Wächterdasein hat mir bis jetzt nichts positives gebracht. Auf all das, hätte ich getrost verzichten können.“, entgegnete Kano knapp. „Pff~.“, huschte es amüsiert über Akayas Lippen. „Denkst du etwa, du wärst da der Einzige? Ich könnte mir auch besseres vorstellen, wie Andere mit einer bloßen Berührung meiner nackten Hand zu töten – bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Tu also nicht so, als wäre dein Leben als einziges bis jetzt schlecht gewesen.“ Mit diesen Worten, erhob er sich und verließ das Zimmer. Kano sah ihm schweigend nach. So etwas, musste er sich sicher nicht von diesem Kerl sagen lassen. Daher stand er ebenfalls auf und ging in die entgegen gesetzte Richtung, in der Akaya eben verschwand.   Die zurückgelassenen Wächterinnen blinzelten verdutzt. „Ich werde Akaya besser nachgehen. Wer weis, was er sonst gleich wieder anstellt.“, lächelte Moe verunglückt und tat sogleich das, was sie ankündigte. Luchia folgte ihr, mit ihren azurblauen Augen. Ein leises Lachen, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Aya erwiderte ihren Blick lächelnd „Es ist schön zu sehen, dass Moe sich auch in diesem Leben wieder für unsere Chaoten verantwortlich fühlt.“ „Na, das sagt die Richtige.“, hob Luchia vielsagend ihre Augenbraue. Sofort breitete sich ein leichter Rotschimmer auf den Wangen der Älteren aus. Anschließend zierte ein verzweifeltes Lächeln ihre Lippen „Vermutlich hast du recht. Aber so wie es aussieht, scheinen wir Wächter sehr treue Wesen zu sein. Auch, wenn ich dabei natürlich nur von mir persönlich sprechen kann.“   Luchia musterte Aya ruhig und kam gar nicht erst dazu, etwas zu sagen, da die Ältere fortfuhr. „Dabei fällt mir ein, dass ich mich noch bei dir entschuldigen wollte. Als ihr damals meine Erinnerungen gesehen habt, muss das wirklich schlimm für dich gewesen sein. Ich wollte dich damit in keinem Fall verletzen, es ging mir damals nur darum, dass Akaya die Wahrheit erfährt und Ren, was nach unserer Trennung passierte. Ich habe nicht erwartet, dass ich ihm nach all den Jahrhunderten noch so viel bedeuten würde.“ „Schon gut.“, unterbrach Luchia Aya lieber, bevor es noch unangenehmer wurde. „Ich habe es Ren auch schon gesagt – ich freue mich wirklich für euch. Ihr habt euch gesucht und gefunden. Der Chaot war mir eh immer viel zu anstrengend. Und seine scheinheiligen Versuche, mir oder uns allen etwas vorzumachen, gingen mir auch ständig auf die Nerven. Meine Eltern würden jetzt sagen, dass ihr vermutlich Seelenpartner wärt. Das soll man auf der Erde wohl so nennen. Aber wer weis, vielleicht ist da ja etwas wahres dran? Eventuell hat ja mal ein Seelenseher, derartige Aussagen, auf der Erde in Umlauf gebracht?“   Aya musterte die Jüngere und begann etwas zu lächeln. „Ich danke dir, Luchia. Nicht jeder wäre so positiv mit all dem umgegangen.“ „Du hättest ohne zu zögern deine Seele für Ren gegeben, das sagt schon alles.“, meinte die Traumwächterin nur dazu und bemerkte den fragenden Blick der Älteren. Dann wusste sie es also nicht mehr? Dass sie Ren auf den Abhang beförderte? Luchia selbst bekam es auch nur mit, da ihre eigene Seele nicht sofort weiterzog. Der Gedanke an ihre Freunde, hielt sie noch eine Zeit lang an jenem Ort. Ihre Mundwinkel zogen sich etwas nach oben „Schon gut, ist nicht so wichtig. Lass uns am besten das Thema wechseln.