Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ Prolog: Prolog { Buch 01 } -------------------------- Rauch. Zerstörung. Tot.   Das Bild, was sich vor seinen Augen erstreckte, könnte nicht schlimmer sein. Er selbst war übersät von Verletzungen. Sein Oberkörper wurde von einer riesigen, tiefen Schnittwunde geziert, welche immer noch stark blutete. Sie reichte von seinem linken Schlüsselbein – zu seinem rechten Hüftknochen.   Seine Augen waren leer auf die Verwüstung gerichtet, welche er von einem Abhang aus sah. Er hatte es zugelassen. Nicht verhindern können. Wie war es nur soweit gekommen? Warum war er wieder der Letzte?   Er verkrampfte seine Glieder. Sowohl wegen der Äußeren, wie auch seiner inneren Verletzungen. Allerdings würden seine körperlichen Wunden heilen…. Seine seelischen hingegen….   Ein verzweifelter Ton glitt über seine Lippen. Er sank auf seine Knie zusammen. Seine rechte, blutverschmierte Hand, presste er gegen sein halbes Gesicht. Tränen rannen unerbittlich über seine Wangen. Schmerz. Verzweiflung. Trauer.   Er kämpfte so viele Jahre….Jahrhunderte dafür, dass dies nicht geschah. Vergebens.   Die Dimensionen lagen in Trümmern. Die Wächter starben, um die Unschuldigen zu beschützen. Die Vier unter ihnen, gaben alles was sie hatten, um die Erde zu beschützen.   Er stieß einen schmerzvollen, verkrampften Schrei von sich. Dieser endete in einem tiefen Schluchzen, wobei er seine Hand stärker gegen sein Gesicht drückte. Die Andere umschloss fest eine kaputte Silberkette, an welcher ein silberner Rosenkranz hing, in dessen Kreuzmitte sich eine rote Rose befand. Auch dieser Anhänger war blutverschmiert.   Der junge Mann sackte nach vorne zusammen und stützte sich auf seinem Unterarm ab. Sein Gesicht zum Boden gerichtet. Die Tränen liefen weiterhin unerbittlich von seinen Wangen und sanken dem erdigen Boden entgegen.   Wieder war er der Einzige, der zurück blieb. Würde es ewig sein Schicksal bleiben, allein zurück gelassen zu werden? Er verlor zum zweiten Mal einen wichtigen Menschen in seinem Leben. Ließ zu, dass er sich opferte. Das erste Mal war es seine große Liebe. Und nun ihr gemeinsames Kind.   Er krallte seine freie Hand in den erdigen Boden, während die Zweite die Silberkette stärker umfasste. Er war am Ende. Konnte nicht mehr. Wie viel Leid konnte ein Mensch ertragen, ehe er an den seelischen Wunden endgültig zerbrach?   Diese Frage schwirrte lange in seinem Kopf herum, ehe dieser leer wurde….. Irgendwann setzte er sich auf und betrachtete die Ruinen vor seinen Augen. Wie lange war er in seinen Gedanken gewesen? Vielleicht ein paar Jahre? Es sah beinahe so aus…. Scheinbar hatte er sich in einer Art Trance befunden, ohne es zu merken.   Er blickte an sich herunter und sah die vernarbte Wunde. Das angetrocknete Blut. Die Mangelernährung an seinem Körper. Dennoch war es ihm nicht vergönnt, zu sterben.   Er hob die Hand mit der Kette und betrachtete jene. Seine Augen schimmerten verzweifelt. „Wenn die Dimensionen den Bach herunter gehen, muss der Glaubenswächter doch da sein, damit der Glaube nicht verloren geht. Immerhin stirbt dieser zuletzt, nicht wahr?“, wiederholte er heißer die vorletzten Worte seines Sohnes. „Und das nächste mal lässt du meine Mutter bitte nicht mit mir weglaufen, Paps.“ Und seine letzten Worte.   Der junge Mann verzog seine Mundwinkel bitter nach oben. Er wusste nur zu gut, dass sein Sohn diese Worte sagte, um zu verhindern, dass er ihn aufhielt. Keiner von ihnen wusste, was nach dem verheerenden Angriff ihres Feindes, mit den Seelen der Wächter passierte. Ob es überhaupt jemals ein Wiedersehen gab, war also ungewiss.   Erneut richtete er seine trüben Augen, auf die Ruinen, am Grund des Abhangs. Vielleicht sollte er einfach noch ein paar Jahrzehnte dort verharren? Eventuell baute sich ja alles wieder von allein auf? …..Vielleicht brauchten die Dimensionen ihre Wächter ja nicht mehr. Und die Menschen, sowie Wesen, schafften all das aus eigener Kraft.   Ein schwaches Schmunzeln zierte seine trockenen Lippen. Für diese Gedanken würde er von gewissen Personen eindeutig Tadel bekommen. Sein Blick wich einem nachdenklichen. Er war sich nicht sicher, ob er noch in der Lage wäre, zu glauben. Er befürchtete, nun vollkommen gebrochen zu sein. Sein Körper war erfüllt von tiefem Schmerz und Trauer.   Sämtliche Lichtblicke in seinem Leben waren verschwunden. Ausgelöscht von Ihm. Er hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Wofür auch? Alles für das es sich gelohnt hätte, war ausgelöscht. Tot oder Zerstört.   Diese Gedanken machten ihm Angst. So kannte er sich nicht. Er war sich selbst fremd geworden. Ließ sich von seinen negativen Gefühlen vereinnahmen.   „Hallo Ren.“ Er riss sofort seine Augen auf, als er diese Stimme hörte. Das konnte nicht sein. Bildete er sich nun schon, vor lauter Einsamkeit, Stimmen ein? Er zögerte, spürte aber wenig später, die Anwesenheit einer Person hinter seinem Rücken. Er drehte sich schlagartig zu der Person um und weitete seine Augen erneut, als er in zwei besorgte, rote Augen blickte. Die ihm aber trotz dessen, eine lang vermisste Wärme entgegen brachten.   Als er eine Berührung an seiner Wange spürte, zuckte er etwas zusammen. Warm. Er bildete es sich also vielleicht doch nicht ein. Sie war vermutlich da. Er wollte etwas sagen, brachte es aber nicht über die Lippen.   Sein Gegenüber kniete sich neben ihn, wonach sich ihre Augen trafen und er somit bemerkte, wie die Ihren anfingen glasig zu werden. Dennoch lächelte sie ihn an. Ein Lächeln, dass er viele Jahrhunderte nicht mehr sah.   „Du siehst schrecklich aus, Ren. Hast du wirklich all die Jahre hier gesessen?“, wollte die junge Frau wissen, deren Worte letztlich immer leiser wurden. Sie erblickte die kaputte Kette in seiner Hand.   Behutsam legte sie ihre Hand, an seine, nahm die Kette an sich und betrachtete sie schweigend. An manchen Stellen war noch angetrocknetes Blut zu sehen. Sie umklammerte das Schmuckstück fest und drückte es betroffen an sich. „Es tut mir so leid, Ren.“   Der Angesprochene erwiderte den reuevollen Blick der jungen Frau. Er verstand nicht ganz, weshalb sie sich die Schuld gab. Sie konnte nichts dafür. Obwohl er sich, zugegeben, nicht sicher war, wofür genau sie sich eigentlich entschuldigte. Aber wieder brachte er nichts über die Lippen.   Die Jüngere lächelte bitter. Ihr wurde schmerzhaft bewusst, dass Ren all das nicht wirklich realisierte. Sie hatte einen gebrochenen Mann vor sich. Vermutlich vertraute er seinen eigenen Sinnen nicht mehr. Kein Wunder, er hatte über zwanzig Jahre dort verbracht.   „Nanu, wo kommt ihr Beiden denn her? Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt warten?“, klang die junge Frau ein wenig tadelnd, während sie zurück blickte. Ren folgte ihrem Blick fragend, mit dem Seinen. Erneut weiteten sich seine Augen, bei dem, was er sah.   Ein kleiner, schwarz weißer Fuchs, sprang auf die Schulter der jungen Frau und schmiegte sich fröhlich an sie. Das Tier wirkte fast noch wie ein Junges. Kurz darauf bemerkte er einen Wolfswelpen, dessen Fell grau schimmerte und der sich zurückhaltend an die Hüfte der Jüngeren drückte. Jene streichelte die Beiden liebevoll und richtete ihre Augen wieder auf Ren. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen.   „Darf ich dir Shiro und Kaede vorstellen?“ Ren stand sein Schock ins Gesicht geschrieben, als er diese Worte hörte. Allmählich fragte er sich, ob er nun vollkommen den Verstand verloren hatte.   Dies erkannte die junge Frau, weshalb sie liebevoll nach seiner Hand griff, die Kette zurück in seine Handfläche legte und jene schloss. Anschließend richtete sie ihre roten Augen, direkt auf seine Grünen.   „Die wirst du Akaya zurück geben, Ren. Ich werde nicht zulassen, dass du zugrunde gehst. Zu einer lebenden Hülle wirst. Wir werden die Dimensionen wieder zu dem machen, was sie einst waren.“, gab sie entschlossen von sich, wobei ihre Lippen weiterhin von einem Lächeln geziert wurden. „Aber zuvor werde ich dich wieder zu dem machen, der du warst. So lange werde ich für dich den Glauben nicht aufgeben. Auch, wenn wir wieder bei Null anfangen müssen und die Menschen uns Wächter verabscheuen….“   Ren betrachtete sie fragend. „Verabscheuen?“ Das erste und einzige Wort, dass er über die Lippen brachte. Die Jüngere nickte bitter „Ja. Seit dem, was passiert ist. Aber ich erkläre es dir später.“ Sie stand auf, klopfte ihren Yukata ab und reichte ihm schließlich die Hand. Ihre Lippen, von einem warmen Lächeln umspielt.   „Lass uns gehen, Ren.“ 01. Kapitel || Aller Anfang.... || ---------------------------------- „Oh, Fräulein Shinkô!“ Die Angesprochene blieb stehen und seufzte innerlich. Bitte nicht ausgerechnet diese Mitte vierziger Dame…. Sie drehte sich zu der Älteren und setzte ein lächeln auf. „Ja, bitte?“   „Junges Fräulein, stimmt es, was ich gehört habe? Haben sie tatsächlich einen fremden Mann bei sich zu Hause aufgenommen? Kindchen, dass geht doch nicht! Was sollen die anderen Leute denken? Erst nehmt ihr zwei Kinder bei euch auf und dann so etwas.“, legte die Ältere ‚schockiert‘ eine Hand an ihre Wange.   Die Shinkô hob fraglich eine Augenbraue. Was genau ging das eigentlich diese neugierige Tratschtante an? Erneut entfloh ihr ein leiser Seufzer. Andererseits war so etwas in diesem kleinen Städtchen ja nichts ungewöhnliches.   Nach dem verheerenden Angriff, vor knapp 25 Jahren, verfiel die dreizehnte Dimension – welche damals als Heimat für die Wächter diente - wieder in ihr altjapanisches Schema zurück. Sie mussten komplett neu anfangen, da alles zerstört wurde. Die Menschen gaben den Wächtern die Schuld an all dem. Immerhin hatten diese sie, nach ihren Meinungen, nicht vernünftig beschützt.   Die Dimensionen wurden vor knapp 1100 Jahren geschaffen, um die Erde vor finsteren Mächten zu beschützen. Sie ist der Lichtkern, der alles Leben erschuf. Auf ihr Leben vorwiegend normale Menschen. Die Anderen verteilten sich später auf die Dimensionen, in denen das Leben möglich war. Dazu zählten die des Lebens, der Zeit, der Weisheit und der Gefühle. Die Anderen acht – Tod, Licht, Dunkelheit, Raum, Schicksal, Elemente, Träume und Glaube – waren unbewohnbar. Die des Lichtes, weil sie lediglich ein kleiner Teil von der Kraft der Erde war. Die des Glaubens hingegen, existierte in dem Sinne gar nicht. Sie umgab alles und jeden.   Zumindest sollte es so sein…. Doch die Shinkô spürte genau, wie Rens Kraft momentan sehr schwach und kaum vorhanden war. Sie sah zum Himmel auf. Sie selbst kannte den Glaubenswächter, aus einem vergangenen Leben. Sie lernte ihn vor knapp 600 Jahren kennen. Sie Beide gehörten damals zu den ersten Wächtern.   Die Mimik der jungen Frau wurde traurig. Und wieder wurde sie als Todeswächterin, ohne Kräfte, geboren. Obwohl ihre Kraft scheinbar, wie auch die von Ren, die Unsterblichkeit war. Der einzige Unterschied bestand wohl darin, dass sie sterben würde, wenn sie Jahrelang nichts aß. Und das sie keine weiteren Kräfte besaß….   Sie kniff ihre Augen zusammen. Nein, sie durfte sich jetzt nicht runter ziehen lassen! Sie musste stark bleiben. Auch wenn das, was vor 25 Jahren passierte, schrecklich war…. Viele unschuldige Menschen starben. Die derzeitigen Wächter opferten sich. Darunter ihr Sohn und dessen Freunde….   Sie selbst quälte all das damals auch, obwohl sie selbst zu der Zeit nicht unter den Lebenden weilte. Umso verwunderter war sie, als sie als siebenjähriges Mädchen feststellte, wiedergeboren worden zu sein. Dies war bei Wächtern zwar nicht unüblich, aber ihre Seele wurde damals aus mehrerlei Gründen, ziemlich üble mitgenommen. Daher glaubte sie nicht mehr daran, jemals wieder unter den Lebenden zu wandeln.   Sollten Wächter allerdings wiedergeboren werden, kommen ihre Erinnerungen an ihre vorherigen Leben, meist im Alter zwischen sechs und neun Jahren zurück. Wenn der Zustand ihrer Seele das zuließ….   „Fräulein Shinkô?“ Die Angesprochene wurde aus ihren Gedanken gerissen und blinzelte. Die Tratschtante hatte sie ja völlig vergessen. Die Todeswächterin setzte ein Lächeln auf „Verzeiht, aber ich glaube nicht, dass sie das etwas angeht. Es ist mein Leben. Stecken sie ihre Nase in ihre eigenen Angelegenheiten.“   Die Ältere sah schockiert zu ihr. „Also, ich darf ja wohl sehr bitten, junges Fräulein! Es schickt sich nicht, so respektlos gegenüber älteren zu sein. Haben ihre Eltern ihnen keine Manieren beigebracht? Oder starben sie damals, bevor sie die Möglichkeit dazu hatten, sie zu erziehen?“ Die junge Frau betrachtete ihren Gegenüber. Sie fühlte sich in die Vergangenheit zurück versetzt, obwohl sie sich in der Gegenwart befanden.   Die dreizehnte Dimension war zwar nie sonderlich weit Fortgeschritten - wie die der Weisheit, Zeit oder die Erde – aber zumindest hatten sie die Zeiten der Holzhäuser und sandigen Wege hinter sich gelassen. Technik gab es hier nie, die brauchten sie mit Magie allerdings auch nicht unweigerlich.   Aber es war nun einmal, wie es war. Die Shinkô hatte beschlossen, das Beste daraus zu machen. Sie würde nicht aufgeben. Das schwor sie sich, nachdem ihre Erinnerungen wieder da waren. Auch wenn die Wächter nun unter den Leuten und teils Wesen verrufen waren. Sie würden wieder dafür sorgen, dass sie ihnen vertrauten…. Immerhin würde das Schild, welches die Vier Wächter zum Schutz um die Erde erschufen, nicht ewig halten. Irgendwann wurden die Wächter wieder gebraucht. Schließlich durfte der Erde – dem Lichtkern – nichts geschehen. Sonst wäre die Existenz aller Lebewesen, in allen Dimensionen, in Gefahr. Ob es den Menschen und Wesen passte – oder eben nicht.   Die Todeswächterin seufzte genervt „Wisst ihr was, geht eurem Gatten auf die Nerven. Ich muss nämlich nach Hause. Wie ihr schon sagtet, es warten zwei Kinder und ein Fremder auf mich.“ Ohne weiter auf die Frau zu achten, ging sie weiter, stoppte aber noch einmal kurz und sah zu der Älteren zurück. Dabei wurden ihre Lippen von einem Lächeln umspielt „Im übrigen ist der junge Mann kein Fremder. Ich habe ihn nur sehr lange nicht mehr gesehen, das ist alles.“ Nach diesen Worten, setzte sie ihren Weg fort und ließ eine verdatterte Frau zurück, welche danach verärgert ihren edlen Kimono richtete und ebenfalls weiter ging.   ….   Nach etwa zwanzig Minuten, traf die Shinkô zu Hause ein. Das Häuschen stand am Rande der Stadt und besaß vier Zimmer. Eines davon war der große Wohnraum, in welchem auch zeitgleich eine offene Küche stand. Dann gab es noch ein kleines Bad, in welchem sich trotz der Größe, eine kleine Wanne befand. Und zu guter Letzt, zwei Schlafzimmer. Alles war im traditionell japanischen Stil gehalten.   Die junge Frau hatte gerade die Schiebetür hinter sich zugeschoben und ihre Geta ausgezogen, da lief ihr ein fröhlicher Junge entgegen. Die eine Hälfte seiner Haare schwarz, die Andere weiß. „Aya – Chan! Du bist wieder da!“, sprang der Achtjährige sie beinahe um. Er richtete seine hellvioletten Augen erwartungsvoll auf sie. „Hast du uns etwas mitgebracht?“   „Lass sie doch erst einmal richtig rein kommen, Shiro….“, murrte ein Mädchen trotzig hinter ihnen. Ihre Schulterlangen Haare, begannen ihm Ansatz weis und verliefen nach unten hin Grau. Ihre hellblauen Augen, richtete sie verärgert auf den Jungen. Dieser sah vielsagend zu ihr zurück und schmunzelte „Eifersüchtig~?“ Die Sechsjährige wurde prompt rot. „Nein! Bilde dir nichts darauf ein, was damals zwischen uns war!“ Trotzig und verlegen, wandte sich das Mädchen von ihnen ab und ‚stampfte‘ davon.   Aya betrachtete die Beiden verdutzt, ehe sie Shiros traurigen Blick bemerkte. Ihr eigener glich sich dem seinem an. Sie waren noch Kinder, aber die Erinnerungen an ihr altes Leben waren dennoch da. Obwohl sie keine Wächter waren. Sie waren die Tierdämonen gewesen, die an der Seite des Todes- und der Lebenswächterin standen. Auch sie hatten viel mit ansehen und erleiden müssen. Ein Wunder, dass sie überhaupt wiedergeboren wurden. Aber als Aya sie vor einem Jahr vor ihrer Haustür stehen sah, nahm sie es als Zeichen. Einen Deut des Schicksals, dass sie nicht aufgeben sollten.   Die junge Frau lächelte sanft und strich dem Jungen über sein Haar, welcher deswegen zu ihr aufblickte. „Ich wünschte mir so sehr, ihr hättet eure Erinnerungen erst später zurück erhalten.“ Shiro schmunzelte betroffen „Schon gut. Ich bereue nur, sie damals nicht beschützt zu haben, wie ich es mir geschworen hatte. Ich habe bitterlich versagt und werde nie wieder vergessen, wie ihr Körper leblos in meinen Armen lag. Vollkommen Blutüberströmt. Mein Körper ist momentan noch der eines Kindes und ich verhalte mich auch oft dementsprechend. Trotzdem werde ich wieder viel trainieren und hart an mir arbeiten, dass das nie wieder passieren wird.“ Er betrachtete seine Hand und schloss sie zu einer Faust, woraufhin er zu der Älteren aufblickte und grinste. „Schließlich gehört der Raitâ Fuchsdämonen – Clan immer noch zu den stärksten, unter den Tierdämonen. Da hat sich in den letzten Jahren nichts dran geändert.“   Aya musterte ihn stumm. Er wollte stark sein, aber sie wusste, dass er oft schweißgebadet aufwachte. Alpträume suchten ihn Nacht für Nacht heim. Plötzlich stand der Junge neben ihrem Korb und schnupperte daran. Seine Augen begannen wieder zu strahlen, wie die eines Kindes. So, wie es sein sollte.   „Du hast uns wirklich etwas mitgebracht!“ Nun konnte die Wächterin sich ein leichtes Lachen nicht mehr verkneifen. Sie griff in ihren Korb, wobei Shiro sie erwartungsvoll beobachtete. Anschließend reichte sie ihm ein Papiertütchen mit süßem Konfekt. „Aber das teilst du dir mit Kaede!“ Der Junge nickte eifrig und lief fröhlich davon. Aya sah ihm lächelnd nach. Sie war erleichtert, wenn die Beiden sich einfach wie normale Kinder benahmen. Glücklicherweise änderte sich das bei ihnen nur in gewissen Momenten, wenn ihre Erinnerungen wieder überhand nahmen.   Aya beschloss das Zimmer endlich richtig zu betreten. Als sie den kleinen Eingangsbereich verließ, bemerkte sie Ren im Augenwinkel. Er war also doch wach… Sie lächelte etwas und begrüßte ihn warmherzig. Bekam aber keinerlei Reaktion. So ging es schon die letzten Tage. Ren saß einfach im Schneidersitz vor dem kleinen Tisch im Wohnraum und betrachtete trüb die Teeschale vor sich.   Aya ging zu der offenen Küche und stellte ihren Korb auf der Theke ab. Ihre roten Augen, richtete sie besorgt auf den Älteren. Sie hatte schon so viel versucht, um ihn zu erreichen….   Früher war er ein begnadeter Künstler, weshalb sie ihm Malutensilien besorgte und ins Zimmer legte. Diese lagen immer noch unberührt an der selben Stelle.   Sie pflückte ein paar Zauberschein – eine Blume, welche nur bei Mondschein ihre Knospen öffnete und deren drei kleine Kugeln in der Mitte, dann begannen zu leuchten. Damals saßen sie zusammen auf einer Wiese, voller dieser Blumen. Das Lichtspiel sah wunderschön aus und es war auch der Ort, an dem sie sich das erste mal küssten. Eine Vase mit diesen Blumen, stand in der Mitte des flachen Tisches. Doch auch sie lösten keinerlei Reaktion in ihm aus.   Aya hatte sogar ein paar seiner alten Gemälde aufgetrieben, aber diese standen nun verdeckt in einer Ecke.   Sie war sogar zu den Ruinen des alten Wächterschlosses gegangen und hatte dort ein paar Dinge zusammen gesucht, die noch unversehrt waren. Obwohl es sie beinahe selbst zu Tränen rührte, all die Zerstörung sehen zu müssen. Es war immerhin das Schloss, in welchem die Wächter und ihre Vorfahren lebten. Sie selbst gehörte nicht dazu. Es wurde erst nach ihrem Ableben erbaut.   Aber auch das half nichts…..   Aya betrachtete gedankenverloren den Inhalt ihres Korbes. Es war ihr anfangs unheimlich, Gefühle für einen jungen Mann zu besitzen, den sie eigentlich gar nicht kannte. Doch im Laufe der Jahre wurde ihr bewusst, dass das nicht ganz richtig war. Es waren die Gefühle und Erinnerungen, die ihre Seele beherbergte. Die Seele, die jedes Lebewesen zu dem macht, was es ist. Nur die der Wächter war stark genug, wiedergeboren zu werden. Zumindest theoretisch gesehen. Praktisch sah es da wohl etwas anders aus. Die zwei besten Beweise wohnten schließlich bei ihr.   Dabei fiel ihr auf, dass auch Shiro und Kaede nichts in Ren auslösten. Obwohl auch sie Freunde von ihm gewesen waren. Doch wenn sie genauer darüber nachdachte, mieden die Beiden ihn – mehr oder weniger. Vermutlich wollten sie ihm nicht noch mehr zusetzten, wie eh schon.   Ein leiser Seufzer entfloh ihr. Zumindest sah Ren inzwischen wieder gesünder aus. Als sie mit ihm hier ankam, hatte sie ihn zu aller erst in die Wanne gesteckt und seine zerzausten Haare geschnitten. Diese waren nun wieder Schulterlang, da die Jahre ihre Spuren hinterließen. Er neigte ja eh dazu, struppig durch die Gegend zu laufen, aber das war nicht mehr zumutbar.   Sie hatte es war nicht gezeigt, als sie ihn sah, aber sein Anblick schmerzte sie zutiefst. Dadurch wusste sie, dass sie sich nicht täuschte und ihre Gefühle sich kein bisschen verändert hatten. Das Einzige, was sie wollte, war ihm zu helfen. Allerdings gingen ihr allmählich die Ideen aus.   Aya beschloss erst einmal ihren Einkauf vom Markt weg zu räumen. Vielleicht kam ihr dabei ja die zündende Idee? Das Obst legte sie wie immer in eine Holzschale. Daran konnten die Kinder gehen, wenn sie Hunger bekamen. Mehl und Trockenfrüchte kamen in den Vorratsschrank. Ebenso wie die eingelegten Dinge und das Brot. Im Kühlschrank lagerte sie Milch, Käse und das Fleisch.   Nachdem sie fertig war, stellte sie den Korb an seinen Platz, neben dem kleinen Kühlschrank – welcher in dieser Welt mit Magie betrieben wurde. So etwas wie Strom gab es nie.   Aya ließ ihren Blick schweifen. Er blieb an einem Gegenstand hängen, der in einem kleinen, offenen Kästchen lag. Darin befand sich, auf einem schwarzen Samt Kissen, die kaputte Kette. Sie ging auf sie zu und stoppte vor ihr. Der kleine Rosenkranz Anhänger barg auch einige Erinnerungen von ihr. Er symbolisierte sowohl die Verbindung zwischen Leben und Tod, wie auch Liebe. Sie bekam ihn damals von Ren geschenkt. Gab sie ihm aber zurück, als sie ihn verließ. Verließ, um Akaya und ihn zu beschützen. Auf eine ziemlich eigene Art und Weise, aber es funktionierte. Zumindest bis zu jenem Tag….   Sie schüttelte ihren Kopf etwas. Das war ihre Vergangenheit. Dieses Mal wollte sie es besser machen. Die zweite Chance nutzen, die sie bekam. Ob sie Ren noch etwas in der Hinsicht bedeutete, oder nicht. Das war ihr gleich. Sie wollte ihm einfach nur helfen.   Aya nahm das offene Kästchen in die Hand und schloss es. Anschließend ließ sie es in ihrem Yukata verschwinden, ging zur Haustür und zog sich nebenbei ihre Geta an. „Ich bin noch mal kurz Weg!“ Mit diesen Worten zog sie die Schiebetür auf und machte sich auf den Weg. Es würde zwar ihre letzten Ersparnisse fressen, aber das war es ihr Wert. An dieser Kette hingen einfach zu viele Erinnerungen.   Von ihr. Von ihm. Und von ihrem Sohn, Akaya.   Bei dem Gedanken an ihn, wurde sie langsamer und stoppte letztlich. Sie weitete ihre Augen, als sie merkte, das Tränen an ihren Wangen herunter rannen. Sie kniff ihre Augen zusammen, aber der Tränenfluss wollte einfach nicht nachlassen.   Aya ging zu einem Baum in der Nähe, legte ihre Hände an diesen und lehnte ihre Stirn an das Holz. Sie Schluchzte und spürte, wie sie begann zu zittern. Nie hatte sie dieser Gedanke so sehr schockiert. Scheinbar löste das Wiedersehen mit Ren mehr in ihr aus, als sie anfangs dachte. Zudem wurde ihr schmerzlich bewusst, dass es ungewiss war, ob sie Akaya jemals wiedersehen würden. Selbst wenn, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er nicht der Selbe sein würde. Seine Seele, sowie die der anderen drei Wächter – die mit ihm den Schutz der Erde erschufen – hatten viel abbekommen.   Zeitgleich war es eine Versiegelung dessen, was ihnen all das angetan hatte. Die Dimension des Nichts. Die so stark war, wie alle anderen Dimensionen zusammen. Der böse Ausgleich, zu dem Guten.   Aya schluckte schwer, da ihr bewusst wurde, dass der Kampf immer noch nicht gewonnen war. Sowie der Schutz der Erde nachließ, so würde auch die Versiegelung des Nichts verschwinden. Damals passierte so viel und sie konnte nichts tun, außer zusehen.   Die Dimension des Nichts, war die grausamste und manipulativste. Man könnte meinen, Dimensionen hätten keinen eigenen Willen. Aber bei manchen war das nicht ganz richtig. Jedoch war das gerade unwichtig. Sie musste sich auf das hier und jetzt konzentrieren.   Sie atmete einmal tief durch, wischte sich die restlichen Tränen weg, klatschte sich mit den Händen an ihre Wangen und setzte ihren Weg fort.   ….   Als sie dieses mal der Tratschtante über den Weg lief, während sie in der Stadtmitte ankam, missachtete diese sie. Gott sei dank. Ein paar spielende Kinder, welche an ihr vorbei rannten, wirbelten etwas Staub von dem sandigen Boden auf, weshalb sie niesen musste. Anschließend sah sie den Kindern nach und lächelte. Ein Hoffnungsschimmer. Diese Kinder wurden in diese Welt geboren. Sie wussten was passierte, verurteilten aber niemanden dafür.   Aya klopfte sich etwas die Kleidung ab, ehe sie die Schiebetür des Schmieds öffnete. Jener ältere Herr, sah ihr lächelnd entgegen. „Das Fräulein Shinkô. Wie schön das du mich besuchst.“ Sie erwiderte seinen Blick gleichermaßen „Ja, ist schon etwas länger her. Ich hätte da eine Bitte.“ „Immer doch, nur zu junge Dame.“, entgegnete er freundlich. Er trug eine Brille, besaß eine struppige Kurzhaarfrisur und einen Bart, der sein halbes Gesicht einnahm. Beides war in den letzten Jahren ergraut. Dennoch wirkte er fit wie ein Turnschuh. Man sah es ihm zwar nicht an, aber er war ein Dämon. Jedoch einer der Guten.   Er arbeitete damals im Wächterschloss und war für die Rüstungen und magischen Waffen der Soldaten zuständig. Shinosuke gehörte zu den Wenigen, die den Wächtern keinerlei Schuld an allem gaben. Als sie mit Ren in der Stadt eintraf, erkannte er ihn natürlich sofort, schwieg aber. Immerhin wusste er, was Andere über die Wächter dachten.   „Diese Kette ist gerissen. Kannst du sie reparieren. Egal was es kostet!“, sie legte das Kästchen offen auf den Tresen und sah erwartungsvoll zu ihm auf. Shinosuke nahm die Kette behutsam in seine Hände und betrachtete sie genauer. Er verstummte und richtete seine hellbraunen Augen auf die Jüngere. In seinem Blick konnte sie erkennen, dass er das Schmuckstück erkannte.   „Das ist die Kette des verstorbenen Todeswächters. Eurem Sohn, nicht wahr?“, der Dämon musste nur in die Augen der jungen Frau blicken, um seine Antwort zu erhalten. Sie richtete ihre Augen traurig zur Seite „Zumindest indirekt, ja.“ „Ach papperlapapp! Der Körper ist nur eine Hülle. Deine Seele und Gefühle sind das, was zählt. Ich sehe dir an, dass du eben erst bitterlich geweint haben musst. Man weint um niemanden, der einem nichts bedeutet. Glaub einem alten Mann, wenn er das sagt. Ich habe in meinem fast zweihundertjährigen Leben schon einiges gesehen, Liebes. Und die Wächter gehörten zu den faszinierendsten Wesen. Ihr seid schon eine komische Sippe. Aber keinesfalls böse Menschen. Die, die das sagen, betrachten das Geschehene aus dem falschen Blickwinkel. Immerhin waren es nicht die Wächter, die alles zerstört haben. Im Gegenteil, sie wollten alles und jeden beschützen. Eigentlich ein ziemlich banaler Gedanke. Aber ich denke, das wussten sie.“   Auf Ayas Lippen bildete sich ein trauriges und dennoch glückliches Lächeln. „Danke, Shinosuke. Es wäre schön, wenn Andere das genauso sehen würden, wie du.“ „Ach, das kommt schon noch! Menschen lassen sich einfach viel zu schnell von ihren Ängsten leiten und von den Meinungen anderer mitreißen. Spätestens dann, wenn die finsteren Mächte zurück kommen, werden sie um Hilfe betteln.“, schnaubte der Dämon. Die junge Frau schmunzelte fraglich „Scher uns bitte nicht alle über einen Kamm, ja? Es gibt auch unter den Menschen Unterschiede.“ Der Mann lachte „Weis ich doch. Es regt mich einfach nur auf, dass ist alles. Vermutlich habe ich zu lange mit den Wächtern gelebt und nehme sie deswegen so sehr in Schutz. Es ist manchmal gar nicht so leicht sich zurück zu halten, wenn meine Kunden schlecht über sie reden. Ich glaube einen habe ich mal etwas zu böse angesehen. Der ist nie wieder gekommen und hat den Laden fluchtartig verlassen.“   „Das glaube ich dir sofort.“, entgegnete Aya belustigt, sah aber wieder zu der Kette. „Kannst du sie denn reparieren?“ Shinosuke sah von ihr, zu der Kette in seiner Hand und zurück. Er stemmte eine Hand an die Hüfte. „Also wirklich, unterschätze mich mal nicht, Liebes. Immerhin hast du hier nicht irgendeinen Dämon vor dir. Die Kette ist zwar wirklich in einem miserablen Zustand, aber das bekomme ich wieder hin.“ Ayas Augen leuchteten dankbar „Ich danke dir von Herzen! Was soll es kosten? Ich bezahle dir so viel zu willst!“   Der alte Mann lächelte liebevoll. „Dein Dank ist dieses mal mehr als genug. Aber es wäre schön, wenn du Ren mitbringen würdest, sobald es ihm besser geht.“ Die Shinkô wollte gerade ihren Geldbeutel hervor holen, als sie seine Antwort realisierte. „Aber das kann ich doch nicht annehmen!“ „Doch, das wirst du. Keine Widerrede.“, Shinosuke beendete diese Diskussion, noch bevor sie richtig angefangen hatte. Er drehte sich von der Jüngeren weg und verschwand in einem kleinen Hinterzimmer.   Für Aya hieß es nun, zu warten. Also nutzte sie die Zeit und beäugte den kleinen Laden genauer. Der Dämon bot hier alles mögliche an. Werkzeug, Waffen, kleine Arbeitsgeräte und Schmuck. Seine Schmiedekunst war hervorragend. Kein Wunder, dass er früher im Wächterschloss arbeitete. Allerdings waren die Waffen, die er hier anbot, nicht magisch. Derartige Waffen sollte man untrainierten Menschen lieber nicht in die Hand geben….   ….   Eine knappe Stunde später verließ Shinosuke den Hinterraum, weshalb Aya sofort zu ihm ging. Sie war etwas unsicher und nervös. Der Ältere benutzte zwar seine magischen Kräfte zum schmieden, aber das war keine Garantie dafür, dass es funktionierte.   Shinosuke lächelte zufrieden, aber erschöpft. Er legte das Kästchen auf den Tresen. In jenem erstrahlte die Kette in neuem Glanz. Die Silberkette war wieder komplett und das getrocknete Blut, sowie die Kratzer verschwunden.   Der alte Mann betrachtete die Jüngere sanft lächelnd. Man sah ihr deutlich an, wie glücklich es sie machte, die Kette heile zu sehen. Dieser Blick war für ihn so viel mehr Wert, wie alles Geld auf der Welt. „Ich bin mir sicher, dass die Kette nun eine Reaktion in Ren hervorrufen wird. Du wirst es schaffen, ihm zu helfen. Da bin ich mir sicher, Liebes.“   Aya nickte lächelnd „Ja, danke Shinosuke!“ Sei verneigte sich dankbar vor ihm, griff behutsam nach dem Kästchen und verließ den Laden.   …..   „Ich bin wieder da!“, mit diesen Worten, meldete die junge Frau sich zurück. Sie betrat den Wohnraum, wo Ren immer noch an der selben Stelle verweilte und seine Teeschale anstarrte. So konnte es nicht weiter gehen. Sie hoffte inständig, dass Shinosuke recht behielt.   Aya holte das Kästchen hervor und betrachtete es einen Moment. Anschließend ging sie auf den flachen Tisch zu und kniete sich davor, neben Ren. Ohne ein Wort schob sie die Teeschale nach hinten und stellte das offene Kästchen an dessen Platz. Danach beobachtete sie Rens Verhalten. Er richtete seine Aufmerksamkeit zwar auf die Kette, aber ansonsten passierte nichts weiter.   Sie betrachtete ihn von der Seite, da sie entsprechend vor ihm saß. Ein trauriger Blick zeichnete ihr Gesicht, ehe sie verzweifelt lächelnd seufzte. „Ich wusste ja schon damals, dass du kompliziert bist, aber kann es sein, dass das in den letzten Jahrhunderten schlimmer geworden ist?“ Sie erhob sich und ging zu dem kleinen Kamin, um Feuer zu machen, da es bald Nacht und somit kälter wurde. „Ich weis, dass ich dir damals sehr weh getan habe. Aber du hast später ja die Gründe dafür erfahren….. Auch, wenn letztlich alles vergebens gewesen ist.“, sie unterbrach sich und schüttelte ihren Kopf. Das war jetzt nicht der Punkt.   „Im Laufe deines Lebens hast du viel durchmachen und erleiden müssen. Doch trotzdem hast du dich nie unterkriegen lassen. Du hast die Hoffnung und den Glauben nicht aufgegeben. Immer irgendwie nach vorne gesehen.“, erneut hielt sie inne und entzündete das Feuer. Sie betrachtete die auflodernden Flammen. Kurz darauf blickte sie auf seinen Rücken und stellte weiterhin keine Reaktion fest.   Also wurde es Zeit, ihm etwas zu zeigen, dass er schon sehr lange nicht mehr sah. Von dem es gar nicht leicht war, daran zu kommen. Vor allem aber, spielte großes Glück eine Rolle. Sie ging zu einer Kommode, öffnete die unterste Schublade und kramte darin herum. Wenig später schloss sie sie wieder, setzte sich an den Tisch und hielt kurz inne.   Es wurde still um sie herum. Nur das Knistern und Knacken der verbrennenden Holzscheitel war zu hören. Nach einigen Minuten legte sie dann etwas auf den Tisch. Es waren zwei Zettel. Einer davon etwas größer als eine Hand und ziemlich abgenutzt. Aber ansonsten unversehrt. Es war die erste Skizze, die Ren damals von Akaya machte, kurz nachdem er auf der Welt war. Er bewahrte sie immer in einem Buch auf. Dies rettete dem Bild quasi das Leben. Das zweite Blatt war etwas größer und war vergleichbar mit einer Buchseite. Sie fand es zufällig im selben Buch. Es war das Bild, dass damals ein wandernder Künstler von ihnen malte. Sie war überrascht als sie es fand. Sie wusste nicht, dass er auch dieses Bild, all die Jahre aufbewahrt hatte.   Aber auch dieses Mal, blieb eine Reaktion von Rens Seite aus. Aya seufzte bitter und wollte aufstehen, bemerkte dann aber doch etwas im Augenwinkel. Sofort richtete sie erneut ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie weitete ihre Augen. Tränen.   Plötzlich rannen Tränen über Rens Wangen. Sie liefen einfach aus seinen Augen. Stumme Tränen. Sie wollte sich gerade nach ihm erkundigen, als er seine grünen Augen auf sie richtete. Das erste mal, seit vielen Tagen.   „Ist das hier etwa doch keine Wunschvorstellung?“ Aya erwiderte seinen Blick ruhig. Also dachte er das tatsächlich die ganze Zeit? „Das sagte ich doch immer wieder zu dir.“ „Schon, aber würde man sich nicht wünschen, dass einem das gesagt wird?“ „Ja...natürlich. Aber wieso denkst du jetzt plötzlich, dass es nicht mehr der Fall ist?“ „Weil ich mir dann nie das erste Bild von Akaya, so abgenutzt vorgestellt hätte.“ Ren strich vorsichtig über die Skizze.   Nun wurde Aya klar, was ihn die ganze Zeit in dem Glauben ließ. Für ihn war all das scheinbar zu unvorstellbar. Deswegen brachte auch die heile Kette nichts. Er hielt es für eine Wunschvorstellung, sie in neuem Glanz zu sehen.   Sie seufzte tief. „Das merke ich mir fürs nächste mal. Dann werde ich dir nur kaputte Dinge vor die Nase legen.“ Nach diesen Worten, wirkte sie etwas frustriert „All die Arbeit für die Katz. Du bist wirklich noch komplizierter geworden.“ Als sie keine Antwort bekam, blickte die zu dem Älteren und bemerkte seinen ruhigen Blick auf ihr. Dies ließ sie etwas erröten. Es war ein Blick, den sie schon lange nicht mehr sah.   Ren wandte seinen Blick von ihr ab und sah schmerzlich zu den Bildern. „Bitte verzeih mir, dass ich Akaya nicht beschützen konnte.“ Ein sanftes, sowie auch trauriges Lächeln umspielte Ayas Lippen. „Es ist nicht deine Schuld gewesen, Ren. Akaya vertraut dir eben Blind. Deswegen hat er dir alles weitere überlassen. Obwohl er wusste, was er dir damit antut. Es ist niemals leicht ein Kind zu verlieren, das weis ich. Immerhin habe ich ihn verloren, als du ihn zu dir in die Zukunft geholt hast. Aber ich wusste, dass du alles für ihn geben würdest und das hast du. Doch er hat auch das Selbe für dich getan. Du hast jetzt viele Jahre um ihn und die Anderen getrauert. Denkst du nicht, es ist an der Zeit, ihren Tod nicht umsonst gewesen sein zu lassen? Akaya wäre sicher nicht begeistert, dich so zu sehen. Ihr hattet damals zwar ein paar Anlaufschwierigkeiten, habt euch aber letztlich gut zusammen gerafft. Es wäre Akaya nur fair gegenüber, seinen letzten Wunsch zu erfüllen und die Erde, sowie Dimensionen zu beschützen.“   Ren sah von den Bilder zu ihr und lächelte verzweifelt, ehe er etwas nickte. Sie hatte recht, er musste sich zusammen reißen. Für Akaya. Für die Welten. Und natürlich für sich selbst.   Auch wenn das kein leichter Weg werden würde. Immerhin litten sein Körper und seine Seele sehr unter den letzten Jahren…. 02. Kapitel ----------- Rens Entschluss, sich zusammen zu raffen, lag nun einige Wochen zurück. Langsam aber sicher wurde er wieder zu dem Chaoten, den Aya kannte. Er brachte leben in ihr kleines Häuschen und auch Shiro und Kaede freuten sich, den alten Ren wieder zu sehen.   Die Shinkô belächelte die Drei, da sie gerade dabei waren, sich ein Motiv für ein Gemälde zu überlegen – aber sich partout nicht einig wurden. Jeder wollte etwas anderes. Letztlich beschloss Ren einfach, dass sie alles auf dem Bild umsetzten würden.   Mit seinen Gemälden, besserte Ren die Haushaltskasse auf. Ein leichtes Lächeln umspielte Ayas Lippen. Das erinnerte sie an damals. Da verdiente er auch mit seinen Bildern Geld für ihren Lebensunterhalt. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie jetzt nicht in einer Holzhütte lebten. Ganz in die Vergangenheit, hatte das verheerende Unglück vor 25 Jahren, sie also doch nicht zurück befördert.   Aya entfloh ein leichter Seufzer. Es würde noch lange dauern, bis Ren seine gesamten Kräfte zurückerlangte. Die letzten Jahre hinterließen seine Spuren. Sein Körper verwendete seine Kräfte vermutlich dazu, um ihn am Leben zu erhalten.   Als es an ihrem Yukata zupfte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit nach unten und blickte in zwei hellblaue Augen. „Kaede?“ Das Mädchen wirkte unsicher und nervös. Ein verlegener Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen. „Darf ich heute Nacht wieder bei dir im Futon schlafen, Aya – Chan?“ Die Angesprochene blinzelte verwundert und lächelte letztlich sanft. Sie hockte sich vor die Jüngere und strich ihr liebevoll über den Kopf „Immer. Wenn du nicht alleine schlafen willst, kannst du jederzeit unter meine Decke krabbeln.“   Nach ihren Worten, wirkte Kaede sofort erleichtert und nickte dankbar. Aya wusste, dass die Kleine in letzter Zeit häufig von Alpträumen heimgesucht wurde. Vermutlich lag es daran, dass sie auf den Winter zugingen und das Unglück damals ebenfalls zu dieser Jahreszeit stattfand. Die junge Frau richtete sich auf und bemerkte erst dabei den sanften Blick, welchen Ren auf sie gerichtet hatte. Jener ließ ihr Herz kurz höher schlagen und sie spürte, wie ihre Wangen erröteten. Daher wandte sie sich schnell dem Fenster in der Küche zu.   Sie wusste nicht weshalb, aber es kam ihr so vor, als würde Ren in ihr tiefstes Inneres Blicken, wenn er sie so ansah…. Aya ließ ihre roten Augen auf dem Fenster ruhen. Die ersten Schneeflocken bahnten sich ihren Weg auf die Erde. „Kinder, es fängt an zu schneien.“ Diese Worte verließen noch nicht ganz ihre Lippen, da hörte sie Shiro im Hintergrund fröhlich aufspringen und zum nächsten Fenster eilen. Jenes war eine Glasschiebetür und führte in ihren kleinen Garten.   „Shiro! Mach die Tür wieder zu, es ist kalt!“, murrte Kaede und stoppte bei der Tür. Der Junge aber, tollte schon fröhlich draußen herum. Das Mädchen beobachtete ihn kurz, ging zum Eingangsbereich der Hauses, zog sich warm an und folgte dem Älteren nach draußen, wo sie ihm seine Mütze über den Kopf zog und seinen Mantel in die Hand drückte.   Aya stellte sich an die offene Tür und lächelte belustigt. Sie blickte etwas zur Seite, als sie Ren neben sich bemerkte, der ebenfalls lächelnd zu den Kindern sah. „Es ist schön, sie so ausgelassen zu sehen. Es erleichtert mich, dass sie nur manchmal ihren Erinnerungen verfallen. Immerhin sollten sie erst einmal Kind sein dürfen, nicht?“, erwiderte er den Blick der Jüngeren ruhig. Ihr Ausdruck wurde warm „Ja.“ Anschließend richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die spielenden Kinder.   Ren sah, wie ihr Blick traurig wurde. Er wollte nachfragen, aber sie begann von alleine zu sprechen. „Als die Beiden vor über einem Jahr hier auf mich warteten, sagten sie mir, ihre Erinnerungen wären zurück gekommen. Danach seien sie einer Spur gefolgt, die Akayas Geruch ähnelte und bei mir gelandet. Sie waren noch so jung und haben sofort alles stehen und liegen gelassen. Ihr zu Hause verlassen, um zu mir zu kommen. Das hat mir gezeigt, wie viel ihnen Akaya und Moe bedeutet haben müssen. Wie wichtig ihnen all ihre Freunde waren. Deswegen habe ich sie ohne zu zögern bei mir aufgenommen und beschlossen sie zu beschützen, soweit es mir möglich ist.“   Der Glaubenswächter wollte etwas sagen, kam aber erneut nicht zu Worte. „Wie gut, dass ich in diesem Leben in eine Familie geboren wurde, die ein Kampfsport Dojo besitzt. Wenn ich schon keinerlei Kräfte besitze, muss ich eben meine Körperlichen stärken.“, lächelte Aya ihm entgegen. Ren blinzelte „Kampfsport? Du?“ Ein leichtes Lachen trat über seine Lippen, was die Jüngere sichtlich in Verlegenheit brachte. „Was dagegen?“ Der Älter schüttelte lachend den Kopf „Nein, aber als ich dich damals das erste mal traf, standest du in einem Fluss und hast – mit dem Kopf unter Wasser – Fische gefangen. Das die gleiche Frau nun Kampfsport beherrschen soll….“ Er hielt inne, da eben jene junge Frau plötzlich dicht vor ihm stand und verärgert zu ihm auf starrte. Sie bohrte ihm ihren Finger in die Brust „Ich gebe dir gern eine Kostprobe, wenn du willst. Beschwere dich aber nicht im nach hinein.“   Ren lächelte ruhig und hob interessiert eine Augenbraue. „So?“ Er beugte sich etwas zu ihr vor und schmunzelte. Aya bekam einen leichten Rotschimmer, da er ihr plötzlich so nahe kam. Sie murrte verlegen, packte seinen Arm und warf ihn über ihre Schulter, womit er – nicht gerade schmerzfrei – auf seinem Rücken landete. Er blinzelte verdutzt und sah in zwei verärgerte, wie auch verlegene, rote Augen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Zugegeben, das hatte er nicht vorhergesehen. Sie wirkte zwar zierlich, hatte aber Kraft in den Armen. Scheinbar benötigte sie seinen Schutz nicht, so wie vor 600 Jahren. Dieses Mal schien es eher umgekehrt der Fall zu sein. Normalerweise hätte er diesem Angriff locker ausweichen oder ihn parieren müssen.   Ren betrachtete die Zimmerdecke. Er war tatsächlich eingerostet. Wie viele Jahre mochte er noch Zeit haben, wieder der Alte zu werden, ehe das Siegel des Nichts brach und der Schutz der Erde nachließ? Auf einmal versperrten ihm glatte, lange weiße Haare die Sicht. Aya beugte sich etwas über ihn, womit sie sich genau ins Gesicht sahen. Sie lächelte ihm warm entgegen. „Das bekommen wir schon wieder hin. Keine Sorge. Aber das ich dich so einfach durchschauen kann. Wo ist deine Fassade geblieben, durch welche man deine Gedanken nicht erahnen konnte?“ Sie kniete sich neben ihn und betrachtete die Skizze von Akaya, welche inzwischen eingerahmt auf der Kommode stand.   „Mir ist zwar immer noch nicht ganz klar, wer du wirklich bist und deine Macht kann ich auch nur erahnen, aber du bist du.“, erneut lenkte sie ihren Blick auf den Älteren, welcher immer noch am Boden lag. Ihre Lippen wurden von einem sanften Lächeln geziert. „Natürlich verändern Dinge, die Geschehen, uns. Ob nun positiv oder negativ. Aber der Kern – die Seele – jedes Wesens wird immer die gleiche bleiben. Kaede und Shiro haben in ihrem vorigen Leben viel durchgemacht, aber versuchen stark zu bleiben. Geben sich, wenn auch unbewusst, gegenseitig halt. Sie versuchen nicht, das Vergangene zu vergessen, sondern damit zu Leben. Sie wollen ihre zweite Chance nutzen, ebenso wie ich auch. Deswegen weis ich, dass du – du bleiben wirst. Du hast zwei Jahrzehnte um die Verstorbenen getrauert. Sicher würden sie sich auch wünschen, dass es dir wieder besser geht. Und ich werde dir dabei helfen.“, lächelte Aya entschlossen zu Ren herunter.   Der Angesprochene betrachtete sie verwundert, aber ruhig. Sie hatte recht. Schließlich waren die besten Beispiele direkt vor seiner Nase. Weder Aya, noch Shiro oder Kaede veränderten sich. Allerdings wusste er auch, dass die Seelen der Wächter schaden genommen hatten. Besonders die von Akaya, Moe, Akemi und Kano. Den Vier Wächtern. Tod, Leben, Licht und Zeit.   „Nun schau nicht so! Sonst wird Akaya noch zu unserem Poltergeist. Das möchte ich ehrlich gesagt ungern. Er hatte nämlich schon immer genau so viele Flausen im Kopf wie du.“, mit diesen Worten erhob Aya sich, ging zu der Kommode, auf der die Skizze des Säuglings stand und öffnete eine der Schubladen. Anschließend nahm sie das Kästchen mit dem Rosenkranz hervor, öffnete es, nahm die Kette behutsam an sich, hängte sie liebevoll über die Kante des Bilderrahmens und betrachtete ihr Werk letztlich lächelnd. „Und genau weil er so ist wie du, wird auch er nicht aufgeben. Er wird darauf warten, dass sein Vater irgendwann kommt, um ihn zu retten. Bis dahin überlässt er alles weitere uns.“   Aya packte das Kästchen zurück in die Schublade und schloss sie wieder. Als sie Rens Anwesenheit hinter sich spürte, hielt sie sofort inne und blickte aus dem Augenwinkel zu ihm zurück. Er stand tatsächlich genau hinter ihr und sah über sie hinweg, zu dem Bilderrahmen. Ihre Augen wurden etwas glasig, da sie dieses Lächeln von ihm, viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Sie lenkte ihre Augen zurück auf das Bild, an welchem nun die Kette hing.   „Du scheinst ja echt davon überzeugt zu sein, dass wir all das schaffen.“, erhob Ren seine Stimme ruhig. „Natürlich! Immerhin habe ich mit meiner Seele viele Jahre über euch gewacht. Deswegen weis ich, wie sehr Akaya dir ähnelt. Ich bin mir sicher, er und eure Freunde schaffen das. Wenn es vielleicht auch etwas dauern mag. Aber ich bin jetzt fest entschlossen, daran zu glauben, dass wir sie wiedersehen werden!“, schnaubte Aya. Kurz danach bemerkte sie das Lächeln des Älteren, was auf irgend eine Art und Weise frech? wirkte.   „Dazu müsste Akaya erst einmal wieder entstehen, denkst du nicht?“ Aya spürte, wie sie hochrot anlief. Dieser Schuft! Deswegen also dieses komische Lächeln von ihm… Sie murrte verlegen, schob ihn etwas zur Seite und ging an ihm vorbei. „Dann mal viel Erfolg, Mr. Lover!“ Der Zurückgelassene schmunzelte ein wenig, während er ihr nachsah.   Kaede und Shiro hingegen, linsten durch die offene Glasschiebetür ins Haus. „Das scheint noch ein langer Weg zu werden...“, lächelte der Junge verunglückt. „Und ich dachte schon, Akaya und Moe wären kompliziert gewesen.“, schaute das Mädchen fraglich drein. „Sind sie auch, nur auf eine andere Art und Weise.“, schmunzelte Shiro, woraufhin er den traurigen Ausdruck der Jüngeren bemerkte. „Kaede?“ „Meinst du auch, dass wir sie wiedersehen werden? Ich bin damals zu früh gestorben, um Moe vernünftig beschützen zu können….“   Shiro schluckte schwer. Ohne es zu wollen, entfuhr ihm ein leises, verärgertes knurren. Natürlich entging der Jüngeren das nicht, weshalb sie fragend zu ihm sah. „Stimmt etwas nicht?“ „Nein, alles gut!“, gab er harscher von sich, als er wollte. Das wollte das Mädchen sich nicht gefallen lassen „So!? Warum reagierst du dann so gereizt!?“ Hellblau traf auf Hellviolett. Shiro holte Luft, um etwas zu sagen, schloss den Mund aber wieder und wandte sich von dem Mädchen ab. Er nahm seine Fuchsgestalt an und verschwand im nahegelegenen Wald. Kaede sah ihm verwirrt nach. „Shiro?“ Was war nur auf einmal in ihn gefahren?   ….   Mitten in der Nacht, schreckten die Kinder beinahe zeitgleich aus ihren Träumen hoch. Aya nahm Kaede in ihre Arme, da sie bitterlich weinte. In dem Zimmer der Jungs sah es nicht besser aus. Ren versuchte Shiro zu trösten, doch dieser wies ihn immer wieder deutlich ab.   Der Glaubenswächter ließ seine grünen Augen auf dem Jungen ruhen. Wie er zusammengekauert auf seinem Futon saß und Tränen vergoss. Wie gerne würde Ren Shiro helfen. Aber er konnte nicht. Er war kein Traumwächter…. Bei diesem Gedanken kam ihm wieder Luchia in den Sinn. Sie war die letzte Traumwächterin gewesen und opferte sich, um den Anderen und ihm den Weg zu bahnen. Was genau mit ihr passierte, wusste er nicht. Nur, dass es eine riesige Explosion an der Stelle gab, an der sie sich befand. Jedoch war sie definitiv gestorben. Akaya spürte ihren Tod.   Das Schluchzen des Jungen, riss Ren aus seinen Gedanken, weshalb er ihm wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Er setzte sein übliches, ruhiges Lächeln auf und rückte zu Shiro auf, ehe er einen Arm um ihn legte. „Ob du willst oder nicht, ich werde dich jetzt trotzdem trösten.“   ….   Ein paar Wochen später, hatte sich der Winter vollkommen ausgebreitet. Überall lag eine dicke, weise Schicht auf dem Boden. Zudem war es eiskalt und sie mussten ständig Heizen. Aus diesem Grund kümmerten Ren und Shiro sich häufig um neues Feuerholz. So wie gerade.   Aya und Kaede befanden sich derweil auf dem Markt und betrachteten die Waren. Da momentan alles ziemlich rar war, kosteten die Dinge natürlich auch dementsprechend. Das bedeutete, sie mussten sparen wo es ging. Rens Gemälde verkauften sich zwar gut, aber momentan konnte er nicht auf den Markt gehen, um Portraits anzufertigen. Die Farben überstanden diese Minusgrade nicht.   „Du bist ja ein hübsches Mädchen, wo ist denn deine Mama?“ Der Shinkô lief es kalt den Rücken herunter, als sie diese widerliche Stimme vernahm. Sofort richtete sie ihre Augen auf Kaede, welche von einem ekelhaften Kerl angesprochen wurde. Leider keimte momentan der Menschenhandel in den verschiedenen Dörfern und Städten. Deswegen durften die Kinder momentan nicht alleine aus dem Haus.   „Hier. Darf ich fragen, was du von meiner Tochter willst?“ Aya stellte sich zwischen Kaede und den Mann. Nichts, worüber sie lange nachdenken müsste. Der Kerl erwiderte ihren verärgerten Blick amüsiert. „Du bist also die Mutter dieses Mädchens? Dann bist du aber ganz schön jung Mutter geworden, was?“, klang es schon beinahe abfällig. „Und? Das geht dich ja wohl nichts an.“, nachdem sie das sagte, spürte sie den bohrenden Blick des Mannes, auf Kaede.   Aya weitete ihre Augen. Das war kein normaler Menschenhändler! Er handelte mit Wesen und hatte scheinbar ein gutes Gespür dafür. „Kaede, lauf!“ Das Mädchen sah verwirrt zu ihr auf „Was, aber!“ „Nichts aber. Geh!“ „Aber ich will nicht. Ich kann doch-.“ „Nichts kannst du, jetzt verschwinde endlich!“, mit diesen Worten, zog Aya dem Mann ihren Korb über den Schädel und wich zurück. Sie warf Kaede noch einen ernsten Blick zu, woraufhin die Jüngere widerwillig nickte und losrannte.   Die Menschen um sie herum sahen einfach nur verängstigt zu. Aya lächelte bitter. Deswegen konnten die Bösen machen was sie wollten. Die Leute hatten einfach zu viel Angst.   „Du verdammtes Miststück. Das war ein böser Fehler. Ein Mensch sollte sich nicht mit einem Dämon anlegen.“, der Unbekannte knackte mit seinem Nacken, indem er den Kopf hin und her bewegte. Danach ließ er einen dunklen Energieball in seiner Hand erscheinen. Aya musterte ihn kurz. Von dem Kerl hatte sie schon gehört. Er schoss wie wild, mit den verschiedensten Größen von Energiebällen, um sich.   Sie wich gerade so einer dieser Kugeln aus und bekam dafür ein müdes Schmunzeln des Dämons. „Anfängerglück. Die nächsten Treffen.“ „Glaube ich kaum. Wie kannst du als Dämon nur mit anderen Wesen handeln? Hast du denn gar kein schlechtes Gewissen?“, wollte Aya wissen. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern „Warum sollte ich. Momentan muss man doch sehen, wie man zu Geld kommt. Immerhin ist die Wirtschaft immer noch nicht ganz wieder hergestellt. Zumal damals diese Wächter all das in die Hand genommen haben.“   Die junge Frau durchbohrte ihn beinahe mit ihrem Blick. Das war definitiv negativ gemeint. Sie richtete sich auf, zog ihre Schuhe aus, weshalb alle verwirrt zu ihr sahen. Anschließend richtete sie ihren Blick entschlossen auf den Dämon. „Die Wächter haben zumindest alle Lebewesen gleich behandelt! Und die bösen zur Rechenschaft gezogen. Du und deine Komplizen nutzt doch nur aus, dass momentan Verbrechen nicht so gut gefahndet werden können. Ich verabscheue euch.“ „Du sprichst aber in großen Tönen von den Wächtern. Schon vergessen, was sie zugelassen haben?“, grinste der Unbekannte.   „Ich erinnere euch gerne daran, was sie verhindert haben!“ Der Dämon blinzelte verwirrt. Wo war sie hin? Als er plötzlich jemand hinter sich spürte, war es schon zu spät und er bekam einen ordentlichen Tritt, mit dem Knie, zwischen die Augen. Anschließend landete Aya gekonnt auf dem Boden. Die junge Frau ließ ihre roten Augen auf dem Dämon ruhen, ehe sie zu den Wachmännern blickte, die gerade angelaufen kamen.   Sie ging zu ihren Schuhen und zog sie wieder an. „Der Kerl gehört euch.“ Sie sammelte ihren Korb ein und die Dinge, die heraus fielen. Die irritierten Blicke der Menschen um sich herum, ignorierte sie gekonnt. Sie sah an sich herunter und seufzte „Na klasse, nun ist der Stoff meines Yukata gerissen….“ Die Leute beäugten sie verdutzt.   Ein gewisser Schmied hingegen, schmunzelte amüsiert. Shinosuke wollte eingreifen, stellte aber fest, dass das gar nicht nötig war. „Dieses Mädchen. Zieht sich einfach mitten im Winter die Schuhe aus und tritt einem Dämon zwischen die Augen. Sie wird so schnell wohl keiner mehr nerven.“ Im Augenwinkel sah er, wie ein junger Mann mit zwei Kindern angerannt kam. „Wenn das nicht das Oberhaupt des ehemaligen Wächterschlosses ist. Lang ist´s her, alter Freund.“   Als ob Ren das gehört hätte, sah er zu dem alten Dämon. Ihre Blicke trafen sich und der des Ersteren wirkte überrascht. Shinosuke aber, lächelte ihm einfach nur freundlich entgegen, woraufhin der Wächter dies gleichermaßen erwiderte und nickte. Anschließend setzte er seinen Weg fort und stoppte bei Aya.   „Alles in Ordnung? Wo ist der Dämon?“, ließ der Glaubenswächter suchend seinen Blick schweifen. Die Kinder hingegen, sahen erleichtert zu der Todeswächterin auf. „Der ist schon erledigt. Wenn ich Glück habe, erinnert er sich vielleicht nicht an die Farbe meines Höschens, da er danach nur noch Sterne gesehen hat.“   Die anderen Drei sahen blinzelnd zu ihr auf. „Höschen?“, wiederholte Ren verdattert. „Naja, ich habe ihn mit einem Knietritt zwischen die Augen umgehauen.“, erklärte die junge Frau sich. Bemerkte aber schnell, dass die Angesprochenen nun nur noch verwirrter aussahen. Das brachte sie zum Lachen. „Nun schaut doch nicht so. Ich werde ja wohl noch mit einem dahergelaufenen Dämon fertig. Traut ihr mir etwa so wenig zu?“ Ren lächelte verunglückt „Das trifft es nicht ganz, denke ich. Unerwartet trifft es wohl eher.“ Sie sagte zwar, dass sie in diesem Leben dem Kampfsport mächtig war, aber so etwas erwartete er nicht. Dass sie alleine auf einen Dämon losging, ohne selbst jegliche magischen Kräfte zu besitzen. Eigentlich ganz schön waghalsig.   Aya spürte einen musternden Blick von Ren auf sich, was sie erröten ließ. „Was denn?“ Plötzlich begann der Älter zu lächeln „Nun weis ich, woher er das hatte.“ Die junge Frau spürte, wie ihr noch mehr Blut in den Kopf stieg. Sie wusste genau, wen er meinte. Deswegen drehte sie sich rasch von ihm weg. Nervös betrachtete sie den Korb in ihren Händen. Sicher, sie hatte Gefühle für Ren. Aber ob es bei ihm auch noch der Fall war? Schließlich war all das über ein halbes Jahrtausend her. Sie war sich sicher, dass Akaya auch ohne ihr Zutun, wiedergeboren werden könnte. Und sie war schließlich nur die Wiedergeburt, Rens erster Liebe…   Der Glaubenswächter betrachtete sie ruhig. Ihm war schon aufgefallen, dass sie sich in letzter Zeit immer von ihm distanzierte, sobald dieses Thema aufkam. Er ging einen Schritt auf sie zu und gab ihr einen liebevollen Kuss auf ihr Haar, wobei er in dieses nuschelte. „Du bist du.“   Ayas Augen wurden etwas größer und sie wandte sich um. Allerdings war Ren schon dabei, mit den Kindern auf den Markt zu gehen. Sie strich sich über die Stelle, welche der Ältere zuvor küsste. Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wie gemein. Er hat mich vollkommen durchschaut.“ Ihre Wangen bekamen einen leichten Rosaton. Aber er hatte recht. Immerhin waren es ihre eigenen Worte und Shinosuke sagte ja auch, dass ihr Körper nur die Hülle für die Seele war.   Aya atmete einmal tief durch, was ihre Lungen durch die stechende Kälte kurz schmerzen ließ. Danach lief sie den Dreien nach. „Hey! Wartet gefälligst auf mich!“   ….   Aya begutachtete den kleinen Weihnachtsbaum, in der Ecke ihres Wohnraumes, kritisch. „Also irgendwie…. Warum hängen Kekse, Pinsel und ausgeschnittene Sterne an dem Baum? Wo sind die Weihnachtskugeln, die wir erst letztens besorgt haben?“   „Ich habe doch gesagt, das gehört da nicht dran!“, murrte Kaede und schielte vielsagend zu den Männern des Hauses. „Aber wenn Ren doch die Kugeln verlegt hat!“, schoss Shiro verärgert zurück, woraufhin die Kinder anfingen zu diskutierten. Aya hingegen schielte prüfend zu dem jungen Mann, welcher unschuldig lächelte und sich am Hinterkopf kratzte. „Ich schaffe es nicht mal gleichfarbige Socken zu tragen, also sieh mich bitte nicht so vorwurfsvoll an~. Dafür hat unser bescheidener kleiner Baum, nun seinen ganz eigenen Touch.“   Die Wächterin seufzte lächelnd. Das war so unfair. Sie konnte diesem Kerl einfach nicht lange böse sein. Sie sah erneut zu dem Baum „Stimmt und essen kann man die Dekoration auch. Zumindest kurzzeitig, danach werden die Kekse hart.“ Ihr Ausdruck wurde nachdenklich. Sie würde den Kindern dieses Jahr zu Weihnachten so gerne etwas schenken. Aber ihr Gehalt vom Kellnerjob reichte gerade mal so zum überleben für sie alle. Sie dachte schon mal daran, Shinosuke nach einem Job zu fragen, aber er konnte sich auch gerade mal selbst über Wasser halten.   Sie seufzte leicht. Zumindest den Kindern hätte sie gerne eine Freude gemacht. Ihr Blick fiel nach Draußen. Es war schon relativ dunkel, aber der Mondschein erhellte den Schnee, sodass dieser funkelte. Auch die Kinder saßen staunend vor der Glasschiebetür und beobachteten den Schneefall, welcher gerade einsetzte.   Ren sah aus dem Augenwinkel zu Aya, während er vor dem Flachen Tisch saß. Es war nicht schwer zu erraten, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er sich erhob und an ihr vorbei, Richtung Küche ging. „Mach dir keinen Kopf, das wird schon~.“ Die Angesprochene sah ihm verwirrt nach. Als ihr bewusst wurde, dass er ihre Gedanken an ihrem Gesicht ablas, spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden. Sie verschränkte ihre Arme trotzig und schnaubte „Gut, wenn du das sagst. Aber wehe du setzt das in den Sand!“   Ren erwiderte ihren Blick ruhig und lächelnd. Dadurch brachte er die Jüngere sichtlich in Verlegenheit. Diese Reaktion ließ ihn schmunzeln, was sie noch mehr zum erröten brachte und sie letztlich stur in die entgegen gesetzte Richtung blickte. Er hingegen widmete sich dem Tee, welchen er gerade zubereiten wollte.   …..   An heilig Abend gab es Aya zwar nur ungern zu, aber Ren hatte tatsächlich sein Wort gehalten. Zeitgleich fragte sie sich, woher er das Geld für die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum hatte. Dieser Gedanke verunsicherte sie etwas. Hauptsache Ren hatte nicht irgendetwas…..komisches angestellt…   „Also wirklich. Traust du mir so etwas wirklich zu?“ Die junge Frau fuhr heftig zusammen, als der Glaubenswächter plötzlich hinter ihr stand. Sie richtete ihren Blick mürrisch zu ihm auf. Das war etwas, dass sie nicht vermisst hatte….dass er urplötzlich aus irgendwelchen Ecken auftauchte…. „Ich weis nicht, was du meinst.“, wandte sie sich wieder dem Baum zu.   „Deine merkwürdigen Gedankengänge eben, was denn sonst?“ Aya murrte leise, aber verlegen, als sie seinen Atem in der Nähe ihres Ohres spürte. Sie wollte sich zu ihm drehen, doch er war schon wieder anderweitig beschäftigt. Sie ließ ihre roten Augen auf ihm ruhen, während er sich zu den Kindern setzte. Wie schaffte er es nur, ihr immer so nahe zu kommen und dann zu tun, als sei nichts gewesen?   Aya berührte verlegen ihre Wangen mit beiden Händen. Doch viel schlimmer war, dass ihr Körper so heftig auf ihn reagierte und er das zu bemerken schien. Ob es ihm vielleicht sogar Spaß machte, sie so aufzuziehen? Ein leiser Seufzer entfloh ihr. Vielleicht sollte sie aufhören, ihm solch eine Angriffsfläche zu bieten? Aber wie denn, wenn sie nie wusste, aus welcher Ecke er als nächstes auftauchte?   Ein sanftes Lächeln zierte Ayas Lippen. Andererseits war sie erleichtert zu sehen, dass er wieder ganz der Alte wurde. Sie spürte deutlich, wie seine Kräfte stärker wurden und es ihm sichtlich besser ging. Im Augenwinkel sah sie, wie ein kleiner Fuchsdämon sich zu den Geschenken schleichen wollte. Sie ging leise auf ihn zu, packte ihn vorsichtig im Nacken und hob den kleinen Fuchs auf ihre Arme. Jener sah unschuldig zu ihr auf.   Aya hob belustigt eine Augenbraue. „Shiro~. Dieser Blick zieht nicht. Geschenke gibt es erst später.“, mit diesen Worten, setzte sie ihn zwischen Kaede und Ren, woraufhin der Junge seine menschliche Gestalt annahm. Er starrte mürrisch auf den Tisch. „Das ist doch gemein! Warum legt man denn die Geschenke auch so früh unter den Baum?“ Die Todeswächterin schielte vielsagend zu dem Glaubenswächter. „Das hat Ren verbockt. Beschwere dich bei ihm.“   Der Angesprochene lächelte verunglückt, da er drei eindeutige Blicke auf sich spürte. „Solche Bräuche sind aber auch wirklich eine schwierige Sache, findet ihr nicht?“, kratzte er sich am Hinterkopf. „Nein, nicht wirklich.“, schüttelte Kaede ihren Kopf. „Wohl kaum. So schwer ist das ja nun wohl nicht.“, murrte Shiro. „Da hörst du es. Nun bügel das auch wieder gerade.“, lächelte Aya, mit der deutlichen Botschaft – Geh mit den Kindern nach draußen!   Ren seufzte lächelnd und beugte sich dem Blick der jungen Frau. Er erhob sich und verkündete, dass es nun raus in den Schnee ginge. Wie auf Kommando, standen die Kinder in wenigen Sekunden, angezogen vor der Haustür. Der Glaubenswächter blinzelte verdutzt. „Das….ging schnell...“ „Ja und du bist zu langsam!“, tippelte Shiro nervös auf seinen Füßen hin und her. Kaede schielte mürrisch zu ihm „Lass das, du machst mich ja auch ganz nervös.“ Auf diese Worte hin, bekam sie ein vielsagendes Grinsen des Jungen, was sie erröten ließ. „So meinte ich das nicht!“ Sie zog die Schiebetür auf und schloss sie verärgert, als sie draußen war.   Shiro lief ihr eilig nach „Warte doch! Ich wollte dich doch nur ein bisschen aufziehen!“ Die Wächter sahen den Beiden amüsiert nach. „Wenn du dich nicht beeilst, sind die Beiden gleich weg~.“, schmunzelte Aya. Der Ältere sah zu ihr, ehe er realisierte, dass sie recht hatte. „Oh weh!“ Er zog sich schnurstracks an und folgte den Jüngsten. Die junge Frau sah ihm verzweifelt Lächelnd nach „Ob ihm bewusst ist, dass er meinen Mantel angezogen hat und zwei unterschiedliche Schuhe trägt?“   Sie blickte kurz zu dem Weihnachtsbaum, ehe sie die Kerzen auspustete und sich selbst zum raus gehen fertig machte. Da Ren ihren Mantel mitnahm, musste sie wohl oder übel seinen nehmen. Sie legte ihn sich über und blickte verdutzt an sich herunter. „Viel zu lang….“ Bestimmt sah sie so aus, wie ein kleines Mädchen, mit zu großem Mantel…..aber was die anderen Leute wohl schon allein von Ren denken mussten? Bekam er ihren Mantel überhaupt zu? Hauptsache er wurde deswegen nicht krank….   …..   Durch den Schnee dauerte es etwas länger, aber Aya schaffte es letztlich in die Mitte ihres Städtchens. Sie wollte noch kurz zu Shinosuke. Dessen laden betrat sie gerade und nickte einem Pärchen zu, welches ihr gerade entgegen kam.   „Oh! Da bist du ja Liebes. Ich dachte schon, du hättest es vergessen~.“, begrüßte sie der Dämon herzlich. Die Angesprochene hob eine Augenbraue „Hey, ich bin nicht Ren.“ Der Ältere lachte „Stimmt.“ Anschließend verschwand er in seinem Hinterzimmer und kam wenig später wieder zurück. In der Zwischenzeit hatte Aya sich an den Tresen gestellt und erwartete ihn neugierig.   Shinosuke stellte ein kleines Kästchen vor ihr auf die Ablage. Als er die Unsicherheit in ihrem Blick bemerkte, konnte er sich ein belustigtes Geräusch nicht verkneifen. „Nun mach es schon auf.“ Aya nickte und tat, was der Ältere sagte. Sie hob den Deckel an und betrachtete den Inhalt glücklich. „Das ist wundervoll, danke Shinosuke…“ In dem Kästchen lag, auf einem dunklen, kleinen Kissen aus samt, ein kleiner schwarzer Rosenkranz, mit einer hellgrünen Rose in dessen Kreuzmitte. Der Anhänger baumelte an einer glänzenden Silberkette.   Der alte Dämon beobachtete die junge Frau lächelnd. Ihre roten Augen strahlten förmlich. Mehr dank brauchte er gar nicht. Er blinzelte, als sie ein Päckchen auf den Tresen legte. „Das ist von den Kindern und mir. Naja, mehr von ihnen. Sie wollten unbedingt ihrem Opa – Shinosuke ein Geschenk machen. Ich habe ihnen bloß dabei geholfen.“, lächelte Aya. Der Schmied verengte seine Augen „Bin ich schon so alt, dass diese beiden jungen Tierdämonen mich Opa nennen?“ Anschließend zierte ein Lächeln sein Gesicht „Richte ihnen trotzdem meinen herzlichsten Dank aus.“   „Das werde ich. Wenn du sie das nächste mal siehst, musst du ihnen unbedingt sagen, wie du es findest. Dann freuen sie sich bestimmt.“, mit diesen Worten, ließ Aya das kleine Kästchen verschwinden und verabschiedete sich herzlich von dem Älteren. Dieser sah ihr lächelnd nach. „Na sowas.“ Er richtete seine hellbraunen Augen auf das hübsch verpackte Päckchen. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, wann er überhaupt das letzte Mal etwas geschenkt bekommen hatte.   ….   03. Kapitel ----------- Aya sah belustigt zu Ren und den Kindern, als diese von ihrem Ausflug zurück kamen. Wie sie befürchtete, war der Älteste durchgefroren, auch wenn er versuchte, dass mit seinem typischen Lächeln zu überspielen. Die Jüngsten hingegen wirkten glücklich und zufrieden.   „Das kommt davon, wenn du dir meinen Mantel unter den Nagel reißt.“, schmunzelte Aya tadelnd. Ren stand die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben „Das erklärt auch, weshalb der Mantel auf einmal so klein war.“ „Natürlich, du bist wohl kaum gewachsen.“   „Oh, selbstgebackene Kekse!“, rief Shiro fröhlich und setzte sich entsprechend vor den Tisch. Aya lächelte „Ich war eben nicht untätig, als ihr unterwegs wart.“ Ein zupfen an ihrem Yukata, ließ sie herunter blicken, wo ihr zwei hellblaue Augen entgegen sahen. „Sag, hast du Shinosuke unser Geschenk gebracht?“ Sie lächelte sanft und strich Kaede liebevoll über den Kopf „Natürlich. So etwas vergesse ich doch nicht. Auch wenn ich wegen Ren, mit einem viel zu großen Mantel raus musste~.“   „Besser wie zu kurz. Ren sah vielleicht albern aus.“, meinte Shiro trocken, während er an einem Keks knabberte. „Das ist doch nichts ungewöhnliches.“, setzte Kaede sich neben ihm und griff ebenfalls nach einem der Kekse. Ren lächelte verunglückt „Ob sie wissen, dass ich sie hören kann?“ „Davon kannst du ausgehen. Kinder sind ebenen brutal ehrlich. Und bei einigen verwächst sich das auch nicht.“, gab Aya belustigt von sich. „Aber wenn du dich nicht beeilst, bekommst du keine Kekse mehr. Ich glaube, die Beiden haben Hunger….“, stellte sie blinzelnd fest, während sie zu den Jüngsten blickte.   …..   Nachdem es letztlich auch das richtige Abendessen gab, durften die Kinder endlich ihre Geschenke aufmachen. Kaede zeigte es zwar nicht deutlich, aber das leuchten in ihren Augen verriet, dass sie sich riesig über die Haarspange freute, die in ihrem Geschenk – zusammen mit einem Buch – lag. Shiro hingegen spielte schon fröhlich mit einem kleinen Metallauto, welches sich mit Magie fernsteuern ließ. In ihrer Dimension gab es so etwas wie Autos zwar nie, aber sie kannten sie von der Erde und Dimension der Weisheit.   Aya belächelte die Jüngsten sanft. Die Spange und das Auto hatte Ren definitiv von Shinosuke machen lassen. Allerdings bekam ihr Lächeln verunglückte Züge. „Du weist doch bestimmt, wer von uns ständig über das Auto stolpern wird?“, während sie das sagte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Ren und bemerkte dadurch seinen ruhigen Blick auf sich. Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen. Weshalb sah er sie schon wieder so an?   „Du hast dein Geschenk noch nicht geöffnet.“, lächelte Ren der Jüngeren entgegen und deutete bei ihrem fragenden Blick, auf den Tisch vor ihr. Aya blinzelte. Seit wann stand da ein kleines Päckchen?   Shiro wirbelte indessen fröhlich an ihnen vorbei „Du aber auch noch nicht, Ren!“ Der Junge stoppte neben eben Genannten am Tisch, legte das kleine Päckchen auf diesen und widmete sich danach wieder seinem Auto. Nun war es am Glaubenswächter, komisch drein zu schauen. Damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet.   „Bevor ich das aufmache…. Wie hast du es geschafft, all das Geld dafür aufzutreiben? Die Geschenke an die Kinder waren sicher nicht günstig. Dazu noch die weihnachtliche Dekoration, dass Essen….“, eigentlich wusste Aya, dass man so etwas nicht fragte. Aber innerlich beunruhigte sie diese Frage ungewollt. Ren lächelte, während er die Schleife seines Geschenkes löste. „Erinnerst du dich an die verschollenen Weihnachtskugeln? Eigentlich habe ich sie gar nicht verlegt. Ich habe sie bemalt und verkauft. Das hat mehr Geld eingebracht, wie ich erwartet habe.“   Aya betrachtete ihn verwirrt. Er hatte was? Sie spürte, wie sie gerade wohl ziemlich rot auf den Wangen wurde. So eine Aktion hätte sie ihm gewiss nicht zugetraut. Dem Chaoten. Er schlug sich die Nächte um die Ohren, damit er genug Geld für all das hatte.   „Die ist wunderschön, danke.“ Worte, die die junge Frau aus ihren Gedanken rissen und sie fragend zu dem Älteren sah. „Hm?“ Dieser lächelte ihr entgegen und hob die Kette in die Höhe. Aya hielt inne. Wann hatte er? Sie beschloss lieber zu ihrem Geschenk zu sehen, um ihre Verlegenheit zu verbergen. „Das freut mich. Ich habe sie extra so anfertigen lassen, dass sie der Anderen gleicht. Bis auf die Farben.“, sie verstummte und schielte aus dem Augenwinkel zu ihm „Verliere sie aber bitte nicht.“   Ren band sich gerade die Kette um und betrachtete den Anhänger lächelnd. Anschließend erwiderte er den Blick der Jüngeren „Ich bin zwar etwas zerstreut und chaotisch, doch so etwas verliere ich nicht. Aber willst du dein Geschenk nicht auch endlich öffnen?“ Ayas Herzschlag erhöhte sich und sie richtete ihre volle Aufmerksamkeit erneut auf das Geschenk vor sich. Sie war sich nicht sicher, ob sie es wirklich öffnen wollte. Was mochte es sein?   Sie schluckte. Was stellte sie sich denn so an? Das war doch bloß ein Geschenk! Es würde sie schon nicht auffressen! ….hoffte sie zumindest. Vorsichtig begann sie die Schleife aufzuziehen. An dem Papier erkannte sie, dass definitiv nicht Ren es verpackt hatte. Nachdem sie das Geschenkpapier entfernte, kam eine kleine, blaue Schatulle zum Vorschein. Diese musterte Aya fragend, ehe ihr bewusst wurde, was sich häufig in solchen Schatullen befand. Nun hatte sie das Gefühl, mehr blass, wie rot zu werden. Sie sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, immerhin würde ein derartiges Geschenk keinen Sinn machen….   Jedoch sollten ihre ‚Befürchtungen‘ sich bewahrheiten. In der Schatulle befand sich tatsächlich ein Ring. Er war aus Gold und wurde von silbernen Gravuren geziert. Als sie genauer hinsah, stellte sie fest, dass diese Gravur aussah, wie eine Rose. Aya traute sich zwar kaum, zu Ren zu sehen, tat es aber dennoch. Sie war so verwirrt und wusste nicht, wie sie dieses Geschenk deuten sollte.   Allerdings spürte sie plötzlich rechts und links Beine neben sich, sowie eine Brust an ihrem Rücken. Sofort schoss ihr wieder die Röte ins Gesicht. Allmählich überkam sie das Gefühl, dass dieser Tag nicht gut für ihr Herz war…. Rens Nähe machte sie nervöser, wie sie sich eingestehen wollte. Einer seiner Arme streckte sich an ihr vorbei und er griff behutsam nach dem Ring. „Ich dachte, wenn wir schon so lange zusammen leben, sollten wir dieses Mal vielleicht heiraten? Immerhin muss ich ein Versprechen gegenüber Akaya halten und seine Mutter nicht wieder mit ihm weglaufen lassen. Außerdem möchte auch ich gerne diese zweite Chance nutzen.“   Da er auf diese Worte keine Reaktion bekam, wollte er gerade zu der Jüngeren blicken. Er blinzelte, als Aya ihm trotzig, verärgert und verlegen zugleich entgegen sah. „Ihr seid solche Schufte! Deswegen hat Shinosuke, vor einigen Wochen, plötzlich grundlos nach meiner linken Hand gegriffen….“ Ren lächelte unschuldig und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen.   „Nun sag schon ja, Aya – Chan!“, hockte Shiro plötzlich, ihnen Gegenüber, vor dem Tisch. „Eure Gefühle füreinander bemerkt sogar ein Blinder. Selbst in unserem Städtchen wird schon getuschelt, wann es wohl soweit ist. Außerdem hätte Akaya nach all dem wirklich eine richtige Familie verdient.“, schmunzelte der Junge. „Ich muss Shiro zum ersten mal recht geben. Zumal Moe sich das sicher auch für Akaya wünschen würde.“, ließ Kaede sich neben den Jungen sinken und erhaschte einen missmutigen Blick von ihm, ließ sich davon aber nicht sonderlich beeindrucken.   Aya hatte das Gefühl, als würde ihr gleich der Kopf vor Verlegenheit platzen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie sah mit glasigen Augen zu Ren auf „Ich weis nicht, ob ich wirklich mein Leben lang einen Chaoten wie dich an meiner Backe haben möchte. Aber mein Herz hat diesen Kampf wohl schon lange entschieden. Deswegen sage ich zu deinem indirekten Antrag ja.“ Kurz nach ihren Worten, steckte Ren ihr den Ring auf den linken Ringfinger und schloss sie glücklich in seine Arme. So, als wolle er sie nie wieder loslassen.   Kaede und Shiro belächelten sie zufrieden. Der erste Schritt in ihre neue Zukunft war getan.   „Jetzt müsst ihr nur noch Babys machen~.“, schmunzelte der Fuchsdämon frech und erhielt dafür einen vernichtenden Blick des Mädchens. „So etwas kannst du doch nicht einfach sagen!“ „Na klar, hörst du doch.“ „Aber das gehört sich nicht!“ „Dennoch ist es eine Tatsache~.“ „Orrr!“   Die Wächter beobachteten die Kinder blinzelnd, tauschten blicke aus und lachten etwas. Während die Jüngsten mal wieder am diskutieren waren, ließ Ren es sich nehmen, Aya einen liebevollen Kuss zu stehlen.   ….   Die Hochzeit der beiden Wächter fand in kleinem Kreis statt. Mit dieser, hörte auch endlich das Getuschel in dem Städtchen auf. Ren gab den Tratschenden deutlich zu verstehen, dass diese Gespräche nun endgültig ein Ende hatten. Wenn sie ihnen etwas zu sagen hatten, dann bitte ins Gesicht. Mit seiner übliche freundlichen, sowie ruhigen Art und dazu seinem üblichen Lächeln, machte er den anderen Bewohnern des Städtchens schon beinahe Angst. Aber es erfüllte seinen Zweck. Die Leute hörten auf hinter ihrem Rücken zu reden.   ….   All das war nun schon über ein halbes Jahr her. Ren fand indessen zu seiner alten Stärke zurück. Er trainierte beinahe täglich und die Kinder schlossen sich diesem Training häufig an. Aya tat das eigentlich auch….aber in letzter Zeit ging es ihr nicht so besonders gut. Ihr war häufig schlecht. Sie ahnte schon, was das bedeuten könnte. Ihre länger ausbleibende Regel bestärkte diese Vermutung. Dennoch ging sie zur Sicherheit noch einmal heimlich zum Arzt.   Sie saß nervös vor dem älteren Mann, welcher sie schon wegen ihrem Verhalten beschmunzelte. „Ich hoffe, ihr rutscht vor Freude auf dem Stuhl hin und her? Ich darf beglückwünschen, sie sind schwanger meine Liebe.“ Bei diesen Worten, fiel Aya ein riesiger Stein vom Herzen. Andererseits schwang aber auch Unsicherheit mit. Trotz allem stand schließlich nicht fest, ob es Akaya sein würde, der das Licht der Welt erblickte.   „Wenn jemand euch fragt, seid ihr im dritten Monat. Damit können wir vermeiden, dass die Menschen misstrauisch werden. Schließlich verläuft eure Wächterschwangerschaft innerhalb von sechs Monaten.“, lächelte der Arzt freundlich. Aya erwiderte dieses dankbar. Er gehörte zu den Menschen, die die Wächter nicht verurteilten. Das erfuhr sie von Shinosuke, da er ein paar Bekannte hatte, die seine Meinung teilten. Ohne seine Hilfe, wäre sie bezüglich eines Arztes aufgeschmissen gewesen.   „Danke Doktor. Dann komme ich in zwei Wochen wieder?“, lächelte Aya. Der Angesprochene nickte „Genau. Bringen sie das nächste mal gerne den Vater gern mit.“ Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Jüngeren, ehe sie zustimmte. „Da brauche ich ihn vermutlich nicht mal nach fragen.“ „Dachte ich mir beinahe. Aber passen sie bloß auf, dass er sie nicht zu sehr in Watte packt.“ „Keine Sorge. Ich neige dazu, ein Sturkopf zu sein. Wenn ich nicht will, lasse ich mir auch nichts sagen. Aber das weis mein Mann.“, schmunzelte Aya, erhob sich von ihrem Stuhl, verneigte sich noch einmal höflich und verließ letztlich die Praxis.   Die Sonne schien ihr strahlend entgegen, weshalb sie ihr Gesicht etwas mit ihrem Arm schützen musste. Im Augenwinkel bemerkte sie Shinosuke, welcher sich gerade mit einem Kunden vor seinem Laden unterhielt. Aya lächelte glücklich und ging auf den Älteren zu, welcher sie bemerkte und sie herzlich begrüßte. Als sie ihm die frohe Kunde überbrachte, nahm er sie fest in den Arm und beglückwünschte sie. Danach machte Aya sich auf den Weg nach Hause. Sie wusste schon genau, wie sie Ren die Nachricht überbringen wollte.   ….   Zu Hause angekommen, sah sie ihre ‚drei Musketiere‘ im Garten trainieren, was sie zum schmunzeln brachte. Während Kaede Ren artig zuhörte, beschwerte Shiro sich darüber, das der Ältere ihm so leichtfüßig ausweichen konnte.   Aya beschloss erst einmal, ins Häuschen zu gehen, kam aber nicht weit, da sie auf einem gewissen Spielzeug ausrutschte. Sie stolperte Rückwärts und spürte einen Widerstand hinter sich, sowie zwei Arme, die sich um ihre Taille schlangen.   „Sagtest du nicht, dass nur ich auf diesem Auto ausrutschen würde? Ich schätze, damit lagst du nicht ganz richtig~.“, setzte Ren ihr einen sanften Kuss in den Nacken. Die Angesprochene linste belustigt zu ihm zurück „Ich war eben in Gedanken, das zählt nicht. Außerdem bist du ganz schön verschwitzt. Du hättest dich zumindest abtrocknen können, bevor du mich umarmst.“ „Aber dann hätte ich keine Zeit gehabt, dich vor dem Auto zu retten.“, zog der Wächter die Jünger noch fester an sich. Aya lachte angeekelt „Mensch, das machst du doch mit Absicht!“ „Möglich?“, lächelte Ren zufrieden.   Die Blicke des Paares trafen sich. Die junge Frau drehte sich in der Umarmung zu dem Älteren um und sah direkt zu ihm auf. Dies ließ ihn etwas fragend drein schauen. „Stimmt etwas nicht? Du guckst so ernst.“ „Wir müssen umziehen.“   Ren blinzelte ihr überrascht entgegen. Er verstand nicht recht. „Warum, stimmt etwas mit dem Häuschen nicht?“, nach diesen Worten, bemerkte er den nüchternen Ausdruck seiner Frau und hörte, wie hinter ihnen jemand gegen den Türrahmen lief, weshalb er zurück sah.   Shiro rieb sich verzweifelt die Stirn und Kaede schaute auch ziemlich vielsagend drein. „Man, wie dämlich bist du denn? Und so jemand war mal das Oberhaupt im Wächterschloss….“, seufzte der Junge. Das Mädchen nickte nüchtern „Dieser Wink war nun wirklich eindeutig. So viele Gründe für einen Umzug gibt es nicht. Immerhin ist das Häuschen vollkommen in Ordnung.“   Ren betrachtete die Kinder fraglich. Kurz darauf spürte er, wie Aya ihre Stirn gegen seine Brust lehnte. „Mir ist schlecht….“ Er zuckte etwas zusammen. Diese Worte ließen nun auch bei ihm den Groschen fallen. Er richtete seine Aufmerksamkeit sofort auf die Jüngere und drückte sie behutsam von sich. Ihre wundervollen, roten Augen lagen unsicher und glücklich zugleich auf seinen Grasgrünen.   Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er Aya erneut fest in seine Arme. Sie erwiderte diese Umarmung liebevoll. „Gut, dann müssen wir wohl wirklich umziehen.“, hörte man deutlich aus seiner Stimme, wie glücklich er war. Seine Frau strich ihm sanft über den Rücken. „Das wäre eh bald nötig gewesen. Wir können Kaede und Shiro nicht ewig in einem Zimmer schlafen lassen.“   „Dem stimme ich vollkommen zu.“, meinte Kaede trocken. Shiro schielte grinsend zu ihr „Also mich stört es nicht.