Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 16. Kapitel || In den Händen der Feinde || ------------------------------------------ Kaede richtete ihr hellblaues Auge auf den Sternenklaren Himmel, während sie ihre eine Hand, auf ihrer vernarbten Bauchwunde ruhen ließ. Sie verengte ihr Auge und knurrte leise.   „Liege ich recht in der Annahme, dass du ein ungutes Gefühl hast?“, trat Shiro, hinter ihr, aus dem dunklen Raum. Er lehnte sich an den Holzpfeiler und folgte ihrem Blick in den Himmel. „Tz. Sie wollten nur kurz ihre Familie besuchen und kommen doch nicht wieder. Nein. Stattdessen gehen sie nach Portum und Hikage haut auch einfach ab.“, gab Kaede verärgert von sich, während sie über das Paktzeichen auf ihrem Oberschenkel strich. „Es hat gezogen. Das bedeutet, Moe ist in Gefahr. Was macht dieser verdammte Akaya eigentlich!?“, knurrte sie verächtlich.   Shiro hob schmunzelnd eine Augenbraue, ehe sein Ausdruck verzweifelt wurde. „Vermutlich das selbe, wie damals. Dieser Kerl lernt eben einfach nicht dazu.“ „Ich hätte doch mitgehen sollen! Ich wusste, dass man sich nicht auf ihn verlassen kann! Deswegen werde ich ihnen jetzt nachgehen!“, verkündete Kaede laut und wollte los preschen – wurde allerdings am Handgelenk zurück gehalten, weshalb sie sauer zu Shiro zurück blickte. „Lass. Mich. Los….. Sofort!“ „Nein. Du kannst gerade so stehen. Da werde ich dich nicht eine siebentägige Reise machen lassen, auf der du eventuell angegriffen werden könntest.“, entgegnete Shiro ruhig und ernst zugleich. Seine hellvioletten Augen, starr, auf ihr Hellblaues gerichtet.   „Wer hat dich bitte zu meinem Vormund gemacht!?“, zischte die Dämonin und wollte ihm ihr Handgelenk entreißen, jedoch hielt er jenes nur noch fester. Sie erwiderte seinen Blick erneut und hielt inne. Sein starrer und ruhiger Ausdruck begann sie zu verunsichern. Er verzog nicht eine Miene und sah sie einfach nur an. Bei seinen nächsten Worten, weitete sie ihr Auge etwas.   „Seitoshi war das. Ich habe damals an einem Tag, die Frau verloren, die ich über alles liebte und musste mit ansehen, wie sich unser zukünftiges Kind vor meinen Augen auflöste. Trotz allem bat er mich, auf dich zu achten, sollten wir uns jemals wiedersehen. Und diesem Wunsch werde ich nicht nur um seinetwillen nachkommen.“, schmunzelte Shiro bitter. Kaedes Arm hing nun locker an seiner Hand. Ihren Blick hatte sie zur Seite gerichtet und es dauerte nicht lange, bis sie begann etwas zu zittern. „Das ist unfair, ihn da mit hinein zu ziehen….. So ungerecht….“, presste Kaede leise über ihre Lippen.   Shiro schmerzte es, sie so sehen zu müssen. Er wusste, dass ihr dieser Verlust sehr zusetzte, weil sie daran schuld war, dass Seitoshi sich damals auflöste – da er nie geboren werden würde. Wie oft hörte er, wie sie Seitoshis Namen im Traum murmelte, ehe sie schweißgebadet aufschreckte. Diese Schuld verfolgte sie bis in ihre Träume….. Wann würde das wohl aufhören? Dass sie sich die Schuld an all dem gab? Er verstärkte seinen Griff und zog sie liebevoll in seine Arme, ehe er die Jüngere mit jenen umschloss und an sich drückte. Es war schon bemerkenswert wie ‚zahm‘ Kaede sein konnte. Ein Gedanke, der ihn zum Schmunzeln brachte.   Er war davon überzeugt, dass sie Seitoshi irgendwann wiedersehen würden. Egal, wie lange es noch dauern mochte….   ~~   Moe wurde durch ein kribbelndes Gefühl an ihrer Nase geweckt. Ihr Körper fühlte sich schwer an, weshalb sie nur langsam ihre Augenlider öffnete. Jedoch schlugen diese sich schlagartig auf, als sie in zwei hellviolette Augen blickte. Sie blinzelte, da vor ihr der Kopf eines Tieres lag, der aussah wie eine eine Mischung aus Fuchs und Wolf. Sein Fell war hellgrau und wurde zu den Spitzen hin immer dunkler, bis sie letztlich im Schwarz endeten. Die Schnauze des Tieres lag genau an ihrer Nase, weshalb es vermutlich bis eben so kitzelte. Dabei fiel ihr wieder ein, was passierte und sie schreckte hoch. Dadurch erkannte sie erst, dass sie sich nicht in einer Zelle – wie erwartet – sondern in einem kleinen Zimmer befand und gerade auf einem breitem Bett lag.   „Moe! Du bist aufgewacht!“, ertönte plötzlich eine fröhliche Stimme neben ihr und sie blickte verdutzt zu dem Fuchswolf. Ein Tierdämon der in seiner Tiergestalt sprechen konnte? So etwas gab es wirklich selten. Das Tier setzte sich auf uns wedelte fröhlich mit seinem puscheligen Schwänzchen. Während sie ihn so musterte, bemerkte sie einige Verbände an dem Wesen. Linkes Hinterbein, Bauch, rechte Vorderpfote… Was machten diese Leute mit diesem armen Tierdämon? Und vor allem, warum?   Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. „Woher kennst du denn meinen Namen? Haben diese Leute ihn dir verraten?“ Das Tier stutzte kurz und richtete seine Augen Erkenntnis geprägt zur Seite. Als hätte er eben etwas begriffen. „Stimmt etwas nicht?“, wollte Moe besorgt wissen. Sofort entgegnete der Fuchswolf heiter, dass alles in Ordnung sei und er den Namen beiläufig mitbekam.   „Verstehe. Aber sag mal, wo befinden wir uns eigentlich? Warum bin ich in einem Zimmer und nicht in einer Zelle, wie man es für gewöhnlich mit Gefangenen macht?“, ließ Moe ihren Blick schweifen. Außer diesem Bett, befand sich nur noch ein kleiner Tisch mit Stuhl vor einem Fenster. „Wir sind in einem Ableger, von der Dimension des Nichts. Hier hat die Shōsan Shinai ihren Hauptsitz. Und wir sind hier, weil sie uns vermutlich noch brauchen.“, erklärte das Tier betroffen. Moes Blick hingegen, wurde fragend „Ableger? Was meinst du damit?“ „Bevor die Dimension des Nichts damals versiegelt wurde, hat sie einen kleinen Teil von sich abgetrennt und versteckt. Das hier ist besagter Teil.“ „Aber wie kommt man denn her? Ich meine, ein Portal wird es ja sicher nicht geben?“ „Nein. Nur die Vier Köpfe von dieser Organisation können ein und ausgehen wie sie wollen. Alle Anderen müssen von ihnen mitgenommen werden.“   Moe schluckte schwer. Das bedeutete, eine Rettung war vorerst nicht in Sicht. Wie konnte sie sich auch einfach nur so überwältigen lassen? Sie richtete ihre Augen erneut auf das Tier. „Was sie von mir wollen, hat der eine Typ ja schon verkündet, aber was ist mit dir?“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen und mied ihren Blick. „Das….naja…. Kann ich dir leider nicht sagen, entschuldige.“ Moe betrachtete ihn stumm und lächelte etwas „Schon in Ordnung. Wie lautet denn dein Name? Du hast doch sicher einen, oder?“ Der Fuchswolf nickte „Ja! Ich bin Seitoshi.