“   Aya lächelte sanft. „In Ordnung. Sollen wir dann von Hakai sprechen?“ Die Jüngere wurde erneut Tomatenrot „Nein! Nicht nötig! Wieso wollt ihr das andauernd alle!?“ „Weist du, Hakai ist wirklich ein gutaussehender, junger Mann geworden~. Nicht, dass er nicht schon in seinem vorigen Leben gut aussah, aber jetzt unterstreicht seine ruhige und freundliche Art all das noch besser.“ „…….“ „Luchia? Alles in Ordnung? Wie kann man blass und rot zugleich werden?“ „Wieso ignorieren immer alle, wenn ich etwas sage?“ „Na, deine Reaktion auf meinen jüngeren Sohn ist einfach zu niedlich~.“ „Das stimmt nicht! Das bildet ihr euch alle nur ein! Da ist nichts!“ „Denkst du, dein Herz ist da der selben Meinung?“ „Argh! Nun fang nicht auch noch an, so komisch wie Ren, daher zu reden!“ „Du bist wirklich süß. Kein Wunder, dass Hakai dir so verfallen ist.“ „…...ich hasse euch…..“   ~~   Kano saß schweigend in der Ecke eines Zimmers und ließ seine eisblauen Augen, ruhig, auf Akemi ruhen. Sie schlief tief und fest. Warum genau er momentan dort verweilte, wusste er selbst nicht so recht. Er hatte das Gefühl, dass er den Tollpatsch lieber nicht allein lassen sollte. Sie würde es mit Sicherheit schaffen, im Schlaf entführt zu werden und trotzdem seelenruhig weiter zu schlafen. Außerdem überkam ihn ständig das Gefühl, sie noch weniger aus den Augen lassen zu dürfen, seit dem dieser Todeswächter auftauchte. Allein der Gedanken an den Kerl, stieß ihm negativ auf.   Er lehnte sich etwas zurück, sodass sich sein Kopf, an der Wand hinter ihm abstütze. Seine Augen richtete er auf die Zimmerdecke. Er seufzte bitter. Schon wieder kam ihm sein Alptraum – wie aus dem Nichts – in den Sinn, weshalb er unweigerlich zu Akemi blickte. Sollte dieser Traum wirklich eine Vision sein? Eine Warnung, dass ihr etwas schreckliches passieren könnte? Dieser Gedanke schmeckte ihm tatsächlich noch weniger, wie der an den Idioten….   Er betrachtete die Silhouette der Jüngeren. In seinem ganzen Leben überkam ihn nie das Gefühl, jemanden beschützen zu wollen. Weshalb gerade jetzt auf einmal? Warum ausgerechnet dieses Mädchen? Sie war doch nichts weiter, als ein riesiger Tollpatsch, der mehr an Andere dachte, als an sich selbst. Aber wenn sie ihm doch so gleichgültig war, weshalb rannte er dann sofort los, als er wusste, dass sie in Gefahr war?   Kano fuhr sich frustriert durch seine Haare und stoppte an seinem Nacken. Er hasste es, dass er nicht wusste, was in ihm vorging. Er sich selbst nicht wiedererkannte. Das Einzige, was er momentan wusste war, dass er ohne zu zögern alles stehen und liegen lassen würde, wenn sie in Gefahr wäre. Sein Körper würde sich vermutlich einfach von alleine in Bewegung setzten. Ob er wollte, oder nicht. Deswegen musste er dringend herausfinden, warum all das so war.   ~~   „Erwähnte ich schon mal, dass du schlimmer bist, wie Shiro?“, schmunzelte Akaya unheimlich. Davon ließ Moe sich aber relativ wenig beeindrucken. „Gut so. Dich darf man ja nicht alleine auf die Menschheit….oder sagen wir – Lebewesen loslassen. Nachher kommt dir einer quer und du meinst ihn umbringen zu dürfen.“, erwiderte sie sein Schmunzeln, mit einem ebenso unheimlichen Lächeln. Akaya verengte seine Augen und wirkte minimal ertappt. Er konnte nicht behaupten, dass diese Möglichkeit nicht bestand. Zumindest, wenn es sich um gesuchte Verbrecher handelte. Oder um welche, die dabei waren, eben solche zu werden.   