“ Anschließend schluckte er schwer. Wenn Blicke töten könnten….   ….   Aya strich sich liebevoll über ihren, inzwischen relativ großen, Bauch. Sie hatten nun ende Herbst und die Bäume hatten beinahe all ihre Blätter fallen lassen.   Sie betrachtete zufrieden das große Tempelanwesen vor sich. Es hatte auf jeden Fall genügend Zimmer und sogar ein kleines Dojo. Zudem bekam Ren endlich einen eigenen Raum für seine Malerei.   Die werdende Mutter tätschelte seufzend ihren Bauch. Dafür fraß es auch ihre gesamten Ersparnisse und Ren hatte in den letzten Wochen noch mehr Gemälde als sonst verkaufen müssen. Weshalb sie gleich etwas so großes kauften? Irgendwie hatten sie das Gefühl, es irgendwann mal zu brauchen.   Dieses Anwesen befand sich, wie ihr voriges Häuschen, am Rande des Städtchens, aber dennoch nicht ganz so weit entfernt. Genau der richtige Abstand, könnte man sagen.   Aya blinzelte, als plötzlich Shiro vor ihr stand und ihren Bauch angrinste. „Also wenn das kein Akaya wird, dann fresse ich einen Besen!“ Kaede, welche neben ihm stoppte, betrachtete ihn herausfordernd. „Das würde ich gerne sehen….“ „Hey! Mach mir jetzt bloß nicht das positive Karma zunichte!“ „Ich sage doch nur, was ich denke.“ „Aber dann bitte, nachdem Akaya da raus gekommen ist!“   Die Schwangere sah ihnen verdutzt nach, während die Kinder sich über den großen Hof jagten. Anschließend spürte sie eine Hand um ihre Taille und die zweite auf ihrem Bauch. Zum Schluss bekam sie noch einen liebevollen Kuss aufs Haar. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Ren, welcher ihr sanft entgegen lächelte. Jenes erwiderte sie.   „So ihr zwei Streithähne, wenn ihr euch kein Zimmer aussucht, teilen wir euch eines zu.“, schmunzelte Aya. „Ich würde ihr glauben, also beeilt euch lieber~.“, pflichtete Ren ihr lächelnd bei. Die Kinder sahen zu ihnen, tauschten Blicke aus und flitzten wie auf Kommando los. „Ich will das Größte!“, ließ Shiro verlauten. „Und ich dass mit Anschluss an den Garten!“, meinte Kaede.   „Wann denkst du, wird ihnen bewusst, dass diese Zimmer wieder genau nebeneinander liegen?“, betrachtete Ren belustigt die kleiner werdenden Rücken der Kinder. „Das hören wir, sobald Kaede Flucht und Shiro einen blöden Spruch lässt.“, schmunzelte seine Frau, deren Worte kurz darauf bestätigt wurden.   ….   Shiro und Kaede standen vor einem Raum beim Arzt, der als Entbindungssaal diente. Die Tierdämonen verzogen ihre Gesichter schmerzlich. Nicht nur, weil ihre empfindlichen Ohren von dem Geschrei schmerzten, sondern auch, weil dieses so qualvoll klang. Wächtergeburten waren noch nie besonders nett gewesen. So schnell, wie die Schwangerschaften vorüber gingen, war es auch bei den Geburten. Dafür mussten die Wächterfrauen dann auch gut wegstecken.   „Zwei Tage vor heilig Abend… Das könnte man ja schon fast als vorweihnachtliches Geschenk bezeichnen.“, schmunzelte Shiro und horchte auf, als das Gebrüll eines Säuglings zu hören war.   Neugierig und erwartungsvoll betrachteten vier Kinderaugen die Schiebetür vor ihren Augen. Diese ging ein paar Minuten später auf und Ren lächelte ihnen, mit einem Bündel auf den Armen, entgegen. Er ging auf die Jüngeren zu und hockte sich vor sie, damit die das kleine Wesen auf seinen Armen besser sehen konnten.   Shiro und Kaede beäugten den Säugling genauer und bemerkten dabei den sanften Ausdruck in Rens Augen, den er jenem zuwarf. „Darf ich euch Akaya vorstellen?“   Die Augen der Kinder begannen beinahe zeitgleich zu strahlen. „Er ist es also wirklich?!“, gab Shiro fröhlich von sich und hielt dem Kleinen vorsichtig seinen Finger entgegen – aber auch nur, weil der kleine Todeswächter Mini Handschuhe trug. Sonst wäre eine Berührung tödlich. Akaya griff mit seiner kleinen Hand nach diesem Finger, öffnete seine Augen und richtete sie auf den Jungen. Dessen Augen wurden sofort glasig. Dieses Blutrot kannte er. Er grinste verzweifelt „Willkommen zurück, du Idiot. Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen.“   Kaede beobachtete die Drei stumm. Sie freute sich zwar, aber fragte sich zugleich, ob sie Moe dann wohl auch bald wiedersehen würde?   ….   „Ren….. Der Brei von Akaya ist jetzt überall, nur nicht in seinem Mund...“, seufzte Shiro und betrachtete den fröhlichen eineinhalb Jährigen, dem es sichtlich Freude zu machen schien, seinen Brei überall zu verteilen. Als er allerdings das Gesicht des Glaubenswächters sah, konnte der Fuchsdämon sich nicht zurückhalten und lachte lauthals los. Er nahm alles zurück, beinahe der gesamte Brei landete scheinbar in Rens Gesicht.   „Man kann euch echt nicht alleine lassen…..“, betrat Aya schmunzelnd den Raum, gefolgt von Kaede. „War doch klar. Drei Chaoten auf einem Haufen, so etwas geht niemals gut.“, meinte das Mädchen nüchtern. Shiro murrte verärgert „Hey! Ich gehöre ja wohl nicht dazu!“ „Momentan siehst du aber ziemlich danach aus.“, entgegnete die Jüngere. Der Fuchsdämon knurrte „Ich gehe duschen!“ Mit diesen Worten, verschwand er im nahegelegenen Flur.   „Ich denke, wir sollten dem Beispiel folgen und baden gehen, Akaya~.“, lächelte Ren verunglückt, stand auf und hob seinen Sohn aus dessen Stuhl, auf seine Arme. „Denn weist du, so nimmt Mama uns nicht mehr in den Arm.“ Akaya sah blinzelnd, mit seinen großen, blutroten Augen zu seinem Papa auf. Anschließend richtete er sich an seine Mama und strahlte ihr fröhlich entgegen. „Mama ussi~.“, strampelte er fröhlich mit seinen Beinchen in der Luft.   Aya belächelte ihn sanft und kam seiner Bitte nach, indem sie ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn gab. Ren beobachtete das schmollend. „Und ich~?“ „Du musst baden. Dein Gesicht ist voller Brei.“, schmunzelte die Jüngere frech. Jenes erwiderte er verzweifelt „Also sowas.“   …..   Aya schob die Schiebetür zu ihrem Wohnzimmer auf und blinzelte verdutzt. Irgendwie hatte sie eine Art Dejá Vú ….auch wenn es ein paar Jahrhunderte zurück lag. Auf dem Boden lagen Ren, Akaya, Shiro und Kaede. Zweiterer klammerte sich fest an seinen Papa.   Die junge Frau lächelte sanft. „Anstrengender Tag, was?“ Seit dem ihr Sohn begann zu laufen, hielt er alle auf Trab. Wenn er nicht schlief, hatten sie kaum eine ruhige Minute.   Aya ging auf die Schlafenden zu und kniete sich vor sie. „Wenn ihr jetzt schon so erledigt seid, wie wollt ihr das dann noch ein zweites Mal überstehen?“ Wie auf Kommando, rissen alle zeitgleich ihre Augen auf und richteten jene auf die Wächterin, welche verdutzt zu ihnen sah.   „Zweites Mal? Soll das heißen…?“, begann Ren, noch etwas schlaftrunken. „Ruder, ruder!“, rief Akaya fröhlich. Shiro betrachtete den Kleinen Fragend. Ruder? ….Moment! „Meinst du etwa Bruder?!“ Der knapp Zweijährige nickte fröhlich. Nun richteten sich alle fragenden Blicke von ihm, zu Aya, welche unschuldig lächelte.   „Wenn Akaya das sagt, wird es wohl so sein?“ Kaede hob skeptisch eine Augenbraue „Denkt ihr, dass Hakai vielleicht auch wiedergeboren wird?“ „Die Möglichkeit besteht….denke ich?“, meinte Shiro. „Aber in der Vergangenheit war Hakais Vater unbekannt, ob es dennoch möglich ist?“ „Warum nicht? Wir wurden doch auch nicht bei direkten Verwandten wiedergeboren. Und wenn, werden die anderen Wächter das vermutlich auch nicht. Kommt eben darauf an, wohin es unsere Seelen verschlägt.“, entgegnete der Junge und beobachtete Akaya dabei, wie er zu seiner Mama tapste.   Bei ihr angekommen, kuschelte der Kleine sich an ihren Bauch und lächelte zufrieden. Aya blinzelte und betrachtete ihn anschließend sanft, wobei sie ihrem Sohn liebevoll über den Kopf strich. Anschließend sah sie zu Ren, welcher immer noch wie angewurzelt dort saß. Auch ihm schenkte sie ein warmes Lächeln, welches er letztlich erwiderte, zu ihr herüber krabbelte und sie – zusammen mit Akaya – an sich drückte. „Vielleicht wird er ja nicht ganz so chaotisch, wie sein Bruder.“ „Man wird sehen. Akaya scheint sich auf jeden Fall zu freuen.“   …..   Ein paar Jahre später, wurden alle mitten in der Nacht aus ihren Träumen gerissen. Aya eilte zu dem sechsjährigen Hakai und schloss ihn fest in ihre Arme. Er hatte plötzlich angefangen laut zu schreien und bitterlich zu weinen.   Akaya sah besorgt in das Zimmer seines kleinen Bruders, während er sich an dem Oberteil seines Vaters festhielt. „Was hat er denn?“ Er verstand nicht, warum sein Bruder plötzlich so gequält aufschrie. Ren betrachtete ruhig, wie seine Frau versuchte Hakai zu trösten. Der Junge krallte sich förmlich in ihre Kleidung und wiederholte immer wieder die Worte „Ich habe dich getötet.“ Wenn Ren es richtig deutete, bekam Hakai gerade seine Erinnerungen wieder. In seinem vorigen Leben kam er vom richtigen Weg ab und wurde ein sehr böser Mensch. Er ließ sich vom Nichts manipulieren und brachte sogar seine Mutter um. Allerdings stand er letztlich auf ihrer Seite und opferte sich sogar für einen von ihnen.   Ren sah zu seinem älteren Sohn herunter, welcher weiterhin besorgt zu seinem Bruder sah. Wie sie befürchteten, hatte Akayas Seele zu viel Schaden erlitten. Seine Erinnerungen kam nicht zurück. Vermutlich würde es den anderen Dreien gleich ergehen, die ihre Kraft für den Schild der Erde und das Siegel verwendeten.   Der Glaubenswächter richtete seine Augen wieder auf Frau und Kind. Hakais Erinnerung hingegen, kam schon ziemlich früh zurück…. Ren strich Akaya liebevoll über den Kopf und lächelte ihm entgegen. „Hakai hat sicher nur einen sehr bösen Traum. Mama wird heute Nacht bestimmt bei ihm bleiben. Willst du dann bei mir schlafen?“ Sein Sohn erwiderte seinen Blick und grinste fröhlich „Oh ja!“   Der Ältere nahm den Jüngeren an die Hand, sah noch einmal kurz zu seiner Frau, welche ihm zunickte und ging letztlich mit Akaya zusammen los.   Kaede und Shiro beobachteten all das aus dem Schatten. Die inzwischen Jugendlichen beschlossen alles weiter im Auge zu behalten. Nicht, dass Hakais Erinnerungen zu sehr überhand nahmen.   …..   „Du willst uns also verlassen?“, betrachtete Ren fragend Kaede, welche daraufhin nickte. Die junge Frau richtete ihr freies, hellblaues Auge auf den Wächter. „Ich will mich umsehen. Jetzt fühle ich mich bereit. Das Training all die Jahre sollte sich nun bezahlt machen.“ Der Shinkô musterte sie ruhig. „Du möchtest nachsehen, ob Moe wiedergeboren wurde, nicht wahr?“   Die Ôkami stimmte stumm zu. „Und wenn ich sie finde, werde ich an ihrer Seite bleiben und sie beschützen.“ Natürlich hätte sie einfach verschwinden können, aber sie verdankte dieser Familie zu viel. Außerdem war Ren viele Jahre ihr Lehrmeister gewesen. Deswegen wollte sie seine Genehmigung.   Der Angesprochene lächelte „In Ordnung. Aber pass gut auf dich auf. Ich bin mir sicher, wir werden uns in einigen Jahren wiedersehen.“ Kaede sah erleichtert zu ihm und nickte dankbar „Ja. Das ist ein Versprechen!“ Mit diesen Worten, erhob sie sich und verließ das Zimmer.   Das Lächeln auf Rens Lippen prägte sich aus, ehe er in eine Richtung schielte. „Du bist so ruhig, sollte mich das wundern?“ Die Schiebetür, welche er ansah, öffnete sich und Shiro betrat den Raum. Der junge Mann richtete seine hellvioletten Augen auf ihn und schließlich in die Richtung, in der Kaede verschwand. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Sie ist eine Wölfin, die auf der Suche nach ihrer Rudelführerin ist. Deswegen sollte ich sie nicht aufhalten. Wie du schon sagtest, sie wird zurückkommen. Immerhin ist hier der Rest ihres Rudels. Sie würde es nicht zugeben, aber sie brächte es niemals übers Herz, uns vollkommen zurück zu lassen. Letztlich ist sie vermutlich eine der treusten Seelen.“   „Paps!“, stürmte der elfjährige Akaya ins Zimmer. „Stimmt es, das Kaede uns verlässt?“ Auch Aya, mit Hakai an der Hand, kam um die Ecke. Sie betrat gerade mit ihren Kindern das Anwesen, als Kaede ihnen entgegen kam.   Ren lächelte ruhig „Ja. Sie sucht nach jemandem.“ „Häh? Aber nach wem denn?“, verstand Akaya nicht recht – war damit aber der Einzige. Alle Anderen kannten die Antwort. Shiro stellte sich neben den jungen Todeswächter und deutete grinsend auf sich „Ich bin doch noch da, reiche ich nicht?“ „Du nervst mich doch nur! Klebst ständig an meinem Hintern! Nichts kann ich alleine machen!“, schielte der Junge genervt zu ihm auf. Der Fuchsdämon zuckte mit seiner Augenbraue. Dieser freche Bengel.   Hakai zupfte indessen an dem Yukata seiner Mama und sah zu ihr auf. Jene erwiderte seinen Blick fragend. „Kaede sucht nach Moe, oder?“, flüsterte der Neunjährige. Die Angesprochene blinzelte überrascht, lächelte aber letztlich sanft „Stimmt.“ Hakai war ein sehr ruhiges und zudem totales Mamakind. Es kam ihr so vor, als sei ihm sein Vater des öfteren nicht ganz geheuer.   Sie sah zu Akaya und Ren, von denen Ersterer immer noch versuchte, aus Zweiterem heraus zu bekommen, was sie alle wussten und er nicht. Aya schmunzelte. Irgendwann würde auch Akaya lernen, dass er da bei Ren auf Granit biss. Zumal er selbst in naher Zukunft vermutlich nicht besser sein würde.   Sie strich Hakai liebevoll über den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Himmel. Das Schild um die Erde wurde merklich schwächer. Wie viel Zeit würde ihnen wohl noch bleiben, ihre Kinder auf das kommende vorzubereiten?   ….. 04. Kapitel || Alte Freunde || ------------------------------ Das Jahr 1121 - in der Zeitrechnung der Dimensionen – hatte vor ein paar Monaten begonnen. Der verheerende Angriff war nun sechsundvierzig Jahre her und dennoch vergingen auf der Erde derweil erst zwanzig Jahre, weshalb sie dort das Jahr 2038 schrieben. All dies war nur möglich, weil der Zeitwächter damals nicht nur den Schild um die Erde erschuf und das Nichts mit den anderen Dreien versiegelte - er stoppte zudem die Zeit auf der Erde, damit sie nicht zu viel Schaden nehmen konnte….         ◦ ~ ◦ ☼ ◦ ~ ◦         Der Sichelmond erstrahlte den sternenklaren Himmel. Aya betrachtete schmunzelnd die Zimmerdecke, ehe sie sich wenig später, auf dem Futon, zu ihrem Mann drehte. Jener sah aus dem Augenwinkel zu ihr und lächelte. „Kannst du wegen dem hellen Mondlicht nicht schlafen?“   Aya lachte heiser „Wegen dem Mondlicht? Nun tu mal nicht so unwissend. Du hast doch selbst gerade unseren ältesten Sohn gehört, wie er aus seinem Zimmer geschlichen ist.“ „Habe ich das?“ „Definitiv. Du hörst vermutlich sogar die Flöhe husten.“, entgegnete die Wächterin belustigt und rückte etwas näher zu ihm. Sie bettete ihren Kopf seitlich auf seine Brust und legte ihre Hand flach auf seinen Bauch. Ren schlang seinen Arm um ihre Taille und zog sie etwas zu sich. „Über was machst du dir Gedanken?“   Aya seufzte lächelnd. In den letzten Jahren lernte ihr Mann sie so gut kennen, dass er sie nicht einmal mehr ansehen musste, um zu wissen, dass ihr etwas Sorgen bereitete. Ganz schön unfair, wie sie fand. Dafür, dass er immer noch so ein Rätsel aus sich selbst machte. „Akaya verhält sich in letzter Zeit komisch, findest du nicht? Immerzu schleicht er sich mitten in der Nacht aus dem Anwesen.“ „Ich denke nicht, dass das dein Problem ist. Du machst dir vielmehr Gedanken darum, was am nächsten Morgen aufgefunden wird. Die unerklärlichen, toten Verbrecher.“, lächelte Ren und richtete seine Aufmerksamkeit nun vollkommen auf seine Frau, welche besorgt zu ihm aufsah.   „Wieso bleibst du dabei so gelassen? Unser Sohn bringt mit seinen Fähigkeiten Verbrecher um, wie es ihm passt. Wenn er so weiter macht, wird er bald als Wächter erkannt – was nicht unbedingt einen positiveren Eindruck von uns macht.“, gab Aya unruhig von sich. Es regte sie gerade ungemein auf, dass Ren so unnötig ruhig blieb. „Ich bin so ruhig, weil die Menschen, die er umbringt, Mörder sind. Zum größten Teil Dämonen, die in vielen Dörfern und Städtchen für Angst und Schrecken sorgen. Würde es das Wächterschloss noch geben, hätten wir uns diesen Verbrechern damals auch angenommen und wären vermutlich ähnlich mit ihnen verfahren.“, meinte Ren ruhig. „Ich denke, Akaya sucht auf diese Weise nach Gerechtigkeit. Es rechtfertigt sein Verhalten momentan zwar nicht und es ist mir unerklärlich, woher er die Liste mit den Verbrechern hat, aber wenn er es nicht tut, tut es vermutlich ein Kopfgeldjäger.“   Aya ließ ihre roten Augen, auf den Grasgrünen ihres Mannes ruhen, welche im Mondschein funkelten. Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es macht dir zu schaffen, dass die Menschen uns Wächter immer noch verachten, nicht? Es gibt zwar schon mehr, die auf unserer Seite stehen, doch die Gegenseite ist trotzdem noch größer.“ Ren seufzte lächelnd, woraufhin die Jüngere verwundert zu ihm aufblickte. „Wenn es nur das wäre. Aber die Wirtschaft ist immer noch nicht das, was sie einmal war. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer deutlicher und größer. Die Reichen und Adeligen meinen nun das Sagen zu haben. Es gibt keine Soldaten mehr, die für den Schutz aller da sind, sondern nur noch ihren eigenen Herren dienen. Auf Verbrecher wird lediglich ein Kopfgeld ausgesetzt, in der Hoffnung, sie werden irgendwann geschnappt. Momentan scheint jeder sich selbst am nächsten zu sein. Das ist nicht die Welt, die wir damals schaffen wollten.“   Aya schweig einen Moment. Nach einiger Zeit stützte sie sich auf ihren freien Unterarm und sah zu Ren herunter. Dieser erwiderte ihren Blick fragend. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Das ist nicht ganz richtig. Du hattest diese Welt schon geschaffen. Doch leider fiel sie unserem Feind zum Opfer…. Geld ist eben Macht. Das ist wohl in so ziemlich allen Welten gleich. Daher ist es umso wichtiger, dass es Menschen und Wesen gibt, die Andere beschützen, ohne etwas dafür zu verlangen. Deswegen ist das, was Akaya tut, vermutlich nicht ganz verkehrt…. Trotzdem fände ich einen weniger tödlichen Weg besser.“ Das Lächeln auf ihren Lippen wurde bitter. „Von uns Beiden, bin ich wohl doch die verweichlichtere Todeswächterin.“   „Nun muss aber ich dich verbessern~. In seinem Kern denk Akaya bestimmt genauso wie du. Allerdings lassen ihn die momentanen Umstände anders handeln. Zumal er, durch seinen Erinnerungsverlust, die andere Seite der Medaille nicht kennt.“, lächelte Ren und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. Aya schloss sich jenem Lächeln an. „Du vermisst den alten Akaya, nicht?“ „Nicht direkt. Das wäre unserem Sohn gegenüber nicht fair. Ich habe einfach nur Angst, dass er sein Verhalten irgendwann bereuen könnte.“ Der Glaubenswächter blinzelte verdutzt, als seine Frau begann leise zu Lachen. Sie strich ihm liebevoll über die Wange „Irgendwie haben sich die Seiten unseres Gespräches gerade getauscht?“   Rens Lippen wurden von einem Schmunzeln geziert. Sie hatte ja recht. Er griff nach ihrer Hand an seiner Wange und zog Aya anhand dieser, sanft zu sich, um daraufhin seine Lippen, liebevoll mit den ihren zu verschließen.   ~~   Akaya erhob sich und zog zufrieden den schwarzen Handschuh über seine unbehandschuhte rechte Hand. Seine blutroten Augen blitzten im Mondschein hervor und er betrachtete die leblosen Dämonen vor sich. Sie gehörten einer Gruppe an, die ein gesamtes Dorf auslöschte, weil ihnen langweilig war. Für ihn selbst war es ein leichtes, diesen Kerlen das Leben auszuhauchen. Eine Berührung seiner bloßen Hand reichte aus, um anderen Lebewesen das Leben zu entreißen. Von dieser Kraft wurden lediglich seine Eltern und sein Bruder verschont.   „Wie lange willst du noch auf diese Weise weiter machen?“, wollte Shiro wissen, welcher seitlich an einem Baum lehnte und die Arme locker vor dem Oberkörper verschränkte. Der Jüngere schielte genervt zu ihm. „Wer hat dich bitte eingeladen? Du bist echt schlimmer, wie Kaugummi unterm Schuh.“ Der Fuchsdämon grinste ihm entgegen „Gut so. Immerhin ist es meine Aufgabe dich zu beschützen.“ „Sagt wer?“ „Unser Pakt zum Beispiel.“ „Da war ich noch ein Kind, als wir den abgeschlossen haben.“ „Dann löse ihn doch, wenn er dich so stört~?“ „Ach, lass mich in ruhe, Füchschen!“   Shiro schmunzelte zufrieden. Als Akaya zehn Jahre alt war, schlossen sie den Pakt. Seither wurde der linke Oberarm des Fuchsdämons, von einem Zeichen geziert, was ihren Pakt symbolisierte. Es umschloss seinen Arm und bestand aus einer schwarzen Linie, welche vorne in zwei Halbkreisen zusammen lief und somit quasi einen ganzen Kreis andeutete. In dessen Mitte befand sich ein schwarzer Punkt.   Der Raitâ stieß sich von dem Baum ab und ging auf den Shinkô zu. „Jetzt aber mal ehrlich, du kannst so nicht weiter machen.“ Der Angesprochene sah zu den leblosen Körpern herab. Seine blutroten Augen fixierten diese förmlich. „Wenn ich es nicht tue, machen sie so weiter wie bisher. Seit dem die Wächter damals starben, gibt es keine wirkliche Gerechtigkeit mehr für alle. Die Armen sind machtlos den Reichen gegenüber. Die Stärkeren unterdrücken die Schwachen. Und das die Lebewesen uns Wächter verachten, macht all das nicht besser. Wozu gibt es uns, wenn wir eh nur aus dem Schatten zusehen dürfen? Andererseits gehört da ein Todeswächter wie ich vermutlich auch hin.“ „Aber deine Mutter ist auch eine Todeswächterin.“ „Pff~. Sie bringt aber niemanden mit einer bloßen Berührung um. Ihre Unsterblichkeit ist zwar auch Segen und Fluch zugleich, aber da Paps ebenfalls Unsterblich ist, stört es sie wohl weniger.“, spottete Akaya.   Shiro musterte ihn stumm. Das änderte sich wohl – trotz seiner fehlenden Erinnerungen – nicht. Ihn belasteten immer noch die selben Dinge, wie damals. Er wollte dem Jüngeren gerade ein paar aufbauende Worte entgegenbringen – wie er es in solchen Momenten immer tat – allerdings horchte er auf und sah schlagartig in eine bestimmte Richtung. Hatte er sich verhört?   „Stimmt etwas nicht?“, betrachtete Akaya den Älteren fraglich. „Ich bin nicht sicher, ich glaube -.“, Shiro konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, da Etwas aus dem Gebüsch neben ihnen Schoss. Sie selbst befanden sich momentan am Rand eines Waldes. Die jungen Männer blinzelten. Vor ihnen stand eine Wölfin, mit grau schimmerndem Fell. Ihre hellblauen Augen, stachen ihnen förmlich entgegen. „K – Kaede?“, kam es verwirrt über Akayas Lippen. Der Dämon neben ihm musste sich diese Frage gar nicht stellen. Er erkannte sie sofort an ihrem Geruch. Aber sollte der Zweite Geruch dann wirklich….   Kaum hatte er diesen Gedanken abgeschlossen, huschte eine weibliche Gestalt aus dem Wald. Kaede schenkte ihnen keine weitere Beachtung und eilte zu der jungen Frau. Jene besaß lange, wellige, hellorange Haare. Diese band sie zu einem seitlichen Zopf zusammen, ebenso wie den mittleren Teil ihres Ponys. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten im Mondschein. Allerdings machte es Shiro stutzig, dass sie so starr in eine Richtung blickte. Kurz darauf wusste er auch, weshalb. Scheinbar waren die Beiden auf den zweiten Teil, dieser mörderischen Dämonen – Gruppe getroffen.   Akaya beobachtete das Geschehen skeptisch. „Was wird das, wenn es fertig ist? Glauben die echt, die haben zu Zweit eine Chance gegen diese Kerle?“ Nach seinen Worten, bemerkte er das Schmunzeln auf Shiros Lippen. Er sah zu dem Älteren. „Was weist du schon wieder, was ich nicht weis?“ „Das wirst du gleich sehen. Glaub mir, du bist auf dem Holzweg. Unterschätze sie lieber nicht.“ Der Jüngere wollte gerade weiter nachfragen, da sah er im Augenwinkel schnelle Bewegungen und richtete seine Aufmerksamkeit auf genau jene.   Akaya blinzelte verdutzt. Ja, die Wölfin war definitiv Kaede, so wie sie kämpfte. Die junge Frau beherrschte, wieder erwarten, flotte und flüssige Bewegungen. Zudem besaß sie eine Glefe. Der Todeswächter stutzte. Diese Glefe kam ihm bekannt vor. War das nicht die, die in dem Buch der Wächter, als Waffe der Lebenswächterin verzeichnet war? Aber das würde bedeuten….   „Kaede!“ Sofort waren die Sinne der jungen Männer wach. Sie lenkten ihre Augen starr auf das Geschehen. „Wage es nicht, mich mit deinem Schild zu schützen!“, knurrte die Wolfsdämonin, welche gerade ihre menschliche Gestalt annahm. „Aber!“ „Nichts aber!“ Die Wächterin betrachtete ihre Freundin einen Augenblick und widersetzte sich den Worten der Älteren. Diese merkte dies natürlich schnell, da ihre Feinde nicht an sie heran kamen. „Moe! Sagte ich nicht -.“ „Aber du bist schwer verletzt!“   „Könnten die jungen Damen ein wenig Hilfe gebrauchen?“, schmunzelte Shiro und stoppte am Rand des Kampfes. Kaede zuckte etwas zusammen und richtete ihre hellblauen Augen, verärgert auf ihn. „Von wegen, mit diesen dahergelaufenen Dämonen werden wir noch allein fertig.“ „Das sehen wir.“, blieb Akaya neben seinem Paktpartner stehen. „Schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen, Kaede.“, grinste er.   „Sind das deine Freunde, von denen du erzählt hast, Kaede? Freut mich, euch kennen zu lernen, aber könntet ihr uns dann helfen, anstatt da euer Wiedersehen zu feiern?“, lächelte Moe verunglückt und trat einen der Dämonen zur Seite, während der Andere die Stumpfe Seite ihrer Glefe zu spüren bekam. „Ich denke, sie hat recht. Aber es freut mich, dass du sie gefunden hast, Kaede.“, lächelte Shiro ihr warm entgegen, ehe er sich die Wolfsdämonin schnappte und zur Seite wich. Die Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer und zeterte „Lass mich runter! Ich kann das alleine!“ Der Älter hob belustigt eine Augenbraue „Eben konntest du wegen deiner Bauchwunde kaum stehen. Also nein.“ Kaede murrte verlegen. „Das habe ich definitiv nicht vermisst.“   Anschließend sahen sie zu den Wächtern, welche die Dämonen nach und nach bewusstlos zu Boden sinken ließen. „Als hätten sie nie etwas anderes getan. Aber….kann es sein, dass mir Moes Kampfstil bekannt vorkommt?“, sah Shiro fragend zu der Jüngeren. Jene ließ ihre Augen auf den Kämpfenden ruhen. „Du glaubst mir niemals, wo ich sie gefunden habe. Aber das erkläre ich euch später, wenn Ren und Aya dabei sind.“ „Ihr wart also wirklich auf dem Weg zu uns?“ „Ja. Das Schild um die Erde ist kaum noch spürbar. Deswegen sollten die Wächter, die da sind, vermutlich besser zusammen finden.“ „…..Damit hast du sicher recht.“-   Ein verärgerter Laut von Moe, zog die Aufmerksamkeit der Tierdämonen auf sich. „Was tust du da!?“, wollte die Lebenswächterin wissen. „Na, das hier zu Ende bringen. Was denn sonst?“, entgegnete Akaya. „Aber du bist doch der Todeswächter, oder nicht?“ „Ja, hat dir das Kaede erzählt?“ „Auch. Aber ich spüre es…. Das bedeutet aber auch, du würdest diese Dämonen mit deiner Berührung töten!“ „Und? Sie sind gesuchte Mörder.“   Moe trat dicht auf Akaya zu und bohrt ihm ihren Finger in die Brust „Das rechtfertigt dein Vorhaben bei weitem nicht! Wo kommen wir denn hin, wenn wir Mord, mit Mord vergelten?“ Der Ältere hob herablassen und belustigt eine Augenbraue „Aus welch heilen Welt kommst du bitte? Hast du überhaupt mitbekommen, was hier vor sich geht?“ Er spürte, wie sich der Druck auf seiner Brust verstärkte. „Ich bin nicht dämlich! Dennoch ist das verkehrt! Auf diese Weise wird unsere Welt auch nicht besser!“, funkelten Moes smaragdgrüne Augen verärgert. Akaya betrachtete sie. Er zog locker ihre Hand von seiner Brust, hockte sich vor den bewusstlosen Typen und zog sich seinen Handschuh aus. Als er kurz davor war, diesen zu berühren, wurde seine Hand von der Seite gepackt.   Der Todeswächter weitete seine Augen und sah verwirrt zu der jungen Frau neben sich. „Aber wie….“ „Ich bin das Leben. Mich beeindruckt deine tödliche Fähigkeit nicht. Sowohl meine Eltern, wie auch Kaede sagten, ich sei eine derjenigen, die dich aufhalten könnten, wenn es sein müsste.“, drückte Moe seine Hand fester in ihrer zusammen. Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Pff~. Und was, wenn sie das anders gemeint hätten? Entweder bist du mutig und lebensmüde, oder total naiv und leichtsinnig.“ Der Ausdruck der Jüngeren, nach seinen Worten, brachte ihn zum lachen.   Moe musste zugeben, dass sie darüber nicht nachgedacht hatte. Sie sah zu ihren Händen. Andererseits war es ein merkwürdiges Gefühl, was ihr sagte, sie bräuchte keine Angst vor seinen Berührungen zu haben. „Wie lange willst du jetzt noch Händchen halten~?“, ertönte die amüsierte Stimme des jungen Mannes und trieb der jungen Frau eine verlegene Röte ins Gesicht. Sie schüttelte ihren Kopf etwas und sah verbissen zu dem Älteren. „Ich werde nicht loslassen, wenn du weiterhin vor hast, diese Männer zu töten! Sie sollen ihre gerechte Strafe bekommen, aber nicht so!“   „Und wie dann, werte Lebenswächterin?“, durchbohrte Akaya sie beinahe mit seinen blutroten Augen. Moe wollte etwas sagen, schloss ihren Mund aber wieder. In der Hinsicht musste sie ihm leider recht geben. Die Soldaten arbeiteten bloß für die Adeligen und Reichen. Wachmänner ebenfalls…. Vermutlich war es für die Dörfer und Städtchen günstiger Kopfgeld auf die Verbrecher auszusetzen… Akaya seufzte „Genau das meine ich. Es gibt niemanden, der sie vor Gericht zieht oder sonstiges. Ein derartiges Gesetzt starb damals mit unseren Vorfahren.“ Er blinzelte, als er das Zittern an seiner Hand bemerkte, welches von der der Jüngeren ausging. Daher suchten seine Augen nach den ihren.   „Dennoch ist es verkehrt, sie einfach zu töten. Wenn es kein Gesetz mehr gibt, müssen wir es eben wieder erschaffen! Wir mögen als Wächter zwar verachtet werden – aber als Menschen beschützen wir die Unschuldigen!“ Moe ließ ihre smaragdgrünen Augen auf seinen Blutroten ruhen. Akaya hielt inne. Warum schlug sein Herz bei diesem Blick plötzlich höher? Er hatte das Gefühl, in diesen Augen eine ungewohnte Vertrautheit zu finden. Aber das war unmöglich. Er kannte diese junge Frau nicht.   Er legte seine freie Hand an die Brust. Könnte sein Herz also bitte aufhören, so komisch auf sie zu reagieren? Akaya lenkte seinen Blick zur Seite, um nicht weiter in ihre Augen sehen zu müssen. Er konnte nicht mehr. Aus unerfindlichen Gründen, zog sich seine Brust zusammen, wenn sie ihn so traurig ansah. Er seufzte grinsend „Und wie genau, willst du das anstellen? Dafür, dass du eben erst hier angekommen bist, spuckst du ganz schön große Töne.“   „Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden. Bei mir zu Hause, werden die Verbrecher in einen Kerker verschlossen und in der Stadt abgestimmt, was mit ihnen passieren soll.“, erklärte Moe. „Aha und wer bitte leitet all das?“ „Mein Vater.“ „Dann musst du ja einen mächtigen Vater haben, wenn alle auf ihn hören.“, schmunzelte Akaya herablassend und kassierte dafür einen vernichtenden Blick. „Sprich nie wieder so über meinen Vater! Er war damals im Kampf gegen das Nichts dabei. Er war der General des Wächterschlosses und überlebte all das nur knapp, ebenso wie meine Mutter.“   Shiros Augen wurden größer. General des Schlosses? Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte seine Lippen, ehe er zu Kaede herunter sah. „Deswegen kommt mir ihr Kampfstil so bekannt vor. Wer hätte auch gedacht, dass sie als Tochter von Hideki und Itoe wiedergeboren werden würde?“   05. Kapitel ----------- Ren, Aya und Hakai betrachteten die kleine Gruppe verdutzt, welche auf ihrem Hof stand. „Was genau...sollen die gefesselten Dämonen hier, Nii – San?“, traute Hakai kaum, zu fragen und lächelte verunglückt.   Akaya, welcher den Strick in seiner Hand hielt, der um die Verbrecher gewickelt war, grummelte genervt. Er deutete mit seinem Kinn auf die junge Wächterin neben sich „Frag das diese blöde Gans.“ Diese ‚blöde Gans‘ sah verärgert zu ihm auf „Wie bitte!?“ Ihr zorniger Blick prallte auf seinen spöttisch grinsenden. „Ja, du hast schon richtig gehört. Wer sich mit dem Tod anlegt, kann nicht ganz dicht sein~.“ „Ich geb dir gleich mal ganz dicht!“ „Nur zu, ich warte~.“ „….Du bist ganz schön von dir überzeugt, was?“ „Zurecht, denkst du nicht? Immerhin haben wir euch geholfen~.“ „Mitgeholfen trifft es wohl eher.“   Die restliche Familie Shinkô blinzelte verwirrt. Shiro stoppte mit Kaede auf den Armen bei ihnen und schmunzelte „Das geht schon die ganze Zeit so. Wir haben es aufgegeben ihre Streitereien zu schlichten.“ Hakai stemmte eine Hand an die Hüfte und lächelte amüsiert, während er eine Augenbraue hob. „Da würde ich mich auch nicht zwischen stellen. Schön, dass sie ihn auch in diesem Leben auf Trab hält.“ Aya kümmerte sich indessen um Kaede. Sie freute sich zwar sehr die junge Frau wieder zu sehen, priorisierte jedoch ihre Bauchverletzung. Aus diesem Grund gab sie Shiro zu verstehen, dass er mit ihr kommen sollte. Was er natürlich ohne zu zögern tat.   Ren und Kaede tauschten kurze Blicke aus und nickten sich zu. Anschließend sah der Glaubenswächter zu den Streitenden, welche immer noch nicht aufhörten sich die verschiedensten Dinge um die Ohren zu werfen. „Was denkst du Papa, ob ihnen bewusst ist, dass die gefesselten Dämonen immer noch hinter ihnen stehen?“, schmunzelte Hakai ruhig. Der Angesprochene lachte kurz „Die Dämonen sehen eher so aus, als wollten sie vor den Beiden gerettet werden.“ „Kein Wunder. Moe scheint kurz davor zu sein, meinem großen Bruder an die Kehle zu springen.“, stellte der Jüngere fest. Im Augenwinkel bemerkte er den sanften Blick seines Vaters und lächelte daher leicht.   „Ihr Temperament fand ich damals faszinierend und unheimlich zugleich. Sie hat sich schon zu der Zeit nichts gefallen lassen.“, fuhr Hakai fort. Sein Vater stimmte lächelnd zu „Und das ging deinem Bruder schon damals gegen den Strich.“   „Jetzt sag doch mal einer bitte dieser wild gewordenen Furie, dass es nichts nützt, diese Kerle lebend gefangen zu nehmen!“, seufzte Akaya frustriert. „Also ich finde, sie hat recht, Nii – San.“ „Der Meinung bin ich auch. Jemanden zu töten, sollte immer der letzte Ausweg sein.“ Der Todeswächter betrachtete Vater und Bruder vielsagend „Ihr verarscht mich.“ Wenig später zuckte er etwas zusammen, da Ren plötzlich bei ihnen stand und die Gefangenen betrachtete. „Das tun wir keinesfalls, mein Sohn. Auf diese Weise, hat deine Mutter eine Sorge weniger.“   „Super… Und wo genau sollen wir mit diesem Dämonenabschaum bitte hin?“, interessierte es Akaya brennend. Ren richtete seine grasgrünen Augen verwundert auf die Blutroten seines Sohnes „Na, wohin wohl? In den Kerker?“ „….Paps…. Von was für einem Kerker sprichst du da bitte?“ „Von dem, unter diesem Anwesen?“ „…..Dein Ernst? Unter diesem Tempelanwesen gibt es einen Kerker?“ „Sicher. Scheinbar wurde das Tempelanwesen damals auf einen alten Kerker gebaut.“, lächelte Ren, als sei es das Normalste von der Welt.   Moe und Akaya sahen ihn gleichermaßen irritiert an. Kurz danach schreckte die junge Frau auf „Ach herje! Wie unhöflich! Mein Name ist Ikimasu Moe! Es freut mich, euch kennen zu lernen.“ Ren lächelte ihr weiterhin ruhig entgegen „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Wächterin des Lebens.“ Die Jüngere sah verwundert zu ihm auf. „Seid ihr etwa der Glaubenswächter? Meine Eltern haben mir viele Geschichten über euch erzählt.“ Nun war es an Ren, fragend drein zu blicken. Eltern? „Darf ich fragen, wer deine Eltern sind?“ „Natürlich. Ikimasu Hideki und Itoe.“, lächelte Moe. Allerdings verunsicherte sie die Reaktion des Älteren ein wenig. Warum sah er so geschockt aus? „Stimmt etwas nicht?“, kam es daher besorgt über ihre Lippen.   Ren konnte es nicht fassen. Die Beiden sollten all das wirklich überlebt haben? Hideki, der General des Wächterschlosses, hielt ihnen – den Wächtern – damals den Rücken frei und evakuierte das Schloss. Itoe, eine Seelenseherin, blieb an seiner Seite. Wie alt mochten sie inzwischen sein? Hideki befand sich mit Sicherheit schon am Ende der Sechziger. Und Itoe Anfang dieser.   Der Glaubenswächter setzte sein übliches Lächeln auf „Wie geht es deinen Eltern? Wo sind sie nach dem verheerenden Angriff unter gekommen?“ Moe legte ihre Hände hinter ihrer Hüfte zusammen und wirkte bedrückt „Naja, ich weis es natürlich nur aus den Erzählungen meiner Eltern. Mama meinte mal zu mir, dass sie nur überlebte, weil Papa sie beschützte. So wie viele andere Menschen auch. Das kostete ihn allerdings seinen linken Arm. Deswegen kamen sie vorerst in den Notunterkünften, vor dem zerstörten Wächterschloss, unter. Es dauerte lange, bis Papa sich erholte. Es war purer Überlebenswille, dass er nicht starb. Immerhin verlor er wegen seines Armes viel Blut. Mama blieb die ganzen Monate über bei ihm und pflegte ihn gesund. Als das überstanden war, heirateten sie und halfen bei dem Wiederaufbau der Stadt vor dem Wächterschloss. Seither leben sie dort.“   Das Lächeln auf Rens Lippen wurde bitter. Er bereute es, nicht nach Überlebenden Freunden gesucht zu haben. „Wie sieht es denn nach all den Jahren vor den Schlossruinen aus?“ „Ähnlich wie hier, vermute ich. Es gibt überwiegend traditionell japanische Anwesen. Aber die Reichen und Adeligen haben ein paar der zerstörten Häuser aus Mauern wieder aufgebaut und leben dort. Soweit ich das mitbekommen habe, möchte einer sogar das Wächterschloss wieder aufbauen und für sich beanspruchen. Allerdings kann keiner das Anwesen betreten – außer Wächter. Woher dieser Bannkreis kommt, weis keiner so genau. Aber es wird gemunkelt, dass einer der alten Wächter dafür verantwortlich ist.“, erklärte Moe.   Ren betrachtete die junge Frau nachdenklich. Ein Wächter sollte den Bannkreis errichtet haben? Dann kamen erneut nur die Vier in Frage. Immerhin waren sie die letzten Überlebenden Wächter – mit ihm zusammen. Und er errichtete einen derartigen Bann nicht. „Ach, bevor ich es vergesse! Diesen Umschlag sollte ich euch aushändigen.“ Moe kramte in ihrem Beutel herum und hielt Ren einen weißen Umschlag entgegen, auf welchem sein Name stand. Er nahm ihn verwundert an sich, öffnete ihn und zog den Inhalt etwas heraus. Nach der Hälfte stoppte er und weitete seine Augen. Er schob den Inhalt wieder zurück und lächelte bitter.   „Was war es?“, wollte Akaya von seinem Vater wissen. Jener sah ruhig zu ihm „Das ist wohl oder übel Geheim~.“ Immerhin konnte er seinem Sohn schlecht ein Foto zeigen, auf dem er mit den damaligen Wächtern abgebildet war. Das selbe galt wohl auch für Moe. Ihre Erinnerungen schienen ebenfalls nicht wiedergekommen zu sein. Akaya murrte „Ihr und eure blöden Geheimnisse immer.“ Moe sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. War sie etwa nicht die Einzige, der es so vorkam, als würde ihre Familie etwas vor ihr verheimlichen?   Grummelnde und genervte Geräusche ließen die drei Wächter zu den Dämonen blicken. „Hoppala~. Da haben wir doch glatt die Verbrecher vergessen. So was aber auch~.“, lächelte Ren, nahm seinem Sohn den Strick ab und zog die Gefangenen mit sich. Moe blinzelte verdattert. „Ist dein Vater immer so…..merkwürdig drauf?“ Akaya hob eine Augenbraue und grinste „Das ist doch noch harmlos. Mein Vater ist die mysteriöseste Person, die ich kenne. Selbst meine Mutter scheint nicht alles über ihn zu wissen.“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick und lächelte belustigt „Du scheinst aber auch nicht gerade normal zu sein.“   Der Todeswächter sah zu der des Lebens herunter. „Das will mir das Mädel erzählen, dass einfach nach meiner bloßen Hand gegriffen hat? So jemand kann auch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben.“ Er ging einen Schritt auf sie zu und beugte sich zu ihr vor, um ihr genau ins Gesicht sehen zu können. Dies ließ Moe, wenn auch äußerst ungewollt, erröten. Warum musste er ihr auch so nah kommen? Ein zufriedenes Grinsen umspielte Akayas Lippen. „Jeder normale Mensch hätte Angst vor mir. Immerhin bin ich wesentlich tödlicher, als meine Mutter~.“ Moe erwiderte seinen Blick eine Weile und ließ ihre smaragdgrünen Augen auf seinen Blutroten ruhen. Wenig später umspielte ein skeptischen Lächeln ihre Lippen. „Sagt der, der bei solch einer Aussage, grinst.“   Akaya hörte ihr nur halb zu, da er ihre Augen in diesem Moment faszinierender fand. So ein wunderschönes, strahlendes, aufrichtiges und warmes Smaragdgrün. Er blinzelte. Moment. Was dachte er denn da? Schnell richtete er sich auf, weshalb Moe verwundert zu ihm aufsah. „Schau mich nicht mit diesem Treudoofen Blick an, das nervt.“, versuchte er von dieser Situation abzulenken. Bedachte dabei aber zu spät, dass das vielleicht etwas beleidigend klingen könnte. Dafür bekam er einen vernichtenden Blick zu spüren und betrachtete kurz darauf den kleiner werdenden Rücken der Jüngeren, welche Richtung Haus ging. Und definitiv vor sich hin fluchte….   Akaya legte seufzend eine Hand in den Nacken. Eigentlich war ihm das weibliche Geschlecht immer relativ egal. Obwohl er in ihrem Städtchen, bei den jungen Frauen, relativ beliebt zu sein schien. Und kaum taucht dieses Mädel auf, denkt er über ihre wunderschönen Augen nach!? Hatte er eventuell einen gegen den Kopf bekommen, ohne es zu merken? Anders konnte er sich diese komischen Gedanken nicht erklären.   Als er die Stille um sich herum bemerkte, wurde ihm bewusst, dass er alleine zurückgelassen worden war. Er schmunzelte verzweifelt. Dieses Mal war er vermutlich tatsächlich selbst daran schuld.   ~~   „Verstehe, du hast Moe also damals eher zufällig getroffen?“, befestigte Aya den Verband um Kaedes Bauch, während Shiro ihnen den Rücken zuwandte. Er drehte sich erst wieder zu ihnen, als es ihm gesagt wurde. Kaede nickte derweil „Ja. Auf diese Weise fand ich sie sogar recht schnell. Oder eher – sie mich. Ich streifte gerade in meiner Wolfsgestalt durch die Wälder, als sie mir – zusammen mit ihrem Vater, Hideki – über den Weg lief. Er erkannte mich sofort, ebenso wie ich ihn. Moe war gerade zehn Jahre alt geworden und kam strahlend auf mich zu. Sie wollte mich sofort mit nach Hause nehmen und behalten, weshalb Hideki ihr erst einmal erklärte, was ich eigentlich bin. Das interessierte sie nicht großartig und sie fragte mich, ob ich nicht dennoch mit ihnen kommen wollte, falls ich kein zu Hause hätte. Somit kam eines zum anderen. Ich bemerkte schnell, dass Moe sich kein bisschen verändert hatte. Sie war immer noch das selbe dickköpfige, temperamentvolle, eigensinnige und liebenswürdige Mädchen. Das bestärkte meinen Willen, sie zu beschützen nur noch mehr, weshalb wir etwas später einen Pakt schlossen.“   Kaede richtete ihre hellblauen Augen auf ihren linken Oberschenkel, der von dem selben Zeichen geziert wurde, wie Shiros linker Oberarm. „Wir klärten sie über die Wächter auf und erzählten ihr alles, was wir wussten. Bis auf gewisse Dinge, die sie betrafen. Als sie älter wurde, half sie Hideki bei der Verbrechensbekämpfung in unserem Städtchen. Als ehemaliger General des Schlosses, genießt Hideki großes ansehen. Die Menschen vertrauen ihm, da sie ihm keine Schuld an dem geben, was die Wächter ‚verbockt‘ haben. Aber das ist auch der Grund, weshalb sie uns nicht begleitet haben. Itoe und Hideki hätten Ren gerne, nach so vielen Jahren, wiedergesehen. Doch da so gut wie täglich neue Verbrecher alles in dem Städtchen unsicher machen, wird er gebraucht.“, fuhr sie fort.   Aya wollte etwas dazu äußern, kam aber nicht dazu, da sich die Schiebetür hinter ihnen plötzlich öffnete. Ren sah lächelnd zu den Dreien und betrat den Raum „Dann werden wir ihnen einen Besuch abstatten. Das bin ich ihnen schuldig. Außerdem wird es Zeit, dass ich mich mal außerhalb unseres Städtchens umsehe.“ Aya sah zu ihrem Mann auf und lächelte bitter. Sie wusste, wie viel Überwindung ihn das kostete. Seit sie ihn damals an dem Abhang einsammelte, verließen sie ihre Heimat nicht mehr. Vermutlich war das auch besser so. Ren war zu dieser Zeit schließlich sehr labil und auch jetzt hatte er noch Alpträume, ebenso wie Hakai. Sie wusste nicht, was passierte, wenn ihr Mann wieder auf ihre richtigen Feinde traf. Die, die zu dem gehörten, der ihm damals alles nahm….   „Dann werde ich hier bleiben und auf das Anwesen, sowie die Gefangenen aufpassen.“, stoppte Hakai lächelnd neben seinem Vater. „Ganz allein? Bist du sicher? Ich könnte -.“ „Mama, alles gut. Du solltest Papa begleiten. Dieser Chaot kommt sonst nur in Schwierigkeiten.“, unterbrach der junge Mann, seine Mutter, belustigt. Während sie verdutzt blinzelte, lächelte Ren zufrieden. „Du hast unseren Sohn gehört.“ „Eben. Sollte Papa nicht gut genug auf dich achten, kann ich ihn immer noch zurechtweisen.“, schloss Hakai sich dem Lächeln seines Vaters an, wobei sein eigenes etwas unheimlich wirkte. Eben Genannter sah zu seinem Sohn „Vertauscht du da nicht ein wenig unsere Rollen?“ „Keinesfalls~. Ich verstehe eben keinen Spaß, wenn es um das Wohl meiner geliebten Mutter geht.“ „So? Und was ist mit deinem geliebten Vater~?“ „…..Frag Akaya.“, entgegnete Hakai trocken, aber lächelnd und ging zu seiner Mutter, um sie liebevoll in die Arme zu nehmen.   „Wer soll mich was fragen?“, stoppte Akaya neben seinem Vater und spürte sofort einen gekünstelt, aufgelösten Blick des Älteren auf sich. Er ahnte schon, was nun kommen würde…. „Akaya~! Du hast deinen Papa doch lieb, oder~?“, schloss Ren ihn herzlich in seine Arme. Er hingegen, sah nüchtern über die Schulter seines Vaters hinweg. Nun ging das wieder los…. „Hakai, was hast du nun wieder angestellt? Paps wird immer nur so komisch, wenn du was gemacht hast.“   Sein kleiner Bruder sah, unschuldig lächelnd, zu ihm auf. Er hatte sich inzwischen, neben Aya, auf den Boden gesetzt. „Du kennst ihn doch, er neigt zur Übertreibung.“ Akaya seufzte „Hast du wieder das Mamakind raus hängen lassen?“ „Vielleicht?“ „Man, du weist doch genau was passiert, wenn du das machst.“, grummelte Akaya verlegen, da ihm die Nähe seines Vaters allmählich peinlich wurde. Er klopfte ihm auf seinen Rücken und schmunzelte verzweifelt. „Schon gut. Lässt du mich los, wenn ich sage, dass ich dich lieb habe?“ Sofort sahen ihn zwei strahlende, grasgrüne Augen an und Ren nickte. Akaya hob belustigt eine Augenbraue. Und dieser Kerl war sein Vater….   „Ah, da seid ihr ja alle!“, kam Moe, erleichtert, auf sie zugelaufen. Der Todeswächter musterte sie skeptisch „Wo bist du denn ganz gewesen?“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick trotzig „Naja, das Tempelanwesen ist so groß und ich bin ohne nachzudenken losgegangen…. Aber zumindest weis ich jetzt, wo der Kerker ist.“ Akaya dachte, sich verhört zu haben. Er verbrachte sein ganzes Leben dort und wusste nichts von einem Kerker. Und dieses Mädel wollte diesen zufällig gefunden haben? Das war doch absurd. Akaya wollte gerade gegensteuern, allerdings nahm sein Vater ihm – wenn auch unbewusst – den Wind aus den Segeln.   „Wenn jetzt schon alle hier versammelt sind, sollten wir vielleicht über unsere Reise zu Moes Eltern sprechen?“, lächelte Ren ruhig. Akaya sah verwirrt zu ihm auf. Warum sollten sie nun plötzlich ihre Eltern besuchen? Und vor allem…. „Warum bitte unsere?“ Sein Vater erwiderte seinen Blick „Weil du als Wächter mehr von deiner Umgebung kennen solltest, deswegen.“ Akaya öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, verkniff es sich allerdings. Es war ja nicht so, als wäre er nicht schon mal stiften gegangen, um die Umgebung zu erkunden…. Aber er wusste, dass sein Vater in diesem Fall keinen Widerspruch zuließ. Man glaubte es zwar kaum, wenn man ihn sah, aber sein Vater war ein äußerst starker Wächter und er respektierte ihn sehr. In seinem ganzen Leben, traf er seinen Vater noch nicht ein einziges Mal. Er schaffte es nicht einmal, ihn zu streifen. Bis heute nicht.   Deswegen tat er lieber, was sein Vater sagte. Schließlich war ihm bewusst, dass er es nur gut meinte. Ren tat immerhin nie grundlos etwas. Das lernte Akaya – wenn auch nicht ganz schmerzfrei – in den letzten Jahren. Während seiner Pubertät hatte er eine ziemlich rebellische Phase. Man könnte sagen, er war das Problemkind in der Familie. Hatte nur Flausen im Kopf, während Hakai ruhig und artig war. Für dieses Verhalten erhielt er wenig später einen Denkzettel. Er meinte große Töne spucken zu müssen. Zu Große… Er wurde beinahe von zwei Dämonen zur Strecke gebracht, wäre sein Vater nicht dazwischen gegangen. Danach bekam er die heftigste Standpauke seines Lebens. Etwas, dass er seinem Vater niemals zugetraut hätte.   Durch Zufall bekam er an jenem Abend mit, dass sein Vater nur so außer sich war, weil er sich riesige Sorgen um ihn und sich selbst Vorwürfe machte, nicht besser auf ihn geachtet zu haben. Seit diesem Tag, sah er seinen Vater mit anderen Augen. Auch, wenn er es nicht unbedingt zeigte. Es gab niemanden, den er mehr respektierte oder dem er mehr vertraute. Er wusste, dass sein Vater ihn nie im stich lassen würde.   Moe sah aus dem Augenwinkel zu Akaya auf. Er schien total in Gedanken versunken zu sein und nichts von den verbalen Reisevorbereitungen mitzubekommen. Aber ein derart warmes Lächeln, welches gerade sein Gesicht zierte, hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Als Moe auffiel, dass sie starrte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf das Gespräch und versuchte nebenbei ihre Verlegenheit zu verbergen, was ihr mehr schlecht – als recht gelang.   „Was soll das bedeuten, ich soll auch hier bleiben? Das hast du mir gar nicht zu sagen, Ren!“, knurrte Kaede förmlich. Von wegen. Diese Bauchwunde war doch lachhaft! Der Glaubenswächter lächelte ruhig „Tut mir leid, aber das werde ich nicht zulassen. Deswegen wird Shiro ebenfalls hierbleiben und darauf achten, dass du hier bleiben wirst. Hakai muss schließlich ein Auge auf die Gefangenen haben.“ „In Ordnung.“, stimmte Shiro zu, was ihm einen vernichtenden Blick Kaedes einbrachte. Er richtete seine hellvioletten Augen, auf ihr freies Hellblaues. „Er hat recht. Deine Wunde ist tief und könnte jederzeit neu oder weiter aufreißen. Ich denke, wenn er und Aya dabei sind, können wir sorglos hier bleiben.“   Die Wolfsdämonin wollte zum verbalen Gegenschlag ausholen, wurde aber schon vorher unterbrochen. „Bitte Kaede. Ich würde mir nur ständig Sorgen machen.“ Sie sah zu Moe, welche besorgt zu ihr blickte. Diese Art von Blick, lösten unangenehme Erinnerungen in ihr aus. Sie schloss ihre Augen uns seufzte tief. „Wie du meinst. Aber wenn sie nicht vernünftig auf dich aufpassen, Gnade ihnen Gott.“   Moe lächelte zufrieden „Danke! Aber ich weis, dass du deinem Rudel – deiner Familie – nie ein Haar krümmen würdest.“ Verlegenheit breitete sich auf Kaedes Gesicht aus. Sie grummelte „Könntest du bitte damit aufhören, meine Drohungen derartig zu verharmlosen? So verlieren sie ihren Sinn.“ Auf diese Worte hin, lachten die anderen Anwesenden leicht, was Kaede nur noch verlegener machte.   „Also schön, dann nur wir Vier~. Das wird bestimmt lustig.“, lächelte Ren begeistert und setzte seinen Weg fort. Akaya hob skeptisch eine Augenbraue „Na, ich weis ja nicht….“ 06. Kapitel ----------- Die Anwesenden Mitglieder der Familie Shinkô, betrachteten das ‚Städtchen‘ vor ihren Augen verdutzt. Während sich auf den Lippen seiner Eltern ein verunglücktes Lächeln bildete, sah Akaya unverständlich zu Moe. „Was ist daran bitte ein ‚Städtchen‘!? Von wegen, deine Heimat ähnelt unserer! Ihr besitzt schon gepflasterte Wege, habt einen riesigen Marktplatz und eure traditionellen Häuser sehen aus wie neu! Ganz zu schweigen von den paar gemauerten Häusern...“   Die Jüngere richtete verärgert ihren Blick auf den seinen. „Tut mir ja sehr leid! Es war Dunkel, als ich ankam! So genau habe ich mir meine Umgebung dabei nicht ansehen! Zumal ich einen zickigen To- Trottel an meiner Seite hatte!“ Akaya kam ihr näher und verengte seine Augen verärgert, begann aber zu Grinsen „Trottel, ja? Da hast du dich aber knapp gerettet~. Doch zickig warst ja wohl eher du!“ „Ich!? Wer hat denn den ganzen Weg über herum gemosert?“ „Daran kann ich mich nicht erinnern~.“ „Das ist erst zwei Tage her, Mister Ich – weis – alles – besser!“ „Wirklich? Ertrage ich dein gezicke schon so lange?“ „…..“   Ren und Aya belächelten die Beiden verzweifelt. Sie wussten, dass das nicht gut enden würde. Und behielten mit dieser Annahme recht. Zu dem Leidwesen ihres Sohnes. Immerhin hatte er nun das Knie der Jüngeren – tief in seiner Magenkuhle.   Moe zog ihr Bein verärgert zurück, setzte ihren Weg fort und würdigte Akaya dabei keines Blickes mehr. Jener beugte sich etwas vor, stützte sich mit der einen Hand an seinem Oberschenkel ab und hielt sich mit der Anderen den Bauch. Ein schmerzhafter Seufzer trat über seine Lippen und er richtete seine blutroten Augen auf den Rücken der Ikimasu. „Diese verdammte Zicke….“ Er holte tief Luft und richtete sich wieder auf, während er ausatmete. Anschließend umspielte seine Lippen ein Grinsen „Aber der hat definitiv gesessen.“   „Ich denke, du weist, dass du das verdient hast?“, ging Ren, lächelnd an seinem Sohn vorbei. „Schon klar.“, sah Akaya ihm nach. Seine Mutter zog kurz darauf ebenfalls an ihm vorbei „Dem stimme ich zu. Wenn du willst, zeige ich dir gleich, was eine Zicke ist. Auf dem Marktplatz habe ich einige adelige Töchter gesehen. Da ist sicher eine von dem Schlag dabei~.“ Akaya schluckte. Er kannte seine Mutter. Die würde das echt bringen und darauf konnte er gut und gerne verzichten. Die paar Adeligen in ihrem Städtchen, reichten ihm schon. Meinten, sie könnten sich alles heraus nehmen….   ~~   „Bist du das, Schwesterherz?“ Moe sah zu einem blonden, jungen Mann, Mitte zwanzig. Seine hellblauen Augen betrachteten sie verwundert. „Nii – San!“, ohne weiter auf ihr Anhängsel zu achten, eilte sie zu dem Blonden und umarmte ihn glücklich. „Du bist wieder da? Ich dachte, du wärst dieses Mal länger weg?“ Der Ältere strich ihr liebevoll über den Kopf, während er mit dem anderen Arm ihre Umarmung erwiderte. Ein Lächeln zeichnete seine Lippen. „Wegen gewisser Umstände, musste ich eher wieder her kommen. Aber wie ich sehe, warst du erfolgreich.“   Moe musterte ihren Bruder besorgt, fragte aber nicht weiter nach. Sie wusste, dass er ihr nichts von seinen Reisen erzählen durfte. Immerhin verfolgte er Schwarzmagier und Dämonen, die zu größeren Gruppen gehörten. Sie nickte auf seine Frage „Ja. Das sind Shinkô Ren, Aya und Akaya.“ Ihr Bruder richtete sich an die Drei ein verbeugte sich etwas „Freut mich. Ich bin Moes großer Bruder, Ikimasu Makoto. Meine Eltern haben uns viel von euch erzählt, Ren.“   Der Angesprochene lächelte freundlich „Ihr müsst nicht so höflich sein. Das versuche ich Moe auch schon die ganze Zeit zu erklären.“ Makoto schmunzelte und schielte zu seiner Schwester herunter „Ist sie wieder Dickköpfig? Aber sag mal, wo ist denn Kaede?“ „Sie ist auf dem Anwesen der Shinkô geblieben. Auf unserer Reise wurden wir von einer Gruppe Dämonen überrascht. Und du kennst sie ja. Sie muss sich jetzt wegen einer tiefen Bauchwunde ausruhen.“, lächelte Moe besorgt. „Ja, das klingt ganz noch ihr.“, nickte Makoto und richtete sich wieder an die Shinkô. „Ihr wollt sicher zu unseren Eltern? Unser Haus ist gleich um die Ecke. Sie sollten dort sein.“, deutete er, mit seinem Daumen, über seine Schulter.   „Kommst du mit?“, wollte Moe von ihrem großen Bruder wissen, welcher den Kopf etwas schüttelte. „Leider nicht, Kleines. Ich hab hier noch zu tun und muss gleich wieder rein.“, lächelte er entschuldigend. „Nagut. Kann man nichts machen. Wir sehen uns dann sicher heute Abend?“ „Na klar.“ „In Ordnung! Bis später, Nii – San!“, winkte Moe ihm fröhlich zu und setzte ihren Weg fort. Familie Shinkô hingegen, nickte ihm kurz zu und folgte der Wächterin schließlich.   ….   „Papa? Mama? Ich bin wieder da und habe Besuch mitgebracht!“, rief Moe in ihr vertrautes Heim, während sie gerade die Schiebetür öffnete. Ihr Anhängsel stoppte im Eingangsbereich und beobachtete sie dabei, wie sie von einem in den anderen Raum lief.   „Moe, bis du da-.“, ein älterer Mann stoppte sofort im Flur, als er die Besucher bemerkte. Ren erwiderte den Blick des ehemaligen Generals betroffen, lächelte aber. „Lange nicht gesehen, alter Freund.“ Er erkannte Hideki sofort, obwohl er ziemlich in die Jahre gekommen war. Sein früher dunkelbraunes Haar, begann auszubleichen und ein drei Tage Bart zierte sein Gesicht. Zudem hing der linke Ärmel seines Yukata, schlaff herunter.   Hideki ging auf die Familie zu und stoppte vor ihr. Ein nostalgisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Stimmt. Obwohl du dich kein Stück verändert hast. Nicht gerade fair.“, schmunzelte er und blieb mit seinen hellblauen Augen an Akaya haften. Jener erwiderte seinen Blick fraglich.   „Ah! Da bist du.“, entdeckte Moe ihren Vater, brachte aber ihre Mutter mit, welche ihre Besucher ebenso überrascht betrachtete, wie ihr Mann zuvor. „Ren, schön dich zu sehen.“, lächelte die ältere Dame. Ihre hellblonden, glatten, langen Haare, hatte sie sich zu einem hohen Dutt zusammen gebunden. Ihre himmelblauen Augen musterten die Neuankömmlinge. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Itoe.“, entgegnete Ren freundlich und deutete auf seine Familie. „Das sind meine Frau Aya und mein ältester Sohn, Akaya.“   Mutter und Sohn verbeugten sich höflich. Hideki und Itoe betrachteten sie einen Moment. „Ich denke, du hast mir viel zu erzählen, alter Freund. Kommt doch erst einmal herein.“, trat der ältere Mann, schmunzelnd zur Seite. Seine Frau eilte indessen in ihre Küche und sagte dabei etwas davon, dass sie unbedingt Tee aufsetzen und Gebäck anrichten müsse.   ….   Während die Frauen im großen Wohnzimmer saßen und sich unterhielten, saßen die Männer – vor der offenen Schiebetür, am Rand der Holzdielen, welche zum Garten führten.   „Verstehe, Akaya erinnert sich also auch nicht.“, seufzte Hideki lächelnd. Ren betrachtete Akaya und Moe dabei, wie sie im Garten – scheinbar schon wieder – herum diskutierten. „Nein. Bei Hakai hingegen kam die Erinnerung sogar sehr früh zurück. Aya hatte lange damit zu tun, ihn zu beruhigen und alles genau zu erklären.“ „Das glaube ich dir gern. Für uns kam es damals sehr überraschend, dass Itoe noch ein zweites mal schwanger wurde. In dem Alter rechneten wir schon kaum noch damit. Aber wir freuten uns dennoch.“, schmunzelte Hideki, der sich scheinbar gerade an etwas zurück erinnerte.   „Schon eine Ironie des Schicksals. Die junge Frau, die ich damals dachte zu lieben, wird als meine eigene Tochter wiedergeboren. Denkst du, ich habe damals unbewusst etwas derartiges geahnt?“, betrachtete er den Wächter von der Seite. Ren lächelte „Möglich wäre es. Gerade in unseren Welten, passieren viele, unerklärliche Dinge.“ Hideki lachte heißer „Wohl wahr. Etwas ähnliches schoss mir damals durch den Kopf, als ich meine Tochter das erste Mal auf dem Arm hatte. Itoe überkam während ihrer Schwangerschaft immer wieder ein komisches Gefühl. Im positiven Sinne, versteht sich. Nachdem unsere Tochter dann die Augen öffnete und uns diese strahlenden, smaragdgrünen Augen anblinzelten, wussten wir, dass wir sie Moe nennen würden. Später erzählten wir ihr, sie hätte ihr Aussehen von ihrer verstorbenen Großmutter geerbt.“   Hideki seufzte schmunzelnd „Unseren Sohn mussten wir natürlich über alles aufklären. Aber er liebt seine kleine Schwester, seit dem Tag ihrer Geburt, über alles.“ Ren sah zu dem körperlich Älteren. Ein Lächeln umspielte seine Lippen „Wir durften ihn schon kennen lernen. Moe scheint ihren Bruder auch sehr zu lieben. So, wie damals ihre jüngere Schwester…. Weist du, was aus Momoko und Naoki geworden ist?“ Erstere war die jüngere Schwester der verstorbenen Lebenswächterin – also Moe. Sie war eine Helferin der Zeit. Jene brachten mutwillige, negative Veränderungen in den Zeitlinien wieder in Ordnung. Zweiterer war der jüngere Bruder des Raumwächters – Katsuro. Er war ein Sprinter und dementsprechend ziemlich schnell. Beide lebten damals ebenfalls in dem Wächterschloss. Allerdings war Ren sich nicht sicher, was mit ihnen nach all dem passierte.   Hideki atmete schwerfällig aus. Seine hellblauen Augen richtete er auf die kabbelnden, jungen Wächter. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte verzweifelt, weshalb Ren schon das Schlimmste befürchtete. „Ehrlich gesagt, weis ich das nicht. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Die von den Anderen hingegen schon. Es war ein grausamer Anblick….. All unsere Freunde, leblos am Boden liegen zu sehen. Itoe hat in der Zeit schrecklich gelitten. Besonders wegen Ais Tod.“ Jene war die Wächterin der Gefühle gewesen. Sie nahm Itoe früh bei sich auf, behandelte sie wie ihre kleine Schwester und zog sie groß.   „Verstehe….“, trat es betroffen über Rens Lippen. Er wirkte etwas irritiert, als Hideki plötzlich grinste. „Mach dir keinen Kopf. Es ist nicht deine Schuld. Akaya hat damals richtig entschieden, als er meinte, dass wir dich unter allen Umständen beschützen müssen.“ Rens Augen wurden größer. Das sagte Akaya damals zu ihren Freunden? Aber warum? Der ehemalige General lachte heißer „Ich sehe schon, du wusstest nichts davon. Dachte ich mir. Akaya versammelte uns alle damals und meinte – ungewöhnlich ernst, für seine Verhältnisse – dass wir dich auf keinen Fall sterben lassen dürften. Natürlich stimmten wir dem sofort zu. Uns allen war bewusst, dass wir vermutlich sterben würden. Allerdings nahmen wir das in Kauf, mit dem Wissen, dass du leben würdest. Ich schätze, Akaya ahnte damals schon, dass du eine wichtige Rolle in all dem spielst. Gerade weil du aus dir selbst ein Buch, mit unfassbar vielen Siegeln machst.“   Auf diese Aussage hin, schwieg Ren. Dann bildete er es sich also doch nicht ein, dass alle auf sein Wohl besonnen gewesen waren. Er schwieg kurz und setzte danach sein übliches Lächeln auf. Dies brachte Hideki zum Schmunzeln. Er hob belustigt eine Augenbraue „Wer hätte es gedacht? Aber um zu deiner ursprünglichen Frage zurück zu kommen – es ist durchaus möglich, dass Momoko und Naoki noch am Leben sind. Immerhin hätte unser lieber Sprinter es niemals zugelassen, dass Momoko etwas zustößt. Vielleicht konnte er sie noch von dort weg bringen, ehe es zu spät war? Auch wenn Momoko ihm das sicher sehr lange nicht verziehen hat. Schließlich starb ihre geliebte Schwester an dem Tag.“   Ren betrachtete den dämmernden Horizont. Möglich wäre es. Stellte sich nur die Frage, wo die Beiden abgeblieben sein könnten. „Gibt es inzwischen viele Dörfer in der Umgebung?“ „Allerdings. Erst vor kurzem war eine Gruppe hier, die es sich zur Aufgabe macht, eine Landkarte zu erstellen. Unter ihnen waren auch zwei Männer, die all das noch vor dem verheerendem Angriff kannten. Sie meinten, dass sich die Anzahl der Dörfer und Städte um ein vieles vermehrt hätte. Statt nur noch der Stadt vor dem Wächterschloss, der Wächterstadt zwischen den Bergen und ein paar kleinerer Dörfer, gäbe es nun eine Vielzahl mehr. Zwar gehört diese Stadt hier immer noch zu den größten, aber viele Adelige sollen sich einige Landstriche zu eigen gemacht haben. Soweit ich weis, lebt ihr auch in einem Städtchen, einen zwei Tages Marsch von hier entfernt? Dieses entstand meines Wissens nach auch erst, nach dem Unglück. Ich hab sogar gehört, dass einen knappen Wochenmarsch von hier entfernt, ein Hafenstädtchen liegen soll. Ehrlich gesagt wusste ich nicht mal, dass wir so etwas wie ein Meer in der dreizehnten Dimension besitzen… Auf jeden Fall meinte diese Gruppe, dass sie die Landkarte bald fertig hätten“, erklärte Hideki.   Ren hörte ihm aufmerksam zu. Nein, diese Tatsache war ihm persönlich auch neu. Er wusste noch nicht recht, ob es ihn wundern oder irritieren sollte, dass nach dem verheerendem Angriff plötzlich überall Dörfer , kleine Städtchen und Städte entstanden. Aber vermutlich lag es daran, dass nun die Adeligen und Reichen das Zepter in der Hand hielten. Allerdings nahm all das nicht unbedingt positive Züge an. Diesen Leuten war er damals schon ein Dorn im Auge, da sie – die Wächter – im Wächterschloss die Länder verwalteten und dementsprechend entschieden, wo gebaut werden durfte und wo nicht. Da passte es dem ein oder anderen gar nicht in den Kram, dass sie durchschauten, auf was es die edlen Herren und Damen wirklich absahen. Nämlich Profit. Die Adeligen wollten Städte errichten und die Häuser, sowie das Land dort, teuer vermieten. Nun, wo all das Vergangenheit war, hatten diese Leute freie Hand und nahmen sich, was sie wollten….   „Du versinkst wohl immer noch gerne, mitten in Gesprächen, in deine Gedanken?“, gab Hideki belustigt von sich. Ren erwiderte seinen Blick überrascht und lächelte unschuldig „Wie meinen~?“ „Schon klar. Aber was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte. Wie kommt es, dass Aya plötzlich an deiner Seite ist? Ich dachte, ihre Seele wäre damals zerstört worden.“, blickte Hideki zu ihren Frauen zurück, welche sich angeregt unterhielten. Das Lächeln des Angesprochenen wurde etwas verzweifelt. Auch er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frauen. „Genau das hat mich auch verwirrt, als sie mich vor knapp zwanzig Jahren fand. Deswegen war mir lange nicht bewusst, dass all das real war. Ich war der Annahme, dass ich meinen Verstand verloren hätte. Doch glücklicherweise war dem nicht so. So wie es aussieht, war….ist ihre Seele stärker, als wir dachten. An die vermeintliche Zerstörung ihrer Seele, erinnert sie sich scheinbar auch nicht mehr. Ihre Erinnerungen reichen nur bis zu dem Zeitpunkt, wo Akaya und die anderen Drei sich opferten. Dass sie es mit ihrer Seele war, die mich auf den Abhang schickte, weis sie nicht mehr. Ist vermutlich auch besser so.“   „Wahrscheinlich. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie stark eure Seelen auch noch nach eurem Ableben sind.“, murmelte Hideki, bewusst, dass Ren ihn dennoch hören konnte. Wie vermutet, ging jener nicht auf diese Aussage ein.   Nachdem sie sich eine Weile anschwiegen und der Sonne beim Untergehen zusahen, fand Ren seine Stimme doch noch mal wieder. „Das mit deinem linken Arm tut mir übrigens leid.“ Hideki blinzelte und lenkte seine Augen auf den schlaff herunterhängenden Ärmel. Anschließend lächelte er dem Wächter entgegen „Halb so wild. Gibt schlimmeres. Im Tausch gegen Itoes Leben, war es mir das alle mal wert.“ Er legte seine Hand an die Stelle, an der sich sein linker Arm befinden sollte. „Mir war damals nicht bewusst, wie viele Tränen ein Mensch vergießen kann. Sie versuchte nach all dem tapfer zu sein, brach aber häufig zusammen. Da keiner mehr übrig war, sorgte sie dafür, dass unsere verstorbenen Freunde bestattet wurden. Setzte sich gegen die Leute durch, die die Wächter verachteten. Legte sich zum teil sogar mit ihnen an. Letztlich wurden ihre Überreste, unter dem größten Baum vergraben, der hinter den Ruinen des Schlosses steht. Itoe hat dort selbst einen kleinen Gedenkstein aufgestellt und geht nach all den Jahren immer noch jede Woche einmal zu der Stelle.“   Wieder hörte Ren aufmerksam zu. Ihn überkam gerade das starke Bedürfnis, Itoe zu danken. Aus tiefstem Herzen.   „Die Beiden geben sich ja echt nichts.“, schmunzelte Hideki und beobachtete Moe und Akaya dabei, wie zwischen ihnen ein Trainingskampf ausbrach. Ren lächelte „Auf diese Weise streiten sie zumindest nicht mehr.“ „Leider bezweifle ich nur, dass das unserem Garten gut tun wird. Immerhin waren die Beiden damals schon nicht ohne.“, seufzte Hideki verzweifelt. Die Männer kniffen beide ein Auge zusammen, als Akaya einen heftigen Tritt in die Magenkuhle bekam. Sie waren sich einig, dass dieser Tritt gesessen hatte. Zumal er kurz darauf noch einen Tritt unters Kinn bekam.   „Euer Sohn muss ganz schön einstecken.“, kniete Itoe sich neben ihren Mann. „Ach, das tut ihm mal ganz gut. Vielleicht stachelt ihn das ja dazu an, nicht zu denken, er könne alles – außer seinen Vater zu schlagen.“, schmunzelte Aya und ließ sich zwischen Rens Beine sinken, woraufhin sie sich mit ihrem Rücken an ihn lehnte.   Die Elternpaare blinzelten, als Akaya plötzlich Moes Knöchel packte. Jene wollte ihn gerade wieder treten, weshalb sie nun halb in der Luft hing. Der Todeswächter murrte und wischte sich etwas Blut von seiner Wange, das aus einer Schramme hervorquoll. „Jetzt habe ich aber die Nase voll davon, mich von dir verdreschen zu lassen. Frau hin oder her.“ Moe betrachtete ihn fragend und weitete ihre Augen, als er sie anhand ihres Fußgelenks drehte und die fordere Seite ihres Körpers, schmerzhaft auf dem Boden auftraf.   Als sie sich halb aufrichtete, hockte Akaya plötzlich vor ihr, weshalb sie auf Augenhöhe waren. Er schnippte ihr, zu ihrer Überraschung, sanft gegen die Stirn. Danach zeichnete ein Grinsen seine Lippen. „Zugegeben, ich habe dich unterschätzt. Mein Bauch hat für heute genug abbekommen und mein Gesicht tut auch echt weh.“ Moe betrachtete ihn verwirrt und bekam einen leichten Rotschimmer, da ihr Gegenüber auf einmal so nahe war. Sie war sich nur nicht ganz sicher, was er ihr nun mit diesen Worten sagen wollte? Im gleichen Atemzug, fand sie sich plötzlich auf ihren Füßen wieder und blickte Akaya nach, welcher erneut über seine blutende Wange strich.   Jetzt war ihr all das doch etwas unangenehm…. Scheinbar hielt er sich zurück und sie gab ihm die volle Breitseite. Nicht, dass er es nicht verdiente… Aber weshalb überkam sie dann ein schlechtes gewissen? Moe spürte, wie ihre Wangen warm wurden und ihr Herz schneller schlug. Um einen klaren Kopf zu bekommen, schüttelte sie jenen etwas. „Warte Akaya! Ich helfe dir deine Wange zu verarzten!“   Wegen dieser Worte, saßen die Beiden nun voreinander, auf dem Boden des Wohnzimmers. Moe hatte zuvor einen Verbandskasten geholt, welchen sie nun durchsuchte. Akaya beobachtete sie dabei genaustens. Er konnte sich nur schwer ein Schmunzeln verkneifen, da man Moe genau ansehen konnte, dass es ihr leid tat. Aber er wollte noch etwas schmollen. Immerhin hatte er es total abbekommen. Allerdings konnte er auf diese Weise ihren Kampfstil besser analysieren. Und dieser war, wie er vorhin schon zugab, echt nicht schlecht.   Er zuckte etwas zur Seite, als er ein unangenehmes Brennen an der Wange spürte. „Nicht zappeln! Ich muss das desinfizieren!“, murrte Moe und tupfte erneut, vorsichtig mit dem Tuch an die Wunde. Da Akaya dieses mal geistig darauf vorbereitet war, hielt er artig still und richtete seine blutroten Augen auf die Jüngere. Hätte er es eben nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen, würde er nicht glauben, dass die kämpferische junge Frau die selbe war, die nun so liebevoll seine verletzte Wange versorgte. Er gab es nicht gerne zu, aber ihre Berührungen hinterließen eine angenehme Wärme auf seiner Haut. Sie waren so sanft und vorsichtig. Ganz anders wie die Tritte und Schläge zuvor.   Akaya seufzte innerlich. Aber auch die hatte er sich selbst zuzuschreiben. Wieso musste er auch manchmal so eine große Klappe haben? Andererseits ließ Moe sich einfach zu gut ärgern. Ihre Reaktionen waren einfach….ja, was eigentlich? Er hielt inne und spürte, wie sein Herz wieder schneller gegen seine Brust schlug. Das konnte doch nicht wahr sein….. Was tat Moe bloß, dass sein Körper so auf sie reagierte? Zumal sie sich ja eigentlich andauernd in die Haare bekamen. Ob sein Körper ihm auf diese Weise vielleicht seine Abneigung gegen sie verdeutlichen wollte?   Bei diesem Gedanken richtete er seine Augen unwillkürlich auf die ihren. Nein, Abneigung schied definitiv aus. Vielleicht verschaffte es ihm ja Klarheit, wenn sie mehr Zeit miteinander verbrachten. Denn so wie es aussah, würden sie das. 07. Kapitel ----------- „Bist du sicher, dass du das willst?“ „Ja. Ich habe mich entschieden. Es ist an der Zeit. Außerdem gibt es ja jetzt eine Landkarte. Da werde ich meinen Weg finden.“ „Gut, wenn es dein Wille ist, werden dein Vater und ich dich nicht aufhalten.“   Ein fünfzehnjähriges Mädchen richtete ihre azurblauen Augen auf die ihrer Mutter. Jene erwiderte den Blick und begann sanft zu lächeln, wobei ihre Augenbrauen sich verzweifelt zusammen zogen. Die Ältere ging auf ihre Tochter zu und strich ihr liebevoll über ihre Haare – welche im Ansatz hellblau anfingen und zum ende Ende hin dunkelblau wurden. Anschließend schloss sie sie herzlich in ihre Arme. „Pass gut auf dich auf. Vergiss niemals, dass wir dich lieben.“   Das Azurblau des Mädchens begann glasig zu werden. Schnell kniff sie ihre Augen zusammen und drückte ihre Mutter etwas von sich, um zu ihr aufsehen zu können. „Natürlich weis ich das. Ihr seid schließlich meine Familie. Passt mir einfach ja gut auf meinen kleinen Bruder auf...“, schielte sie trotzig und verlegen zur Seite. Ihre Mutter lachte etwas „Mach dir da mal keine Sorgen. Euer Vater liebt euch so sehr…. Ein Wunder, dass er dich überhaupt ziehen lässt.“   „Natürlich tue ich das! Immerhin ist es wichtig, dass sie zu den Anderen kommt. Ich glaube eher, dass es dir schwer fällt sie gehen zu lassen~.“, stand plötzlich der Kopf der Familie neben ihnen und brachte sie ordentlich zum zusammen zucken. Seine Frau schielte verärgert zu ihm auf „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du das nicht machen sollst!? Irgendwann sterbe ich noch an einem Herzinfarkt….“ Der Angesprochene hob belustigt eine Augenbraue und beugte sich zu der Jüngeren herunter, da sie über einen Kopf kleiner war als er. „Eh nicht~. So schnell stirbst du nicht.“ Bei dem Rest seines Satzes, schwang ein merkwürdiger Unterton mit.   Das Mädchen betrachtete ihre Eltern stumm. Sie wusste, woher der Unterton kam….. Das Gesicht ihres Vaters, wurde von einer großen Narbe – von seiner rechten Schläfe, über seine Wange hinweg, bis knapp zum Kinn – geprägt. Auch an seinen Armen, Beinen und am Rücken befanden sich hier und da ein paar kleinere, sowie größere Narben. Der Rücken ihrer Mutter wurde komplett von einer großen, X – förmigen Narbe entstellt. Diese zog sie sich zu, als sie ihren Vater beschützte…. Ihre Eltern waren damals bei dem verehrenden Kampf dabei. Wurden aber gegen Ende auf die Erde geschickt, weshalb für sie seitdem keine fünfundvierzig, sondern zwanzig Jahre vergingen. Trotz dessen entschieden sie sich, wieder in diese Dimension zurück zu kehren. Obwohl ihre Familien von der Erde stammten.   Wer sie fort schickte, wussten sie nicht. Ahnten es aber. Bis zum heutigen Tag verschwieg das Mädchen ihren Eltern die Wahrheit, die sie selbst kannte. Sie – die Traumwächterin. Niemals hätte sie erwartet, bei ihnen wiedergeboren zu werden. Dankte Gott – oder wem auch immer – aber von Herzen dafür. Als ihre Erinnerungen mit neun Jahren wiederkamen, wurde sie ständig von Alpträumen heimgesucht, wodurch sie kaum noch schlief. Ihre Mutter erklärte ihr, dass diese Erinnerungen ein wichtiger Teil von ihr waren. Ihr wahres Ich. Ihre Seele. Zu Anfang verstand sie all das nicht, aber dies änderte sich nach einer Weile. Die Träume und Erinnerungen wurden klarer. Und sie erkannte, wer ihre Eltern wirklich waren…   Jedoch änderte es nichts an ihrer Ansicht und ihren Gefühlen ihnen gegenüber. Trotz allem, waren diese beiden Menschen in diesem Leben ihre Eltern. Die sie ihr Leben lang behüteten und beschützten. Ein trauriges und doch glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war dem Bruder ihres Vaters…..ihrem verstorbenen Onkel dankbar, dass er ihre Eltern auf die Erde schickte, bevor er starb. Kazé Katsuro. Der ehemalige Raumwächter. Einer ihrer vielen verstorbenen Freunde.   „Onee – Chan? Warum guckst du denn so traurig?“ Das Mädchen blinzelte und blickte zu ihrem kleinen Bruder herunter. Er war neun Jahre alt und seine blonden Haare standen, wieder einmal, zerzaust in alle Himmelsrichtungen – als wäre er gerade erst aufgestanden. Seine großen, smaragdgrünen Augen betrachteten sie neugierig und besorgt zugleich. Ihre Lippen wurden von einem leichten Lächeln umspielt. Er hatte zwar öfter mal Flausen im Kopf, war ansonsten aber ein total liebes Kind. Außer, er bekam halt seine komischen fünf Minuten. In ihrem vorigen Leben hatte sie keine Geschwister und verlor früh erst Mutter und später Vater. Daher wusste sie erst nicht, wie sie sich ihrem kleinen Bruder gegenüber verhalten sollte. Dieser Gedanke erlosch allerdings schnell und sie begann ihn unendlich zu lieben. Ihr kleiner, naiver, liebenswerter Bruder.   Sie setzte ihr schönstes Lächeln auf und beschloss ihm endlich zu antworten. „Keine Sorge, alles gut, Taro. Aber ich muss bald weg – auf eine lange Reise, weist du? Und da kam mir der Gedanke, wie sehr ich dich vermissen werde.“ „Was? Du gehst weg? Wohin denn? Kann ich mitkommen? Und wie lange?“, durchlöcherte Taro sie mit seinen Fragen und schien wenig begeistert darüber zu sein, dass sie gehen wollte. Es brach ihr fast das Herz, ihn so sehen zu müssen. Sie schluckte schwer. „Ich kann dich leider nicht mitnehmen. Ich muss jemanden finden. Das ist sehr wichtig. Deswegen weis ich auch nicht, wie lange ich weg sein werde. Aber ich schreibe dir auf jeden Fall, versprochen!“   Taro beäugte sie traurig, lächelte aber letztlich breit. „Gut! Wehe wenn nicht! Dann komme ich dich mit Papa suchen und du weist ja – wir sind total schnell!“ Das Mädchen schmunzelte. Sollte das eine Art Drohung sein? „In Ordnung. Ich werde jede Woche schreiben.“ „Okay, Fingerschwur!“, streckte Taro seiner Schwester seinen kleinen Finger entgegen. Jene harkte ihren daraufhin bei seinem ein. „Ja, Fingerschwur drauf.“   Ihre Eltern beschmunzelten diese Szene. Taro schaffte es immer wieder, seine große Schwester um den Finger zu wickeln. Das Schmunzeln des Mannes schwand, als er den bedrückten Blick seiner Frau bemerkte. Er betrachtete sie einen Moment und seufzte lächelnd. „Um was machst du dir jetzt größere Sorgen? Dass unserer Tochter etwas passieren könnte, oder das sie erfolglos bleibt?“ Die Angesprochene schielte ertappt zu ihm auf „Hör auf, aus meinem Gesicht zu lesen. Das ist unfair.“ „Gar nicht. Ich kann nichts dafür, dass du wie ein offenes Buch bist. Deine Schwester war damals doch genauso. Obwohl...wenn sie wirklich wollte, konnte sie ihre Gedanken verbergen, was Akaya immer böse aufgestoßen ist~.“, schmunzelte der Mann nostalgisch. „Aber du konntest das noch nie.“   „Bist du fertig?“, murrte die Siebenunddreißigjährige und verschränkte ihre Arme trotzig vor ihrer Brust. Ihr Mann lächelte amüsiert, zog sie anhand ihrer Taille zu sich und gab ihr einen liebevollen Kuss aufs Haar. „Sie wird es schaffen, heil ankommen und sie finden. Unsere Tochter hat sich schon in ihrem vorigen Leben nichts gefallen lassen. Aber nun besitzt sie noch deinen Dickschädel, sowie rebellische Ader. Sie wird ihrem Bruder jede Woche schreiben – und uns vermutlich auch. Also schau nicht so komisch drein und lächle wieder. Das steht dir viel besser~.“ Die Jüngere bekam einen leichten Rotschimmer und seufzte verlegen. „…..Ich hasse dich. Warum bist du nur immer so ein riesiger Optimist?“ Der Ältere grinste zufrieden. „Einer von uns muss doch positiv denken. Wer weis, wo wir sonst heute stünden?“ Seine Frau betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Sie wusste, was er meinte….   Naoki war der wohl geduldigste, freundlichste, hilfsbereiteste, einfühlsamste und liebevollste Mensch, den sie kannte. Wenn er auch genauso nervig sein konnte…. Nachdem sie damals so viel verloren und zurück in diese Dimension kamen, war er es, der niemals den Kopf hängen ließ. Obwohl sie ihn immer und immer wieder von sich stieß. Sie gab ihm die Schuld daran, dass sie ihrer großen Schwester damals nicht helfen konnte. Über ein halbes Jahr musste er sich von ihr beleidigen, verurteilen und sogar teils schlagen lassen. Er hätte ihren Schlägen locker ausweichen können, tat es aber nicht.   Irgendwann machte es sie so fertig, dass er sich nie wehrte und alles hinnahm, dass sie weinend in seinen Armen zusammen brach. Nun wusste sie, dass er damals schon wusste, dass sie einfach mit ihrer Trauer nicht zurecht kam. Er ließ all das zu, weil es scheinbar zu ihrer Trauerbewältigung gehörte. Es frustrierte sie, aber dieser Kerl kannte sie scheinbar schon immer besser, wie sie sich selbst. Allerdings klebte er ihr seit damals – als sie sich im Wächterschloss das erste Mal über den Weg liefen – wie eine Fliege am Hintern. Dadurch wurde es für sie irgendwann selbstverständlich, dass er da war.   Dieser Gedanke wurde an dem Tag erschüttert, wo das verheerende Unglück drohte, sie alle zu töten. Nie zuvor fürchtete sie so sehr einen Menschen zu verlieren – außer ihrer großen Schwester – wie zu dieser Zeit. Es dauerte lange, bis sie sich das eingestand. Genauso lange musste Naoki all das über sich ergehen lassen. Und trotz dieser Ablehnung, blieb er bei ihr. Wo jeder Andere schon längst gegangen wäre – verständlicherweise. Ohne sein unerschütterliches Durchhaltevermögen, würde es ihre Kinder vermutlich nicht geben. Wer weis, wo die Seele ihrer Tochter dann gelandet wäre? Ein Gedanke, den sie lieber ganz schnell verdrängen wollte.   