“   „Seitoshi also. Freut mich, dich kennen zu lernen. Es klingt zwar bestimmt merkwürdig, wenn ich das sage, aber ich schaffe uns hier schon wieder heraus. Versprochen.“, entgegnete Moe zuversichtlich. Wider erwarten, schüttelte das Tier seinen Kopf und schien zu lächeln „Nein, gar nicht. Ich vertraue dir.“ Die Wächterin betrachtete Seitoshi stumm. Sie kannten sich erst seit ein paar Minuten und er vertraute ihr? So ein komisches, kleines Kerlchen. Aber irgendwie….erinnerte er sie an jemanden.   Als Seitoshi begann zu knurren, richtete Moe ihre Augen sofort zu der Tür und zog den Tierdämon hinter sich, während sie sich an die Bettkante schob. Starr die Tür im Blick. Diese öffnete sich Sekunden später und der junge Mann, der sie entführte, kam zum Vorschein. Er musterte sie kurz von oben nach unten. „Du bist also wach. Gut. Hast du dir mein Angebot noch einmal durch den Kopf gehen lassen?“ Moe erwiderte seinen Blick skeptisch. „Nein, natürlich nicht. Ich bleibe bei meiner Antwort.“ Noch während sie das sagte, wurde ihr bewusst, dass sie lediglich in ihrem Bikini entführt wurde – weshalb sie sofort an sich herunter blickte. Sie atmete erleichtert auf, als sie feststellte ein viel zu großes, schwarzes Hemd und darunter noch ihre Badeklamotten zu tragen. Allerdings schossen ihre Gedanken schlagartig weiter zu der Kette. Sie griff rasch an die Stelle, an der diese sich befinden sollte und musste feststellen, dass sie verschwunden war.   „Suchst du das hier?“, hob der Unbekannte seine Hand, von welcher der herzförmige Anhänger baumelte. „Du bekommst es wieder, wenn du dich uns anschließt. Sonst werden wir die Kette behalten und dich weiterhin hier gefangen halten. Sicher hat dir das Wollknäuel erzählt, wo wir sind? Dann weist du ja auch, dass es hier kein entkommen gibt.“, fuhr der junge Mann ruhig fort. Moe sah zu ihm und spürte, wie Seitoshi sie mit seiner Schnauze anstupste. Sie blickte kurz zu ihm zurück und lächelte leicht, ehe sie sich wieder an den Unbekannten richtete. „Unterschätze mich nicht. Ich werde einen Weg finden. Verlass dich darauf. Und dann werde ich Seitoshi mitnehmen.“   Der Angesprochene beäugte die Jüngere stumm. Er zog den Anhänger mit einem Schwung in seine Handfläche zurück und steckte diese Hand in seine Hosentasche. „Wie du meinst. Leider muss ich dir dann mitteilen, dass du uns nicht unterschätzen solltest. Ihr Wächter wisst nicht, mit wem ihr es zu tun bekommt.“ Er fixierte Moe mit seinen Augen. Allerdings hielt sie diesem Blick gekonnt stand. „Wenn du mich schon festhältst, willst du mir nicht wenigstens deinen Namen verraten? Schon alleine, der Höflichkeit wegen. Auch wenn ich bezweifle, dass ihr Kerle etwas derartiges kennt.“ Sie blinzelte, als der Ältere begann zu schmunzeln.   Er schloss kurz seine Augen und öffnete sie wieder, während er irgendwie amüsiert wirkte. „Arata.“ Anschließend verließ er das Zimmer wieder, sagte ihr aber zuvor noch, dass sie sich frei bewegen könne. Schließlich gab es keinerlei Möglichkeit zur Flucht. Danach wurde es still im Zimmer und Moe atmete tief durch. Seitoshi schob sich indessen unter ihren Arm und schmiegte sich an sie. Ihr nachdenklicher Blick, ließ ihn fragend drein schauen. Nachfragen wollte er jedoch auch nicht. Also lag er einfach ruhig neben ihr und ließ sich von ihr streicheln.   