Während sie die Wege entlang liefen, flackerten die Straßenlaternen auf, da es begann dunkel zu werden. Für Moe war das nichts ungewöhnliches, da sie solche auch in Castelia hatten. Akaya hingegen, fand es immer wieder aufs neue interessant. In Silva konnten sie froh sein, wenn der Mond hell genug schien, um ihr Städtchen zu beleuchten.   Als er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er, dass er zu dem Hafen gelaufen war. Das Meer glitzerte unter den leuchtenden Sternen, welche sich ihren Platz am dunklen Himmel erkämpften. Im Augenwinkel sah er, wie Moe dieses Bild – welches sich vor ihnen erstreckte – ebenfalls zu gefallen schien. Ihre smaragdgrünen Augen, funkelten wie das Meer, unter den Sternen. Am liebsten würde er sich dieses wunderschöne Smaragdgrün ewig ansehen – wenn er sich dann nicht eingestehen müsste, dass er es anziehend fand.   „Denkst du, wir könnten an dem kleinen Strand entlang gehen?“, lächelte Moe Akaya erwartungsvoll entgegen. Der Angesprochene blinzelte, ehe er seufzend schmunzelte. Warum musste er bei ihrem Blick auch ständig schwach werden? Andererseits, würde er den Strand auch gerne sehen. „Ganz, wie meine Prinzessin befiehlt~. Also, ab zum Strand!“, mit diesen Worten, griff er unverfroren nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Wegen dieser Geste, schlich sich ein verlegener Rotschimmer auf Moes Wangen. „Ich kann auch alleine gehen! Du musst mich nicht wie ein kleines Kind an die Hand nehmen!“ Doch dieser Protest, stieß auf taube Ohren. Er würdigte sie keines Blickes und setzte seinen Weg stur fort, während er fröhlich vor sich hin grinste.   Moe murrte leise. Sie verstand diesen Kerl einfach nicht. Mal war er so wie gerade und dann wieder total abweisend. Was sollte sie von solch einem Verhalten denken? Sie wusste nicht einmal, ob sie ihre Beziehung als Freundschaft bezeichnen würde. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, hatte sie das Gefühl, dass es zwischen ihnen kompliziert war. Dennoch erwischte sie sich andauernd dabei, wie sie seine Nähe suchte. Sie seufzte leise. Wenn sie ihre Gefühle schon nicht mehr verstand, wer sollte es dann tun?   „Also wenn du weiter mit offenen Augen vor dich hinträumst, werde ich dich gleich wach küssen müssen – wie eine dieser Prinzessinnen aus diesen Märchen. Da bin ich ehrlich gesagt nicht so erpicht drauf.“, schmunzelte Akaya frech, da ihm durchaus bewusst war, dass seine Worte Moe aus ihren Gedanken reißen würden. Dies war kurz darauf auch der Fall und er wusste nicht, ob sie aus Wut oder Scham rot wurde. Sie entriss ihm ihre Hand und ging verärgert auf das Meer zu, da sie kurz zuvor ankamen. Dabei fluchte sie vor sich hin, was sein Schmunzeln verstärkte.   Moes Ärger verflog allerdings schnell, als sie die leichte Brise spürte, welche um sie herum wehte. Die Luft war wunderbar und das Meer rauschte beruhigend in ihren Ohren. Sie atmete einmal tief ein und beschloss kurzerhand, sich ihrer Schuhe zu entledigen. Dies dauerte etwas, weshalb sie sich in den Sand sinken ließ. Ihre Schuhe waren schwarz und hatten die Form von Ballerinas. Jedoch führten von ihnen noch zwei schmalere Bänder nach oben, welche sie sich immer um ihre Waden schnürte. Aus diesem Grund dauerte es etwas, diese Schuhe auszuziehen.   