Sie war Naoki so dankbar, dass sie es ihm nie wieder zurück geben konnte. Dafür, dass er so war, wie er war. Dass er sie nicht aufgab. Dass er sie liebte, wie sie war. Dass er ihr ihre Kinder schenkte. Dass er zu ihrer Familie geworden war.   „Mama hängt schon wieder ihren Gedanken nach. Papa, mach mal was.“, hob das Mädchen eine Augenbraue. Bei diesem Blick gab es nur eines, an das ihre Mutter dachte. Ihren Vater. Definitiv. Ein Schmunzeln zierte ihre Lippen, als ihr Vater ihre Mutter etwas kitzelte und diese sich vergeblich versuchte zu wehren.   Etwas griff nach dem Oberteil des Mädchens, weshalb sie in dessen Richtung blickte. Ihr Bruder sah zu ihren Elten. „Sag, Onee – Chan, sind unsere Eltern merkwürdig? Die Eltern der anderen Kinder hier sind immer so…..ernst.“ Sie musterte ihn und folgte letztlich seinem Blick, mit dem ihren. „Nein. Sie sind genau richtig. Eltern haben zwar die Verantwortung für ihre Kinder, sollten aber trotzdem noch sie selbst bleiben dürfen.“, nach diesen Worten, lächelte sie ihrem Bruder entgegen. „Außerdem sind die Menschen in diesem Städtchen im allgemeinen komisch. Deswegen sind wir ja hergezogen. Mama und Papa wollen dem auf den Grund gehen.“   Taros smaragdgrüne Augen begannen zu glänzen. „Wie cool~. Dann werde ich ihnen helfen, so gut ich kann!“ „Ja, das wirst du sicher.“   ….   Akaya lag seitlich auf dem Wohnzimmerboden der Ikimasu, während er durch die offene Glasschiebetür nach draußen starrte und vor sich hin grummelte.   Nicht, dass seine Laune eh schon im Keller war, weil sie inzwischen eine Woche bei den Ikimasu herum hingen. Nein. Da wurde vor einigen Tagen die Landkarte der dreizehnten Dimension veröffentlicht und er musste feststellen, dass sie ihr Städtchen Silva genannt hatten! Angeblich, weil der Gründer des Städtchens das so wollte…. Wer gab dem bitte das Recht, sich so einen Namen auszudenken? Wie klang das bitte, wenn er mal jemandem sagen müsse, er käme aus Silva?   Hätte er geahnt, dass der Gründer sich einen solchen Namen ausdenken würde, hätte er ihn vorher unter die Erde gebracht! Aber es war nicht mehr zu ändern. Mit der Veröffentlichung der Karte, wurden die Namen offiziell. Er musste sich wohl oder übel damit abfinden....   Auch die Stadt, in der sie sich gerade befanden, erhielt ihren Namen. Castelia. Hideki schlug den Namen wohl vor, weil die Ruinen des Wächterschlosses einen großen Teil der Stadt ausmachten. Akaya seufzte. Dieser Städtename war wenigstens annehmbar….. Er ließ sich zur Seite, auf den Rücken fallen und starrte mit seinen blutroten Augen zur Zimmerdecke hoch. Von dieser baumelte ein weinroter Lampion, der zur Hälfte geöffnet war.   Er musste zugeben das er, trotz des Ärgers wegen dem Namen seiner Heimat, überrascht war, wie groß diese Dimension doch war. Ein bisschen Neugierde schwang wohl auch mit. Wie es wohl in den anderen Städten aussah? Oder das Meer? Wer hätte gedacht, dass der breite Fluss – in der Nähe seiner Heimat – in Wirklichkeit gar keiner war und ins Meer mündete. Wie lange dauerte es wohl, diese Landkarte zu erstellen? Sicher viele Jahre. Immerhin mussten diese Leute all das bereisen, notieren und vermessen.   Akaya blinzelte, als er auf einmal in zwei smaragdgrüne Augen blickte. Moe stand neben ihm und beugte sich etwas vor, um ihn genau ansehen zu können. Ihre Haare hatte sie zu einem großen, lockeren Dutt gebunden, aus dem ein paar wellige Haarspitzen hingen.   „Was machst du da?“, wollte sie wissen. Er hob belustigt eine Augenbraue „Sieht man das nicht? Ich starre eure Wohnzimmerdecke an.“ Für diese Worte, schenkte ihm die Jüngere ein leichtes lachen. „Wirklich, sehr spannende Beschäftigung.“ Akaya setzte sich mit einem Schwung auf, weshalb Moe etwas zurückweichen musste, damit ihre Köpfe nicht zusammen stießen. „Was soll ich auch sonst machen? Mein Vater ist mit deinem unterwegs – mal wieder. Was treiben die nur die letzten Tage?… Auch egal. Unsere Mütter sind ja keinen Deut besser.“   „Schmollst du etwa?“, gab Moe amüsiert von sich. Der Angesprochene betrachtete sie verdutzt, da sie plötzlich neben ihm hockte. Warum lächelte sie ihn in letzter Zeit andauernd an? Seit dem Tag ihrer Ankunft in dieser Stadt, als sie sich um seine verletzte Wange kümmerte, veränderte sie ihr Verhalten ihm gegenüber. Sie gerieten zwar immer noch häufig aneinander, aber irgendwie war es anders, als zuvor… Vielleicht bildete er sich das ja auch nur ein. Aber könnte sein Herz dann bitte aufhören, mit erhöhtem Klopfen, auf ihr Lächeln zu reagieren? Immerhin war sie nur irgendeine junge Frau, welche zufällig eine Wächterin war, die er ohne Handschuhe berühren konnte und deren Eltern, die seinen kannten. Nichts besonderes also. ….Doch aus welchem Grund suchte er dann andauernd – unbewusst! – nach ihren strahlenden, smaragdgrünen Augen? Es war wie verhext! Kaum tauchte sie auf, interessierte er sich plötzlich wesentlich mehr als sonst, für das andere Geschlecht? Als hätte seine Pubertät beschlossen, dieses kleine Detail, auf später zu verschieben. Nämlich ausgerechnet jetzt!   Am liebsten würde er sich die Haare raufen. Aber dann müsste er sich eingestehen, dass sie anfing ihn kirre zu machen. Diesen Gefallen würde er weder seinem Herzen – und ganz bestimmt ihr nicht tun! Er lenkte seine Augen zur Seite. Ihm gefiel all das gar nicht. Er musste dringend die Kontrolle über all das wieder zurück erlangen.   Akaya rappelte sich wortlos auf. Moe sah verwundert zu ihm hoch. „Was hast du vor?“ „Ich werde mir jetzt die Ruinen dieses Wächterschlosses ansehen gehen. Wir kommen doch dichter daran, wie die Anderen, oder nicht?“, meinte der Ältere. Die Jüngere richtete sich gleichermaßen auf und nickte „Ja, aber das können wir nur machen, wenn niemand dort ist. Sonst könnten unangenehme Fragen auf uns zukommen.“ Akaya hob fraglich eine Augenbraue, ehe er sich grinsend zu ihr vorbeugte „Wer hat denn von uns gesprochen~?“ „Ich! Sollte jemand kommen, weis ich, wo man sich am besten versteckt.“, entgegnete Moe verärgert, konnte einen leichten Rotschimmer aber nicht verbergen.   „Wie du willst, aber geh mir währenddessen nicht auf die Nerven~.“, schmunzelte der Todeswächter amüsiert. Sekunden später bemerkte er den bedrückten Ausdruck der Jüngeren, was ihn nachdenklich stimmte. Was war plötzlich los? Sollte er nachfragen oder es lieber lassen? Aber würde das nicht sein Interesse an ihr und ihrem Wohlbefinden äußern? Er murrte leise. Frauen waren echt total kompliziert! Kein Wunder, dass er so lange kein Interesse an ihnen hatte. Er mochte komplizierte Dinge nur, wenn sie von ihm stammten!   Andererseits….hatte all das überhaupt etwas damit zu tun, dass er sie – aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer – nicht traurig sehen konnte? Sie nicht so sehen wollte? Er seufzte innerlich. Vielleicht war doch eher er derjenige, der kompliziert war?   „Wenn du nicht gleich kommst, gehe ich ohne dich.“, lugte Moe, durch die offene Schiebetür des Zimmers, in den Raum. Sie fand, dass Akaya sich in den letzten Tagen immer merkwürdiger benahm. Sie kannten sich zwar erst etwas mehr wie eine Woche und dennoch….schien er oft in Gedanken zu sein. Akaya grinste „Du möchtest also das ich komme? Ich wusste gar nicht, dass du zu dieser Sorte Frauen gehörst~.“ Moe stieg schlagartig die Hitze zu Kopf, weshalb dieser einer überreifen Tomate glich. Sie ballte eine Faust und musste wirklich an sich halten, nicht auf diesen Idioten loszugehen. Ihre Scham stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, aber diesen Sieg wollte sie dem Älteren nicht überlassen. Sie sah verärgert und knallrot zu ihm „Du weist genau, wie ich das meine. Wenn nicht, solltest du dir mal eher Gedanken um dich selbst machen. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, perverser Idiot!“ Mit diesen Worten, verschwand sie aus Akayas Blickfeld.   Der junge Mann betrachtete zufrieden schmunzelnd die leere, offene Tür. Moes Gesicht war für ihn von Anfang an ein offenes Buch. Er besaß zwar die starke Beobachtungs- und Auffassungsgabe seines Vaters, aber diese waren für die Jüngere gar nicht von nöten.   ….   Bei den Ruinen angekommen, versicherten die jungen Wächter sich erst einmal davon, dass sie unbeobachtet waren. Nachdem sie die Luft für rein befanden, betraten sie das Gelände.   Vieles lag in Trümmern. An einigen Stellen konnte man erahnen, wie es zuvor ausgesehen haben könnte und manche Räume waren sogar noch teils erkennbar.   Akaya ließ seinen Blick schweifen. Es war ein riesiges Gelände und dementsprechend viel zu erkunden. Seine neugierige Ader freute sich schon darauf. Seine mentale hingegen, fühlte sich komischerweise bedrückt. Seit sie das Gelände betraten, überkam ihn eine merkwürdige Trauer. Das Gefühl, etwas wichtiges nicht beschützt haben zu können. Warum kam ihm bei diesem Gedanken, ausgerechnet Moes Gesicht in Erinnerung?   Apropos, wo war sie schon wieder hin? Wollte sie ihm jetzt auch noch seinen Ruf streitig machen, plötzlich zu verschwinden und wieder aufzutauchen? Sein Vater war der Einzige, der das besser konnte, als er. Nach wenigen Minuten, fand er sie ein paar Meter weiter, hinter einer halb zerfallenen Mauer. Sie kniete mit einem Bein auf dem Boden und strich sachte über etwas auf diesem.   Akaya stoppte neben ihr und beobachtete sie. Vor ihr lag der Teil eines abgesprungenen Wandstücks, welches von einem handgroßen Loch geziert wurde. Er schluckte schwer und legte unbewusst eine Hand an seine Brust. Irgendwie begann es an dieser Stelle komisch zu ziehen... Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Moe, während sie anfing zu sprechen. „Ich weis nicht weshalb, aber jedes Mal, wenn ich diesen Wandteil sehe, überkommt mich die pure Angst, gepaart mit starker Trauer. Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, warum das wohl so sein mag, aber bisher keine Antwort gefunden. Meine Eltern konnten es mir auch nicht sagen. Allerdings vermute ich eher, dass sie es nicht wollten. Schließlich habe ich den Schock und Trauer in den Augen meiner Mutter gesehen, als ich sie danach fragte. Mein Vater hingegen meinte nur, dass an dieser Stelle einer ihrer engen Freunde schwer verletzt wurde.“ „Wurde er an der Brust verwundet?“, unterbrach Akaya Moe, welche nun zu ihm aufsah und verwirrt nickte. „Ja, woher weist du das? Seine Brust soll an dieser Stelle durchbohrt worden sein, an dem Tag, des verheerenden Unglücks.“   Der junge Mann betrachtete das Loch in der Wand. Was hatte das zu bedeuten? „Keine Ahnung, war nur so ein Gefühl~.“, grinste er der Jüngeren entgegen, welche daraufhin lächelte. „Achso. Dann löst dieser Ort also nicht nur bei mir komische Gefühle aus. Gut zu wissen.“, Moe erhob und streckte sich etwas. „Dann lass uns mal weiter gehen.“, wollte sie motiviert zur Tat schreiten, kam aber nicht weit, da Akaya sie plötzlich wieder hinter die Wand zog und an sich drückte, während er mit ihr zusammen, an der kaputten Mauer herunter glitt.   Moe lugte fragend von seiner Brust, zu ihm auf und bemerkte erst da seinen starren Blick, über seine Schulter, an der Kante der Mauer vorbei. Sie wollte etwas sagen, jedoch ermahnte er sie flüsternd, dies nicht zu tun. Also beschloss sie, dem folge zu leisten. Auch wenn sie sich wirklich äußerst nahe waren. Zu nahe…. Sie hatte Angst, dass er ihr stark pochendes Herz bemerkte. Könnte es nicht einfach aufhören zu schlagen? Also….nicht komplett. Weniger würde auch ausreichen…   Seine linke Hand, welche auf ihrem Rücken – in Taillen Höhe – lag, drückte stärker gegen diesen. Seine Rechte, die halb auf ihrem Hinterkopf und Nacken ruhte, tat es der Ersten gleich. Zudem verengte er seine Augen und sein Körper spannte sich deutlich an. Allmählich begann sie, sich sorgen zu machen. Was war denn nur plötzlich los? 08. Kapitel || Die Shōsan Shinai || ----------------------------------- Akaya schweig weiterhin. Eine Tatsache, die Moe nicht unbedingt beruhigte. Eher im Gegenteil. Da half es auch nichts, dass er sie immer mehr an sich drückte. Da ihr Kopf nun seitlich an seiner Brust haftete, konnte sie seinen Herzschlag hören. Im Gegensatz zu ihrem, war seiner vollkommen ruhig. Schon beinahe unheimlich gleichmäßig, dafür dass er gerade so einen Aufriss machte. Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Vermutlich war ihm gar nicht bewusst, was er tat. Dieser Kerl würde sie doch niemals gewollt so sehr an sich drücken…. Auch wenn sie zugeben musste, dass seine Nähe sie auf eine unerklärliche Weise beruhigte. Sie fühlte sich sicher.   Moe zuckte etwas zusammen, als Akaya sich plötzlich mit ihr zusammen, mehr in die Ecke der zerstörten Mauer drängte. Allerdings lenkte er dieses mal seine blutroten Augen, auf die Ihren und gab ihr zu verstehen, nun keinen Mucks zu machen. Moe nickte und richtete ihren Kopf zur Seite. Das sollte für sie kein Problem darstellen, da sie momentan vermutlich eh keinen vernünftigen Ton von sich geben könnte. Akaya presste sie immerhin noch stärker an sich und hatte nun sogar seine Beine, um die ihren, geschlungen. Sie wollte wirklich nicht wissen, wie all das für Außenstehende aussehen musste. Alleine der Gedanke trieb ihr die Röte ins Gesicht. Aber am schlimmsten war, dass sie sich in dieser Situation nicht unwohl fühlte….   Als Moe spürte, wie Akayas Körper sich erneut anspannte, sah sie kurz zu ihm auf und folgte danach seinem Blick, mit ihrem. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Nun verstand sie Akayas Verhalten besser. Sie wusste zwar nicht wie, aber dort liefen zwei Gestalten, eingehüllt in lange, schwarze Mäntel. Ihre Kapuzen, tief ins Gesicht gezogen. Auf ihrem Rücken war eine umgedrehte 14 abgebildet. Weshalb diese Zahl? Und vor allem, warum umgedreht?   Akaya hatte derartige Gedankengänge schon hinter sich gelassen. Er konzentrierte sich eher auf das, was diese Kerle scheinbar suchten. Denn Wächter waren sie definitiv nicht. Er knurrte kaum hörbar. Wie er es hasste, dass sie sich als Wächter nicht zu erkennen geben durften. Sonst hätte er diese Typen schon längst zur Rechenschaft gezogen. Wenn Moe nicht dabei wäre, hätte er das vielleicht sogar trotzdem getan. Aber er wusste, so unvernünftig wie sie war, würde sie ihm einfach nachlaufen. Er müsste sie vermutlich anketten, damit sie da blieb, wo man es ihr sagte. Ein Gedanke, der ihn kurz zum Schmunzeln brachte.   „Der eine hat etwas aus seiner Manteltasche geholt….“, murmelte Moe. Sofort richtete Akaya seine Augen wieder auf die Kerle. Tatsache. Der eine hielt eine….eine Kette? in seiner Hand. Mit bloßem Auge konnte er es nicht genau erkennen, obwohl seine sogar sehr gut waren. Jedoch spürte er, wie Moe etwas zusammen zuckte. Er sah zu ihr herunter und stellte fest, dass sie geschockt und verwirrt wirkte. Bevor er etwas sagen konnte, begann sie zu sprechen.   „Diese Kette….sie…. Ich denke, diese Leute sollten sie nicht behalten. Ich glaube, sie benutzen sie, um etwas zu finden.“, sie hielt inne und richtete ihre aufgelösten Augen auf den Älteren. „Bitte Akaya, wir müssen sie ihnen abnehmen!“ Der Angesprochene betrachtete sie perplex. Er ließ seine Augen kurz auf ihren ruhen, ehe ein Grinsen seine Lippen umspielte und er zur Seite schielte. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum hatte er das Gefühl, er würde ihr sogar die Sterne vom Himmel holen, wenn sie ihn darum bat?   „Gut, wie meine Prinzessin befiehlt~. Dann wollen wir mal ein bisschen Verwirrung stiften.“, schmunzelte Akaya und brachte Moe mit diesen Worten sichtlich in Verlegenheit. Jedoch beachtete er sie nicht weiter und starrte in die Richtung der Männer. Um diese herum, stiegen plötzlich kleine, schwarze Gestalten aus dem Boden hervor. Sie waren nicht größer als Kniehöhe und ihre Augen waren kleine, weiße Kreise. Theoretisch wirkten sie eher niedlich, wie gefährlich. Es waren Wesen, die Todeswächter beschwören konnten und Geister genannt wurden.   „Was zur Hölle sind diese Dinger?!“, erhob sich eine männliche Stimme panisch und sein Körper begann zu zappeln, um die Geister loszuwerden, welche sich an ihn klammerten. Sein Kamerad hingegen, blieb gelassen stehen. „Stell dich nicht so an. Die sehen doch vollkommen harmlos aus.“   Akaya schmunzelte, welches Sekunden später einem unheimlichen Grinsen wich. „Typischer Irrglaube~. Sie sind sehen nur so aus. Wenn ich ihnen den Befehl zum angreifen gebe, ändert sich diese Meinung meistens~.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, begannen die Männer schmerzliche Geräusche von sich zu geben. Moe blinzelte verdattert. „W – Woher wusstest du, dass das reichen würde?“ „Ganz einfach. Diese Kerle waren keine Magier und selbst wenn, nicht besonders starke. Ihre magische Kraft war kaum spürbar. Das Einzige was ich gespürt habe, war eine magische Technik, welche auf sie angewandt wurde, damit sie durch den Bannkreis kommen. Außerdem hätten sie uns sonst schon lange bemerkt.“, erklärte Akaya gelassen. Moe hingegen war nun noch irritierter. Das alles analysierte er in der kurzen Zeit? Scheinbar war er doch nicht der große Töne spuckende, perverse Idiot, für den sie ihn hielt. Im Gegenteil. Er schien sogar ziemlich gut zu sein.   Als sie sich auf einmal auf ihren Füßen wiederfand, sah sie verwundert zu Akaya auf. „Uh~. Vielleicht solltest du lieber noch nicht da hinsehen. Meine Geister haben eine ziemliche Sauerei hinterlassen. Warte.“ Mit diesen Worten, drehte er Moe in die entgegengesetzte Richtung der ‚Sauerei‘ und ging selbst zu dieser. Die junge Frau hörte es danach poltern und wie Sand aufgewirbelt wurde. Nach ein paar Minuten, stand Akaya plötzlich wieder neben ihr, weshalb sie zusammen zuckte. Sie wollte sich gerade bei ihm beschweren, als er den Anhänger einer Kette, vor ihrem Gesicht baumeln ließ und sie schlagartig inne hielt.   Der Anhänger war an einem schwarzen, dünnen Band befestigt. Er bestand aus zwei Silbersträngen, welche eine Herzform bildeten. In dessen Mitte, befand sich ein roter Stein. „Wenn noch etwas Blut dran ist, gib bitte meinen Geistern die Schuld. Ich kann dieses mal nichts dafür~.“, schmunzelte Akaya und legte ihr behutsam die Kette in die Hand. Moe hob belustigt eine Augenbraue „Dieses Mal?“ Ein leichtes Lachen trat über ihre Lippen. Sie betrachtete noch einmal die Kette und lächelte Akaya danach glücklich an. „Danke.“   Sie wollte die Kette gerade verstauen, als ihr etwas auffiel und sie wieder zu dem Älteren aufsah. „Sag mal….wann war eigentlich die Rede davon, diese Männer zu töten? Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Leute -.“ Moe wurde unterbrochen, weil Akaya ihr nun noch etwas vor die Nase hielt. „Es tut mir ja leid dich enttäuschen zu müssen, Prinzessin~. Aber diese Kerle hatten definitiv Dreck am stecken. Scheinbar haben sie, ohne das sie oder wir es wussten, doch nach uns gesucht.“, während er sprach, zog er den Anhänger seiner Kette, unter seinem Shirt hervor. Es war der silberne Rosenkranz, mit der roten Rose in der Kreuzmitte. Genau dieser, war auf dem kleinen Zettel abgebildet, welchen Akaya Moe vorhielt.   Sie musste sich eingestehen, dass er wohl recht hatte. Aber was wollten diese Kerle mit den beiden Ketten? Andererseits ließen ihre Mäntel vermuten, dass sie zu einer größeren Gruppe gehören mussten. „Vielleicht sollten wir unsere Väter fragen? Die wissen da bestimmt mehr, denke ich….“, murmelte Moe. Sie wusste nicht weshalb, aber es löste ein merkwürdiges Gefühl in ihr aus, diese beiden Ketten zusammen zu sehen. „Vermutlich hast du recht. Eventuell spuckt mein Alter dann ja auch endlich mal etwas von seinen Geheimnissen aus.“, meinte Akaya, griff unverfroren nach Moes freier Hand und zog sie mit sich. „Also, Tempo! Immerhin muss ich mich wegen dieses Idioten jetzt umziehen. Mein schöner Yukata hat nun überall Blut kleben….. Wenn meine Mutter das sieht, bringt sie mich vermutlich um….“   Moe stolperte ihm hinterher, weil er sie so plötzlich mit sich zog. „H – Hey! Ich kann alleine laufen!“ „Das sehe ich. Du bist gerade fast umgefallen~.“ „Weil du mich auf einmal mitgezogen hast!“ „Ich weis nicht, wovon du da sprichst~.“ „….Ich geb´s auf. Gerade habe ich keine Lust auf solch eine Diskussion….“   Ein paar Meter weiter, auf einem halb zerstörten Turm stehend, beobachtete jemand die Streithähne belustigt. „Sie haben sich wirklich kein bisschen verändert. Ich weis schon, was ich Mama und Papa im ersten Brief schreiben werde.“, schmunzelte das Mädchen amüsiert.... Wäre da nicht diese plötzliche Aura neben ihr, die nicht nur das Schmunzeln verschwinden, sondern sie auch heftig zusammenfahren ließ.   Vermutlich wäre sie schon lange geflüchtet, würde ihr diese Aura nicht so bekannt vorkommen. Schon beinahe vertraut. Sie lenkte ihre azurblauen Augen vorsichtig zur Seite und blickte somit zu zwei Grasgrünen auf, die ihr herzlich entgegen lächelten. „Lange nicht gesehen, Luchia.“ Die Angesprochene erwiderte das Lächeln verzweifelt. „Ja, ist ein bisschen her. Schön, dich so putzmunter zu sehen, Ren.“ Der Ausdruck des Älteren wurde verunglückt und er kratzte sich am Hinterkopf „Naja, mein verdienst ist das sicher nicht~.“   Luchia musterte ihn fragend. Dabei bemerkte sie den Ring an seinem linken Ringfinger. Sie seufzte lächelnd und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf sein Gesicht. „Aya hat wohl hervorragende Arbeit geleistet. Irgendwie tut sie mir etwas leid, mit so einem Chaoten wie dir.“ Ren blinzelte verdutzt „Woher weist du, dass ich mit Aya verheiratet bin?“ Nach seiner Frage, spürte er, wie ein Finger sich in seine Brust bohrte und zwei durchdringende, azurblaue Augen zu ihm aufblickten. „Ganz einfach. Du würdest niemals eine andere Frau heiraten. Das habe ich damals erkannt, nachdem wir die Erinnerungen ihrer Seele, an eure Vergangenheit sahen. Es freut mich, dass sie wiedergeboren wurde. Besonders für dich.“   „Luchia, ich -.“, begann Ren, wurde aber unterbrochen. Die Jüngere zog ihren Finger zurück und lächelte ihm entgegen. „Ist schon okay, Ren. Ich freue mich wirklich von Herzen für euch. Meine Gefühle für dich, gehören wie mein altes Leben, meiner Vergangenheit an. Schließlich gefällt mir mein neues Leben bis jetzt wirklich gut. Ich liebe meine Eltern und meinen kleinen Bruder über alles. Etwas besseres hätte ich mir nicht wünschen können.“, sie hielt inne und blickte dem dämmernden Horizont entgegen. „Außerdem gibt es da jemanden, bei dem ich mich entschuldigen muss. Irgendwie. Irgendwann.“   „Du sprichst von Hakai, oder?“, lächelte Ren ruhig. Worte, die Luchia sofort erröten ließen. Sie schielte ertappt zu ihm auf „Woher bitte weist du davon?“ „Weil mein jüngerer Sohn mir davon erzählt hat.“ Stille. Luchia wurde ungesund blass. Moment. Sohn? Sollte das etwas bedeuten…. „Willst du damit sagen, Hakai wurde als dein Sohn und jüngerer Bruder von Akaya ebenfalls wiedergeboren?“ „Genau.“ „Und er erinnert sich an alles?“ „Ja.“ „An wirklich komplett alles?“ „Auf jeden Fall.“   Luchia betrachtete Ren verwirrt. Er schien immer noch die Ruhe in Person zu sein. Sie schüttelte ihren Kopf etwas, um klare Gedanken fassen zu können. „Dann weist du also, was damals passiert ist?“ Rens Blick wurde betroffen. Ja. Das wusste er. Sein Schweigen, nahm die Jüngere als Zustimmung. Ihr Ausdruck wurde traurig und verzweifelt. „Als ich damals zurück blieb, um euch den Rücken frei zu halten und mich den Feinden alleine zu stellen, kam Hakai zurück. Er sprang gerade noch rechtzeitig zwischen mich und die Explosion, die alles im Umkreis zerstörte, aber auch die Feinde auslöschte…. Er lächelte mich einfach nur an und sagte, dass er mich nicht alleine sterben lassen wollte. Er ist völlig umsonst gestorben! Sein Tod war zu diesem Zeitpunkt völlig nutzlos….“   „War er nicht.“ Luchias Augen weiteten sich etwas und Ren fuhr fort. „Er hat damals allen die er liebte, leid zugefügt. Deshalb wollte er wenigstens zum Schluss bei der Person sein, die er am meisten liebte. Egal wie aussichtslos diese Rettung war. Soweit ich weis, gestand er dir kurz vor dem großen Kampf seine Gefühle? Und er sagte noch irgendetwas von einem Versprechen das ihr euch gabt, kurz bevor ihr….“, den Rest wollte Ren sich lieber sparen. Luchia hingegen, konnte erneut einen Rotschimmer nicht verbergen. „D – Das mit dem Versprechen muss er sich eingebildet haben! Ich kann mich nicht daran erinnern!“   Ren lächelte ruhig und tätschelte den Kopf der Jüngeren. Oh~ und wie sie das konnte. Man sah es ihr förmlich an der Nasenspitze an. Luchia verschränkte grummelnd ihre Arme vor ihrer Brust „Behandle mich nicht wie ein kleines Kind….“ „Aber du bist doch fast noch ein Kind~.“ „Ich werde nächsten Monat sechzehn, klar!?“ „Ja, sage ich doch. Fast noch ein Kind, welches auf dem Weg zu einer jungen Frau ist~.“ „…..Derartiges Gerede konnte ich damals schon nicht leiden…..“   ~~   Alle, die momentan in dem Haus der Ikimasu lebten, sahen verdutzt zu Ren und dem Neuankömmling auf – da sie gerade gemeinsam um den flachen Tisch im Wohnzimmer saßen.   Luchia lächelte ihnen verzweifelt entgegen, da Hideki und Itoe so überrascht wirkten. Sie verbeugte sich höflich. „Kazé Luchia, Traumwächterin. Freut mich, euch kennen zu lernen.“ Nachdem sie ihren Namen aussprach, spürte sie noch mehr, deutlich überraschte Blicke auf sich. Sie richtete sich auf und lächelte erneut. „Ganz richtig. Kazé Momoko und Naoki sind meine Eltern.“ Anschließend erzählte sie den Anwesenden, was damals mit ihren Eltern passierte. Ließ aber ein paar Kleinigkeiten aus. Immerhin waren Moe und Akaya anwesend.   ….   „Es ist schön zu wissen, dass es ihnen gut geht. Würdest du deinen Eltern einen Brief von mir mitschicken, sobald du ihnen schreibst?“, wollte Hideki wissen. Luchia nickte „Natürlich. Darüber freuen sie sich bestimmt.“ Akaya seufzte gelangweilt „Schön, da wir das nun geklärt haben, könnten wir wieder auf diese komischen Typen zu sprechen kommen?“ Sofort waren alle Augen auf ihn gerichtet. Moe legte die Kette in die Mitte des Tisches. „Wir erzählten ja vorhin schon, bevor Ren und Luchia ankamen, dass diese Männer, mit Hilfe dieser Kette, scheinbar nach der von Akaya suchen wollten. Auf ihren schwarzen Mänteln, stand eine umgedrehte 14.“   „Diese Leute nennen sich Shōsan Shinai. Sie beten die Dimension des Nichts an. Meine Eltern verfolgen schon länger ihre Spuren und auch auf meiner Reise hier her sind sie mir öfter über den Weg gelaufen. Obwohl sie mich vermutlich verfolgt haben.“, erklärte Luchia ruhig und betrachtete die Kette. „Diese Kette gehörte der damals verstorbenen Lebenswächterin. Soweit ich das mitbekommen habe, sollen sie und der Todeswächter ihre Ketten zu Schlüsseln gemacht haben. Man braucht vermutlich beide Ketten, um ein Siegel zu lösen. Aber viel mehr weis ich auch nicht.“ Mit diesen Worten, richtete sie ihre Augen auf Ren, welcher neben ihr saß.   „Stimmt. Etwas ähnliches deutete unser Todeswächter damals an. Er meinte zu mir, dass wir gut auf diese Ketten achten sollten. Aber mehr sagte er nicht…..typisch eben.“, kratzte Hideki sich am Hinterkopf und seufzte lächelnd. „Allerdings….habe ich das durch all die Geschehnisse damals vollkommen vergessen.“, fügte er noch hinzu. Itoe ließ ihre himmelblauen Augen auf der Kette ruhen. „Soll das heißen, dass die Beiden damals nicht nur bei der Versiegelung geholfen, sondern auch noch ihre Ketten zu Schlüsseln dessen gemacht haben?“ Sie sah fragend in die Runde.   Aya betrachtete schweigend die Tischmitte, ehe sie sich entschied doch etwas zu sagen. „Möglich wäre es. Das Siegel wird zwar deutlich schwächer, sowie auch der Schutzwall um der Erde - aber hätten die Beiden das damals nicht getan, wer weis, ob das Siegel des Nichts dann nicht schon lange gebrochen wäre? Immerhin wird dessen Kraft erst vollkommen zurückkehren, wenn die Schlüssel das Siegel brechen.“ „Bedeutet also, dass wir diese Ketten nicht aus den Augen lassen dürfen.“, brachte Akaya es auf den Punkt. Moe griff nach dem Halsschmuck auf dem Tisch, nahm ihn an sich und musterte den Anhänger in ihrer Handfläche. „Wenn die Kette meiner Vorgängerin gehörte, werde ich auf sie aufpassen. Ich habe das Gefühl, dass sie ihr viel bedeutet hat.“   Akaya sah aus dem Augenwinkel zu ihr. Er verengte seine Augen etwas. Warum kam er bloß nicht dahinter, weshalb sie so viele verschiedene Gefühle in ihm auslöste? Er kannte sie erst seit geraumer Zeit, hatte aber das Gefühl, sie schon ewig zu kennen. Zu Anfang dachte er, er bildete sich das ein. Aber nein. Er kannte ihre Reaktionen Teils, bevor sie sie ausführte. Wusste was sie mochte und was nicht. Sogar von ihrer Höhenangst wusste er, bevor sie es ihm letztens erzählte. Natürlich ließ er sich all das nicht anmerken. Dennoch war es merkwürdig…. Und verflucht noch einmal, warum fühlte er sich dieser Lebenswächterin so verbunden!? Er hasste es, sie unglücklich zu sehen, aber aus welchem Grund? Solche Gefühle durchströmten einen doch nicht bei einer Person, die man gerade mal ein paar Tage kannte.   „Mach ein Foto, davon hast du länger etwas.“, ertönte leise Makotos Stimme neben Akaya, welcher seinen Blick auf den Älteren richtete. „Warum sollte ich das wollen?“ „Weil du meine Schwester die ganze Zeit anstarrst. Wenn du auf diese Weise Interesse an ihr hast, muss ich dich wohl auf meines Feindesliste schreiben, hm?“ „….Wie kommst du bitte darauf? Ich hege für Moe keinerlei derartige Gefühle. Solche eigenwilligen Mädels sind glaube ich nicht mein Fall. Eher die, die auch mal auf das hören, was man sagt.“ Makoto lachte etwas. Das verwirrte wiederum seinen Nebenmann. „Sie ist eine Kämpfernatur, das stimmt. Vielleicht lässt sie sich auch nicht alles gefallen und ignoriert manchmal was man ihr sagt. Aber wenn du nur diese Seiten an ihr zu kennen meinst, beobachtest du sie wohl doch weniger, wie ich annahm.“ Nachdem er das sagte, schob er sich von dem Tisch weg, stand auf und verließ das Zimmer.   Akaya sah ihm stumm nach. Das war doch zum Mäuse melken. Selbst dieser Kerl kaufte ihm das nicht ab. Wie sollte er sich seine Aussagen dann selbst abkaufen? Zumal dieses Mädel in letzter Zeit andauernd in seinen Gedanken herumschwirrte…. Ob sie eigentlich wusste, was sie ihm antat? Vermutlich nicht. War sicher auch besser so.   Wenig später betrat Makoto erneut den Raum, zog die Schiebetür hinter sich zu, ging zu Luchia und kniete sich neben sie. Anschließend legte er ihr Zettel und Stift auf den Tisch. „Würdest du mir dort alles aufschreiben, was du über diese Shōsan Shinai weist? Ich würde sie gerne, zusammen mit meinen Leuten, genauer unter die Lupe nehmen.“ Luchia nickte „Sicher.“ Sie nahm den Stift und begann zu schreiben. Nach einiger Zeit beendete sie ihren letzten Satz und legte den Stift bei Seite. Sie überflog kurz was sie geschrieben hatte. „Das sollte alles sein. Ich werde meine Eltern fragen, ob sie dir mit ihrem Antwortbrief auch ein paar Informationen zukommen lassen können.“ Makoto nickte und nahm den Zettel an sich „Das wäre super, danke. Ich werde derweil meinen Leuten diese Infos geben und bitten, ein Auge darauf zu haben.“ Er erhob sich und verschwand erneut durch die Tür.   Luchia sah ihm fragend nach. „Was genau, macht Makoto eigentlich?“ Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Tischrunde. Hideki ließ sich etwas nach hinten sinken und stützte sich auf seinen rechten Arm. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Er ist der Kopf einer Sondereinheit, die er selbst gegründet hat. Die Gruppe besteht aus sieben Mitgliedern, welche alle Top ausgebildet sind. Sie kümmern sich um besonders schwer zu kriegende dunkle Gruppen. Außer ihnen, weis niemand wer zu der Gruppe gehört. Meist wissen ihre Familien nur, dass sie dazu gehören, aber nicht, wer ihre Kameraden sind. Makoto wollte das so.“   „Du bist wohl nicht besonders gut darin, Geheimnisse für dich zu behalten, wenn du uns das einfach erzählst?“, grinste Akaya. Hideki blickte zu ihm „Euer Geheimnis ist viel schlimmer, meinst du nicht? Außerdem denke ich, ihr als Wächter, solltet von ihnen wissen. Wissen, dass es Menschen und andere Wesen gibt, die euch unterstützen. Makoto wollte nämlich von Anfang an nur Leute in seiner Sondereinheit, die zu den Wächtern stehen.“ Er hielt inne und betrachtete die Tischmitte. „Zumal das, was Luchia sagte, nicht besonders positiv klingt. Wenn es wirklich Leute gibt, die das Nichts anbeten, kommt sicher ein großes Problem auf uns zu. Sie werden vermutlich alles tun, um diese Dimension zu entsiegeln. Momentan wären die Dimensionen aber noch nicht stark genug, dem stand zu halten. Schließlich wissen wir nicht, wie viele Wächter – außer euch – wieder existieren. Doch ohne Wächter, ist auch der Schutz der entsprechenden Dimension nicht gewährleistet. Dementsprechend wäre die Erde und somit der Lichtkern in Gefahr – was wiederum alles Leben gefährdet.“   „Pff~.“, trat es über Akayas Lippen, weshalb alle zu ihm sahen. Ohne etwas zu sagen erhob er sich und blickte, durch die Glastür, in die Dunkelheit nach draußen. „Ich werde den Fehler meines Vorgängers nicht wiederholen. Ich bin schließlich der Tod und werde nicht sterben, bevor das Nichts endgültig ausgelöscht ist.“ Er verengte seine Augen und verstummte. Spürte aber deutlich, wie alle Blicke auf ihm ruhten. Er schloss seine Augen kurz, stemmte eine Hand an die Hüfte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Anwesenden. „Ich weis nicht, warum die Wächter damals so entschieden haben. Werde es vermutlich auch niemals erfahren, weil gewisse Menschen explizit darauf achten, dass ich nicht zu viel erfahre~. Aber ich werde mich nicht einfach töten lassen und dem Nichts den gar ausmachen. Um jeden Preis.“ Nachdem er das sagte, setzte er seinen Weg einfach fort. Verkündend, dass er nun schlafen ginge.   Die Gruppe sah ihm schweigend nach. Es war eine bedrückende Stimmung. Jedem ging vermutlich der selbe Gedanke durch den Kopf. Verkündete Akaya gerade, dass er das Nichts auslöschen wolle, egal was es kostete? Auch, wenn es das Leben derer betraf, die ihm nahe standen?   Aya schielte besorgt zu Ren auf, welcher immer noch in die Richtung blickte, in der ihr Sohn verschwand. Sie spürte, dass ihn diese Tatsache nicht kalt ließ. Gerade als sie Luft holte, um etwas zu sagen, wurde sie schon wieder unterbrochen.   „Ich glaube ihm das nicht. Ich denke, er will zwar wirklich nicht zulassen, dass sich all das noch einmal wiederholt, aber nicht um jeden Preis. Er sorgt sich um seine Mitmenschen – auch, wenn ich kaum etwas von ihm weis, da er dazu neigt, sich zu verstellen. Aber das weis ich.“, erhob Moe ihre Stimme und lenkte ihre Augen auf die Kette in ihrer Hand. Schließlich hatte sie es schon am eigenen Leib erfahren. Ein Gedanke, der ihr ungewollt die Röte ins Gesicht trieb.   „Sie hat recht. Machen wir uns weniger sorgen um diesen Trottel und denken lieber darüber nach, wie wir in Zukunft fortfahren wollen.“, meinte Luchia. Hideki lachte etwas „Dem stimme ich zu. Widmen wir uns lieber den wichtigen Dingen~.“ „Denkt ihr nicht, dass das etwas gemein ist?“, lächelte Itoe belustigt. „Nicht im geringsten.“, meinten die Angesprochenen zeitgleich, was nun sie zum lachen brachte. „Schön, dass ihr euch einig seid.“ 09. Kapitel || Portum || ------------------------ ….Ein paar Tage später, in Portum….   [LEFT]Die warmen Strahlen der Sonne, brachten die Wasseroberfläche – welche die Hafenstadt teils umschloss – zum glitzern. An der Pier, ankerten gerade ein paar Handelsschiffe, die end- und beladen wurden.[/LEFT] [LEFT]Eins von ihnen kam von den Blumeninseln – Lilium, Rosas und Tulipa. Aus diesem Grund wurden momentan Holzkisten mit Blumen umgelagert, weshalb am Hafen großes Treiben herrschte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Stück von dem Hafen entfernt, landete gerade eine junge Frau, unsanft, auf dem Steinweg, vor einem der Geschäfte.[/LEFT] [LEFT]„Hau bloß ab! Du magst zwar niedlich aussehen, aber solch ein unfähiges Weib brauche ich in diesem Laden nicht! Wegen dir mache ich nun einen riesigen Verlust! Wer bezahlt mir die ganzen Porzellanteller!?“, schrie ein Mann aufgebracht und knallte danach die Schiebetür seines Geschäftes zu.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau, rappelte sich wortlos auf, klopfte ihren dunkelrosanen Yukata ab und lächelte traurig. Sie verneigte sich höflich vor der Tür. „Trotzdem danke.“, trat es leise über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Als sie sich wieder aufrichtete, ordnete sie ihre hellrosanen, schulterlangen, leicht welligen Haare – oder versuchte es zumindest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihre rosanen Augen über die relativ volle Straße wandern.[/LEFT] [LEFT]Der wievielte Job war das nun, den sie verlor? Der zehnte? Oder war es doch schon der fünfzehnte?[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenn man extrem tollpatschig war, war es definitiv nicht leicht einen Job zu behalten. Bisher kam sie immer irgendwie über die Runden, doch allmählich gingen ihr die Ideen und Jobs aus. Immerhin wollte sie in ihrer Stadt inzwischen schon keiner mehr einstellen….[/LEFT] [LEFT]Vielleicht sollte sie überlegen, weiter zu ziehen? Allerdings stellte sich dann die Frage, ob sie die Reise allein überleben würde? Sie neigte schließlich wirklich dazu, in so gut wie jedes Fettnäpfchen zu treten und sich in Schwierigkeiten zu bringen.[/LEFT] [LEFT]Die Pflaster an ihren Armen, waren der beste Beweis dafür. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem sie sich nicht verletzte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau setzte ihren Weg fort, während eine Kutsche an ihr vorbei rauschte und den Sand der Straße aufwirbelte. Dadurch hustete sie und lief prompt gegen einen Fremden, mittelalten, betrunken wirkenden, Mann.[/LEFT] [LEFT]Sie ahnte schon, was kommen würde. Es war nicht das erste Mal, dass sie in solch eine Situation kam. Dennoch versuchte sie weiterhin ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. Obwohl ihr Leben wohl alles andere, als zum Lächeln gewesen war und ist….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Kind wurde sie von ihren Eltern in ein Waisenhaus gesteckt, weil diese nicht für sie Sorgen konnten und wollten. Warum nicht? Scheinbar wussten ihre Eltern damals, was sie da für ein Kind bekommen hatten und wollten sie daher schnell loswerden.[/LEFT] [LEFT]Im Waisenhaus wurde sie dann von allen Kindern gemieden. Aber nicht, weil diese wussten, was sie war – sondern wegen ihrer Tollpatschigkeit. Sie war ihnen wohl nicht geheuer und die Anderen wollten sich scheinbar nicht auch noch um sie kümmern müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Vor einem Jahr – mit sechzehn – verließ sie das Waisenhaus und biss sich seitdem mit einem Job nach dem anderen durch.[/LEFT] [LEFT]Ihr Geheimnis, bewahrte sie weiterhin bedacht. Sie verstand zwar nicht genau, was die Wächter damals falsch gemacht haben sollten, stand aber zu dem, was sie war. Woher sie es eigentlich genau wusste, war ihr nicht ganz klar. Aber seit früher Kindheit wusste sie, dass sie die Lichtwächterin war.[/LEFT] [LEFT]Ihre heilenden Kräfte benutzte sie wenn, nur heimlich, so dass es keiner merkte. Sich selbst konnte sie allerdings nicht heilen – doch das war nicht schlimm. Sie half viel lieber anderen Menschen und Wesen. Obwohl sie Vielen gleichgültig war und sie es nicht schätzen konnten, weil sie es nicht wussten….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber zurück zu ihrem momentanen Problem.[/LEFT] [LEFT]Der Mann packte sie am Handgelenk, nachdem sie sich entschuldige und weiter gehen wollte.[/LEFT] [LEFT]„Willst du dich nicht vernünftig entschuldigen? Immerhin ist wegen dir mein Bier ausgelaufen~.“, grinste der Mann vielsagend.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte weiterhin tapfer. Immer wieder die selbe Masche. Dachten die Kerle echt, dass eine Frau darauf einginge? Zudem noch am hellen Tage und auf öffentlicher Straße.[/LEFT] [LEFT]„Tut mir sehr leid, aber ich muss weiter. Wenn Sie mich entschuldigen würden. Schönen Tag noch.“, sie entriss dem Kerl ihren Arm mit Gewalt und ging schleunigst weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während sie lief, kramte sie etwas aus dem kleinen Beutel, den sie bei sich hatte. Da sie sich ihr Handgelenk gewaltsam zurück eroberte, kratzten seine Fingernägel ihre Haut auf, weshalb sie nun blutete.[/LEFT] [LEFT]Gerade, als sie das große, weiße Pflaster befestigt hatte, bemerkte sie etwas im Augenwinkel und blieb unbewusst stehen.[/LEFT] [LEFT]Ein junger Mann stand gelassen mit dem Rücken zur Wand und wurde von drei Anderen angepöbelt. Allerdings artete diese Pöbelei schnell aus und die anderen Jungs wurden handgreiflich.[/LEFT] [LEFT]Sie könnte nun zwar einfach weiter gehen, wie all die anderen Leute – wollte es aber nicht! Wegsehen half schließlich niemandem weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Also wollte sie dazwischen gehen – wie unvernünftig es auch sein mochte. Jedoch lag die Betonung wohl auf wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie stolperte über einen Ast und kullerte Purzelbaum schlagend, zwischen den beiden Parteien hindurch. Ein halt war erst in Sicht, als sich ein Widerstand an ihrem Rücken befand. Aus diesem Grund, sah sie nun Kopfüber zu den jungen Männern, welche immer noch nicht ganz zu verstehen schienen, was da gerade passiert war. Der eine hatte sogar noch seine Faust zum zuschlagen gehoben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Meint ihr nicht, eine friedliche Lösung wäre besser?“, lächelte sie, ihre Beine immer noch in die Höhe ragend. Glücklicherweise trug sie unter ihrem Yukata – der ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte – noch eine schwarze Leggings. Ihre Geta hingegen, drohten ihr auf den Kopf zu fallen und baumelten nur noch an ihren Füßen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einer der Typen – vermutlich der Anführer des Dreiergespanns – betrachtete sie fraglich. „Und du bist? Gehört die Kleine zu dir?“ Er richtete sich an den jungen Mann, welchen sie bis eben bedrohten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lehnte weiterhin gelassen an der Wand und richtete seine eisblauen Augen auf die junge Frau. „Nein. Ich sehe sie zum ersten Mal.“[/LEFT] [LEFT]„So?“, hab der Anführer skeptisch seine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Sein Kumpel stieß ihn grinsend an „Wenn das so ist, können wir sie ja mitnehmen. Sollte ihn dann ja nicht stören und er wäre fein aus dem Schneider~.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere dachte kurz darüber nach und stimmte Schulterzuckend zu „Von mir aus. Ich hätte mich zwar gern mal wieder geprügelt, aber ein Mädchen wäre auch mal wieder nett.“ Seine Kameraden machten sich freudig zu der jungen Frau auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Vierte im Bunde seufzte genervt, weshalb der Anführer fragend zu ihm sah.[/LEFT] [LEFT]„Was denn? Sollte dir doch egal sein, wenn du sie nicht kennst.“[/LEFT] [LEFT]„Das mag sein. Dennoch hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.“, ehe sein Gegenüber antworten konnte, stieß er sich von der Wand ab und rammte ihm seine Faust in den Magen. Sofort hing der Kerl schlaff über seinem Arm und er ließ ihn achtlos fallen.[/LEFT] [LEFT]Die Freunde des Kerls, wollten auf ihn losgehen, hielten aber inne, als sie seine eisblauen Augen, verärgert und starr, auf sich spürten. Sie schluckten schwer, tauschten kurze Blicke aus, nickten sich zu und verschwanden schleunigst. Ohne ihren Anführer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann, sah ihnen herablassend nach. „Dachte ich mir.“[/LEFT] [LEFT]Anschließend richtete er seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau, welche immer noch Kopfüber, an der Wand lehnte. Was genau, tat sie da eigentlich?[/LEFT] [LEFT]Er ging auf sie zu und half ihr, sich wieder vernünftig aufzurichten. Nun saß sie, auf den Knien, vor ihm und lächelte ihm verunglückt entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Eigentlich wollte ich ja dir helfen. Trotzdem danke.“[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete sie nüchtern und hob fraglich eine Augenbraue „Du – mir? So wie es aussieht, scheint dir so etwas wie eben öfter zu passieren. Du solltest dich wirklich nicht in solche Dinge einmischen.“ Er erhob sich, da für ihn damit das Thema beendet war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings sah die Jüngere das etwas anders.[/LEFT] [LEFT]„Warte!“[/LEFT] [LEFT]Sie rappelte sich auf und drohte wieder umzufallen, fand ihren Halt aber noch rechtzeitig. „Du magst zwar recht haben, aber trotz dessen würde ich niemals wegsehen, wenn jemand Hilfe braucht! Auch wenn es noch so vergeblich ist, würde ich versuchen zu helfen. Ob sich derjenige nun dafür bedankt oder nicht.“ Sie sah zu dem jungen Mann auf, der ihren Blick unbeeindruckt erwiderte. Seine blonden Haare, glitzerten etwas unter den Sonnenstrahlen, welche in die Gasse reichten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und? Was willst du jetzt? Das ich mich für die zusätzliche Arbeit, die ich wegen dir hatte, bedanke?“, entgegnete der Ältere, dessen Ausdruck etwas verwundert wurde, als sie ihren Kopf lächelnd schüttelte. Sie trat näher auf ihn zu und legte einfach eine Hand an seine Wange.[/LEFT] [LEFT]„Du bist verletzt.“, nachdem sie das Aussprach, spürte er eine sanfte Wärme und ein leichtes Kribbeln an der Stelle, die sie berührte. Er strich über die Stelle, nachdem sie ihre Hand zurück zog. Was auch immer da gewesen war, war nun weg.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dann mal weiter gehen. Entschuldige die Mühe.“, die junge Frau verneigte sich höflich und zog an ihm vorbei. Derweil bemerkte er, wie seine Hand immer noch an seiner Wange lag und zog sie daher schnell zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Poltern hinter ihm, ließ ihn seufzen. Er drehte sich um und blickte in das Gesicht der Jüngeren, welches um die Ecke linste.[/LEFT] [LEFT]„Nichts passiert!“[/LEFT] [LEFT]Er hob schmunzelnd eine Augenbraue. So? Weshalb hatte sie dann eine Bananenschale auf dem Kopf und verbarg den Rest ihres Körpers hinter der Wand?[/LEFT] [LEFT]Zudem dauerte es keine Minute, da hörte er einen leichten Aufruhr in der Nähe. Erneut entwich ihm ein tiefer Seufzer und er folgte der Jüngeren. Gerade aus der Gasse getreten, bemerkte er eine Traube Menschen. So wie es aussah, landete dieses Mädchen in einer der neuen Blumenlieferungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne zu zögern drängte er sich durch die Menschenmasse. Sekunden später erblickte er den Kopf der jungen Frau, welcher aus den bunten Tulpen ragte. Es fiel ihm zugegeben schwer, sein Schmunzeln zu unterdrücken, aber dafür hatte er jetzt keine Zeit.[/LEFT] [LEFT]Weshalb kümmerte er sich überhaupt darum?[/LEFT] [LEFT]Ohne weiter darüber nachzudenken, steckte er seine Arme ins Blumenmeer, legte die Hände an ihre Taille und hob sie mit Leichtigkeit aus der Kiste. Anschließend nahm er wortlos ihre Hand und zog sie hinter sich her.[/LEFT] [LEFT]Dadurch ließ er einen Haufen irritierter Leute zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein paar Minuten später stoppten sie, in einem ruhigeren Teil der Stadt.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann wandte sich zu der Jüngeren, welche unschuldig zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte leicht „Ich denke, ich habe dir erneut zu danken.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere musterte sie eindringlich. An ihr klebten noch überall einzelne Blüten. Sie sah beinahe selbst aus, wie ein bunter Blumenstrauß.[/LEFT] [LEFT]„Kein Grund, sich zu bedanken. Ich frage mich eher, wie du so lange überlebt hast.“[/LEFT] [LEFT]„Ich habe eben versucht, niemals den Kopf hängen zu lassen. Egal wie schwer mein Leben gerade auch war. Vielleicht liegt es daran?“, erneut lächelte sie. Allmählich fragte er sich, woher sie dieses Lächeln immer nahm. Mal davon abgesehen, dass sie wirklich merkwürdig zu sein schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss die Augen „Gut. Wie auch immer. Wo wohnst du, ich bringe dich nach Hause. Ehe du wieder Probleme verursachst.“[/LEFT] [LEFT]Nachdem er länger keine Antwort bekam, öffnete er seine Augen wieder und bemerkte ihren merkwürdigen Blick. Er verinnerlichte diesen kurz und weitete seine Augen kaum merklich. „Willst du mir mit diesem Blick sagen, dass du kein zu Hause hast? Wo hast du dann die ganze Zeit gelebt? Wo sind deine Sachen?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere mied seinen Blick und lächelte. Schon wieder.[/LEFT] [LEFT]„Alles was ich besitze, habe ich bei mir. Geschlafen habe ich meistens in einer Scheune und mein Bad war das Meer.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann massierte seine Nasenflügel. Das konnte doch unmöglich ihr ernst sein. War sie ein Alien? Kein normaler Mensch würde unter ihren Umständen so lange überleben.[/LEFT] [LEFT]„Schon gut. Ich kann alleine weiter gehen. Du müsstest mich nur loslassen.“, lächelte die Jüngere verunglückt und hielt ihre Hände hoch.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte. Das hatte er gar nicht bemerkt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihrer Verwunderung, ließ er sie nicht los, sondern umklammerte ihre Hand sogar noch fester.[/LEFT] [LEFT]„Wenn ich das mache, macht der Alte mir zu Hause die Hölle heiß. Keine Ahnung woher, aber der findet einfach alles heraus.“, seufzte der Ältere genervt und zog sie hinter sich her.[/LEFT] [LEFT]Sie ging hingegen einfach nur verdutzt hinter ihm her. Der Alte? Ob er von seinem Vater sprach?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann starrte nüchtern zu ‚dem Alten‘ auf – welcher sich als Dämon, Mitte dreißig, herausstellte. Er hatte schwarze Haare, welche bis zu seinem Kinn reichten und nach hinten kürzer wurden. Seine gelben Augen, stachen ihnen amüsiert entgegen. Sein Rechtes wurde von einer länglichen, dünnen Narbe geprägt, konnte es aber noch problemlos öffnen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Auf die Geschichte bin ich gespannt.“, schmunzelte der Älteste.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene seufzte „Ich möchte nicht darüber sprechen, will mir aber auch nicht dein Gejammer anhören, wenn du es wieder irgendwie heraus bekommen hättest.“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah blinzelnd von Einem, zum Anderen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Entschuldige sein Verhalten. Er ist nicht unbedingt Kontaktfreudig. War er schon als Kind nicht.“, meinte der Schwarzhaarige.[/LEFT] [LEFT]„Hättest mich ja nicht aufnehmen müssen.“, mit diesen Worten, verschwand der junge Mann im Haus.[/LEFT] [LEFT]Der Dämon sah ihm schweigend nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Also, wenn ich Umstände bereite, kann ich auch wieder gehen? Ich möchte ungern zur Last fallen und schaff das schon a-.“, ohne ihren Satz zu beenden, fiel die junge Frau über ihre eigenen Füße, weil sie etwas nervös auf ihnen hin und her gerutscht war. Jedoch landete sie nicht auf dem Boden, da der Dämon sie rechtzeitig auffing.[/LEFT] [LEFT]Er hob skeptisch eine Augenbraue „Das denke ich eher nicht. Du siehst schließlich nicht grundlos so aus. Deiner zierlichen Statur nach, solltest du definitiv mehr essen.“ Er stellte sie auf ihre Füße und lächelte leicht. „Hier ist genug Platz. Ob einer mehr oder weniger, macht den Kohl auch nicht Fett. Fühl dich also ruhig wie zu Hause.“, fuhr er fort. „Mein Name lautet übrigens Sukêto Hikage. Und der Miesepeter dahinten ist Sukêto Kano. Er kam damals als Findelkind zu mir.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngere betrachtete ihn, ehe ihr auffiel, dass sie sich selbst noch nicht vorgestellt hatte. Daher verneigte sie sich schnell und stieß sich ihren Kopf an der Brust des Älteren, ließ sich davon aber nicht beirren.[/LEFT] [LEFT]„Mein Name lautet Akarui Akemi! Die Freude und der Dank liegt ganz auf meiner Seite.“, sie hob ihren Kopf und lächelte zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte Hikages Lippen. „Schön, dann ab mit dir in die Badewanne, Akemi.“ Mit diesen Worten, schnappte er sich ihr Handgelenk und zog sie sanft mit sich. Er brachte sie sicher zum Badezimmer und erklärte ihr alles. Anschließend ließ er sie allein, in der Hoffnung, das Bad später wieder zu erkennen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er setzte seinen Weg fort und stoppte im Türrahmen, als er Kano erblickte, welcher mit dem Rücken zu ihm gewandt, auf den Holzdielen, vor der offenen Schiebetür, außerhalb des Wohnzimmer saß. Er schien dem Horizont entgegen zu blicken.[/LEFT] [LEFT]Zwischen zwei Baumgruppen, konnte man von dort aus, einen Teil des Meers sehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hikage lehnte sich seitlich an den Türrahmen. Manchmal fragte er sich, was Kano wohl tun würde, wenn er wüsste, wer der Dämon eigentlich war. Wenn er wüsste, dass sie in seinem vorigen Leben, einen Pakt hatten. Einen Pakt, denn dieser verfluchte Zeitwächter damals ohne sein Wissen löste. Sonst stünde er nicht mehr hier….[/LEFT] [LEFT]Er wusste nicht, wie er damals in diese Stadt kam. Allerdings vermutete Hikage, dass Katsuro ihn fort schickte, weil Kano es wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes knurren entfuhr dem Dämon. Diese Aktion verzieh er seinem alten Freund immer noch nicht – konnte ihn aber nicht zur Rechenschaft ziehen, weil er sich an nichts erinnerte.[/LEFT] [LEFT]Hikage war damals verwundert, als plötzlich dieses Bündel vor seiner Haustür lag, in dem sich ein Säugling befand. Doch die eisblauen Augen, die ihn wenig später anblinzelten, erkannte er sofort. Es waren die selben eisblauen Augen, die damals den Pakt mit ihm schlossen, um das zu beschützen, was diesem Wächter am wichtigsten war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hikage schmunzelte leicht.[/LEFT] [LEFT]Wer hätte auch gedacht, dass genau dies, plötzlich in dieser Stadt, vor ihrer Haustür – übersät mit Blütenblättern - auftauchen würde.[/LEFT] [LEFT]Sie lebten schon ewig hier und trafen sich dennoch am heutigen Tage zum ersten mal.[/LEFT] [LEFT]Hikage verengte seine Augen etwas. Die Erinnerungen von ihnen waren zwar scheinbar erloschen, aber was ihre Gefühle betraf…. Immerhin mied Kano Menschen sonst eher. Prügelte sich höchstens hier und da mal, wenn ihm einer quer kam. War ansonsten aber der totale Einzelgänger. Brachte trotz dessen aber Akemi mit nach Hause und schob es dreist auf den Älteren.[/LEFT] [LEFT]Er mochte zwar ein Schattendämon sein und sich durch diese bewegen können. Trotzdem hatte er seine Augen und Ohren nicht andauernd, überall.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er stieß sich von dem Türrahmen ab und ging auf ein Zimmer zu, dessen Schiebetür er aufzog. Es war sein Büro, in welchem er nun auf seinen Schreibtisch zuging. Er setzte sich vor jenen und holte Zettel und Stift hervor. Dabei stach ihm im Augenwinkel noch etwas ins Auge, das sich ebenfalls in der Schublade befand.[/LEFT] [LEFT]Er zog es hervor und schmunzelte bitter. Dieses Gruppenbild von ihnen allen, war nun schon über vierzig Jahre alt und trotzdem kam es ihm wie gestern vor….[/LEFT] [LEFT]Aber genug von den tragischen Erinnerungen. Er musste jetzt einen Brief schreiben. Es wurde nach all den Jahren Zeit, dass er einem gewissen Künstler aus Silva, ein paar Zeilen zukommen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hikage konnte ja nicht ahnen, dass jener den Brief, erst einige Zeit später zu Gesicht bekommen würde.[/LEFT] 10. Kapitel ----------- „Wenn du mich für irgendetwas bestrafen willst, sag es mir lieber. Das wäre vermutlich leichter zu ertragen, wie diesen Tollpatsch.“, seufzte Kano genervt und schrubbte die Holzdielen außerhalb des Hauses. Eigentlich sollte Akemi dies machen, überschüttete sich aber selbst mit dem Putzwasser. Nun war sie im Bad und er schrubbte. Irgendetwas lief da gerade eindeutig falsch.   Hikage beobachtete ihn schmunzelnd. „Ich will dich keineswegs bestrafen. Aber Akemi versucht zumindest im Haushalt zu helfen, im Gegensatz zu einem gewissen, anderem jungen Mann.“ Jener strafte ihn mit einem starren Blick, seiner eisblauen Augen. „Dir ist schon klar, dass sie uns damit seit fast zwei Wochen nur noch mehr Arbeit gemacht hat?! Ich räume ihr nur noch nach. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich ständig verletzt!“ Nachdem er das sagte, bemerkte er den wissenden Ausdruck des Älteren. „Was?!“, zischte Kano daher.   Ein Lächeln umspielte Hikages Lippen, während er sich weiterhin an den Türrahmen der Schiebetür lehnte. „Du regst dich gerade nur zum aller ersten Mal so sehr über jemanden auf. Das zeugt doch davon, dass sie dir nicht egal ist. Sonst würdest du, wie sonst immer, gleichgültig reagieren. Schließlich regst du dich niemals grundlos auf.“ Seiner und Kanos Blick trafen sich kurz, ehe der Jüngere wortlos weiter schrubbte. „Sie nervt mich, das ist alles. Interpretiere da nicht immer so viel hinein. Sie ist mir genauso gleichgültig wie du und alle Anderen.“   „Entschuldige. Ich wollte dir nicht so sehr auf die Nerven gehen und schon gar nicht zur Last fallen. Es ist wohl besser, wenn ich doch weiter ziehe und zur nächsten Stadt reise.“ Kano und Hikage sahen beinahe zeitgleich zu Akemi, welche plötzlich lächelnd neben Zweiterem stand. Scheinbar hatte sie alles gehört. Eindeutig sogar.   „So ein quatsch. Das ist immer noch mein Haus. Daher hat Kano hier nichts zu melden. Unser Miesepeter sollte lernen, seine schlechte Laune nicht an den falschen Personen auszulassen.“, lenkte Hikage bestimmend ein. So weit käme es noch, dass Akemi ginge, weil der Trottel seine Emotionen nicht unter Kontrolle hatte. Sie wollte einen Einwand bringen, allerdings ließ er es nicht zu. „Du bleibst hier, Akemi. Du hast schließlich nichts falsch gemacht und möchtest nur helfen.“ Mit diesen Worten, war diese Diskussion für Hikage beendet und er beschloss in seinem Büro zu verschwinden.   Akemi sah ihm verwirrt nach und wollte noch etwas sagen, ließ es aber. Hikage war die letzten Tage so nett zu ihr, dass wollte sie nicht mit Füßen treten. Immerhin war er der erste Mensch in ihrem Leben, der nett zu ihr war. Trotzt ihrer Tollpatschigkeit. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie Kano erneut seiner Tätigkeit nachging, die ursprünglich sie erledigen wollte. Er behandelte sie die letzten Tage eher wie Luft. Als wäre sie nicht anwesend. Sie versuchte zwar immer wieder das Gespräch zu suchen, aber er blockte konsequent ab.   „Tut mir leid. Wegen mir hat Hikage gerade fiese Dinge zu dir gesagt.“, erhob Akemi ihre Stimme, in der Hoffnung, Kano reagierte darauf. Er gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Mach dich nicht wichtiger, als du bist. So redet er beinahe ständig mit mir. Ich bin es gewohnt. Der Alte ist eben ein sehr direkter Typ. Aber….“, er unterbrach seine Tätigkeit und richtete seine eisblauen Augen auf die Jüngere. „Hör auf dich ständig wegen allem zu entschuldigen oder zu bedanken. Das nervt. Besonders, wenn es unangebracht und unnötig ist.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er mit dem Schrubben fort.   Akemi betrachtete ihn verwundert. Das klang gerade alles andere als Gemein. Es wirkte sogar irgendwie….als wären ihm Entschuldigungen und Danksagungen unangenehm. Außerdem….fiel ihr gerade auf, dass er sie nie auf die Heilung seiner Wange ansprach. Immerhin war bekannt, dass es eine Gabe der Lichtwächterin war. Warum also, schwieg er darüber? Das Einzige, was sie bis jetzt über ihn und Hikage wusste, war das der Dämon damals im Wächterschloss lebte und mit den Wächtern zusammen arbeitete, weshalb seine Einstellung zu jenen natürlich positiv war. Dennoch schwieg sie über ihr wahres Ich. Sie wollte zwar die Freundlichkeit Hikages nicht ausnutzen – kannte ihn trotz dessen aber noch nicht gut genug.   Kano beobachtete Akemi unauffällig aus dem Augenwinkel. Sie betrachtete verträumt und nachdenklich den Horizont. Er verengte seine Augen. In seinem Leben fühlte er sich zum ersten Mal aufgewühlt. Den Grund dafür kannte er nicht. Zumindest redete er sich das ein. Immerhin fühlte er sich erst so, seitdem sie in sein Leben trat. Er konnte es sich nicht erklären, suchte aber immer wieder ungewollt mit seinem Blick nach ihr. Darauf bedacht, aufzupassen, dass sie nicht Gefahr lief, sich mal wieder selbst Schaden zuzufügen.   Er zerknüllte den Schrubber in seiner Hand . Doch am schlimmsten waren die Alpträume, welche ihn seither heimsuchten. Immer wieder sah er ihre traurigen Augen und das doch so warme Lächeln auf ihren Lippen….was kurz darauf von Blut ertränkt wurde. Kano gab es ungern zu, wusste aber nicht, wie er diesen Traum deuten sollte. Schließlich konnten seine Träume wesentlich bedeutsamer sein, wie sie erschienen. Das musste er in früher Kindheit lernen. Lernen, dass manche seiner Träume wahr wurden. Wie schlimm sie auch sein mochten…. Hikage erklärte ihm damals, dass das daher kam, weil er der Zeitwächter war. Mit dieser Aussage bestätigte er ihm seine Vermutung, die er damals als Siebenjähriger hatte.   Kano seufzte schwer. Traum und Vision zu unterscheiden, war oft gar nicht so einfach. Auch nach über zehn Jahren kannte er den Unterschied noch nicht genau. Seine anderen Kräfte trainierte er zwar auch, durfte sie aber ja nie öffentlich zeigen. Auch wenn ihm oft mal danach wäre, den ein oder Anderen einzufrieren. Neben der Zeit, gehörte immerhin auch noch das Wasser/Eiselement zu seinen Kräften. Wenn er genauer darüber nachdachte, war Hikage ein ziemlich strenger und fordernder Lehrmeister gewesen. Andererseits erzählte er ihm alles über die Geschichte der Wächter, von dem er wusste. Obwohl er immer wieder das Gefühl hatte, als würde ihm der Dämon etwas verschweigen.   Ein ‚Autsch‘ riss Kano aus seinen Gedanken und er seufzte genervt, während er sich zu Akemi umdrehte. Sie hielt sich – unschuldig lächelnd – ihren Finger und versteckte diesen in der Handfläche ihrer anderen Hand. Er stand wortlos vom Boden auf und ging auf die Jüngere zu. Ohne etwas zu sagen, öffnete er ihre Hand und beäugte skeptisch ihr inneres. Er war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, wie sie dafür sorgte, dass ihr Zeigefinger blutüberströmt war. Allerdings entdeckte er kurz darauf einen größeren Holzsplitter, der in besagtem Finger steckte.   „Man sollte dich wirklich komplett aus puffern. Dann würdest du dich zumindest nicht ständig verletzten und mir zusätzliche Arbeit machen.“, meinte er und zog Akemi daraufhin sanft mit sich. Er setzte sie neben den flachen Tisch im Wohnzimmer, auf dem Boden ab. Anschließend besorgte er sich den Verbandskasten und ließ sich danach vor ihr nieder. Mit einer Pinzette zog er vorsichtig den Splitter aus ihrem Finger, desinfizierte jenen und verband ihn letztlich.   Akemi lächelte ihm herzlich entgegen „Danke.“ Kano erwiderte ihren Blick kurz, nur um seinen schnell wieder abzuwenden. Sein Herz schlug plötzlich höher und ihm kam wieder sein Alptraum in den Sinn. Er legte eine Hand an sein Gesicht und seufzte schmerzlich. Ganz zu schweigen von diesen starken Kopfschmerzen. Was hatte das nur zu bedeuten?   Als er eine Hand spürte, welche sich liebevoll an seine Wange legte, zuckte er etwas zusammen und sah verwirrt zu dessen Besitzerin. Zwei rosane Augen, sahen ihm besorgt entgegen. Es waren die Selben, wie aus seinen Alpträumen…. Während er darüber nachdachte, spürte er, wie seine starken Kopfschmerzen nachließen und sie selbe Wärme von Akemis Hand ausging, wie vor ein paar Tagen. Die Wärme verschwand, mit der Hand der Jüngeren. Sie lächelte ihm entgegen. „Schön, dir scheint es wieder besser zu gehen. Du bist eben so blass geworden und hattest ein schmerzverzerrtes Gesicht. Freut mich, dass es scheinbar besser ist.“ Mit diesen Worten, erhob sie sich und verschwand im Flur.   Kano sah ihr stumm nach. Also täuschte ihn sein Gefühl von Anfang an nicht. Akemi war eine Wächterin. Die Lichtwächterin. Sie tat es zwar als nichts ab, heilte ihn aber schon zum zweiten Mal. Vermutlich half sie auf diese Weise schon mehreren Leuten. Eine unauffällige Berührung, dazu passende Worte und gut war es. Eigentlich machte sie es sich auf diese Weise ziemlich leicht. Fast zu leicht. Wäre sie damit an den Falschen geraten, hätte sie große Probleme bekommen können. Jedoch hätte sie vermutlich nicht einmal das davon abgehalten, Anderen zu helfen. So wie es aussah, dachte sie mehr an Andere, als an sich selbst….   Kano musterte den Verbandskasten. Warum genau, wühlte ihn dieser Gedanke innerlich eigentlich so auf? Machte ihn beinahe wütend? Sie war doch lediglich irgendeine dahergelaufene, tollpatschige Wächterin, die nur das Wohl Anderer im Sinn hatte. Praktisch sein komplettes Gegenteil. Weshalb beschäftigte sie ihn eigentlich so sehr? Sonst waren ihm doch auch alle anderen Menschen gleichgültig. Hatte er überhaupt jemals so intensiv über einen anderen Menschen nachgedacht? ...Vermutlich nicht….   Während er so dort saß, wurde er das merkwürdige Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Er lenkte seine Augen unauffällig nach hinten. Prinzipiell war nichts ungewöhnliches zu sehen. Prinzipiell. Aber der Wind draußen hatte in eine merkwürdige Richtung – für den Teil der Stadt, in dem sie lebten – gewechselt. Zudem war es viel zu still draußen – für diese Uhrzeit.   Sekunden später, musste Kano sich zur Seite abrollen, da der Tisch neben ihm plötzlich in Flammen aufging. Noch während des Abrollens, sprang er auf seine Füße. „Du hast mich also bemerkt~. Schade eigentlich, sonst hätte es gebratenen Zeitwächter gegeben.“ Kano drehte sich reflexartig um und wich dabei zurück. Seine eisblauen Augen, starr auf seinen Gegenüber gerichtet. Viel von seinem Angreifer gab es nicht zu sehen. Nur sein schwarzer, langer Mantel stach sofort ins Auge. Sein Gesicht hingegen, verbarg dieser Kerl unter einer Kapuze. Auf der linken Seite seiner Brust, befand sich eine umgedrehte 14.   „Wer bist du und was willst du?“ Kano hatte nicht vor, auf die unnötigen Aussagen dieses Typen einzugehen. Der Unbekannte verschränkte locker seine Arme vor der Brust und grinste amüsiert. „Stellt man sich nicht eigentlich selbst zuerst vor?“ „Du scheinst doch zu wissen, wer ich bin? Wozu sollte ich das also tun?“, entgegnete Kano ruhig. Das Feuer des Tisches, hatte er indessen mit seiner Wassermagie gelöscht. Der Typ tippte mit seinem Zeigefinger an sein Kinn. „Stimmt. Das wäre unnötig gewesen. Ich werde mich aber trotzdem nicht vorstellen~.“, grinste er weiter. Der Wächter seufzte genervt. „Von mir aus. Was willst du?“ „Dich ablenken~. Was bis jetzt ziemlich gut funktioniert hat.“, lächelte der Kerl fröhlich.   Kano hob fraglich eine Augenbraue. Weshalb genau, sollte er ihn ablenken wollen? „Na, was denn? Ich dachte, Zeitwächter sind intelligent? Aber nun gut, dann will ich dir auf die Sprünge helfen~. Du und dein dämonischer Ziehvater, habt vor einigen Tagen ein kleines Vögelchen bei euch aufgenommen. Zufällig besitzt dieses Wesen die Fähigkeit, etwas zu kontrollieren, an das wir – dank euer Vorgänger – nicht heran kommen, uns aber nützlich sein könnte.“, plapperte der Unbekannte fröhlich drauf los. Kano betrachtete den Verhüllten skeptisch. Was zum Geier war das für ein komischer Kerl? Und von was sprach er da? …..Verdammt!   „Oh~. Hat es klick gemacht? Da das Vögelchen eine passive Wächterin ist, sollten meine Leute sie inzwischen an sich genommen haben. Hikage haben wir in der Zeit natürlich ordnungsgemäß beschäftigt~.“, schmunzelte der Unbekannte und richtete seine Aufmerksamkeit anschließend auf seine Füße, an denen sich Eisstränge begannen hochzuziehen. „Deswegen bekomme ich plötzlich kalte Füße. Und ich dachte schon, hier zieht´s.“ Kurz darauf hob er seinen Kopf wieder und das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter „Aber du solltest doch wissen, dass Eis keine Chance gegen Feuer hat~.“ Noch während er das sagte, verdampfte das Eis an seinen Füßen.   Kano betrachtete seinen Gegenüber kühl. Er wollte dieses Haus nicht unnötige schädigen. Allerdings verflog dieser Gedanke, als Hikage durch die Wand, an seinem Rücken vorbei, flog. Sekunden später musste sein Gegner spitzen Eiszapfen ausweichen, die plötzlich aus dem Boden empor ragten. Doch statt sich weiter um den Kerl zu kümmern, verschwand Kano durch das Loch, welches durch Hikage entstanden war. Ein leises knurren kam über seine Lippen. Dieser Tollpatsch! Die Worte des Dämons, als dieser an ihm vorbei flog, hallten immer noch in seinen Ohren nach. ‚Sie haben Akemi und werden sie benutzen, um an den Lichtkern der Erde zu kommen‘   Dem Angriff eines weiteren Mantelträgers, wich Kano leichtfüßig aus. Er bemerkte sofort, dass dieser Typ wesentlich schwächer war, wie der von eben. Mit einem Tritt beförderte er den Kerl in die Abstellkammer, wo dieser bewusstlos liegen blieb. Kano folgte danach einfach nur den Spuren der Zerstörung – welche ihn nach Draußen führten. Dort angekommen, ließ er seinen Blick schweifen und sah umgeknickte Sträucher und Äste, weshalb er diesem Pfad folgte.   Es dauerte nicht lange, bis er drei Mantelträger erblickte. Einer von ihnen, trug die bewusstlose Akemi auf seinen Armen. Kano stoppte und fixierte die Rücken der Drei mit seinen eisblauen Augen. Sekunden später konnten sie sich nicht mehr rühren, da ihre Füße festgefroren waren. Nach kurzer Verwunderung ihrerseits, bekam der Erste schon die Faust des Wächters zu spüren. Der Zweite einen Tritt in die Magenkuhle und der Dritte wurde komplett eingefroren – bis auf seine Arme – damit Akemi nichts geschah. Jene nahm Kano behutsam an sich und untersuchte sie mit seinen Augen auf Verletzungen. Bis auf einen tiefen Schnitt in der Wange, sah sie äußerlich unversehrt aus. Warum genau, erleichterte ihn das jetzt so sehr? …..Kano sah sich um. Wenn er genauer darüber nachdachte, war er ohne groß nachzudenken, los gerannt um Akemi zu retten.   Ein Klatschen zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Sein Blick wurde schlagartig kühler, als er den Feuerdämon vor sich erblickte. Zumindest war er sich da ziemlich sicher, wegen seines ekelhaften Grinsens. „Wow~. Nicht schlecht. Diese Männer waren zwar wirklich nicht stark, konnten den Dämon und die kleine Lichtwächterin aber locker überwältigen. Und du hast wiederum sie locker überwältigt. Du bist ein Gegner, der mit gefallen könnte~.“, schmunzelte der Mantelträger, voller Vorfreude. „Aber trotzdem hätte ich jetzt gerne das Mädchen, welches du meinen Männern gerade abgenommen hast. Wärst du so freundlich, sie mir zu geben?“   Kano betrachtete den Typen monoton. Er fragte sich gerade wirklich, ob dessen Feuermagie ihm vielleicht die Gehirnzellen verbrannt hatte? „Nein.“ Der Namenlose schien inne zu halten, ehe wieder ein Grinsen seine Lippen zierte. „Nein~? Aber ich dachte, sie nervt dich ohnehin nur?“ Nachdem er das sagte, spürte er, wie der Blick des Wächters ihn zu durchbohren drohte. „Uh~. Du kannst aber böse gucken.“ „Wie lange beobachtest du uns schon?“, ging Kano – mal wieder – nicht auf die Worte dieses Kerls ein. Eben jener, tippte sich mit seinem Finger an die Wange. „Meinst du, bevor oder nachdem die Kleine zu euch gekommen ist?“ „Wie lange!?“   Der Unbekannte antwortete nicht und weitete lediglich sein Grinsen aus. „Glaub mir Wächterlein~. Das möchtest du nicht wissen. Wenn ich will, kann ich nämlich sehr leise sein, musst du wissen.“ Erneut spürte er, wie seine Füße an Temperatur verloren. Er seufzte lächelnd „Ich sagte doch schon, dass-.“ Der Unbekannte war gezwungen, seinen Satz zu unterbrechen. Er weitete seine Augen etwas und wich schlagartig zurück. Anschließend musterte er den Zeitwächter aufmerksam. Kano starrte ihn einfach nur, von seinem vorigen Standort aus, an. Weshalb war er plötzlich so schnell vor ihm gewesen? Ein erkenntliches Schmunzelnd zierte die Lippen des Namenlosen. Er richtete sich auf und stemmte eine Hand gegen die Hüfte. „Ich verstehe. Du beherrscht deine Kräfte besser, wie ich erwartet habe. So ein minimaler Zeitsprung ist ziemlich unfair, findest du nicht? Zudem noch mit der Kleinen zusammen. Das muss dich eine Menge Kraft gekostet haben, da du deine Fähigkeiten ja so selten verwenden kannst~.“   Der Unbekannte grinste, da seine Aussage sich soeben bestätigte. Kano begann nach Luft zu schnappen und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Antworte mir endlich.“, entgegnete der Wächter lediglich. „Nagut~. Wenn du so sehr darauf bestehst. Mein Name ist Red~.“ „Das meine ich nicht!“ „Nicht? Tut mir leid, aber an andere Fragen kann ich mich nicht erinnern. Muss an meinem schlechten Kurzzeitgedächtnis liegen.“ „…...“   Red betrachtete Kano schweigend. Er dachte eigentlich, er könnte den Jüngeren mehr reizen. Aber er stand ruhig da und starrte ihn kühl an. Wie er ihn wohl aus seiner Reserve locken konnte? Während er das Anwesen der Sukêto beschattete, entging ihm natürlich nicht, dass Kano so ziemlich introvertiert war. Hikage schaffte es nur, ihn aus sich heraus zu locken, wenn er ihm die Dinge direkt an den Kopf warf. Red legte eine Hand an die Taille. Allerdings veränderte sich das in den letzten, knapp zwei Wochen, etwas. Kano entwickelte Interesse für eine andere Person, ohne es selbst direkt wahrzunehmen. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Sollen wir die Geschehnisse von damals wiederholen?“   Kano betrachtete seinen Gegenüber skeptisch. Was meinte der Idiot nun wieder damit? Er war sich nicht mal sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Dennoch fragte er nach und erhielt auch prompt eine Antwort. „Naja, du musst wissen, in unseren Kreisen gibt es so einige Gerüchte über die verstorbenen Wächter. Die sich für die Menschen und anderen Wesen opferten und nun dennoch von ihnen verachtet werden~.“ „Wenn du was sagen willst, komm zum Punkt oder lass es gleich.“, seufzte Kano genervt. „Wie du willst, dann lasse ich es~. Vielleicht erzähle ich es später irgendwann mal. Aber allmählich wird mir das hier zu brenzlig. Deswegen muss ich mir die Kleine wohl doch später holen~.“, mit diesen Worten, ging Red in Flammen auf und war somit verschwunden.   Kano verstand nicht, weshalb der Kerl auf einmal verschwand, andererseits war es ihm auch gleich. Er sank mit Akemi zusammen, auf ein Knie. Dieser ganze Kram kostete ihn tatsächlich mehr Kraft, wie er erwartet hatte. Als er ein Knacken von der Seite vernahm, sah er rasch zu der Stelle. Waren es noch mehr Feinde? Er verengte seine Augen, um besser erkennen zu können, wessen Gestalt dort vorhatte, aus dem Gestrüpp zu kommen.   Zu seiner Verwunderung, blickte er wenig später in zwei grasgrüne Augen – die ihn ebenso überrascht ansahen. Allerdings wich jenem Blick rasch die Erleichterung. „Hier steckt ihr, ein Glück.“, lächelte der Mann. Kano musterte ihn misstrauisch. „Wer bist du und warum sprichst du so vertraut mit mir?“ Der Angesprochene blinzelte „Oh, verzeih. Ich bin Shinkô Ren, ein alter Freund deines Ziehvaters. Ich bin mit meiner Familie und zwei Freunden gerade aus Castelia eingetroffen.“ Kano wusste ja nicht recht. Irgendwie wirkte dieser Mann seltsam auf ihn. Andererseits vertrieb seine bloße Anwesenheit diesen Red. Warum?   „Schön, und was willst du jetzt von mir?“, seufzte Kano und rappelte sich wieder auf. Vor diesem Ren würde er jetzt sicher keine Schwäche zeigen. So weit kam es noch. Immerhin war es schon schlimm genug, dass er ohne nachzudenken losrannte, um Akemi zu retten. Welche im übrigen immer noch seelenruhig auf seinen Armen schlummerte. Er richtete seine eisblauen Augen auf ihr schlafendes Gesicht. Mit jenem schmiegte sie sich etwas an seine Brust und lächelte. Sofort wandte Kano seinen Blick wieder von ihr ab und starrte zur Seite – konnte aber eine leichte Verlegenheit nicht verbergen. Er knurrte innerlich. Warum brachte dieses Mädchen sein Herz dazu, höher zu schlagen?   Ren beobachtete den Jüngeren lächelnd – wenn dieses auch ein wenig traurig wirkte. Fast wären sie zu spät gekommen. Nur, weil er nicht zu Hause war und den Brief frühzeitig erhielt. Es war allein Hakais Intuition zu verdanken, dass sie nun hier waren. Sein Sohn schickte ihnen den Brief nämlich zu den Ikimasu. In jenem schrieb Hikage, was in den letzten Jahrzehnten bei ihm passierte. Allerdings auch, dass er seit einigen Wochen das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.   Das Lächeln auf Rens Lippen wurde verzweifelt. Allmählich fühlte er sich wirklich schlecht, nicht nach überlebenden Freunden gesucht zu haben. Warum war er nur davon ausgegangen, dass alle gestorben waren? Ohne das er es bemerkt hatte, sorgten seine verstorbenen Freunde damals dafür, dass die die ihnen wichtig waren, beschützt wurden. Doch das warf eine neue Frage auf…. Wer von seinen alten Freunden, lebte ebenfalls noch? 11. Kapitel ----------- Kano starrte seinem Gegenüber nüchtern entgegen. Er konnte sich nicht genau erklären, weshalb – aber er konnte diesen Akaya überhaupt nicht ausstehen. Dabei kannte er ihn gerade seit ein paar Stunden….   Nachdem Ren sie – mehr oder weniger – einsammelte, brachte er Akemi und ihn wieder nach Hause. Dort kümmerte Aya sich um Hikage, während Moe, Luchia und Akaya die Unordnung beseitigten. Von den komischen Typen war allerdings keiner mehr zurück geblieben. Sie waren scheinbar so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Danach unterhielten sich alle lang und ausgiebig. Besonders Hikage und Ren schienen sich viel zu erzählen haben. Sie waren vor wenigen Minuten in den Garten verschwunden.   „Habe ich etwas im Gesicht?“, warf Akaya fraglich in den Raum, was Kano aus seinen Gedanken riss. Jener seufzte und wandte seinen Blick genervt zur Seite „Ich kann dein Gesicht bloß nicht ausstehen, das ist alles.“ Der Angesprochene hob amüsiert eine Augenbraue „Vielen dank, für dieses äußerst nette Kompliment.“ „Wenn du meinst.“, entgegnete Kano knapp. „Du bist wohl kein so geselliger Typ, was~?“, stützte Akaya seinen Kopf grinsend auf seiner Hand ab – deren Arm sich wiederum auf dem flachen Tisch abstützte. „Und? Was interessiert´s dich?“ Allmählich wurde dem Zeitwächter all das zu bunt. Warum konnte er nicht einmal seine Ruhe haben? War das zu viel verlangt? Jetzt belagerten sie auch noch diese komischen Leute. Er hatte einfach keine Lust mehr auf den ganzen Kram.   Moe sah vom einem, zum anderem. Ein verunglücktes Lächeln zierte ihre Lippen. Kam es ihr nur so vor, oder umgab die Beiden eine ziemliche Spannung? Akayas Grinsen wirkte inzwischen auch eher unheimlich und Kano blickte noch unentspannter drein. „Die bekommen sich schon wieder ein.“, erhob Luchia ihre Stimme trocken und lächelte der Älteren daraufhin zu. Jene erwiderte ihren Blick und schmunzelte skeptisch „Meinst du? Auf mich wirkt es eher, als könnten sie sich nicht sonderlich leiden.“ „Mag sein. Aber das wird sich wieder legen, glaub mir.“ „Was macht dich da so sicher?“ „Gute Menschenkenntnis.“, meinte Luchia noch, ehe sie wieder zu den jungen Männern blickte, welche sich immer noch stumm anfeindeten. Sie konnte Moe ja kaum erzählen, dass das damals nicht anders zwischen den Beiden war. Lediglich Akaya schien in diesem Leben nicht ganz so ‚verrückt‘ zu sein.   Luchia legte ihre Hand auf den Holztisch und fuhr dessen Maserungen, mit ihrem Finger entlang. Die letzten Tage stellte sie sich immer wieder die Frage, wie genau ihre Erinnerungen mit ihren Gefühlen zusammen hingen. Durch die beinahe einwöchige Reise, mit den Anderen, nach Portum, hatte sie Moe und Akaya beobachten können. Ihre Erinnerungen waren zwar fort, aber dennoch glich ihre Beziehung sehr ihrer vorigen. Obwohl sie nichts mehr von damals wussten. Dennoch schienen ihre Gefühle noch irgendwo in ihnen zu schlummern. Wie eine Blume, die darauf wartete, wieder zu erblühen. Diese Tatsache, brachte Luchia zu der Annahme, dass sie bei weitem noch nicht alles über ihre Seelen zu wissen schienen. Selbst Itoe – als Seelenseherin – gab zu, noch nicht alles über jene zu wissen. Sie wusste nur, dass die Seele das wertvollste jedes Lebewesens war.   Luchia richtete ihre azurblauen Augen in Richtung Garten, wo zuvor Ren und Hikage verschwanden. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr werter Glaubenswächter mehr über all das wusste. Schließlich war er schon damals meisterhaft darin, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Außer es ging um zwei bestimmte Menschen. Sobald es um Akaya und Aya ging, fiel es Ren sichtlich schwerer, seine Fassade aufrecht zu erhalten.   Ein leichtes Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Schon ironisch, dass nun der Kerl, den sie damals liebte – der Vater des Typen war, der ihr damals ehrlich seine Gefühle gestand. Andererseits, glaube sie in der Hinsicht und im allgemeinen nicht mehr an Zufälle. Sie war sich sicher, dass auch diese Tatsache, eine Bedeutung hatte. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie Moe sie anlächelte, weshalb sie ihren Blick fragend erwiderte. „Was ist?“   „Du denkst an einen dir wichtigen Menschen, oder? Ich habe, seit wir uns kennen, noch nie so einen weichen und liebevollen Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen. Verrätst du mir, wer es ist? Schließlich sind wir doch jetzt Freundinnen, oder nicht?“, lächelte Moe weiter. Luchia hingegen, bekam schlagartig einen sichtlichen Rotschimmer auf ihren Wangen und tippte mit ihrem Finger, unruhig auf die Tischplatte. Von wegen, sie besaß eine gute Menschenkenntnis. Moe übertraf sie da bei weitem. Schon damals, konnte man ihr nur schwer etwas vormachen. Deswegen war sie – mit Ren – die Einzige die Akaya zumindest etwas durchschaute. Aber Luchia dachte, dass sie vielleicht mal antworten sollte, sonst glaubte Moe gleich noch, sie konnte sie nicht leiden. „Ich habe an meinen kleinen Bruder gedacht. Er fehlt mir etwas. Das ist alles.“, setzte Luchia ihr warmes Lächeln auf und hoffte, dass es nicht zu gekünstelt wirkte. Zumal es ja zumindest nicht ganz gelogen war. Ihr Bruder fehlte ihr schließlich wirklich.   Moes Blick wurde weich „Das kann ich verstehen. Mein Bruder ist zwar älter als ich, aber ich bin mir sicher, dass unsere Gefühle die selben sind, Luchia.“ Die Jüngere sah zu der Älteren, woraufhin ein echtes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Ja, bestimmt.“   Wenig später betrat Aya das Wohnzimmer und erhielt sofort die Aufmerksamkeit der jungen Wächter. „Wie geht es ihr?“, wollte Moe besorgt wissen. Die Todeswächterin lächelte etwas „Einer der Magier scheint ihr ihre Kraft entzogen zu haben. Deswegen schläft sie so tief und fest. Verletzungen oder Prellungen konnte ich nicht erkennen.“ Sofort war Erleichterung in Moes Gesicht zu erkennen „Das freut mich. Dann muss sie sich also nur ausschlafen?“ Auf diese Frage hin, nickte Aya einfach nur und setzte sich zu ihnen.   Akaya musterte seine Mutter aus dem Augenwinkel, ehe er sich ihr komplett zuwandte. „Du machst dir Gedanken, weil diese Shōsan Shinai, nun auch hier zugeschlagen hat.“ Aya sah ernst zu ihm „Natürlich tue ich das. Immerhin bedeutet das, dass sie unsere wahren Identitäten kennen. Und das, obwohl wir immer im verborgenen gelebt haben. Woher also, sollten sie diese Informationen haben?“ Ihr Sohn zuckte mit seinen Schultern und grinste „Keine Ahnung. Vielleicht haben sie uns gestalkt, so wie die Drei hier? Außerdem hatten sie ja auch die Kette, welche Moe nun besitzt.“ Nach seiner Aussage, zog sich sofort eine von Ayas Augenbrauen in die Höhe. „Das uns niemand beobachtet hat, weist du genauso gut wie ich. Schließlich wäre es dir und deinem Vater niemals entgangen.“ „Es sei denn, unsere Gegner haben ziemlich was auf dem Kasten oder können sich unsichtbar machen~.“, schmunzelte Akaya.   „Findest du das etwa auch noch lustig?“, musterte Kano seinen Gegenüber fraglich. Dieser erwiderte seinen Blick „Lustig ist nicht der richtige Ausdruck~. Eher spannend.“ „Also ich könnte gut darauf verzichten. Mein Wächterdasein hat mir bis jetzt nichts positives gebracht. Auf all das, hätte ich getrost verzichten können.“, entgegnete Kano knapp. „Pff~.“, huschte es amüsiert über Akayas Lippen. „Denkst du etwa, du wärst da der Einzige? Ich könnte mir auch besseres vorstellen, wie Andere mit einer bloßen Berührung meiner nackten Hand zu töten – bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Tu also nicht so, als wäre dein Leben als einziges bis jetzt schlecht gewesen.“ Mit diesen Worten, erhob er sich und verließ das Zimmer. Kano sah ihm schweigend nach. So etwas, musste er sich sicher nicht von diesem Kerl sagen lassen. Daher stand er ebenfalls auf und ging in die entgegen gesetzte Richtung, in der Akaya eben verschwand.   Die zurückgelassenen Wächterinnen blinzelten verdutzt. „Ich werde Akaya besser nachgehen. Wer weis, was er sonst gleich wieder anstellt.“, lächelte Moe verunglückt und tat sogleich das, was sie ankündigte. Luchia folgte ihr, mit ihren azurblauen Augen. Ein leises Lachen, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Aya erwiderte ihren Blick lächelnd „Es ist schön zu sehen, dass Moe sich auch in diesem Leben wieder für unsere Chaoten verantwortlich fühlt.“ „Na, das sagt die Richtige.“, hob Luchia vielsagend ihre Augenbraue. Sofort breitete sich ein leichter Rotschimmer auf den Wangen der Älteren aus. Anschließend zierte ein verzweifeltes Lächeln ihre Lippen „Vermutlich hast du recht. Aber so wie es aussieht, scheinen wir Wächter sehr treue Wesen zu sein. Auch, wenn ich dabei natürlich nur von mir persönlich sprechen kann.“   Luchia musterte Aya ruhig und kam gar nicht erst dazu, etwas zu sagen, da die Ältere fortfuhr. „Dabei fällt mir ein, dass ich mich noch bei dir entschuldigen wollte. Als ihr damals meine Erinnerungen gesehen habt, muss das wirklich schlimm für dich gewesen sein. Ich wollte dich damit in keinem Fall verletzen, es ging mir damals nur darum, dass Akaya die Wahrheit erfährt und Ren, was nach unserer Trennung passierte. Ich habe nicht erwartet, dass ich ihm nach all den Jahrhunderten noch so viel bedeuten würde.“ „Schon gut.“, unterbrach Luchia Aya lieber, bevor es noch unangenehmer wurde. „Ich habe es Ren auch schon gesagt – ich freue mich wirklich für euch. Ihr habt euch gesucht und gefunden. Der Chaot war mir eh immer viel zu anstrengend. Und seine scheinheiligen Versuche, mir oder uns allen etwas vorzumachen, gingen mir auch ständig auf die Nerven. Meine Eltern würden jetzt sagen, dass ihr vermutlich Seelenpartner wärt. Das soll man auf der Erde wohl so nennen. Aber wer weis, vielleicht ist da ja etwas wahres dran? Eventuell hat ja mal ein Seelenseher, derartige Aussagen, auf der Erde in Umlauf gebracht?“   Aya musterte die Jüngere und begann etwas zu lächeln. „Ich danke dir, Luchia. Nicht jeder wäre so positiv mit all dem umgegangen.“ „Du hättest ohne zu zögern deine Seele für Ren gegeben, das sagt schon alles.“, meinte die Traumwächterin nur dazu und bemerkte den fragenden Blick der Älteren. Dann wusste sie es also nicht mehr? Dass sie Ren auf den Abhang beförderte? Luchia selbst bekam es auch nur mit, da ihre eigene Seele nicht sofort weiterzog. Der Gedanke an ihre Freunde, hielt sie noch eine Zeit lang an jenem Ort. Ihre Mundwinkel zogen sich etwas nach oben „Schon gut, ist nicht so wichtig. Lass uns am besten das Thema wechseln.“   Aya lächelte sanft. „In Ordnung. Sollen wir dann von Hakai sprechen?“ Die Jüngere wurde erneut Tomatenrot „Nein! Nicht nötig! Wieso wollt ihr das andauernd alle!?“ „Weist du, Hakai ist wirklich ein gutaussehender, junger Mann geworden~. Nicht, dass er nicht schon in seinem vorigen Leben gut aussah, aber jetzt unterstreicht seine ruhige und freundliche Art all das noch besser.“ „…….“ „Luchia? Alles in Ordnung? Wie kann man blass und rot zugleich werden?“ „Wieso ignorieren immer alle, wenn ich etwas sage?“ „Na, deine Reaktion auf meinen jüngeren Sohn ist einfach zu niedlich~.“ „Das stimmt nicht! Das bildet ihr euch alle nur ein! Da ist nichts!“ „Denkst du, dein Herz ist da der selben Meinung?“ „Argh! Nun fang nicht auch noch an, so komisch wie Ren, daher zu reden!“ „Du bist wirklich süß. Kein Wunder, dass Hakai dir so verfallen ist.“ „…...ich hasse euch…..“   ~~   Kano saß schweigend in der Ecke eines Zimmers und ließ seine eisblauen Augen, ruhig, auf Akemi ruhen. Sie schlief tief und fest. Warum genau er momentan dort verweilte, wusste er selbst nicht so recht. Er hatte das Gefühl, dass er den Tollpatsch lieber nicht allein lassen sollte. Sie würde es mit Sicherheit schaffen, im Schlaf entführt zu werden und trotzdem seelenruhig weiter zu schlafen. Außerdem überkam ihn ständig das Gefühl, sie noch weniger aus den Augen lassen zu dürfen, seit dem dieser Todeswächter auftauchte. Allein der Gedanken an den Kerl, stieß ihm negativ auf.   Er lehnte sich etwas zurück, sodass sich sein Kopf, an der Wand hinter ihm abstütze. Seine Augen richtete er auf die Zimmerdecke. Er seufzte bitter. Schon wieder kam ihm sein Alptraum – wie aus dem Nichts – in den Sinn, weshalb er unweigerlich zu Akemi blickte. Sollte dieser Traum wirklich eine Vision sein? Eine Warnung, dass ihr etwas schreckliches passieren könnte? Dieser Gedanke schmeckte ihm tatsächlich noch weniger, wie der an den Idioten….   Er betrachtete die Silhouette der Jüngeren. In seinem ganzen Leben überkam ihn nie das Gefühl, jemanden beschützen zu wollen. Weshalb gerade jetzt auf einmal? Warum ausgerechnet dieses Mädchen? Sie war doch nichts weiter, als ein riesiger Tollpatsch, der mehr an Andere dachte, als an sich selbst. Aber wenn sie ihm doch so gleichgültig war, weshalb rannte er dann sofort los, als er wusste, dass sie in Gefahr war?   Kano fuhr sich frustriert durch seine Haare und stoppte an seinem Nacken. Er hasste es, dass er nicht wusste, was in ihm vorging. Er sich selbst nicht wiedererkannte. Das Einzige, was er momentan wusste war, dass er ohne zu zögern alles stehen und liegen lassen würde, wenn sie in Gefahr wäre. Sein Körper würde sich vermutlich einfach von alleine in Bewegung setzten. Ob er wollte, oder nicht. Deswegen musste er dringend herausfinden, warum all das so war.   ~~   „Erwähnte ich schon mal, dass du schlimmer bist, wie Shiro?“, schmunzelte Akaya unheimlich. Davon ließ Moe sich aber relativ wenig beeindrucken. „Gut so. Dich darf man ja nicht alleine auf die Menschheit….oder sagen wir – Lebewesen loslassen. Nachher kommt dir einer quer und du meinst ihn umbringen zu dürfen.“, erwiderte sie sein Schmunzeln, mit einem ebenso unheimlichen Lächeln. Akaya verengte seine Augen und wirkte minimal ertappt. Er konnte nicht behaupten, dass diese Möglichkeit nicht bestand. Zumindest, wenn es sich um gesuchte Verbrecher handelte. Oder um welche, die dabei waren, eben solche zu werden.   Während sie die Wege entlang liefen, flackerten die Straßenlaternen auf, da es begann dunkel zu werden. Für Moe war das nichts ungewöhnliches, da sie solche auch in Castelia hatten. Akaya hingegen, fand es immer wieder aufs neue interessant. In Silva konnten sie froh sein, wenn der Mond hell genug schien, um ihr Städtchen zu beleuchten.   Als er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er, dass er zu dem Hafen gelaufen war. Das Meer glitzerte unter den leuchtenden Sternen, welche sich ihren Platz am dunklen Himmel erkämpften. Im Augenwinkel sah er, wie Moe dieses Bild – welches sich vor ihnen erstreckte – ebenfalls zu gefallen schien. Ihre smaragdgrünen Augen, funkelten wie das Meer, unter den Sternen. Am liebsten würde er sich dieses wunderschöne Smaragdgrün ewig ansehen – wenn er sich dann nicht eingestehen müsste, dass er es anziehend fand.   „Denkst du, wir könnten an dem kleinen Strand entlang gehen?“, lächelte Moe Akaya erwartungsvoll entgegen. Der Angesprochene blinzelte, ehe er seufzend schmunzelte. Warum musste er bei ihrem Blick auch ständig schwach werden? Andererseits, würde er den Strand auch gerne sehen. „Ganz, wie meine Prinzessin befiehlt~. Also, ab zum Strand!“, mit diesen Worten, griff er unverfroren nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Wegen dieser Geste, schlich sich ein verlegener Rotschimmer auf Moes Wangen. „Ich kann auch alleine gehen! Du musst mich nicht wie ein kleines Kind an die Hand nehmen!“ Doch dieser Protest, stieß auf taube Ohren. Er würdigte sie keines Blickes und setzte seinen Weg stur fort, während er fröhlich vor sich hin grinste.   Moe murrte leise. Sie verstand diesen Kerl einfach nicht. Mal war er so wie gerade und dann wieder total abweisend. Was sollte sie von solch einem Verhalten denken? Sie wusste nicht einmal, ob sie ihre Beziehung als Freundschaft bezeichnen würde. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, hatte sie das Gefühl, dass es zwischen ihnen kompliziert war. Dennoch erwischte sie sich andauernd dabei, wie sie seine Nähe suchte. Sie seufzte leise. Wenn sie ihre Gefühle schon nicht mehr verstand, wer sollte es dann tun?   „Also wenn du weiter mit offenen Augen vor dich hinträumst, werde ich dich gleich wach küssen müssen – wie eine dieser Prinzessinnen aus diesen Märchen. Da bin ich ehrlich gesagt nicht so erpicht drauf.“, schmunzelte Akaya frech, da ihm durchaus bewusst war, dass seine Worte Moe aus ihren Gedanken reißen würden. Dies war kurz darauf auch der Fall und er wusste nicht, ob sie aus Wut oder Scham rot wurde. Sie entriss ihm ihre Hand und ging verärgert auf das Meer zu, da sie kurz zuvor ankamen. Dabei fluchte sie vor sich hin, was sein Schmunzeln verstärkte.   Moes Ärger verflog allerdings schnell, als sie die leichte Brise spürte, welche um sie herum wehte. Die Luft war wunderbar und das Meer rauschte beruhigend in ihren Ohren. Sie atmete einmal tief ein und beschloss kurzerhand, sich ihrer Schuhe zu entledigen. Dies dauerte etwas, weshalb sie sich in den Sand sinken ließ. Ihre Schuhe waren schwarz und hatten die Form von Ballerinas. Jedoch führten von ihnen noch zwei schmalere Bänder nach oben, welche sie sich immer um ihre Waden schnürte. Aus diesem Grund dauerte es etwas, diese Schuhe auszuziehen.   Nachdem Moe jene endlich los war, stand sie schnell auf, lief zum Wasser und versank wenig später knöcheltief im kühlen Nass. Ein glückliches Lächeln zierte ihre Lippen und sie ging ein paar Schritte. Auch wenn es kein positiver Grund war, weshalb sie nach Portum kamen, war sie froh, dass sie es getan hatten. Das Meer war wirklich wunderschön. Besonders jetzt – bei Nacht. Wo die Wasseroberfläche aussah, wie ein zweiter Sternenhimmel. Sie kannte dieses Phänomen zwar auch schon von Seen, aber auf dem Meer war es ein wesentlich größeres Ausmaß.   Akaya beobachtete sie schmunzelnd. Moe so glücklich zu sehen, löste eine merkwürdige, glückselige Zufriedenheit in ihm aus. Wie sie so in dem Wasser herumtänzelte, sah sie aus, wie eine wunderschöne Wasserelfe, die über die glitzernde Oberfläche schwebte. Er hob grinsend eine Augenbraue. Unglaublich, dass dieses Mädel ihn jetzt schon zu derartigen Gedanken trieb.   Sekunden später, lief sie fröhlich auf ihn zu und griff nach seiner Hand. „Komm, du solltest auch mal ins Wasser gehen!“ Akaya blinzelte verdutzt und wurde einfach mitgezogen, weshalb er gezwungen war, seine Schuhe beim Laufen auszuziehen. Im knöcheltiefen Wasser angekommen, lächelte Moe zu ihm auf „Und, habe ich zu viel versprochen?“ Der Ältere richtete seine blutroten Augen, auf ihre Smaragdgrünen, welche erneut unter den Sternen funkelten. Ein Anblick, der ihn kurz inne hielten ließ. Aus der Nähe betrachtet, wirkten sie nun noch schöner, wie zuvor, aus der Entfernung. Jedoch machte sich erneut unterschwellig das Gefühl, eines schmerzlichen Verlustes in ihm breit. Weshalb überkam ihn dieses Gefühl ständig, wenn er ihr in die Augen sah? Das wunderschöne Smaragdgrün, welches ihn von Anfang an in seinen Bann zog und gerade begann, besorgt zu wirken.   „Alles in Ordnung, Akaya?“ Erst in dem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er eben vergaß zu antworten. Vielleicht sollte er aufhören, in ihre Augen zu sehen und stattdessen lieber ihre Nase betrachten? Dann würde er eventuell nicht andauernd alles um sich herum ausblenden. So wie jetzt schon wieder. Akaya begann zu grinsen „Was sollte denn nicht in Ordnung sein?“ „Naja, du hast die ganze Zeit gedankenverloren vor dich hingestarrt. Da dachte ich, etwas stimmt nicht.“ „Stimmt. Ich habe mich gefragt, was da wohl an meinem Fuß knabbert~.“, Akayas Grinsen begann amüsiert zu wirken. Immerhin wusste er, was vermutlich gleich passierte.   Und er behielt recht. Wie auf Kommando, sprang Moe quasi auf seine Arme und umklammerte seinen Nacken mit ihren Armen. Dazu gab sie noch ein komisches – sowohl angeekeltes, wie auch erschrockenes – Geräusch von sich. Natürlich hatte er sie aufgefangen, weshalb sich einer seiner Arme nun unter ihren Kniekehlen und der Andere an ihrem Rücken befand. „Du kleiner Hasenfuß. Das sind doch nur Fische.“, schmunzelte er und bemerkte ihren verlegenen Rotschimmer. Dazu setzte sie nun noch einen trotzigen Blick auf. „Na und? Ich bin eben nicht heiß darauf, dass mir ein Fisch an den Füßen herum knabbert.“ Ein leichter Lacher trat über seine Lippen. „Keine Sorge, ich werde dich vor den bösen Fischen beschützen~.“ „Ha. Ha. Sehr witzig.“, murrte Moe verlegen. Akaya hingegen, betrachtete sie belustigt – sowie nachdenklich.   Irgendwie hatte er das Gefühl, dass an seinen Worten viel mehr dran war, wie es schien. 12. Kapitel ----------- Akaya setzte Moe auf dem Sand ab, wonach sie erleichtert ausatmete. Sie ließ sich neben ihre Schuhe, auf den weichen Boden sinken und winkelte ihre Beine etwas an, um die sie locker ihre Arme legte. Moe sah zu dem sternenklaren Himmel auf und lächelte etwas. Wenig später spürte sie, wie Akaya sich neben sie setzte – nachdem er seine Schuhe eingesammelt hatte.   „Was denkst du, wie lange wir noch diese Ruhe genießen können, bevor wir nicht mehr aus dem Kämpfen herauskommen werden?“ Worte, die Moe schon länger im Kopf herum schwirrten. Akaya winkelte sein Bein an und ließ das Andere locker ausgestreckt, während er sich auf einen Arm stützte und der Zweite lässig auf seinem Bein ruhte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen und er schielte zu der Jüngeren „Warum bist du überhaupt der Annahme, dass es soweit kommt?“ „Ist doch wohl klar. In den letzten Wochen bin ich häufiger in Schwierigkeiten geraten, wie in meinem bisherigen Leben. Außerdem ist nicht zu verleugnen, dass diese Shōsan Shinai hinter uns – den Wächtern – her ist. Sie beten das Nichts an und wollen es vollkommen zurück holen. So wie es aussieht, halten sie momentan nur unsere Ketten davon ab.“ Moe hielt inne und nahm den Anhänger des besagten Gegenstands zwischen die Finger. Ihren Blick richtete sie nun geradeaus, auf die glitzernde Wasseroberfläche.   „Unsere Vorgänger haben alles gegeben, um dem Nichts Einhalt zu gebieten. Deswegen möchte ich sie ungern enttäuschen. Ihre verlorenen Leben sollen nicht umsonst gewesen sein.“, erneut stoppte Moe und lächelte verzweifelt. „So wie Papa mir erzählte, waren die Wächter damals nicht viel älter, wie wir jetzt. Als Lebenswächterin finde ich es schrecklich, dass all diese Menschen, so früh aus ihren Leben gerissen wurden. Bestimmt hatten sie Zukunftspläne, welche sie aufgeben mussten. Alles nur, um die Lebewesen zu beschützen, von denen sie nun verachtet werden. Das ist doch nicht fair….“   Akaya betrachtete sie und hörte ihr schweigend zu. Er war sich ziemlich sicher, dass ihre Augen nun nicht nur wegen der Sterne glitzerten. Sie kannte diese Menschen nicht, trauerte aber um ihre Leben. Eine Sache, die er nicht verstand. Diese Leute mochten ihre Vorfahren sein, entschieden sich aber freiwillig für diesen Weg. Und wie er es schon verkündete, würde er ihre Fehler nicht wiederholen. Das Nichts mochte zwar der negative Ausgleich zu ihren gesamten Kräften sein, hatte aber dennoch nicht das Recht, alles und jeden auslöschen zu dürfen. Das ging sogar ihm, als Todeswächter, gegen den Strich.   „Du solltest mehr an das hier und jetzt denken, als der Vergangenheit nachzutrauern.“, meinte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Himmel. „Das bringt die Verstorbenen auch nicht wieder zurück. Wenn mein Vater so denken würde, wie du jetzt, wäre er vermutlich schon lange an gebrochenem Herzen zugrunde gegangen. Er hat es mir nicht genau gesagt, aber er lebt schon sehr lange. Hat viele Menschen, die ihm am Herzen lagen, sterben sehen müssen. Doch er lebt unaufhörlich weiter…. Auch meinen Bruder und mich, wird er irgendwann begraben müssen. Wie denkst du, fühlt sich ein Vater, wenn ihm das bewusst wird? Es dauert nur noch knapp fünf Jahre, dann habe ich das körperliche Alter meiner Eltern erreicht. Der Unterschied ist nur, dass ich danach weiter altern werde. Sie nicht.“   Moe ließ ihre smaragdgrünen Augen auf dem Älteren ruhen. Sein Blick in die Sterne wirkte auf irgend eine Art, ernst und nachdenklich zugleich. So sah sie ihn zum ersten Mal. Aber sie musste zugeben, dass er recht hatte. Unsterblichkeit war nun einmal Segen und Fluch zugleich. Sich etwas derartiges zu wünschen, sollte man genau überdenken…   Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, woraufhin sie sich erhob, den Sand von ihrem Po klopfte und sich in einer halben Pirouette zu Akaya drehte. „Jetzt schon an so etwas zu denken, ist noch zu früh, denkst du nicht? Wir haben noch ein langes Leben vor uns und ich werde alles tun, um jedes einzelne davon zu beschützen. Denn ich sehe es genauso wie du und möchte verhindern, dass sich jene Tragödie noch einmal wiederholt. Weil ich es möchte und nicht unserer Vorgänger zuliebe.“ Akaya sah zu ihr auf und hob amüsiert eine Augenbraue. Letztlich lief es doch eh aufs selbe hinaus und er war sich sicher, dass ihr das bewusst war. Er stand ebenfalls auf, womit er wieder größer war, als sie. „Schön, dass wir uns zumindest in dieser Sache einig sind.“ Andererseits gefiel ihm ein Teil ihrer Aussage nicht sonderlich. Sie wollte jedes einzelne Leben beschützen. Das könnte sie aber auch ziemlich schnell ihr eigenes kosten.   „Stimmt. Und wärst du nicht so merkwürdig, könnte das hier, fast als Date durchgehen~.“, entgegnete Moe frech und machte sich daran, ihre Schuhe wieder anzuziehen. Kurz darauf spürte sie Akayas Gesicht, dicht an ihrer Seite, was ihr Herz ungewollt höher schlagen ließ. Sie schielte verlegen zu ihm, da ihr sein vielsagendes Grinsen jetzt schon auf den Geist ging. „Was ist?“ Akaya ging in die Hocke und grinste weiter „Och, ich wusste nur nicht, dass wir eine derart intime Beziehung führen, deretwegen wir jetzt schon auf Dates gehen~.“ Moe grummelte und widmete sich wieder ihren Schuhen „Du hast mal wieder nicht richtig zugehört, oder drehst es dir wieder so, wie es dir passt. Immerhin sagte ich, wenn du nicht so merkwürdig wärst.“ „Aber das bin ich ja nicht und deswegen zählt das hier also als spontanes Date.“, schmunzelte der Ältere zufrieden.   Moe seufzte lächelnd. Dieser Kerl war einfach unmöglich. Er drehte sich tatsächlich alles so, wie es ihm passte. Da konnte sie so viel reden, wie sie wollte. Er bog es sich ja doch wieder zurecht. Sie schnürte ihre Schuhe zu ende und lächelte ihm entgegen „Nagut, wenn das so ist, wo gedenkt mich der werte Herr denn als nächstes hinzuführen?“ Akaya blinzelte verdutzt, da er nicht damit rechnete, dass sie einfach darauf einging. Jedoch zierte sein Gesicht wenig später ein Schmunzeln. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich zusammen hoch. „Dann wollen wir doch noch ein wenig diesen wunderbaren Sternenhimmel genießen und die Gegend erkunden~. Aber ab jetzt wird wegen des Händchenhaltens nicht mehr gemeckert. Immerhin gehört das doch zu einem Date dazu.“   Moe lachte etwas, da er mit seiner freien Hand, eine ironisch mahnende Handbewegung machte. Im gleichen Moment fragte sie sich, wie sie eigentlich in diese skurrile Situation kamen. Waren dafür wirklich nur ihre Neckereien verantwortlich? Oder steckte mehr dahinter?   ….   Die Beiden liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. Allerdings gehörte jenes nicht zu der unangenehmen Sorte. Portum war wirklich eine schöne Hafenstadt. Sie wurde beinahe komplett vom Meer umschlossen – bis auf eben jenen Teil, der sie mit dem Festland verband. Die Fußwege und der Hafenteil waren mit hellen Steinen gepflastert, während die Straßen noch die bloße Erde zeigten. Zudem gab es in dieser Stadt sowohl traditionelle Anwesen und Häuser – wie auch Steinhäuser. Zweiteres sogar noch mehr, wie in Castelia.   Moe stoppte und hielt somit auch Akaya zurück. Sie richtete ihre Augen auf eine Gruppe junger Männer, welche sie schon länger verfolgten. Leider brachte eine größere Stadt, auch skurrilere Gestalten mit sich. Akaya folgte ihrem Blick und schmunzelte überlegen „Keine Sorge. Diese Kerle sind nichts weiter als kleine Möchtegern Verbrecher.“ Moe sah belustigt zu ihm auf und hob eine Augenbraue „Was du nichts sagst? Trotzdem ist es unangenehm die ganze Zeit beobachtet zu werden. Wir sind doch kein Freiwild. Auch wenn ich denke, dass diese Kerle eventuell eher Interesse an meiner Wenigkeit haben.“ Akaya musterte sie kurz, ehe er seine blutroten Augen auf die Kerle richtete, welche vergeblich versuchten, sich unauffällig zu verstecken. Sie waren zwar nur kleine Fische, dennoch missfiel ihm der Gedanke, dass sie Interesse an Moe haben könnten. Zumal das bedeutete, dass sie in Erwägung zogen, ihn tatsächlich überwältigen zu können. Ein wirklich naiver Gedanke ihrerseits. Sie sollten sich ihre potenziellen Gegner genauer angucken oder es lieber gleich sein lassen.   „Und ich dachte, du gehörst zu den unauffälligeren Menschen, Akaya. Wenn du die Typen so gruselig anstarrst, ist es kein Wunder, dass ihnen auffällt, dass wir sie bemerkt haben.“, kam es belustigt über Moes Lippen, woraufhin sie etwas lachen musste, da die Reaktion des Älteren – auf ihre Worte – zu herrlich war. Ihm schien selbst gar nicht bewusst gewesen zu sein, dass er die Kerle auf diese Weise ansah. Sie klopfte ihm auf sein Schulterblatt „Gut gemacht. Du hast sie erfolgreich in die Flucht geschlagen~.“   Akaya schielte vielsagend zu ihr herunter, ehe ein Grinsen seine Lippen zierte „Danke für die Blumen, Prinzesschen~.“ Moes Wangen wurden von einem leichten Rotschimmer geziert. Sie richtete ihren Blick verlegen zur Seite „Nenn mich nicht so.“ „Zu spät~. Außerdem wirst du mich nicht davon abhalten können.“, grinste er zufrieden, da er wusste, dass er recht hatte. Spitznamen waren schließlich nicht verboten. Anschließend betrachtete er die Jüngere genauer. Scheinbar begann sie zu frieren. Um sich seiner Annahme zu versichern, berührte er kurz unauffällig ihren Arm, mit dem seinen. Er hatte recht. Sie war eiskalt. Warum sagte sie denn nichts? Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Andererseits würde er sich für diese Gedanken gerne selbst Ohrfeigen.   Er seufzte innerlich. Nichts zu machen. Er nahm erneut ihre Hand und machte sich mit Moe zusammen auf den Rückweg, was ihr natürlich nicht entging. Als sie nachfragte, meinte er nur, dass es an der Zeit wäre zurück zu gehen. Er würde ihr sicher nicht auf die Nase binden, dass er sich um ihr Wohlbefinden sorgte. Daran änderte auch ihr Date nichts, welches eigentlich gar keines war und nur aus einer Neckerei heraus entstand. Ansonsten wäre es vermutlich nie soweit gekommen. Weshalb auch? Sicher dauerte es eh nicht lange und sie gerieten erneut aneinander.   Zumindest dachte er das. Bis sie sich auf einmal etwas an seinen Arm schmiegte. Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr und hob belustigt eine Augenbraue. Ihr schien wirklich kalt zu sein. Die Luft in dieser Stadt war zwar schön rein, aber wurde Nachts auch genauso kalt. Aus diesem Grund beschloss er, sich seinen blöden Kommentar zu sparen. Zumal er sich eingestehen musste, dass er ihre Nähe als sehr angenehm empfand.   Allerdings wurde jenes Gefühl, alsbald gestört. Er stoppte mit ihr zusammen in der Mitte eines größeren Platzes. Moe sah fragend zu ihm auf und spürte wenig später, wie er ihr seinen Arm entzog und diesen um ihre Taille legte. Ihr Puls schoss sofort in die Höhe und sie wollte rebellieren, bemerkte aber seinen aufmerksamen Ausdruck. Er erinnerte sie an den Tag, bei den Schlossruinen.   Ein interessiertes Grinsen zeichnete Akayas Mundwinkel. „Scheinbar sind einige dieser Kerle doch besser, als gedacht.“ Moe wollte gerade nachfragen, als er ihr seinen Finger auf die Lippen legte und ihr entgegen schmunzelte „Sorry Prinzessin~.“ Sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden und fand sich einen Herzschlag später auf seinen Armen wieder. Sie ahnte nichts gutes…. Zu ihrem Leidwesen, behielt sie mit ihrer Vorahnung recht. Akaya sprang mit ihr auf das nächstgelegene Dach, weshalb sie kurz panisch aufschrie und ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. Deswegen entschuldigte er sich also…. Er hätte sie ja wenigstens vorwarnen können.   Nur Sekunden später schoss Moe etwas durch den Kopf, jedoch wagte sie es nicht aufzusehen, weshalb sie in Akayas Brust murmelte. „Sie sind wegen der Ketten hinter uns her, nicht?“ Auch wenn es nur ein Gemurmel war, verstand der Ältere jedes Wort und schmunzelte „Vermutlich. Praktisch für sie, dass gerade wir beide alleine hier durch die Gegend laufen~.“ Noch während er das sagte, musste er einem dunklen Energieball ausweichen, weshalb er gekonnt das Dach herunter schlitterte, an dessen Rand entlang rannte und auf die Mitte des Nächsten sprang. Natürlich spürte er deutlich, wie Moe ihr Gesicht noch panischer an seine Brust drückte. Aber leider blieb ihm gerade nichts anderes, als die Flucht. Aus mehrerlei Gründen, wollte er keinen Kampf, mitten in der Stadt losbrechen lassen. Deswegen musste Moe da jetzt leider durch.   ….   Einige Zeit – und mehrfaches ausweichen und teils beinahe auf die Nase fliegen später – landeten sie an einem abgelegenen Teil von Portum. Jener befand sich in Meer nähe. Jedoch bestand der ‚Strand‘ dieses mal aus verschieden großen Steinen.   Akaya setzte Moe auf die Füße, wonach sie erleichtert aufatmete. Er hingegen, ließ aufmerksam seinen Blick schweifen. Während ihrer Flucht, konnte er fünfzehn verschiedene Angreifer zählen. Bestehend aus stärkeren und schwächeren Schwarzmagiern und Dämonen. Problematisch wurde es, wenn sie alle gemeinsam angriffen. Denn in diesem Fall, ging Quantität vor Qualität. So wie es aussah, lernten sie vom letzten Mal dazu. Dieses mal wurden sie ihre Angreifer vermutlich nicht so einfach los.   Moe beschwor ihre Glefe, woraufhin ihre Gegner im Halbkreis um sie standen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, was die Mantelträger kurz zu irritieren schien. Auch Akaya betrachtete sie verwundert. Sie stemmte ihr Waffe auf den Boden, deren Klinge durch den Mondschein kurz aufblitzte. „Naja, unsere Gegner hätten sich vorher überlegen sollen, ob sie sich mit sowohl Leben, als auch Tod anlegen wollen.“, erwiderte sie schmunzelnd den Blick des Älteren. Jener blinzelte, ehe er grinste. Anschließend richtete er seine blutroten Augen auf die Shōsan Shinai Mitglieder. „Damit gebe ich ihr vollkommen recht. Und glaubt mir, ich weis wovon ich spreche. Sie sieht zwar nicht danach aus, kann aber echt hart zutreten~.“ Als er keine Reaktion darauf bekam, schielte er kurz zu Moe. Er würde jetzt zum ersten Mal mit ihr, Seite an Seite kämpfen. Dieser Gedanke löste ein ungewohnt vertrautes Gefühl in ihm aus.   Akaya schnappte sich Moes freie Hand und drehte eine Art kurzes Tänzchen mit ihr, um so einem Angriff auszuweichen. Das war haarscharf. Beinahe wären sie Beide einem explosivem Angriff zum Opfer gefallen. Jener war wie eine Art Startschuss, da danach ein großer Kampf ausbrach. Für Moe bedeutete dies, ihr Schutzschild immer hin und her wechseln zu müssen. Bei dieser Menge an Gegnern, konnten sie ihre Augen schließlich nicht überall haben. Deswegen wurden sie auch des öfteren getroffen….   Moe einmal so heftig, dass sie mit Wucht, kopfüber ins Wasser flog. Nur knapp über die scharfen Felsen hinweg. Akaya hatte all das nur im Augenwinkel gesehen und ließ seinen Blick unruhig auf der Stelle der Wasseroberfläche ruhen, in der sie gerade verschwunden war. Ihre Glefe steckte, mit der Klinge, zwischen den Steinen. Akayas Muskeln spannten sich an. Weshalb tauchte sie nicht wieder auf? Er presste seine Kiefer aufeinander. Die Wasseroberfläche war ruhig. Zu ruhig. Er trat einen Gegner beiseite, stützte seine Hände auf die Schultern eines Anderen, um somit einen halben Salto über dessen Körper zu machen. Daraufhin setzte er seinen Weg eilig fort und überließ es vorerst seinen Geistern, die Typen zu beschäftigen.   Akaya entfuhr ein leises knurren. Diese Unruhe in ihm, gefiel ihm gar nicht. Während er rannte, entledigte er sich dem oberen Teil seines Yukata – womit er nur noch sein schwarzes Muskelshirt und die Stoffhose trug, welche er bis zu den Waden hochgekrempelt hatte. Er lief über die kleineren Steine und sprang über die Größeren. Letztlich tauchte er mit Schwung, kopfüber ins Wasser ein. Nahe der Stelle, an welcher Moe untergegangen war.   Das so etwas auch ausgerechnet Nachts passieren musste. Glücklicherweise war das Wasser relativ klar und der Mond schien hell. Diese Tatsache würde ihm die Suche nach Moe um einiges erleichtern. Allerdings musste er sie schnell finden…. Er drehte sich um seine eigene Achse, in der Hoffnung irgendetwas erkennen zu können. Aber dort war nichts, außer Leere. Überraschenderweise war das Wasser an dieser Stelle schon ziemlich tief und im unteren Teil wurde alles schwarz. Sollte sie dort gelandet sein….   Bei diesem Gedanken, schnürte sich Akayas Brust zusammen. Es ähnelte dem Schmerz, welchen er empfand, als sie bei den Schlossruinen waren. Ihm ging die Luft aus, weshalb er wieder auftauchen musste. An der Wasseroberfläche atmete er tief ein und tauchte sofort wieder ab. Er musste sich beeilen. Sie durfte nicht zu lange ohne Sauerstoff bleiben…. Verdammt, sie konnte doch nicht einfach verschwunden und so schnell abgesunken sein! Oder versuchte er sich das nur einzureden, um sich selbst zu beruhigen? Er spürte, wie eine Panik in ihm aufstieg, die er zuvor nicht kannte. Doch wenn er jetzt panisch wurde, wäre Moe verloren. Aber er sah sie einfach nirgends….   Plötzlich bemerkte er ein funkeln um Augenwinkel. Jenes bekam schlagartig seine Aufmerksamkeit. Es war einige Meter von ihm entfernt. Er verengte seine Augen ein wenig, da es an der Stelle ziemlich düster war. Das Funkeln kam von Moes Kette! Sofort schwamm er im Eiltempo in die Richtung und erkannte bald Moes Silhouette – wenn auch schwach. Er bekam ihren Arm zu fassen und zog sie an sich, um danach schnell noch oben zu schwimmen. Ihm ging allmählich selbst die Luft aus. Das wurde verdammt knapp. Aber er schaffte es und zog den Sauerstoff an der Wasseroberfläche tief in seine Lunge, ehe er etwas husten musste. Mit einem Arm hielt er Moes Kopf über Wasser und schwamm auf dem schnellsten Weg zum Ufer. An eine Stelle, an der vermehrt Kieselsteine lagen.   Akaya zog Moe aus dem Wasser und ließ sich, neben sie, auf die Knie fallen. Sie war schon eiskalt, er musste sich beeilen. Daher begann er ohne zu zögern mit dem Beatmen und der Herzdruckmassage. „Wehe du stirbst mir hier jetzt weg! Bleib gefälligst an Leben, wenn du auf das Leben Anderer aufpassen willst!“ Akaya könnte sich selbst für diese Worte beschmunzeln, wenn ihm diese Situation – aus welchen Gründen auch immer – nicht so nahe gehen würde. Während der Beatmung, bemerkte er eine stark blutende Platzwunde an Moes rechter Stirnseite. Deshalb landete sie also bewusstlos im Wasser.   Ein herablassender Lacher trat über seine Lippen. Dass er als Todeswächter jemanden so sehr am Leben halten wollte...war das nicht wieder seiner Natur? Zumal er sich seinen ersten Kuss mit einer Frau, nicht unbedingt auf diese Weise gewünscht hätte. Auf diesen Gedanken hin, verschloss er Moes Lippen erneut mit seinen, um Luft in ihre Lunge zu pumpen. Wenn sie nicht bald atmete, dann….würde gleich ihr Todesdatum erscheinen. Für den heutigen Tag und die momentane Uhrzeit. Ein verzweifeltes Seufzen trat über seine Lippen.   „Jetzt spuck endlich dieses verfluchte Wasser aus!“ Worte, die verzweifelt und verärgert zugleich klangen. Er weitete seine Augen etwas. Als ob sie es gehört hätte, setzte Moe sich mit einem Ruck auf und hustete das gesamte Wasser aus ihren Lungen, woraufhin sie hastig ein und ausatmete. Dies brachte sie erneut zum husten. Wenig später beruhigte sich ihr Atem und sie sah verwirrt zu Akaya, welcher sie perplex musterte. Er war klitschnass – ebenso wie sie selbst. Dann hatte sie also doch nicht nur mit voller Wucht einen gegen den Kopf bekommen, sondern war tatsächlich im Wasser gelandet.   „Entschuldige….ich habe nicht aufgepasst. Aber, danke für die Rettung.“, lächelte sie verzweifelt. Dieses erlosch jedoch sofort, als sie seinen merkwürdigen Gesichtsausdruck sah. Er wirkte auf eine komische Weise besorgt, verärgert und verzweifelt zugleich. Sie kam nur dazu, seinen Namen auszusprechen, da er sie in seine Arme zog und fest an sich drückte. Ihr Herz schlug sofort merklich schneller und ein Rotschimmer zierte ihre Wangen. Was hatte er denn plötzlich?   „Von wegen.“, trat es knapp über seine Lippen. „Du hast nicht aufgepasst? So ein Quatsch! Bevor du ins Wasser geflogen bist, hätte mich fast ein Angriff getroffen, der aber von mir abgeprallt ist…. Diesen Schlag hätte ich aber wesentlich besser weg gesteckt, wie du deinen! Warum machst du so etwas derartig unvernünftiges?“ Akaya verstand es selbst nicht ganz, aber seine Tonlage konnte sich einfach für keine Gefühlslage entscheiden. Moes bis eben verwunderter Ausdruck hingegen, wurde weich. Ihre Annahme bestätigte sich gerade. Akaya würde niemals jemanden einfach so sterben lassen. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und lehnte ihren Kopf seitlich an seine Brust. Sein Herz schlug extrem unruhig. War es komisch, dass es sie freute, solche Gefühle in ihm auszulösen?   Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Ihre Beziehung schien wirklich kompliziert zu sein. Immerhin spürte sie von Anfang an eine Bindung zu diesem unmöglichen Chaoten, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Mal stritten sie, dann kabbelten und neckten sie sich, lachten zusammen oder es passierte so etwas, wie jetzt gerade. Aber zumindest, fror sie nun nicht mehr. Was nicht unbedingt nur an seiner Körperwärme lag. Sie genoss seine Nähe. Leider viel zu sehr, ihrer Ansicht nach. Akaya hatte so viele Facetten. Welche davon, entsprach wohl seinem wahren Ich?   Moes Herz schlug prompt schneller, als sie spürte, dass Akaya sein Gesicht etwas in ihren Haaren vergrub, welche aus ihrem – inzwischen schief hängendem – Dutt gelöst hatten. Auch seine Berührungen fühlten sich auf einmal wesentlich sanfter an und hinterließen eine kribbelnde Wärme auf ihrem Körper. Sollte dieser Chaot wirklich eine derart liebevolle und zarte Seite an sich haben? Der Trottel, der immer machte, was er wollte? Sie mit seinen blöden Sprüchen, ständig in Verlegenheit brachte? Waren diese Menschen wirklich ein und die selbe Person?   Akaya seufzte gefrustet auf, was Moe kurz irritierte. „Sag mal, hast du uns jetzt lange genug beobachtet, Paps?“ Als Moe das hörte, schoss ihr sofort, gefühlt, ihr gesamten Blut in den Kopf. Und tatsächlich, Ren trat unschuldig Lächelnd, hinter einem Baum hervor, welcher ein paar Meter von ihnen entfernt stand. Akaya lockerte seine Umarmung und schielte vielsagend zu seinem Vater zurück. „Findest du das nicht ein bisschen abartig, deinem eigenen Sohn nachzuspionieren?“ „Naja, ihr wirktet gerade so zufrieden, da wollte ich nicht stören~.“, lächelte Ren weiter. Noch während er das sagte, erhob sein Sohn sich und zog Moe mit sich. „Ihr war nur kalt und ich wollte sie wärmen. Interpretiere da nicht unnötig viel hinein. Gib ihr mal lieber ein Tuch, was sie auf ihre Platzwunde drücken kann.“, moserte Akaya. Sein Vater lächelte und drückte verzweifelt eine Augenbraue nach unten. Allerdings kam er seiner Bitte dann doch nach und übergab Moe ein Tuch, welches sie dankend annahm und an ihre rechte Stirnseite presste.   „Die Anderen kümmern sich vermutlich um unsere netten Freunde?“, lenkte Akaya seinen Blick in die Richtung, aus der er ursprünglich kam. Allerdings lag der Teil des Ufers ein ganzes Stück entfernt – wie ihm erst jetzt auffiel. War er wirklich so weit geschwommen? Ren nickte „Ja. Luchia, Hikage und Kano nehmen sich gerade ihrer an. Deine Mutter ist bei Akemi geblieben.“ „Aber woher wusstet ihr, dass wir angegriffen werden?“, interessierte es Moe. „Naja, ihr seid einfach nicht zurück gekommen. Da haben wir uns sorgen gemacht.“, entgegnete Ren ruhig. „Bullshit.“, meinte Akaya knapp. Er griff nach Moes freier Hand und zog sie sanft mit sich. „Ich war oft eine Nacht lang weg und du hast keine Suchorgie veranstaltet.“ Er zog Moe auf seine Arme, da sie kaum laufen konnte. Akaya war zwar auch ziemlich erledigt, ließ sich das aber sicher nicht anmerken. So weit käme es noch. Anschließend ging er den Weg entlang, der zu der Stelle führte, an der er zuvor ins Wasser hechtete.   Ren sah ihnen stumm nach. „Denkst du, du solltest Akaya wirklich gar nichts erzählen?“, Aya trat hinter einem weiteren Baum hervor und betrachtete ihren Mann besorgt. Jener begann bitter zu Lächeln. „Nein. Er wird gleich ein Schlachtfeld vorfinden und denken, die Anderen wären das gewesen und nur schon wieder zurück gegangen.“ „Ich denke nicht, dass Akaya so dumm ist. Er ist schließlich ganz sein Vater. Außerdem würde deine kleine Lüge auffliegen, sobald er die Anderen fragt…. Aber das wird er nicht tun, nicht wahr?“, lächele Aya verzweifelt. Der Blick ihres Mannes sprach Bände. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, legte seinen Arm über ihre Schulter und ging mit ihm zusammen los. „Komm, lass uns gehen. Du bist erschöpft. Warum musstest du auch so maßlos übertreiben? Und jetzt tu das nicht wieder mit deinem typischen Lächeln ab. Das zieht nicht!“   Doch genau dieses Lächeln, zierte nun Rens Lippen. Seine Frau seufze tadelnd. „Weil du so übertrieben hast, wirst du jetzt wieder länger erschöpft sein. Wenn es um Akaya geht, brennt dir wirklich eine Sicherung durch, was?“ „Naja, ganz so stimmt das nicht~.“, lächelte er weiter. „Ach nein? Wie wäre es denn richtig?“, hob Aya amüsiert eine Augenbraue. Kurz darauf spürte sie den weichen Blick ihres Mannes auf sich ruhen, der ihre Wangen erröten ließ. „Ich denke, das verstehst du selbst, hm~?“ „…..Ja….“, lenkte Aya ihre Augen trotzig und verlegen zur Seite. „Dennoch heiße ich es nicht gut. Aber ich weis auch, dass es manchmal nicht anders geht. Trotzdem….“   Ren betrachtete seine Frau ruhig aus dem Augenwinkel. Von allen Menschen oder Lebewesen in seiner Umgebung, wusste sie am meisten über ihn. Einige Dinge fand sie heraus und andere erzählte er ihr irgendwann. Dennoch überkam ihn manchmal ein schlechtes Gewissen, weil er ihr bei weitem noch nicht alles über sich erzählte. Und obwohl sie das wusste, drängte sie ihn zu nichts.   Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er setzte ihr, während des Gehens, einen liebevollen Kuss auf ihr Haar. Aya schielte schmunzelnd zu ihm auf „Wofür war der denn jetzt?“ „Einfach nur so. Mir war danach, meiner Frau einen Kuss zu geben~.“ „Und dann bekomme ich nur einen auf mein Haar? Das kränkt mich jetzt aber~.“, gab sie überzogen entrüstet von sich. Das wiederum, brachte Ren zum Schmunzeln. Anschließend stoppte er mit ihr zusammen, legte seine freie Hand in ihren Nacken und zog sie sanft zu sich, um liebevoll ihre Lippen, mit den seinen zu verschließen. 13. Kapitel || Alte Erinnerungen || ----------------------------------- Nach zwei Tagen erholten sich alle – mehr oder minder – von den Ereignissen. Wie Aya vermutete, fragte Akaya nicht weiter nach, was ihre erledigten Feinde betraf. Allerdings zog er sich die letzten Tage auch eher zurück.   Akemi hingegen, war wieder putzmunter, nachdem sie einen kompletten Tag durchschlief – wodurch sie Kano seines wohl verdienten Schlafs beraubte. Immerhin wachte er über sie und bekam kein Auge zu, während sie tief und fest vor sich hin schlummerte. Allerdings bedachte er dabei nicht, dass er nach ihrem aufwachen auch keinen Schlaf bekam. Schließlich hielt sie ihn ständig auf Trab.   Jedoch blieb Akemi diese Tatsache nicht lange verborgen und sie setzte sich kurzerhand auf den Rand der Holzdielen – außerhalb des Hauses – ließ ihre Beine herunter baumeln und zog Kano zu sich herunter. Seinen Kopf, liebevoll, auf ihrem Schoß gebettet. Er wollte zwar erst rebellieren, doch seine Müdigkeit gewann und er schlief schneller ein, als ihm lieb war. Akemi belächelte ihn zufrieden und war froh, dass die Sonne gerade im richtigen Winkel stand, sodass sie Kano nicht ins Gesicht schien.   Aya sah lächelnd zu den Beiden. Sie selbst kam gerade vom Einkaufen auf dem Markt zurück. Sie sorgte momentan für das Essen der gesamten Truppe, als Dank dafür, dass sie momentan bei Hikage hausten. Jener wollte dies zwar dankend ablehnen, bemerkte aber schnell, wie stur die Wächterin war. Daher seufzte er einfach nur schmunzelnd und ließ sie machen. Ren half ihm indessen, die Beschädigungen an seinem Haus zu reparieren. Auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob das die beste Idee war. So oft, wie Ren sich schon auf die Finger gehauen hatte…. Als Wächter mochte er wirklich hervorragend sein, aber als Handwerker….sollte man ihn mit Vorsicht genießen. Nicht, dass später alles noch chaotischer wurde, wie eh schon.   Hikage betrachtete Kano und Akemi ebenfalls zufrieden. Endlich schlief dieser Sturkopf mal. Vermutlich aber auch nur, weil sein Kopf auf Akemis Schoß lag und er wusste, dass sie auf diese Weise keinen Blödsinn anstellen konnte. Ein Gedanke, der Hikage zum Schmunzeln brachte. Anschließend ging er lieber schnell wieder zu Ren. Nicht, dass gleich noch die Hauswand einstürzte oder so….   Luchia saß momentan auf einer Holzbank im Garten und las ein Buch, welches Hikage ihr gegeben hatte. Es war von ihm selbst geschrieben und erzählte, was ihm die letzten Jahrzehnte so widerfuhr. Eine Art Biographie. Nur, dass sie nie veröffentlicht wurde, da dort Dinge standen, die nur Mitwisser lesen sollten. Mitwisser ihrer vergangenen Leben. Sie bekam sogar die Erlaubnis von Hikage, dieses Buch später ihren Eltern zu schicken – da dort vermutlich Dinge standen, die ihnen bei ihren Nachforschungen zu den Shōsan Shinai helfen könnten.   Sie wurde aus ihrem Lesefluss gerissen, als sie jemand freundlich grüßte. Diesen Gruß erwiderte sie ebenso höflich und hob ihren Blick – woraufhin Azurblau, auf beinahe Schwarz traf. Sofort weiteten sich ihre Augen etwas. Dieses Lächeln kannte sie sonst nur aus ihren Erinnerungen. Sowie diesen warmen und liebevolle Blick, der ihr entgegen gebracht wurde. Ihr Puls schoss schlagartig in die Höhe und sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Sie schloss das Buch mit einem lauten Knall und presste es an sich, ehe sie fast von der Bank aufsprang. Was tat er überhaupt hier?! Ohne ein weiteres Wort, rauschte sie an ihm vorbei und verschwand schleunigst im inneren des Hauses.   Der Zurückgelassene sah ihr verzweifelt lächelnd nach. „Hakai? Was machst du denn hier?“, erklang die überraschte Stimme seiner Mutter. Der Angesprochene wandte sich zu ihr und ging ein paar Schritte auf sie zu „Naja, ihr wart so lange weg, da wollte ich mal nach euch sehen.“ Aya, die ihm entgegen gegangen war, stoppte nun vor ihm und sah fraglich zu ihm auf. Sie hob skeptisch eine Augenbraue und begann vielsagend zu Lächeln. „Von wegen. Du wusstest, das wir länger weg sein würden. Außerdem hast du bestimmt nicht grundlos eine siebentägige Reise auf dich genommen. Der Grund ist auch ziemlich eindeutig und gerade panisch im Haus verschwunden~.“   Hakai lächelte verunglückt und kratzte sich am Hinterkopf „Bin ich so leicht zu durchschauen? Daran sollte ich wohl arbeiten.“ „Ach, papperlapapp. Du bist eben nicht dein Vater oder Bruder. Da bin ich auch ganz froh drum. Außerdem kann ich dich verstehen. Immerhin ging es mir damals genauso und ich hätte Ren lieber gestern als heute gesucht. Aber bei mir waren das etwas andere Umstände, als bei dir jetzt.“, entgegnete Aya liebevoll. Jedoch ebbte das Lächeln ihres Sohnes ab, weshalb ihr Blick erneut fragend wurde. „Stimmt etwas nicht?“ Hakai seufzte „Vielleicht hätte ich doch besser zu Hause bleiben sollen. So, wie Luchia gerade die Flucht vor mir ergriffen hat.“ Er war sich ziemlich sicher, dass sie gerade in irgend einem Zimmer unruhig auf und ab lief. Zumindest hätte sie das in ihrem vorigen Leben getan.   Aya musterte ihren Sohn aufmerksam. Er war ihr selbst wirklich ähnlich. Auch in seinem Gesicht konnte man lesen, wie in einem Buch. In Hakais vorigem Leben war das allerdings erst der Fall gewesen, nachdem er von der Manipulation des Nichts befreit wurde. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihm liebevoll über die Wange strich. „Mach dir keinen Kopf. Luchia war sicher nur überrascht, dich so plötzlich zu sehen. Sie war einfach seelisch nicht darauf vorbereitet. Denn auch ihr geht all das sehr nah, musst du wissen. Sie macht sich ständig Vorwürfe und wacht Nachts oft schweißgebadet, mit Tränen in den Augen auf.“ Hakai betrachtete seine Mutter verwirrt. Vorwürfe? Weshalb sollte Luchia sich die machen? „Was meinst du damit? Luchia hat doch gar keinen Grund, sich die Schuld an irgendetwas zu geben. Im Gegensatz zu mir….“ Als seine Mutter nach diesen Worten etwas lachte, war er noch verwirrter, wie eh schon. Was war nun plötzlich los?   „In der Hinsicht bist du wohl ebenso wie ich. Dir werden die Gefühle von Anderen auch erst bewusst, wenn man sie dir gegen den Kopf wirft.“, schmunzelte Aya. Hakai hob eine Augenbraue „Mag sein, aber was hat das eine, mit dem anderen zu tun?“ „Ganz einfach. Luchia hat sehr wohl einen Grund, sich die Schuld an etwas zu geben. Und zwar an dem Tod der Person, die einfach vor sie sprang um sie zu beschützen, obwohl es vergeblich war. Die Person, die sie nicht alleine sterben lassen wollte.“, entgegnete Aya. Die Augen ihres Sohnes wurden größer. Nun verstand er, was sie meinte. Er schüttelte seinen Kopf etwas „Aber das ist doch Irrsinn! Das war meine alleinige Entscheidung!“ „Ich weis. Aber Luchia sieht das eben anders. Sie hätte deinen Tod in dieser Situation noch nicht gewollt. Sie empfand ihn als zu früh und unnötig.“, entgegnete Aya und bemerkte, wie der Blick ihres Sohnes nachdenklich wurde. Er spannte seinen Kiefer an, ehe er verunglückt lächelte. „Ich werde mal die Anderen begrüßen gehen.“ Aya blickte ihrem Sohn stumm nach. Sie sah ihm deutlich an, dass ihm das mehr zu schaffen machte, wie er zugab.   ~~   Luchia linste unauffällig aus dem Fenster und beobachtete Hakai dabei, wie er gerade lächelnd seinen Bruder begrüßte, welcher ihm zufällig über den Weg lief. Danach stellte er sich Akemi und Kano vor – welcher sich scheinbar genervt von ihm weg drehte. Es dauerte nicht lange, da kam auch schon Ren dazu und begrüßte seinen jüngeren Sohn – mal wieder unnötig fröhlich.   Sie lehnte sich mit ihrem Rücken an die Wand, neben dem Fenster und drückte weiter das Buch an sich. Ihre Augen traurig auf den Boden vor sich gerichtet. Sie wusste zwar, dass dieser Moment kommen würde…..aber hätte ihn am liebsten noch weiter hinausgezögert. Ihr war klar, dass Hakai sie damit überraschen und nicht überrumpeln wollte. Auch wenn gerade wohl beides zutraf.   Luchia krallte ihre Finger etwas um den Rand des Buches. Ihre Augen begannen glasig zu werden und die Erinnerungen an damals drohten sie zu überrennen….     ◦ ~ ◦ ♣ ◦ ~ ◦ (Dieses Symbol wird ab jetzt immer auf den Beginn und das Ende einer Rückblende hinweisen) [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia stand im Garten des Wächterschlosses und beobachtete die Zauberschein dabei, wie sie ihre Blüten öffneten. Die drei Monde schienen Hell auf die bunte Pracht herunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Traumwächterin ging langsamen Schrittes durch den Garten. Bald wäre es soweit. In gut zwei Tagen stand ihnen der große Kampf bevor. Ein Kampf, von dem sie es nicht schafften, ihn abzuwenden.[/LEFT] [LEFT]Ein leiser Seufzer trat über ihre Lippen. Sie fragte sich, wie gut die SnGO – Sunpō no Gādian Organisation – all das überstehen würde.[/LEFT] [LEFT]Ren gründete diese Organisation damals, um die Menschen und Lebewesen in den Welten vor der Dunkelheit und Finsternis zu beschützen. Und jetzt drohte all das zerstört zu werden….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia ging in die Hocke und strich sanft über die glänzende Blüte einer dunkelblauen Zauberschein. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. In den letzten Wochen passierte so viel und es ging drunter und drüber. Aber eines war ihr bewusst.[/LEFT] [LEFT]Ihre Gefühle für Ren endeten in einer Sackgasse.[/LEFT] [LEFT]Sie nahm es ihm nicht üble. Sie wusste, dass er das nicht absichtlich tat. Er hatte es immerhin wirklich versucht. Aber seitdem sie Ayas Erinnerungen sahen, veränderte er sich. Vermutlich, ohne es selbst wahrzunehmen.[/LEFT] [LEFT]Man konnte sagen, Ayas Erinnerungen besiegelten das Ende ihrer Beziehung, ohne das einer von ihnen diese Worte in den Mund nahm. Wissen taten sie es dennoch beide.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie wollte gar nicht abstreiten, dass Ren sie nie liebte – bloß vermutlich eher auf eine familiäre Art und Weise und dennoch anders. Doch das passte wohl zu diesem Chaoten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchias Lächeln begann fröhlicher zu werden und sie richtete sich wieder auf. Was machte sie sich eigentlich einen Kopf? Sie würden vermutlich eh bald sterben….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn du so komisch drein schaust, solltest du dich nicht wundern, wenn Andere sich um dich sorgen~.“[/LEFT] [LEFT]Luchia zuckte etwas zusammen und hob ihren Blick schlagartig, weshalb sie in zwei – beinahe schwarze Augen – blickte. „Hakai, was tust du hier? Solltest du nicht bei Akaya sein? Wolltet ihr nicht die Ruhe noch nutzen, um euch zu unterhalten?“[/LEFT] [LEFT]„Nein. Dieser Verräter verbringt jetzt noch Zeit mit Moe~. Aber ich gönne es ihm. Er soll die letzten Stunden mit der Person verbringen, die er am meisten liebt. Außerdem haben wir uns schon sehr lange und intensiv unterhalten. Es ist zwar immer noch nicht alles geklärt, aber er verzeiht mir. Irgendwie zumindest. Er meint, dass mich ja nicht die direkte Schuld trifft. Immerhin manipulierte mich das Nichts die ganze Zeit. Allerdings bezweifle ich, dass Ren das genauso sieht.“, kratzte Hakai sich seufzend am Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchias Lippen wurden von einem leichten Schmunzeln geziert. Sie sah ihm an, dass er sich wirklich Gedanken darüber zu machen schien.[/LEFT] [LEFT]Seitdem er vor einigen Wochen wieder er selbst wurde, weil Akaya die Kontrolle des Nichts annullierte, versuchte er in jeder Hinsicht Reue zu zeigen. Er wusste, dass seine Verbrechen teils unentschuldbar waren – dennoch ließ er sich davon nicht entmutigen. Er erwartete nicht, dass ihm verziehen wurde. Er wollte einfach helfen wo er konnte, um das Nichts zu besiegen.[/LEFT] [LEFT]Diesen Wunsch gestatteten sie ihm. Trotz dessen musste er immer in der Nähe eines Wächters bleiben. Quasi als lebendige Fußfessel.[/LEFT] [LEFT]So kam es, dass vorwiegend sie selbst Zeit mit ihm verbrachte. Alle Anderen waren irgendwie beschäftigt – obwohl sie eher das Gefühl hatte, dass ihre Freunde das mit Absicht taten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Andererseits wollte sie sich nicht beschweren. Hakai war ihr eine wirklich große Hilfe. Während sie Ren kaum noch zu Gesicht bekam, weil er alles mögliche zu erledigen hatte, half Hakai ihr, wo er konnte. Obwohl er die Kräfte, die er vom Nichts erhalten hatte verlor, nachdem Akaya die Verbindung trennte.[/LEFT] [LEFT]Luchia musste zugeben, dass sie nie erwartet hätte, was für ein toller Kerl eigentlich hinter diesem kranken Bastard steckte. Daran konnte man gut erkennen, welche manipulative Macht das Nichts doch besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie genauer über ihre Gedanken nachdachte, spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden. Hatte sie Hakai gedanklich gerade tatsächlich als tollen Kerl bezeichnet? Und warum genau, schlug ihr Herz plötzlich höher?[/LEFT] [LEFT]Luchia schüttelte ihren Kopf etwas, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Jedoch half das nicht sonderlich – wie sie sich eingestehen musste. Wann genau, fing ihr Herz an, wegen dieses Kerls höher zu schlagen? Hatte sie in den letzten Wochen etwas nicht mitbekommen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie hielt inne. Vielleicht schloss ihr Herz schon länger mit der Enttäuschung Ren betreffend ab, ohne das sie es merkte?[/LEFT] [LEFT]„Du solltest wirklich nicht so in Gedanken versinken, wenn du mit einem jungen Mann alleine bist, weist du~?“[/LEFT] [LEFT]Luchia fuhr leicht zusammen und bemerkte, dass Hakai plötzlich ziemlich dicht vor ihr stand. Sie hob ihren Kopf und richtete ihre azurblauen Augen auf die seinen. Dabei fiel ihr sein gequältes Lächeln auf. Sie fragte sich, warum er sie wohl so ansah?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es ist wirklich zum heulen. Warum musste ich erst so vielen Menschen leid zufügen, um zu lernen, was Liebe wirklich bedeutet?“[/LEFT] [LEFT]Luchia spürte ein deutliches Klopfen in ihrer Brust, weshalb sie unbewusst eine Hand an jene presste. Warum sagte er etwas derartiges zu ihr? Und verflixt nochmal! Weshalb reagierte ihr Herz so heftig darauf?[/LEFT] [LEFT]Doch Hakai sagte nichts weiter und stand einfach dicht vor ihr. Nicht einmal einen Schritt entfernt. Sie konnte seine wärme spüren und allein seine Nähe machte sie nervös….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia schluckte schwer. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich in Rens Nähe nie so fühlte. Zumindest nicht so stark…[/LEFT] [LEFT]Allein zu wissen, das Hakais dunkle Augen auf ihr ruhten und sie ansahen, machte sie unruhig. Sie traute sich nicht, noch einmal zu ihm aufzusehen. Luchia kniff ihre Augen zusammen. Seit wann war sie so feige geworden!? Er war doch nur ein Kerl, wie jeder Andere auch….oder etwa nicht? Versuchte ihr Herz, ihr das deutlich zu machen? Entwickelte sich in den letzten Wochen etwas, dass sie selbst nicht wahrgenommen hatte? Aber Hakai vielleicht schon?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach kurzem zögern, beschloss sie doch ihre Augen auf den Jüngeren zu richten. Jener lächelte ihr sofort liebevoll entgegen und sagte etwas, das ihr den Atem raubte.[/LEFT] [LEFT]„Ich liebe dich, Luchia.“[/LEFT] [LEFT]Es waren diese vier Worte, die ihr Herz kurz zum Stillstand brachten. Sie wirkten so aufrichtig und ehrlich, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben. Sie war sprachlos.[/LEFT] [LEFT]Allerdings spürte sie kurz darauf Bitterkeit in sich aufflammen, was ihr ungewollt Tränen in die Augen trieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du Mistkerl…. Damit kommst du jetzt, kurz bevor wir alle vermutlich sterben werden. Warum tust du mir das an?“, sie wollte verärgert klingen, jedoch wurde dies von ihrer Trauer übermannt.[/LEFT] [LEFT]Hakai hob belustigt eine Augenbraue und lächelte etwas. „Gerade weil es so ist, wollte ich es dir sagen. Damit du es weist. In der Hoffnung, dass wir irgendwann eine zweite Chance bekommen.“[/LEFT] [LEFT]„Dir ist schon klar, dass du kein Wächter bist?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich~. Aber ich kann ziemlich hartnäckig sein, wenn ich will. Immerhin muss es doch jemanden geben, der dich beschützt, wenn du wiedergeboren wirst, oder nicht?“, lächelte Hakai Luchia entgegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Ältere ließ ihre Augen auf den seinen ruhen, ehe sie sich – leicht lachend – die Tränen aus den Augenwinkeln wischte. „Du bist doch nicht mehr ganz dicht.“[/LEFT] [LEFT]„Aber es hat dich aufgeheitert. Das genügt mir fürs erste.“, nickte Hakai, zufrieden lächelnd.[/LEFT] [LEFT]Luchia betrachtete ihn. Er kam zu ihr, weil sie so betrübt wirkte? Diese Tatsache trieb er erneut die Tränen in die Augen, was Hakai sichtlich verwirrte.[/LEFT] [LEFT]„Was denn!? Schon wieder? Habe ich was falsches gesagt?“, er blinzelte, als die Ältere wieder etwas lachte. Anschließend strahlten ihm glänzende, azurblaue Augen entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Nein, alles bestens.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai schluckte schwer und presste seinen Kiefer kurz aufeinander. Sekunden später zog er Luchia in seine Arme und drückte sie liebevoll an sich. „Du bist eine schlechte Lügnerin.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lachte verzweifelt und drückte ihr Gesicht etwas an seine Brust.[/LEFT] [LEFT]„Ich weis.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ◦ ~ ◦ ♣ ◦ ~ ◦   [LEFT]Luchia zog scharf Sauerstoff in ihre Lungen, während sie an der Wand hinab rutschte. Das Buch immer noch fest an ihre Brust gedrückt. Sie hatte das Gefühl, dass jenes ihr momentan – auf eine skurrile Art – Halt gab.[/LEFT] [LEFT]Am Boden angekommen, bemerkte sie, wie ihre Sicht immer mehr verschwamm. Sie zog ihre Beine an ihren Oberkörper und umklammerte das Schriftstück noch fester.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Erinnerung lag schon so lange zurück und trotzdem konnte sie sich daran erinnern, als sei es gestern gewesen. Es war der letzte Tag, an dem sie sich so ruhig unterhalten konnten. Danach fing es allmählich an, alles drunter und drüber zu gehen. Hakai und sie konnten sich nicht mehr wirklich unterhalten…...und erst als sie im sterben lagen, wurde ihr bewusst, dass sie ihm keine Antwort auf sein ehrliches Geständnis gab. Er musste unwissend sein Leben lassen. Unnötig dazu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am liebsten hätte sie all diese schmerzvollen Erinnerungen vergessen. Andererseits klammerte sie sich an sie – wie an das Buch in ihren Händen.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste nicht, ob sie lieber wie die Vier ihre Erinnerungen vergessen oder so wie jetzt, alle beisammen hätte. Wie würde sie wohl auf Hakai reagieren, wenn sie nichts von all dem wüsste? Wären die Gefühle dennoch irgendwann wieder die Selben gewesen? Schwer vorstellbar. Schließlich wären die Erinnerungen, welche diese Empfindungen auslösten und stärkten, fort.[/LEFT] [LEFT]Es war wie ein zweischneidiges Schwert.[/LEFT] [LEFT]Sowohl positiv, wie auch negativ.[/LEFT] [LEFT]Wie man es letztlich sah, musste wohl jeder für sich selbst entscheiden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte Luchias Lippen. Für sie selbst traf wohl die positive Variante zu. Durch ihre Erinnerungen wusste sie, was sie dieses Mal besser machen wollte.[/LEFT] [LEFT]In diesem Leben würde sie niemanden unnötig sterben lassen, wenn sie es verhindern konnte. Auch wenn sie momentan die jüngste Wächterin war und ihr Körper erst vieles wieder lernen musste, was ihr Geist schon lange wusste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Luchia?“[/LEFT] [LEFT]Ihre Augen weiteten sich etwas, als sie ihren Namen, von dieser Stimme hörte. Sie hob ihren Blick und sah in das verwirrte Gesicht von Hakai. Einen Augenblick fragte sie sich, ob er den Raum zufällig betrat, oder sie wohl gesucht hatte?[/LEFT] [LEFT]Dabei fiel ihr auf, dass sie vermutlich dort saß, wie ein Häufchen Elend. Kein Wunder, dass er sie auf diese Weise ansah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne noch etwas zu sagen, ging er plötzlich auf sie zu und kniete sich vor sie. Anschließend strich er sanft mit deinem Daumen über ihre Wange.[/LEFT] [LEFT]Scheinbar liefen ihr stumme Tränen übers Gesicht, ohne dass sie es bemerkte. Sie richtete ihre azurblauen Augen auf die Dunklen ihres Gegenübers. Jene wirkten gequält. Warum?[/LEFT] [LEFT]Ein bitteres Lächeln zeichnete Hakais Lippen. Er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen „Bitte tu mir nicht wieder diesen Blick an. Er verfolgt mich seit jenem Tag in meine schlimmsten Alpträume. Es tut mir so leid, Luchia. Ohne es zu wollen, habe ich dir scheinbar schreckliches angetan. Verzeih mir….ich war wirklich egoistisch.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia sagte nichts und betrachtete ihn lediglich. Seine warme Hand, lag immer noch liebevoll und ruhig an ihrer Wange.[/LEFT] [LEFT]Sollte sie wirklich noch einmal die Chance bekommen, ein Leben an Hakais Seite führen zu können? Ohne, dass er im nächsten Augenblick wieder verschwand?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Augen des Älteren wurden größer, als die Jüngere sich auf einmal in seine Arme warf und das Buch polternd zu Boden fiel.[/LEFT] [LEFT]Luchia krallte ihre Finger in den Stoff von seinem Yukata Oberteil. Ihr Gesicht, fest an seine Brust gedrückt. Aus dem Nichts, fing sie an zu schluchzen – was ihm beinahe das Herz zerriss. Er wusste nicht, dass ihr Schmerz so tief saß.[/LEFT] [LEFT]Behutsam legte er eine Hand an ihren Hinterkopf und die Andere an ihren Rücken, woraufhin er sie liebevoll, aber fest, an sich zog.[/LEFT] [LEFT]„Alles wird gut. Ab jetzt beschütze ich dich, ohne zu sterben. Versprochen.“[/LEFT] [LEFT]Worte, die er gerade so hervor pressen konnte, da er Luchias inneren Schmerz förmlich mitfühlen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Was hatte er nur getan?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] 14. Kapitel || Die Sache mit der Eifersucht || ---------------------------------------------- Aya betrachtete schmunzelnd, wie Kano immer noch seelenruhig auf Akemis Schoß schlummerte. [LEFT]Die Todeswächterin lehnte sich an den Baum, der hinter ihr stand und richtete ihr Augenmerk auf dessen Krone. Die Blätter bewegten sich leicht in der Brise, welche von dem Meer zu ihnen herüber wehte.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte ihre Lippen „Was denkst du, Ren? Wird ihnen das Schicksal dieses mal gnädig sein?“ Sie spürte deutlich die Anwesenheit ihres Mannes, auf der gegenüberliegenden Seite des Baumes, an welchem sie lehnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wer weis? Das Schicksal ist schließlich fiktiv. Wir selbst beeinflussen den Weg, von den Vielen, die wir einschlagen könnten. Manche führen zum selben Ziel – nur auf anderen Wegen – und Andere eröffnen uns vollkommen neue Möglichkeiten.“[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte. Rens Lächeln war deutlich aus seiner Stimme zu hören. „Ich sehe schon, der Job eines Schicksalswächters ist nicht leicht. Doch aus gerade aus diesem Grund hoffe ich umso mehr, dass dieser wiedergeboren wurde.“ Sie stieß sich vom Baum ab und ging ein paar Schritte, bis sie auf ihren Mann traf, welchem sie entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Außerdem bin ich mir sicher, dass alle ihre zweite Chance nutzen werden. Dieses mal ergeben sie sich dem Schicksal nicht so einfach.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein belustigtes Lächeln zierte Rens Lippen „Denkst du denn, dass du von dir auch auf die Anderen schließen kannst?“[/LEFT] [LEFT]Aya stemmte die Hände an ihre Hüfte „Na sicher! Schon alleine, weil zwei davon unsere Söhne sind! Zumal Akaya es auch schon verkündet hat…. Ich frage mich, ob er sich jemals bewusst werden wird, dass er sich selbst….sein voriges Leben verurteilt.“ Sie schüttelte ihren Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können.[/LEFT] [LEFT]„Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich an sie glaube. So wie ich damals an dich geglaubt habe. Was, wie man sieht, gut funktioniert hat~.“, schmunzelte sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren hob amüsiert eine Augenbraue „Vielleicht hättest besser du die Glaubenswächterin werden sollen?“[/LEFT] [LEFT]„Nein, ich denke du bist da ganz der Richtige für. Außerdem muss ich mich schon um dich kümmern, was vermutlich auf die selbe Arbeit hinausläuft~.“, wurde Ayas Schmunzeln frech. „Mal ganz abgesehen von unseren Söhnen, die sich ähneln und doch total unterschiedlich sind. Unsere Familie wird in Zukunft bestimmt noch genug Chaos verursachen. Schon alleine, weil Hakai gerade heraus zu seinen Gefühlen steht, was Luchia scheinbar überfordert und Akaya genau das Gegenteil macht – nämlich seine Gefühle ignorieren und verbergen. So wie damals auch….“, sie hielt kurz inne. „Was wohl passiert, wenn andere junge Männer Interesse an Moe zeigen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte verdutzt. Kam es ihm nur so vor...oder….[/LEFT] [LEFT]„Aya, du willst doch nicht wirklich-.“[/LEFT] [LEFT]„Hm~? Ich weis nicht, worauf du hinaus willst? Aber da unser Ältester so stur ist wie sein Vater, muss man wohl ein bisschen nachhelfen~.“[/LEFT] [LEFT]„S – Stur?“[/LEFT] [LEFT]„Allerdings. Ich halte dir gern das nächste mal einen Spiegel vor die Nase, wenn du dein übliches Lächeln aufsetzt und wieder nicht mit der Wahrheit herausrücken willst. Das ist auch eine Art der Sturheit.“[/LEFT] [LEFT]Ren schloss seinen Mund wieder, den er gerade geöffnet hatte, um etwas zu sagen. Hatte seine Frau ihn gerade wirklich ins Aus gespielt?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er setzte sein übliches Lächeln auf und beugte sich zu ihr herunter, womit ihre Gesichter direkt voreinander waren. „Ganz schön mutig, so große Töne zu spucken, meine Liebe. Dann lass deinen Worten mal Taten folgen und zeige mir, was ich damals falsch gemacht habe~.“[/LEFT] [LEFT]Aya blinzelte verlegen, da er ihr plötzlich so nahe war. Anschließend wurde ihr bewusst, dass ihr Mann da wohl etwas in den falschen Hals bekam und sich angegriffen fühlte. So tat er zumindest.[/LEFT] [LEFT]Sie hob schmunzelnd eine Augenbraue. „Ich weis genau, dass du weist, wie ich das gemeint habe. Aber gut, wie du willst. Ich werde es schon irgendwie schaffen, unseren Sohn dazu zu bringen, seinen Gefühlen zumindest etwas ins Auge zu blicken. Sonst endet das noch in einem Dilemma.“ Ihre letzten Worte, klangen eher besorgt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren musterte Aya, woraufhin seine Lippen von einem verunglückten Lächeln geziert wurden.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht hätte er sie besser doch nicht dazu anstacheln sollen. Immerhin kannte er sowohl Akaya, wie auch Aya. Vermutlich würde es jetzt erst recht zu einem Fiasko werden. Und das war seine Schuld.[/LEFT] [LEFT]Andererseits, wäre das ja nichts neues….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]……Zwei Tage später……[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Echt mal, muss das sein? Haben wir nicht andere Sorgen?“, betrachtete Akaya seine Eltern murrend, da diese alle samt zum Strand geschleppt hatten.[/LEFT] [LEFT]„Wenn wir schon einmal hier sind, können wir doch auch den schönen Strand nutzen, denkst du nicht? Immerhin bekommen wir so etwas nicht alle Tage zu sehen~.“, lächelte Aya fröhlich. „Außerdem tut uns diese Art der Entspannung mal gut.“, fügte sie noch überzeugt hinzu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und warum mussten wir dann mit? Macht euren komischen Familienausflug doch allein.“, seufzte Kano genervt. Auf etwas derartiges hatte er nun so gar keine Lust. Am Strand waren ihm zu dieser Jahreszeit immer viel zu viele Menschen. Zudem….[/LEFT] [LEFT]Er legte seine eisblauen Augen auf Akemi, welche lächelnd neben ihm stand. Er befürchtete, dass sie bei ihrem Glück noch untergehen würde…. Andererseits schien sie wirklich glücklich zu sein. Weshalb fühlte er sich nur so hin und hergerissen?[/LEFT] [LEFT]Kano blickte rasch zur Seite, als Akemi plötzlich strahlend seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Ich finde es schön, dass wir mit so vielen Leuten hier sein können. Außerdem ist der Großteil von ihnen, wie wir.“[/LEFT] [LEFT]Ja, inzwischen wussten Akemi und Kano von sich und den anderen Wächtern. Ren klärte sie die letzten Tage auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn du meinst. Dann pass aber auf, dass du nicht unter gehst.“, meinte Kano lediglich dazu.[/LEFT] [LEFT]Akemi bekam einen verlegenen Rotschimmer, blinzelte und murrte trotzig „Ich kann schwimmen….“[/LEFT] [LEFT]„Das heißt bei dir ja nichts.“[/LEFT] [LEFT]„Bis jetzt bin ich nur fünf mal beinahe ertrunken. Also….“[/LEFT] [LEFT]Kano richtete seinen Blick verdattert auf die Jüngere. Meinte sie das ernst? Wie konnte sie das nur so locker nehmen? ….Oder nahm er es einfach zu ernst?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Da das jetzt geklärt ist, beweg deinen Hintern endlich zum Strand.“, schob Hikage seinen Sprössling weiter, was Akemi zum Lachen brachte, da Kano kurz ins Stolpern geriet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete die Drei lächelnd, ehe sie sich wieder an ihren älteren Sohn wandte. „Siehst du, selbst Kano beschwert sich nur mittelmäßig.“[/LEFT] [LEFT]Akaya begann zu schmunzeln „Und seit wann interessiert mich das bitte? Ich wüsste nicht, dass ich etwas mit diesem Griesgram gemein hätte~.“[/LEFT] [LEFT]„Mensch! Nun stell dich nicht so an! Was ist denn in den letzten Tagen mit dir los? Du warst doch sonst nicht so.“, murrte Moe, ging auf Akaya zu und harkte ihre Arme ineinander, woraufhin sie ihn einfach mit sich zog und er in folge dessen, rückwärts stolperte. „Immerhin bin ich fast ertrunken, nicht du! Also lass uns den Strand jetzt nutzen, so lange wir ihn noch haben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren, Aya, Hakai und Luchia sahen den Beiden blinzelnd nach.[/LEFT] [LEFT]Dritter begann belustigt zu Lächeln „Erbarmungslos die Gute. Lässt meinen armen Bruder nicht einmal zu Wort kommen und zerrt ihn einfach mit sich.“[/LEFT] [LEFT]„Ich finde es viel witziger, dass Akaya deswegen gerade ein paar mal fast hingeflogen wäre.“, schmunzelte Luchia sarkastisch. Jedoch wich dieses Schmunzeln, als sie den prüfenden Blick Hakais auf sich spürte, weshalb sie einen verlegenen Rotschimmer bekam. „Was denn?“[/LEFT] [LEFT]„Ich überlege gerade nur, ob ich dich wirklich so an den Strand gehen lassen sollte. Immerhin laufen da bestimmt viele Kerle herum und du hast fast nichts an.“, meinte er schlicht.[/LEFT] [LEFT]Diese Worte, ließen die Jüngere nur noch mehr erröten. Zumal dieser Kerl das sagte, als sei es das normalste von der Welt! Ernst und ruhig zugleich. Luchia gab es nicht gerne zu, aber das brachte ihre Gefühlswelt ziemlich durcheinander. So sehr, dass ihr das Wort im Halse stecken blieb.[/LEFT] [LEFT]Daher sagte sie einfach nichts und setzte wortlos, mit einem – vermutlich – knallrotem Kopf, ihren Weg fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Habe ich etwas falsches gesagt?“, hob Hakai bedenklich eine Augenbraue. Man glaubte es kaum, aber ihm war wirklich nicht bewusst, sie mit diesen Worten so derartig verlegen gemacht zu haben. Wie seine Mutter schon sagte, musste man ihm seine Gefühle häufig an den Kopf werfen, damit er diese verstand. Bis auf ein paar Ausnahmen...[/LEFT] [LEFT]Seine Eltern lächelten verunglückt.[/LEFT] [LEFT]„Hakai, wenn du so etwas sagst, besteht schon die Möglichkeit, dass du den Anderen in Verlegenheit bringst.“, klärte Aya ihn auf. Sofort durchfuhr Erkenntnis das Gesicht ihres Sohnes.[/LEFT] [LEFT]Er legte eine Hand in den Nacken und lächelte verzweifelt „Sag bloß, dass man das schon als Eifersucht durchgehen lassen könnte?“ Seine Mutter lachte etwas.[/LEFT] [LEFT]„Nein. Zumindest noch nicht. Immerhin gefällt es niemandem, wenn der Partner zu sehr von Anderen angeschmachtet wird. Du hättest deinen Vater mal fr-.“, unterbrach Aya murrend ihren Satz, da ihr der Mund von ihrem Mann zugehalten wurde, während er lächelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So, genug davon~. Lasst uns den Anderen besser folgen, sonst finden wir sie in unter den ganzen Menschen gleich nicht mehr.“, von dem vielsagenden Blick seiner Frau, ließ Ren sich nicht beirren.[/LEFT] [LEFT]Hakai blinzelte, ehe er belustigt eine Augenbraue hab „Schon klar. Ich werde Luchia dann mal lieber schnell folgen.“ Diese Aussage, setzte er daraufhin in die Tat um und ließ seine Eltern zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya zog anschließend Rens Hand von ihrem Mund und schmunzelte vielsagend „Da scheint aber jemand ungern auf gewisse Dinge angesprochen zu werden.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere beugte sich etwas zu ihr herunter und lächelte „Ich weis nicht, wovon du sprichst~.“[/LEFT] [LEFT]„Ach nein? Hast du deswegen deinen Arm so provokant um meine Taille gelegt?“[/LEFT] [LEFT]„Pure Einbildung~.“[/LEFT] [LEFT]„Na dann kannst du ja loslassen.“[/LEFT] [LEFT]„Wir sollten den Anderen auch folgen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya blinzelte, als Ren sie mit sich zog, während sein Arm weiterhin um sie gelegt war. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Dieser Kerl…einfach so das Thema zu wechseln und dann zu tun, als sei nichts gewesen. Aber was sollte sie machen? So war er eben. Und das war auch gut so. Sie wollte ihren Chaoten gar nicht anders.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie die Anderen fanden, breiteten sie eine Wolldecke auf dem Boden aus. Anschließend kniete Aya sich hinter Ren, um seine lange Mähne zu bändigen. Schließlich war diese am Strand doch eher störend. Während sie seine Haare irgendwie versuchte in einem Zopf zusammen zu binden, bemerkte sie im Augenwinkel Moes Blick, welcher auf Rens Oberkörper lag. Jener wurde von der großen Narbe gezeichnet, die er damals davontrug und von seinem linken Schlüsselbein, zu seinem rechten Hüftknochen reichte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In Moes Gesicht konnte man deutlich lesen, dass sie sich fragte, woher er diese große Narbe hatte.[/LEFT] [LEFT]Natürlich blieb Ren dieser Blick auch nicht verborgen, weshalb er amüsiert lächelte. „Diese Narbe habe ich damals in dem Kampf gegen das Nichts davon getragen, als ich jemanden beschützt habe.“[/LEFT] [LEFT]Moe blinzelte, ehe sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen schlich „Oh, Entschuldigung! Ich wollte nicht neugierig wirken...“[/LEFT] [LEFT]„Schon gut. Es ist ja auch nichts, dass einfach so übersehen werden könnte.“, lächelte Ren ruhig weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Pff. Niemand kommt an ihn heran, aber gerade an dem Tag soll er so schwer getroffen worden sein. Schon ironisch, nicht? Muss jemand gewesen sein, der ihm wichtig war, wenn er seine Deckung so rapide fallen lässt.“, schmunzelte Akaya, welcher neben Moe, auf der Decke saß. Kurz darauf zuckte er schmerzlich zusammen, da die Jüngere ihm ihren Ellenbogen in die Seite bohrte und verärgert zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]Er wollte erste etwas entgegnen, bemerkte dann aber selbst den wehmütigen Ausdruck seines Vaters, sowie den traurigen seiner Mutter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du bist wirklich ein Gefühlstrampel, weist du das?“, seufzte Moe, ehe sie ihre smaragdgrünen Augen auf ihn richtete und traurig lächelte. „Ren hat, wie meine und Luchias Eltern, damals viel verloren. Wir sollten sie nicht an diese schrecklichen Ereignisse Erinnern, wenn es nicht notwendig ist.“[/LEFT] [LEFT]Akaya erwiderte ihren Blick stumm. Anschließend sah er verdutzt zu ihr auf, weil sie sich plötzlich erhob.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde jetzt schwimmen gehen! Dieses mal möchte ich gerne etwas von dem Wasser haben~.“, während sie das sagte, band sie ihre Haare zu einem hohen Zopf zusammen, woraufhin sie sich das Handgelenk des Älteren schnappte und ihn mit sich zog. „Und du wirst mich begleiten!“[/LEFT] [LEFT]„H – Hey! Frag mich gefälligst auch mal nach meiner Meinung!“, stolperte Akaya Moe – schon wieder – hinterher.[/LEFT] [LEFT]Sie lachte etwas „So viel Zeit habe ich nicht, auf eine Antwort von dir zu warten!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Älteren sahen ihnen belustigt nach.[/LEFT] [LEFT]„Moe wusste schon immer, was sie wollte.