Moe hatte ihre Augen weiterhin auf die geschlossene Tür gerichtet. Ihr war eben erst aufgefallen, dass dieser Arata einen schwarzen Handschuh an seiner rechten Hand trug. Aber nur an der Rechten. Zumal dieser Typ nicht wirklich böse wirkte... Allerdings sollte sie diese Gedanken erst einmal beiseite schieben. Schließlich musste sie einen Weg zur Flucht suchen. Irgendwie würde das schon gehen. Hoffte sie zumindest….   „Arata, denkst du nicht, du bist etwas zu nett zu dieser Wächterin?“, lief ein rothaariger, junger Mann – die Arme hinter seinem Kopf verschränkend – neben eben Genanntem her. Der Angesprochene blickte stur geradeaus. „Sie wird uns von nützen sein. In mehrerlei Hinsichten. Schließlich brauchen wir beide Schlüssel, um das Siegel des Nichts zu brechen.“ Der Jüngere richtete seine hellblauen Augen auf den Älteren. „Das du immer so ein Geheimnis aus allem machen musst. Aber das du sie als Köder verwenden willst, verstehe ich. Andererseits ist es für die Wächter unmöglich, ohne einen von uns herzukommen. Auch wenn ich dem Zeitwächter gerne noch einmal den Hintern aufreißen würde~.“, grinste er.   „Du redest ganz schon viel, weist du das, Red?“, seufzte Arata genervt. „Momentan ist es wichtig, dass wir uns auf das Brechen des Siegels konzentrieren. Deinen Spaß kannst du danach immer noch haben.“ „Du oller Spielverderber~.“, schmollte Red spielerisch. Anschließend richtete er seinen Blick ebenfalls nach vorne. „Denkst du denn, dieser Akaya wird anbeißen? Ich meine, wirklich ambitioniert wirkte er zum Schluss ja nicht.“ Arata verengte seine Augen „Wir werden sehen. Letztlich brauchen wir auch nicht ihn, sondern seinen Rosenkranz. Was mit ihm passiert, ist mir gleich. Er ist genauso wertlos, wie die anderen Wächter.“ Red seufzte tief „Man~. Du bist nicht nur ein Spielverderber, sondern auch noch ganz schön ernst und verbittert, was?“ „Ist das neu für dich? Wir kennen uns lang genug.“ „Schon, aber früher warst du anders.“ „Man verändert sich eben. Lebe damit.“ „Wie du meinst. Aber geh bitte nicht drauf, ich möchte ungern jetzt schon sterben~.“ „Habe ich nicht vor. Dazu habe ich noch zu viel zu erledigen.“   Red blieb stehen und sah seinem langjährigen Freund nach. Kurz darauf betrachtete er das Paktzeichen an seinem linken Handgelenk. Fast zehn Jahre, trug er nun schon dieses Zeichen. Und er würde Arata wohl noch weitere zehn Jahre folgen, sollte es so lange dauern, dessen Ziel zu erreichen. „Ob Zero und Sei wohl ihren Spaß haben? Ich würde die Wächter auch so gern ärgern~. Aber nein, ich muss ja hier mit auf die Wächterin und den Schoßhund aufpassen….“, ließ er frustriert seine Arme nach vorne hängen. „Warum eigentlich immer ich?“   „Das bedeutet doch nur, dass er dir vertraut?“ Red fuhr heftig zusammen und drehte sich rasch um, weshalb er in jeweils zwei smaragdgrüne und hellviolette Augen blickte. Moe schmunzelte belustigt „Und du bist der Dämon, der Hikages Haus so zugerichtet hat?“ Der Angesprochene lächelte verunglückt „Sozusagen…. Mit der Hilfe einiger Lakaien….sonst wäre das vermutlich anders ausgegangen.“ „Oder wenn Ren nicht aufgetaucht wäre? Du bist doch abgehauen, weil er aufgetaucht ist?