Nachdem Moe jene endlich los war, stand sie schnell auf, lief zum Wasser und versank wenig später knöcheltief im kühlen Nass. Ein glückliches Lächeln zierte ihre Lippen und sie ging ein paar Schritte. Auch wenn es kein positiver Grund war, weshalb sie nach Portum kamen, war sie froh, dass sie es getan hatten. Das Meer war wirklich wunderschön. Besonders jetzt – bei Nacht. Wo die Wasseroberfläche aussah, wie ein zweiter Sternenhimmel. Sie kannte dieses Phänomen zwar auch schon von Seen, aber auf dem Meer war es ein wesentlich größeres Ausmaß.   Akaya beobachtete sie schmunzelnd. Moe so glücklich zu sehen, löste eine merkwürdige, glückselige Zufriedenheit in ihm aus. Wie sie so in dem Wasser herumtänzelte, sah sie aus, wie eine wunderschöne Wasserelfe, die über die glitzernde Oberfläche schwebte. Er hob grinsend eine Augenbraue. Unglaublich, dass dieses Mädel ihn jetzt schon zu derartigen Gedanken trieb.   Sekunden später, lief sie fröhlich auf ihn zu und griff nach seiner Hand. „Komm, du solltest auch mal ins Wasser gehen!“ Akaya blinzelte verdutzt und wurde einfach mitgezogen, weshalb er gezwungen war, seine Schuhe beim Laufen auszuziehen. Im knöcheltiefen Wasser angekommen, lächelte Moe zu ihm auf „Und, habe ich zu viel versprochen?“ Der Ältere richtete seine blutroten Augen, auf ihre Smaragdgrünen, welche erneut unter den Sternen funkelten. Ein Anblick, der ihn kurz inne hielten ließ. Aus der Nähe betrachtet, wirkten sie nun noch schöner, wie zuvor, aus der Entfernung. Jedoch machte sich erneut unterschwellig das Gefühl, eines schmerzlichen Verlustes in ihm breit. Weshalb überkam ihn dieses Gefühl ständig, wenn er ihr in die Augen sah? Das wunderschöne Smaragdgrün, welches ihn von Anfang an in seinen Bann zog und gerade begann, besorgt zu wirken.   „Alles in Ordnung, Akaya?“ Erst in dem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er eben vergaß zu antworten. Vielleicht sollte er aufhören, in ihre Augen zu sehen und stattdessen lieber ihre Nase betrachten? Dann würde er eventuell nicht andauernd alles um sich herum ausblenden. So wie jetzt schon wieder. Akaya begann zu grinsen „Was sollte denn nicht in Ordnung sein?“ „Naja, du hast die ganze Zeit gedankenverloren vor dich hingestarrt. Da dachte ich, etwas stimmt nicht.“ „Stimmt. Ich habe mich gefragt, was da wohl an meinem Fuß knabbert~.“, Akayas Grinsen begann amüsiert zu wirken. Immerhin wusste er, was vermutlich gleich passierte.   Und er behielt recht. Wie auf Kommando, sprang Moe quasi auf seine Arme und umklammerte seinen Nacken mit ihren Armen. Dazu gab sie noch ein komisches – sowohl angeekeltes, wie auch erschrockenes – Geräusch von sich. Natürlich hatte er sie aufgefangen, weshalb sich einer seiner Arme nun unter ihren Kniekehlen und der Andere an ihrem Rücken befand. „Du kleiner Hasenfuß. Das sind doch nur Fische.“, schmunzelte er und bemerkte ihren verlegenen Rotschimmer. Dazu setzte sie nun noch einen trotzigen Blick auf. „Na und? Ich bin eben nicht heiß darauf, dass mir ein Fisch an den Füßen herum knabbert.“ Ein leichter Lacher trat über seine Lippen. „Keine Sorge, ich werde dich vor den bösen Fischen beschützen~.“ „Ha. Ha. Sehr witzig.“, murrte Moe verlegen. Akaya hingegen, betrachtete sie belustigt – sowie nachdenklich.   Irgendwie hatte er das Gefühl, dass an seinen Worten viel mehr dran war, wie es schien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)