“, erhob Ren erneut seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Aya ließ ihre roten Augen auf seinen Haaren ruhen und lächelte etwas „Ohne diesen Dickschädel, wäre sie bei Akaya vermutlich auch nicht weit gekommen. Trotz dessen, dass sein Leben anders verlaufen ist, beschützt er weiterhin das, was ihm den meisten Schmerz bereiten könnte. Sein Herz und seine Gefühle. Ich hoffe, Moe schafft es wieder, diese Mauer einzureißen.“[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete das Meer, in welchem Akaya und Moe gerade verschwunden waren, wieder auftauchten und sich kabbelten. Kurz darauf stießen Hakai und Luchia zu ihnen, die sofort bei der Wasserschlacht mitmischten. Wenn Zweitere auch eher ungewollt.[/LEFT] [LEFT]Akemi – welche Kano tatsächlich dazu bewegen konnte, mit ins Wasser zu gehen – landete gerade Kopfüber im kühlen Nass, als sie ebenfalls zu den Anderen stoßen wollte. Natürlich erhaschte Kano sie gekonnt und tadelte sie sofort. Zumindest sah es vom weitem so aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Unsere Gefühle sind eben das, was uns am verwundbarsten macht. Doch im Gegensatz dazu, stärken sie uns auch. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.“, meinte Ren ruhig. Sekunden später spürte er, wie seine Frau hinter ihm aufstand, weshalb er zurück blickte.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte ihm entgegen „Genug verschiedener Beispiele, habe wir auf jeden Fall in unserer Umgebung.“ Nach diesen Worten, band sie ihre Haare zu einem Dutt zusammen und überprüfte kurz, ob ihr schwarzer Bikini saß, wie er sollte. Dabei dachte sie daran zurück, wie unterschiedlich Moe, Akemi und Luchia sich am vorigen Tag beim Einkaufen der Badekleidung verhielten. Zum Glück fanden sie letztlich etwas passendes für jede von ihnen – woran Luchia vermutlich nicht ganz unschuldig war. Ihr Interesse an Mode und Design, verschwand schließlich auch in diesem Leben nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi bekam einen süßen, weiß - rosanen Bikini mit ein paar Rüschen.[/LEFT] [LEFT]Moe einen Weiß - Schwarzen, der sowohl sexy – wie auch niedlich war.[/LEFT] [LEFT]Luchia entschied sich für einen der außergewöhnlicheren Sorte. Er war dunkelblau und eher eine Mischung aus Bikini und Badeanzug, da Ober- und Unterteil – über ihren Bauch hinweg – verbunden waren.[/LEFT] [LEFT]Aya selbst nahm einen schlichten, schwarzen Neckholder Bikini. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Ihre männlichen Artgenossen, verschwanden am Vortag in einem Geschäft und waren ein paar Minuten später wieder draußen. Vermutlich griffen sie einfach nach etwas, dass sie als passend erachteten und fertig.[/LEFT] [LEFT]Aya war einfach nur froh, dass sie zumindest Ren nicht das mitnehmen ließen, was er wollte. Sonst würde er vermutlich jetzt keine schlichte, dunkelgrüne Badeshorts tragen. Sondern eher eine kunterbunte, gepunktete mit schrecklichen Farben. Ein Grund mehr, weshalb sie ihn nie alleine Klamotten kaufen ließ…. Das alleine bewahrte in trotzdem nicht davor, manchmal total chaotisch durch die Gegend zu laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie etwas – oder viel mehr jemanden – auf den Boden prallen hörte. Sie sah zu ihre linken Seite und beobachtete einen jungen Mann dabei, wie er sich wieder aufrappelte und dabei mürrisch in ihre Richtung starrte.[/LEFT] [LEFT]Aya hielt sich belustigt eine Hand vor den Mund, ehe sie zu Ren sah, welcher ebenfalls gerade aufgestanden war. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass der Gute gerade über ein paar, plötzlich aufgetauchte, grüne Partikel gestolpert ist?“[/LEFT] [LEFT]Ihr Mann lächelte wie üblich „Wie meinen? Er ist einfach nur ungeschickt gefallen. Kein Wunder, wenn man die ganze Zeit etwas Anderem seine Aufmerksamkeit widmet~.“[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte amüsiert. „Eigentlich habe ich all das hier ja eher wegen Akaya organisiert, aber bei dir scheint es ja schon Früchte zu tragen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren musterte sie einen Moment und beugte sich anschließend zu ihr vor „So~? Warum genau sollte mich etwas derartiges denn aus der Ruhe bringen?“[/LEFT] [LEFT]Aya hielt seiner Nähe dieses mal stand und Lächelte „Wenn das so ist, dann gehe ich jetzt mit der Gruppe dahinten Volleyball spielen.“ Dies wollte sie in die Tat umsetzten, kam aber nicht weit, da sie am Handgelenk gepackt und Richtung Wasser gezogen wurde.[/LEFT] [LEFT]„Schwimmen wäre doch jetzt viel angenehmer~.“, summte Ren förmlich vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]Aya beäugte ihn trotzig. Wäre ja auch zu schön, wenn er mal zugeben würde, eifersüchtig zu sein…. Sie seufzte Lächelnd. Andererseits genügte ihr der Gedanke, es zu wissen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia, Akemi und Moe lagen gerade auf ihren ausgebreiteten Wolldecken, um zu trocknen und die angenehm warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut zu genießen.[/LEFT] [LEFT]Doch es dauerte nicht lang, bis sie von einer kleinen Gruppe junger Männer – bestehend aus vier Personen – angesprochen wurden. Sie wirkten keinesfalls aufdringlich oder dergleichen – was die Wächterinnen wunderte, da sie nur das Gegenteil kannten. Aber diese Artgenossen, schienen sie tatsächlich einfach erst einmal kennen lernen zu wollen. Ohne blöde Sprüche.[/LEFT] [LEFT]Daher hatten die Drei auch nichts dagegen, sich von ihnen auf ein Eis einladen zu lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya und Hakai, die gerade von einem kleinen Spaziergang wiederkamen, sahen der Gruppe und den Mädels nach.[/LEFT] [LEFT]„Stört es dich?“, meinte der Jüngere nebenbei.[/LEFT] [LEFT]Sein Bruder seufzte „Nein, sollte es? Immerhin können sie sich unterhalten, mit wem sie wollen.“[/LEFT] [LEFT]„Sicher?“ „Ja. Warum interessiert dich das so?“, wollte Akaya genervt von Hakai wissen. Jener schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]„Weil du die Kerle, bestimmt schon seit fünf Minuten, mit deinen Blicken aufspießt. Und außerdem sind wir gerade an unserem Platz vorbei gelaufen.“[/LEFT] [LEFT]Sofort stoppte Akaya und sah zurück. Tatsache. Da lagen ihre Decken und Sachen. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die immer kleiner werdenden Rücken der Gruppe. Anschließend ging er wortlos zu ihrem Platz zurück und ließ sich auf die Wolldecken sinken.[/LEFT] [LEFT]Hakai beobachtete ihn dabei. Warum war sein Bruder nur so ein Sturkopf? Legte er es tatsächlich wieder darauf an, seine eigenen Fehler zu wiederholen, obwohl er das nicht wollte? Auch, wenn er natürlich nicht wusste, dass dem so war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf hörte Hakai eine bekannte Stimme fluchen und sah wieder zurück. Er blinzelte.[/LEFT] [LEFT]Dort lief Kano, mit Akemi im Schlepptau. Während des Laufens, tadelte er die Jüngere. Beim genaueren hinsehen, konnte man erkennen, dass das eine Knie von ihr aufgeschürft war. Allerdings vermutete Hakai, dass dies nicht der einzige Grund, für Kanos noch miesere Laune war.[/LEFT] [LEFT]Wortlos zog der Zeitwächter mit der Lichtwächterin an ihm vorbei und platzierte jene, wenig später, auf den Decken. Weit genug von Akaya entfernt. Verstand sich natürlich von selbst.[/LEFT] [LEFT]Anschließend begann Kano das Knie von Akemi zu behandeln und murrte immer noch vor sich hin, wobei er scheinbar den ein oder anderen blöden Spruch von Akaya zu hören bekam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai legte eine Hand an seine Hüfte und zog schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe. Kano hatte zwar eine sehr eigene Art seine Gefühle Akemi gegenüber zu zeigen – tat es aber zumindest.[/LEFT] [LEFT]Akaya hingegen, begann schon wieder damit, Moe immer wieder von sich zu stoßen. Die Frage war nur, wie lange sie das mitmachte. Immerhin hatten sie in diesem Leben keine gemeinsame Kindheit. Also nichts, dass ihre Verbindung stärkte.[/LEFT] [LEFT]Doch wenn er genauer darüber nachdachte, wurde sein Bruder erst so merkwürdig, als er kurz davor war, Moe zu verlieren. Ob dieser Vorfall etwas in Akaya auslöste? Wenn ja, was?[/LEFT] 15. Kapitel ----------- Es herrschte eine merkwürdige Stimmung zwischen den Wächtern – welche eindeutig von einer Person verursacht wurde…. Nein, Kano war dieses mal unschuldig. Er bekam diese Laune sogar selbst zu spüren, da er zwischen Akemi und Akaya saß. Sein Nebenmann strahlte eine ziemlich unentspannte Aura aus. Zudem saß er einfach nur dort und starrte aufs Meer. Hakai, der auf seiner anderen Seite verweilte, lächelte verunglückt. Ebenso wie Aya und Ren. Hikage, welcher unter dem Sonnenschirm lag, schielte amüsiert zu der Gruppe. Es war deutlich zu sehen, dass Akayas Laune von Minute zu Minute mehr in den Keller sank.   Akemi betrachtete ihr verarztetes Knie, welches nun von einem großen, weißen Pflaster geziert wurde. Ein leicht trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Schade um das Eis.“ Warum musste sie sich auch auf die Nase legen, kurz nachdem sie den gepflasterten Teil erreichten, der nach dem Strand folgte? Wäre es davor passiert, hätte sie sich das Knie nicht so stark aufgeschürft…. Ein genervtes Seufzen riss sie aus ihren Gedanken und sie sah verwundert zu Kano auf, welcher ihren Blick erwiderte. Anschließend stand er auf und hielt ihr seine Hand entgegen. „Hörst du auf so dämlich drein zu schauen, wenn wir dir ein Eis besorgen? Ich kann deinen unnötig traurigen Blick nicht mehr sehen.“   Akemi blinzelte verwundert, wobei ein leichter Rotschimmer ihre Wangen zierte. Sekunden später breitete sich ein fröhliches Lächeln auf ihren Lippen aus und sie nickte fröhlich. „Ja! Danke Kano.“ Sie legte ihre Hand in die seine, woraufhin er sie behutsam zu sich zog, ihre Hand aber nicht los ließ und sich mit ihr zusammen in Bewegung setzte. „Bilde dir nichts darauf ein. Außerdem nervt mich die momentane Ausstrahlung eines gewissen Todeswächters.“ Er betonte den Rest extra so, dass die gemeinte Person es definitiv hörte, aber leise genug, damit Außenstehende es nicht mitbekamen.   Akaya sah ihnen schmunzelnd nach „Ich weis nicht, was dein Problem ist~.“ „Dann denk darüber nach. Wirklich jeder bemerkt deine miese Laune, Shinkô.“, meinte Kano noch, bevor er mit Akemi außer Hörweite war. „Tz. Was hat der für ein Problem?“, seufzte Akaya nüchtern. „Nii – San…. Leider muss ich ihm zustimmen. Deine Laune ist momentan echt mies.“, lächelte Hakai verunglückt. Sein Bruder richtete seine Blutroten Augen auf ihn. „Sagt doch einfach, wenn ihr mich loswerden wollt~.“, erwiderte der Ältere das Lächeln mit dem seinen – welches wirklich unheimlich wirkte. Daraufhin erhob Akaya sich und ging einfach seiner Wege. „Eh! So war das nicht….“, wollte Hakai ihm nach, wurde aber verbal von seiner Mutter aufgehalten. „Lass ihn. Ich glaube, dein Bruder braucht Zeit nachzudenken. Ich bin mir sicher, dass ihm bewusst ist, dass er gerade alle mit seiner Laune herunterzieht.“, lächelte Aya verzweifelt.   Ren hingegen, sah Akaya stumm nach. Seine grasgrünen Augen, auf den immer kleiner werdenden Rücken gerichtet. Er konnte den Kopf seines Sohnes förmlich rauchen sehen. Als Akaya aufstand, erhaschte Ren einen kurzen Blick auf das Gesicht seines Sohnes. Es war ein Ausdruck, den er nur allzu gut kannte. Damals besaß Akaya ihn häufig, wenn er über Moe nachdachte. Besonders dann, wenn er zu ihm in sein Büro, im Wächterschloss kam… Akaya erfuhr damals erst sehr spät – mit Anfang zwanzig – dass er Rens Sohn war. In einem Alter von gerade mal fünf Jahren, holte er ihn aus der Vergangenheit – in seine damalige Gegenwart. Ein paar Jahre später gewöhnte sich der Junge daran, immer zu ihm zu kommen, wenn ihn etwas bedrückte. Meist setzte Akaya sich einfach auf die Couch in seinem Büro und schwieg erst einmal vor sich hin. Es war also damals schon nicht leicht, etwas aus dem Jungen heraus zu bekommen. Was wohl, zugegeben, seine Gene waren.   Ein Schmunzeln umspielte Rens Lippen. Als Moe damals in ihre Dimension kam – da sie zuvor auf der Erde lebte – war Akaya gerade zwölf Jahre alt. Trotz dessen, stellte die kleine Lebenswächterin, sein Leben gehörig auf den Kopf. Sie war damals – wie heute – ehrgeizig, wusste was sie wollte und ein Dickkopf. Doch auch ein liebevoller und hilfsbereiter Mensch, der viel an die Gefühle anderer Menschen dachte. Zu dem Zeitpunkt kannte Akaya nur Ablehnung durch andere Menschen und Wesen. Aber Moe ging total offenherzig auf ihn zu. Machte sich nicht das geringste aus seinen tödlichen Kräften. Obwohl sie zu der Zeit nicht wusste, dass sie immun gegen diese war. Sie behandelte Akaya immer, wie jeden Anderen auch. Ren wusste noch, wie nervig sein Sprösslings all das zu der Zeit empfand. Dieses Mädchen überforderte ihn schlichtweg.   Ren musste zugeben, dass er damals nicht ahnte, welch eine starke Bindung irgendwann zwischen diesen beiden Wächterkindern entstehen würde. Moe gab Akaya nie auf, egal wie oft er in seine Selbstzweifel verfiel. ….Obwohl es damals einen Zeitpunkt gab, an dem sein Sohn eine Grenze überschritt, weshalb Moe knapp acht Monate auf der Erde – bei ihren Eltern – verbrachte. Kurz nach ihrer Rückkehr bahnte sich der Kampf zwischen ihnen und dem Nichts an, weshalb die Beiden nicht viel Zeit hatten, sich vernünftig auszusprechen….   „Liebling~. Wenn du weiter so verträumt zum Meer starrst, bekommst du gleich einen Sonnenbrand.“, schmunzelte Aya, da sie Ren sichtlich aus seinen Gedanken riss. Jener blinzelte und lächelte unschuldig „Hm~?“ Dabei bemerkte er im Augenwinkel, dass Hakai verschwunden und plötzlich Moe an seiner Stelle saß. Er betrachtete sie verdutzt. War er so sehr in Gedanken, dass er alles um sich herum ausblendete? So wie es aussah, kamen Luchia und Moe zurück, woraufhin Erstere mit Hakai weiterzog. Hikage schien auch mit ihnen gegangen zu sein.   Aya lehnte ihren Rücken an Rens rechte Schulter, damit sie Moe besser ansehen, aber auch gemütlich sitzen konnte. Sie schmunzelte neugierig, weshalb ihr Mann ahnte, was gleich kam. „Und Moe, wie waren die Jungs so, mit denen ihr Unterwegs wart?“ Die Angesprochene betrachtete die Ältere verwundert, ehe sie etwas lachte und sich nach hinten lehnte, wobei ihre Hände als Stützte dienten. Ihre smaragdgrünen Augen richtete sie zum leicht bewölkten Himmel auf. „Ganz in Ordnung. Luchia und ich fanden sie ganz lustig, aber das war es auch schon. Letztlich ging es zwei der Typen darum, ihre Kumpels zu verkuppeln. Daran hatten Luchia und ich aber nicht unbedingt Interesse, weshalb wir beschlossen uns zu verabschieden. Schließlich wollten wir den genannten Jungs keine Hoffnungen machen, indem wir bei ihnen blieben, nachdem wir wussten, worum es geht.“, entgegnete Moe. „Sie nahmen es aber locker auf und bedankten sich für unsere Zeit.“, fügte sie lächelnd hinzu.   Das Lächeln, welches sich während Moes Erzählungen, auf Ayas Lippen bildete, wurde sanft. „Es gibt also doch noch nette, junge Männer.“ „Allerdings. Ich habe da schon ganz andere Dinge erlebt. Einmal war es so schlimm, dass mein Bruder eingeschritten ist, weil ihm all das zu weit ging.“, meinte Moe. In ihrem Gesicht war deutlich zu erkennen, dass das eher zu ihren unschönen Erinnerungen zählte. Sie wandte sich an das Paar „Aber sagt mal, wo ist eigentlich Akaya abgeblieben? Ich meine, Kano ist uns mit Akemi entgegen gekommen – während er sie wieder wegen irgendetwas getadelt hat. Als wir hier ankamen, ist Luchia gleich mit Hakai und Hikage weiter gezogen.“   „Ihm hat die Sonne wohl nicht so gut getan. Seine Laune ist momentan eher im Keller, weshalb er sich von uns abgekapselt hat.“, hob Aya schmunzelnd eine Augenbraue. Moe legte ihren Kopf leicht schräg „So? Vielleicht sollte ich dann mal nach ihm sehen? Nicht, dass er sonst noch auf blöde Ideen kommt und etwas dummes anstellt.“ Zuzutrauen wäre es ihm schließlich. Ren lächelte „Ich denke, dass ist eine gute Idee. Wir werden so lange weiter unsere Sachen hüten.“ „Gut! Dann will ich mal unseren Trottel suchen gehen~.“, mit einem Satz, stand Moe auf ihren Füßen und machte sich auf die Suche. Auch, wenn sie noch nicht die geringste Ahnung hatte, wo sie mit dieser anfangen sollte….   Nachdem Moe eine Weile orientierungslos am Strand herum lief und Akaya nicht finden konnte, stoppte sie und überlegte, wo er sich aufhalten könnte. Sie schweifte mit ihrem Blick umher und stoppte bei einer gewissen Stelle. Ihre Augen ließ sie auf jener ruhen. Ob er eventuell…. Sie bezweifelte es zwar, wollte es aber auch nicht unversucht lassen, weshalb sie ihren Weg nun zielstrebig fortsetzte.   Nach ein paar Minuten, traf sie bei besagter Stelle ein, die in der Nähe derer lag, an der sie beinahe ertrunken wäre. Sie bereute es gerade, sich nicht zumindest Schuhe übergezogen zu haben. Wenn sie auf den Steinen abrutschte, könnte das schmerzhaft werden. Deswegen war sie umso erleichterter, als sie bei dem Strandteil, mit dem Kies ankam. Der war zwar auch nicht besonders angenehm, aber aushaltbar. Erneut ließ sie ihren Blick schweifen. Ein erleichtertes Lächeln zierte ihre Lippen, als sie Akaya erblickte. Er stand im Schatten eines Baumes und sah einfach aufs Meer hinaus. Seine Hände, in den Hosentaschen seiner Badeshorts.   Sie stellte sich einfach schweigend neben ihn, legte ihre Hände hinter ihrer Hüfte zusammen und folgte seinem Blick mit dem ihren. Moe war sich sicher, dass er sie schon lange bemerkte. Vermutlich sogar, bevor sie ihn überhaupt entdeckte. Als ihr das Schweigen nach einer Weile zu doof wurde, ging sie ein paar Schritte auf das Wasser zu, welches in einem bestimmten Rhythmus, immer wieder gegen den Strand gespült wurde. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. „Hier ist das Wasser, durch die Steine, etwas wärmer wie am Sandstrand.“ Wie Moe sich dachte, ging Akaya nicht auf ihre Aussage ein. Daher betrachtete sie die glänzende Wasseroberfläche stumm, ehe sie weiter ins kühle Nass ging. Sie war sich sicher, dass sie hier in unmittelbarer Nähe, fast ertrunken wäre. Sie erkannte die Umgebung wieder. Das war die Stelle, an der Akaya sie aus dem Wasser fischte. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war das keine besonders schöne Erinnerung….   Moe hielt einen Moment inne, drehte sich zu Akaya um, ging auf ihn zu und griff einfach nach seinem Handgelenk, weshalb jenes aus der Hosentasche rutschte. Anschließend zog sie Akaya behutsam mit sich und lächelte ihm entgegen. „Wenn etwas von einer bösen Erinnerung überschattet wird, sollte man es mit einer schönen überschreiben – insofern man die Möglichkeit hat. Denkst du nicht?“ Akaya blinzelte verdutzt, ehe ein belustigtes Grinsen seine Lippen umspielte. „Sonst hast du keine Probleme? Hast du denn kein mulmiges Gefühl dabei, diesen Ort erneut zu betreten?“ „Ach wie wo. Erstens kann ich schwimmen – und zweitens bist du doch bei mir. Also wird mir schon nichts passieren.“ Der Ältere hob fraglich eine Augenbraue. Na, er wusste ja nicht recht. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das nun leichtsinnig, naiv oder mutig finden soll? Immerhin bin ich der Tod?“ „Wahrscheinlich ist es eine gesunde Mischung aus allem?“, schmunzelte Moe, ließ von seiner Hand ab und begann zu schwimmen.   Akaya beobachtete sie mit Adleraugen. Kurzzeitig fragte er sich, worüber er sich eigentlich den Kopf zerbrach? Immerhin hatte sie recht. Sie konnte schwimmen. Das letzte Mal war es dunkel und sie verlor wegen einer Kopfverletzung das Bewusstsein. Und trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Warum überkam ihn nur das Gefühl, dass ihm all das mehr zusetzte, wie Moe? Jene riss ihn aus seinen Gedanken, als sie nach ihm rief. „Was ist jetzt? Bist du etwa plötzlich wasserscheu?“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Mundwinkel. Von wegen. Er sprang schräg ins Wasser und tauchte ein. Nur, um wenig später Moe unter Wasser zu verfolgen – was mit einer satten Kabbelei endete.   Später erkundeten sie die Unterwasserwelt an diesem Ort – schließlich konnten sie dieses mal etwas erkennen. Allerdings musste Akaya zugeben, dass er seine Augen weniger auf seine Umgebung, wie auf Moe richtete. Die Sonneneinstrahlung im Wasser, umschloss ihren Körper immer wieder. Was ihre Gestalt anmutig und wunderschön wirken ließ. Also noch schöner, als eh schon… Akaya seufzte innerlich. Schon wieder solche Gedanken. Dazu noch dieses verflixte kribbeln im Bauch…. Sekunden später wurde ihm bewusst, dass er allmählich Luft holen sollte – was er demnach schnell tat. Oben angekommen, tauchte Moe kurz nach ihm auf und lächelte ihm entgegen. „Ich habe noch nie so viele verschiedene Fische gesehen. Faszinierend, oder?“ „Eh, ja….“, wich der Angesprochene ihrem Blick aus. Er achtete schließlich nicht gerade viel auf die Unterwasserwelt. Während er das tat, bemerkte er eine Veränderung in ihrer Umgebung.   Etwas war anders….aber was? Alles sah noch aus wie zuvor…..daher musste es mit einer magischen Energie zu tun haben. Sie war ihm unbekannt und wirkte nicht unbedingt freundlich gesinnt. Er fixierte sich so sehr auf seine Umgebung, dass Moe um ihn herum schwimmen konnte, ohne dass er das bewusst wahrnahm. Seine blutroten Augen fixierten eine bestimmte Stelle im Gestrüpp. Dort musste derjenige sich aufhalten, definitiv. Aber weshalb beobachtete er sie nur? Und irgendetwas störte ihn an der Aura des Beobachters. Ihm war nur nicht ganz klar, was es war.   „Akaya? Ist dahinten etwas?“, kam Moe neben ihm zum halten und folgte seinem Blick mit dem ihren. Ein hauch Sorge lag in ihren Augen, was vermutlich daran lag, dass er so stur in die eine Richtung blickte. Akaya ließ seinen Blick auf ihr ruhen, wobei ein verzweifeltes Schmunzeln seine Lippen umspielte. „Alles in Ordnung. Was hältst du davon, wenn wir ein Wettschwimmen zum Sandstrand machen?“ Moe betrachtete ihn nachdenklich. Sie blickte noch einmal zum Gestrüpp zurück und danach wieder zu ihm. Sie hob belustigt – wenn auch noch etwas bedrückt – ihre Augenbraue. „Weist du eigentlich, wie weit das ist? So heiß bin ich dann doch nicht darauf, eventuell wieder unter zu gehen~.“   Während sie das sagte, richtete Akaya seine Aufmerksamkeit auf den Sandstrand. Er musste zugeben, dass sie damit wohl nicht unrecht hatte. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass sie – wem auch immer – nicht zu nahe kommen sollten. Er strahlte eine düstere und gefährliche Aura aus… Er glaubte sogar, dass sie noch schlimmer geworden war. Deshalb ging er fast davon aus, dass es sich bei demjenigen um ein Shōsan Shinai Mitglied handeln musste. Und wieder waren Moe und er alleine an einem Ort. Ihr skurriles Date zeigte ja schon, dass diese Kombination, keine gute war….   „Akaya, sprich mit mir.“ Der Angesprochene blinzelte verdutzt und blickte daraufhin in zwei smaragdgrüne Augen, die ihm ernst entgegen blickten. Ein verunglücktes Grinsen schlich sich auf seine Lippen „Was meinst du?“ Nach seinen Worten, seufzte die Jüngere und schielte zu dem Gestrüpp. „Ich bin nicht dumm, Akaya. Du magst deine Gefühle zwar häufig verbergen, aber dein starrer Blick sprach fast Bände. Außerdem bin ich auch eine Wächterin und habe unseren Zuschauer sehr wohl bemerkt. Ich besitze zwar nicht deine Beobachtungs- und Auffassungsgabe, doch magische Auren nehme ich sehr wohl wahr.“ Moe griff im Wasser nach Akayas Hand und zog ihn etwas mit sich, sodass sie stehen konnten. Anschließend ließ sie ihre Augen, auf den seinen ruhen und lächelte leicht.   „Diese Ketten sind eine große Bürde, ja. Aber unsere Vorgänger verdienen es, dass wir auf sie acht geben. Immerhin haben sie ihr Leben gelassen, um vielen Unschuldigen das Leben zu retten. Es mag ihnen mit Hass und Verachtung gedankt worden sein, aber mein Gefühl sagt mir, dass ihnen selbst das gleich wäre. Sie wollten das beschützen, was sie liebten.“, sie drückte seine Hand etwas unter der Wasseroberfläche. „Weist du, ich denke, ich verstehe sie. Um meine Familie zu beschützen, würde ich auch alles geben. Doch….wenn man das eigene Leben wegwirft, kann man niemanden mehr beschützen. Das haben mir meine Eltern – und besonders mein Vater – häufig eingetrichtert. Wenn wir die beschützen wollen, die uns wichtig sind, müssen wir auch auf uns selbst acht geben. Andererseits…glaube ich, dass das nicht immer möglich ist.“, erneut unterbrach sie ihren Satz und sah wieder zu Akaya auf.   „Und besonders wenn ich dich ansehe, überkommt mich dieser Zweifel. Warum denkst du, mag das so sein?“ Akaya hörte ihr stumm zu. Schon wieder dieser Schmerz in der Brust. Er wich ihrem Blick aus und entzog ihr seine Hand – bekam dabei natürlich ihre Enttäuschung im Augenwinkel mit. Eine Tatsache, die den Schmerz in seiner Brust nur verstärkte. Dennoch…. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst. Du musst das doch wissen, nicht ich.“, entgegnete er lediglich und das harscher, wie er wollte. Natürlich blieb die entsprechende Reaktion nicht aus. „Gut, wie der Herr Sturkopf meint! Dann versinke eben in deinen negativen Gedanken und mach dein Ding allein! Das ist mir zu anstrengend! Was man macht, es ist verkehrt!“, ließ Moe Dampf ab wollte gehen, hielt aber inne und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust, wobei sie ihre smaragdgrünen Augen starr auf die seinen richtete. „Und hör verdammt noch einmal damit auf, mich ständig zu dir zu ziehen und wieder wegzustoßen! Denkst du, mir fällt das nicht auf? Entscheide dich endlich, was du willst, Akaya. Ich bin keine Puppe.“   Ihre letzten Worte, bevor sie ging, drangen wie ein großer, spitzer Nagel in Akayas Brust. Jene schmerzte dadurch nicht unbedingt weniger… Er sah ihr wortlos nach, ehe er sich mit einer Hand, durch die immer noch nassen Haare fuhr. „Tz. Was spielt die sich eigentlich so auf? Zu mir ziehen und von mir stoßen? Hat sie heute einen Anker gefrühstückt oder tut ihr die Meeresluft nicht gut?“ Er lenkte seine Augen auf das Gestrüpp. Die unbekannte Aura war verschwunden.   Und er wieder allein. Mit seinen Gedanken. Was sich in letzter Zeit auch als ungünstige Konstellation herausstellte….   Er seufzte tief und betrachtete den schwarzen Handschuh, der seine Hand umschloss. Ihm kam es so vor, als wären sich sein Herz und sein Kopf uneins. Er betrachtete die kleiner werdende Silhouette von Moe.   Warum schien sein Herz so verdammt viel für sie zu empfinden, obwohl sein Kopf sie erst seit einem knappen Monat kannte? Das verwirrte und verunsicherte ihn sogar. Er hatte Gefühle, die er zuvor nicht kannte. Sie fühlten sich so tief und echt an…..was aber prinzipiell unmöglich war. Und doch suchten seine Augen immer ungewollt nach ihr. Immer und immer wieder. Zumal es ihm sogar seine Laune vermieste, wenn sie mit anderen Typen wegging.   Akaya legte frustriert eine Hand an die Hüfte. Er musste das unbedingt unter Kontrolle bekommen. Vielleicht hatte sie recht. Er sollte sich entscheiden. Also würde er sie ab jetzt meiden. Immerhin schienen ihre Gefühle wegen ihm nicht so auf dem Kopf zu stehen. Weshalb sollten sie auch? Er sah an sich herunter und nahm den Anhänger seiner Kette zwischen die Finger. Ja…..es war das Beste so.   ~~   Moe stoppte nach einiger Zeit und sah bedrückt zurück. „Nicht mal den Anstand mir nachzulaufen hat er…. Andererseits ist mein Temperament wohl mit mir durchgegangen…. Vielleicht sollte ich mich bei ihm entschuldigen? Immerhin habe ich ganz schön grenzwertige Dinge gesagt. Woher kam nur plötzlich diese Verärgerung?“, verstand sie sich selbst nicht. Doch womit sie am wenigsten rechnete, war eine Antwort.   „Wenn ich es dir erzähle, schließt du dich uns dann an?“, erhob sich eine ruhige Stimme hinter ihr. Sie weitete ihre Augen etwas und drehte sich rasch um. Dicht hinter ihr stand plötzlich ein junger Mann, mit langen, orangenen Haaren – welche er zu seinem Zopf gebunden hatte. Sein Blick fixierte sie zwar, wirkte aber vollkommen ruhig. Unter seinem rechten Auge befand sich die selbe umgedrehte 14, wie auf den Mänteln der Shōsan Shinai. Moe schluckte schwer. Wie war er so nah an sie heran gekommen, ohne dass sie das bemerkte? Oder warum zeigte sich plötzlich einer von ihnen? Das ergab für sie überhaupt keinen Sinn.   „Was hätte das für eine Logik? Ihr hasst uns Wächter doch, oder liege ich da falsch?“, hob sie skeptisch eine Augenbraue und versuchte ein paar Schritte zurück zu gehen. „Nein. Das ist Korrekt. Aber jemanden wie dich könnten wir im Team noch gebrauchen – mit deinen Schilden. Immerhin sind es die stärksten, die es gibt. Die besten Barrieren verlieren gegen das Schild eines Lebenswächters. Besonders gegen deines.“, meinte der junge Mann ruhig. „Warum ausgerechnet meines?“, verstand Moe nicht recht, schüttelte jedoch ihren Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. „Ist auch völlig egal! Ich werde mich euch Verehrern des Nichts sicher nicht anschließen! So weit käme es noch!“ Sie wollte zurückweichen, wurde allerdings am Handgelenk gepackt. So schnell, dass sie nicht reagieren konnte.   „Dann tut es mir leid.“ Auf diese Worte hin, wollte Moe verwirrt etwas erwidern – doch alles um sie herum wurde schlagartig schwarz. 16. Kapitel || In den Händen der Feinde || ------------------------------------------ Kaede richtete ihr hellblaues Auge auf den Sternenklaren Himmel, während sie ihre eine Hand, auf ihrer vernarbten Bauchwunde ruhen ließ. Sie verengte ihr Auge und knurrte leise.   „Liege ich recht in der Annahme, dass du ein ungutes Gefühl hast?“, trat Shiro, hinter ihr, aus dem dunklen Raum. Er lehnte sich an den Holzpfeiler und folgte ihrem Blick in den Himmel. „Tz. Sie wollten nur kurz ihre Familie besuchen und kommen doch nicht wieder. Nein. Stattdessen gehen sie nach Portum und Hikage haut auch einfach ab.“, gab Kaede verärgert von sich, während sie über das Paktzeichen auf ihrem Oberschenkel strich. „Es hat gezogen. Das bedeutet, Moe ist in Gefahr. Was macht dieser verdammte Akaya eigentlich!?“, knurrte sie verächtlich.   Shiro hob schmunzelnd eine Augenbraue, ehe sein Ausdruck verzweifelt wurde. „Vermutlich das selbe, wie damals. Dieser Kerl lernt eben einfach nicht dazu.“ „Ich hätte doch mitgehen sollen! Ich wusste, dass man sich nicht auf ihn verlassen kann! Deswegen werde ich ihnen jetzt nachgehen!“, verkündete Kaede laut und wollte los preschen – wurde allerdings am Handgelenk zurück gehalten, weshalb sie sauer zu Shiro zurück blickte. „Lass. Mich. Los….. Sofort!“ „Nein. Du kannst gerade so stehen. Da werde ich dich nicht eine siebentägige Reise machen lassen, auf der du eventuell angegriffen werden könntest.“, entgegnete Shiro ruhig und ernst zugleich. Seine hellvioletten Augen, starr, auf ihr Hellblaues gerichtet.   „Wer hat dich bitte zu meinem Vormund gemacht!?“, zischte die Dämonin und wollte ihm ihr Handgelenk entreißen, jedoch hielt er jenes nur noch fester. Sie erwiderte seinen Blick erneut und hielt inne. Sein starrer und ruhiger Ausdruck begann sie zu verunsichern. Er verzog nicht eine Miene und sah sie einfach nur an. Bei seinen nächsten Worten, weitete sie ihr Auge etwas.   „Seitoshi war das. Ich habe damals an einem Tag, die Frau verloren, die ich über alles liebte und musste mit ansehen, wie sich unser zukünftiges Kind vor meinen Augen auflöste. Trotz allem bat er mich, auf dich zu achten, sollten wir uns jemals wiedersehen. Und diesem Wunsch werde ich nicht nur um seinetwillen nachkommen.“, schmunzelte Shiro bitter. Kaedes Arm hing nun locker an seiner Hand. Ihren Blick hatte sie zur Seite gerichtet und es dauerte nicht lange, bis sie begann etwas zu zittern. „Das ist unfair, ihn da mit hinein zu ziehen….. So ungerecht….“, presste Kaede leise über ihre Lippen.   Shiro schmerzte es, sie so sehen zu müssen. Er wusste, dass ihr dieser Verlust sehr zusetzte, weil sie daran schuld war, dass Seitoshi sich damals auflöste – da er nie geboren werden würde. Wie oft hörte er, wie sie Seitoshis Namen im Traum murmelte, ehe sie schweißgebadet aufschreckte. Diese Schuld verfolgte sie bis in ihre Träume….. Wann würde das wohl aufhören? Dass sie sich die Schuld an all dem gab? Er verstärkte seinen Griff und zog sie liebevoll in seine Arme, ehe er die Jüngere mit jenen umschloss und an sich drückte. Es war schon bemerkenswert wie ‚zahm‘ Kaede sein konnte. Ein Gedanke, der ihn zum Schmunzeln brachte.   Er war davon überzeugt, dass sie Seitoshi irgendwann wiedersehen würden. Egal, wie lange es noch dauern mochte….   ~~   Moe wurde durch ein kribbelndes Gefühl an ihrer Nase geweckt. Ihr Körper fühlte sich schwer an, weshalb sie nur langsam ihre Augenlider öffnete. Jedoch schlugen diese sich schlagartig auf, als sie in zwei hellviolette Augen blickte. Sie blinzelte, da vor ihr der Kopf eines Tieres lag, der aussah wie eine eine Mischung aus Fuchs und Wolf. Sein Fell war hellgrau und wurde zu den Spitzen hin immer dunkler, bis sie letztlich im Schwarz endeten. Die Schnauze des Tieres lag genau an ihrer Nase, weshalb es vermutlich bis eben so kitzelte. Dabei fiel ihr wieder ein, was passierte und sie schreckte hoch. Dadurch erkannte sie erst, dass sie sich nicht in einer Zelle – wie erwartet – sondern in einem kleinen Zimmer befand und gerade auf einem breitem Bett lag.   „Moe! Du bist aufgewacht!“, ertönte plötzlich eine fröhliche Stimme neben ihr und sie blickte verdutzt zu dem Fuchswolf. Ein Tierdämon der in seiner Tiergestalt sprechen konnte? So etwas gab es wirklich selten. Das Tier setzte sich auf uns wedelte fröhlich mit seinem puscheligen Schwänzchen. Während sie ihn so musterte, bemerkte sie einige Verbände an dem Wesen. Linkes Hinterbein, Bauch, rechte Vorderpfote… Was machten diese Leute mit diesem armen Tierdämon? Und vor allem, warum?   Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. „Woher kennst du denn meinen Namen? Haben diese Leute ihn dir verraten?“ Das Tier stutzte kurz und richtete seine Augen Erkenntnis geprägt zur Seite. Als hätte er eben etwas begriffen. „Stimmt etwas nicht?“, wollte Moe besorgt wissen. Sofort entgegnete der Fuchswolf heiter, dass alles in Ordnung sei und er den Namen beiläufig mitbekam.   „Verstehe. Aber sag mal, wo befinden wir uns eigentlich? Warum bin ich in einem Zimmer und nicht in einer Zelle, wie man es für gewöhnlich mit Gefangenen macht?“, ließ Moe ihren Blick schweifen. Außer diesem Bett, befand sich nur noch ein kleiner Tisch mit Stuhl vor einem Fenster. „Wir sind in einem Ableger, von der Dimension des Nichts. Hier hat die Shōsan Shinai ihren Hauptsitz. Und wir sind hier, weil sie uns vermutlich noch brauchen.“, erklärte das Tier betroffen. Moes Blick hingegen, wurde fragend „Ableger? Was meinst du damit?“ „Bevor die Dimension des Nichts damals versiegelt wurde, hat sie einen kleinen Teil von sich abgetrennt und versteckt. Das hier ist besagter Teil.“ „Aber wie kommt man denn her? Ich meine, ein Portal wird es ja sicher nicht geben?“ „Nein. Nur die Vier Köpfe von dieser Organisation können ein und ausgehen wie sie wollen. Alle Anderen müssen von ihnen mitgenommen werden.“   Moe schluckte schwer. Das bedeutete, eine Rettung war vorerst nicht in Sicht. Wie konnte sie sich auch einfach nur so überwältigen lassen? Sie richtete ihre Augen erneut auf das Tier. „Was sie von mir wollen, hat der eine Typ ja schon verkündet, aber was ist mit dir?“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen und mied ihren Blick. „Das….naja…. Kann ich dir leider nicht sagen, entschuldige.“ Moe betrachtete ihn stumm und lächelte etwas „Schon in Ordnung. Wie lautet denn dein Name? Du hast doch sicher einen, oder?“ Der Fuchswolf nickte „Ja! Ich bin Seitoshi.“   „Seitoshi also. Freut mich, dich kennen zu lernen. Es klingt zwar bestimmt merkwürdig, wenn ich das sage, aber ich schaffe uns hier schon wieder heraus. Versprochen.“, entgegnete Moe zuversichtlich. Wider erwarten, schüttelte das Tier seinen Kopf und schien zu lächeln „Nein, gar nicht. Ich vertraue dir.“ Die Wächterin betrachtete Seitoshi stumm. Sie kannten sich erst seit ein paar Minuten und er vertraute ihr? So ein komisches, kleines Kerlchen. Aber irgendwie….erinnerte er sie an jemanden.   Als Seitoshi begann zu knurren, richtete Moe ihre Augen sofort zu der Tür und zog den Tierdämon hinter sich, während sie sich an die Bettkante schob. Starr die Tür im Blick. Diese öffnete sich Sekunden später und der junge Mann, der sie entführte, kam zum Vorschein. Er musterte sie kurz von oben nach unten. „Du bist also wach. Gut. Hast du dir mein Angebot noch einmal durch den Kopf gehen lassen?“ Moe erwiderte seinen Blick skeptisch. „Nein, natürlich nicht. Ich bleibe bei meiner Antwort.“ Noch während sie das sagte, wurde ihr bewusst, dass sie lediglich in ihrem Bikini entführt wurde – weshalb sie sofort an sich herunter blickte. Sie atmete erleichtert auf, als sie feststellte ein viel zu großes, schwarzes Hemd und darunter noch ihre Badeklamotten zu tragen. Allerdings schossen ihre Gedanken schlagartig weiter zu der Kette. Sie griff rasch an die Stelle, an der diese sich befinden sollte und musste feststellen, dass sie verschwunden war.   „Suchst du das hier?“, hob der Unbekannte seine Hand, von welcher der herzförmige Anhänger baumelte. „Du bekommst es wieder, wenn du dich uns anschließt. Sonst werden wir die Kette behalten und dich weiterhin hier gefangen halten. Sicher hat dir das Wollknäuel erzählt, wo wir sind? Dann weist du ja auch, dass es hier kein entkommen gibt.“, fuhr der junge Mann ruhig fort. Moe sah zu ihm und spürte, wie Seitoshi sie mit seiner Schnauze anstupste. Sie blickte kurz zu ihm zurück und lächelte leicht, ehe sie sich wieder an den Unbekannten richtete. „Unterschätze mich nicht. Ich werde einen Weg finden. Verlass dich darauf. Und dann werde ich Seitoshi mitnehmen.“   Der Angesprochene beäugte die Jüngere stumm. Er zog den Anhänger mit einem Schwung in seine Handfläche zurück und steckte diese Hand in seine Hosentasche. „Wie du meinst. Leider muss ich dir dann mitteilen, dass du uns nicht unterschätzen solltest. Ihr Wächter wisst nicht, mit wem ihr es zu tun bekommt.“ Er fixierte Moe mit seinen Augen. Allerdings hielt sie diesem Blick gekonnt stand. „Wenn du mich schon festhältst, willst du mir nicht wenigstens deinen Namen verraten? Schon alleine, der Höflichkeit wegen. Auch wenn ich bezweifle, dass ihr Kerle etwas derartiges kennt.“ Sie blinzelte, als der Ältere begann zu schmunzeln.   Er schloss kurz seine Augen und öffnete sie wieder, während er irgendwie amüsiert wirkte. „Arata.“ Anschließend verließ er das Zimmer wieder, sagte ihr aber zuvor noch, dass sie sich frei bewegen könne. Schließlich gab es keinerlei Möglichkeit zur Flucht. Danach wurde es still im Zimmer und Moe atmete tief durch. Seitoshi schob sich indessen unter ihren Arm und schmiegte sich an sie. Ihr nachdenklicher Blick, ließ ihn fragend drein schauen. Nachfragen wollte er jedoch auch nicht. Also lag er einfach ruhig neben ihr und ließ sich von ihr streicheln.   Moe hatte ihre Augen weiterhin auf die geschlossene Tür gerichtet. Ihr war eben erst aufgefallen, dass dieser Arata einen schwarzen Handschuh an seiner rechten Hand trug. Aber nur an der Rechten. Zumal dieser Typ nicht wirklich böse wirkte... Allerdings sollte sie diese Gedanken erst einmal beiseite schieben. Schließlich musste sie einen Weg zur Flucht suchen. Irgendwie würde das schon gehen. Hoffte sie zumindest….   „Arata, denkst du nicht, du bist etwas zu nett zu dieser Wächterin?“, lief ein rothaariger, junger Mann – die Arme hinter seinem Kopf verschränkend – neben eben Genanntem her. Der Angesprochene blickte stur geradeaus. „Sie wird uns von nützen sein. In mehrerlei Hinsichten. Schließlich brauchen wir beide Schlüssel, um das Siegel des Nichts zu brechen.“ Der Jüngere richtete seine hellblauen Augen auf den Älteren. „Das du immer so ein Geheimnis aus allem machen musst. Aber das du sie als Köder verwenden willst, verstehe ich. Andererseits ist es für die Wächter unmöglich, ohne einen von uns herzukommen. Auch wenn ich dem Zeitwächter gerne noch einmal den Hintern aufreißen würde~.“, grinste er.   „Du redest ganz schon viel, weist du das, Red?“, seufzte Arata genervt. „Momentan ist es wichtig, dass wir uns auf das Brechen des Siegels konzentrieren. Deinen Spaß kannst du danach immer noch haben.“ „Du oller Spielverderber~.“, schmollte Red spielerisch. Anschließend richtete er seinen Blick ebenfalls nach vorne. „Denkst du denn, dieser Akaya wird anbeißen? Ich meine, wirklich ambitioniert wirkte er zum Schluss ja nicht.“ Arata verengte seine Augen „Wir werden sehen. Letztlich brauchen wir auch nicht ihn, sondern seinen Rosenkranz. Was mit ihm passiert, ist mir gleich. Er ist genauso wertlos, wie die anderen Wächter.“ Red seufzte tief „Man~. Du bist nicht nur ein Spielverderber, sondern auch noch ganz schön ernst und verbittert, was?“ „Ist das neu für dich? Wir kennen uns lang genug.“ „Schon, aber früher warst du anders.“ „Man verändert sich eben. Lebe damit.“ „Wie du meinst. Aber geh bitte nicht drauf, ich möchte ungern jetzt schon sterben~.“ „Habe ich nicht vor. Dazu habe ich noch zu viel zu erledigen.“   Red blieb stehen und sah seinem langjährigen Freund nach. Kurz darauf betrachtete er das Paktzeichen an seinem linken Handgelenk. Fast zehn Jahre, trug er nun schon dieses Zeichen. Und er würde Arata wohl noch weitere zehn Jahre folgen, sollte es so lange dauern, dessen Ziel zu erreichen. „Ob Zero und Sei wohl ihren Spaß haben? Ich würde die Wächter auch so gern ärgern~. Aber nein, ich muss ja hier mit auf die Wächterin und den Schoßhund aufpassen….“, ließ er frustriert seine Arme nach vorne hängen. „Warum eigentlich immer ich?“   „Das bedeutet doch nur, dass er dir vertraut?“ Red fuhr heftig zusammen und drehte sich rasch um, weshalb er in jeweils zwei smaragdgrüne und hellviolette Augen blickte. Moe schmunzelte belustigt „Und du bist der Dämon, der Hikages Haus so zugerichtet hat?“ Der Angesprochene lächelte verunglückt „Sozusagen…. Mit der Hilfe einiger Lakaien….sonst wäre das vermutlich anders ausgegangen.“ „Oder wenn Ren nicht aufgetaucht wäre? Du bist doch abgehauen, weil er aufgetaucht ist?“, streute Moe noch mehr Salz in die Wunde. Red betrachtete sie mürrisch. Damit war sein Image als Feuerteufel wohl dahin…. Zumindest sie kaufte ihm das jetzt wohl nicht mehr ab. Ihr Lachen baute ihn dabei nicht unbedingt auf. Anscheinend machte sie sich über ihn lustig.   „Entschuldige, aber wirklich böse wirkst du nicht.“, hielt Moe sich ihren Bauch vor lachen. Seitoshi sah schmunzelnd zu ihr auf „Das finde ich auch. Er und Arata waren auch immer recht normal zu mir. Die anderen Beiden haben mich so zugerichtet.“ Nachdem er das sagte, wurde er an seinem Nackenfell in die Höhe gerissen und betrachtete nun verdutzt zwei hellblaue Augen. Jene starrten ihm mürrisch entgegen. „Ramme unser Image gefälligst nicht noch mehr in den Boden! Sonst mache ich gleich Fuchswolfs – Schaschlik aus dir!“   Moe begann schlagartig noch mehr zu lachen. Inzwischen tat ihr Bauch wirklich weh. Wer hätte auch gedacht, dass sie an diesem Ort Schmerzen vor Lachen bekommen würde? Aber Reds Blick, dem Hundeblick von Seitoshi gegenüber, war göttlich! Scheinbar wusste der Kleine, wie er den Dämon um den Finger wickeln konnte. Nachdem ihr Lachen verstummte, betrachtete sie die anderen Zwei dabei, wie Red in der Hocke vor Seitoshi saß und ihn zu tadeln schien. Der Ausdruck in Moes Augen wurde fragend. Warum war solch ein Dämon, auf der Seite ihrer Feinde? Das ergab nicht den geringsten Sinn. Er wirkte nicht einmal ansatzweise böse. Mit Kano schien er damals auch eher zu spielen. Was also, hatte das zu bedeuten?   Sie ging auf die Beiden zu und beugte sich etwas zu ihnen vor. „Sag, Red? Würdest du mich etwas herum führen? Ich meine, wenn du eh schon den Babysitter spielen sollst?“ Der Angesprochene betrachtete sie aus dem Augenwinkel, richtete sich auf und sah zu ihr herunter, während ein Grinsen seine Lippen zierte. „Warum nicht? Dann wird mir wenigstens nicht langweilig und ich habe euch im Blick~.“   ~~   Akaya spürte viele – nicht positiv gesinnte – Blicke auf sich. Am Tag zuvor kam er zu der Gruppe am Strand zurück, woraufhin sie feststellten, das Moe verschwunden war. Sie suchten den gesamten Strand ab – erfolglos. Daraufhin fiel ihm die Aura ein, welche er zuvor spürte und ihm blieb nichts anderes übrig, den Anderen davon zu erzählen. Schon alleine dafür, bekam er einen satten Einlauf von Luchia. Er verstand nicht, weshalb sie sich so aufregte. Natürlich war es nicht gut, dass Moe vermutlich entführt worden war. Aber ihm die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben, war ebenso unfair. Seitdem strafte die Traumwächterin ihn mit vernichtenden Blicken.   Akemi war ihr komplettes Gegenteil und strotzte nur so vor Sorge, was sie noch ungeschickter machte - weshalb ein gewisser Zeitwächter noch schlechtere Laune hatte. Und nun saßen sie alle gemeinsam im Wohnzimmer der Sukêto und schwiegen sich an…. Akaya nervte es, da er wusste, dass alle ihm die Schuld in die Schuhe schoben. Es sprachen zwar nicht alle so deutlich aus, wie Luchia, aber er erkannte es in ihren Gesichtern. Selbst seine Eltern und Hakai schienen nicht auf seiner Seite zu stehen.   Doch was konnte er dafür, wenn diese dumme Gans wütend davon stampfte und sich dann auch noch entführen ließ!? Sie war doch sonst so taff! Was also lenkte sie so sehr ab, dass niemand etwas davon mitbekam? Normalerweise würde sie sich doch mit Händen und Füßen zur Wehr setzten. Sie war immerhin keine defensive Wächterin, wie Akemi und wesentlich sportlicher, wie Luchia. Akaya betrachtete den Boden und verkrampfte seine Hand etwas. Vielleicht war es ja tatsächlich seine Schuld. Ihm war nicht bewusst, sie mit seinen Taten so durcheinander zu bringen. Hätte er das gewusst, wäre er ihr gar nicht erst so nahe gekommen.   Kano seufzte genervt „Diese unangenehme Stille ist ja nicht auszuhalten.“ Nachdem er das sagte, waren sämtliche Blicke auf ihn gerichtet. Er sah in die Runde „Mit Moe haben sie doch auch den einen Schlüssel, oder nicht? Sollten wir dann nicht versuchen ihn zurück zu bekommen, anstatt hier wie trauernde Welpen herum zu sitzen?“ Die Anwesenden betrachteten ihn verdutzt, ehe einige von ihnen schmunzeln mussten. Wenn selbst Kano das schon sagte, musste das etwas bedeuten.   „Ich wäre auch dafür, immerhin ist Moe eine Freundin von uns. Sie würde auch sofort alles in Bewegung setzten und uns retten wollen.“, erhob Akemi ihre Stimme. Luchia ließ ihren Blick kurz auf ihr ruhen, ehe sie in die Runde blickte. „Ja, das stimmt. Dafür, dass dieser Idiot nicht vernünftig auf sie aufgepasst hat, kann sie ja nichts.“, meinte sie herablassend und würdigte diese Person keines Blickes. Sie konnte ihn damals schon, wegen seiner Denkweise, nicht ausstehen. Sie wusste noch, wie oft Ren sie besänftigen musste.   Akaya grinste höhnisch „Bin ich ihr Kindermädchen? Moe ist taff genug, um auf sich selbst aufpassen zu können.“ Luchia erhob sich und sah verärgert zu ihm herunter „Darum geht es gar nicht, Vollidiot! Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass sie das kann! Aber wie du siehst, hat unser Feind es trotzdem geschafft. Manchmal reicht eine Person eben nicht, um eine Andere zu schlagen. Du kotzt mich einfach nur an.“ Mit diesen Worten, verließ sie den Raum und knallte die Schiebetür hinter sich zu. Akaya schmunzelte verachtend „Wenigstens spricht einer ehrlich mit mir. Ihr Anderen denkt doch alle das Selbe, nicht?“   Hakai betrachtete ihn besorgt „So ist das nicht, Nii – San. Aber sie hat recht. Deine Art ist gerade einfach nur…. Ich weis nicht einmal, wie ich es in Worte fassen soll, ohne dich zu beleidigen. Luchia macht sich zurecht sorgen.“ Er stand auf und folgte der Jüngeren – nur nicht ganz so laut. Akaya folgte ihm, mit seinen blutroten Augen. Selbst sein Bruder war gegen ihn. Und das kam nicht so häufig vor. Er schloss seine Augen, um seine Gedanken ordnen zu können. Dabei hörte er noch weitere Personen aufstehen. Das eine musste Kano sein, der etwas vor sich hin fluchte. Die andere Akemi, weil sie ins schleudern geriet und scheinbar von dem Älteren abgefangen wurde. Zumindest hörte man keinen Aufprall. Wenig später ertönte das Geräusch von der sich öffnenden und schließenden Schiebetür. Seine Lippen zierte erneut ein Schmunzeln. Das Kano die Nase voll hatte, verkündete er ja schon gerade eben. Ein Wunder, dass er so lange sitzen blieb. Akemi eilte ihm vermutlich nach, weil sie ihn zurückhalten wollte und ging jetzt mit ihm, um ihn zu besänftigen.   Das hieß aber auch, dass er mit seinen Eltern alleine zurück blieb – da Hikage unterwegs war. Akaya öffnete seine Augen und sah in zwei grasgrüne und rote Augenpaare. „Wollt ihr mich auch noch zurecht weisen? Dann hätte ich ein Bingo voll~.“, grinste er ironisch. Allerdings spürte er danach einen rügenden Blick auf sich, der ihn sofort inne halten ließ. Es kam selten vor, dass seine Mutter sauer wurde, aber wenn sie es war…   „Findest du das etwa witzig, Akaya? An all dem ist nämlich überhaupt nichts lustig! Alle machen sich sorgen um Moe und du hast nichts besseres zu tun, als einen Egotrip zu fahren! So haben dein Vater und ich dich nicht erzogen! Verdammt Akaya, anstatt hier jemandem die Schuld zuweisen zu wollen, wäre es doch viel wichtiger, Moe zu retten. Oder ist dir all das so gleichgültig, wie du tust? Ist Moe denn nicht auch eine Freundin von dir?“, die anfängliche Wut von Aya verflog und wurde zur Sorge. Der Zurechtgewiesene ballte eine Faust und drückte seinen Kiefer aufeinander. Anschließend richtete er seine Augen starr auf die seiner Mutter. „Ich habe nicht damit angefangen, jemanden die Schuld zuzuweisen! Und ja, vielleicht ist sie eine Freundin von mir, aber deswegen hängt diese Rettung doch nicht nur von mir ab! Alle tun so, als sei es meine Schuld und ich solle sofort los eilen, um ihr strahlender Ritter zu werden! Aber verdammt noch einmal, das bin ich nicht! Ich bin der Tod höchst persönlich und das wird für immer so bleiben!“   „Das reicht.“ Akaya zuckte zusammen, als er so scharf von der Stimme seines Vaters angefahren wurde. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf jenen und hielt inne. Die Augen seines Vaters, drohten ihn zu durchbohren und dennoch war sein Blick vollkommen ruhig. „Deine Selbstzweifel sind gerade vollkommen unangebracht, Akaya. Reiß dich gefälligst zusammen und benimm dich nicht wie ein Kind, dem man seinen geliebten Teddy weggenommen hat. Moe ist eine von uns und braucht unsere Hilfe. Also wird sie sie bekommen. Dein Gefühlschaos kannst du danach immer noch in Ordnung bringen. Jetzt ist die Rettung unserer Freundin alles was zählt. Also benimm dich wie der junge Mann, den wir erzogen haben. Ansonsten habe ich mich wohl getäuscht und du bist noch lange nicht bereit, als Wächter bezeichnet zu werden.“ Ren erhob sich und verließ ebenfalls den Raum. Er hatte seinem Sohn nichts mehr zu sagen. Aya wollte etwas hinzufügen, schloss ihren Mund aber wieder und folgte ihrem Mann. Das Gesagte sollte reichen. Was Akaya nun aus diesen Worten machte, lag ganz allein in seiner Hand.   Der Todeswächter blieb allein zurück und starrte verloren durch die Glasschiebetür nach draußen. Ein Sturm schien aufzuziehen. Wie passend. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen und er betrachtete seine Hand. Luchia hatte recht. Er war ein Vollidiot. Und sein Vater brachte es auf den Punkt – wie immer. Er musste sich wirklich lächerlich benommen haben, wenn sein Vater so reagierte. Nur weil er momentan mit seiner Gefühlswelt nicht zurechtkam, musste er die Anderen da nicht mit hineinziehen. Er sollte wieder mehr darauf achten, welche Gefühle er wirklich nach außen trug. Sonst machte er sich zu leicht verwundbar. So wie es gerade eben auch der Fall gewesen war.   Er konnte Andere nur beschützen, wenn er sich und seine Gefühle unter Kontrolle hatte. Wenn es nur auf diesem Wege ging, dann musste es eben so sein. Auf diese Weise brachte er auch niemanden mehr unnötig durcheinander…. 17. Kapitel ----------- Luchia zuckte mit ihrer Augenbraue, ehe sie ihre Finger an ihre Stirn presste „Es tut mir leid…...ehrlich….“ Hakai, welcher neben ihr stand, lächelte verunglückt bei dem, was er sah. „Ich bin mir nicht sicher…..ob du daran Schuld bist….“ Kano betrachtete nüchtern, was sich vor seinen Augen abspielte. „Ist der Kerl jetzt vollkommen verrückt geworden?“ Akemi lächelte unsicher „Vielleicht….denkt er ja nur nach?“ „Auf ziemlich verrückte weise, denkst du nicht?“, seufzte Kano genervt.   Ren und Aya betrachteten die Vier fragend, als sie von der Seite auf sie zukamen. Sie stoppten bei der kleinen Gruppe und lugten ebenfalls in den Raum. Während sich auf Ayas Gesicht ein verzweifeltes Lächeln abzeichnete, musterte ihr Mann ihren Sohn schweigend. Akaya hing Kopfüber an einem Schrank im Wohnzimmer, indem ihm seine Beine, am oberen Teil des Möbelstücks, angewinkelt halt gaben. Sein Rücken lehnte an den Schranktüren und sein Blick war starr nach draußen, durch die Glasschiebetür, gerichtet. Die Arme verschränkte er vor seinem Oberkörper und ein Haufen Papier lag auf dem Boden verteilt.   Nach einigen Minuten richtete er seine blutroten Augen auf die Zuschauer und ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Ach, da seit ihr ja. Kopfüber lässt es sich manchmal tatsächlich besser denken~.“ Er stützte seine Hände auf den Boden, lockerte seine Beine, machte einen kurzen Handstand und stand wenig später wieder auf seinen Füßen. Anschließend nutzte er die Lücken zwischen den Papieren, um sich fortzubewegen. „Wenn man es genauer betrachtet, denke ich nicht, dass unsere lieben Feinde in dieser Dimension sein werden. Nach diesen alten Aufzeichnungen, verschwanden schon damals die Feinde, die mit dem Nichts zu tun hatten, auch in dessen Dimension.“   Kano stutzte. Alte Aufzeichnungen? Er beäugte die Zettel auf dem Boden genauer. „Sind das etwa die Aufzeichnungen von Hikage? Wo hast du die verdammt noch mal her?“, schlussfolgerte er und fixierte Akaya mit seinem Blick. Jener erwiderte diesen verständnislos. „Warum, die lagen doch offensichtlich in seinem Büro?“ „Lagen sie sicher nicht! Etwas derartiges lässt er nie einfach liegen! Außerdem kannst du in diesem Haus doch nicht herumlaufen, wie es dir beliebt!“, entgegnete Kano verärgert. Akaya schmunzelte amüsiert „Kann ich, siehst du doch~. Wo kein Schloss dran ist, kommt man auch rein.“ Der Zeitwächter war kurz davor, aus diesem Kerl Tiefkühlkost zu machen. Spürte allerdings eine Hand, welche sich vorsichtig auf seinen Oberarm legte. Er sah zu dessen Besitzerin, die ihm entgegen lächelte. Kano zischte leise. Wie er es hasste…. Wenn sie ihn auf diese Weise ansah, verflog sein Ärger einfach viel zu schnell. Und er konnte nichts dagegen tun….   Luchia ließ indessen frustriert ihren Kopf hängen. „Es tut mir wirklich leid….“ Hakai belächelte sie „Wie ich schon sagte, das ist bestimmt nicht deine Schuld.“ „Aber! Jetzt ist Akaya wieder der selbe, abgedrehte Kerl wie damals!“, fluchte sie flüsternd. „Naja….also….das….“, hob Hakai beschwichtigend seine Hände und schielte zur Seite. Er hielt kurz inne und erwiderte ihren Blick erneut. „Aber war es nicht damals auch so, dass er wegen Moe so wurde?“ Luchia wollte erst etwas entgegen schießen, verstummte stattdessen aber und richtete ihre Augen auf den Todeswächter. Es stimmte. Damals wurde Akaya auch zu dem, der er war, als er beschloss sie zu beschützen, jedoch seine Gefühle zu verschließen. Aber...war das nun ein Fortschritt oder eher das Gegenteil?   „Mir kommt es allerdings so vor, als würden da ein paar Aufzeichnungen fehlen. Manche Texte enden total abrupt. Ob ich danach vielleicht noch suchen sollte~?“, schmunzelte Akaya und wusste haargenau, wen er damit auf die Palme bringen würde. Das spürte er auch Sekunden später an seinen Füßen. „Uh~ kalt. Behandelst du jeden so, der einfach nur etwas vor sich hersagt, Kanolein~?“ „Nenn mich gefälligst nicht so! Hast du heute einen Clown gefrühstückt? Und nein, ich behandle nicht jeden so, aber du forderst es gerade wirklich heraus.“, entgegnete Kano knapp. Der Angesprochene tippte sich mit seinem Zeigefinger gegen sein Kinn „So lange in dem Brot kein Clown war, habe ich keinen gegessen.“   Die vielsagenden Blicke, welche Akaya nach dieser Aussage auf sich spürte, grinste er gekonnt weg. Für Luchia stand indessen fest, dass sie definitiv keinen Fortschritt damit machten. Da war ihr der vorige Akaya tatsächlich lieber….auch wenn sie es niemals für möglich hielt, mal so zu denken. Sie wurde brutal aus ihren Gedanken gerissen, als Hakai sie plötzlich zur Seite riss. Ihre Augen weiteten sich etwas, da das Wohnzimmer vollkommen aufgewirbelt wurde. Dennoch stand Akaya in dessen Mitte und rührte sich keinen Millimeter. Kano hatte Akemi intuitiv hinter sich geschoben und drückte sie etwas von dem Geschehen zurück. Aya und Ren standen indessen bewegungslos auf der Stelle und fokussierten das, was dort vor sich ging.   Akayas Lippen wurden von einem süffisanten Grinsen umspielt, während er seine Augen auf die zersplitterte Glasschiebetür richtete. „Das ist aber nicht nett…. Ihr wisst schon, dass man die Tür auch öffnen kann, ohne sie zu zerstören?“ Von einem Kratzer an seiner Wange, ran Blut herab, da eine Scherbe ihn zuvor an dieser Stelle streifte. Seine Augen ließ er weiterhin auf dem nun offenen Durchgang ruhen.   Wenig später trat ein junger Mann, mit dunkelgrünen Haaren und einer eckigen Brille um die rechte Ecke. Er schob seine Brille die Nasenflügel hoch, weshalb seine goldenen Augen kurz funkelten. Ein herablassendes Grinsen zierte seine Lippen. „Welch eine Schande, wir haben dich beinahe komplett verfehlt. Hätte ich diesen Angriff alleine durchgeführt, wäre das nicht passiert.“ Nachdem er das sagte, trat um die linke Ecke ein weiterer junger Mann. Dieser war groß – sogar ein Stückchen größer als Akaya und Ren – hatte kurze, türkise Haare und orangene Augen.   Akaya musterte seine Gegenüber. Sie waren es schon einmal nicht, die er am Meer gespürt hatte. Ihre Auren waren anders. Wirkten auch wesentlich bedrohlicher. Ein heiteres Schmunzeln zierte nun sein Gesicht. „Der umgedrehten 14 nach zu urteilen, gehört ihr vermutlich zu der Shōsan Shinai? Dann seid doch so gut und erzählt mir, wo ihr Moe gelassen habt?“ Der Brillenträger lachte spöttisch „Das hättet ihr wohl gern. Aber das könnt ihr gleich vergessen. Wir sind lediglich hier, um uns den zweiten Schlüssel zu besorgen und die Lichtwächterin mitzunehmen.“   Kano schob Akemi noch weiter hinter sich und starrte die Kerle kühl an. „Bleib in meiner Nähe. Wehe wenn nicht!“, knurrt er leise und spürte den verwirrten Blick der Jüngeren auf sich. Nach der kurzen Verwirrung, schlich sich ein leichter Rotschimmer auf Akemis Wangen und sie nickte lächelnd „Gut.“ Hakai beobachtete die Beiden schmunzelnd und sah anschließend zu Luchia neben sich. „Ich würde dir ja gerne das Selbe sagen, befürchte aber, dass du stärker bist als ich.“ Die Angesprochene richtete ihre azurblauen Augen, auf seine Dunklen und ließ diese auf ihnen ruhen. Kurz darauf lenkte sie ihren Blick verlegen zur Seite. „So ein quatsch. Ich war noch nie eine Kämpferin und eher defensiv wie Akemi. Außerdem wirst du zusammen mit Ren und Akaya trainiert haben. Dann kannst du gar nicht so schlecht sein, oder?“ Hakai betrachtete sie verwundert und lächelte letztlich. „Danke.“ Der verlegene Rotschimmer auf Luchias Wangen wurde noch intensiver „Wofür bedankst du dich denn jetzt bitte!?“ „Dein Vertrauen.“ „…..“   Die Jüngere verstummte. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Andauernd brachte dieser Kerl sie mit den simpelsten Dingen in Verlegenheit. Aber sie vertraute ihm blind und das war alles, was gerade zählte. Kurz darauf fand sie sich auch schon auf Hakais Armen wieder. Er wich mir ihr zusammen einem Angriff aus. Sie blinzelte. War das etwa Schleim? Da die Wächter Hikages Haus nicht vollkommen zerstören wollten, verlegten sie den Kampf nach draußen – wo immer noch ein Sturm aufzog. Die grauen Wolken zogen sich zusammen und es wurde stürmischer.   Hakai und Kano standen – mit den Mädchen auf den Armen – nebeneinander und betrachteten den Türkishaarigen. Er erwiderte ihre Blicke gleichermaßen. „Er scheint sowohl harten, wie auch weichen Schleim erschaffen zu können.“, dachte Kano laut. Hakai nickte „Ja. Vermutlich wird Klebender auch dazugehören, was bedeutet, dass wir aufpassen müssen.“ Sie setzten die Jüngeren auf ihren Füßen ab und beäugten sie eindringlich. „Ihr bleibt hier und kommt diesem Kerl nicht zu nahe.“, meinte Hakai ernst, lächelte aber Sekunden später besorgt. Kano hingegen tadelte Akemi förmlich mit seinem Blick „Du bleibst genau hier stehen. Tu nichts, was dich in Schwierigkeiten bringen könnte…..am besten tust du einfach gar nichts.“ Er seufzte und richtete sich an Luchia „Achte auf sie.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich ihrem Feind zu.   Luchia hob eine Augenbraue „Typisch.“ „Nimm es ihm nicht übel. Das ist eben seine Art, seine Sorge auszudrücken.“, lächelte Akemi leicht. Die Jüngere sah aus dem Augenwinkel zu ihr und fragte sich, ob der Älteren bewusst war, dass diese Sorge immer nur ihr galt?   Kano und Hakai griffen den großen Typen beinahe zeitgleich an. Ersterer mit seiner Eisfähigkeit, Zweiterer mit Nahkampf. Leider war dieser Typ, trotz seiner Größe, ziemlich flink auf den Beinen und der Schleim, den er erschuf, erleichterte all das nicht unbedingt. Es dauerte keine fünf Minuten, da fand Hakai sich – fixiert an einem Baum – wieder. Wie er befürchtete, konnte dieser Schleim fürchterlich kleben. Kano betrachtete ihren Gegner aufmerksam. Er hatte sich also nicht getäuscht. Die verschiedenen Schleimarten, hatten unterschiedliche Farben. Der weiche war orange, der Harte dunkelblau und der Klebende lila. So konnte man zumindest ungefähr erahnen, was dieser Kerl vorhatte. Zumal er noch nicht ein Wort sagte. Seinen Kameraden hingegen, hörte man im Hintergrund in einer Tour reden. Ziemlich nervig.   Kano weitete die Augen etwas, als dunkelblauer Schleim – in spitzer Form – an ihm vorbei schnellte. Verflucht! Er ließ den Schleim einfrieren, was diesen leider nur wenig langsamer machte. Jedoch langsam genug, dass er einen Eiswall vor Akemi und Luchia errichten konnte. Dieser würde allerdings nicht lange standhalten…. Er presste seinen Kiefer verärgert aufeinander. Wollten sie Akemi nicht für ihre Zwecke? Warum versuchten sie dann sie umzubringen!? Kano knurrte leise. Er setzte diese Fähigkeit zwar ungern ein, aber gerade blieb ihm nichts anderes übrig.   Einen Herzschlag später, stand er vor den Wächterinnen, die ihn verwirrt musterten. Er packte Beide am Handgelenk, verschwand und tauchte Sekunden später in Ayas Nähe auf. Sein Atem wurde deutlich schwerer. SNur schon allein die Geschwindigkeit seiner eigenen Zeit zu erhöhen, kostete ihn verdammt viel Kraft. Aber dazu dann noch die der Mädchen…. „Ihr bleibt hier.“, meinte er ernst und setzte zum Gehen an. „Warte! Du bist vollkommen erschöpft. So kannst du nicht….“, erhob Akemi besorgt Protest. Kano stoppte und richtete seine eisblauen Augen auf sie „Das hast du mir nicht zu sagen. Ich kann so lange, wie ich meine, dass es geht.“ Anschließend setzte er seinen Weg fort. Die Jüngere sah ihm unsicher nach. Sie spürte deutlich, dass sein Körper eine Menge Kraft verloren hatte. Warum tat er das? Sie hätten doch auch einfach laufen können. So weit wäre es nicht gewesen.   „Mach dir nichts draus. Vielleicht muss er es erst auf die harte Tour lernen, dass man seinem Körper nicht zu viel zumuten sollte.“, meinte Luchia, während Aya sie verunglückt belächelte. Sollte das etwa aufmunternd sein? Allerdings lenkte Aya ihre Aufmerksamkeit schnell auf Ren und Akaya, welche dem anderen Typen gegenüber standen. Sie wusste nicht, was es war, aber ihre Intuition sagte ihr, sie sollten diesem Kerl lieber nicht zu nahe kommen….   „Du heißt also Sei? Ziemlich unspektakulärer Name, findest du nicht? Also dafür, dass du dich selbst in so hohen Tönen lobst?“, schmunzelte Akaya. „Pff~. Das Lob gebe ich allzu gern zurück, Todeswächter~. Solltest du nicht auf unserer Seite sein? Ich meine, wo ist deine Gier, zu töten? Ziemlich jämmerlich, findest du nicht?“, spottete Sei lächelnd. „Wo meine Gier, zu töten ist, willst du wissen? Jene bekommen meine Gegner zu spüren, die nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben.“, grinste Akaya herausfordernd. Sein Gegenüber schob seine Brille die Nasenflügel hoch und erwiderte seinen Blick höhnisch. „Na dann komm doch her, du toller Wächter. Deine Hand wird mich niemals erreichen~.“   Akaya hob seine Hand und ballte sie grinsend zu einer Faust. „Der Einzige, den ich mit dieser Hand nicht erreiche, ist mein Vater. Und das wird auch so bleiben, klar?“ Anschließend sprintete er auf seinen Gegner zu – jedoch tanzte dieser ihn mit Leichtigkeit aus. Egal, was er auch versuchte. Er traf einfach nicht. Natürlich ließ Sei es sich nicht nehmen, sich währenddessen über ihn lustig zu machen. Deswegen hetzte Akaya ihm zusätzlich noch seine Geister auf den Hals. Doch auch diesen wich dieser Kerl leichtfüßig aus. Allen. Akaya schnappte nach Luft. Das konnte doch nicht wahr sein. So wie es gerade stand, würde der Typ so lange weiter machen, bis er selbst zu erschöpft wäre, sich zu wehren.   Der Todeswächter blinzelte verdutzt, als er von einem Strudel leuchtend grüner Partikel, in die Höhe befördert wurde, weshalb er letztlich mit einem Rückwärtssalto, gekonnt auf dem Boden landete. „Ey Paps! Was sollte das?“, richtete er seine Aufmerksamkeit fragend auf eben Genannten. Jener ging ruhig ein paar Schritte auf ihren Gegner zu und richtete seine grasgrünen Augen starr auf Sei. Dieser Blick wich einem freundlich lächelndem. „Du spielst also nicht nur auf Zeit, sondern machst deine Gegner bewusst müde, damit sei deinen kleinen, hinterhältigen Angriff nicht mehr bemerken.“, er stoppte an einer Stelle und behielt sein Lächeln bei. Allerdings wirkte der Ausdruck in seinen Augen, alles andere als freundlich. „Ihr Schattendämonen seit zwar selten, aber ein guter Freund gehört ebenfalls dazu.“   Sei musterte Ren herablassend. „Mein Fehler. Ich hätte dich nicht außer acht lassen sollen. Allerdings…..solltest du mich nicht mit diesem Hikage vergleichen. Ich bin um weiten besser, als dieser Amateur!“ Akaya wollte gerade nach seinem Vater rufen, da sich ein spitzer Schatten hinter ihm aufrichtete, jedoch endete das in einem verdutzten blinzeln. Seine Mutter hatte seinen Vater mit voller Wucht zur Seite getreten. Nur um ihn danach lauthals zu tadeln. „Du Idiot! Tu nicht erst so cool und rette unseren Sohn, nur um dann selbst blind in die Falle dieses Kerls zu tappen! Du bist wohl doch noch ein bisschen eingerostet, was?“, durchbohrte Aya ihren Mann beinahe mit ihrem Blick. Jener hielt sich schmollend die Wange „Wäre das nicht auch weniger brutal gegangen?“ „Nein! Ihr drei seid alle samt gleich! Immer tut ihr auf cool und wollt Helden spielen. Dann werdet gefälligst nicht so leichtsinnig!“, noch während sie das predigte, packte sie einen der Schatten und zerquetschte ihn, wobei sie ihre roten Augen auf Sei richtete. „Unterbrich mich gefälligst nicht, wenn ich meinen Mann zurecht weise!“   Während Seis Brille vor Verwirrung etwas schräg stand, begannen Akaya und Ren ein wenig zu lachen – was wiederum Aya in Verlegenheit brachte und sie trotzig zu den Beiden sah. „Was denn?“ Akaya grinste und hob einen Daumen „Mama, du bist der Hammer. Wirklich jetzt.“ Ren lächelte amüsiert „Da kann ich unserem Sohn nur zustimmen. Wenn du erst einmal in fährt gerätst, ist es dir egal, wen du zurechtweist. Und deine Sinne schärfen sich unglaublich.“ Aya blinzelte und betrachtete danach den zappelnden Schatten in ihrer Hand. Ein unschuldiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „So schlimm also…?“ Das war ihr nun doch äußerst peinlich.   Sei richtete seine Brille und räusperte sich. Er musste zugeben, diese Frau hatte ihn überrascht. Das sie einfach so nach seinem Schatten packte…. Dies hatte davor noch niemand gewagt. „Hey, Zero! Hör auf mit den Beiden zu spielen und komm zum Ende.“, meinte er, woraufhin ihm sein Kamerad stumm zunickte. Jener erhöhte sein Tempo daraufhin, weshalb Kano und Hakai noch schneller agieren mussten. Dabei schafften sie es zuvor gerade mal so, Zweiteren von dem klebrigen Schleim zu befreien. Luchia und Akemi beobachteten dies besorgt. Die Jüngere fragte sich, ob es vielleicht half, diesen Zero müde zu machen?   „Denk gar nicht daran, Kleine. Deine müde machenden Fähigkeiten wirken bei uns nicht. Dafür hat der Teil des Nichts, der noch vorhanden ist, schon gesorgt.“, schmunzelte Sei siegessicher. Ren und Aya sahen perplex zu ihm. Der Teil des Nichts, der noch da war? „Was meinst du damit? Das Nichts wurde doch vollkommen versiegelt.“, stellte Akaya die Frage, die ihnen durch den Kopf ging. Der Angesprochene lachte höhnisch. „Den größten Teil vielleicht, aber die Vier haben es damals nicht geschafft, alles zu versiegeln~. Man könnte auch sagen, sie haben geschlampt. Andererseits, hatte das ja auch einen Grund. Nur weil der eine Kerl diese Wächterin nicht sterben lassen wollte. Wie war das noch gleich~? Ach ja. Die Lebenswächterin überlebte die Versiegelung. Starb wenig später aber dennoch~. Warum war das noch gleich so? Ah, genau~. Weil sie irgend so einem kleinen Mädchen das Leben rettete. Eigentlich erlag dieser kleine Tierdämon seinen Verletzungen. Aber anstatt an sich selbst zu denken, rettete diese Lebenswächterin die Kleine und verlor dadurch ihr Leben. Ja, so war das. Kommt davon, wenn man an Andere denk und sich selbst für nicht so wichtig erachtet.“   Akaya verkrampfte seine Hand. Er wusste nicht weshalb, aber das was der Kerl da sagte, erzürnte ihn unfassbar. Er musste wirklich an sich halten, um seine Gefühle zu kontrollieren. Ren sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Bedeutete das etwa, Akaya rettete Moe damals bei der Versiegelung das Leben? Und hieße das, Moe rettete wiederum Krähe das Leben? Dem elfjährigen Mädchen, dass sie zusammen mit Akaya großzog. Das ein Rabendämon war…. Aber das bedeutete, Krähe lebte noch.   „Ren….“ Der Angesprochene blickte verwundert zu seiner Frau, deren Stimme besorgt klang. Ohne etwas zu sagen, deutete sie in Akayas Richtung. Jener Deutung folgte er mit seinem Blick und weitete etwas die Augen. Dem Körper seines Sohnes entströmte finstere Energie. Er verlor die Beherrschung. Scheinbar lösten Seis Worte irgendetwas in Akaya aus. Aber das war nicht gut. Noch war sein Sohn nicht bereit für diese Kräfte. Sie würden ihn umbringen! Er seufzte tief „Entschuldige.“ Einen Herzschlag später stand er neben seinem Sohn und rammte jenem seine Faust – welche von einem hellgrünen Licht umschlossen war – in den Magen. Daraufhin verdampfte die finstere Energie und Akaya hing bewusstlos über seinem Arm.   Aya lief besorgt zu ihnen und setzte sich zusammen mit Akaya auf den Boden, während Ren Sei fokussierte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen – wirkte aber sichtlich unheimlich. „Du weist ganz schön viel über die Geschehnisse damals. Verrätst du mir, woher?“ Der Jüngere schmunzelte zynisch. „Warum sollte ich? Denk darüber nach, vielleicht kommt dein kleines Wächterhirn von allein drauf?“ Er schob seine Brille etwas hoch „Wenn ihr wüsstet, was wir noch alles wissen~. Obwohl ich denke, nach meinen Worten, wird euch das bewusst sein. Immerhin war das offensichtlich genug. Oder nicht, Ren?“   Der Angesprochene verengte seine Augen etwas, schloss jene und lächelte erneut. „Keine Ahnung, was du meinst.“ Sei gab ein amüsiertes Geräusch von sich „Pff~. Es ist also doch, wie er sagte. Du blickst der Wahrheit nicht ins Auge.“ Ren behielt sein Lächeln bei. „So? Von welcher Wahrheit sprechen wir hier bitte? Klärst du mich netterweise auf?“ „Bist du sicher, dass du das willst? Jetzt? Hier? Vor all den Anderen? Deiner unwissenden Familie?“, grinste Sei höhnisch. Der Ausdruck auf Rens Gesicht wirkte ruhig und ernst zugleich.   „Hakai!“ „Luchia, nicht!“ 18. Kapitel ----------- Blut vermischte sich mit den Regentropfen, die anfingen zu Boden zu gleiten. Ein ironisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Da hab ich wohl nicht aufgepasst.“ Sein Hintermann sah verwirrt und teils entgeistert zu ihm.   In Hakais Schulter steckte die Spitze des verhärteten Schleims. Jene war ursprünglich auf Kano gerichtet gewesen, der wegen seinem Kräfteverbrauch von eben, einen leichten Schwächeanfall hatte. Dies wollte Zero sich zu nutze machen und einen der Wächter loswerden. Doch zu seinem Bedauern kam ihm Hakai in die Quere.   Zero zog die Schleimspitze zurück und seufzte. Hakai hingegen sank auf ein Knie herunter und hielt sich die betroffene Schulter, aus der das Blut nur so heraus triefte. Der Regen verdünnte die sonst dickflüssigere Substanz, weshalb sie wie Wasser an seinem Arm herunterfloss. Kano musterte den Jüngeren mit seinen eisblauen Augen. Dieser Idiot war einfach dazwischen gesprungen. Warum tat er so etwas dämliches? Es war doch von Anfang an klar, dass er getroffen werden würde.   Der Zeitwächter blinzelte, als plötzlich Akemi neben Hakai hockte und sich dessen Verletzung ansah. Er wollte sie erst tadeln, bemerkte dann aber ihren besorgten Blick auf sich. Schaute sie etwa nach, ob er auch verletzt war? Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Hakai, woraufhin ihre Hände begannen leicht gelblich zu leuchten und sie jene an die Wunde hielt.   Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen „Ich bin froh, dass es dir gut geht, Kano. Hätte Hakai nicht eingegriffen, wäre das vermutlich wesentlich schlimmer ausgegangen…. Seine Schulter mag zwar durchbohrt worden sein, aber es wurde nichts wichtiges verletzt. Du hingegen wärst….“ Kano musterte die Jüngere aufmerksam. Er konnte es wegen dem Regen nicht genau sagen – aber weinte Akemi etwa? Wenn ja, aus welchem Grund?   Während seines Gedankengangs, fiel ihm ihr Gegner wieder ein, auf welchen er sofort seinen Blick richtete. Er staunte nicht schlecht, als er Aya gegen Zero kämpfen sah. Diese Frau…...hatte wirklich Pfeffer im Hintern, wie es aussah. Er hätte nicht gedacht, dass sie so kämpferisch sein konnte. Sie wirkte immer eher….ja, wie eigentlich? Scheinbar konnte sie es nicht leiden, wenn man Menschen leid zufügte, die ihr wichtig waren. Sie machte es Zero nicht gerade einfach. Und selbst wenn sie getroffen wurde, rappelte sie sich sofort wieder auf. Obwohl sie eine Wächterin ohne aktive Kräfte war, scheute sie nicht davor, magische Wesen anzugreifen…. War das nun mutig oder leichtsinnig?   Im Augenwinkel bemerkte Kano Luchia, die einfach nur stumm neben ihnen stand und Akemi bei dem beobachtete, was sie tat. Allerdings machte ihn der Gesichtsausdruck der Jüngeren stutzig. Sie wirkte, als würde sie von einer längst vergangenen Erinnerung gequält werden. Dabei kannte sie Hakai doch erst seit kurzem… Ihm war sowieso schon aufgefallen, dass die Beiden ein besonderes Verhältnis zu besitzen schienen.   „So, das sollte erst einmal reichen. Ich habe die Blutung gestoppt und die Wunde gut möglichst verschlossen.“, nachdem Akemi das sagte, riss sie etwas Stoff von ihrer Kleidung ab und wickelte es um die Schulter, so gut es ging. „Trotzdem solltest du die Schulter erst einmal schonen. Ich werde sie mir später noch einmal in Ruhe ansehen, damit sie sich nicht vielleicht doch noch entzündet.“, fuhr sie fort und wischte sich mit ihrem Arm die Haarsträhnen aus dem Gesicht, die anfingen wegen des Regens daran zu kleben.   Akemi sah zu Luchia, welche immer noch wie angewurzelt dort stand. Eben wäre jene beinahe selbst zwischen den Angriff gegangen, hätte sie sie nicht abgehalten. Ein leichtes Lächeln umspielte Akemis Lippen „Er wird wieder. Es sah wesentlich schlimmer aus, als es ist.“ Sie blinzelte verwundert. Noch während sie sprach, war Luchia neben ihr auf die Knie gegangen und hatte ihre Arme um Hakai gelegt, welcher ebenfalls etwas irritiert wirkte.   „Was soll ich von deinem Versprechen halten, wenn du jetzt schon solche Sachen machst?“, presste Luchia schwermütig gegen Hakais Brust. Jener hob verzweifelt eine Augenbraue und lächelte etwas. Er legte einfach seinen unversehrten Arm um sie und strich beruhigend über ihren Rücken. „Ich habe versprochen nicht zu sterben und das werde ich auch halten.“   Akemi belächelte die Beiden sanft. Sie wusste zwar nicht weshalb, aber sie schienen eine enge Bindung zu besitzen. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass das genau so richtig war. Auch wenn auf ihr Gefühl wohl nicht immer verlass war…..aber in solchen Fällen schon! Sie wandte sich nun den Kämpfenden zu. Aya schien inzwischen schon ziemlich erschöpft zu sein. Zero hingegen wirkte nicht einmal ansatzweise ausgelaugt. Ähnlich sah es bei Ren und Sei aus. Nur das dort Beide fit wirkten. Sorge zierte ihr Gesicht. Was waren ihre Feinde nur für Leute? Wo nahmen sie diese unfassbare Stärke her? Diese war definitiv nicht mehr normal. Zero müsste zumindest etwas erschöpft sein, nachdem er erst gegen Hakai, Kano und jetzt noch Aya kämpfte…. Aber nichts. Er wirkte so fit wie am Anfang.   Akemi verkrampfte ihre Hände etwas auf ihrem Schoß. Wie sollten sie gegen Feinde gewinnen, die niemals an Stärke verloren? Woher nahmen sie nur diese Kraft? Sie würde ihre Freunde zwar heilen können, doch irgendwann erreichte auch sie ihre Grenzen…… Allein dieser Gedanke löste Unbehagen in ihr aus. Sie war eh schon nutzlos, aber sollte sie ihre einzige Fähigkeit wegen körperlicher Schwäche nicht mehr verwenden können, was dann?   „Mama!“ Ren horchte sofort auf, als er Hakai nach Aya rufen hörte. Er wich einem Angriff von Sei gekonnt aus und tänzelte ihn leichtfüßig aus. Nebenbei richtete er seine grasgrünen Augen auf Aya, welche sich vor einem Baum schwermütig aufrappelte und Blut aus dem Mundwinkel wischte. Er versuchte zu deuten, wie ihre Lage war, musste aber Sei knapp ausweichen. Jener schmunzelte ihm zynisch entgegen „Hier spielt die Musik, Glaubenswächter.“   Plötzlich wurde Sei von etwas großem Umgeworfen, weshalb Ren blinzelte. Wo kam dieser große Tiger plötzlich her? Das Tier presste Sei mit seiner großen Tatze zu Boden und fletschte seine Zähne gefährlich nahe an dessen Kopf. Zudem bemerkte Ren das auch seiner Frau geholfen wurde – jedoch betrachtete er verwundert deren Retterin. Sie hatte strahlend hellblaue Augen und wellige, Taillen lange, dunkelblaue Haare. Das war doch…. „Mizu – Umi? Bist du das?“   Die Angesprochene Wasserhalbgöttin sah zu ihm und verneigte sich höflich „Lange ist es her, Ren.“ Während sie das sagte, musste Zero sich mit Regentropfen herumschlagen, welche wie fiese Nägel auf ihn herunter prasselten. Aya lächelte dankbar. Aus dem kleinen Mädchen von damals, war eine wunderschöne, junge Frau geworden. Sie war die Tochter der Frau, die damals in Akayas erstem Leben, aus seinen Kräften entstand, als er in die Zukunft reiste. Shizuka. Sie wurde zu der Zeit aus Akayas finstersten Kräften geboren und beherbergte auch einen großen Teil dessen. Jene gab sie ihm damals zurück. Was danach mit ihr passierte, wusste keiner so genau. Aber durch ihre Tochter – welche durch einen ‚Unfall‘ entstanden war – veränderte sich die sonst so böse Frau.   Ren lächelte und erwiderte ihr nicken, woraufhin er sich dem Tigerdämon zuwandte. Dann war das sicher… „Jidai?“ Das Tier richtete seine giftgrünen Augen auf ihn, weshalb er seine Bestätigung hatte. Wenn er daran dachte, dass ihm dieser Tiger damals nur bis zum Bauch ging…. Inzwischen dürfte er ausgewachsen sein und reichte ihm wohl circa bis zur Brust. Jidai war der Tigerdämon, den Shizuka damals einen Pakt mit Mizu – Umi machen ließ, damit jener sie beschützte, wenn sie selbst einmal nicht mehr war.   Sei grinste Jidai höhnisch entgegen. „Tzk. Darauf war ich nicht vorbereitet….“, er schielte zu Zero rüber, der ebenfalls Probleme mit dem Regenangriff hatte. „Wir sollten erst einmal verschwinden. Vorerst haben wir genug Schaden angerichtet!“, mit diesen Worten, erlosch Sei in schwarzem Rauch. Zero tat es ihm Sekunden später gleich.   Aya lehnte sich erschöpft gegen den Baum, spürte aber wenig später Ren an ihrer Seite und lächelte zu ihm auf. „Nun schau mich nicht so an. So etwas bringt mich doch nicht um~.“, meinte sie unschuldig. Allerdings bekam das Lächeln ihres Mannes eine merkwürdige Ausstrahlung und er berührte nur leicht ihre Rippen, woraufhin sie sofort kerzengerade stand. Er beugte sich etwas zu ihr und lächelte weiter „So? Wenn gebrochene Rippen sich in dein Herz bohren, denkst du dann immer noch so?