“, streute Moe noch mehr Salz in die Wunde. Red betrachtete sie mürrisch. Damit war sein Image als Feuerteufel wohl dahin…. Zumindest sie kaufte ihm das jetzt wohl nicht mehr ab. Ihr Lachen baute ihn dabei nicht unbedingt auf. Anscheinend machte sie sich über ihn lustig.   „Entschuldige, aber wirklich böse wirkst du nicht.“, hielt Moe sich ihren Bauch vor lachen. Seitoshi sah schmunzelnd zu ihr auf „Das finde ich auch. Er und Arata waren auch immer recht normal zu mir. Die anderen Beiden haben mich so zugerichtet.“ Nachdem er das sagte, wurde er an seinem Nackenfell in die Höhe gerissen und betrachtete nun verdutzt zwei hellblaue Augen. Jene starrten ihm mürrisch entgegen. „Ramme unser Image gefälligst nicht noch mehr in den Boden! Sonst mache ich gleich Fuchswolfs – Schaschlik aus dir!“   Moe begann schlagartig noch mehr zu lachen. Inzwischen tat ihr Bauch wirklich weh. Wer hätte auch gedacht, dass sie an diesem Ort Schmerzen vor Lachen bekommen würde? Aber Reds Blick, dem Hundeblick von Seitoshi gegenüber, war göttlich! Scheinbar wusste der Kleine, wie er den Dämon um den Finger wickeln konnte. Nachdem ihr Lachen verstummte, betrachtete sie die anderen Zwei dabei, wie Red in der Hocke vor Seitoshi saß und ihn zu tadeln schien. Der Ausdruck in Moes Augen wurde fragend. Warum war solch ein Dämon, auf der Seite ihrer Feinde? Das ergab nicht den geringsten Sinn. Er wirkte nicht einmal ansatzweise böse. Mit Kano schien er damals auch eher zu spielen. Was also, hatte das zu bedeuten?   Sie ging auf die Beiden zu und beugte sich etwas zu ihnen vor. „Sag, Red? Würdest du mich etwas herum führen? Ich meine, wenn du eh schon den Babysitter spielen sollst?“ Der Angesprochene betrachtete sie aus dem Augenwinkel, richtete sich auf und sah zu ihr herunter, während ein Grinsen seine Lippen zierte. „Warum nicht? Dann wird mir wenigstens nicht langweilig und ich habe euch im Blick~.“   ~~   Akaya spürte viele – nicht positiv gesinnte – Blicke auf sich. Am Tag zuvor kam er zu der Gruppe am Strand zurück, woraufhin sie feststellten, das Moe verschwunden war. Sie suchten den gesamten Strand ab – erfolglos. Daraufhin fiel ihm die Aura ein, welche er zuvor spürte und ihm blieb nichts anderes übrig, den Anderen davon zu erzählen. Schon alleine dafür, bekam er einen satten Einlauf von Luchia. Er verstand nicht, weshalb sie sich so aufregte. Natürlich war es nicht gut, dass Moe vermutlich entführt worden war. Aber ihm die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben, war ebenso unfair. Seitdem strafte die Traumwächterin ihn mit vernichtenden Blicken.   Akemi war ihr komplettes Gegenteil und strotzte nur so vor Sorge, was sie noch ungeschickter machte - weshalb ein gewisser Zeitwächter noch schlechtere Laune hatte. Und nun saßen sie alle gemeinsam im Wohnzimmer der Sukêto und schwiegen sich an…. Akaya nervte es, da er wusste, dass alle ihm die Schuld in die Schuhe schoben. Es sprachen zwar nicht alle so deutlich aus, wie Luchia, aber er erkannte es in ihren Gesichtern. Selbst seine Eltern und Hakai schienen nicht auf seiner Seite zu stehen.   Doch was konnte er dafür, wenn diese dumme Gans wütend davon stampfte und sich dann auch noch entführen ließ!? Sie war doch sonst so taff! Was also lenkte sie so sehr ab, dass niemand etwas davon mitbekam? Normalerweise würde sie sich doch mit Händen und Füßen zur Wehr setzten. Sie war immerhin keine defensive Wächterin, wie Akemi und wesentlich sportlicher, wie Luchia. Akaya betrachtete den Boden und verkrampfte seine Hand etwas. Vielleicht war es ja tatsächlich seine Schuld. Ihm war nicht bewusst, sie mit seinen Taten so durcheinander zu bringen. Hätte er das gewusst, wäre er ihr gar nicht erst so nahe gekommen.   