“ „Nun mal mal nicht den Teufel an die Wand. Wo ist dein Optimismus geblieben, hm?“, murrte Aya trotzig.   Ein leichtes Lachen zog die Aufmerksamkeit des Paares auf sich. Mizu – Umi lächelte ihnen entgegen und sofort lichteten sich die Wolken und der Regen ließ nach. „Es ist schön zu sehen, dass es dir scheinbar bestens geht, Ren.“ Der Angesprochene blinzelte und kratzte sich ertappt am Hinterkopf. Indessen kam der Tiger auf sie zu, schüttelte sich sein Fell aus und nahm beim laufen seine menschliche Gestalt an. Trotz des Ausschüttelns tropften seine Haare noch – deren Pony rot und der Rest orange war. Er stoppte neben Mizu – Umi, weshalb sofort auffiel, dass aus dem kleinen Jungen von damals, ein großer, junger Mann geworden war. Damals entsprach seine Größe der von Mizu. Nun war er einen guten Kopf größer als sie.   Jidai schielte vielsagend mit seinen giftgrünen Augen zu der Wasserhalbgöttin hinunter. „Wenn du das nächste mal einfach losrennst, sag mir gefälligst wohin! Ich kann die Botschaften des Regens nicht hören, weist du?“ Mizu – Umi lächelte unschuldig, was den Älteren verlegen erröten ließ. „Entschuldige. Aber es eilte und ich weis doch, dass du mich überall findest.“ Jidai steckte mürrisch seine Hände in die Hosentaschen „Tz!“ Anschließend sah er sich um „Sind das Füchschen und die Wölfin gar nicht bei euch?“   „Nein, Kaede musste sich schonen und Shiro ist bei ihr geblieben.“, lächelte Aya. Jidai zuckte mit den Schultern „Na dann muss ich mir wenigstens nicht ihr Genörgel anhören.“ Ren betrachtete die jungen Erwachsenen. „Sagt mal, woher kamt ihr eigentlich so schnell? Habt ihr euch auch in Portum aufgehalten?“ Er wusste nicht weshalb, aber er glaube nicht an einen Zufall. Dazu wirkten die Beiden zu wenig überrascht, sie alle hier anzutreffen.   Mizu – Umi lächelte warm „Wie nicht anders von dir zu erwarten. Wir sind auf Wunsch von Ikimasu Makoto hier. Er meinte, dass vielleicht unsere Hilfe benötigt werden könnte, da er ein ungutes Gefühl hat, was seine Schwester betrifft.“ Ren musterte die Beiden. Makoto schickte sie? Hatten die Drei etwa ein freundschaftliches Verhältnis….oder…. „Gehört ihr etwa zu Makotos Gruppe, die auf der Seite der Wächter steht?“ Anstatt ihm zu antworten, legte Mizu – Umi ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und lächelte. Dabei bemerkte er eine kleine Sieben, die sich an der Seite ihres Handgelenks befand. Er erwiderte ihr Lächeln und nickte dankbar.   Nun gesellten sich auch die anderen Vier zu ihnen. Luchia stützte Hakai und Akemi wollte Kano stützen, jedoch weigerte jener sich, weshalb sie nun nebeneinander herliefen. Angekommen, ging Akemi zu Aya und tastete vorsichtig ihre Rippen ab. „Ja, da sind ein paar Gebrochen und angeknackst.“, meinte sie und begann mit der Heilung. Derartige Brüche konnten meist einfach geheilt werden. Es sei denn, es waren Splitterbrüche. Da konnte sie nur bei der Erstversorgung helfen. Schwieriger zu heilen waren innere Verletzungen und dergleichen.   Mizu – Umi belächelte die Lichtwächterin nostalgisch. Dieser Blick entging Kano nicht und ihn überkam immer mehr das Gefühl, dass etwas an all dem nicht stimmte. Vielleicht erklärte all dies auch, weshalb es Aufzeichnungen von Hikage gab, die er nicht sehen durfte. Oder weshalb Luchia und Hakai so ein enges Verhältnis hatten, obwohl sie sich erst kurz kannten. Kano ließ seine eisblauen Augen über die Gruppe wandern und stoppte letztlich bei Akemi. Oder warum er in ihrer Gegenwart so ein merkwürdiges Gefühl der Vertrautheit bekam….   Akemi richtete indessen ihre rosanen Augen auf Mizu – Umi und ruhte kurz mit jenen auf ihr. Irgendwie…. Kam es ihr nur so vor…. Dies sah sie zuvor nur bei… „Sag, Mizu – Umi….kann es sein, dass du ein Kind erwartest?“ Stille. Die Wangen der Angesprochenen bekamen einen verlegenen Rosaton. Jener wurde verstärkt, als sie den verdatterten Blick Jidais auf sich spürte.   „Moment, heißt das, ihr seid tatsächlich ein Paar geworden?“, hob Luchia skeptisch eine Augenbraue. Allerdings schlug sie sich danach ihre freie Hand vor den Mund, da ihr bewusst wurde, was sie da gerade sagte. Natürlich blieb Kanos misstrauischer Blick daher nicht aus. „Na, schaut sie euch doch an, Mizu – Umi ist viel zu gut für ihn~.“, lachte sie gekünstelt um sich irgendwie aus der Situation zu retten. Gut, dass Akemi das scheinbar nicht schnallte…..doch leider war Kano schon damals nicht auf den Kopf gefallen. Natürlich musste Jidai sie auch noch mit einem böse Blick strafen.   „Wer mal nicht frech, Kleine! Und wir sind nicht nur zusammen, sondern verheiratet. Nur, um dass in deinem Hirn gleich mal richtig zu stellen.“, knurrte Jidai etwas. Dieses mal schwieg Luchia, obwohl ihr sicher ein passender Konter eingefallen wäre. Aber sie wollte sich nicht noch weiter hineinreiten. Zumal Kano sie nicht mehr aus den Augen ließ. Sie konnte nur froh sein, dass Akaya durch Rens Tun, gerade noch friedlich im Gras vor sich hin schlummerte. Er war nämlich noch pfiffiger, wie der Zeitwächter. Auch…..wenn man Akaya das wohl nicht immer zutraute….   Inzwischen beäugte Jidai seine Frau genaustens, wobei seine Augen einen skeptischen Schimmer annahmen. „Stimmt es, was die Lichtwächterin sagt?“ Mizu erwiderte seinen Blick, ehe sie jenem auswich und unschuldig lächelte. Die Verlegenheit noch deutlich auf ihrem Gesicht zu sehen. „Eventuell?“ „Eventuell? Geht das auch konkreter?“ „Naja, weist du….. Den Verdacht hatte ich schon?“ „Wie lange?“ „Wie lange willst du wissen?“ „Ja, oder rede ich polnisch?“ „Fast drei Monate?“ „Drei Monate?“ „Ja.“ „…..Willst du mich eigentlich verarschen!? Und dann fällt es dir nicht ein, mir das mal früher zu erzählen? Sondern tust so, als wäre es ein unnötiges, kleines Detail!? Verdammt, Mizu! Was wir tun ist nicht gerade ungefährlich!“   Die Zuhörenden betrachteten all das Zwiegespalten. Jidai hatte zwar recht…..aber musste er deswegen so in Rage geraten? Andererseits wollten sie sich dabei auch nicht einmischen. Immerhin ging es sie nichts an. Akemi hingegen bereute gerade, etwas gesagt zu haben. Sie fühlte sich schuldig an dieser Situation. Ihr hätte klar sein müssen, dass der Vater es vielleicht noch nicht wusste. Zumal es nichts war, was man einfach heraus posaunen sollte….   Mizu – Umi betrachtete ihren Mann ruhig und ließ seine Standpauke über sich ergehen. Da er ein Tigerdämon war, war er auch dementsprechend leicht reizbar. Jetzt noch dagegen anzureden, wäre ein böser Fehler. Dadurch würde er nur noch wütender werden. Sie lächelte traurig, als er mit sprechen fertig war. Kurz darauf richtete sie ihre hellblauen Augen auf das Meer hinter sich, über welchem nun ein wunderschöner Regenbogen erstrahlte. „Genau deswegen habe ich nichts gesagt. Du hättest so reagiert wie jetzt und mich vermutlich zu Hause gelassen. Aber das wollte ich nicht. Unsere Freunde brauchen Hilfe und das was wir tun, ist äußerst wichtig.“, sie lächelte weiter und sah zu Jidai zurück. „Sobald du mich rollen kannst, werde ich zu Hause bleiben, versprochen. Aber das dauert noch ein paar Monate. Und bis dahin will ich tun, was ich kann, um den Wächtern zu helfen.“   Jidai hörte ihr zu und spürte, wie sein Puls sich wieder normalisierte. Er seufzte und schielte mürrisch zur Seite. „Tz. Du hörst ja eh nicht auf das was ich sage. Also mach doch, was du willst.“ Seine Frau lächelte „Danke.“ Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und sah zu ihm auf. Er richtete seine giftgrünen Augen auf sie, ehe sein Kopf folgte. Anschließend nahm er sie in seine Arme und drückte sie fest an sich.   Die Anderen belächelten sie. „Wie gut, dass Mizu – Umi so ein ruhiger Mensch ist. Bei der aufbrausenden Art von Jidai.“, schmunzelte Aya. „Naja, dafür gleichen sie sich umso besser aus. Aber wer hätte gedacht, dass das mal aus den beiden Kinder werden würde?“, erhob Ren heiter seine Stimme. Seine Frau richtete ihre roten Augen auf ihn und lächelte leicht. „Das sagst du jedes mal. Aber Kinder verändern sich nun einmal über die Jahre hinweg. Auch, wenn wir das vermutlich nur ungern zugeben, da wir an den Kleinen hängen.“ Ren erwiderte ihren Blick, woraufhin sie zu der Stelle blickte, an der Akaya lag. Wenig später bekamen ihre Augen einen traurigen Schimmer „Sie werden einfach viel zu schnell groß. Und während unser Leben stillsteht, werden unsere Söhne an uns vorbeiziehen. Ebenso wie alle Anderen. Wie viele Generationen werden wohl an uns vorbeiziehen, bis all das ein Ende hat?“   Aya lachte heißer, jedoch verzweifelt „Aber was rede ich da? Im Gegensatz zu deinem Leben, ist meines bis jetzt ein Wimpernschlag gewesen und ich gebe solche Worte von mir. Wie soll das erst in ein paar Jahrhunderten werden?“ Sie versuchte zwar heiter zu wirken, wirkte aber nicht gerade überzeugend. Ren hingegen betrachtete sie stumm. Derartige Gedanken kannte er selbst nur all zu gut. Damals hielt ihn der Gedanke am Leben, dass sein Sohn ihn irgendwann brauchen würde…..Fünfhundert Jahre waren eine lange Zeit gewesen. Aber er schaffte es irgendwie. Somit hatte er damals zumindest genug Zeit sie SnGO aufzubauen. Die trotz dessen letztlich in Schutt und Asche lag….   Ein schwermütiges Seufzen zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Akaya setzte sich auf und hielt sich den Bauch. Ein ironisches Schmunzeln umspielte seine Lippen „Ich fühle mich, als hätte ich einen fetten Stein in den Magen gerammt bekommen.“ Nach dieser Aussage sah er sich um und musste feststellen, dass er wohl einiges verpasst hatte. Er rappelte sich auf und ging auf die Gruppe zu, während ein Grinsen seine Lippen zierte „Ihr habt mir bestimmt einiges zu erzählen, nachdem Paps mir – aus welchen Gründen auch immer – die Lichter ausgeknipst hat~.“   Ren lächelte unschuldig „Wie kommst du denn auf so etwas? Du bist einfach ohnmächtig geworden~.“ Akaya stoppte neben seinem Vater und grinste vielsagend „Erzähl das meiner nicht vorhandenen Oma. Selbst die würde dir das nicht abkaufen. Aber erzählt mir mal lieber, wer diese beiden Gestalten da sein sollen und wo unsere netten Spielkameraden hin sind, während ich gezwungener maßen geschlafen habe.“   Aya musste belustigt schmunzeln, da Ren dem Blick seines Sohnes vehement auszuweichen begann. Zumindest konnte er sich nicht beschweren, immerhin waren es seine eigenen Gene~.   ~ • ~   [LEFT]Moe streichelte Seitoshi, welcher mit seinem Kopf und den Vorderpfoten auf ihrem Schoß verweilte, während er vor sich hin döste. Ihre smaragdgrünen Augen richtete sie auf das Fenster, hinter welchem nur tristes und düsteres Ödland lag.[/LEFT] [LEFT]Red zeigte ihr zwar das villenartige Gebäude, in dem sie sich befanden, aber wirklich schlauer war sie nun nicht. Wenn man das Gebäude verließ, befand man sich in einer Schutzbarriere. Diese durfte man nicht verlassen, da es außerhalb von jener tödlich für jedes Lebewesen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Weil diese Dimension ein kleiner Teil vom Nichts war, war sie auch ebenso tödlich…. Das Nichts wurde eben nicht geschaffen, um Leben zu bewahren. Vielleicht kam daher die Intension, alles Leben zu vernichten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Außerdem fiel ihr auf – als sie des öfteren Arata über den Weg liefen – dass dieser sie mit einem merkwürdigen Blick musterte. Sie wusste allerdings nicht genau, wie sie jenen deuten sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Augen auf die Tür, welche sich plötzlich hinter ihr öffnete. Ein Mann, mit grünen Haaren und Brille betrat ihr Zimmer. Das musste Sei sein, von dem Red erzählte.[/LEFT] [LEFT]„Du bist also die Lebenswächterin? Bist du auch so schwach wie deine Freunde?“, lehnte Sei sich, höhnisch grinsend, an die Wand.[/LEFT] [LEFT]Moe verengte ihre Augen verärgert. Antwortete aber nicht. Sie hatte nicht das Bedürfnis, auf solch eine Aussage zu reagieren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei hingegen, grinste noch mehr „Der Blick gefällt mir~. Aber irgendwie erinnert er mich an jemanden. Das wiederum gefällt mir eher weniger. Wie dem auch sei. Wärst du so freundlich mir den Tierdämon auszuhändigen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wie aus Reflex zog Moe Seitoshi mehr zu sich und strafte den Schattendämon mit einem verärgerten Blick. „Niemals.“[/LEFT] [LEFT]Der Fuchswolf wurde dadurch wach, bemerkte Sei und winselte leise, wobei er sich näher an die Wächterin presste.[/LEFT] [LEFT]Sei musterte sie kurz und lächelte zynisch „Wenn du ihn mir nicht freiwillig gibst, werde ich ihn mir holen. Wenn es sein muss, mit Gewalt. Immerhin hätte ich dich in den Kerker gesteckt. Aber leider zählt meine Meinung dabei eher weniger.“[/LEFT] [LEFT]Moe ließ ihre smaragdgrünen Augen auf dem Älteren ruhen. „Ich bleibe dabei. Seitoshi bleibt bei mir.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei lachte herablassen auf. Er stieß sich von der Wand ab und fixierte sie mit seinen goldenen Augen. „Von mir aus. Dann werde ich dich mitnehmen und dir das selbe antun, wenn es sein muss. Glaube mir, ich habe dabei keine Skrupel. Ich verachte euch Wächter mit jeder Faser meines Körpers. Sie haben damals nichts getan, um meinen Clan zu beschützen. Ein ganzes Dorf wurde zerstört und Hunderte sind gestorben.“[/LEFT] [LEFT]„Und deswegen stellst du dich auf die Seite desjenigen, der dafür verantwortlich ist? Findest du das nicht unlogisch? Du solltest dem Nichts die Schuld geben und nicht den Wächtern, die versucht haben so viele es ging zu retten.“, entgegnete Moe ruhig.[/LEFT] [LEFT]Ein breites Grinsen legte sich auf Seis Lippen, während er seine Brille die Nasenflügen hochschob. „Er hat versprochen alle zurück zu holen. Deswegen tue ich das. Aus diesem Grund brauchen wir auch diesen Tierdämon da. Die Todeswächter werden uns schließlich nicht helfen. Außerdem will ich auch alles Andere als das.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. „Seid ihr etwa alle Vier deswegen auf der Seite des Nichts?“[/LEFT] [LEFT]„Zumindest Zero und ich. Zero hat seitdem er das Massaker an seiner Familie sehen musste, kein Wort mehr gesprochen. Die Gründe der anderen Beiden kenne ich nicht. Arata schweigt darüber wie ein Grab und eigentlich ist es mir auch gleich. Ich will mein Ziel erreichen und wenn ich dafür über Leichen gehen muss.“[/LEFT] [LEFT]„Du willst also den tragischen Tod deines Clans, mit dem Blut anderer Unschuldiger, vergelten? Ist das denn wirklich notwendig?“[/LEFT] [LEFT]„Ja. Durch das Auslöschen meines Clans existieren nur noch zwei Schattendämonen. Meine Wenigkeit und euer Nichtsnutz von Hikage. Der seine eigenen Leute verraten hat. Dabei gehörten wir einst zu den stärksten Clans unter den Dämonen.“[/LEFT] [LEFT]„War es nicht eher so, dass Hikage zuvor von euch verraten wurde? Weil sein Zwilling ein Lichtdämon gewesen war?“[/LEFT] [LEFT]„Davon weis ich nichts, das war vor meiner Zeit. Es ist mir auch egal. Er weis das Potenzial seiner Kräfte nicht zu benutzen und ist für mich eine Beleidigung an unserem Clan.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe betrachtete ihren Gegenüber stumm. Dachte er, ihr würde nicht auffallen, dass er langsam immer näher kam?[/LEFT] [LEFT]Seitoshi war zwar nicht unbedingt klein, aber dennoch hob sie ihn auf ihre Arme. Man könnte seine Größe mit der eines mittelgroßen Hundes vergleichen. Vielleicht etwas kleiner. Aber vermutlich wuchs er noch. Trotz dessen war er so groß, dass sie ihn gerade so, ohne größere Probleme tragen konnte.[/LEFT] [LEFT]„Jetzt gib mir endlich diese widerliche Mischung aus Fuchs und Wolf. Sonst wird es dir leidtun.“, streckte Sei der Jüngeren provokant seine Hand entgegen.[/LEFT] [LEFT]Als er die Betonung auf Fuchs und Wolf legte, weitete Moe ihre Augen etwas. Jetzt wusste sie, weshalb ihr Seitoshis Augen bekannt vorkamen. Sie hatte sie schon einmal gesehen! Und sein Fell erinnerte sie an eine ihr Wichtige Person….[/LEFT] [LEFT]Nachdem ihr das bewusst wurde, drückte sie das Tier noch fester an sich. Sie wusste zwar nicht, wie das möglich war – würde aber nicht zulassen, dass er dem Kleinen noch mehr Schaden zufügte![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei grinste höhnisch „Deinem Blick nach zu urteilen, scheint der Groschen bei dir gefallen zu sein. Scheinbar bist du nicht ganz so dämlich, wie ich dachte. Das macht all das nur noch interessanter~.“[/LEFT] [LEFT]Während Moes Ausdruck wütend wurde, zuckte Seitoshi etwas zusammen. Anschließend richtete er seine hellvioletten auf die Wächterin, welche ihm warm entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dich zu ihnen bringen, versprochen. Deswegen bist du doch sicher in unserer Zeit, hm?“[/LEFT] [LEFT]Die Augen des Tieres bekamen einen glasigen Schimmer, ehe er sich dankbar an sie schmiegte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei seufzte „So werden wir nicht weiter kommen.“ Noch während er das sagte, löste sich ein Schatten vom Boden, dessen Ende spitz zulief. Er ließ jenen auf die Jüngere zu schnellen – jedoch prallte der Schatten ab, weshalb er Moe fraglich musterte.[/LEFT] [LEFT]„Das ist also das Schild der Lebenswächterin. Beeindruckend. Allerdings ist es hier um ein vielfaches schwächer. Daher wird das Durchdringen nicht all zu lange dauern.“, meinte er lediglich und attackierte weiter den unsichtbaren Schild.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach wenigen Minuten durchbrach er die Blockade, woraufhin sein Schatten allerdings wieder innehalten musste.[/LEFT] [LEFT]Sei seufzte genervt „Musstest du dich einmischen?“[/LEFT] [LEFT]Arata stand stumm vor Moe und Seitoshi. Die Spitze des Schattens stoppte nur knapp vor seiner Kehle, doch er hatte sich keinen Millimeter gerührt.[/LEFT] [LEFT]Seine Augen richtete er starr auf Sei. „Was treibst du hier?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene legte eine Hand an die Hüfte „Ich wollte mir nur den Tierdämon holen und mit meinen Forschungen weiter machen.“[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete den Älteren stumm, ehe er seine Augen auf die Jüngeren hinter sich richtete. Moe erwiderte seinen Blick verwirrt, aber entschlossen Seitoshi nicht herzugeben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf Sei. „Lassen wir das vorerst. Zumal deine Forschungen seit Wochen auf einer Stelle treten.“[/LEFT] [LEFT]„Was soll das heißen!? Sonst hat dich das doch auch nicht interessiert! Ich brauche diese Forschungen um meinem Ziel näher zu kommen!“, entgegnete der Ältere verärgert.[/LEFT] [LEFT]„Dann forsch anders weiter. Ich dachte, du bist so schlau. Dir muss doch selbst aufgefallen sein, dass du nicht weiter kommst. Oder bist du vielleicht doch dämlicher, als du dich darstellst?“, meinte Arata direkt, wobei ein leicht höhnisches Schmunzeln seine Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT]Sei ballte eine Faust „Du verdammter….. Hätte ich nicht solchen Respekt vor deinen Fähigkeiten, würdest du jetzt alt aussehen!“ Mit diesen Worten machte er kehrt und knallte die Tür hinter sich zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe beobachtete all das verblüfft. Bildete sie sich das ein, oder half Arata ihnen gerade? Andererseits…..vielleicht wollte er einfach seine nützliche Ware schützen?[/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der sie verunglückt lächeln ließ. Dennoch beschloss sie, sich zu bedanken, was sie daraufhin auch tat.[/LEFT] [LEFT]Arata sah aus dem Augenwinkel zu ihr „Ich brauche deinen Dank nicht. Immerhin habe ich das gewiss nicht für dich getan, sondern weil wir deine Fähigkeiten noch gebrauchen können.“ Ohne ihr noch weiter Beachtung zu schenken, verließ er den Raum wieder.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe blickte ihm stumm nach.[/LEFT] [LEFT]Wie sie sich dachte. Er behandelte sie wie ein Objekt das er noch benötigte…. Aber zumindest konnte sie – mehr oder weniger – Seitoshi beschützen. Das reichte ihr vorerst.[/LEFT] 19. Kapitel ----------- Moe streifte durch das villenartige Gebäude. Wenn sie richtig lag, befand sie sich nun schon knapp eineinhalb Monate in der Obhut der Shōsan Shinai. Jeder Fluchtversuch ihrerseits scheiterte. Egal was sie versuchte, sie schaffte es einfach nicht, in die dreizehnte Dimension zurück….. Sie ließ ihre smaragdgrünen Augen zu Boden sinken. Allmählich vermisste sie die Anderen und machte sich sorgen um sie. Während ihr an diesem Ort kein Haar gekrümmt wurde, mussten ihre Freunde sich öfter mit Zero und Sei herumschlagen. Zweiterer war zudem gar nicht mehr gut auf sie zu sprechen, seitdem er wegen ihr, Seitoshi nicht mehr als Versuchskaninchen verwenden durfte.   Red hingegen unterhielt sich oft total locker und gelassen mit ihr – was sie jedes mal aufs neue faszinierte. Er wirkte wirklich kein Stück wie jemand, der böse Absichten hatte. Allerdings schlussfolgerte sie aus ihren Gesprächen, dass er das eher für Arata tat. Jenen wiederum, bekam sie ziemlich selten zu Gesicht. Ab und zu schlenderte er mal Gedankenverloren durch die Gänge. Sie fragte sich, was wohl in seinem Kopf vorgehen mochte? Denn sie musste leider zugeben, dass sie diesen Kerl kein Stück einschätzen konnte. Was sie beinahe schon wieder anstrengend fand, weil sie das an einen gewissen anderen Jemand erinnerte.   Bei dem Gedanken an Akaya, zog sich Moes inneres unangenehm zusammen. In den letzten Wochen wagte es dieser Kerl, immer wieder plötzlich in ihren Gedanken aufzutauchen und ihr andauernd ihre Stimmung zu vermiesen. Selbst wenn er nicht persönlich anwesend war, richtete er Chaos in ihrem Inneren an. Das war schon ein wenig unfair, wie sie fand…. Andererseits fragte sie sich im selben Moment, ob es ihm vielleicht ähnlich ging?   Moe blinzelte, schüttelte ihren Kopf und richtete ihre Augen geradewegs nach vorne. So ein Quatsch. Schließlich bewies Akaya ihr oft genug, wie desinteressiert er an einer derartigen Beziehung war. Sie war sich nicht mal sicher, was für eine Beziehung sie überhaupt besaßen? Und das sie so viel Zeit zum nachdenken hatte, war auch nicht besonders hilfreich.   Seitoshi – der die ganze Zeit artig neben Moe her tapste – betrachtete sie nachdenklich. Ein kleines Schmunzeln schien sich auf seinen Lippen zu bilden. So wie es aussah, war Moe Gefühlsmäßig hin und hergerissen. Als er sie bei ihrer Ankunft bewusstlos auf Aratas Armen sah, war er ziemlich überrascht sie zu sehen. Zumal er nicht wusste, ob er sich über das Wiedersehen freuen oder traurig sein sollte. Schließlich war sie somit auch in den Fängen der Shōsan Shinai. Letztlich war er erleichtert, da sie ihn vor Sei und Zero in Schutz nahm. Das zeigte ihm, dass sie sich kein Stück veränderte. Allerdings gab es da etwas, dass er nicht verstand und dem er noch nachgehen musste.   Er ließ seine hellvioletten Augen auf Moes Rücken ruhen. Die Antwort würde er wohl erst erhalten, wenn er auf die anderen Drei der Vier Wächter traf.   „Arata?“, ertönte Moes Stimme fragend, weshalb Seitoshi seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete. Eben genannter stand plötzlich vor ihr und musterte die Jüngere stumm. Moe erwiderte Aratas Blick fragend. Täuschte sie sich oder erkannte sie einen gewissen Zwiespalt in seinen Augen? Was mochte los sein? Gerade als sie nachfragen wollte, begann der Ältere zu sprechen.   „Da wir bis jetzt nicht an den Schlüssel des Todeswächters kamen, müssen wir andere Geschütze auffahren.“, meinte er ruhig. Jedoch wirkten seine Augen alles andere als das. Moe legte ihren Kopf leicht schräg „Und warum erzählst du mir das jetzt?“ Anstatt einer Antwort, bekam sie einen Blick, der ihr deutlich machte, dass sie scheinbar dieses Geschütz war! Sofort hob sie abwehrend ihre Hände und lächelte verunglückt „Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber mit mir werdet ihr da nicht weit kommen. Ich glaube, das juckt Akaya reichlich wenig. Zumal dieser Schlüssel wesentlich wichtiger ist. Außerdem kommt es keiner Drohung gleich, wenn ihr mich sowieso nicht umbringen wollt.“   Moe blinzelte verdutzt, während sich auf Aratas Lippen ein belustigtes Schmunzeln bildete. Anschließend fixierte er sie genau mit seinen Augen „Du lebst nur noch, weil ich das so angeordnet habe. Wenn ich es also wollen würde, wärst du auf der Stelle Tot.“ Nach diesen Worten, fuhr er – mit seiner behandschuhten Hand – sachte über ihre Wange. Seine Augen, auf den ihren ruhend. Moe wusste nicht weshalb, aber anstatt Unwohlsein zu verspüren, beruhigte sie sich sogar durch seine Berührungen. Trotz dessen unterschied es sich von dem, was sie in Akayas Nähe verspürte. Sie wusste nur noch nicht, wie sie das nun auffassen sollte.   Ein kleines Lächeln zierte Aratas Lippen „Ich denke, du bist eine der besten Waffen, die man gegen den Todeswächter haben kann.“ Moes Augen weiteten sich minimal. Aber nicht, weil seine Worte sie schockierten. Sie überkam ein merkwürdiges Gefühl und wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Wenig später seufzte sie, legte ihre Hand auf die von Arata und zog sie behutsam von ihrer Wange. „Ich sagte schon einmal, dass das quatsch ist. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ihn das nicht interessiert. Und ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust mehr, mich damit herumschlagen zu müssen. Er soll seinen Weg gehen und ich wünsche ihm dabei das Beste. Aber das war es dann auch.“ Mit diesen Worten, wandte sie sich von dem Älteren ab und setzte zum Gehen an – wurde jedoch am Handgelenk zurück gehalten.   „Wenn du so etwas sagst, sollte dein Gesicht deiner Aussage nicht widersprechen.“, meinte er und Moe sah verwirrt zu ihm zurück. Es wirkte, als erinnere er sich an etwas bestimmtes. Sekunden später fuhr er fort „Das erinnert mich an eine Person, die mir einmal sehr wichtig war.“ Moe betrachtete ihn kurz und lockerte ihre Haltung „Tust du all das hier wegen dieser Person?“ „Nein. Sie hasst mich vermutlich dafür. Ich tue das hier einzig und allein aus Rache.“, die Augen des Älteren funkelten kurz gefährlich auf. Sie selbst hielt inne. Was war das nur für ein komisches Gefühl? „Aus Rache? Warum?“, wollte sie wissen.   Arata ließ von ihrer Hand ab „Das geht dich nichts an. Ich habe schon zu viel gesagt.“ Moe musterte ihn ruhig. „Aber was hat Akaya mit dieser Rache zu tun? Du scheinst einen Groll gegen ihn zu hegen. Warum?“ Sie sah verwundert zu dem Älteren auf, als dessen Augen sich kurz weiteten. Hatte sie etwa ins Schwarze getroffen?   „Es hat nichts direkt mit ihm zu tun. Eher mit den Todeswächtern an sich.“, meinte Arata, nachdem er sich wieder fasste. Moe hob skeptisch eine Augenbraue „Aber Aya ist auch eine Todeswächterin. Dann müsste sich dein Groll auch gegen sie richten.“ Sie zog scharf Luft in ihre Lungen, als ihre Kehle plötzlich fest von einer Hand umschlossen wurde. „Frag nicht so viel. Diese Dinge gehen dich nichts an! Also halt dich gefälligst da raus!“   ~ • ~   [LEFT]Akaya saß im Schneidersitz auf dem Dach ihres Hauses.[/LEFT] [LEFT]Vor zwei Wochen kamen sie zurück nach Silva. Sie wollten damit vermeiden, dass Hikages Haus noch mehr Schaden nahm, wie sowieso schon.[/LEFT] [LEFT]Also hatten sie die ganze Bande nun bei sich zu Hause. Wie gut, dass sie auf einem großen Tempelanwesen lebten, das viele Zimmer besaß.[/LEFT] [LEFT]Mizu – Umi und Jidai hingegen, beschlossen erst einmal Hiroki zu besuchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ließ seine blutroten Augen über die Dächer des Städtchens schweifen, die man weiter weg sah.[/LEFT] [LEFT]Knapp eineinhalb Monate versuchten sie nun schon Moe ausfindig zu machen. Kaede hätte ihn beinahe gekillt, als sie ihn wiedersah. Shiro musste sie wirklich abhalten, damit sie ihm nicht an die Gurgel sprang.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er lehnte sie nach hinten, stützte sich mit seinen Händen ab und betrachtete die vorbeiziehenden Wolken. Warum gab Kaede ihm eigentlich die Schuld an dem, was passierte? Er verstand nicht, weshalb er sich entschuldigen sollte oder dergleichen. Weshalb taten immer alle so, als sollte er sich unendlich viele Sorgen um Moe machen?[/LEFT] [LEFT]Was er natürlich nicht tat.[/LEFT] [LEFT]So leicht würde sie sich schon nicht unterkriegen lassen. Sie war stark und brauchte ihn nicht, um sie zu beschützen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte seine Lippen. Warum genau, kränkte ihn dieser Gedanken dann so? Es war doch super, dass sie sich selbst verteidigen konnte….[/LEFT] [LEFT]Er fuhr sich frustriert durch sein Haar und seufzte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ja, Frauen sind schon eine komplizierte Spezies~.“[/LEFT] [LEFT]Akaya wäre beinahe mit einem Satz vom Dach gehüpft, als plötzlich sein Vater neben ihm saß. Er legte eine Hand auf seine Brust und Atmete tief durch.[/LEFT] [LEFT]„Man Paps! Bist du verrückt geworden!?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte seinen Blick lächelnd „Das ist vermutlich Auslegungssache.“[/LEFT] [LEFT]Akaya blinzelte, ehe ein belustigtes Schmunzeln seine Lippen umspielte. „Schon klar. Jetzt weis ich, wie die Anderen sich fühlen, wenn ich das mache. Kann daher auch deine Freude daran nachvollziehen~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren musterte seinen Sohn, woraufhin er seine Augen auf den Horizont richtete. „Du sitzt in letzter Zeit häufig hier und das machst du nur, wenn du in Ruhe nachdenken willst. Deshalb gehe ich davon aus, dass dich etwas beschäftigt?“[/LEFT] [LEFT]Akaya sah aus dem Augenwinkel zu seinem Vater, ehe er dessen Blick folgte. Anschließend grinste er „Das bildest du dir ein. Ich genieße einfach nur gerne diese Aussicht.“[/LEFT] [LEFT]„Ein guter Einwand. Dennoch kenne ich dich besser, Akaya. Und vermutlich kenne ich sogar den Grund.“[/LEFT] [LEFT]„Achja? Dann lass mal hören. Immerhin bist du damit schlauer als ich.“, wurde Akayas Grinsen ironisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln zierte Rens Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Du bist gerade wie ein Fisch, der sich in den weiten des Ozeans verschwommen hat und nun auf der Suche nach seinem wahren Ziel ist.“[/LEFT] [LEFT]„Tz, ich hasse deine altklugen Sprüche. Das Hilft niemandem weiter, weist du das eigentlich?“, klang es schon beinahe höhnisch.[/LEFT] [LEFT]Ren sah zu seinem Sohn „Gut, dann direkt. Eine dir wichtige Person wurde von unseren Feinden entführt, als du in der unmittelbaren Nähe warst. Seitdem haderst du mit deinen eigenen Gefühlen, weil du nicht weist, was du denken und fühlen sollst. Kurz gesagt, bist du verwirrt und maßlos mit dir selbst überfordert, mein Sohn.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya lachte zynisch auf. „Da war mir dein altkluger Spruch lieber. Der war wesentlich kürzer und klang nicht nach so viel Schwachsinn.“ Er verengte seine Augen und betrachtete den Horizont „Du tust gerade so, als würde Moe mir unendlich viel bedeuten und das ich mir wirklich die Schuld an ihrer Entführung gebe.“ Er blinzelte, als sein Vater neben ihm etwas lachte. Was war nun plötzlich los?[/LEFT] [LEFT]„Weist du, Akaya, manchmal wünschte ich mir einfach, dass du mir in mancher Hinsicht nicht so sehr ähneln würdest. Aber was du momentan tust, hilft keinem von euch weiter. Gefühle zu verschließen war noch nie hilfreich.“, erhob Ren sich. „Natürlich machen sie uns schwach, aber im selben Zug, gibt es nichts, was uns Menschen stärker macht. Glaub mir, ich lebe lang genug, um das zu wissen. Ich habe in meinem Leben viele Bindungen sehen dürfen, die unmögliches geschafft haben. Ohne eure Mutter zum Beispiel, würde ich vermutlich immer noch an einem Abhang vor Castelia hocken und vor mich dahinvegetieren.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah verwundert zu seinem Vater auf. Jener lächelte ihm warm entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Lerne mehr, deinen Mitmenschen zu vertrauen, Akaya. Immerhin gibt es genug um dich herum, die dir vertrauen. Und eine davon, benötigt gerade dringend deine Hilfe.“[/LEFT] [LEFT]Akaya stand mit einem Satz auf seinen Beinen, als der Partikelwall – den sein Vater gerade zum Schutz errichtete – zerbröckelte. Er richtete seine Augen nach unten, wo mitten auf dem Hof ihres Anwesens, zwei Gestalten auftauchten.[/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen etwas, als er erkannte, dass es ein junger Mann war, der Moe an sich presste, indem er seinen Arm fest um ihren Hals legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte nicht lang, bis die Anderen sich auf dem Hof zusammen fanden.[/LEFT] [LEFT]Kaede wollte sofort auf den Kerl losgehen, wurde aber von Shiro zurückgehalten. Ob ihr das nun passte oder nicht.[/LEFT] [LEFT]„Du verdammter Bastard! Lass sie endlich gehen!“, knurrte die Wolfsdämonin.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Augen auf sie „Ihr interessiert mich nicht. Ich bin nur wegen einer Person hier.“ Nach diesen Worten, wanderten seine Augen zu den Personen auf dem Dach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kaede!“, rief Shiro jener verärgert und besorgt nach, da sie sich losriss und auf die Beiden zu rannte. Jedoch…..bremste sie scharf und weitete ihre Augen geschockt, als Arata in seiner freien Hand plötzlich Seitoshi an dessen Nackenfell hochhielt.[/LEFT] [LEFT]Arata verengte seine Augen „Dachte ich mir, dass du ihm nichts tust.“[/LEFT] [LEFT]Kaede stolperte indessen vollkommen verwirrt ein paar Schritte zurück. „Wenn ihr mir den zweiten Schlüssel überlasst, könnte ich den Kleinen hier lassen.“, meinte Arata ruhig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya musterte den jungen Mann. Irgendwie….[/LEFT] [LEFT]„Und was ist mit Moe?“, kam es besorgt von Akemi.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. „Sie bringe ich im Gegenzug nicht um.“[/LEFT] [LEFT]„Und was bringt uns all das dann bitte?“, seufzte Kano genervt. Wegen dem Kerl war Akemi traurig, dass ging ihm gegen den Strich. In letzter Zeit sorgte sie sich immer wieder um Moe und war teils noch zerstreuter wie sonst.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Da gebe ich Kano recht, für uns hat das ja so kaum einen nutzen. Natürlich ist Seitoshis Leben nicht wertlos, aber im Gegensatz zu dem Schlüssel….“, erhob Luchia ihre Stimme. Wie sollte sie das formulieren, ohne Kaedes Wut auf sich zu ziehen – wenn es dafür nicht schon zu spät war.[/LEFT] [LEFT]Jene wurde gerade von Shiro an den Schultern gestützt. Er richtete seine Augen starr auf die anderen Drei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du…..Verdammter…..“, presste Moe schwer atmend hervor. Daraufhin biss sie ihm in den Arm, weshalb er sie aus Reflex losließ. Das nutzte sie, um ihm Seitoshi zu entreißen und Shiro zuzuwerfen. „Fang!“[/LEFT] [LEFT]Wie auf Kommando lief der Fuchsdämon ein paar Schritte auf sie zu und fing den anderen Tierdämon gekonnt auf. Ihre Blicke trafen sich kurz, woraufhin Shiros Blick weich und Seitoshis Augen glasig wurden.[/LEFT] [LEFT]Kaede stoppte neben ihnen und musterte den Kleinen, welcher ihren Blick unsicher erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Sofort füllte sich ihr sichtbares Auge mit Tränen. Sie nahm Shiro den Fuchswolf ab und drückte ihn fest an sich.[/LEFT] [LEFT]„Seitoshi….“, trat es kaum hörbar über ihre Lippen, während sich Tränen über ihre Wangen bahnten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi belächelte die Drei sanft. Sie wusste zwar nicht was los war, freute sich dennoch für sie.[/LEFT] [LEFT]Kano hingegen beobachtete all das skeptisch. Noch ein Anreiz mehr dafür, dass etwas nicht stimmte.[/LEFT] [LEFT]Aya, Luchia und Hakai lächelten ebenfalls, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Moe und Arata richteten. Erstere wurde von Zweiterem an ihren Haaren gepackt und daran wieder zurück gezerrt.[/LEFT] [LEFT]„Ich habe dir gesagt, du sollst dich da nicht einmischen.“, trat es beinahe bedrohlich über Aratas Lippen.[/LEFT] [LEFT]Moe sah aus dem Augenwinkel zu ihm und lächelte etwas „Das interessiert mich aber nicht. Ich habe Seitoshi versprochen, ihn zu Kaede und Shiro zu bringen! Er hat schon viel zu lange unter Sei und Zero leiden müssen!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Also wirklich. Hat man dir nicht beigebracht, dass man Frauen nicht so grob behandelt?“[/LEFT] [LEFT]Arata und Moe zuckten etwas zusammen, da Akaya plötzlich in ihrer Nähe stand. Der Angesprochene ließ seine Augen auf denen des Jüngeren ruhen. „Willst du mir den Schlüssel doch freiwillig geben?“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „Ich denk gar nicht daran. Diese dumme Gans kannst du gern behalten. Ich brauche niemanden, der sich einfach von unseren Feinden entführen lässt und mich mit einem kompletten Chaos zurücklässt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete ihn stumm, während Moe ihm erst verärgert entgegnen wollte, es aber ließ, weil sie etwas an seinem Blick irritierte.[/LEFT] [LEFT]„Wenn das so ist, nehme ich sie eben wieder mit, komme ohne sie wieder und hole mir den Schlüssel mit Gewalt.“, nahm Arata ein paar Schritte Abstand von Akaya und zerrte Moe mit sich.[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter legte eine Hand an die Hüfte. „Eigentlich war dein Plan von Anfang an Murks. Schließlich bist du alleine in die Höhle des Löwen gekommen.“[/LEFT] [LEFT]„Tz. Hältst du mich wirklich für so dumm? Die Anderen stehen auf Abruf bereit.“, schmunzelte Arata.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Leider muss ich ihm zustimmen, Nii – San. Ich sehe Zero nur unweit von uns entfernt.“, schielte Hakai in eine Richtung.[/LEFT] [LEFT]„Sie scheinen tatsächlich nur auf ein Zeichen zu warten.“, lenkte Luchia ein.[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete Arata indessen genauer und spürte wenig später die Anwesenheit seiner Frau neben sich.[/LEFT] [LEFT]„Ist es dir auch schon aufgefallen?“, wollte sie wissen.[/LEFT] [LEFT]Er nickte. Ja. Irgendetwas war komisch an diesem Arata. Und er hatte das Gefühl, dass sie Antwort darauf vor ihren Augen lag. Er hielt inne.[/LEFT] [LEFT]Noch einmal ließ er seine Augen über den jungen Mann wandern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Komisch nicht?“, lächelte Aya verzweifelt und richtete ihre roten Augen auf Rens Grasgrüne.[/LEFT] [LEFT]Er erwiderte ihren Blick ruhig, wobei seine Augen einen ernsten Zug annahmen. Wenig später lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Arata, Akaya und Moe.[/LEFT] [LEFT]Das war nicht nur komisch, sondern ironischerweise vollkommen offensichtlich. Zumindest für jeden, der seine Erinnerung an damals noch besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren ließ seine Augen über die Gruppe schweifen.[/LEFT] [LEFT]Luchia und Hakai beobachteten all das sichtlich nachdenklich und verwirrt.[/LEFT] [LEFT]Kaede war noch zu sehr mit Seitoshi beschäftigt, jedoch schien Shiro den Braten auch gerochen zu haben. Er erwiderte seinen Blick – der wiederum Bände sprach.[/LEFT] [LEFT]Letztlich glitt sein Blick wieder zum Ursprung zurück. Weshalb war ihm das entgangen. Er hätte es merken müssen….. Moe blieb damals also nicht grundlos so lange auf der Erde und schien Akaya bei ihrer Rückkehr etwas mitteilen zu wollen. Kam aber nie dazu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er musterte Arata nachdenklich.[/LEFT] [LEFT]Aber weshalb stand sein Enkel auf der Seite ihrer Feinde?[/LEFT] [LEFT]Die Ähnlichkeit zu Akaya und Moe war wirklich kaum zu übersehen. Allerdings sollten die Beiden besser vorerst nicht dahinter kommen, wer Arata war. Zumal dieser das auch nicht unbedingt zu wollen schien.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen erklärte das diese merkwürdigen Umstände noch nicht. Weshalb war Arata bei der Shōsan Shinai? Zumal er Akaya wirklich zu hassen schien. Was neue Fragen aufwarf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren seufzte lächelnd, während er seine Augenbrauen verzweifelt zusammen zog. Er kam sich schäbig vor, dass ihm das nicht früher auffiel. Er versagte also noch schlimmer, wie er dachte.[/LEFT] [LEFT]„Schau nicht so! Du hattest damals schließlich tausend Dinge gleichzeitig im Kopf. Ein Wunder, dass er dir nicht geplatzt ist~.“, schmunzelte Aya frech, wonach sie ihre Aufmerksamkeit auf Arata richtete. „Wir werden das Geheimnis um ihn schon lüften. Sicher wird er seine Gründe haben. Immerhin hattet ihr das bis jetzt alle. Das liegt in den Genen.“, schmunzelte sie. Dieses verschwand allerdings, woraufhin sie schnaubte und ihre Arme vor der Brust verschränkte „Das bei uns auch nichts normal ablaufen kann. Das fängt ja schon wieder hervorragend kompliziert und chaotisch an. Vielleicht hätte ich damals doch lieber nein sagen sollen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren sah aus dem Augenwinkel zu ihr und lächelte amüsiert. Er hob eine Augenbraue „Ich weis nicht, was du meinen könntest. Denkst du etwa, ich hätte dich einfach gehen lassen?“[/LEFT] [LEFT]Worte, die Aya etwas erröten ließen. Anschließend sah sie grummelnd zu ihm auf. „Soll das heißen, meine Antwort damals wäre vollkommen irrelevant gewesen?“[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich etwas zu ihr herunter und lächelte vielsagend „Exakt~. Schließlich musste ich das Versprechen an Akaya halten. Oder willst du mir damit etwa sagen, dass ich mit jeder X – Beliebigen Frau Kinder gemacht hätte?“[/LEFT] [LEFT]Aya spürte deutlich, wie ihre Wangen noch mehr Farbe annahmen. Verlegen lenkte sie ihren Kopf zur Seite „Was weis ich!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte zufrieden und richtete sich wieder auf.[/LEFT] [LEFT]Sie wussten Beide, dass sie die Antwort darauf genau kannte. Änderte aber nichts an ihrem momentanen Problem.[/LEFT] [LEFT]Wie sollten sie gegen Arata vorgehen, wenn sie wussten, wer er war?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe hielt sich indessen ihre Haare, damit das Zerren an jenen nicht so schmerzhaft war.[/LEFT] [LEFT]„Also Todeswächter, welche Alternative ist dir nun lieber?“, erhob Arata erneut seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Akaya erwiderte seinen Blick stumm. Sekunden später suchte er mit seinen Augen ihre Umgebung ab. Wenn der Kerl seine Kameraden dabei hatte, weshalb rief er sie noch nicht zu sich? Das ergab null Sinn. Auf diese Weise würde er doch viel besser an den zweiten Schlüssel kommen. Warum also, zögerte dieser Arata?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Ich bleibe bei meiner Aussage von eben. Von mir aus, nimm diese dumme Gans wieder mit.“[/LEFT] [LEFT]Arata wollte etwas entgegnen, kam aber nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]„Wen nennst du hier bitte eine dumme Gans!?“[/LEFT] [LEFT]„Na dich, oder siehst du hier eine Zweite?“[/LEFT] [LEFT]„Ich gebe dir gleich mal dumme Gans! Momentan habe ich eher das Bedürfnis dich zu verprügeln, wie diese Kerle! Warum habe ich mir überhaupt Gedanken über dich gemacht!? Scheinbar ging es dir die ganze Zeit blendend!“[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Deine Drohung hat so null Überzeugungskraft. Immerhin bist du sichtlich verhindert. Außerdem habe ich vor dir bestimmt keine Angst~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden blinzelten verdutzt und selbst Arata wusste nicht genau, wie er auf den plötzlichen Streit reagieren sollte.[/LEFT] [LEFT]Leider wurde ihm genau das zum Verhängnis.[/LEFT] [LEFT]„Arata!“, riss Red ihn zurück, weshalb der Angesprochene Moe loslassen musste. Jene wiederum stolperte ein paar Schritte nach vorne und wurde von Akaya abgefangen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete verwirrt die Stelle, an der er zuvor stand. Dort versammelte sich gerade ein Haufen Geister von Akaya. Auf jenen richtete er seine Augen.[/LEFT] [LEFT]Sollte das bedeuten, all das war geplant? Moe und er begannen mit Absicht aus dem Nichts zu streiten? Aber wie…. Sie haben doch nur Blicke ausgetauscht. Woher konnte Moe Akayas Plan kennen? Sollte wirklich nur der Augenkontakt gereicht haben?[/LEFT] [LEFT]Und weshalb war ihm das entgangen![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er knurrte verärgert und befreite sich aus Reds Griff.[/LEFT] [LEFT]„Gut, sie wollten es nicht anders. Für eine friedliche Lösung waren sie ja nicht zu haben. Also greift sie an und schlagt alles kurz und klein, wenn es sein muss.“, wurde Aratas Blich kühl.[/LEFT] [LEFT]Red betrachtete ihn besorgt „Bist du dir sicher? Ich dachte, du-.“ Er hielt schlagartig inne, als er das blutrote Funkeln von Aratas Augen auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]„Willst du etwa den Befehl verweigern?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red verstummte und lenkte seinen Blick zur Seite „Nein, natürlich nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Gut, worauf wartest du dann? Sei und Zero sind schon dabei.“[/LEFT] [LEFT]„Bin schon weg.“, meinte er und schloss sich den anderen Beiden an, welche gerade dabei waren die Gruppe anzugreifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hingegen richtete seine kühlen, blutroten Augen auf Akaya und Moe. „Ich werde euer Gegner sein.“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau musterte ihn unsicher. Was war plötzlich mit ihm passiert. Er wirkte vollkommen anders als zuvor. Außerdem….seine Augen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah aus dem Augenwinkel zu Akaya, welcher herausfordernd grinste. Seine blutroten Augen funkelten dementsprechend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jetzt wusste Moe, woher dieses komische Gefühl kam.[/LEFT] [LEFT]Aber was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] 20. Kapitel ----------- Akaya wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel, während ein Grinsen seine Lippen zierte. Arata tat es ihm gleich. Nur das er sich an der Stirn entlang rieb und seine Mundwinkel nicht einmal hoch zuckten.   Moe stand verwirrt zwischen den Beiden. Die Geister von Akaya, kämpften gegen die krauchenden, schwarzen Kreaturen von Arata. Sie ließ ihre smaragdgrünen Augen über den Hof streifen. Red, Sei und Zero hielten die Anderen ziemlich auf Trab. Kaede schien spitz bekommen zu haben, was Zweiterer Seitoshi angetan hatte, da sie ziemlich aggressiv auf Sei losging und sich dabei selbst wieder vollkommen außen vorließ. Allerdings beeindruckte Sei das nicht besonders. Er kämpfte neben ihr, noch mit Luchia, Hakai und Shiro.   Kano beschützte derweil Akemi und kämpfte gegen Red. Aya und Ren dementsprechend natürlich gegen Zero. Moe fiel erst in dem Augenblick auf, dass sie sich bis jetzt vollkommen aus den Kämpfen heraus hielt. Etwas, dass sie sichtlich verwirrte. Weshalb hielt sie sich unbewusst nur so zurück?   Ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie plötzlich zur Seite gerissen wurde. Sie spürte jemanden hinter sich, der seine behandschuhte Hand unter ihr Kinn schob. Der andere Arm schlang sich um ihre Arme und presste diese fest an ihren Körper. Klasse. Das hatte sie nun davon, dass sie sich so ablenken ließ. Arata hatte sie erneut in seiner Gewalt. Sie spürte, wie sein Kopf neben ihrem verweilte und konnte aus dem Augenwinkel sehen, das ein höhnisches Schmunzeln seine Lippen zierte, während Blut über jene rann.   Anschließend richtete sie ihre smaragdgrünen Augen auf Akaya, welcher ein paar Meter vor ihnen stand. Er hob amüsiert eine Augenbraue „Das selbe Spielchen noch einmal? Findest du das nicht allmählich langweilig? Zumal ich schon einmal sagte, dass es mich nicht interessiert.“ Akaya hielt inne, als er das wissende Lächeln auf dem Gesicht des Älteren bemerkte. „Wie gut, dass ich das besser weis. Glaub mir, es kostet mich nicht viel und sie hängt leblos in meinen Armen. Es wäre nicht mal mehr wie ein die Zeit eines Wimpernschlags notwendig.“   „Lass mich dir eine Gegenfrage stellen. Warum tust du es dann nicht einfach? Was hält dich auf? Oder sprichst du gerne leere Drohungen aus?“ Eine Frage, die Akaya durchaus ernst zu meinen schien. In seinem Gesicht war keinerlei ironische Regung zu erkennen, was sogar Moe wunderte. Kurz darauf fragte sie sich allerdings, ob es so schlau war, seinem Feind eine derartige Frage zu stellen, wenn dieser gerade eine Geisel besaß…. Jedoch stellte sie fest, das Arata tatsächlich inne hielt und über seine Frage nachzudenken schien. Danach spürte sie seinen Blick auf sich, was sie etwas nervös machte. Was war wohl sein nächster Schritt?   Sie blinzelte, als er mit seiner Hand von ihrem Kinn abließ, jene an ihrem Gesicht vorbei zu seinem führte und mit seinem Mund den Stoff von seiner Hand zog. Moe beobachtete das fragend. Arata hingegen behielt den Handschuh im Mund und betrachtete seine bloße Hand. Anschließend legte er jene wieder an ihr Kinn und wartete kurz.   Während Moe ihn weiterhin fragend ansah, bemerkte sie eine merkwürdige Regung in seinem Gesicht. Er wirkte verwirrt und schockiert zugleich. Zu ihrer eigenen Verwirrung ließ er von ihr ab und wich einige Schritte zurück, wobei er sich seinen Handschuh wieder über die Hand zog. Zudem meinte sie die Worte „Das ist nicht möglich.“, über seine Lippen huschen zu hören.   Akaya hob skeptisch eine Augenbraue und grinste spöttisch. „Was sollte diese komische Vorstellung gerade? Wolltest du ihre Haut jetzt mit deiner bloßen rechten Hand berühren?“ Für diese Worte kassierte er einen verärgerten Blick. Doch das Einzige, was sein Gegenüber erwiderte war, dass er das nicht akzeptieren würde. Natürlich fragte er sich sofort, was der Ältere damit meinte und sprach diese Frage sogleich aus.   „Als ob ich dir das erzählen würde. Das geht dich einen feuchten Dreck an, Todeswächter.“ Der Angesprochene schmunzelte amüsiert. „Du scheinst mich echt nicht leiden zu können, was?“ „Gut erkannt.“ „Warum beenden wir dann nicht unseren kleinen Kampf~.“, grinste Akaya herausfordernd. Dieses verschwand allerdings, als er Moe neben sich bemerkte.   „Warte, Akaya.“, murmelte sie unsicher und betrachtete Arata. Der Ältere hob fraglich eine Augenbraue „Worauf denn? Du verhältst dich echt merkwürdig, weist du das? Also noch merkwürdiger, als sonst.“ „Sprichst du gerade von dir?“, schmunzelte Moe, ehe sie zu ihm aufsah und Sorge in ihrem Smaragdgrün schimmerte. Innerlich begann Akaya schon wieder zu fluchen, weil er spürte, dass er ihr eh wieder jeden Wunsch erfüllen würde. Dabei nahm er sich doch so fest vor, sich von ihr und derartigen Gefühlen fernzuhalten. „Ich weis nicht warum, aber mein Gefühl sagt mir, dass das hier falsch ist.“, erklärte sie. Half ihm nur nicht besonders weiter. „Wovon genau sprichst du da bitte? Magst du mir deine Geheimsprache genauer erläutern~?“, grinste er ironisch. Für diese Worte bekam er einen trotzigen Blick der Jüngeren zu spüren.   „Glaub es mir doch einfach mal, wenn ich so etwas sage!….Warum rede ich überhaupt mit dir? Du ziehst doch eh alles ins lächerliche….“, seufzte Moe und wandte sich von ihm ab und Arata zu. Sie wusste wirklich nicht, wie sie ihr Gefühl beschreiben sollte. Für sie selbst war es auch vollkommen skurril und verwirrend. Aber….wenn sie Arata ansah, sah sie Akaya in ihm. Das wurde ihr bewusst, als sie die Beiden nah beieinander sah. Daher kam vielleicht dieses vertraute Gefühl in seiner Gegenwart. Allerdings erklärte das noch nicht, woher dieses Gefühl kam.   Erneut wurde sie zur Seite gerissen – jedoch dieses Mal von Akaya. Dadurch entkamen sie nur knapp einem Angriff von Sei. „Ich sagte doch, ich kümmere mich um die Beiden.“, meinte Arata mahnend. Der Angesprochene hingegen lächelte zynisch „Das sehen wir. Du stehst einfach nur da herum und spielst mit den Beiden. Sonst bist du doch nicht so zurückhaltend. Da dachte ich mir, ich zeige dir noch einmal, wie das richtig funktioniert~.“   Während Arata knurrte, betrachtete Moe geschockt das Schlachtfeld vor ihren Augen. Durch ihre Gedanken hatte sie sich vollkommen ablenken lassen. Hakai, Luchia, Shiro und Kaede sahen vollkommen fertig und am Ende ihrer Kräfte aus. Akemi nutzte die Gunst der Stunde und lief zu ihnen, um sich um ihre Verletzungen zu kümmern. Jedoch sauste in dem Augenblick ein spitzer Schatten auf sie zu – obwohl Sei gerade zu ihnen und nicht zu ihr sah! Kano sprang dazwischen, errichtete einen Eiswall, warf Akemi um und rollte sich mit ihr ab. Anschließend bekam die Jüngere einen gehörigen Tadel, weil sie einfach Kopflos zu ihren Freunden gerannt war.   Aya hielt sich währenddessen ihren blutenden Arm und musste dabei zusehen, wie Ren alleine gegen Zero kämpfte. Beide schienen noch ewig weiterkämpfen zu können. Moe schluckte schwer. Hätte sie besser aufgepasst, hätte sie wenigstens ihre Freunde mit Schildern versorgen können…. Sie bereute, dass sie sich zu sehr hatte von ihren Gedanken treiben lassen. Sie verkrampfte ihre Hand etwas. Kurz darauf stutzen ihre Feinde, da sie nicht mehr zu ihren Gegnern durchdringen konnten. Aus diesem Grund konnten Akemi und Kano zu Kaede und den Anderen gehen.   Sei grinste und schob seine Brille hoch. „Wieder dieses Spielchen, ja? Was denkst du, wie lange du meinen Angriffen in dieser Welt standhalten kannst, wenn ich dich auch noch angreife? Dein Schild funktioniert bei dir doch nicht, wenn du deine Freunde schützt, nicht wahr?“ Moe hielt seinem Blick stand „Ich habe immer noch keine Angst vor dir.“ Kurz nach ihren Worten, wich ihr Ausdruck einem verwunderten. Akaya stellte sich vor sie, weshalb sie verblüfft zu seinem Rücken aufsah.   „Du scheinst da eine Kleinigkeit zu vergessen. Sie ist in dieser Welt nicht alleine.“, grinste Akaya entschlossen. Sei betrachtete ihn interessiert „Ach? Ich dachte Arata wäre dein Gegner.“ „Ich nehme es auch locker mit euch Beiden auf, wenn es sein muss.“, entgegnete Akaya gelassen, konnte aber förmlich Moes besorgten Blick auf sich spüren. Dies ließ ihn wiederum amüsiert schmunzeln. Er drehte sich zu ihr und strich ihr liebevoll über den Kopf. „Konzentriere dich nur auf die Schilder der Anderen, ich mach das hier schon~.“ Moe erwiderte seinen Blick verdutzt, ehe sie belustigt lächelte und eine Augenbraue hob „Bin ich jetzt schon ein kleines Kind? Und seit wann bist du unter die Superhelden gegangen?“ „Tja~. Du hast einiges verpasst als du weg warst. Aber manchmal muss man eben zu einem Helden werden. In meinem Fall wäre ich wohl ein schwarzer Ritter.“, grinste Akaya und wandte sich wieder seinen Gegnern zu.   Sekunden später lieferte er sich einen Kampf mit Sei. Moe sah derweil aus dem Augenwinkel zu Arata, der sich seit er sie losließ kaum noch rührte. Sie fragte sich, was in dem Moment wohl passierte? Was löste eine solche Reaktion in ihm aus? Ohne ihn weiter zu beachten, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Freunde, die sich inzwischen etwas erholen konnten. Es war gar nicht so leicht Ren einen Schild zu geben, so flink wie er war. So lange diejenigen, denen sie mit ihrem Schild Schutz gab, an einer Stelle verweilten, musste sie sie nicht ansehen damit der Schild aufrecht erhalten wurde. Dies Änderte sich, sobald ihr Schützling sich in Bewegung setzte. Dann musste sie jenem quasi mit ihrem Schild folgen.   Moe seufzte lächelnd. Es war ja schon nicht anstrengend genug, so viele Schilder aufrecht zu erhalten….aber wenn Ren zusätzlich noch so schnell war, erleichterte ihr das ihre Aufgabe nicht unbedingt. Andererseits war das auch der Grund dafür, dass sie nicht viele bewegte Personen auf einmal schützen konnte. In einem Kampf wechselte sie die geschützten Personen, wie es gerade am besten passte. Deswegen konnte sie in einem Kampf auch nie alle zeitgleich schützen – es sei denn, sie hatte alle im Blick.   Gerade ging es zum Glück, da die meisten ihrer Freunde stillstanden. Allerdings gab sie es auf, Ren durchgehend schützen zu wollen. Sie musste leider zugeben, dass seine Geschwindigkeit ihr Können überstieg. Deswegen schützte sie ihn nur noch, wenn es notwendig war. Sie ließ ihren Blick erneut schweifen. Dabei fiel ihr auf, das Red komplett stillstand, ebenso wie Arata. Ihr persönlich kam es ja von Anfang an nicht so vor, als würde Red all das gutheißen. Vermutlich kannte er Aratas Beweggründe. Sie schien ein enges Band zu verbinden. Eines, dass von einer tiefen Freundschaft zeugte.   Moe blinzelte, als sie sich plötzlich auf Akayas Armen wiederfand und er mit ihr gekonnt durch die Gegend hüpfte, um Seis Angriffen auszuweichen. Sie beäugte Akaya aus dem Augenwinkel. Er war übersät mit Kratzern. Einige davon waren sogar so tief, dass sie bluteten. Sie hätte nicht auf ihn hören und doch mit einem Schild ausstatten sollen. Es bereitete ihr Unbehagen, ihn so verletzt zu sehen.   „Wie nicht anders zu erwarten, spielt dieser Kerl verdammt unfair~.“, grinste Akaya und machte gerade mit Moe zusammen einen Rückwärtssalto, was zur Folge hatte, dass die Jüngere sich mehr an ihn klammern musste. „Lass mich raten. Er will mich angreifen, damit ich den Schutz der Anderen auflöse?“, spekulierte sie, woraufhin der Älter schmunzelnd zustimmte. Sie seufzte lächelnd „Und was hätte er gemacht, wenn ich einfach ausgewichen wäre oder die Verletzungen in Kauf genommen hätte?“ „Dann hätte er erst dich erledigt und danach die Anderen. Aber da ich wusste, dass du so denken würdest, dachte ich mir, ich übernehme das Ausweichen für dich, damit unsere Freunde noch eine kleine Verschnaufpause genießen können?“, meinte Akaya heiter und sprang aufs Dach, weshalb Moe sofort ihre Augen zukniff und ihr Gesicht in seiner Brust vergrub.   Akaya sah zu ihr herunter und lächelte etwas, ehe er wieder vom Dach herunter und zur Seite sprang, bevor er weiter sprintete. „Du kannst wieder gucken, Hasenfuß~.“ Auf diese Worte hin lugte Moe unsicher mit einem Auge zur Seite, woraufhin das Nächste folgte und sie trotzig zum Älteren aufsah „Warne mich das nächste mal bitte vor!“ „Sorry~. Aber ich muss mich aufs Ausweichen konzentrieren. Vielleicht solltest du einfach besser auf deine Umgebung achten? Das hast du heute nämlich ganz schön vernachlässigt, weist du? So etwas kann in einem Kampf ziemlich nach hinten los gehen.“, meinte er, während er Zero zur Seite kickte und weiter rannte. „So wie mein Vater gerade nach meiner Mutter gesehen hat und deswegen unachtsam wurde~.“, schmunzelte er.   Moe sah zu ihm auf und lächelte etwas. Dafür schien er seine Umgebung ziemlich gut im Blick zu haben. Allerdings konnten sie nicht ewig so weiter machen. Immerhin nahm schon ziemlich viel ihrer Umgebung Schaden. „Sag Akaya….vertraust du mir?“ Der Angesprochene sah verwirrt zu ihr herunter und bemerkte dabei ihren ernsten und entschlossenen Blick, was ihm ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte. „Möglich. Warum fragst du?“ „Weil ich dir für meinen Plan blind vertrauen muss. Allerdings klappt das nur, wenn du mir auch vertraust.“   Akaya hielt inne. Das erinnerte ihn an die Worte seines Vaters. Er grinste „Ich höre.“   Sei verfolgte die Beiden mit seinem Blick, während ein höhnisches Lächeln seine Lippen umspielte. Sie hatten keine Chance gegen ihn. Schatten gab es schließlich überall. Außer in der Nacht. Aber da sie helllichten Tag hatten, musste er sich darum keine Gedanken machen. Allerdings erlosch sein Lächeln, als er feststellte, das Moe plötzlich verschwunden war. Wo verdammt noch einmal war sie hin?! Sie konnte sich doch nicht in innerhalb von wenigen Sekunden in Luft aufgelöst haben.   Er scannte sofort seine Umgebung. Jedoch kam ihm die letzte und absurdeste der Möglichkeiten, zu spät in den Sinn. Er riss seinen Kopf nach oben, wo geradewegs eine Glefe auf ihn zugerast kam. Jener konnte er nur knapp ausweichen – aber seine Brille landete klirrend auf dem Boden und er hielt sich sein blutendes, linkes Auge.   Moe landete indessen wieder auf Akayas Armen und sie stoppten, da die Schatten stillstanden. Sei lachte höhnisch auf. „Das werdet ihr mir büßen. Noch nie hat es jemand gewagt, mich zu verletzen…..“ Sein unversehrtes Auge richtete er zornig auf die Beiden. Akaya grinste zufrieden „Naja, mit deinem einem Auge siehst du jetzt zumindest nur noch die Hälfte. Vielleicht halbiert das ja auch deine Arroganz und verpasst ihr einen Dämpfer?“ „Du wagst es…!“, zischte Sei.   Es wurde ruhig um sie herum, da alle in ihren Bewegungen inne hielten. Alle Aufmerksamkeit lag nun auf Sei, von welchem finstere Energie ausströmte. Das Blut tropfte inzwischen von seiner Handfläche, welche er gegen sein verletztes Auge drückte. Akaya schmunzelte „Ich glaube, wir haben an seinem arroganten Stolz gekratzt~.“ Moe konnte seine Belustigung nicht unbedingt teilen. Sei schien wirklich wütend zu sein – was sie kurz darauf auch zu spüren bekamen.   Hätte Akaya sie nicht am Handgelenk festgehalten, wäre sie wegen einer starken Druckwelle, aus seinen Armen gerissen und über seinen Kopf hinweg geflogen. Allerdings war die Wucht dessen so stark, das auch Akaya sich nicht halten konnte und vom Boden abhob. Noch während dieses Vorgangs, zog er Moe dicht an sich und sie wurden zusammen mit Wucht in das kleine Dojo geschleudert.   Ren verankerte sich mit seinen Partikeln im Boden und drücke Aya fest an sich, wobei er sie vor dem starken Wind schützte. Doch auch er hatte Probleme sich zu halten, trotz seiner Partikel.   Kaede warf sich sofort über Seitoshi und Shiro bekam Beide gerade noch zu packen, bevor sie gemeinsam über den Boden geschliffen wurden.   Akemi flog direkt nach der Druckwelle weg und Kano nahm mit Absicht Geschwindigkeit auf, um sie noch zu packen zu kriegen – ehe sie zusammen im Gestrüpp landeten.   Hakai hatte das Glück in der Nähe eines Pfeilers zu stehen. Seinen einen Arm legte er um das Holz und den Anderen um Luchia, welche er gerade reflexartig dicht zu sich gezogen hatte.   Seis Kameraden kämpften ebenfalls schwer damit, sich auf dem Boden zu halten. Sie überraschte der plötzliche Zorn des Älteren sichtlich. Er schien völlig außer Kontrolle zu sein. Deswegen blieb Arata nichts anderes übrig, wie dafür zu sorgen, dass sie verschwanden – was kurz darauf auch der Fall war. Sofort beruhigte sich der plötzlich aufgekommene Sturm und ließ alles fallen, was er zuvor in die Lüfte beförderte.   Ren betrachtete ihre Umgebung. Kurz danach wurde er von seiner Frau angesprochen, welche ziemlich besorgt klang. Sie hielt sich ihren schmerzenden und blutenden Arm und sah zu dem kleinen Dojo, dessen Wand vollkommen zersplittert war. „Akaya und Moe sind ziemlich hart aufgeschlagen…..“ Ren folgte ihrem Blick und nickte wissend. Im Augenwinkel sah er, wie Kano sich schwermütig aufrappelte und Akemi auf die Beine half. Ersterer besaß eine stark blutende Platzwunde am Kopf und war mit Kratzern übersät – ebenso wie Akemi. Ansonsten schien es ihr aber gut zu gehen.   Rens Augen wanderten weiter zu den Dämonen, die zusammengekauert vor dem Haus lagen. Wenig später regte Shiro sich und stemmte sich etwas wackelig auf seine Beine. Er half Kaede aufzustehen, welche wiederum Seitoshi immer noch schützend in ihrem Armen hielt. Hakai und Luchia ging es bis auf ihre vorigen Verletzungen scheinbar auch soweit gut.   Ihr jüngerer Sohn kam auf sie zugerannt und stützte sofort seine Mutter, wobei Luchia ihm half. „Geh zu ihnen.“, lächelte die Jüngste zu Ren auf. Er nickte und setzte sofort eilig einen Fuß vor den Anderen. Angekommen, besah er sich kurz den Schaden am Dojo. Das Loch in dem gebrochenen Holz war riesig, was von einer enormen Wucht zeugte. Die Splitter lagen überall verteilt. Als er seine Aufmerksamkeit in den Raum richtete, entdeckte er in der Mitte Akaya und Moe, die dicht aneinander lagen, sich aber nicht regten. Auf ihnen lagen lauter Splitter verteilt – ebenso wie in dem Raum.   Diesen betrat Ren und ging zu den Jüngeren. Er stoppte neben ihnen und beäugte sie genaustens. Sie lagen dicht voreinander, zu dem jeweils anderen gewandt. Akaya hatte seinen einen Arm noch über Moes Taille liegen. Ren zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte etwas. An dem Zustand seines Sohnes konnte er deutlich erkennen, dass er trotz allem, die Wucht des Aufpralls auf sich genommen hatte. Der Stoff an seinem Rücken war vollends zerfetzt und tiefe Schnittwunden prägten ihn. Von den Splittern, die noch in seiner Haut steckten, ganz zu schweigen….   Das würde seinem Sohn zwar nicht gefallen, aber in nächster Zeit musste er sich schonen. 21. Kapitel || Kleines Päuschen...? || -------------------------------------- Akaya saß mürrisch, im Schneidersitz, auf den Tatami – Matten im Wohnzimmer, während Akemi seinen Verband am Oberkörper wechselte. Etwas weiter neben ihm kniete Moe, deren Verband am rechten Arm von Kano gewechselt wurde. Ihr Arm bekam doch mehr ab, wie sie vermuteten. Er war einmal komplett von oben nach unten mit einem tiefen Schnitt gezeichnet. Dank Akemi würde aber wohl keine Narbe zurück bleiben.   Kano , Akemi und Ren waren die Einzigen, die den Angriff der Shōsan Shinai einigermaßen gut überstanden. Alle Anderen waren irgendwo verletzt. Bei Aya war ihr rechter Oberarm stark verletzt und blutete zum Teil immer noch schlimm nach. Hakai war zugeklebt mit großen, weißen Pflastern, da er mehrere tiefe Kratzer hatte. Luchia hatte sich den linken Arm verstaucht, weshalb dieser gerade mit einem Tuch um ihren Nacken, gestützt wurde. Shiros beiden Arme mussten verbunden werden, da er tiefere Schürfwunden an jenen hatte – dadurch das er mit Kaede und Seitoshi über den Boden geschliffen wurde. Kaede trug jeweils einen Verband am rechten Arm und linken Bein. Zudem hatte sie hier und da noch ein großes Pflaster kleben. Seitoshi – der endlich wieder seine menschliche Gestalt annehmen konnte, weil er nicht mehr unter dem Einfluss der Dimension des Nichts stand – hatte einen Verband um den Kopf gewickelt, da dieser es beim über den Boden schleifen abbekam. Auch ein großes Pflaster zierte seine Wange. Zudem ließ Kaede ihn die letzten Beiden Tage so gut wie gar nicht mehr aus den Augen. Es freute ihn zwar, machte ihn aber auch traurig, weil er deutlich spürte, dass sie sich die Schuld an dem gab, was damals passierte.   Kurz gesagt, waren alle ziemlich lädiert.   Als Kano Moes Arm fertig verband, bedankte diese sich herzlich. „Nicht nötig. Ich mache das nur, damit Akemi nicht alles alleine machen muss. Hat also nichts mit dir zu tun.“ Er erhob sich und nahm den Verbandskasten mit sich. „Ich gehe schon mal zu den Anderen vor. Renne, wenn du nachkommst, bitte nichts und niemanden über den Haufen.“, richtete er seine eisblauen Augen mahnend auf Akemi, welche ihm entgegen lächelte. „Ich kann nichts versprechen, werde aber mein bestes versuchen.“ „Gut. Dich will ich gleich nicht auch noch verarzten müssen. Reicht schon, dass wir hier so viele Pflegefälle haben.“, mit diesen Worten, trat Kano durch die offene Schiebetür und verließ den Raum.   Moe sah ihm schmunzelnd nach. Sie fand, seine Sorge um Akemi war eine besondere. Er drückte sich nie direkt aus, aber dennoch schien sie ihn zu verstehen. Zumindest machte es den Eindruck. Bei diesem Gedanken, richtete sie ihre smaragdgrünen Augen auf die anderen Beiden. Ihr Blick wurde sanft. Akemis Ausdruck wirkte auf eine gewisse Weise glücklich. Zudem verriet sie der leichte Rosaton auf ihren Wangen – welchen sie immer bekam, wenn Kano derartige Dinge von sich gab. Er mochte auf Viele grob und Wortkarg wirken, hatte aber mit Sicherheit ein gutes Herz. Zumindest was Akemi betraf.   Jene beendete zufrieden lächelnd Akayas Verband, erhob und verabschiedete sich vorerst, woraufhin sie glücklich den Weg entlang lief, den Kano zuvor nahm. Leider dauerte es keine Minute, bis es polterte…. „Alles gut! Nichts passiert!“ „Tollpatsch! Was habe ich dir gerade eben gesagt?“ „Aber….na gut….vielleicht habe ich mir das Knie an gehauen….aber nur vielleicht, ehrlich!“ „…..komm her. Ich sehe es mir an…..“   Moe hörte dieser Konversation belustigt zu und bemerkte im Augenwinkel, wie Akaya sich sein schwarzes Muskelshirt überzog, den oberen Teil seines Yukata aber weiterhin am Bund herunterhängen ließ. Trotz des Shirts, war der Verband noch deutlich zu erkennen, da dieser natürlich auch über seine Schultern reichte. Nach Akemis Aussage von heute, war die Wunde immer noch nicht ganz verschlossen. Aber sie tat ihr Bestes, dass sich das bald änderte.   Moe lenkte ihre Augen auf die Tatami – Matte unter sich und musterte deren Fasern. Akaya sprach kaum noch mit ihr, seitdem sie zusammen in das Dojo gekracht waren. Dabei war er es doch, der nach ihrer Hand griff, als sie dabei war wegzufliegen. Hätte er das gelassen, wäre er vermutlich nicht so stark verletzt. Ein Grund mehr, weshalb sie sich die Mitschuld an seinen Wunden gab….   Ein leicht verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen, ehe sie sich aufrichtete und ihm ihre Hand entgegen hielt. Akaya sah fragend zu ihr auf, woraufhin er schmunzelnd eine Augenbraue hob „Was soll das werden, wenn es fertig ist? Ich habe keine Lust, wegen dir wieder durch irgendwelche Wände zu fliegen. Deinetwegen muss ich die nächste Zeit aussetzen.“ Seine Worte klangen bitterer wie er es wollte. „Ich weis.“ Akaya ließ seine blutroten Augen auf den ihren ruhen. Sie antwortete zwar lächelnd, schien sich aber nicht einmal ansatzweise so zu fühlen – was ihn wieder zu dem schmerzenden Gefühl in seiner Brust brachte. Was sollte das immer, wenn er sie unglücklich sah?   Er blinzelte verdutzt, als sie kurz darauf einfach unverfroren nach seiner Hand griff und ihn auf die Beine zog, nur um danach mit ihm weiter zu laufen. Seine Hand hielt sie dabei weiterhin in ihrer – weshalb er nicht darum herum kam, zu diesen zu sehen. Sie hielt seine Hand mit ihrem komplett verbundenen Arm. Ihre Handfläche war noch mit eingebunden, die Finger hingegen lagen frei. Anschließend schenkte er ihrer Umgebung seine Aufmerksamkeit. Moe führte ihn gerade über die Holzdielen, außerhalb der Wohnräume. Gefühlt führte sie ihn gerade einmal um das Haus – was nicht gerade klein war.   Sie stoppten gemeinsam vor einem der Zimmer – zu all denen man von Außen Zugang hatte. Moe ließ von seiner Hand ab, öffnete die Schiebetür und betrat das Zimmer. Sie ging zu einer Kommode, öffnete eine der Schubladen und holte eine kleine Tasche hervor, welche sie sich über die Schulter legte, während das Täschchen an ihrer Hüfte baumelte. Sie schloss die Schublade, sowie wenig später die Schiebetür zu dem Zimmer und nahm erneut Akayas Hand in die ihre. Anschließend zog sie ihn sanft hinter sich her, schlenderte kurz darauf mit ihm durch das Wohnzimmer, um zu dem Eingangsbereich und somit zu ihren Schuhen zu kommen.   Wortlos begann Moe ihre Schuhe zu binden. Akaya stand schweigend hinter ihr. Was sollte das Ganze? Warum schleppte sie ihn von A nach B? Was hatte sie überhaupt vor? Dieses Mädel war ihm wirklich ein Rätsel…. Er seufzte schmunzelnd. Was sollt´s. Er ging die Stufe herunter und schlüpfte in seine Schuhe. Als hätte Moe nur darauf gewartet, schnappte sie sich erneut seine Hand und setzte mit ihm zusammen ihren Weg fort.   Die Beiden liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. So lange, bis Moe beschloss diese Stille zu brechen. Sie sah zum strahlend blauen Himmel auf und lächelte leicht. „Genau der richtige Tag, um ein unbekannten Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.“ Akaya blinzelte, ehe ein belustigtes Grinsen seine Lippen zierte. Sie wollte sich einfach nur Silva genauer ansehen? Weshalb musste sie ihn dazu mitschleppen? Gerade als er sie genau das fragen wollte, spürte er, wie der Druck an seiner Hand sich verstärkte, weshalb er seine Augen kurz auf diese und anschließend auf Moes Gesicht richtete. Weshalb wirkte sie plötzlich so bedrückt?   „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du wegen mir verletzt wirst. Am besten lässt du mich das nächste mal einfach fliegen~.“, lächelte sie ironisch und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Akaya musterte sie. Das schien ihr wirklich zu schaffen zu machen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn „Und entführen lassen habe ich mich auch einfach so. Du hast recht. Ich bin eine dumme Gans und vermutlich wesentlich schwächer als ich dachte.“   Akaya fluchte innerlich. Wieso kamen ihm ausgerechnet gerade jetzt die Worte seines Vaters in den Sinn? Zugebenen, mit dieser Situation fühlte er sich gerade überfordert. Was sollte er ihr entgegnen? Immerhin stimmte sie ihm ja zu….. Aber hatte er das wirklich so gewollt? Wenn ja, weshalb zog sich seine Brust dann schon wieder so schmerzhaft zusammen? Er wollte etwas sagen – konnte aber nicht. Er wusste nicht, was. Seinem Vater wären vermutlich tausende Dinge eingefallen. Aber er selbst war zu seiner eigenen Überraschung gerade sprachlos.   Akaya sah aus dem Augenwinkel zu Moe, welche sich momentan neugierig – aber immer noch bedrückt – ihre Umgebung ansah. Sie kamen gerade in die Nähe der Stadtmitte, wo allmählich die Geschäfte sichtbar wurden. Er ließ seine Augen auf ihr ruhen. Es wollte einfach nicht in seinen Kopf, weshalb er das Gefühl hatte, ihr die Sterne vom Himmel zu holen, wenn es sein müsste. Außerdem zogen ihre Augen ihn jedes mal aufs neue in ihren Bann. Dieses strahlende smaragdgrün, in denen er schon so viele Facetten sehen durfte. Die jedes mal aufs neue sein Herz höher schlagen ließen, wenn sie seinen Blick kreuzten. Die ihm das Gefühl von einer tiefen Verbindung und tiefen Gefühlen gaben – die ihn maßlos überforderten.   Er hob schmunzelnd eine Augenbraue. Sein Vater hatte, mal wieder, vollkommen recht. Diese junge Frau überforderte ihn maßlos, weil sie viel zu viele Gefühle auf einmal in ihm auslöste. Ihn überkam immer mehr das Gefühl, dass sie ihm beinahe mehr bedeutete, wie seine eigene Existenz. Zugleich machte ihm dieser Gedanke Angst. Große sogar. Wenn man so viel für eine Person empfand, was passierte, wenn man sie verlor? Er war sich nicht sicher ober das wissen oder gar zulassen wollte. Sollte er wirklich mit seinem ursprünglichen Plan fortfahren und sie weiterhin von sich fern halten? Was war bloß die richtige Entscheidung?   „Na wenn das nicht der älteste Sprössling von den Shinkôs ist.“ Eine alt bekannte Stimme, die Akaya aus seinen Gedanken riss. Erst da bemerkte er, dass sie sich schon ziemlich weit in der Stadtmitte befanden, weshalb sie gerade an Shinosukes Geschäft vorbei kamen. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Und wenn das nicht der alte Dämonengreis ist~.“ „Also ich darf ja wohl sehr bitten. Ich bin trotz meines Alters immer noch fit wie ein Turnschuh. Aber es ist schön dich mal wieder in unserem Städtchen zu sehen. Vor allem in so netter Begleitung~.“, schmunzelte Shinosuke und sah von Moe, zu ihren sich haltenden Händen und wieder zu Akaya. Jener entzog der Jüngeren ertappt seine Hand. „Versteh das nicht falsch. Sie scheint nur gerne Händchen zu halten.“   Der Dämon hörte ihm gar nicht weiter zu und begrüßte Moe herzlich mit einer Umarmung. Daraufhin unterhielt er sich vollkommen ungezwungen mit ihr. Akaya beobachtete all das etwas verdutzt. Warum ging Shinosuke mit Moe um, als würde er sie schon ewig kennen? So war er Fremden gegenüber doch sonst nicht. Das erinnerte ihn daran, dass er sich vielleicht weniger Gedanken um sich selbst und mehr um seine Umgebung machen sollte. Immerhin gab es noch Vieles, das ungeklärt war. Besonders das, was seine Eltern – und vor allem sein Vater – vor ihm geheim halten zu schien, wollte er endlich heraus finden.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano betrachtete seufzend Akemis Knie, welches schon bläulich wurde. Von wegen nur leicht angeschlagen…. Er befestigte ein Pflaster an ihrem Knie, welches er zuvor mit seiner Eismagie kühlte.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf lächelte Akemi ihm fröhlich entgegen und bedankte sich. Er erwiderte ihren Blick kurz, ehe er seinen Blick abwandte. Schon wieder….. Schon wieder machte sein Herz einen Satz, wenn er ihr glückliches Lächeln sah und ihm wurde ganz warm in der Brust.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss schweigend den Verbandskasten und wollte ihn an seinen Platz zurück stellen, als er Akemi ihm Augenwinkel aufspringen sah. Fragend richtete er seine Aufmerksamkeit auf sie.[/LEFT] [LEFT]„Ich habe vorhin Moe und Akaya Richtung Stadt gehen sehen. Ich würde mir auch gerne das Städtchen ansehen~.“, lächelte sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano kam nur schwer darum herum, ein kleines Schmunzeln zu verbergen. Sollte das eine indirekte Frage um Erlaubnis sein? Oder eine Einladung?[/LEFT] [LEFT]Er wandte sich von ihr ab „Tu, was du nicht lassen kannst. Verletze dich aber bitte nicht. Sonst machst du mir nur noch mehr Arbeit.“ Nach diesen Worten, spürte er deutlich den Blick der Jüngeren auf sich.[/LEFT] [LEFT]Akemi strich sich ein paar Haare hinters Ohr und lächelte angeknackst. „Ja, ich werd´s versuchen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Trottel.“, erklang plötzlich Luchias Stimme, woraufhin die Zwei zu ihr sahen, wie sie den Raum betrat. Ihre azurblauen Augen hatte sie direkt auf Kano gerichtet, welcher diesen Blick genervt erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Wenn sie dir schon einen Wink gibt, dann nimm ihn gefälligst auch ernst. Es war deutlich herauszuhören, dass sie mit dir zusammen gehen wollte. Und ich bin mir sicher, dass du das gemerkt hast. Also gebe ihr keinen unfairen Korb, sondern geh mit ihr. Die Pause könnt ihr bestimmt gut gebrauchen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während sich auf Akemis Wangen ein verlegener Rotschimmer abzeichnete, sah Kano weiterhin monoton zu Luchia. Anschließend seufzte er genervt. „Warum sollte ich mir das freiwillig antun? Aber vermutlich ist es besser, wenn ich mir zusätzliche Arbeit sparen will. Außerdem muss ich eure Fratzen dann nicht ertragen.“, mit diesen Worten, setzte er sich in Bewegung und zog an Luchia vorbei.[/LEFT] [LEFT]Akemi sah ihm verwundert nach. Hieß das, er würde sie begleiten?[/LEFT] [LEFT]„Wenn du nicht kommst, gehe ich ohne dich!“[/LEFT] [LEFT]Sofort zuckte sie zusammen und folgte Kano eilig „Bin schon unterwegs!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia sah ihnen mit ihren Augen nach.[/LEFT] [LEFT]„Du wirst dich wohl nie ändern, hm? Obwohl die Anderen nun älter sind als du, kümmerst du dich immer noch um sie, wie eine große Schwester.“[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Hakai, welcher nun schräg vor ihr stand. „Sie sind eben noch genauso unbeholfen wie damals. Ich bin die Selbe geblieben, nur das mein Körper jetzt jünger ist, als ihrer. Der einzige Unterschied ist, dass ich in diesem Leben wirklich einen kleinen Bruder habe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai lächelte „Du hast wieder einen Brief von ihm bekommen, oder?“ Die Reaktion der Jüngeren sprach Bände. Man sah ihr deutlich an, wie sehr sie Taro vermisste.[/LEFT] [LEFT]„Wie wäre es, wenn wir ihm gemeinsam einen Brief schreiben und dazu ein Foto legen? Damit er sieht, dass es dir gut geht und du hier Freunde hast, die auf dich aufpassen?“, schlug Hakai vor.[/LEFT] [LEFT]Luchia hob skeptisch eine Augenbraue „Du meinst wohl, dass du auf mich aufpasst?“ Auf ihre Worte hin, lächelte der Ältere einfach weiter.[/LEFT] [LEFT]„Und wenn schon, reicht das nicht? Ich werde ihm versprechen, gut auf seine große Schwester aufzupassen. Um diese Aussage zu unterstreichen, könnte man ja noch hinzufügen, dass ich dich nicht heiraten kann, wenn dir etwas zustößt~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia spürte deutlich, wie ihr schlagartig die Hitze zu Kopf stieg und sie vermutlich knallrot wurde. Sie grummelte verlegen und zog an ihm vorbei. „Du spinnst doch! Das werden wir sicher nicht in den Brief schreiben!“[/LEFT] [LEFT]„So? Ich weis ja nicht wie es da bei dir aussieht, aber für mich kommt keine Andere in Frage.“, lächelte Hakai weiter, woraufhin er knapp einem Sitzkissen auswich.[/LEFT] [LEFT]Luchia wusste, dass sie gerade einer überreifen Tomate gleichen musste. „Du Idiot! Sag das nicht, als sei es das normalste von der Welt! Und lass dieses selbstsichere Lächeln, das nervt!“ Sie blinzelte, als er plötzlich vor ihr stand. Seine dunklen Augen strahlten so viel wärme und liebe aus, dass es ihr beinahe Angst machte.[/LEFT] [LEFT]Angst, all das irgendwann wieder zu verlieren. So wie damals.