Kano seufzte genervt „Diese unangenehme Stille ist ja nicht auszuhalten.“ Nachdem er das sagte, waren sämtliche Blicke auf ihn gerichtet. Er sah in die Runde „Mit Moe haben sie doch auch den einen Schlüssel, oder nicht? Sollten wir dann nicht versuchen ihn zurück zu bekommen, anstatt hier wie trauernde Welpen herum zu sitzen?“ Die Anwesenden betrachteten ihn verdutzt, ehe einige von ihnen schmunzeln mussten. Wenn selbst Kano das schon sagte, musste das etwas bedeuten.   „Ich wäre auch dafür, immerhin ist Moe eine Freundin von uns. Sie würde auch sofort alles in Bewegung setzten und uns retten wollen.“, erhob Akemi ihre Stimme. Luchia ließ ihren Blick kurz auf ihr ruhen, ehe sie in die Runde blickte. „Ja, das stimmt. Dafür, dass dieser Idiot nicht vernünftig auf sie aufgepasst hat, kann sie ja nichts.“, meinte sie herablassend und würdigte diese Person keines Blickes. Sie konnte ihn damals schon, wegen seiner Denkweise, nicht ausstehen. Sie wusste noch, wie oft Ren sie besänftigen musste.   Akaya grinste höhnisch „Bin ich ihr Kindermädchen? Moe ist taff genug, um auf sich selbst aufpassen zu können.“ Luchia erhob sich und sah verärgert zu ihm herunter „Darum geht es gar nicht, Vollidiot! Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass sie das kann! Aber wie du siehst, hat unser Feind es trotzdem geschafft. Manchmal reicht eine Person eben nicht, um eine Andere zu schlagen. Du kotzt mich einfach nur an.“ Mit diesen Worten, verließ sie den Raum und knallte die Schiebetür hinter sich zu. Akaya schmunzelte verachtend „Wenigstens spricht einer ehrlich mit mir. Ihr Anderen denkt doch alle das Selbe, nicht?“   Hakai betrachtete ihn besorgt „So ist das nicht, Nii – San. Aber sie hat recht. Deine Art ist gerade einfach nur…. Ich weis nicht einmal, wie ich es in Worte fassen soll, ohne dich zu beleidigen. Luchia macht sich zurecht sorgen.“ Er stand auf und folgte der Jüngeren – nur nicht ganz so laut. Akaya folgte ihm, mit seinen blutroten Augen. Selbst sein Bruder war gegen ihn. Und das kam nicht so häufig vor. Er schloss seine Augen, um seine Gedanken ordnen zu können. Dabei hörte er noch weitere Personen aufstehen. Das eine musste Kano sein, der etwas vor sich hin fluchte. Die andere Akemi, weil sie ins schleudern geriet und scheinbar von dem Älteren abgefangen wurde. Zumindest hörte man keinen Aufprall. Wenig später ertönte das Geräusch von der sich öffnenden und schließenden Schiebetür. Seine Lippen zierte erneut ein Schmunzeln. Das Kano die Nase voll hatte, verkündete er ja schon gerade eben. Ein Wunder, dass er so lange sitzen blieb. Akemi eilte ihm vermutlich nach, weil sie ihn zurückhalten wollte und ging jetzt mit ihm, um ihn zu besänftigen.   Das hieß aber auch, dass er mit seinen Eltern alleine zurück blieb – da Hikage unterwegs war. Akaya öffnete seine Augen und sah in zwei grasgrüne und rote Augenpaare. „Wollt ihr mich auch noch zurecht weisen? Dann hätte ich ein Bingo voll~.“, grinste er ironisch. Allerdings spürte er danach einen rügenden Blick auf sich, der ihn sofort inne halten ließ. Es kam selten vor, dass seine Mutter sauer wurde, aber wenn sie es war…   „Findest du das etwa witzig, Akaya? An all dem ist nämlich überhaupt nichts lustig! Alle machen sich sorgen um Moe und du hast nichts besseres zu tun, als einen Egotrip zu fahren! So haben dein Vater und ich dich nicht erzogen! Verdammt Akaya, anstatt hier jemandem die Schuld zuweisen zu wollen, wäre es doch viel wichtiger, Moe zu retten. Oder ist dir all das so gleichgültig, wie du tust? Ist Moe denn nicht auch eine Freundin von dir?“, die anfängliche Wut von Aya verflog und wurde zur Sorge. Der Zurechtgewiesene ballte eine Faust und drückte seinen Kiefer aufeinander. Anschließend richtete er seine Augen starr auf die seiner Mutter. „Ich habe nicht damit angefangen, jemanden die Schuld zuzuweisen! Und ja, vielleicht ist sie eine Freundin von mir, aber deswegen hängt diese Rettung doch nicht nur von mir ab! Alle tun so, als sei es meine Schuld und ich solle sofort los eilen, um ihr strahlender Ritter zu werden! Aber verdammt noch einmal, das bin ich nicht! Ich bin der Tod höchst persönlich und das wird für immer so bleiben!“   „Das reicht.“ Akaya zuckte zusammen, als er so scharf von der Stimme seines Vaters angefahren wurde. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf jenen und hielt inne. Die Augen seines Vaters, drohten ihn zu durchbohren und dennoch war sein Blick vollkommen ruhig. „Deine Selbstzweifel sind gerade vollkommen unangebracht, Akaya. Reiß dich gefälligst zusammen und benimm dich nicht wie ein Kind, dem man seinen geliebten Teddy weggenommen hat. Moe ist eine von uns und braucht unsere Hilfe. Also wird sie sie bekommen. Dein Gefühlschaos kannst du danach immer noch in Ordnung bringen. Jetzt ist die Rettung unserer Freundin alles was zählt. Also benimm dich wie der junge Mann, den wir erzogen haben. Ansonsten habe ich mich wohl getäuscht und du bist noch lange nicht bereit, als Wächter bezeichnet zu werden.“ Ren erhob sich und verließ ebenfalls den Raum. Er hatte seinem Sohn nichts mehr zu sagen. Aya wollte etwas hinzufügen, schloss ihren Mund aber wieder und folgte ihrem Mann. Das Gesagte sollte reichen. Was Akaya nun aus diesen Worten machte, lag ganz allein in seiner Hand.   Der Todeswächter blieb allein zurück und starrte verloren durch die Glasschiebetür nach draußen. Ein Sturm schien aufzuziehen. Wie passend. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen und er betrachtete seine Hand. Luchia hatte recht. Er war ein Vollidiot. Und sein Vater brachte es auf den Punkt – wie immer. Er musste sich wirklich lächerlich benommen haben, wenn sein Vater so reagierte. Nur weil er momentan mit seiner Gefühlswelt nicht zurechtkam, musste er die Anderen da nicht mit hineinziehen. Er sollte wieder mehr darauf achten, welche Gefühle er wirklich nach außen trug. Sonst machte er sich zu leicht verwundbar. So wie es gerade eben auch der Fall gewesen war.   Er konnte Andere nur beschützen, wenn er sich und seine Gefühle unter Kontrolle hatte. Wenn es nur auf diesem Wege ging, dann musste es eben so sein. Auf diese Weise brachte er auch niemanden mehr unnötig durcheinander…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)