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Erst als Hakai ihr eine stumme Träne von der Wange strich, bemerkte sie, das ein paar von ihnen über ihre Wangen glitten.[/LEFT] [LEFT]Seine Augen ruhten weiterhin auf ihr. „Das nächste mal, wenn du wegen mir Tränen vergießt, möchte ich, dass es vor Freude ist. Versprichst du mir das?“[/LEFT] [LEFT]Sie legte ihre heile Hand, an die, die sich an ihrer Wange befand. Jene drückte sie etwas. „In Ordnung. So lange du dein Versprechen hältst, halte ich meines.“[/LEFT] [LEFT]Hakai lächelte zufrieden „Einverstanden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ist das nicht herrlich~? Unser einer Sohn plant seine Hochzeit und der Andere kann nicht zu seinen Gefühlen stehen.“, schlenderte Ren, lächelnd, neben Aya auf den Holzdielen, außerhalb des Gebäudes entlang.[/LEFT] [LEFT]Seine Frau sah schmunzelnd zu ihm auf. Anschließend harkte sie sich mit ihrem unverletzten Arm bei ihm ein und lächelte sanft. „Akaya schafft das schon. Immerhin ist er ganz der Sohn seines Vaters.“ Sie hielt inne und richtete ihre Augen auf ihren Weg. „Zudem sollten wir uns momentan wohl eher Gedanken um Arata machen. Wenn er wirklich unser Enkel ist, wird er entsprechende Kräfte besitzen. Stellt sich nur die Frage, weshalb er auf der Seite des Nichts steht und Akaya so sehr verachtet.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Scheinbar wollte das Nichts dieses mal einen Wächter an seiner Seite haben, wenn schon sein eigener nicht auf dieser steht.“, entgegnete Ren.[/LEFT] [LEFT]Aya hörte ihm stumm zu und haderte kurz mit sich, ob sie die Frage wirklich aussprechen sollte, die ihr auf der Zunge lag. Entschied sich aber dafür. „Meinst du, das Nichts hat mit Absicht ausgerechnet Arata auf seine Seite gezogen?“[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte etwas zusammen, als ein scharfes „Ja.“, über Rens Lippen schoss. Sie sah zu ihm auf und schluckte. Diesen Blick sah sie bei ihrem Mann erst wenige Male. Seine Gesichtszüge wirkten zwar entspannt, aber seine Augen verfinsterten sich und drohten ihr imaginäres Ziel zu durchbohren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte innerlich, da ihr erneut bewusst wurde, dass diese Reaktion von Ren wieder von etwas zeugte, dass sie nicht wusste. Was mochte es mit dem Nichts auf sich haben, dass er so reagierte? Am liebsten würde sie ihn das Fragen, tat es aber nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste das er ihr es erzählen würde, wenn er es für richtig empfand oder die Zeit dafür reif war. Zeitgleich wurde ihr bewusst, wie schwer es ihrem Mann fallen musste, niemandem etwas von seinen Geheimnissen Preis geben zu dürfen oder können. Wie schwer mochten die Lasten wohl auf seinen Schulter wiegen? Welch eine Bürde musste er tragen?[/LEFT] [LEFT]Aya bekam einen Kloß im Hals, als sie daran dachte. Der Mann an ihrer Seite machte in seinem Leben schon so vieles durch – größtenteils auch wegen ihr selbst. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was er alles durchstehen und mitmachen, sowie ansehen musste….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya fragte sich, ob er wenigstens mal für einen Moment, einfach nur das pure Glück verspürte? Ohne an seine Vergangenheit und all die anderen schweren Lasten denken zu müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte überrascht, als sie Rens Hand auf der ihren spürte, welche immer noch um seinem Arm lag. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie stehen geblieben waren. Sie sah verwirrt zu ihm auf – woraufhin er ihr liebevoll entgegen lächelte, was sie erröten ließ.[/LEFT] [LEFT]„W – Wie lange stehen wir schon so hier?“[/LEFT] [LEFT]„Seit dem du angefangen hast, dir den Kopf über Dinge zu zerbrechen, um die du dir keine Gedanken machen solltest.“, lächelte er weiter. Sie spürte, wie Verlegenheit in ihr aufkam. Schließlich mussten sie dann ziemlich lange so dort gestanden haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren blickte dem Horizont entgegen, da das Paar vor ihrem Haus zum Halten kam und er über den Hof hinweg, einen wunderbaren Ausblick hatte, weil ihr Anwesen auf einem kleinen Hügel stand.[/LEFT] [LEFT]Der Himmel färbte sich rötlich und das Lächeln auf seinen Lippen wurde weich. „Weist du, ich denke – das pure Glück – definiert jeder unterschiedlich. Schließlich bedeutet es für jedes Wesen etwas anderes. Für mich ist es das Leben an der Seite der Person, die mir unendlich viel bedeutet und die das Glück vergrößerte, als sie mir zwei Söhne schenkte.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ayas Wangen wurden von einem tiefen Rosa geziert und sie hatte Angst, ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen, so stark schlug es.[/LEFT] [LEFT]Sie verliebte sich gerade aufs neue in ihren Mann.[/LEFT] [LEFT]Den Mann, der ihre Gedanken wieder einfach aus ihrem Gesicht ablas. Von dem sie die tiefsten Geheimnisse immer noch nicht kannte und ihm dennoch blind vertraute. Niemals an ihm zweifelte. Der einer der größten Chaoten war, den sie kannte. Und den sie für den Rest ihres Lebens an ihrer Backe haben würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte sie, wie Ren begann zu ‚schmollen‘.[/LEFT] [LEFT]„Warum fühle ich mich jetzt so beleidigt?“[/LEFT] [LEFT]Aya lachte glücklich, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Weil du ein bitterböser und chaotischer Dieb bist, der Herzen stiehlt und sie nicht zurück gibt~.“[/LEFT] [LEFT]Ein belustigtes Lächeln zierte Rens Gesicht. „Wie gut, dass mir eines reicht.“ Anschließend beugte er sich zu ihr herunter und verschloss ihre Lippen liebevoll mit seinen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ließ seine Hände in den Taschen seiner Stoffhose verschwinden und beobachtete Moe schweigend dabei, wie sie fasziniert den Springbrunnen, in der Mitte des Marktplatzes, beäugte. Er fragte sich wirklich, wie man etwas dermaßen uninteressantes, so bestaunen konnte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings bemerkte er wenig später, dass es wohl nicht nur ihm so ging. Kano stand auf seiner gegenüberliegenden Seite und bemerkte ihn ebenfalls, da der Jüngere seinen Kopf sofort abwandte.[/LEFT] [LEFT]Akaya schweifte mit seinem Blick etwas weiter und erblickte Akemi, welche neben Moe stand, fröhlich eine Münze ins Wasser warf und letztlich hinterher plumpste.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte verdutzt und grinste anschließend belustigt. Diese Lichtwächterin bekam wirklich alles hin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya beobachtete, wie Moe Akemi lachend aus dem Brunnen helfen wollte – jedoch grob von Kano zur Seite gestoßen und angepöbelt wurde. Während Moe irritiert zu dem Zeitwächter sah, hob dieser Akemi aus dem Wasser und tadelte sie sichtlich. Zudem versuchte Moe noch mit dem Gleichaltrigen zu diskutieren, prallte aber an dessen Desinteresse ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schon irgendwie witzig, diese Drei.“, ertönte eine Stimme neben dem Todeswächter, weshalb er seine Augen zur Seite richtete und eine junge Frau erblickte. Er kannte sie vom sehen, da sie schon länger in ihrem Städtchen lebte.[/LEFT] [LEFT]Sie erwiderte seinen Blick lächelnd „Ob sie neu hier sind? Ich kenne ihre Gesichter nicht.“ Sekunden später wurde ihr Lächeln kokett „Aber sag, wie geht es dir Akaya~?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene richtete seine Augen kurz auf die Hand, welche ihm die Jüngere unverfroren auf den Oberarm legte.[/LEFT] [LEFT]„Ist das etwa ein Verband, unter deinem Shirt? Hast du dich verletzt? Warst du deswegen länger nicht mehr hier?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ließ seinen Blick auf ihr ruhen, während sie dabei war, sich an ihn zu schmiegen. Er fragte sich, ob sie dachte, dass ihm das nicht auffallen würde? Zumal er noch nicht ein Wort sagte. Ob ihr das bewusst war? Immerhin sprach sie immer noch auf ihn ein wie ein Wasserfall….[/LEFT] [LEFT]War sie der Meinung, dieses anbiedernde Verhalten, würde ihn ansprechen? Für was für eine Sorte Mann hielt sie ihn denn? Machte er jemals Anzeichen, Interesse an ihr zu haben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich könnte er jetzt selbstironisch darauf reagieren – hatte aber überhaupt keine Lust dazu. Ihm gingen viel zu viele Dinge durch den Kopf. War nur fraglich, ob sie ihn einfach so gehen lassen würde. Immerhin schien sie eindeutige Absichten zu haben.[/LEFT] [LEFT]Ob sie ihm früher schon derartige Signale gab? Da er vor nicht allzu langer Zeit kein Interesse an dem anderen Geschlecht hatte, achtete er nicht besonders darauf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein nicht gerade begeistert klingendes Räuspern riss Akaya aus seinen Gedanken und er blinzelte verdutzt, als er Moe neben ihnen stehen sah. Ihre Augenbraue zuckte unaufhörlich auf und ab.[/LEFT] [LEFT]Die andere junge Frau musterte Moe herablassend. „Was willst du denn?“[/LEFT] [LEFT]Moe antwortete nicht darauf und richtete stattdessen ihre smaragdgrünen Augen starr auf sie. Anschließend ging sie einen Schritt auf sie zu, griff nach ihren Armen, welche um Akayas lagen und zog diese mit einem Mal ab. In der selben Bewegung nahm sie die Hand des Älteren in die ihre und zog ihn mit sich.[/LEFT] [LEFT]„Wir gehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zurück blieb eine verdatterte, junge Frau.[/LEFT] [LEFT]„HÄH!?“[/LEFT] [LEFT]Es war deutlich zu hören, dass sie nicht verstand, was da gerade passiert war. Scheinbar war sie es nicht gewohnt, dass Männer sie stehen ließen.[/LEFT] [LEFT]Durch ihre lautstarke Reaktion, bekam sie die volle Aufmerksamkeit der Leute um sich herum. Jedoch war ihr das dann doch zu viel und sie sah zu, dass sie verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe zog Akaya indessen weiterhin erbarmungslos hinter sich her.[/LEFT] [LEFT]Zweiterer betrachtete den Rücken der Jüngeren, ehe sich ein belustigtes Grinsen auf seine Lippen schlich, was zu einem Prusten wurde und in einem lauten Lachen endete.[/LEFT] [LEFT]Diese Tatsache verleitete Moe dazu, sofort verwirrt stehen zu bleiben und zu ihrem Hintermann zu sehen. Jener hielt sich mit seiner freien Hand schon den Bauch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie fragte sich, was plötzlich los war und wollte nachfragen – hielt aber inne. Ihr wurde bewusst, dass sie Akaya zum ersten mal, so ausgelassen und unbeschwert lachen sah. Eine Tatsache, die sie glücklich, zugleich aber auch verlegen machte. Sie überkam auf einmal das Gefühl, dass er wegen ihr so lachte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und erwiderte ihren Blick, wobei er versuchte nicht erneut in Lachen auszubrechen.[/LEFT] [LEFT]„Mir war nicht bewusst, dass du wegen mir so eifersüchtig werden würdest~.“[/LEFT] [LEFT]Moe schoss sofort die Röte ins Gesicht. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war ihr das auch nicht bewusst gewesen. Bis gerade eben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte verlegen und trotzig ihre Arme vor der Brust.[/LEFT] [LEFT]„Bilde dir nicht allzu viel darauf ein. Ich konnte es einfach nur nicht mit ansehen, wie dieses ekelhafte Weib sich dir so anbiedert und du überhaupt nicht reagierst.“ Nach ihren Worten bemerkte sie erst, wie nah Akaya ihr plötzlich war. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Wange spüren, weshalb sie ihre smaragdgrünen Augen zur Seite lenkte und in ein schmunzelndes Gesicht blickte.[/LEFT] [LEFT]Jenes wurde einen Herzschlag später zu einem eindeutigen Grinsen und seine blutroten Augen wirkten auf sie, als wolle er sie gleich mitsamt Haut und Haar auffressen.[/LEFT] [LEFT]Das tat weder ihrer Gesichtsfarbe, noch ihrem Herzen gut.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich sag es ja nur ungern ein zweites Mal, aber das nennt man Eifersucht~.“[/LEFT] [LEFT]Moe spürte, wie sie unsicher wurde, weil er sie so eindringlich anstarrte. Langsam kam es ihr so vor, als würde er über etwas nachdenken. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie wissen wollte, über was.[/LEFT] [LEFT]Immerhin stand er weiterhin dicht vor ihr und sie hatte keine Möglichkeit zur Flucht, da sich hinter ihr eine Wand befand. Auch wenn sie nicht sicher war, wann sie dort ankam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe lehnte sich an die besagte Wand, um etwas Abstand zu bekommen. Allerdings bereute sie diese Entscheidung schnell, da sie so nur noch besser in sein Gesicht sehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Seine blutroten Augen funkelten im Licht der Abendsonne und sie fluchte innerlich, weil sie bei diesem Anblick Gefahr lief, weiche Knie zu bekommen…..[/LEFT] [LEFT]Dabei nahm sie sich so eisern vor, ihre Gefühle für ihn von sich zu stoßen – so wie er es immer mit ihr tat. Warum nur, gelang ihr das nicht? Dieser Kerl zog sie immer wieder aufs neue in seinen Bann, obwohl er so durchschaubar war wie eine Stahlwand. Sie verstand einfach nicht, was in seinem chaotischen Kopf vorging. Welche von seinen vielen Facetten war die Echte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] War er der Kerl, der mit ihr in einem Team kämpfte, als taten sie nie etwas anderes? Oder der, der die dümmsten Dinge, in den unmöglichsten Momenten von sich gab?   War er der, der Nachts ins Meer sprang, um sie zu retten? Oder der, der sie beschützend an sich drückte?   Vielleicht aber auch der, dem jedes kleinste Detail auffiel? Oder doch der, der tat als wüsste er von nichts?   Eventuell aber auch der, der sich zum Affen machte, um bestimmte Situationen aufzulockern? Oder der, der ernst war und sich mehr Gedanken um alles machte, wie man vermuten würde?   Aber vielleicht war er auch der, der ihr liebevoll die Tränen von den Wangen strich und sie tröstete, wenn sie traurig war? Oder der, der sich als lebendes Schild benutzte, um sie zu beschützen – auch wenn er das wohl niemals aussprechen würde.   Möglicherweise aber auch der, der ausgelassen und unbeschwert lachte.   Eventuell war er aber auch einfach der, der sie um den Verstand brachte und in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte.   [LEFT]Ihre Muskeln spannten sich bei diesem Gedanken an, da sie sich zum ersten Mal ihre Gefühle eingestand. Jedoch spürte sie zeitgleich ein leichtes Stechen in der Brust.[/LEFT] [LEFT]Warum musste sie sich auch ausgerechnet in den unnahbarsten Kerl verlieben, der ihr begegnete? Warum suchte ihr Herz sich nicht jemanden aus, der seine wahren Gefühle nicht verbarg? Der nicht ein Vollidiot und Chaot war? Der sie nicht ärgerte und aufzog, wenn ihm gerade einfach danach war? Bei dem sie sich keine Sorgen machen musste, dass er im nächsten Augenblick wieder vor jemanden sprang, um ihn zu beschützen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zögernd richtete sie ihre smaragdgrünen Augen auf seine Blutroten, die sie immer noch schweigend musterten.[/LEFT] [LEFT]Sie hasste es, dass sie nie in seinem Gesicht ablesen konnte, was in seinem Kopf vorging – er dafür aber scheinbar in ihrem lesen konnte, wie in einem offenen Buch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Verwunderung prägte ihr Gesicht. Akayas Mimik veränderte sich. Er zog seine Augenbrauen kurz verzweifelt zusammen, ehe ein Schmunzeln seine Lippen umspielte – wenn jenes auch etwas bitter wirkte. Er richtete sich wieder auf und nahm etwas Abstand.[/LEFT] [LEFT]„Wir sollten weiter gehen, denkst du nicht? Sonst mümmeln die Anderen gleich das ganze Abendessen weg, bevor wir da sind~.“, grinste er.[/LEFT] [LEFT]In Moes Innerem zog sich alles zusammen, bevor sie traurig lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Ja, stimmt….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es war zwar kein direkter Korb….[/LEFT] [LEFT]….aber sie fasste es als indirekten auf.[/LEFT] 22. Kapitel || Die Heilkundige || --------------------------------- Ren beobachtete Akaya dabei, wie er wie verrückt – auf einen Kopf hohen Baumstumpf einschlug. Sein Sohn widmete sich die letzten Tage ständig seinem Training. Zudem ging er auffällig einer bestimmten Person aus dem Weg. Jedes mal wenn Moe versuchte, sich ihm anzunähern oder mit ihm zu unterhalten, fiel ihm eine Ausrede ein. Mochte sie auch noch so dämlich klingen.   „Was denkst du, hat das zu bedeuten, das Akaya sich so komisch verhält?“, gab Aya besorgt von sich, als sie neben ihrem Mann stoppte. Ihre Augen, auf ihren Sohn gerichtet. Ren dachte kurz über diese Frage nach und lächelte ironisch „Du wirst es nicht glauben, aber da bin ich tatsächlich überfragt. Damals wollte er Moe auch von sich fern halten…..aber momentan meidet er sie ja vollkommen. Dabei gibt Moe sich wirklich alle Mühe. Inzwischen ist die Enttäuschung und Ratlosigkeit gut in ihrem Gesicht zu erkennen.“ Aya sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf, ehe sie sich wieder ihrem Sohn zuwandte. „Das wundert mich nicht. Ihr wurde das Herz gebrochen. Ohne das sie weis, aus welchem Grund. Zudem scheint sie momentan von fürchterlichen Alpträumen verfolgt zu werden. Vor einigen Tagen fand ich sie vor, wie sie hier auf den Holzdielen saß und vollkommen aufgelöst den Mond betrachtete.“   Ren sah zu Aya herunter. „Ich bezweifle, dass sie da die Einzige ist. Kano wirkt momentan ebenfalls ziemlich schlecht gelaunt. Also noch wesentlich schlechter, als sonst und Akemi wirkt bedrückt. Was mich darauf schließen lässt, dass auch Akaya nicht verschont bleibt. Das wiederum könnte sein Verhalten erklären.“ Seine Frau erwiderte seinen Blick Erkenntnis geprägt. „Willst du damit andeuten, dass sie durch schlimme Erinnerungen von damals heimgesucht werden?“ Ren nickte, ehe ein bitteres Lächeln seine Lippen umspielte. Er sah wieder zu Akaya, welcher sich gerade den Schweiß mit einem Handtuch abtupfte und etwas trank.   „Der Schutz der Erde ist kaum noch zu spüren. Scheinbar hat das Auswirkungen auf die Vier. Sie können sich zwar an nichts erinnern und doch werden sie von ihren schlimmsten Erinnerungen, die sie in ihrem vorigen Leben machten, verfolgt. Ohne das genau zuordnen zu können. Es sind einfach Bilder und Geschehnisse, die für sie keinen Sinn ergeben. Würden sie darüber sprechen, könnten sie vermutlich das Puzzle zusammen setzen.“, meinte er ruhig, doch Aya konnte genau den ernsten Schimmer in seinen Augen erkennen. Sie folgte schließlich seinem Blick, mit ihrem. „Was tun wir, wenn der Schutz um die Erde vollkommen verschwindet? Denkst du, die Dimensionen sind schon wieder stark genug, den Schutz selbst aufrecht zu erhalten? Immerhin….“ „Du meinst, gerade die vier Wichtigsten wirken momentan nicht so, als könnten sie das schaffen?“, schmunzelte Ren, weshalb seine Frau verdutzt zu ihm aufsah.   Er lächelte „Dann unterschätzt du sie aber gewaltig. Der Schild um die Erde, den sie damals errichteten, hat nun bald sechsundvierzig Jahre gehalten. Obwohl Akaya Moe zuvor aus dem Kreis warf und Kano die Zeit auf der Erde sechsundzwanzig Jahre stoppte. Wenn man dazu bedenkt, dass die Vier damals zwar stark waren, aber noch nicht ihre gesamten Kräfte entfesselt hatten….“ Aya hielt bedächtig inne. Wenn man es so betrachtete….. Erneut blickte sie aus dem Augenwinkel zu ihrem Mann. Müsste man die stärksten Wächter nach Stärke sortieren….würde es wohl wie folgt aufgereiht werden – Ren, Akaya, Kano, Moe und Akemi. Dabei wussten letztere Vier noch nicht einmal, wie mächtig sie eigentlich waren. Geschweige denn, dass sie ihre Dimensionen Personifizierten…. Noch dachten sie, sie seien ‚normale Wächter‘.   Sie lächelte besorgt „Du hast recht. Aber warum müssen sie dann wieder gequält werden? Warum werden sie von Dingen verfolgt, an die sie sich nicht einmal erinnern können. Das ist doch nicht gerecht. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie es in ihnen aussehen muss…. Diese unerklärlichen Gefühle, die diese Alpträume in ihnen auslösen müssen.“ Ren musterte Aya ruhig. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. „Du wirkst, als wüsstest du, wovon du sprichst.“ Die Angesprochene zuckte ertappt zusammen. „Natürlich weis ich das. Nur das ich meine Erinnerung nicht verloren habe. Shiro, Kaede, Hakai, Luchia und selbst Seitoshi ging es vermutlich genauso. Aber wir wurden von unseren Erinnerungen – mehr oder weniger aufgeklärt – warum uns diese Träume heimsuchen. Bei den Vieren ist das nicht so. Sie müssen mit diesen unerklärlichen Gefühlen leben.“   „Du hast recht, das müssen sie. Aber sie werden es schaffen und es wird sie stärker machen. Jeder von ihnen wird auf seine eigene Art und Weise mit dieser Erfahrung umgehen. Ob diese Methoden nun gut sind oder schlecht, wird die Zeit zeigen. Fakt ist nur, dass ihnen das nicht grundlos passiert.“, erhob Ren seine Stimme. „Du denkst also, das Schicksal wollte es so?“, vermutete Aya. Ihr Mann lächelte wissend „Vielleicht?“ Sie stutzte. Wusste er etwa mehr wie sie? Nein. Er vermutete etwas. Aber was?   Darüber konnte sie sich allerdings keine Gedanken mehr machen, da plötzlich Aufruhr herrschte. Sie tauschte kurz mit Ren Blicke aus, ehe sie nickten und losliefen.   Auf ihrem Hof angekommen, blinzelten sie verwundert. Jedoch änderte sich dies, als sie die schweren Verletzungen der Person bemerkten, die nur unweit von ihnen stand. Ein erleichtertes Lächeln umspielte die Lippen der jungen Frau. „Gefunden.“ Danach brach sie auf der selben Stelle zusammen.   Akemi eilte sofort zu der Unbekannten. Ihre langen, rotbraunen Haare musste sie erst einmal von deren Körper streichen, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Akemi schluckte hart. „Sie hat viele tiefe, entzündete Schnittwunden. Nach deren aussehen zu urteilen, ist sie eine ganze Weile mit diesen Wunden herumgelaufen. Außerdem….“ „Sieht das nach Seis Werk aus.“, beendete Kano kühl den Satz der Jüngeren. Jene nickte bitter „Ja.“ Anschließend nahm Kano die Unbekannte auf seine Arme und verschwand mit Akemi zusammen im Anwesen.   Die Anderen sahen ihnen nach. „Dann hat sie uns also wirklich gesucht.“, schlussfolgerte Moe besorgt. Kaede verengte ihr Auge „Sie hat ein Paktmal, in der Mitte ihres linken Unterarms.“ Moes Augen weiteten sich etwas, ehe sie zu der Tierdämonin aufsah „Soll das heißen, die Kerle haben schon wieder jemanden entführt!?“ Die Angesprochene stemmte eine Hand an ihre Hüfte „Scheinbar. Diese junge Frau hat noch den deutlichen Geruch einer anderen Person an sich.“ Moe schwieg betroffen, da sie wusste, was das für die entführte Person bedeutete. Sie seufzte besorgt und bemerkte wenig später Akaya, der von der Ecke des Hauses zu ihnen sah. Jedoch machte er sofort kehrt, als er ihren Blick bemerkte. Sie verkrampfte ihre Hände etwas.   „Mach dir nichts draus. Der Kerl ist ein Idiot.“, meinte Kaede trocken und ging ihrer Wege. Moe aber, sah ihr verblüfft nach. Anschließend bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. So war Kaede halt, wenn sie sich um jemanden sorgte. Die einzige Ausnahme schien dabei tatsächlich nur Seitoshi zu machen. Moe verstand zwar immer noch nicht genau die Zusammenhänge von allem, aber eines war ihr die letzte Woche bewusst geworden. Kaede war eine wahrhafte Wolfsmutter. Moe war überzeugt, dass Kaede für den Jungen sogar sie zurücklassen würde. So waren Wölfe eben. Ein Leben lang treu und beschützen ihre Welpen mit ihrem Leben, wenn es sein musste.   Aber zum Glück ließ Kaede Seitoshi endlich mal unbeaufsichtigt ziehen. Was vielleicht auch daran lag, dass er gerade mit Shiro im Städtchen war. Moe bereute es keine Sekunde, für diesen Jungen ihr Leben riskiert zu haben. Er war aufgeweckt, neugierig, hilfsbereit und freundlich. Ab und an etwas frech, was aber an seinem Alter von dreizehn Jahren liegen könnte. Zudem schien es Kaede seit seiner Ankunft wesentlich besser zu gehen. Als ob sich etwas in ihrem Inneren endlich beruhigt hatte.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am nächsten Morgen kam die unbekannte, junge Frau wieder zu sich.[/LEFT] [LEFT]Sie stellte sich als Kairyū Megumi vor.[/LEFT] [LEFT]Ihr Familienname sagte Ren sofort etwas. Der Kairyū – Clan gehörte zu den stärksten der Wasserdämonen. Jene kämpften damals auch tapfer an der Seite der Wächter. Allerdings…..hörte er das der Clan vor zehn Jahre ausgelöscht worden sei.[/LEFT] [LEFT]Dem stimmte Megumi traurig lächelnd zu. Sie betrachtete mit ihren strahlend, hellblauen Augen – was ein Zeichen dieses Clans gewesen war – ihre verbundenen Arme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das ich damals meine Familie verlor, war schlimm….. Aber das ist gerade nicht wichtig. Diese Kerle von der Shōsan Shinai haben Natsuki mitgenommen. Ich war total machtlos gegen sie….“, ihre Hände verkrampften sich in dem Stoff ihrer Decke. „Letztlich hat Natsuki mich beschützt, indem sie sich vor mich stellte und sich mitnehmen ließ. Obwohl sie keinerlei magische Fähigkeiten besitzt, macht sie immer so dumme Dinge….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden stutzten. Keinerlei magischer Fähigkeiten?[/LEFT] [LEFT]„Aber was könnten sie dann von deiner Freundin wollen?“, hockte Moe sich neben sie und strich Megumi beruhigend über den Rücken.[/LEFT] [LEFT]Akaya lehnte indessen an der Wand und verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine blutroten Augen, auf der Verletzten ruhend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte verzweifelt „Sie gehört dem Igaku – Clan an. Auch dieser wurde vor zehn Jahren ausgelöscht. Er bestand aus Menschen ohne Fähigkeiten, jedoch war ihr Wissen über Heilkunde dafür umso größer. Neben der Lichtwächterin, gibt es keine besseren Mediziner wie sie. Natsuki ist nun die letzte Überlebende mit diesem Wissen.“[/LEFT] [LEFT]„Verstehe….“, huschte es besorgt über Moes Lippen. Wollten sie nun auch die Letzte vom Igaku – Clan auslöschen?[/LEFT] [LEFT]„Aber wenn ihr aus so unterschiedlichen Familien kommt, wie habt ihr euch dann getroffen?“, interessierte es Aya.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi verkrampfte ihre Hände erneut etwas. Ein ironisches Lächeln zierte ihre Lippen. „So, wie das damals eben war. Keiner von uns wusste, weshalb ausgerechnet wir verschont wurden. Wir landeten zusammen, bei einem reichen Adeligen, auf der Insel Sola. Wir wurden von bösartigen Dämonen verkauft, wie ein Stück Vieh. Vermutlich zahlte der Adelige so viel, weil wir die letzten Beiden dieser Clans waren. Uns wurden unsere Familien genommen, als wir zehn Jahre alt waren. Wir wurden verkauft und in einer Villa eingesperrt. Durften nur heraus, wenn der Kerl uns präsentieren wollte. Dann gelingt uns nach zehn Jahren endlich die Flucht und wir werden angegriffen, kaum das wir Festland betreten.“ Sie schluckte schwer, ehe sie ihre Augen über die Gruppe schweifen ließ „Bitte helft mir. Natsuki ist wie eine Schwester für mich. Ich will sie nicht auch noch verlieren.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Natürlich helfen wir. Immerhin gehört ihr doch zu unseren Verbündeten~.“, lächelte Ren und sah auf ihren rechten Oberarm.[/LEFT] [LEFT]Diesem Blick folgten die restlichen Anwesenden mit den ihren.[/LEFT] [LEFT]Tatsächlich. Auf dem Oberarm befand sich eine kleine Sieben.[/LEFT] [LEFT]Sie gehörten also zu den Seven Shadows.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ihr gehört zu der Gruppe meines großen Bruders? Aber wie….“, verstand Moe nicht recht.[/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte, während sie ihren Blick erwiderte „Er war damals wegen einem Auftrag auf Sola. Da haben wir uns getroffen und wurden aufeinander Aufmerksam, weil Natsuki sich gerade mit irgendwelchen Wichtigtuern anlegte, da diese schlecht über Wächter sprachen.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere erwiderte das Lächeln voller Erkenntnis.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde meinen Bruder über alles Informieren. Schließlich wollte ich ihm eh mal wieder schreiben.“[/LEFT] [LEFT]„Vielen Dank.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich bleibe dabei – nein.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata lehnte seitlich am Türrahmen und verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine blutroten Augen ließ er auf der Gleichaltrigen ruhen.[/LEFT] [LEFT]Ihre dunkelblauen Augen durchbohrten ihn förmlich – zumal diese durch ihre blonden Haaren deutlich hervor stachen. Ihren Pony hatte die Gleichaltrige zur rechten Seite geflochten. Zudem schlugen ihre Haare, ab ihrem Hinterkopf, leichte Wellen – auch wenn diese noch etwas zerzaust wirkten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ganz schön gewagt, sich hier so aufzuspielen, dafür dass du keinerlei Kräfte besitzt.“, meinte er nüchtern.[/LEFT] [LEFT]„Na und? Ich werde bestimmt nicht das Auge von diesem Kerl behandeln! Er hat Megumi übel zugerichtet und hätte sie getötet, wäre ich nicht dazwischen gegangen! Außerdem steht ihr den Wächtern feindlich gegenüber.“, entgegnete Natsuki.[/LEFT] [LEFT]Arata fixierte sie mit seinen Augen „Soll ich Sei noch einmal zu ihr schicken?“ Es wunderte ihn, dass diese Drohung bei ihr scheinbar keinerlei Sorge auslöste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Von mir aus. In seinem Zustand wird er nicht gegen alle Wächter ankommen. Denn da wird sie sich jetzt befinden.“[/LEFT] [LEFT]„Warum bist du dir dabei so sicher?“[/LEFT] [LEFT]„Weil wir eh zu ihnen wollten und sie jetzt noch mehr Grund dazu hatte, schnell zu ihnen zu kommen. Ich hätte genauso gehandelt und meine Beine in die Hand genommen, egal wie schwer ich verletzt wäre. Immerhin sind wir zehn Jahre zusammen aufgewachsen und haben aufeinander aufgepasst. Megumi ist meine Familie. Deshalb würde ich eher sterben, wie Seis Auge zu behandeln.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata verstummte. Wie konnte sie jemanden als Familie empfinden, der nicht ihr Blut teilte?[/LEFT] [LEFT]Sein Blick wurde fragend, als er das leichte Lächeln auf ihren Lippen bemerkte. Warum sah sie ihn plötzlich so an?[/LEFT] [LEFT]„Weist du, in Seis und Zeros Augen sieht man sofort, das sie kaltblütige Killer sind und jemanden ohne mit der Wimper zu zucken töten würden. Bei dir und Red hingegen, sehe ich das nicht.“[/LEFT] [LEFT]Er hörte ihr stumm zu, ehe sich ein amüsiertes Schmunzeln auf seine Lippen schlich. „Du kennst mich seit einem Tag und meinst etwas derartiges beurteilen zu können?“[/LEFT] [LEFT]„Ja.“, schoss es ohne zu zögern über ihre Lippen. „In meinem Clan mochten wir zwar keinerlei Kräfte besessen haben, aber dafür war die Menschenkenntnis hervorragend. Schließlich müssen wir den Zustand eines Lebewesens genau bestimmen können, wenn wir es behandeln wollen. Wir werden schon in jungen Jahren geschult, auf die kleinsten Details zu achten. Schließlich sollen wir ja keinen Betrügern auf den Leim gehen.“ Sie hielt inne, während ein trauriges Lächeln ihre Lippen prägte.[/LEFT] [LEFT]„Dank meines Clans, konnten damals vielen Menschen, nach dem verheerenden Unglück, das Leben gerettet werden. Ohne sie, würde es viele Menschen, deren jetzige Kinder und Familien nicht geben. Deswegen bin ich stolz, zu ihnen zu gehören. Und mein Stolz verbietet es mir, Leuten wie Sei zu helfen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete die junge Frau.[/LEFT] [LEFT]Sie wirkte tatsächlich so, als könne sie rein gar nichts umstimmen. Solch einen Menschen traf er zum ersten Mal. Sie besaß keine Kräfte, lehnte sich aber gegen jene auf, die welche besaßen. Normalerweise sollte ihr Verstand ihr sagen, dass das nicht richtig war.[/LEFT] [LEFT]Deswegen wusste er noch nicht so recht, wie er ihr Verhalten einstufen sollte.[/LEFT] [LEFT]Dumm? Naiv? Leichtsinnig? Mutig? Dickköpfig? Lebensmüde? Stur?[/LEFT] [LEFT]Sei würde auf jeden Fall nicht so glimpflich mit ihr umgehen, wenn er erfuhr, dass sie sich partout querstellte, sein Auge zu behandeln. Der Kerl würde sie vermutlich so lange leiden lassen, bis ihr Verstand seinen Willen befolgte, um ihren Körper vor weiterem Schaden und Schmerzen zu bewahren. In diesem Fall zählte dann, wie stark ihr Wille war. Letzten Endes war sie schließlich nur ein gewöhnlicher Mensch, mit unfassbar viel medizinischem Wissen und Talent, dieses zu verwenden.[/LEFT] [LEFT]Zudem schien sie tatsächlich eine gute Menschenkenntnis zu besitzen. Er hatte nämlich das Gefühl, dass sie sich vor ihm keineswegs fürchtete. Sie sprach immerhin ständig nur von Sei und Zero.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata wusste nicht, wie er all das finden sollte. Sie schien einem Menschen nur in die Augen sehen zu müssen, um sein Wesen zu erfassen. Ein Talent, was wohl in ihrer Blutlinie weitergegeben und später geschult wurde.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte. Warum überkam ihn nur das Gefühl, dass diese junge Frau ihm nichts als Ärger machen würde? Weshalb dachte er überhaupt so viel über sie nach? Schließlich würde sie ihnen entweder helfen oder sterben müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zuckte etwas, als er plötzlich spürte, wie seine unbehandschuhte Hand, von zwei weiteren berührt wurde. Sofort richtete er seine blutroten Augen auf Natsuki, welche seine Hand betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Was tat sie da auf einmal?[/LEFT] [LEFT]Sie tastete seine Hand und dessen Gelenk ab, ehe sie selbiges beim Unterarm tat. „Wie ich mir dachte, er ist angebrochen. Ist das passiert, als du dich vor mich gestellt hast, damit Seis Angriff mir nicht schadet?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata stockte. Täuschte er sich, oder wirkte sie besorgt? Gab sie sich etwa die Schuld daran?…..Aber ihr war schon noch klar, dass er ihr Feind war?[/LEFT] [LEFT]„Das geht schon.“, meinte er knapp und konnte ja nicht ahnen, gleich einen lauten Protest zu hören.[/LEFT] [LEFT]„Von wegen! Nichts da! Eine falsche Bewegung oder dergleichen und er bricht!“[/LEFT] [LEFT]Obwohl sie ihn ernst ansah, erkannte er deutlich die Sorge in ihren Augen. Das verwirrte ihn nun doch ein wenig. Anschließend griff sie unverfroren nach seiner anderen Hand, öffnete die Tür hinter ihm und zog ihn mit sich. Sie sah nach rechts und links, ehe ihre Augen wieder an ihm hafteten.[/LEFT] [LEFT]„Wo ist eurer Krankenzimmer? So etwas besitzt ihr hier doch sicher? Ich werde den Arm schienen, ob es dir passt oder nicht!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hob fraglich eine Augenbraue. Bei Sei stellte sie sich quer, aber ihn wollte sie unter allen Umständen behandeln? Außerdem wunderte es ihn, dass sie seinen angebrochenen Arm bemerkte. Schließlich ließ er sich nichts anmerken.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später spürte er einen Druck an seiner Hand, der vermittelte – ich lasse nicht los, bis du mir antwortest und ich dich behandelt habe.[/LEFT] [LEFT]Ein leicht belustigtes Schmunzeln konnte er sich deswegen nicht verkneifen. Kurz darauf beschrieb er ihr den Weg und sie zog ihn erbarmungslos hinter sich her.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später fand er sich auf einem Stuhl in dem Krankenzimmer wieder, durch welches Natsuki gerade wütete. Sie sammelte allen möglichen Kram zusammen und er fragte sich zeitgleich, warum er sich überhaupt darauf einließ.[/LEFT] [LEFT]Als sie sich vor ihn, auf einen weiteren Stuhl setzte, legte sie ein paar Dinge auf den Tisch, der neben ihnen stand. Anschließend schob sie seinen Ärmel hoch und tastete erneut – vorsichtig – alles ab. Danach begann sie seinen Unterarm zu schienen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Die kleinen, hellen Narben auf deinem Arm….sie stammen auch von Sei, nicht wahr?“, brach sie irgendwann die Stille zwischen ihnen.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte „Das geht dich nichts an.“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis, ich wollte nur die unangenehme Stille brechen und nach dem Wetter brauche ich dich hier ja nicht zu fragen.“, lächelte sie verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete sie ruhig. Damit hatte sie zugegebenermaßen nicht unrecht. In dieser Dimension war es außerhalb der Villa und der Barriere schließlich immer dunkel und trist. Eigentlich ziemlich deprimierend, wenn er genauer darüber nachdachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich werde vermutlich doch eh sterben. Also können wir uns doch ein bisschen unterhalten, oder nicht?“, lächelte sie tapfer weiter, allerdings entging ihm ihr leichtes zittern nicht.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine Augen auf ihr ruhen. „Wird euch das als Kind beigebracht? Derartige Konversationen mit euren Feinden zu führen?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki schmunzelte und lachte heißer. „So etwas in der Art.“ Ihre Aufmerksamkeit ruhte weiterhin auf seinem Unterarm, den sie schiente.[/LEFT] [LEFT]„Als Kind wurde mir beigebracht, keinen Unterschied zwischen den Lebewesen zu machen. Wer Hilfe braucht, wird behandelt. Allerdings wurde mir auch eingebläut, dass die letzte Entscheidung bei mir liegt, ob ich jemandem helfe, oder nicht. Sei ist ein gutes Beispiel für ein Lebewesen, dem ich niemals helfen würde. Immerhin helfe ich ihm nicht, damit er danach weiter töten kann.“ Sie fixierte den Verband und sah zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata erwiderte ihren Blick einen Moment, ehe er zu seinem Arm sah, der nun von einem blauen Verband geziert wurde, in dem eine Schiene eingearbeitet war. Trotz der Stütze, konnte er diesen noch relativ flexibel bewegen.[/LEFT] [LEFT]„Ich habe versucht es möglichst so zu verbinden, dass du deinen Unterarm trotz dessen noch gut benutzen kannst.“, lächelte Natsuki leicht, ehe sie sich erhob und die Sachen vom Tisch, wieder an ihren Platz räumte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete sie aus dem Augenwinkel dabei und verengte seine Augen etwas. Sie tat tapfer, doch in ihren Bewegungen konnte man – bei genauem hinsehen, ihre Unsicherheit erkennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hier steckt ihr.“[/LEFT] [LEFT]Worte, die Natsuki zusammen zucken ließen. Sie drehte ihren Kopf etwas nach hinten und blickte direkt in Seis Gesicht. Über seinem linken Auge trug er einen Verband, weshalb er seine Brille momentan nicht tragen konnte.[/LEFT] [LEFT]Sein goldenes Auge fixierte sie kühl. „Da du ja jetzt Arata versorgt hast, wie wäre es mit meinem Auge?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki hielt kurz inne, atmete einmal tief durch und hielt seinem Blick stand. „Nein.“[/LEFT] [LEFT]Sofort verfinsterte sich Seis Blick. „Nein? Ich glaube, ich habe mich verhört? Du bist meines Wissens nach nicht in der Situation, derartige Dinge von dir zu geben.“[/LEFT] [LEFT]Nun wandte die junge Frau ihm sich vollends zu. „Dennoch, ich bleibe dabei. Jemandem wie dir, werde ich nicht helfen.“[/LEFT] [LEFT]Ein höhnisches grinsen umspielte die Lippen des Schattendämons, während sein Auge weiterhin tiefste Kälte ausstrahlte. „Wie mir solche Menschen wie du, auf die Nerven gehen. Der Unterschied bei dir ist bloß, dass du ein wertloser Mensch bist. Bräuchten wir nicht dein Wissen und Talent, hätte ich dich schon gestern umgebracht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsukis dunkelblaue Augen schimmerten entschlossen „Wenn ich so wertlos bin, wieso tust du es dann nicht einfach? Meine Meinung wird sich nicht ändern!“[/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen etwas und machte ein paar Schritte zurück, weshalb der Ständer für einen Tropf, klirrend zu Boden fiel. Die Spitze eines Schattens, stoppte knapp vor ihrer Kehle.[/LEFT] [LEFT]Sei lächelte zynisch „Wie du siehst, wäre das kein Problem. Aber ich hätte gerne mein linkes Auge zurück und du bis leider die Einzige, die das nötige Wissen besitzt. Bis du sicher, dass du deine Meinung nicht ändern willst?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah von ihm, zu seinem Schatten und zurück. „Nein, werde ich nicht! Das mit deinem Auge sollte dir eine Lehre sein! Für all die Leben, die du einfach genommen hast!“[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schmerzlich, nachdem der Schatten ihren Hals streifte. Natsuki hielt sich den Hals und betrachtete ihren Gegenüber verärgert.[/LEFT] [LEFT]Sei hingegen, sah ihr finster entgegen. „Leben die ich genommen habe?! Mein Clan wurde auch nicht gefragt, ob er ausgelöscht werden möchte!“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere ballte mit ihrer freien Hand eine Faust „Meine auch nicht! Aber ich laufe auch nicht durch die Gegend und bringe alle möglichen Lebewesen um!“[/LEFT] [LEFT]„Tz! Um euch Menschengesindel ist es ja auch nicht schade. Aber mein Clan war etwas besonderes!“[/LEFT] [LEFT]„Rede nicht so abfällig über meine Familie!“[/LEFT] [LEFT]„Sonst was?“, schmunzelte Sei süffisant.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki stockte. Sie hatte kein Gegenargument. Sie könnte nichts gegen ihn ausrichten, weshalb ein Seufzen über ihre Lippen trat. Anschließend stellte sie fest, dass ihre Kleidung einen deutlichen Blutfleck aufwies.[/LEFT] [LEFT]Ein ironisches Lächeln zierte ihr Gesicht. Jetzt regte sie sich so sehr über diesen Kerl auf, das ihr Blutdruck stieg und deswegen ihr Blut schneller lief.[/LEFT] [LEFT]Zudem schätzte sie, dass diese Schnittwunde nicht unwesentlich tief war. Jedoch nicht tief genug, um etwas Lebensnotwendiges zu verletzen. Der Kerl wusste definitiv was er tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das reicht.“, meinte Arata, der sich bis jetzt aus allem heraus hielt. Er erhob sich und stellte sich zwischen die Beiden – seine Augen starr auf Sei gerichtet.[/LEFT] [LEFT]Jener schmunzelte zynisch „Stellst du dich schon wieder auf die Seite unserer Gefangenen?“[/LEFT] [LEFT]Aratas Augen blitzten kurz auf „Ich stelle mich hier auf gar keine Seite. Aber wenn sie dir helfen soll, sollte sie vielleicht nicht zuvor verbluten?“[/LEFT] [LEFT]Sei musterte ihn skeptisch, zog seinen Schatten zurück und wandte sich von ihnen ab. „Wie du meinst. Aber dann bring sie gefälligst auch dazu, mir zu helfen.“ Mit diesen Worten, verließ er den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki betrachtete Arata derweil von der Seite. „Danke.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene richtete seine Aufmerksamkeit auf sie „Du hast keinen Grund dich zu bedanken. Das hier sollte dir eine Warnung sein. Du solltest genau darüber nachdenken, ob du das Leben oder den Tod wählst.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ ihre dunkelblauen Augen, auf seinen Blutroten ruhen. Kam es ihr nur so vor, oder hatten diese Worte irgendeine größere Bedeutung für ihn?[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen kurz und lächelte bitter „Dann wähle ich den Tod. Wie ich schon sagte, bleibe ich bei meiner Meinung. Auch wenn es leichtsinnig und stur klingen mag. Was ist schon mein einzelnes Leben gegen die, die dieser Sei noch in Zukunft auslöschen wird?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während sie das sagte, kramte sie mit ihrer freien Hand etwas aus dem weißen Schrank neben sich. Anschließend ging sie zu dem Spiegel über dem Waschbecken und betrachtete sich darin.[/LEFT] [LEFT]Sie säuberte und desinfizierte ihre Wunde, bevor sie begann jene zu verbinden. Ihr Ebenbild spiegelte indessen ihre Trauer wider.[/LEFT] [LEFT]„Mord sollte man niemals mit Rache vergelten, denn daraus wird nur noch mehr Rache entstehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete sie schweigend.[/LEFT] [LEFT]Er wusste immer weniger, was er von Natsuki halten sollte.[/LEFT] 23. Kapitel ----------- Eine knappe Woche verbrachte Natsuki nun schon bei der Shōsan Shinai. Man konnte nicht sagen, dass sie sich einlebte, aber sie kam irgendwie zurecht. Sei tötete sie zwar immer noch mit ihren Blicken, ließ sie aber ansonsten in Ruhe – was sie wunderte. Heimlich fragte sie sich, ob Arata vielleicht etwas damit zu tun hatte?   Gerade war sie dabei, Reds Rücken zu behandeln. Der Feuerdämon übertrieb, mal wieder, bei seinem Training. Er war übersät mit blauen Flecken, starken Prellungen und Kratzern. Sie schmierte ihn mit einer selbst angemischten Salbe ein. Was leichter gesagt war, als getan. Der Feuerdämon war äußerst kitzelig.   Da sie sich im großen Esszimmer befanden, beobachtete Arata sie von der Couch aus, sie seitlich zum Kamin stand. Allmählich bezweifelte er, dass Natsuki wirklich klar war, in welcher Situation sie sich befand…. Andererseits wunderte es ihn nicht. Red ging mit ihr um, wie mit einer guten Freundin. Arata wusste nur noch nicht recht, ob ihm das gefallen sollte, oder nicht. Er seufzte. Weshalb machte er sich überhaupt Gedanken darum?   „Man, Red. Du bist echt ein wenig übereifrig, weist du das? Du erinnerst mich an Megumi. Sie sieht oft nach ihrem Training genauso aus, wie du jetzt. Obwohl bei ihr ihre Schusseligkeit eventuell auch noch eine große Rolle spielt.“ Zum Schluss ihres Satzes, bildete sich ein verunglücktes Lächeln auf Natsukis Lippen. Red grinste und starrte gegen die Wand, unweit vor ihm. „Klingt nach einer lustigen Gesellin. Mit ihr zu trainieren wäre sicher amüsant.“ „Davon kannst du ausgehen. Obwohl sie aus dem stärksten Wasserdämonen – Clan stammt, setzt sie immer noch ständig alles mögliche unter Wasser. Vermutlich haben die Wächter damit auch schon ihre Erfahrungen machen dürfen….. Hoffentlich setzten sie sie deswegen nicht vor die Tür.“, schwang nun doch ein wenig Sorge in ihrer Stimme mit.   „Das denke ich nicht. So wie ich die Wächter bis jetzt kennen gelernt habe, müsste wohl wesentlich schlimmeres passieren, als das, damit sie jemanden vor die Tür setzen.“, schmunzelte Red. Natsuki lachte kurz „Solltest du als ihr Feind, so über die Wächter sprechen?“ Der Angesprochene hielt kurz inne und grinste ironisch „Vermutlich nicht.“   Eine unangenehme Stille umgab sie nach diesen Worten. Natsuki betrachtete den Rücken des Feuerdämons. So wie bei Aratas Arm, konnte sie auch auf Reds Rücken einige verblasste Narben erkennen. Es war zwar nur Spekulation, aber auch hier vermutete sie Seis Werk. Warum verletzte dieser Kerl seine Kameraden?…. Andererseits kam es ihr schon von Anfang an nicht so vor, als hätten sie die selben Intensionen. Sei und Zero wirkten auf sie wesentlich zerstörerischer, als Arata und Red. Es kam ihr so vor, als würden diese Vier sich aus zwei verschiedenen Parteien zusammensetzen.   „Du kannst dich wieder anziehen. Aber schone dich bitte erst einmal etwas. Diese Salbe hilft nur, wenn du deinem Körper Ruhe gönnst.“, meinte Natsuki eindringlich. Immerhin hörte Red die letzten fünf Mal auch schon nicht auf sie. Der Angesprochene erhob sich und zog sein Shirt über den Kopf, ehe er sich grinsend zu ihr drehte. „Wie kommst du darauf, dass ich so etwas tun würde~?“ Die Ältere schmunzelte und hob ihre Augenbraue etwas „Ja, wie nur? Wenn das so weiter geht, werde ich das nächste mal ein Schlafmittel in die Salbe mischen.“   Red blinzelte. Er war sich nicht sicher, ob er diese Aussage ernst oder ironisch sehen sollte. Zutrauen würde er Natsuki ersteres sofort. Wenn es um die Gesundheit Anderer ging, kannte sie kein erbarmen. Was hatte er lachen müssen, als er Arata mit einem geschienten Arm sah? Etwas derartiges hatte sein bester Freund noch nie getragen, geschweige denn überhaupt in Erwägung gezogen. In der Hinsicht war der Ältere zu stolz, als seine Schmerzen zuzugeben. Schließlich würde das von einer Art Schwäche zeugen. Doch Natsuki durchschaute ihn und tat einfach, ohne groß um Erlaubnis zu bitten. Irgendwo war er ihr dafür dankbar. Arata achtete viel zu wenig auf seine Gesundheit. Und er selbst war auch froh jemanden zu haben, der die Folgen seines Trainings behandelte.   Red ließ seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden und betrachtete Natsuki nachdenklich dabei, wie sie die Dinge auf dem Tisch zusammen suchte. Anschließend richtete er seine grünen Augen auf Arata, der diesen Blick erst erwiderte und letztlich abwandte. Ein ironisches Grinsen umspielte Reds Lippen. Ihre momentane Situation war ganz schön verkorkst. Irgendwann würde Sei Natsuki dazu zwingen, sein Auge zu behandeln. Und wenn er sie beinahe zu Tode quälen müsste.   „Mach dir keine Gedanken. Ich bin auf das Schlimmste vorbereitet.“ Red blinzelte verdutzt und richtete seine Aufmerksamkeit auf Natsuki, welche ihm leicht entgegen lächelte. Es verwirrte ihn nicht nur, dass sie scheinbar in seinem Gesicht ablas, was er dachte – sondern auch dass ihr diese Tatsache nichts auszumachen schien. „Hast du denn gar keine Angst?“ „Doch und wie.“, zog sie verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen, lächelte aber weiter. Darauf musste Red sich erst einmal setzten und ließ sich wieder auf den Stuhl von eben plumpsen. „Warum….lächelst du dann immer?“   „Weil mir beigebracht wurde, jeder noch so schlimmen Situation mit einem Lächeln zu begegnen. So, wie unsere Lichtwächterin es immer tat.“, entgegnete Natsuki lächelnd und sah ihm direkt in die Augen. „Schließlich bringt es nichts, Lebewesen die schon Schmerzen haben, noch unsicherer zu machen, indem man sie ernst, unsicher oder besorgt ansieht. Das ist die Lehre meines Clans – die wir von der Lichtwächterin übernommen haben.“ „Aber muss das nicht unheimlich schwer sein? Immer versuchen zu Lächeln, egal wie schwer die Lage ist?“, lehnte Red seinen Kopf etwas zur Seite und betrachtete sie besorgt. Er stellte sich das alles andere als einfach vor.   Natsuki schien derweil über seine Frage nachzudenken. „Ja, natürlich ist es das. Aber ich versuche mein bestes zu geben. Allein, um meinen verstorbenen Clan nicht zu enttäuschen.“ Sie legte ihre Hand auf den Verband an ihrem Hals. „Sei mag, sowie Zero auch, den Weg der Rache und des Tötens gewählt haben. Ich hingegen den des Lebens. Obwohl unsere Vergangenheiten sich ähneln, sind wir unterschiedlich damit umgegangen. Megumi und ich haben beschlossen, zu verhindern, dass Anderen das selbe widerfährt. Sei und Zero allerdings, tun Anderen das Selbe an. Das kann nur schief laufen. Rache sät schließlich nur noch mehr Rache. Es ist ein ewiger Teufelskreis. Man kann nur versuchen diesen irgendwie zu unterbinden. So sehe ich das zumindest.“   Red hörte ihr stumm zu. Seine Augen richtete er auf seinen besten Freund, der scheinbar in den Kamin starrte und die lodernden Flammen betrachtete. Er verengte seine Augen etwas. Für welchen Weg würde Arata sich entscheiden? Eventuell brachten Natsukis Worte den Sturkopf ja zum nachdenken. Wünschen würde er es sich. Denn auf ihn hörte der Kerl ja nicht.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano starrte nüchtern geradeaus.[/LEFT] [LEFT]Ihm lächelten zwei junge Frauen unschuldig entgegen.[/LEFT] [LEFT]Er selbst triefte vor Nässe. Mal wieder. Zum X – Ten mal diese Woche…. Bald platze ihm der Kragen. Würde Akemi sich nicht so gut mit dieser Megumi verstehen, hätte er schon lange Tiefkühlkost aus ihr gemacht. Zudem hatte er das Gefühl, sie hätte es auf ihn abgesehen.[/LEFT] [LEFT]Warum bekam immer ausgerechnet er die Wasserfontänen dieser Dämonin zu spüren?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dabei wurde Megumi schon dazu verdonnert, ihr Training weit nach hinten in den Garten zu verlegen – wo sie sich im übrigen auch gerade zusammen mit Akemi befand.[/LEFT] [LEFT]Er wollte doch nur eben nach diesem Tollpatsch sehen, öffnete die Schiebetür und bekam das Wasser von diesem Trottel ins Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Er bezweifelte stark, dass dieses Talentfreie Etwas, die letzte Überlebende eines starken Wasserdämonen – Clans sein soll. Diese Tatsache akzeptierte er nicht. Erst, wenn sie ihm das Gegenteil bewies und das würde niemals eintreten![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano strafte Megumi mit einem kalten Blick seiner eisblauen Augen und schloss die Schiebetür wortlos wieder.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich glaube, er ist sauer…..“, lächelte Megumi verunglückt. Weshalb tauchte Kano auch immer dann auf, wenn sie an ihrer neuen Technik feilte? Wasserstrudel waren eben ziemlich eigen und nicht besonders leicht zu kontrollieren….[/LEFT] [LEFT]Akemi lachte etwas, wodurch sie die Aufmerksamkeit der Älteren bekam. „Bist du sicher, dass du nichts gegen ihn hast?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi blinzelte und neigte ihren Kopf zur Seite „Nein, sicher nicht. Im Gegenteil. Ich bewundere ihn. Schließlich ist er der Zeitwächter und beherrscht das Wasser- und Eiselement wie kein Zweiter. Aber auf der Gefühlsebene scheint er so ein paar Problemchen zu haben~.“ Nach diesen Worten, bildete sich ein vielsagendes Grinsen auf ihren Lippen und sie beugte sich etwas zu Akemi vor.[/LEFT] [LEFT]„Deswegen solltest du etwas mehr in die Offensive gehen, sonst bemerkt diese Miesmuschel von Eisklotz deine Gefühle nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine leichte Röte legte sich auf Akemis Wangen, während sie die Wasserdämonin ertappt musterte. War das so offensichtlich? „Ich...also….“[/LEFT] [LEFT]„Eigentlich bist du viel zu gut für diesen Kerl. Aber Natsuki würde jetzt sagen ‚Wo die Liebe eben hinfällt‘. Man kann es sich halt nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Manchmal trifft es einen wie ein Faustschlag in die Magengrube und manchmal muss man erst den Schleier von den Augen nehmen.“, schmunzelte Megumi und sah von der Tür, hinter der Kano eben verschwand, zu der Wächterin.[/LEFT] [LEFT]„Und bei wieder Anderen, muss wohl erst eine Mauer eingerissen werden. Davon gibt es hier wohl zwei Kandidaten.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi hörte ihr verwundert zu schreckte aber ein paar Schritte zurück, als Megumi ihr plötzlich ganz nah war und sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.[/LEFT] [LEFT]Die Dämonin schmunzelte ihr entgegen „Vielleicht solltest du diesen Eisklotz eifersüchtig machen? Da findest du am ehesten heraus, wie er zu dir steht~.“[/LEFT] [LEFT]„E – Eifersüchtig machen? Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist….“, allerdings wusste Akemi nicht, um wen sie sich eher Sorgen machen sollte.[/LEFT] [LEFT]Megumi, wegen dieser Idee.[/LEFT] [LEFT]Oder die potenziellen Typen, die dazu ‚benutzt‘ werden würden.[/LEFT] [LEFT]Vermutlich aber um Beide.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie so darüber nachdachte, umspielte ein warmes Lächeln ihre Lippen, weshalb Megumi fragend zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]Akemi richtete ihre rosanen Augen, auf ihre strahlend Hellblauen.[/LEFT] [LEFT]„Ich denke, das brauche ich nicht. Natürlich hat Kano eine Art seine Gefühle zu zeigen, die für Viele eventuell grob und unterkühlt wirkt. Aber….ich finde ihn gut, so wie er ist. Bei unserem ersten Treffen war es eigentlich ich, die ihm helfen wollte. Jedoch hat er danach mir aus der Patsche geholfen. Und das mehr als nur einmal. Vielleicht bezeichnet er mich auch oft als Tollpatsch und tadelt mich, dennoch ist er sofort zur Stelle, wenn ich Hilfe brauche. Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich weis jedes mal, dass er kommen wird. Auch, wenn ich mich dabei vielleicht zu viel auf ihn verlasse und das Naiv klingt.“, ihr Lächeln wurde sanft.[/LEFT] [LEFT]„Aber ich vertraue ihm.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi hörte ihr aufmerksam zu und musste sich wirklich auf die Zunge beißen, nichts falsches zu sagen. Durch ihren Clan kannte sowohl sie – wie auch Natsuki – die Wahrheit über die Wächter. Am liebsten mochte sie als Kind die Geschichten über ‚Das Licht der Zeit‘ und ‚Ein Leben lang und über den Tod hinaus‘. Sie konnte damals ja nicht ahnen, wie viel Wahrheit in diesen Geschichten steckte.[/LEFT] [LEFT]Von den Wiedergeburten der Wächter hörten Natsuki und sie zwar, aber bis sie hier eintraf, wusste sie nicht, dass ausgerechnet diese Vier sich an nichts mehr erinnern konnten. Die Vier, die sie als Kind immer für ihre Taten bewunderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Tun deine Verletzungen wieder weh? Du guckst so gequält….“, gab Akemi besorgt von sich und musterte sie entsprechend.[/LEFT] [LEFT]Megumi blinzelte verdutzt und hob sofort abwehrend ihre Hände „Nein, nein – alles bestens! Wirklich!….Schau mich doch bitte nicht so an!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano beobachtete die jungen Frauen skeptisch durch die Glasschiebetür im Wohnzimmer, während er mit dem Handtuch über seinen Schultern, seine Haare noch etwas trocken rubbelte.[/LEFT] [LEFT]Seit dem dieses Talentfreie Etwas bei ihnen auftauchte, wurden sie nicht mehr von der Shōsan Shinai angegriffen. Weder von den Vier Köpfen, noch von deren Lakaien.[/LEFT] [LEFT]Kano wusste nicht, was er von dieser Tatsache halten sollte. War die junge Frau wirklich die, die sie vorgab zu sein? Andererseits hatte sie nicht genug drauf, um zu diesen Kerlen zu gehören.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hielt in seiner Bewegung inne und fixierte Megumi mit seinen eisblauen Augen. Trotz dessen kam es ihm so vor, als wüsste diese Wasserdämonin mehr, wie sie zugab. Außerdem wunderte es ihn, dass sie so schnell nachgab, was diese Natsuki betraf. Seit dem sie ihr sagten, dass es für sie keine Möglichkeit gab, in die abgespaltenen Teil des Nichts zu kommen, trainierte sie jeden Tag. Fragte aber nicht weiter nach.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht gefiel es ihm aber auch einfach nicht, dass Akemi so viel Zeit mit dieser Talentfreien verbrachte. Denn diese Megumi war nicht nur talentfrei, sondern auch noch Schusselig. Zwar nicht so tollpatschig wie Akemi, trat aber auch öfter mal in Fettnäpfchen, wenn sie da waren. Oder eben nicht…..stolperte über ihre Füße…und Akemi oben drüber…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn du sie weiter so anstarrst, könntest du als gruseliger Stalker durchgehen.“[/LEFT] [LEFT]Kano seufzte genervt und schielte zu Akaya, welcher grinsend neben ihm stand. „Hat dich irgendjemand nach deiner Meinung gefragt?“[/LEFT] [LEFT]„Nein, aber da lege ich nicht besonders großen Wert drauf~.“[/LEFT] [LEFT]„Was du nicht sagst? Wäre mir noch gar nicht aufgefallen.“[/LEFT] [LEFT]„Siehst du~. Gut, dass wir dann darüber gesprochen haben.“[/LEFT] [LEFT]„Hast du niemand anderem, dem du auf die Nerven gehen kannst? Geh den Gefangenen im Kerker auf Zeiger und lass mich in Frieden.“, beendete Kano die – seines Erachtens nach – unnötige Diskussion und setzte seinen Weg einfach fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah ihm schmunzelnd nach. Jenes wurde allerdings Schwächer, nachdem der Jüngere den Raum verließ.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine blutroten Augen auf Akemi und Megumi, welche gerade zusammen über irgendetwas lachten. Im Augenwinkel sah er, wie Moe lächelnd auf die Beiden zuging. So wie es aussah, wollte sie wohl zusammen mit Megumi trainieren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akayas Mimik wurde nachdenklich, eher er sich vollends von dem Glas abwandte. Er betrachtete den schwarzen Handschuh seiner Hand und verkrampfte diese etwas. Es war das Beste so. Schließlich war er trotz allem immer noch der Tod und Arata würde nicht der Letzte bleiben, auf dessen Abschussliste er stand.[/LEFT] [LEFT]Zudem – sollte jemals ans Licht kommen, wer sie waren, bevor die Wächter wieder akzeptiert wurden – war er vermutlich derjenige, der von allen am meisten verachtet wurde. Sollte es soweit kommen, würde er sich wohl von den Anderen abkapseln, um sie nicht in noch größere Schwierigkeiten zu bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er blickte von seiner geballten Faust, nach oben, zu seinem Vater – welcher in der offenen Tür stand und seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Akaya war sich sicher, dass sein Vater wusste, was er dachte. Dennoch. Auch er würde ihn nicht umstimmen, wenn es soweit war.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine Hände in den Taschen, seiner Stoffhose verschwinden. Anschließend setzte er ein Grinsen auf, ging auf seinen Vater zu und an ihm vorbei.[/LEFT] [LEFT]Als sie schräg, Rücken an Rücken standen, stoppte Akaya.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du machst einen Fehler, Akaya.“, trat es über die Lippen seines Vaters.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lachte heißer und schielte grinsend zu dem Rücken des Älteren.[/LEFT] [LEFT]„Das lasse ich mir von dir nicht sagen. Nicht, so lange du mir nicht die Wahrheit über meine Vergangenheit erzählst, Paps.“, er richtete seinen Blick wieder starr geradeaus, gegen eine Wand, an der Bilder hingen. „Immerhin bin ich nicht dumm. Mir wurde es bewusst, nachdem ich genauer darüber nachdachte, weshalb ihr so erpicht darauf seid, dass ich mir Sorgen um Moe machen sollte. Aber…..ich bin ich. Egal was auch immer ich mit dem verstorbenen Todeswächter zu tun habe und was dieser mit der Lebenswächterin hatte. Es hat nicht das geringste mit meinem jetzigen Leben zu tun. Schließlich wird mein Gedächtnis nicht grundlos frei von jeglicher Erinnerung sein. Bis auf diese Alpträume ist nichts mehr da, Paps. Allein aus Respekt vor dir, bin ich nicht in deine Archive gegangen, die unten im Kerker versteckt sind. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass Kano auch schon länger den selben Verdacht hat. Immerhin bin ich nicht der Einzige, der seit einem gewissen Zeitraum von grausamen Alpträumen verfolgt wird.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ging einen Schritt und hielt erneut inne. „Außerdem beschriftest du deine Zeichnungen immer mit einem Datum.“ Ohne mehr dazu zu sagen, setzte er seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren rührte sich nicht. Seine Augen waren etwas geweitet.[/LEFT] [LEFT]Er wusste es.[/LEFT] [LEFT]Akaya hatte durch seine Alpträume und Umgebung eins und eins zusammen gezählt. Zudem hatte er scheinbar die Skizze, welche er von seinem damaligen Ich als Baby machte, genauer unter Augenschein genommen.[/LEFT] [LEFT]Ren sah ruhig durch die Glasschiebetür in den Garten. Es war sein Fehler. Er hatte nicht bedacht, dass Akaya darauf kommen würde, sich diese Skizze genauer anzusehen.[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte seine Lippen. Was sollte er jetzt tun? Den Unwissenden zu spielen brachte nichts mehr. Akaya wusste, dass er die Wiedergeburt des anderen Todeswächters war und es würde nicht mehr lange dauern, bis er an die anderen Informationen kam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sein Lächeln wurde verunglückt. Eigentlich hätte ihm das klar sein müssen. Akaya ähnelte ihm einfach viel zu sehr. Und sein Sohn hatte recht. Kano schien auch schon länger Lunte zu riechen. Lange würde es bei ihm daher wohl auch nicht mehr dauern.[/LEFT] [LEFT]Also, was tun?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Tu einfach das, was du für richtig hältst. So hast du es doch immer gemacht und bis jetzt funktionierte das auch fast immer.“, stand plötzlich Luchia neben ihm.[/LEFT] [LEFT]Ren sah verdutzt zu ihr herunter und wollte gerade einen üblich unwissenden Spruch bringen, wurde aber noch beim Luftholen unterbrochen.[/LEFT] [LEFT]„Versuchs gar nicht erst. Ich habe euch gehört. Es war doch klar, dass Akaya es früher oder später herausfinden würde. Shiro ist ihm eben nachgelaufen, ebenso wie Hakai.“ Sie schielte zu dem Älteren „Außerdem hast du laut gedacht, was ungewöhnlich für dich ist. Akayas Ansage muss dich ziemlich durcheinander gebracht haben. Aber so ist es eben. Genauso ein Vollpfosten und Idiot wie sein Vater.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete sie verdutzt. Hatte sie ihn gerade beleidigt?[/LEFT] [LEFT]Luchias Lippen wurden von einem Schmunzeln geziert. „Du hast deine Gefühle damals auch immer verborgen und tust es heute teils noch. Aber bei dir änderte sich das damals schlagartig, als du die Erinnerungen von Aya, an eure Vergangenheit sahst und schließlich Hakai mit ihrer Seele auftauchte. Danach hattest du wirklich Probleme damit, deine Gefühle im Zaum zu halten.“ Sie hielt inne und sah nach vorne. „Vielleicht sollte jemand Akaya erzählen, dass das Schicksal Gefühle nicht beeinflussen kann. Eventuell denkt er ja, dass er sich Moe wegen seinem vorigen Leben hingezogen fühlt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia bemerkte ihm Augenwinkel, wie Rens Blick warm wurde.[/LEFT] [LEFT]„Ich schätze, dass weis er. Aber vermutlich ebenso, dass unsere Seelen für unsere Gefühle verantwortlich sind und diese speichern. Auch über den Tod hinaus. Genauso wie unsere Erinnerungen. Leider bedenkt er vermutlich dabei nicht, dass wen seine Erinnerungen an die Zeit mit Moe fehlen, es bei seinen Gefühlen das selbe ist.“, lächelte Ren.[/LEFT] [LEFT]Luchia stutzte. Moment.[/LEFT] [LEFT]„Soll das heißen, sie haben sich komplett ohne Einfluss wieder ineinander verliebt? Zum zweiten Mal?“[/LEFT] [LEFT]Ren nickte.[/LEFT] [LEFT]„Ja. Es ist ein unterschied, wenn man lebt und seine Erinnerungen verliert, oder wenn man stirbt und das der Fall ist. Passiert es, wenn man lebt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unser Herz unsere Gefühle gespeichert hat. Aber wie alles weitere auch, gehört dieses zu unserer Hülle. Bedeutet, wenn wir sterben, wird auch dieser Speicher gelöscht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia schluckte. Sie wusste nicht, dass ihre Seele so wichtig war. Was wiederum bedeutete, dass man gut auf sie acht geben musste. Luchia wollte nur ungern die Gefühle, die sie für Hakai hatte, verlieren. Aber vermutlich erging es nicht nur ihr so.[/LEFT] [LEFT]Aber das erklärte das Phänomen mit ihren Gefühlen. Erst nachdem ihre Erinnerung zurück kam, waren auch ihre Gefühle für all jene wieder da, an die sie sich erinnerte. Und ihr Herz fühlte sich damals an, als wäre es wieder voll von all diesen Personen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Luchia Ren plötzlich freundschaftlich auf den Rücken klopfte, stolperte dieser vor Überraschung einen Schritt nach vorne und blinzelte, ehe er verdutzt zu der Jüngeren zurück blickte.[/LEFT] [LEFT]Jene Lächelte ihm aufmunternd entgegen. „Das wird schon. Als unser Glaubenswächter solltest du nicht so pessimistisch denken. Du bist nicht mehr allein, Ren. Wir sind alle hier und werden dich unterstützen. Außerdem sind wir ja Kummer gewohnt, oder nicht? Bei so einem chaotischen Haufen ist wohl auch nicht viel Anderes möglich.“ Luchias Lächeln wurde sanft. „Zudem hast du jetzt jemanden an deiner Seite, der all das mit dir zusammen durchstehen möchte. Vertrau ihr bitte mehr, wie du mir damals vertraut hast. Sie hat es verdient.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete die Jüngere verwundert und folgte der Deutung ihres Fingers, mit seinen Augen. Diese führte ihn zu der zweiten Tür des Raumes, in der Aya stand und ihm zulächelte.[/LEFT] [LEFT]Luchia stemmte eine Hand an die Hüfte und sah mürrisch zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]„Mach dir das nicht kaputt. Sie ist eh viel zu gut für dich – aber vermutlich die Einzige, der du vollkommen vertrauen kannst und solltest, Ren.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte amüsiert „Du willst wohl wirklich für jeden eine große Schwester sein, hm?…..Naja, vielleicht nicht für komplett jeden~.“ Bei seinen letzten Worten, bekam die Jüngere einen Rotschimmer, da sie wusste, worauf er hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn ihr euch alle benehmt wie Idioten, muss ich das eben machen! Manchmal glaube ich echt, mein kleiner Bruder ist reifer, wie diese Bande hier – und das soll wirklich was heißen.“, entgegnete Luchia trotzig und zog an dem Älteren vorbei, ehe sie im Flur verschwand.[/LEFT] [LEFT]Ren sah ihr lächelnd nach und richtete anschließend seine grasgrünen Augen auf Aya, welche schmunzelnd neben ihm stoppte.[/LEFT] [LEFT]„Irgendwo hat jeder seine Rolle in diesem großen Rudel. Luchia ist die große Schwester für alle. Akemi sorgt sich ständig um jeden und hat vermutlich das größte Herz von Allen. Kano ist der Miesepeter und lässt niemanden an sich heran – außer einer gewissen Person. Hakai ist ruhig und bedächtig. Kaede ist die Wölfin – die ihrem Rudel treu ergeben ist und ihr Alphatier mit allem beschützt, was sie hat – ebenso wie ihren Welpen. Shiro ist geduldig und vermutlich der Einzige – neben Moe – der Kaede zähmen kann. Seitoshi, unser kleiner Welpe, der aufgeweckt, neugierig und frech ist. Moe ist die Taffe, die jeden beschützt, der derartige Hilfe braucht – aber auch die Dickköpfigste der Bande. Akaya kommt mit seiner Starrköpfigkeit allerdings gut an sie heran – doch daneben hat der die Auffassungsgabe seines Vaters und ist sich nie für einen dummen und unnötigen Spruch zu fein. Selbst Megumi fügt sich schon in dieses Rudel ein. Als unser kleiner, verpeilter Schussel – der aber alles für die tut, die ihm wichtig sind.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya hielt inne und richtete ihre roten Augen, auf die ihres Mannes „Und dann gibt es noch den Kopf des Ganzen. Ruhig, chaotisch, weise, stark. Und mich, seine Frau, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Also wie man sieht, hat jeder seine Rolle, in unserem großen Rudel. Wenn sie alle gleich wären, wäre es ja langweilig. Und ein chaotisches Rudel passt ja viel besser zu uns, wie ein perfektes.“ Sie verschränkte ihre Arme locker vor ihrer Brust und lächelte zufrieden „Ich wusste damals doch, dass es eine gute Idee wäre, dieses große Anwesen zu kaufen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein belustigtes Lächeln umspielte Rens Lippen, während er eine Augenbraue hob „Du wusstest das? War es nicht meine Idee, dieses Anwesen zu kaufen?“[/LEFT] [LEFT]Aya blinzelte verlegen und ertappt, ehe sie mit einer Hand wedelte „Ach, auf solche unwichtigen Details muss man ja nicht so genau eingehen~.“ Ihr Blick wurde etwas unsicher und verlegen, als Ren sie liebevoll ansah.[/LEFT] [LEFT]„Danke.“, kam es ruhig über seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Diese Aussage brachte sie zum Lächeln „Ich bin deine Frau, dazu bin ich da! Ich sagte damals doch, ich lasse nicht zu, dass du den Kopf in den Sand steckst. Auch wenn Akaya nun eins und eins zusammen gezählt hat, ändert das nichts an den Tatsachen. Doch das wird er auch noch merken. Immerhin ist er unser Sohn~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren nickte lächelnd „Du hast recht. Irgendwann wird er es verstehen. Immerhin wissen wir selbst noch nicht genau, was hinter all dem steckt. Oder was genau damals zwischen den Vieren passiert ist.“[/LEFT] [LEFT]War nur noch die Frage, wie sie die Antworten darauf jemals bekommen sollten, wenn die Erinnerungen der Betroffenen fehlten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe lehnte an der Wand neben der Glasschiebetür, außerhalb des Zimmers. Durch einen kleinen Spalt der Tür, konnte sie alles mit anhören.[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete stumm den Rasen, der sich sachte im Wind hin und her bewegte. Ein trauriger Schimmer lag in ihrem Smaragdgrün.[/LEFT] [LEFT]So war das also.[/LEFT] [LEFT]Alle wussten es, nur sie vier nicht. Hieß das, sie wurden ihr ganzes Leben lang belogen? Moe seufzte traurig und rutschte an der Holzwand herunter. Konnte sie ihre Familie dann wirklich als jene betrachten? Was war mit ihren Gefühlen für Akaya? Wer hatte recht? Sein Vater oder er?[/LEFT] [LEFT]Moe zog ihre Beine an sich heran, legte ihre Arme um jene und vergrub ihr Gesicht in ihren Knien.[/LEFT] [LEFT]Sie war so verwirrt…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Schiebetür sich wenig später neben ihr öffnete, sah sie zu der Person auf, die gerade durch jene trat.[/LEFT] [LEFT]Ren erwiderte ihren Blick lächelnd, aber bedrückt. Er täuschte sich also nicht. Sie hatte alles mit angehört.[/LEFT] 24. Kapitel || Teil der Wahrheit || ----------------------------------- Es war mitten in der Nacht, als Arata auf der Couch – vor dem Kamin im Esszimmer – saß. Seine blutroten Augen hatte er starr auf die lodernden Flammen gerichtet.   Nach einigen Minuten, des stumm ins Feuer Starrens, lenkte er seine Augen in den düsteren Raum, aus dessen Schatten eine zierliche Silhouette hervor trat. Er beobachtete schweigend, wie Natsuki sich auf die Couch, ihm gegenüber setzte. Sie trug eine kurze Schlafhose und ein Top. Über die Schultern hatte sie sich eine kleine Decke gelegt. Ihre Haare waren zu einem hohen, lockeren Dutt zusammen gebunden, aus welchem sich schon ein paar wellige Haare gelöst hatten. Ihre dunkelblauen Augen, wirkten durch die Dunkelheit des Raumes noch dunkler. Und die lodernden Flammen, ließen dieses tiefe Dunkelblau schimmern, wie einen Sternenhimmel.   Arata hielt inne. Was dachte er da eigentlich? Ohne weiter einen Gedanken an derartige Dinge zu verschwenden, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Flammen, welche ihre Tänzchen aufführten.   Nachdem sie sich einige Zeit anschwiegen, seufzte Arata, ließ seine Augen jedoch auf dem Feuer ruhen. „Warum bist du nicht auf deinem Zimmer? Was willst du um diese Uhrzeit hier?“ Natsuki sah zu ihm und lächelt leicht „Das Selbe könnte ich dich auch fragen. Du bist immerhin selbst noch wach.“ „Das tut nichts zur Sache.“, meinte er knapp. Die Gleichaltrige betrachtete ihn, während er ihr keine Beachtung schenkte. In den letzten zwei Wochen fiel ihr schon öfter auf, wie traurig sein Blick manchmal wirkte…. Sie fragte sich, was wohl die Ursache dafür war? Nachfragen wollte sie allerdings nicht – vermutlich würde sie eh keine Antwort bekommen.   Sie entledigte sich ihrer Hausschuh und zog ihre Beine an ihren Oberkörper, auf die Sitzfläche der Couch. „Ich schlafe die letzten Nächte nicht so besonders gut. Seis Blicke werden immer finsterer mir gegenüber und ich befürchte eben, dass er mir etwas antun könnte, während ich schlafe….. Wenn es soweit ist, möchte ich wenigstens die Möglichkeit haben, mich irgendwie zur wehr zu setzen. Deswegen bin ich um diese Uhrzeit auch noch wach und da ich von meinem Zimmerfenster aus, dieses hier sehen kann, wusste ich das du vermutlich auch noch wach bist.“   Arata sah aus dem Augenwinkel zu ihr „Und wenn nicht ich sondern Sei hier gesessen hätte?“ Natsuki schmunzelte „Unwahrscheinlich. Ich bin jetzt schon knapp zwei Wochen hier und kenne inzwischen eure Angewohnheiten. Du sitzt häufig Nachts hier. Red hingegen trainiert viel und schläft Nachts dementsprechend wie ein Bär. Zudem neigt er dazu, auch sonst überall einzuschlafen. Zero verbarrikadiert sich meist in seinem Zimmer, hängt mit Sei zusammen oder ist in der Bibliothek. Sei hingegen geht oft in den Keller. Ich schätze, dass er dort seine Forschungen betreibt?“ Arata ließ seine Augen auf ihr ruhen. Sie achtete wirklich sehr auf die Leute in ihrer Umgebung. Ihn persönlich interessierten Andere eher weniger. Bis auf ein paar Ausnahmen.   Er lenkte seine Augen wieder auf das Feuer. „Du kannst dich auf die Couch legen, wenn du willst. In meiner Gegenwart wird Sei dir kein Haar krümmen.“ Natsuki betrachtete ihn überrascht. Anschließend schlich sich ein leichter Rotschimmer, sowie ein Lächeln auf ihre Lippen. „Danke, dieses Angebot nehme ich gerne an. Weck mich einfach, wenn du selbst schlafen gehen möchtest.“ „Sicher.“, kam es knapp über Aratas Lippen, ohne ihr auch nur einen Hauch Beachtung zu schenken.   Natsuki machte es sich bequem und legte die kleine Decke über ihre Beine, da sie nur bis zur Hüfte reichte. Sie schloss ihre Augen und es dauerte nicht lange, bis sie gleichmäßig atmete. Erst als Arata sich sicher war, das sie schlief, sah er vollends zu ihr. Er musterte sie ruhig und fragte sich im selben Moment, was er da eigentlich tat. Sie war ihre Gefangene und sollte Seis Auge behandeln oder sterben. Warum also, versprach er ihr dann, auf sie aufzupassen? Das war nicht nur Sinnfrei sondern frei von jeder Logik. Trotz alldem bereitete ihm der Gedanke Unbehagen, dass Sei ihr etwas antun könnte. Dieses Gefühl unterschied sich allerdings vollkommen von dem, was er Moe gegenüber empfunden hatte.   Er sackte mit seinem Rücken in die Lehne zurück, breitete seine Arme auf dieser aus und legte seinen Kopf in den Nacken, weshalb er die düstere Decke anstarrte. Als er so darüber nachdachte, wurde ihm bewusst, dass Natsuki ihm vertrauen musste. Sonst würde sie wohl kaum seelenruhig in der Gegenwart ihres Feindes schlafen. Andererseits wurde sie nicht wie eine Gefangene behandelt und Red verminderte diesen Eindruck auch noch zusätzlich, indem er sie behandelte wie seine beste Freundin.   Arata verengte seine Augen etwas, ehe er zu seiner Armschiene schielte. Sekunden später sah er schlagartig in die dunklen Schatten des Raumes. Aus diesen erklang ein kleines Glucksen, das zu einem höhnischen Lachen wurde. „Was willst du, Sei?“ Der Angesprochene trat halb aus dem Schatten und sein goldenes Auge funkelte gefährlich. „Ist das nicht herzallerliebst~. Da passt unser Anführer auf unsere Gefangene auf. Denkst du nicht, dass das irgendwie verkehrt ist? Sie ist ein wertloser Mensch. Außerdem war von Anfang an klar, dass sie mir entweder hilft, oder stirbt. Da ersteres nicht der Fall ist, muss ich wohl allmählich zweiteres in die Tat umsetzen, damit wir diese Menschenweib endlich los sind und uns wieder auf das wesentliche konzentrieren können, denkst du nicht, Anführer~?“   Arata betrachtete ihn stumm. Der zynische Ton war deutlich aus der Stimme des Dämons zu hören. Er blieb entspannt sitzen, als Schatten auf Natsuki zu schnellten, da diese von ihr abprallten. Sei grinste zufrieden. „Wie ich es mir dachte. Aber was tust du, wenn ich dich angreife? Euch beide kannst du nicht beschützen.“, spottete er. „Willst du es ausprobieren? Nur zu.“, meinte Arata gelassen. Seine ruhige Art ging Sei sichtlich auf die Nerven, weshalb sich dessen Blick verfinsterte. „Du wirst sie nicht immer beschützen können. Und sobald das der Fall ist, wird mein Schatten ihr Herz durchbohren. Egal wann und wo. Selbst wenn du sie zurück schicken würdest, könntest du mich nicht daran hindern, ihr zu folgen.“, meinte Sei und grinste zynisch. „Denk also gut über deine nächsten Schritte nach~.“   Arata sah Sei nach, während dieser den Raum wieder verließ. Anschließend seufzte er tief, lehnte sich nach vorne und stützte sich mit einem Unterarm, auf seinem Bein ab, während er die Finger seiner freien Hand an die Stirn legte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wie er es von Anfang an vermutete. Diese junge Frau würde ihm nur Arbeit machen – und könnte ihn zudem jetzt Kopf und Kragen kosten. Er ließ seine blutroten Augen auf ihr ruhen. Wie sollte er nur wieder aus dieser skurrilen Lage heraus kommen?   Eine weitere Gestalt trat aus einer anderen Ecke des Raumes. Red stoppte neben der Couch, auf welcher Natsuki lag und sah geradewegs zu seinem besten Freund. Jener erwiderte seinen Blick aus dem Augenwinkel. „Also Arata, was wirst du jetzt tun?“ Auf diese Frage hin, schwieg der Ältere und richtete seine Augen auf die lodernden Flammen. Währenddessen hallten immer wieder die Worte in seinen Gedanken wieder, die Natsuki letztens von sich gab. Aus Rache entsteht nur noch mehr Rache.   Wenn er genauer darüber nachdachte, wusste er gar nicht mehr wie es eigentlich dazu kam, dass er bei der Shōsan Shinai landete…. Woher kam dieser Hass in seinem Herzen? Wer hatte jenen damals geschürt?   „Man bin ich froh.“, ertönte auf einmal Reds erleichterte Stimme. Arata hingegen sah fragend zu jenem. Der Feuerdämon stemmte eine Hand an die Hüfte und grinste „Endlich wirkst du wieder wie der Arata, den ich kenne. Wie der Junge, den ich vor zehn Jahren kennen gelernt habe.“ „Was willst du damit andeuten?“, interessierte es den Älteren. „Ganz einfach, du hast dich in den letzten Monaten wie eine Puppe verhalten und warst nicht mehr du selbst. Sonst hättest du nie versucht Moe zu töten, Arata. Alles, nur das nicht.“, entgegnete Red.   Arata erwiderte seinen Blick schweigend. Anschließend schloss er seine Augen und sah wieder zu dem Feuer im Kamin. „Du irrst dich. Diese Lebenswächterin hat nichts mit meiner Mutter zu tun. Meine Mutter ist damals gestorben.“ „Aber deine Kräfte haben sie verschont. Das sollte doch Beweis genug sein.“, meinte der Dämon und stockte, als er die verärgerten, blutroten Augen des Älteren auf sich spürte. „Ich glaube nicht an diesen Schwachsinn der Wiedergeburt. Der Tod ist endgültig.“   „Das stimmt nicht.“, murmelte Natsuki verschlafen, während sie sich verschlafen ein Auge rieb und sich etwas aufsetzte. „Wenn die Seele eines Lebewesen stark genug ist, kann sie sehr wohl wiedergeboren werden. Das gilt vor allem für die Wächterseelen. Umso stärker die Seele, umso schneller wird sie meist wiedergeboren.“, meinte sie und richtete ihre Augen auf Arata, welcher verwirrt zu ihr blickte. „Das heißt, wenn Moe im vorigen Leben deine Mutter war, ändert sich an dieser Tatsache auch jetzt nichts. Die Seele ist die Selbe. Unsere Körper sind lediglich unsere Hüllen.“   „Arata!“, stieß Red entgeistert aus, als sein bester Freund Natsuki plötzlich an der Kehle packte und sie mehr in die Couch presste. Seine blutroten Augen, zornig auf sie gerichtet. „Willst du etwa damit andeuten, dass diese Wächter meine Eltern sein sollen!? Die, die vor knapp sechsundvierzig Jahren gestorben sind!?“ Natsuki rang schwer nach Luft, nickte aber lächelnd „Ja, genau das meine ich. Auch wenn sie sich an nichts mehr erinnern, sind das deine Eltern.“ Nach ihren Worten spürte sie, wie ihr Hals noch mehr zusammen gedrückt wurde, weshalb sie ein schmerzliches Geräusch von sich gab.   „Verdammt Arata! Lass sie los, du bringst sie um!“, riss Red an der Hand seines Freundes, woraufhin Natsuki tief Luft holte und hustete. Arata stockte und wandte sich von ihnen ab. „Das ist unmöglich. Meine Mutter hat mich damals zurückgelassen, um meinem Vater bei dem Kampf gegen das Nichts beizustehen. Und nur, weil er sie nicht vernünftig beschützt hat, ist sie gestorben!“   Red zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen „Arata….“ „Das ist nicht wahr. Kennst du etwa nicht die ganze Geschichte?“, betrachtete Natsuki den Älteren fraglich und bekam daraufhin einen kühlen Blick zu spüren. „Du etwa?“ Sie nickte. „Ja. Aus meinem Clan waren damals viele Anwesend, weshalb sie die komplette Geschichte zusammen trugen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du die komplette Wahrheit erfährst? Was damals wirklich passierte und was tatsächlich zwischen deinen Eltern passierte? Wenn du willst, erzähle ich sie dir.“ Arata betrachtete sie stumm. „Woher soll ich wissen, dass du mir die Wahrheit sagst?“ Nach diesen Worten, streckte sie ihm lächelnd ihre Hand entgegen „Verwende einen Wahrheitszauber. Dann kann ich nicht lügen.“ Eine Art von Zauber, der einem Pakt ähnelte – nur auf einen wesentlich kürzeren Zeitraum beschränkt.   Natsukis Lächeln wurde verunglückt, als er einfach nur ihre ausgestreckte Hand anstarrte. „Und du solltest dich besser neben mich setzten. Die Geschichte dauert etwas.“ Der Angesprochene zögerte noch, ehe er sich neben sie sinken ließ und ihre Hand in seine nahm. Damit war der kleine Pakt besiegelt und sie konnte nur noch die Wahrheit aussprechen.   Red ließ sich auf den Sessel sinken, der dem Kamin gegenüberstand. Natsuki sah lächelnd von einem zum Anderen und begann zu erzählen. „Ich beginne einen Tag vor dem verheerenden Angriff….“   ◦ ~ ◦ ♣ ◦ ~ ◦ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Winter des Jahres 1075….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Draußen war es schon dunkel und die Wächter besprachen gerade ihren Plan zu Ende. Zwischen den sechsundzwanzig Anwesenden herrschte reges Schweigen.[/LEFT] [LEFT]Die zwölf Wächter unter ihnen, wirkten bedrückt.[/LEFT] [LEFT]Den Anderen wiederum war klar, dass diese sie der Gefahr nicht aussetzen wollten. Am liebsten hätten die Wächter sie vermutlich ganz weit weg geschickt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Taku – Teil des Nichts und älterer Bruder von Kumo – erhob sich genervt. Seine grünen Haare, welche er sonst immer zu einem kleinen Zopf trug, hingen ihm knapp zu den Schultern herunter, da diese Besprechung plötzlich einberufen wurde und er gerade aus dem Bad kam.[/LEFT] [LEFT]Er zog unverfroren Akina mit sich. Sie war ebenfalls ein Teil des Nichts – allerdings der Reinste – weshalb sie wichtiger Bestandteil der Versiegelung war. Ihr violetten Haare hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne meine mir noch verbleibende Zeit mit meiner Freundin verbringen.“, meinte Taku knapp und verließ einfach mit Akina zusammen den Raum. Jene schaffte es gerade noch, sich von den Anwesenden zu verabschieden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wie grausam es für ihn sein muss, zu wissen, dass Akina sterben wird, damit wir das Nichts versiegeln können.“, erhob Akemi traurig ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]„Tz. Uns ergeht es da ja wohl kaum besser.“, knurrte Kano. Am liebsten würde er Akemi so weit weg wie möglich von all dem bringen. Der Gedanke, dass auch sie sterben müsse, machte ihn förmlich rasend vor Wut. Doch ihr zuliebe, versuchte er sich zu beherrschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Tja~, somit bekommt der Tod wohl das, was ihm zusteht.“, schmunzelte Akaya und versuchte die Stimmung aufzulockern – obwohl ihm bewusst war, dass dieser Versuch makaber war.[/LEFT] [LEFT]„Akaya, lass diese geschmacklosen Scherze. Das ist gerade unangebracht.“, seufzte Manabu, seinerseits Wissenswächter und zugleich Jüngster der Gruppe.[/LEFT] [LEFT]„Da muss ich ihm zustimmen. Das ist nicht lustig, Idiot.“, pflichtete Hideki Manabu bei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aiko – auch Ai genannt und Gefühlswächterin – fuhr die Maserungen des Holztisches mit ihrem Zeigefinger nach. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. „Wir mögen uns zwar mit unserem Schicksal abgefunden haben, aber denkt ihr, dass gilt auch für die Menschen, die wir zurücklassen werden? Denkt ihr nicht, dass wir ein großes Loch in ihren Herzen hinterlassen?“[/LEFT] [LEFT]Shin – ihr Freund, großer Bruder der Schicksalswächterin Chiyo und stellvertretender General – legte behutsam einen Arm um sie und zog sie zu sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Genau deswegen müssen wir versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten! Das gilt auch für euch Wächter!“, erhob Momoko ihre Stimme, während sie ihre Handfläche auf den Tisch prallen ließ. Jedoch lächelten ihr die Wächter nur betroffen entgegen. Auch ihre Schwester, welche in ihrer unmittelbaren Nähe stand.[/LEFT] [LEFT]„Unsere wenigen Leben, kann man nicht mit denen aufwiegen, die sterben, wenn wir nichts tun.“, lächelte Moe bitter. Ihre Schwester drehte sich nun vollkommen zu ihr „Und das sagst ausgerechnet du als Lebenswächterin!? Früher hättest du versucht jedes Leben irgendwie zu retten, egal wie!“[/LEFT] [LEFT]Moe zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, da sich Tränen in den smaragdgrünen Augen ihrer Schwester bildeten. „Es ist viel passiert, Momo. Ich habe meine Gründe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du und deine blöden Gründe immer! Warum erzählst du dann nichts davon!? Vielleicht verstehe ich es dann!“, geriet Momoko in Rage und wurde von Naoki davon abgehalten, auf den Tisch einzuprügeln. Dieser hätte das vermutlich nicht überstanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuraiko – Dunkelheitswächterin mit dem Element Feuer und älterer Zwilling von Akemi – lächelte traurig. „Vielleicht sollten wir uns alle noch etwas Ruhe gönnen? Unsere Feinde können schließlich jederzeit eintreffen.“[/LEFT] [LEFT]Katsuro – ihr Freund, Raumwächter mit dem Wind Element und älterer Bruder von Naoki – betrachtete sie aus dem Augenwinkel, ehe ein Grinsen seine Lippen zierte. „Sie hat recht. Lasst uns Takus Beispiel folgen.“ Nach diesen Worten, nahm er behutsam Kuraikos Hand in seine, woraufhin sie ein trauriges Lächeln austauschten und ebenfalls den Raum verließen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach löste sich die Gruppe nach und nach auf, bis nur noch Ren, Luchia, Akaya, Moe, Akemi, Kano, Kaede, Shiro, Hakai und Seitoshi übrig blieben.[/LEFT] [LEFT]„Mir gefällt all das zwar nicht, aber wenn es Moes eindringlicher Wunsch ist, werde ich ihr so lange beistehen, wie es mir möglich ist.“, erhob Kaede ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Eben Genannte, nickte ihr dankbar zu, woraufhin die Dämonin sich mürrisch verzog. Seitoshi und Shiro folgten ihr sofort. Sie wussten, dass all das nicht spurlos an Kaede vorbei gehen würde. Sie war lediglich zu Stolz, das zuzugeben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano erhob sich ebenfalls und seufzte „Ich habe keine Lust mehr das unnötige Dauergrinsen dieses Lackaffen sehen zu müssen.“ Nach seinen Worten, griff er ungeniert nach Akemis Hand und zog sie sanft mit sich.[/LEFT] [LEFT]„Wenn das so ist, werde ich noch einmal einen Rundgang durch das Schloss machen. Wer weis, ob wir es jemals wieder in diesem Zustand zu Gesicht bekommen werden.“, schmunzelte Luchia bitter, sah kurz zu Ren und setzte danach ihren Weg fort.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dich begleiten!“, meinte Hakai eilig und folgte ihr, weshalb es der Älteren schwer fiel, ihren plötzlich aufkommenden Rotschimmer zu verbergen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und somit waren es nur noch Drei~.“, schmunzelte Akaya. Doch anstatt einer Reaktion sah er im Augenwinkel, wie Moe zu dem großen Panoramafenster des Raumes ging und zu dem Sternenhimmel aufsah.[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen etwas. Seit dem Moe wieder hier war, schien sie etwas zu bedrücken. Jedoch rückte sie nicht mit der Sprache heraus.[/LEFT] [LEFT]Obwohl sie Zeit miteinander verbrachten, stand das was er damals tat, immer noch zwischen ihnen.[/LEFT] [LEFT]Er fand die Aussicht darauf – mit dem Wissen, dass sie ihm nicht verzieh, sterben zu müssen – nicht besonders rosig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya legte grinsend eine Hand in den Nacken. Selbst Schuld.[/LEFT] [LEFT]Warum ließ er sich damals auch so sehr von seinen Rachegefühlen leiten, dass er selbst auf sie und die Anderen keine Rücksicht mehr nahm?[/LEFT] [LEFT]Es zog sich alles in seiner Brust zusammen, wenn er daran dachte, dass er sie deswegen beinahe getötet hätte….. Wie sollte sie ihm auch verzeihen, wenn er sich selbst nicht verzeihen konnte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Na dann, ich werd auch noch ein bisschen die Gegend unsicher machen~. Ich möchte den Überlebenden doch in positiver Erinnerung bleiben~.“, grinste Akaya und schlenderte ebenfalls aus dem Raum.[/LEFT] [LEFT]Ren sah ihm ruhig nach, ehe er seine Augen wieder auf Moe richtete. Warum hatte er nur das Gefühl, dass sie eigentlich etwas sagen wollte? Andererseits gab es mit Sicherheit Gründe, weswegen sie es nicht tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dennoch entging ihm nicht, wie sehr seinem Sohn das Ganze zusetzte. Seit Moe wieder bei ihnen war, benahm sie sich Akaya gegenüber verhalten. Obwohl sie normal miteinander sprachen.[/LEFT] [LEFT]Zudem trug Moe ihren Ehering an ihrer Halskette.[/LEFT] [LEFT]Ren sah erneut zu der Jüngeren, als diese begann zu sprechen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ren, ich möchte dich wie Akaya bitten, unter allen Umständen am Leben zu bleiben.“[/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter stutzte. Woher wusste sie von diesem Gespräch?[/LEFT] [LEFT]„Moe, woher weist du davon?“[/LEFT] [LEFT]„Ich habe euch gehört, als ich Nachts durch die Schlossflure streifte. Aber Akaya hat recht. Du bist der Glaube und darfst unter keinen Umständen sterben. Außerdem…..“, sie hielt inne, ehe sie ihre smaragdgrünen Augen direkt auf Rens Grasgrüne richtete.[/LEFT] [LEFT]„Und außerdem wünsche ich Akaya im nächsten Leben eine Familie. Er hat in diesem Leben genug leiden müssen….. Ich mag ihm zwar nicht verzeihen können, dennoch ändert das nichts an meinen Gefühlen für diesen Chaoten. Er muss wiedergeboren werden und du sollst derjenige sein, der ihn großzieht. Ich denke, ich spreche da ganz in Ayas Sinne, wenn ich das sage.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete Moe verwundert.[/LEFT] [LEFT]„Kann es sein, dass du mir noch etwas sagen möchtest?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere weitete ihre Augen etwas und lenkte ihren Blick schnell zur Seite. „Nein. Es ist besser so.“[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte Rens Lippen „Gut, wie du möchtest. Aber willst du dann nicht zumindest noch etwas Zeit mit meinem Sohn verbringen?“[/LEFT] [LEFT]Moe zögerte kurz, ehe sie den Kopf schüttelte „Auch das ist keine gute Idee. Ich habe Angst, sonst die Versiegelung nicht durchführen zu können. Immerhin bedeutet sie unseren Tod.“ Sie hielt inne und lächelte traurig „Versteh mich nicht falsch, ich meine das, was ich eben zu Momoko sagte ernst. Aber mein Leben zu opfern ist das eine. Akayas dagegen…..“ Sie seufzte. „Mir geht es da genauso wie Kano.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …….   [LEFT]Der nächste Tag sollte das Licht der Sonne nicht mehr zu sehen bekommen.[/LEFT] [LEFT]Er war in vollkommene Dunkelheit gehüllt.[/LEFT] [LEFT]Schreie erklangen im Schloss.[/LEFT] [LEFT]Kampfgeräusche ertönten.[/LEFT] [LEFT]Kreaturen stiegen aus Wänden und dem Boden empor.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hideki war momentan dabei das Schloss zu evakuieren – was sich als schwierig herausstellte, da die Kreaturen von überall kamen und über die Unschuldigen herfielen.[/LEFT] [LEFT]Ihm wurde schlecht, wenn er darüber nachdachte, dass diese Welle auch über die anderen Dörfer und Dimensionen gezogen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er im Augenwinkel blondes Haar bemerkte, lenkte er seinen Blick schlagartig zur Seite.[/LEFT] [LEFT]„Verdammt Itoe! Was tust du hier!? Warum bist du nicht bei dem Evakuierungs – Trupp!?“, meinte er verärgert und zerschlug eine der Kreaturen, die auf die Jüngere losgehen wollte.[/LEFT] [LEFT]Ihre himmelblauen Augen ließen ihn kurz zusammen zucken. Kam es ihm nur so vor, oder wirkte sie ziemlich sauer?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich werde nicht gehen!“, schüttelte sie ihren Kopf.[/LEFT] [LEFT]Er wollte gerade rebellieren.[/LEFT] [LEFT]„Ich sagte, ich bleibe hier! Du hast alle weg geschickt und bist vollkommen alleine hier. Suchst allein nach zurückgebliebenen Unschuldigen. Deswegen werde ich hier bleiben und dich begleiten!“, meinte Itoe entschlossen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hideki blinzelte verwirrt, ehe ein leichtes Schmunzeln seine Lippen zierte „Ai wird mich umbringen, wenn dir etwas passiert.“ Er stutzte als Itoe betroffen schwieg. Seine Augen weiteten sich „Was ist passiert!?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere verkrampfte ihre Hände etwas.[/LEFT] [LEFT]„Das Blut an meiner Kleidung, ist von Ai. Wir wurden im Schlaf überrascht und sie beschützte mich. Ihre Wunden waren tief. Shin konnte gerade noch beim zweiten Schlag der Kreatur dazwischen gehen. Kurz darauf starb Ai in Shins Armen. Lächelnd.“, sie stockte und musste sich zusammen reißen, nicht in Tränen auszubrechen.[/LEFT] [LEFT]„Shin ist jetzt zu Chiyo geeilt und ich gleich hier her. Ich wusste, du wärst hier, wenn du die Unschuldigen evakuieren würdest.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hideki schluckte schwer „Itoe, ich...es….“[/LEFT] [LEFT]„Schon okay. Ich habe jetzt keine Zeit traurig zu sein. Das spare ich mir dafür auf, wenn wir das hier überlebt haben. Aiko würde es so wollen. Sie würde wollen, dass wir denen helfen, die wir lieben. Deswegen haben Shin und ich uns aufgeteilt.“[/LEFT] [LEFT]Auf Hidekis Lippen bildete sich ein Schmunzeln, wobei er verzweifelt eine Augenbraue hob „Musst du mir in solch einer Situation eine Liebeserklärung machen?“[/LEFT] [LEFT]Itoe lächelte „Wenn nicht jetzt, wann dann?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Chiyo rannen die Tränen über ihre Wangen, als sie den leblosen Körper ihres Bruders vor sich liegen sah. Er stürzte sich auf eine Horde Kreaturen – besiegte sie – erlag allerdings seinen Wunden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Manabu betrachtete das Bild vor sich bitter. Der Tanzsaal, in welchem sie sich gerade befanden, glich einem Schlachtfeld.[/LEFT] [LEFT]Er ballte eine Faust, ging auf Chiyo zu und zog sie an ihrem Arm hoch, zu sich. Da sie auf Augenhöhe waren, konnte er ihr direkt in jene sehen.[/LEFT] [LEFT]„Wir müssen weiter. Unsere Aufgabe ist noch nicht beendet.“[/LEFT] [LEFT]Chiyo zog ihre Augenbrauen traurig zusammen und nickte „Ich weis. Lass uns zu Akina und Taku gehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuraiko hielt aufgelöst Katsuros Hand, während er blutüberströmt vor ihr lag. Nachdem er Hikage, Momoko und Naoki wegschickte, gerieten sie in einen Hinterhalt.[/LEFT] [LEFT]Er beschützte sie.[/LEFT] [LEFT]Ein Grinsen umspielte seine Lippen, während Blut über jene rann „Kätzchen, schau mich nicht so an. Du musst leben, um deine Schwester zu beschützen. Weil sie für die Versiegelung all ihre Kräfte brauchen, dürfen sie jetzt keine verwenden….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuraiko nickte bitter und drückte seine Hand fester in ihrer zusammen „Ich weis….aber wie soll ich denn ohne dich zu ihr finden? Du weist doch, dass ich mich ständig verlaufe….“[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Das schaffst du schon. Du bist ihre große Schwester und ihr Zwilling. Du wirst sie finden und beschützen. Das hat jetzt höchste Priorität. Den Welten zuliebe und der Lebewesen die auf ihnen leben.“, lächelte Katsuro und strich ihr liebevoll eine Strähne hinters Ohr.[/LEFT] [LEFT]„Im nächsten Leben werde ich wieder zu dir kommen – egal wie weit der Weg sein mag. Ich komme zu dir, also warte artig auf mich. Außerdem sind wir es ihm schuldig, wiedergeboren zu werden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuraiko konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten und lächelte traurig „Ja. Ich werde auf dich warten, versprochen. Ich glaube an unser wiedersehen.“[/LEFT] [LEFT]„Dann ist´s ja gut.“, grinste Katsuro und verschloss seine Augen für immer. Kuraiko liefen unaufhörlich die Tränen über ihre Wangen. Dennoch lächelte sie leicht, weil Katsuro friedlich gestorben war. Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und erhob sich, ehe sie losrannte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Geht weiter, los!“, gab Shiro verärgert von sich.[/LEFT] [LEFT]Moe stoppte in ihrer Bewegung und betrachtete ihn geschockt, ehe sie betroffen nickte und zurück, an Akaya vorbei rannte. Jener sah zu seinem Paktpartner.[/LEFT] [LEFT]„Jetzt liegt es an dir, auf sie aufzupassen.“, schmunzelte Shiro. Dies erwiderte Akaya mit einem verzweifelten Grinsen und folgte Moe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie außer Sichtweite waren, richtete Shiro seine hellvioletten Augen wieder auf Kaede, welche mit tiefen Kratzern in seinen Armen lag.[/LEFT] [LEFT]Seitoshi stand etwas weiter neben ihnen und wirkte auch ziemlich mitgenommen. Zudem begann er transparent zu werden. Das sagte alles, über den körperlichen Zustand der Dämonin….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie schmerzlich zusammen zuckte, richtete Shiro seine Aufmerksamkeit sofort von Seitoshi zu ihr.[/LEFT] [LEFT]„Tzk. Dabei hatte ich nicht vor, vor dir zu sterben….. Andererseits ist das vielleicht besser so.“, seufzte sie und richtete ihr hellblaues Auge traurig auf Seitoshi, der immer durchsichtiger wurde.[/LEFT] [LEFT]„Verzeih mir. Aber meine Beine haben sich von alleine bewegt….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Junge wischte sich tapfer die Tränen aus den Augen und schüttelte seinen Kopf. „Kein Grund, weshalb du mich um Verzeihung bitten müsstest! Schließlich ist Moe wichtig für all das. Ohne sie, müssten viel mehr Unschuldige sterben. Viel mehr müsste ich mich entschuldigen, weil ich es nicht geschafft habe, weshalb mein Papa mich in diese Zeit schickte….“[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Schmunzeln zierte Kaedes Lippen „Ich denke, er wird dir nicht böse sein. So etwas kann dieser Trottel gar nicht.“ Nach diesen Worten, zog sie ihre Glieder wieder schmerzlich zusammen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du solltest nicht so viel sprechen!“, meinte Shiro eindringlich und besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde eh sterben.“, Kaede ließ ihr hellblaues Auge auf den Hellvioletten des Älteren ruhen. „Aber ich bin froh, nicht alleine sterben zu müssen.“, sie lächelte etwas und der Ältere weitete seine Augen, da ihre sich danach schlossen.[/LEFT] [LEFT]Er kniff seine Augen verzweifelt zusammen und ballte eine Faust.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es wird bestimmt alles gut werden. Versprich mir bitte, gut auf Mama zu achten, wenn du sie wieder siehst, Papa.“[/LEFT] [LEFT]Shiro weitete seine Augen und musste mit ansehen, wie Seitoshi sich vor ihm in Luft auflöste.[/LEFT] [LEFT]Er selbst hatte zwar nur leichte Verletzungen, fühlte sich aber, als hätte man ihm sein Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Augen blitzten verärgert auf, als er die Kreaturen um sich herum bemerkte. „Ihr habt euch einen ganz falschen Moment ausgesucht, ihr verdammten Kriecher!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„KURAIKO!!“, schrie Akemi verzweifelt, während Kano damit zu kämpfen hatte, sie von diesem schrecklichen Anblick fortzutragen. Er spannte seinen Kiefer an und richtete seine eisblauen Augen stur geradeaus.[/LEFT] [LEFT]Kuraiko opferte sich gerade für ihre Schwester. Einfach so. Aus dem Nichts heraus. Er hatte keine Ahnung, wo die junge Frau plötzlich her gekommen war. Allerdings kam sie gerade noch rechtzeitig, weil er selbst keine Gelegenheit gehabt hätte, Akemi zu beschützen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dafür war er Kuraiko zu tiefem Dank verpflichtet.[/LEFT] [LEFT]Doch sie mussten sich jetzt beeilen. Sie verloren schon viel zu viel Zeit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Blut Tropfte auf den Boden – in einer nicht all zu geringen Menge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Verdammt. Ich habe die Schnauze voll davon, die Tode meiner Freunde zu spüren. Erst Ai, dann Shin, Katsuro, Kaede, Shiro, Kuraiko, Taku, kurz darauf Akina, gefolgt von Manabu und Chiyo.“, grinste Akaya höhnisch, während ihm das Blut aus dem Mund lief.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe sah ihn geschockt an. Was war gerade passiert?[/LEFT] [LEFT]Sie rannten diesen Weg entlang und plötzlich stieß Akaya sie zur Seite. Als sie sich umsah, hatte er dieses riesige Loch in der Brust.[/LEFT] [LEFT]Sie war so geschockt, dass sie nicht einmal schreien konnte. Geschweige denn irgendein Wort hervor brachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya hielt sich mit einer Hand die klaffende Wunde an seiner Brust und grinste weiter. „Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen~. Aber ganz soweit sind wir noch nicht. Erst wenn wir dieses Mistding versiegelt haben.“[/LEFT] [LEFT]Moe wollte reagieren, fand sich daraufhin aber in Akayas Armen wieder und sah entgeistert zu ihm auf. Er hingegen starrte angriffslustig nach hinten.[/LEFT] [LEFT]„Habt ihr immer noch nicht genug?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die eine Kreatur kam geradewegs auf sie zu geprescht, Akaya nahm Moe fester in seine Arme und drehte dem Vieh seinen Rücken zu.[/LEFT] [LEFT]Jedoch kam der Angriff nie bei ihnen an, weshalb sie nach hinten blickten. Erneut weiteten sich ihre Augen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Kreatur war geschlagen, aber Ren hatte nun einen tiefen, stark blutenden Kratzer auf dem Oberkörper. Trotz dessen lächelte er ihnen wie immer entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Wir sollten weiter.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und zwar flott, sie kommen!“, meinte Luchia eilig. Sie schickte ihre Freunde voran und blieb zurück. Sie lächelte ihnen zu und sagte nur „Bis bald.“[/LEFT] [LEFT]Hakai entschied sich wenig später, zur ihr zurück zu rennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ballte eine Hand zu einer Faust, als er einige Minuten darauf, den Tod der Beiden spürte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einiger Zeit erreichten sie den Raum, in welchem alles für die Versiegelung vorbereitet war.[/LEFT] [LEFT]Kano und Akemi trafen zeitgleich mit ihnen ein.[/LEFT] [LEFT]Die reine Energie von Akina, schwebte schon in der Mitte des Kreises.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Vier tauschten Blicke aus und nickten sich zu.[/LEFT] [LEFT]Anschließend betraten sie den Kreis, woraufhin dieser begann zu strahlen.[/LEFT] [LEFT]Ren beobachtete all das mit gemischten Gefühlen. Sollte er das wirklich zulassen? Das sein Sohn, vor seinen Augen starb?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hey, Paps!“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene horchte auf und sah zu Akaya, der ihm aus dem hellen Licht das ihn umgab zu grinste.[/LEFT] [LEFT]„Wenn die Dimensionen den Bach herunter gehen, muss der Glaubenswächter doch da sein, damit der Glaube nicht verloren geht. Immerhin stirbt dieser zuletzt, nicht wahr?“, schmunzelte er. „Und das nächste mal lässt du meine Mutter bitte nicht mit mir weglaufen, Paps.“ Nachdem er das sagte, schnippte er seinem Vater etwas zu. Jener fing es verwirrt auf und bemerkte, dass es der kleine Rosenkranz seines Sohnes war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akaya!“, trat es panisch über Rens Lippen – jedoch war es da schon zu spät und das Licht breitete sich mit einem Schlag aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Entschuldige Ren, ich konnte ihn nicht beschützen.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah verwundert zur Seite, wo er die transparente Gestalt von Aya sah. Ihre Seele. Die ihm zulächelte, woraufhin auch er verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einige Zeit später öffnete Moe ihre Augen und blinzelte. Sie richtete sich schwermütig auf und zuckte schmerzlich zusammen. Sie sah sich um.[/LEFT] [LEFT]Was war passiert? Hatten sie es nicht geschafft?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einen Herzschlag später fiel ihr wieder etwas ein.[/LEFT] [LEFT]„Ich lasse nicht zu, dass du stirbst.“[/LEFT] [LEFT]Das waren seine Worte gewesen. Tränen stiegen in ihren smaragdgrünen Augen auf. Und sie hatte es ihm nicht mal gesagt. Und trotz aller Unklarheiten, beschützte er sie weiter….[/LEFT] [LEFT]Wie dumm sie gewesen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick schweifen. Von dem Schloss war nur noch eine Ruine übrig. Alles war zerstört.[/LEFT] [LEFT]Langsam schleppte sie sich voran. Traurig, von all der Zerstörung. Den vielen Toten.[/LEFT] [LEFT]Zum Teil fand sie die Leichen ihrer Freunde. Das konnte so doch nicht richtig sein…. Wie sollte sie mit diesem Wissen weiter leben?[/LEFT] [LEFT]„Was tust du mir damit an, du Idiot?“, lächelte sie bitter. Allerdings hörte sie ein Schluchzen, was sie aufhorchen ließ. Wo kam das denn her? Sollte wirklich noch jemand leben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sofort machte sie sich in die Richtung auf, aus der das Geräusch kam. Nach ein paar Minuten, fand sie jemanden vor, der zusammengekauert hinter dem Rest einer Mauer hockte.[/LEFT] [LEFT]Mit erschrecken stellte sie fest, dass es der kleine Kumo war. Er hatte also überlebt! Aber….Moment mal…. Wer war…[/LEFT] [LEFT]Moe weitete ihre Augen. Vor dem Jungen lag Krähe, vollkommen blass und regungslos. Erneut schossen ihr die Tränen in die Augen.[/LEFT] [LEFT]„Krähe….“, trat es heißer über ihre Lippen, wodurch Kumo auf sie aufmerksam wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Moe? Was hat das zu bedeuten? Konnte das Siegel nicht vollendet werden!? Waren etwa alle….“[/LEFT] [LEFT]„Beruhige dich. Es ist alles glatt gegangen. Ein gewisser Todeswächter wollte mich einfach nicht sterben lassen und hat mich kurz vorm Schluss aus dem Kreis verbannt.“, lächelte Moe traurig, was Kumo verstummen ließ. Er richtete seine Augen auf Krähe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen sie zu beschützen. Immerhin bin ich doch der Junge. Aber ausgerechnet in dieser Hinsicht hat sie auf ihre traditionellen Ansichten verzichtet und den Angriff einer Kreatur selbst auf sich genommen. Die Verletzungen waren nicht tödlich, aber tief. Sie hat zu viel Blut verloren.“ Kumo ballte eine Faust. „Wären wir noch zwei Minuten geflohen, hätte eure Versiegelung diese Viecher vertrieben! Ihr Tod war also vollkommen sinnlos!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe betrachtete den Jungen stumm. Er war erst dreizehn und musste all das mit ansehen. Und obwohl er frech, eigensinnig und selbstgefällig war, schien Krähe ihm viel zu bedeuten. Seine unerbittlichen Tränen zeigten es.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte neben dem Mädchen und kniete sich neben sie. „Keine Sorge, ich werde Krähe zurück holen.“[/LEFT] [LEFT]Kumo stockte, während er seine verheulten Augen auf sie richtete „Aber wenn du das tust….“[/LEFT] [LEFT]„Ich wäre eigentlich eh gestorben. Akaya wird zwar böse auf mich sein, aber wenn ich es für Krähe tue, wird er mir vielleicht verzeihen können.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe sah zu dem Jungen auf und lächelte „Versprich mir, gut auf sie zu achten. Du bist jetzt der Einzige, der sie noch beschützen kann. Ich vertraue sie dir an. Und….erzähle ihr hiervon nichts. Sag ihr einfach, sie wäre bewusstlos gewesen. Sonst gibt sie sich die Schuld und das möchte ich nicht. Versprichst du mir das, Kumo?“[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere war hin und her gerissen. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sie ihr Leben für Krähe gab. Doch es schien Moes Wunsch zu sein, weshalb er nickend zustimmte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich werde mein Leben lang auf sie achten, das schwöre ich.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ◦ ~ ◦ ♣ ◦ ~ ◦ 25. Kapitel ----------- Natsuki betrachtete traurig lächelnd den Boden vor ihren Füßen, während ihre freie Hand auf ihrem Schoß ruhte. An der Anderen spürte sie den starken Druck, welcher von Aratas Hand ausging.   Red schluckte schwer. Er richtete seine hellblauen Augen auf seinen besten Freund, der verwirrt zu Boden starrte. Das wunderte den Dämonen nicht. Das Nichts hatte ihnen eine komplett andere Version dieser Geschichte erzählt. In jener kümmerte der Todeswächter sich einen Dreck um die des Lebens. Und auch einige weitere, kleinere Details wurden verdreht.   Auf jeden Fall erzählte ihnen das Nichts die Geschichte so, dass die Wächter als die Bösen herüber kamen. Vor allem aber der Todeswächter…. Red begann an all dem zu zweifeln, als er die Wächter kennen lernte. Die Aussagen des Nichts, passten nicht einmal ansatzweise mit dem wahren Verhalten der Wächter zusammen. Ab da begann er stutzig zu werden.   Nach einigen Minuten der Stille, beschloss Natsuki jene zu brechen. „Dieses Wissen ist vermutlich einer der Gründe, weshalb mein Clan ausgelöscht wurde. Auch wenn das Nichts versiegelt war, war ein kleiner Teil trotz allen Mühen der Wächter noch vorhanden. Der Hass auf die Wächter wurde vermutlich von den wenigen Menschen, die das Nichts vor seiner Versiegelung noch manipulierte, gestreut.“, sie hielt kurz inne und erwiderte den Druck an Aratas Hand. Dieser brachte ihn dazu, aus dem Augenwinkel zu ihr zu sehen.   „Nach diesem Unglück waren die Menschen und anderen Lebewesen schwach und leicht zu manipulieren. Deswegen reichten schon ein paar Gesandte des Nichts aus, um den Hass und die Verachtung gegen die Wächter, in den Herzen der Lebenden zu festigen. Mein Clan versuchte zwar sie umzustimmen, scheiterte aber. Ich wurde also in eine Welt geboren, in der die Wächter verhasst waren. Wer weis, ob ich ohne die Lehren meines Clans, nicht auch diesem Irrglauben erlegen wäre?“, fügte sie hinzu und lächelte den jungen Männern entgegen.   Jene hörten ihr zu, woraufhin sie blicke austauschten. Red grinste ironisch „Jetzt ist auch klar, warum Sei dich unbedingt als Heilerin wollte.“ Arata nickte und ließ von der Hand der Jüngeren ab „Du weist zu viel. Diese Wahrheit, sollten wir niemals erfahren. Sie haben uns und vor allem mich benutzt und zu ihrer Marionette gemacht. Was wohl typisch für das Nichts zu sein scheint.“ Er seufzte. Peinlich, dass er so auf eine Lüge angesprungen war, ohne Nachforschungen zu betreiben.   „Das bedeutet also, Sei wollte von Anfang an meinen Tod?“, schlussfolgerte Natsuki, woraufhin die jungen Männer beinahe zeitgleich nickten. Sie lachte heißer „Und so wird man wegen seiner Familie und dem Wissen über gewisse Dinge zum Tode verurteilt, ohne selbst etwas getan zu haben.“   „Keine Sorge. Ich denke ich spreche auch in Aratas Sinne, wenn ich sage, dass wir das nicht zulassen werden. Niemand wird gerne hinters Licht geführt. Wäre Moe nicht immun, hätte Arata seine Mutter zum zweiten Mal verloren. Nur das er sie dieses Mal selbst getötet hätte. Dank dir, weis er nun mehr.“, schmunzelte Red zufrieden. Natsuki sah blinzelnd zu ihm auf. „Er hat recht. Dennoch werde ich mich vorerst nicht auf die direkte Seite der Wächter stellen. Dazu weis ich einfach noch zu wenig. Es mag sein, dass du mit den Seelen recht hast…. Trotzdem erinnern sie sich nicht – zumal mein Vater nicht mal von mir wusste. Warum hat sie ihm so etwas verheimlicht?“, verstand Arata nicht recht. Jedoch lächelte die Gleichaltrige ihm entgegen.   „Das ist leicht zu beantworten. Immerhin hat er deine Mutter schon gerettet, ohne das er von dir wusste. Was denkst wäre passiert, hätte er von dir erfahren? Ich kenne den Todeswächter zwar nicht persönlich, aber ich könnte mir vorstellen, dass ihn das in einen Zwiespalt gebracht hätte. Schließlich hätte er euch Tod nicht beschützen können. Obwohl ich gehört habe, dass der Todeswächter damals nicht all zu viel Wert auf sein Leben gegeben hat, wenn es um die Lebenswächterin ging.“, meinte Natsuki. Arata betrachtete sie nachdenklich. Wenn er so darüber nachdachte, beschützte Akaya Moe auch bei ihrem letzten Angriff, als Sei so durchdrehte. Er nahm den Aufprall beinahe komplett auf sich.   Als Natsuki sich auf einmal von der Couch erhob und sich zu ihnen drehte, bekam sie die Aufmerksamkeit der jungen Männer. Sie lächelte „Ich denke, du erfährst am einfachsten etwas über die Wächter und deine Eltern, wenn du in ihrer Nähe bist. Deine Großeltern erinnern sich schließlich noch an alles~. Und außerdem….“ Sie unterbrach sich und nahm Aratas sowohl linke, wie auch rechte Hand in die ihren. „….sollten diese Hände – die Hände eines Wächters – Unschuldige beschützen. Du beherrscht die Fähigkeiten beider Elternteile, nicht wahr? Mit der bloßen Hand beschützt du Leben und mit der behandschuhten löscht du das Böse aus.“   Der Angesprochene erwiderte den Blick der Gleichaltrigen stumm. Anschließend zog er seine Hände zurück und erhob sich. „Ich habe nicht vor, irgendwelche Unschuldigen zu beschützen. Man sieht ja, wohin es meine Eltern und die anderen Wächter gebracht hat.“ „Und trotzdem liebst du deine Mutter sehr, obwohl du sie nie kennen gelernt hast. Sonst hättest du deinen Vater wohl kaum so sehr gehasst und das Nichts hätte dich weniger leicht manipulieren können.“, entgegnete Natsuki und bekam einen mürrischen Blick zugeworfen, der sie etwas zum lachen brachte. Da hatte sie wohl einen wunden Punkt erwischt.   „Vielleicht solltest du sie einfach kennen lernen? Wenn du deinem Großvater alles erklärst, wird er dir sicher helfen.“, lächelte sie. Auf Aratas Lippen hingegen schlich sich ein kleines Schmunzeln, woraufhin er sich komplett zu ihr drehte. „Und wenn ich das gar nicht möchte? Ich wüsste nicht, dass du plötzlich meine Entscheidungen für mich triffst? Außerdem suchst du doch nur einen Weg, um schnell von hier weg zu kommen.“ „Natürlich möchte ich hier weg – aber ihr sollt mich begleiten. Früher oder später würde das Nichts euch wieder benutzen. Red würde eventuell getötet werden, damit du erneut Hass verspürst. Und weil ich euch mag, macht mich der Gedanke traurig.“, konterte Natsuki.   „Sie hat recht, Arata. Wir wissen jetzt, dass wir von vorne bis hinten belogen worden sind. Willst du da wirklich noch hier bleiben und der Kopf einer Gruppe sein, die die Vernichtung von allem im Sinn hat?“, sah Red geradewegs zu seinem besten Freund, welcher diesen Blick erwiderte. Arata hob eine Augenbraue und schmunzelte skeptisch „Ihr habt euch gegen mich verschworen, oder?“   Die Angesprochenen lächelten beinahe synchron. „Das würden wir doch niemals tun~.“   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden staunten nicht schlecht, als plötzlich Natsuki, Arata und Red mitten auf dem Hof des Shinkô – Anwesens standen.[/LEFT] [LEFT]Einige von ihnen, wollten auf die Neuankömmlinge losgehen – allerdings hob Ren seine Hand und ließ sie somit inne halten. Er fand all das zwar auch merkwürdig, spürte aber keinerlei böse Absicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noch während Natsuki ihnen alles erklärte, warf Megumi sich in ihre Arme, während Tränen er Erleichterung über ihre Wangen rannen. Im Prinzip war der Wasserdämonin egal, was passierte. Hauptsache Natsuki war wieder da – und das unversehrt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anschließend nahm Ren Arata und Red mit sich. Aya folgte ihnen ebenfalls. Die Anderen blieben misstrauisch zurück.[/LEFT] [LEFT]„Wer weis, ob sie dieser Natsuki nicht einer Gehirnwäsche unterzogen haben, um uns von innen heraus auseinander zu nehmen.“, meinte Kano kühl und richtete seine Augen entsprechend auf eben Genannte.[/LEFT] [LEFT]Megumi schielte mürrisch zu ihm „Na hör mal! Ich würde das ja wohl sofort merken, wenn sie sich anders Verhalten würde!“[/LEFT] [LEFT]„Da bin ich nicht so sicher.“[/LEFT] [LEFT]„Willst du dich etwa mit mir anlegen?“[/LEFT] [LEFT]„Und wenn? Ich würde eh gewinnen.“[/LEFT] [LEFT]„Sei dir da mal nicht so sicher!“[/LEFT] [LEFT]„Bin ich aber. Hundertprozentig. Du würdest jämmerlich gegen mich versagen. Du talentfreies Etwas.“[/LEFT] [LEFT]„Orrr! Ich geb dir gleich mal talentfreies Etwas!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daraufhin konnten die Anwesenden beobachten, wie Wasser gegen Eis in den Kampf zog.[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte verunglückt „Geht das…..etwa schon die ganze Zeit so?“[/LEFT] [LEFT]„In etwa. Die Beiden können sich nicht besonders leiden. Allerdings setzt Megumi Kano auch ständig unter Wasser….“, schloss Akemi sich dem Lächeln der Älteren an. Ehe sie etwas an deren Hals bemerkte.[/LEFT] [LEFT]„Sind das etwa Würgemale!?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki legte sofort eine Hand an ihren Hals. Verflixt. Das hatte sie vollkommen vergessen. Deshalb versuchte sie es einfach mit einem Lächeln zu überspielen. „Keine Sorge, das ist halb so wild.“[/LEFT] [LEFT]Akemi musterte sie besorgt „Ich werde sie trotzdem behandeln.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya beobachtete all das schweigend. Er lenkte seine Augen in die Richtung, in der seine Eltern verschwanden. Kurz darauf ließ er sie weiter wandern und stoppte bei Moe. Sie wirkte die letzten Tage noch bedrückter als zuvor. Zudem hatte sie dunkle Schatten unter den Augen. Ihre Alpträume beraubten sie also auch ihres Schlafs.[/LEFT] [LEFT]Der Gedanke gefiel ihm zwar nicht, aber er schob ihn dennoch bei Seite. Viel mehr fragte er sich nämlich gerade, was all das mit Arata und Red auf sich hatte. Er kaufte ihnen nicht ab, dass sie einfach so die Shōsan Shinai verrieten. Weshalb auch? Welchen Grund sollte das haben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eventuell hatte Kano tatsächlich recht und sie zwangen Natsuki zu dieses Aussagen. Fragte sich nur, was sie gegen sie in der Hand hätten. Andererseits gab ihm das Verhalten seines Vaters zu denken….[/LEFT] [LEFT]Akaya legte eine Hand in den Nacken. Was sollte er von all dem nur halten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Moe! Mach keinen Scheiß!“, erklang plötzlich Kaedes besorgte Stimme. Sofort hatte sie die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden.[/LEFT] [LEFT]Sie fing Moe gerade noch so ab, ehe die Jüngere den Boden hätte berühren können.[/LEFT] [LEFT]Akemi und Natsuki eilten sofort zu ihnen. Noch ehe Erstere etwas sagen konnte, erhob Zweitere ihre Stimme. „Sie hat einen Schwächeanfall. Scheinbar hat sie in letzter Zeit nicht besonders viel geschlafen. Kann man hier irgendwo Kräuter kaufen oder pflücken? Dann könnte ich ihr einen Tee zum aufpäppeln zusammen stellen.“[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie ihren Satz beendete, bemerkte sie die vielen verdutzen Blicke auf sich, weshalb sie einen leichten Rotschimmer bekam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das ist meine Natsuki!“, purzelte Megumi an ihnen vorbei, da sie von Kanos Angriff zurückgeschleudert wurde.[/LEFT] [LEFT]Anschließend umschlossen zwei Hände, Natsukis Rechte, weshalb jene verwundert zu deren Besitzerin blickte. Zwei rosane Augen strahlten ihr entgegen „Bring mir bitte dein Wissen bei!“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene fühlte sich geehrt und überfordert zugleich. Sie sollte der Lichtwächterin ihr Wissen beibringen? War das nicht etwas zu viel der Ehre?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Könntet ihr euch bitte beeilen? Moe hängt immer noch bewusstlos in meinen Armen und es wird nicht besser, wenn ihr da nur rumsteht!“, zischte Kaede und durchbohrte die Beiden beinahe mit ihrem Blick.[/LEFT] [LEFT]„Oh, verzeih! Natürlich.“, wandte Natsuki sich ihr schnell zu und sagte ihr, was sie tun solle.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin kam Hakai auf sie zu, um ihr zu zeigen wo sie Kräuter fand. Akemi begleitete sie ebenfalls – gefolgt von Kano, der sie gerade noch so vor einem Sturz bewahrte.[/LEFT] [LEFT]Megumi lief derweil Kaede nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya beobachtete all das schweigend.[/LEFT] [LEFT]„Das du der Einzige bist, der sich nicht gerührt hat, ist dir klar, oder?“, ertönte Shiros Stimme neben ihm.[/LEFT] [LEFT]„Na und? Sollte ich? Was kann ich dafür, dass Moe zu wenig schläft?“, würdigte Akaya den Älteren keines Blickes. Spürte aber deutlich, wie jener ihm einen verärgerten Blick zuwarf. Aus diesem Grund, bildete sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Da kannst du mich noch so böse ansehen, Füchschen~. Ich bin immer noch nicht mein Vorgänger. Wenn dir das nicht passt, können wir gerne den Pakt lösen. Den hast du doch auch nur mit mir gemacht, weil ich seine Wiedergeburt bin, oder?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiros Augen weiteten sich etwas. Was sagte er da?[/LEFT] [LEFT]Seine Mimik verfinsterte sich „Du solltest aufpassen, was du da von dir gibst, Akaya.“[/LEFT] [LEFT]„Warum? Weil ich recht habe? Hat denn einer von euch jemals mich gesehen? Oder doch immer nur die Wiedergeburt meines alten Ichs?“, grinste Akaya höhnisch.[/LEFT] [LEFT]Sein Paktpartner wollte etwas entgegnen, kam aber nicht dazu. Er blinzelte. Akaya hatte mit voller Wucht eine Ohrfeige bekommen.[/LEFT] [LEFT]Die hatte definitiv gesessen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zwei azurblaue Augen funkelten ihm wütend entgegen. „Hast du sie eigentlich noch alle!? Was bildest du dir eigentlich auf dich ein!? Denkst du bei deinen Worten auch nur ansatzweise daran, wie sie auf Andere wirken? Wie sehr du manche mit solchen Aussagen verletzt? Wenn du so daher sprichst, hast du echt nicht das geringste verstanden!“, ließ Luchia Dampf ab. Deswegen machte es sie nur umso zorniger, als Akaya sich zynisch grinsend das Blut von der Wange wischte, welches aus einem kleinen Kratzer hervortrat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du solltest aufpassen. Leg dich besser nicht mit dem Tod an, das könnte böse enden~.“[/LEFT] [LEFT]„Soll das eine Drohung sein? Wie armselig, Akaya. Ich konnte dich früher wegen deines Verhaltens schon nicht ausstehen, aber jetzt setzt du all dem die Krone auf. Du kannst dich nicht mehr erinnern – okay. Willst nicht mit deinem vorigen Leben verglichen werden – auch okay. Aber das gibt dir trotzdem nicht das recht, so mit anderen Leuten umzuspringen und in einer Tour die Gefühle zu verletzen.“, sie hielt inne und fixierte das Blutrot des Älteren, mit ihrem Azurblau.[/LEFT] [LEFT]„Wie viele Narben willst du noch auf den Seelen der Anderen hinterlassen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya und Shiro sahen Luchia nach, als sie im Anwesen verschwand.[/LEFT] [LEFT]Wenig später lenkte der Dämon seine Augen auf den Wächter, der nun das Blut an seiner Wange einfach herunterlaufen ließ.[/LEFT] [LEFT]Akaya seufzte „Sieh mich nicht so an, du denkst doch genau das gleiche.“[/LEFT] [LEFT]„Erfasst.“, meinte Shiro direkt und schmunzelte etwas, als Akaya ihn wegen dieser unerwartet direkten Antwort, irritiert ansah.[/LEFT] [LEFT]„Du bist ein Mistkerl. Jetzt, so wie in deinem vorigen Leben auch. Das zeigt doch, dass der Kern scheinbar der Selbe bleibt. Und ja, du benimmst dich ähnlich wie damals, aber nicht gleich.“ Shiro ging einen Schritt auf ihn zu, um ihm noch einmal direkt ins Gesicht zu sehen. „Aber deine Vorwürfe uns gegenüber sind nicht fair. Nie hat auch nur einer von uns erwähnt, dass er gerne den alten Akaya zurück hätte. Wir mögen dich wie du bist – oder eben nicht.“ fügte er noch hinzu und erklärte Akaya danach, wie es sich mit der Seele, den Gefühlen und dem Schicksal verhielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„…..Wie du siehst, haben deine Gefühle nichts mit denen deines vorigen Lebens zu tun. Was du daraus machst, ist deine Sache – aber solltest du Moe weiterhin verletzen, werde ich für nichts garantieren. Du bist mein Paktpartner, aber Moe ist Kaede so wichtig, dass sie damals für ihr altes Ich starb. Also pass auf was du tust. Denn Kaede ist die Frau, für die ich sterben würde.“, damit war die Unterhaltung für Shiro beendet und er wandte sich von dem Jüngeren ab.[/LEFT] [LEFT]Akaya folgte ihm mit seinen Augen. Der Einlauf hatte gesessen.[/LEFT] [LEFT]Er raufte sich seine Haare. Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Verhielt er sich wirklich so sehr wie ein Mistkerl?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hielt inne und legte ein paar Finger an den kleinen Rosenkranz, der um seinen Hals hing. Aber wenn es stimmte, was Shiro sagte….waren die Gefühle, die er für Moe hatte, echt. Allerdings änderte das reichlich wenig. [/LEFT] [LEFT]Akaya ließ seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden.[/LEFT] [LEFT]Im Gegenteil. Es machte alles unnötig kompliziert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ist das ein schlechter Scherz? Du willst diese Beiden tatsächlich hier aufnehmen?“, hob Akaya unverständlich eine Augenbraue. Hatte sein Vater irgendetwas genommen?[/LEFT] [LEFT]Kano seufzte „Da muss ich diesem Idioten tatsächlich mal zustimmen.“ Aus dem Augenwinkel sah er zu Akemi, die ihren Kopf an seine Schulter lehnte und weg gedöst war.[/LEFT] [LEFT]Sie saßen in einer größeren Gruppe im Wohnzimmer, auf den Tatami – Matten verteilt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte wie immer „Meine Entscheidung steht. Sie haben ihre Gründe und wir haben lange darüber gesprochen. Außerdem werde ich ein Auge auf sie haben.“[/LEFT] [LEFT]Akaya lehnte sich an die Wand zurück „Aber komplett aufklären wirst du uns nicht?“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis nicht, auf was du hinaus willst~.“, lächelte Ren weiter und sein Sohn schmunzelte wissend.[/LEFT] [LEFT]„Schon klar.“, er wusste, dass es an diesem Punkt nichts brachte, weiter zu bohren. Daher ließ er stumm seinen Blick schweifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata saß ebenfalls vor einer Wand und lehnte sich an diese. Natsuki hatte sich vor wenigen Minuten neben ihn gesetzt und schien eingeschlafen zu sein. Sowohl ihr Kopf, wie auch ihre Schulter und ihr Oberarm lehnten sich an den Gleichaltrigen. Jenen schien das nicht besonders zu stören. Er reagierte gar nicht erst darauf und ließ Natsuki einfach machen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ähnlich sah es bei Red und Megumi aus. Diese Beiden hatten sich die letzten Stunden ordentlich ausgetobt und viel gemeinsam trainiert.[/LEFT] [LEFT]So sahen sie zum Schluss auch aus, weshalb sie einen satten Tadel von Aya bekamen.[/LEFT] [LEFT]Nun lehnte Megumis Kopf an Reds Schulter und dessen Kopf an ihrem. Auch sie schlummerten tief und fest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia hingegen hörte man nur leise und verlegen vor sich hin fluchen.[/LEFT] [LEFT]Hakai kam eben zusammen mit Natsuki und Akemi zurück. Ohne auch nur zu zögern, legte er seinen Kopf auf Luchias Schoß und schloss seine Augen. Wie die Anderen, schlief auch er sofort ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete die Schlafenden sanft lächelnd. „Da hatten wohl welche einen anstrengenden Tag.“[/LEFT] [LEFT]„Kein Wunder.“, begann Kano seufzend. „Erst sind Akemi und ich mit den anderen Beiden quer durch Silva gehetzt, um letztlich im Wald nach den Kräutern zu suchen. Nachdem das erledigt war, haben die Mädchen den Tee zubereitet und Hakai hat sich mit seinem Idioten Bruder auseinander gesetzt. Kein Wunder also, dass er so erledigt ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Man sieht es ihnen an.“, lenkte Luchia ein. „Sie sind alle noch total dreckig. Außer dir, hatte wohl keiner von ihnen Zeit ein Bad zu nehmen.“ Nach ihren Worten, richtete sie sich an Ren.[/LEFT] [LEFT]„Dir ist aber klar, wenn wir Arata und Red hier aufnehmen, dass die Shōsan Shinai erst recht hier aufkreuzen wird?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte standardmäßig „Gewiss. Aber das würde eh passieren. Zudem wird Sei erst noch Wunden lecken und die Gruppe sich neu aufstellen müssen, wenn ihr Anführer fehlt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya hob skeptisch eine Augenbraue „Dieser Kerl war ihr Anführer?“. Diese Tatsache bestärkte die Frage in ihm, warum sich der Typ dann von seinen Leuten abwandte?[/LEFT] [LEFT]Keiner ging auf Akayas Frage ein, weshalb er sich erhob und einfach den Raum verließ. Ihm wurde all das zu blöd. Außerdem hatte er sich an dem Tag schon genug zurechtweisen lassen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata folgte ihm mit seinen Augen. Nachdem die Schiebetür sich hinter Akaya schloss, sah er zu Natsuki. Sie schlief seelenruhig an ihn gelehnt und wirkte dabei vollkommen entspannt.[/LEFT] [LEFT]Aratas Blick richtete sich an Kano. Jener stand wortlos auf und nahm noch in der Bewegung Akemi auf seine Arme. Sie wurde dadurch kurz wach, schmiegte sich aber an den Älteren und schlief weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata meinte kurz ein sanften Ausdruck auf Kanos Gesicht gesehen zu haben. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.[/LEFT] [LEFT]Der Zeitwächter erwiderte seinen Blick kurz, ehe er einfach an ihm vorbeizog und mit Akemi zusammen durch die selbe Tür ging, durch die Akaya zuvor verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Damit waren – wach – anwesend, nur noch Arata, Ren, Aya und Luchia.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du bist also der Sohn von Akaya und Moe?“, brach Luchia die Stille.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. „Ist das so offensichtlich?“[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihre azurblauen Augen auf Hakais schlafendes Gesicht legte. „Irgendwie schon. Man merkt, dass du auch ein Shinkô sein musst. Ihr habt etwas an euch, das bei euch allen gleich ist. Es ist etwas an eurer Ausstrahlung.“[/LEFT] [LEFT]„Da stimme ich ihr zu.“, lächelte Aya. „Es ist in euren Augen zu sehen, sobald ihr etwas beschützen wollt, dass euch wichtig ist. Dann seht ihr Vier wirklich genau gleich aus.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hob schmunzelnd eine Augenbraue „Wohl kaum. Das kannst du gar nicht beurteilen. Außerdem interessieren mich Andere nicht.“ Das leichte Lachen, welches über Ayas Lippen kam, ließ ihn fraglich drein schauen.[/LEFT] [LEFT]„Das stimmt nicht. Red bedeutet dir zum Beispiel viel.“[/LEFT] [LEFT]„Er klebt mir seit meiner Kindheit am Hintern. Mehr nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia seufzte „Man, du bist genauso wie dein Vater. Du widersprichst dir ständig selbst.“[/LEFT] [LEFT]„Du kannst das ebenso wenig beurteilen, wie Aya.“, entgegnete Arata knapp. Was wollten die jetzt alle auf einmal von ihm? Als ob er diesem Todeswächter ähneln würde…..[/LEFT] [LEFT]Vielleicht wollte er das aber auch einfach nur nicht hören.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Dann lass mich etwas dazu sagen.“, erhob Ren lächelnd seine Stimme. Der Jüngere richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn und fragte sich zeitgleich, was seine Meinung an all dem ändern sollte. Immerhin kannte Ren ihn ebenso wenig, wie die Anderen.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schien seine Skepsis zu bemerken, lächelte aber weiter.[/LEFT] [LEFT]„Als wir vorhin darüber sprachen, dass die Shōsan Shinai sich vermutlich rächen, sowie Natsuki wegen ihres Wissens auslöschen wollen würde, hast du nicht viel dazu gesagt. Aber deine Augen hatten den selben Schimmer wie Akayas damals, wenn es um Moe ging. Er zeigte auch keinerlei Regung, aber seine Augen sprachen Bände. Zumindest für mich. Daher kann ich Luchia recht geben. Du bist wie er. In mehrerlei Hinsicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete den Älteren schweigend. War dem so? Er hatte sich nie wirklich bewusst Gedanken darüber gemacht, wie sehr er seinen Eltern wohl ähnelte.[/LEFT] [LEFT]Es war ihm gleichgültig.[/LEFT] [LEFT]Und er bezweifelte, dass das etwas ändern würde.[/LEFT] 26. Kapitel || Das Fest der Glühwürmchen || { Buch 02 } ------------------------------------------------------- Seit einer knappen Woche, lebten sie nun alle zusammen. Dem einem gefiel es mehr, wie dem Anderen.   Megumi und Red verstanden sich auf Anhieb blendend. Sie trainierten beinahe täglich zusammen, was weder Kano, noch dem Garten besonders gut bekam. Ebenso wenig wie den Beiden selbst. Das gab nicht nur Mecker von Aya, sondern auch Natsuki – während Akemi versuchte Kano zu besänftigen.   Moe und Akaya gingen sich weiterhin aus dem Weg. Erstere hatte es aufgegeben seine Nähe zu suchen. Eine Tatsache, die Ren zu denken gab. Er hatte geahnt, das es Nachteile hätte, dass Moe in diesem Leben keine gemeinsame Kindheit mit Akaya verbrachte. Aber dass es sich wirklich so schnell, auf diese Weise äußern würde….   Arata nahm indessen den Platz eines stillen Beobachters ein. Er versuchte möglichst viel aus seiner Umgebung aufzunehmen – sprach dafür aber weniger mit den Anderen. Aber dafür textete Red alle für ihn mit zu. Sein bester Freund blühte förmlich auf. Es tat ihm sichtlich gut, dass sie nicht mehr bei der Shōsan Shinai waren. Allerdings gab es Arata zu denken, dass jetzt eine Woche lang nichts passierte. Zudem fiel ihm zu spät ein, dass er Moes Kette zurückgelassen hatte….   „Ein Fest, wirklich?“, erklang Moes Stimme. „Ja. Ich habe ein Plakat auf dem Marktplatz gesehen. Es findet heute Abend statt und nach der Aussage eines jungen Mannes, sollen ganz viele Glühwürmchen zu sehen sein.“, lächelte Natsuki. Die jungen Frauen unterhielten sich im Flur, durch den Arata streifte.   „Habe ich gerade Fest gehört~? Mädels, da müssen wir unbedingt hin!“, kam Megumi fröhlich an getänzelt und wäre dabei beinahe über ihre Füße gestolpert. Dafür übernahm Akemi das und stolperte, woraufhin ihr von Luchia aufgeholfen wurde. „Ihr könnt ja gerne zu dem Fest gehen. Ich passe. So etwas ist so gar nicht mein Ding.“ „Bist du sicher? Du würdest Hakai bestimmt gut ihm Yukata gefallen~.“, stand auf einmal Aya hinter ihr. Die Angesprochene zuckte etwas zusammen und versuchte ihren verlegenen Rotschimmer zu verbergen. „Wie gesagt, ich passe!“ „Und weg ist sie~.“, sah Aya ihr nach, ehe sie mit glänzenden Augen zu den jungen Frauen blickte. „Dann lasst uns schnell hübsche Yukata für euch kaufen gehen!“   „Aber….das können wir doch nicht annehmen.“, lächelte Moe verunglückt. „Papperlapapp! Ich wollte eh immer Töchter. Also passt mir das ganz gut~. Mit euch Vieren kann ich ein paar Jahre aufholen!“, schob Aya, eben Genannte, Richtung Eingang und ließ keinen Protest zu. Wenig später verließen sie gemeinsam das Anwesen.   „Das wird teuer, Paps.“, meinte Akaya schmunzelnd, während er neben seinem Vater stoppte, der gerade im Garten stand und den Frauen nachsah. Ren lächelte „Lassen wir deiner Mutter diese Freude. Mach dir lieber Gedanken um deinen Yukata.“ Akaya blinzelte „Warum ich?“ Er wusste nicht weshalb, aber das Lächeln seines Vaters begann gruselig zu wirken. „Ganz einfach, weil deine Mutter dich unter allen Umständen mit zerren wird. Ebenso wie mich. Und wenn du schon dabei bist, kannst du Arata und Red Yukata leihen. Ihr seid alle ungefähr gleich groß, das sollte also passen.“   Akaya dachte, er hörte nicht recht. „Ich soll was? Warum sollte ich das machen?“ „Ach~, sollen wir lieber ein paar harte Trainingseinlagen machen?“, lächelte Ren weiter. Sein Sohn schluckte schwer. „Gut….du hast gewonnen.“   …..   Als es begann dunkel zu werden, standen zehn von ihnen vor dem Marktplatz, auf dem sich der Eingang des Festes befand. Danach verstreute sich jenes in die verschiedenen Wege der Fußgängerzonen.   „Ist das nicht schön? Wir sind schon lange nicht mehr auf diesem Fest gewesen.“, lächelte Aya fröhlich. Ren lächelte „Stimmt. Obwohl es wirklich ein wunderschöner Anblick ist. Ich hoffe, wir bekommen heute einige Glühwürmchen zu sehen~.“ „Bestimmt. Bis jetzt sollen es jedes Jahr sehr viele gewesen sein.“, gab Aya optimistisch von sich.   Kano sah derweil aus dem Augenwinkel zu Akemi. Ihre Haare waren hochgesteckt und der purpurne Yukata stand ihr wirklich gut. Aber er war auch ziemlich lang….weshalb Kano sich fragte, wie er Akemi am besten davon abhielt, sich auf die Nase zu legen. Gerade in dieser Menschenmenge, würde das vermutlich alle paar Sekunden passieren. Kano stutzte, als ihm das Wort Menschenmenge durch den Kopf ging. Er ließ seinen Blick kurz schweifen. Wie er sich dachte. Es waren viele junge Männer anwesend. Und das gefiel ihm nicht.   Wortlos streckte er Akemi seine Hand entgegen. Jene betrachtete diese fragend. „Nimm. Du Tollpatsch wirst sonst nur andauernd hinfallen und ich habe keine Lust dich ständig vom Boden kratzen zu müssen oder gar zu verlieren.“, meinte er, mied dabei aber unauffällig ihren Blick. Denn irgendwie überkam ihn ein Gefühl von leichter Verlegenheit. Akemi sah von seiner Hand zu ihm auf, wobei auch ihre Wangen von einem leichten Rotschimmer geziert wurden. Anschließend lächelte sie glücklich und legte ihre Hand in die Seine. „Danke!“ „Nicht nötig.“   Ren und Aya sahen den Beiden lächelnd hinterher. Jenes wurde verunglückt, als Akemi sich tatsächlich nach den ersten Schritten fast auf die Nase gelegt hätte, kurz darauf noch einen Mann anrempelte und einen zweiten beinahe über den Haufen lief. Diese zwei wollten zwar aufmucken, jedoch verschreckte sie Kanos eiskalter Blick und sie zogen wortlos von Dannen. „Ich schätze, um Akemi brauchen wir uns keine Sorgen zu machen~.“, lächelte Ren. Aya schmunzelte „Mussten wir uns das denn schon jemals?“   Das Ehepaar blinzelte verdutzt, als Megumi – bei Red eingeharkt – an ihnen vorbei zog und den Jüngeren erbarmungslos hinter sich her zerrte. „Ich möchte ganz viel sehen! Und Essen! Bestimmt haben die hier leckere Sachen! Ach, und zu den Buden möchte ich auch! Und Zuckerwatte! …..Denkst du, sie haben hier Zuckerwatte? Ach, wie wo, bestimmt!“, konnte man Megumi fröhlich von sich geben hören. Allerdings wussten Ren und Aya nicht so genau, ob ihnen Red nun leid tun sollte, oder nicht? Jedoch beantwortete sich diese Frage ganz schnell.   „Oh ja! Vielleicht gibt es hier ja auch einen Feuerspucker? Ich wollte die schon immer so vieles Fragen! Und Ringe werfen! ….Obwohl ich da immer aufpassen muss, die nicht in Brand zu setzen…. Oh, sie mal! Da haben sie Zuckerwatte!“, ertönte Reds Stimme, laut und deutlich. Nachdem das Paar das hörte, konnten sie sich ein lachen nicht verkneifen. „Bei den Beiden passt wohl eindeutig – Gleich und Gleich gesellt sich gern!“, schmunzelte Aya. Ren lächelte zustimmend. „Schön, dass sie sich so gut verstehen~.“   „Ich finde es eher peinlich.“, hob Arata skeptisch eine Augenbraue. Natsuki sah belustigt zu ihm auf „Findest du? Ich freue mich sehr für Megumi, dass sie jemanden gefunden hat, mit dem sie sich so gut versteht. Es ist nur fraglich, ob sie Red als jungen Mann ansieht. Ich hoffe ihr wird irgendwann bewusst, dass sie mit ihm nicht ohne weiteres so umgehen kann, wie mit mir.“ Arata erwiderte ihren Blick aus dem Augenwinkel. Das könnte tatsächlich zu einem Problem werden. Gerade gestern sagte Red ihm nämlich, dass er Megumi sympathisch fand und sich darauf freute, sie näher kennen zu lernen. Sollte Megumi nicht bewusst werden, wie sie auf Red wirken könnte, würde das sicher irgendwann nach hinten los gehen. Immerhin kannte er seinen besten Freund.   Wenig später bemerkte Arata Natsukis besorgten Blick, welchen sie auf Moe richtete. Jene stand schweigend in Akayas Nähe, würdigte ihn aber keines Blickes. Man merkte deutlich, wie schwer es ihr fiel, den Todeswächter zu ignorieren. Ihm hingegen schien das keinerlei Probleme zu bereiten. Ein Gedanke, der ihn verärgerte.   Arata sah überrascht zur Seite, als eine Hand zögerlich – aber sanft – nach seiner Behandschuhten griff. Natsuki lächelte ihm leicht entgegen „Lass uns gehen. Da sich alle aus dem Staub gemacht haben, sollten wir sie wohl besser begleiten, hm? Akaya ist eh schon nicht freiwillig hier. Dennoch scheint ihn irgendetwas an diesem Ort zu halten, sonst hätte er sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon verzogen. Immerhin sind seine Eltern gerade auch in den Massen verschwunden.“ Sie hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Wächter. „Ich kann das erste mal auf ein solches Fest gehen, ohne einen reichen Adeligen im Nacken zu haben. Daher möchte ich nicht, dass die Stimmung kippt.“   Arata blinzelte verdutzt, als die Gleichaltrige ihm lächelnd zuzwinkerte, von seiner Hand abließ und zu Moe ging. Sie harkte sich bei der Jüngeren ein und zog jene mit ins Getümmel. Er hob skeptisch eine Augenbraue, wobei sich ein Schmunzeln auf seine Lippen schlich. Na, er wusste ja nicht recht. Ob das so eine gute Idee war? Andererseits schätzte er, dass seine Großeltern nicht grundlos das Weite suchten.   Er sah kurz zu Akaya, der seinen Blick erwiderte. Ohne etwas zu sagen, folgte Arata den jungen Frauen und sah im Augenwinkel, wie der Jüngere es ihm gleich tat.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano betrachtete nüchtern die Bude vor seinen Augen und somit Akemis vergeblichen Versuch, die aufgestellten Dosen zu treffen. Allmählich fragte er sich, wie sie das hinbekam?[/LEFT] [LEFT]Sie traf wirklich alles – nur nicht das, was sie sollte.[/LEFT] [LEFT]Die Preise.[/LEFT] [LEFT]Die Kasse.[/LEFT] [LEFT]Die Schaulustigen.[/LEFT] [LEFT]Ihn – aber er wich natürlich gekonnt aus.[/LEFT] [LEFT]Und allem voran – den Budenbesitzer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es war, als wäre es ihre Absicht gewesen, alles zu treffen, nur nicht die Dosen…. Momentan verbeugte sie sich immer wieder tief vor dem Mann, der wohl viele blaue Flecken davontragen würde.[/LEFT] [LEFT]Allerdings nervte es Kano, dass der Mann trotz Akemis aufrichtiger Entschuldigung immer noch herum moserte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte verärgert.[/LEFT] [LEFT]„Hey, alter Knacker!“ Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, als der Budenbesitzer auf diese Bezeichnung reagierte. Er ging auf die Theke zu, auf der noch ein Ball lag, nahm diesen in die Hand und warf ihn.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin krachten scheppernd alle aufgestapelten Dosen zu Boden.[/LEFT] [LEFT]Aus dem Augenwinkel sah er zu dem Älteren. „Und jetzt geben sie ihr, was sie haben möchte. Es sei denn, sie möchten gerne mal einen Ball von mir ab bekommen.“ Aus seiner Stimme war deutlich zu hören, dass das eine Drohung war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Budenbesitzer zögerte kurz, gab dann aber murrend nach.[/LEFT] [LEFT]Akemi strahlte sofort über ihr gesamtes Gesicht, was Kano schlagartig in eine andere Richtung blicken ließ. Unbewusst legte er eine Hand an seine Brust und spürte, wie stark sein Herz pochte.[/LEFT] [LEFT]Immer wenn Akemi auf diese Weise lächelte, vergaß er alles um sich herum und würde am liebsten die Zeit anhalten, damit dieser Augenblick nicht verging. Zudem löste es ein warmes Gefühl in ihm aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano sah aus dem Augenwinkel zu ihr und schmunzelte leicht, weil Akemi den Budenbesitzer gerade kirre machte, da sie sich nicht entscheiden konnte. Er schätzte, es dauerte nicht mehr lange und der Kerl warf das Handtuch.[/LEFT] [LEFT]Wie kam es nur, dass er sich von dem angezogen fühlte, was Andere verschreckte? Warum zog Akemi ihn nur so sehr in ihren Bann?[/LEFT] [LEFT]Lag es nur an ihrem Lächeln?[/LEFT] [LEFT]Nein.[/LEFT] [LEFT]Sie besaß ein unfassbar großes Herz.[/LEFT] [LEFT]Sie wollte ihm damals aus der Klemme helfen, obwohl sie nicht die geringste Chance gehabt hätte und sorgte sich trotz ihrer verdrehten Situation damals, um sein Wohlbefinden.[/LEFT] [LEFT]Sie nahm es lächelnd hin, wenn jemand schlecht über sie oder mit ihr sprach.[/LEFT] [LEFT]Sie stand wieder auf, egal wie oft sie fiel.[/LEFT] [LEFT]Sie verurteilte kein Lebewesen voreilig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Sie war wirklich der Inbegriff des Lichtes.   Sein Licht. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schau mal Kano!“[/LEFT] [LEFT]Damit wurde der junge Mann aus seine Gedanken gerissen und hatte Sekunden später einen hellblauen Teddy vor seiner Nase. Einen, der wirklich ziemlich düster drein blickte…..[/LEFT] [LEFT]„Der ist hässlich. Warum zeigst du mir das?“, seufzte Kano.[/LEFT] [LEFT]Akemi plusterte trotzig ihre Wangen auf „Der ist nicht hässlich!“ Anschließend betrachtete sie den Teddy sanft „Er sieht zwar grob aus, ist aber total flauschig. Außerdem finde ich ihn toll, weil er nicht wie all die Anderen ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano musterte Akemi stumm.[/LEFT] [LEFT]Er wusste nicht, ob er sich nun freuen oder beleidigt sein sollte.[/LEFT] [LEFT]Warum überkam ihn nur das Gefühl, mit diesem Teddy verglichen zu werden? Andererseits, wenn sie so über ihn dachte….[/LEFT] [LEFT]„Lass uns endlich weiter gehen. Wir haben hier schon genug Zeit vertrödelt.“, meinte er schlicht und griff unverfroren nach ihrer freien Hand.[/LEFT] [LEFT]Akemi lächelte fröhlich „Okay!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red hielt sich den Bauch vor lachen.[/LEFT] [LEFT]Der Budenbesitzer hingegen hatte weniger zu lachen. Im Gegenteil. Er schaute ziemlich verärgert und grimmig drein.[/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte unschuldig. Es war nicht ihre Absicht, die Bude des Mannes unter Wasser zu setzen – wirklich nicht! Aber manchmal passierte das einfach, wenn sie so energisch bei einer Sache dabei war. Doch diese Erklärung besänftigte den Mann eher weniger. Es schien ihn sogar noch wütender zu machen…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi schielte trotzig und verlegen zu Red.[/LEFT] [LEFT]„Anstatt mich so auszulachen, könntest du mal etwas sagen oder so…. Warum muss nur ich mir die Standpauke anhören?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene richtete seine Augen auf sie und schaffte es, sein Lachen zu drosseln. Er ging auf sie zu und legte freundschaftlich einen Arm um ihre Schultern, woraufhin sein Gesicht dicht neben dem ihren war. „Weil du den Mist verzapft hast, meine Liebe~.“[/LEFT] [LEFT]„Aber doch nur, weil du mich provoziert hast!“, murrte Megumi.[/LEFT] [LEFT]Das Grinsen auf Reds Lippen prägte sich aus „Ich bin ein Feuerdämon, ich neige dazu, zu provozieren~. Und für eine Wasserdämonin – die eigentlich sehr ruhig sein sollen – bist du wirklich leicht zu provozieren.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi schnaubte und trat ihm mit voller Wucht auf den Fuß.[/LEFT] [LEFT]Red verzog sein Gesicht schmerzlich und sprang zur Seite.[/LEFT] [LEFT]Der hatte gesessen. Und dann noch mit Geta![/LEFT] [LEFT]„Das hast du jetzt davon, Herr Möchtegern Feuerteufel~.“, lächelte Megumi frech und zog von Dannen, womit Red allein mit dem verärgerten Budenbesitzer zurück blieb.[/LEFT] [LEFT]Der Dämon schmunzelte „Dieses Biest. Aber das gefällt mir~.“[/LEFT] [LEFT]Weniger gefiel ihm allerdings die satte Standpauke von dem Budenbesitzer….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem er diese hatte über sich ergehen lassen, musste er erst einmal versuchen Megumi wieder zu finden. Die Menschenmassen wurden nicht gerade weniger.[/LEFT] [LEFT]Da war es vorteilhaft, dass er ziemlich groß war und über sämtliche Köpfe hinweg sehen konnte. Daher bemerkte er auch schnell zwei Hände, die jeweils eine Zuckerwatte vor den Mengen schützen wollten. Dadurch, dass die Trägerin jene hochhielt, konnte er ein bekanntes Zeichen an deren linken Unterarm erkennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er grinste und ging diesen süßen Wölkchen entgegen, weshalb er wenig später auf Megumi traf, welche ihm erleichtert entgegen lächelte und nur knapp einem Paar nicht die Zuckerwatte in die Haare schmierte.[/LEFT] [LEFT]„Verzeihung!“, huschte es eilig über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf stoppte Megumi lächelnd vor Red und hielt ihm eine der Zuckerwatten entgegen. „Frieden?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte und nahm die süße Speise entgegen „Frieden.“[/LEFT] [LEFT]Anschließend aßen sie zusammen den gesponnenen Zucker und klebten danach auch dementsprechend, weshalb sie lieber schnell die öffentlichen Toiletten aufsuchen wollten und sollten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Jetzt weis ich wieder, warum wir so lange nicht auf diesem Fest waren...“, bildete sich ein verunglücktes Lächeln auf Ayas Lippen.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte vergnügt „So? Hatte es vielleicht etwas mit einer riesigen Menschenmasse und viel Gedrängel zu tun? Eventuell dazu noch mit Trunkenbolden und kleinen Kindern, über die man stolpern könnte? Dazu ihre verärgerten Eltern, die einen zurechtweisen wollen, obwohl man ihren Kindern geholfen hat?“[/LEFT] [LEFT]Aya sah vielsagend zu ihrem Mann auf „Ich hab ja schon verstanden….“ Sie drängte sich weiter an seinen Arm, um welchen sie ihre geschlungen hatte. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen, welches daraufhin einem glücklichen Lächeln wich. „Trotzdem bin ich froh, dass wir hier sind. Es ist lange her, dass wir allein aus waren.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren sah aus dem Augenwinkel zu seiner Frau. Unrecht hatte sie nicht. Darüber hatte er tatsächlich nicht nachgedacht.[/LEFT] [LEFT]„Naja, wenn du das jetzt als allein definierst, wie sehen dann Gruppen bei dir aus~?“[/LEFT] [LEFT]„Manno! Nun mach mir das hier doch nicht wieder madig! Du bist doof!“, kam es trotzig über Ayas Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Ich liebe dich auch~.“, lächelte Ren standesgemäß.[/LEFT] [LEFT]„Argh! Nun dreh dir all das doch nicht wieder zurecht, wie es dir gefällt, das ist unfair!“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis nicht, was du meinen könntest~.“[/LEFT] [LEFT]„…..ich hasse dich…..“[/LEFT] [LEFT]„Glaube ich kaum~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen trat über Ayas Lippen. Das war doch echt nicht zu glauben. Dieser chaotische Kerl machte was er wollte und bog sich alles so, wie es ihm passte.[/LEFT] [LEFT]Ren hingegen lächelte zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Ziel erreicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Niemals. Da bekommen mich keine zehn Pferde rauf….“, lächelte Natsuki verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Moe nickte eifrig „Da bin ich ganz deiner Meinung! Das ist eindeutig viel zu hoch!“[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete die jungen Frauen. Es war deutlich zu sehen, dass sie Angst vor dieser kleinen Aussichtsplattform hatten. Oder eher, vor dessen Höhe. Er ließ seine Hände in den Ärmeln seines Yukata verschwinden. „Dann gehen wir eben wo anders hin.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Von wegen. So hoch ist das nicht, die zwei Hasenfüße sollen sich mal nicht so anstellen~.“, grinste Akaya, während er ungefragt Natsuki auf seine Arme hob und die Treppe empor stieg.[/LEFT] [LEFT]„Hey! Lass mich wieder runter!“, zeterte die Ältere.[/LEFT] [LEFT]„Vergiss es. Aber wenn du noch mehr zappelst, lasse ich dich gleich aus versehen fallen. Willst du das?“ Akaya grinste zufrieden, als Natsuki schlagartig inne hielt und sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht verlor.[/LEFT] [LEFT]„Wusste ich es doch.“[/LEFT] [LEFT]„Bild dir bloß nichts darauf ein. Immerhin habe ich gerade keine Wahl.“[/LEFT] [LEFT]„Man hat immer eine Wahl, du nimmst gerade lediglich den einfacheren Weg.“[/LEFT] [LEFT]„Vielleicht solltest du meinem Beispiel folgen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah aus dem Augenwinkel zu der Älteren. Jene erwiderte seinen Blick. Er setzte sein Grinsen auf und wollte gerade etwas sagen…[/LEFT] [LEFT]„Lass es. Moe leidet wegen dir. Und du machst dir dein Leben unnötig kompliziert.“[/LEFT] [LEFT]„Pff. Du weist doch gar nicht, wovon du sprichst. Wir kennen uns gerade mal eine Woche.“[/LEFT] [LEFT]„Lange genug, finde ich. Schon vergessen? In meinem Clan wurde eine sehr gute und sensible Menschenkenntnis weiter gegeben. Deswegen weis ich, dass du es dir unnötig schwer machst. Als ich das gerade sagte, haben deine Muskeln sich verkrampft. Es war nur eine minimale Regung, aber sie ist mir nicht entgangen. Und als du mich eben unten eingesammelt hast, bist du noch mal auf Nummer sicher gegangen, dass Moe das auch ja sieht.“ Natsuki hielt inne. „Warum willst du, dass sie dich hasst, Akaya?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie das sagte, bemerkte sie den merkwürdigen Ausdruck in Akayas Augen. Sie musterte diesen stumm.[/LEFT] [LEFT]„Ich kann nicht zulassen, dass sich das von damals wiederholt. Ich habe geschworen, das Nichts dieses Mal endgültig zu vernichten. Die Gefühle für Moe machen all das nur kompliziert.“[/LEFT] [LEFT]„Weil du weist, dass du sofort alles stehen und liegen lassen würdest, wenn du wüsstest, das sie in Lebensgefahr wäre?“ Ein leichtes Schmunzeln umspielte Natsukis Lippen. Sie schien genau ins schwarze getroffen zu haben.[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, um den Blick nach unten zu meiden. „Das wird dich irgendwann von innen zerfressen, Akaya. Wir wissen Beide, dass deine Gefühle mit bloßer Liebe nicht zu beschreiben sind.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene grinste verzweifelt „Du merkst aber ganz schön viel, was? Willst du meinem Vater Konkurrenz machen?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte „Wir wissen Beide, dass du weist, dass mein Wissen nicht daher stammt.“[/LEFT] [LEFT]„Du meinst den Grund, weshalb dein Clan ausgelöscht wurde?“[/LEFT] [LEFT]„Einen der Gründe. Aber ja.“[/LEFT] [LEFT]„Dein Wissen ist wohl eher keine Macht, sondern ein Todesurteil.“[/LEFT] [LEFT]„Wenn du es so ausdrücken möchtest, ja. Dennoch verfluche ich dieses Wissen nicht. Ich bin froh, es zu besitzen. Und ich werde es fortführen und an die nächsten Generationen weitergeben. Ich möchte wieder eine Welt schaffen, in der den Wächtern für das Gedankt wird, was sie tun.“[/LEFT] [LEFT]„Da hast du aber großes vor.“, schmunzelte Akaya.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Könnte ich auch zu dir sagen.“, lächelte Natsuki und bemerkte den fragenden Blick des Jüngeren. Jener brachte sie etwas zum lachen. Besonders als er bemerkte, dass sein weitergehen unmöglich war, da ihm jemand den Weg versperrte.[/LEFT] [LEFT]Akaya stutzte. Wo kam Arata auf einmal her? Wann und vor allem wie hatte er ihn überholt? Er ließ seinen Blick schweifen und bemerkte einen steilen Trampelpfad, der zu der Treppe auf dem Hügel führte.[/LEFT] [LEFT]War er den etwa hochgeklettert?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aratas blutrote Augen ruhten auf den Beiden. Ihm entging nicht, dass Natsuki starr auf ihre Hände blickte, um bloß jeglichen Blick auf ihre Umgebung zu vermeiden. Und trotz ihrer Furcht, versuchte sie weiter zu lächeln.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte leicht, machte einen Schritt auf sie zu und legte seine Arme behutsam unter ihre Knie und ihren Rücken. „Ich nehme sie jetzt wieder mit herunter.“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „Und wenn ich dich nicht vorbei lasse?“[/LEFT] [LEFT]Arata starrte ihm unbeeindruckt entgegen „Nehme ich den Weg, den ich gekommen bin.“[/LEFT] [LEFT]„Den steilen Trampelpfad? Mit ihr zusammen? Bist du verrückt?“[/LEFT] [LEFT]„Bei weitem nicht so verrückt wie du.“, schmunzelte der Ältere etwas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allein dieses Schmunzeln verdutzte Akaya schon ziemlich, aber danach beobachtete er, wie sanftmütig Arata mit Natsuki umging. Außerdem schien sie ihm zu vertrauen. Um besseren halt zu bekommen, schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Währenddessen sagte er zu ihr, dass er schon auf sie aufpassen würde und lächelte sogar ein wenig dabei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya war gerade vollkommen verwirrt.[/LEFT] [LEFT]Wer war dieser Kerl da vor ihm? Das war doch nicht der Selbe, der sie vor kurzem noch umbringen wollte. Zudem hatte dieser Typ etwas an sich, dass ihn an seinen eigenen Vater erinnerte.[/LEFT] [LEFT]Woher kam all das nur so plötzlich? Oder war Arata schon seit seiner Ankunft so und er bemerkte es nur nicht, weil er ihn nicht beachtete?[/LEFT] [LEFT]Weil er wieder zu sehr damit beschäftigt war zu ‚schmollen‘ und sein eigenes Ding durchzuziehen? Sonst wären ihm derartige Dinge bestimmt nicht entgangen. Schließlich achtete er sonst immer auf jede Kleinigkeit in seiner Umgebung. Jedoch vernachlässigte er diese Eigenschaft momentan wohl sehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah von der Treppe des Hügel hinunter, zu Moe.[/LEFT] [LEFT]Aber auf eine andere Weise würde er es nicht schaffen, sie zu ignorieren.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah er, wie Arata vor dem Trampelpfad stoppte und noch einmal zu ihm sah. „Genieße du gleich schön deine Aussicht von da oben. Wir werden in der Zeit etwas machen, das Natsuki und Moe keine Angst macht.“ Nach diesen Worten, stieß Arata sich von den Steinen der Treppe ab und rutschte gekonnt den Pfad entlang.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete stumm die Stelle, an der die Älteren zuvor standen.[/LEFT] [LEFT]Eventuell schnappte er sich ja eben Natsuki, genau weil er Moe dieser Angst nicht aussetzen wollte.[/LEFT] [LEFT]Aber vielleicht wollte er sich das jetzt auch nur einreden, um neben Arata nicht wie der letzte Idiot dazustehen. Andererseits hatte er sich das selbst zuzuschreiben….[/LEFT] [LEFT]Immerhin beschloss er, seine Gefühle für Moe zu verschließen, damit er sich unbeschwert seinem Ziel widmen konnte. Dem Ziel, das Nichts endlich ein für alle mal zu vernichten. Was er in seinem vorigen Leben nicht schaffte…. Weshalb viele Leute sterben mussten.[/LEFT] [LEFT]Weshalb sie sterben musste.[/LEFT] [LEFT]Und er konnte nichts dagegen tun.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Immer wieder sah er sie in seinen Alpträumen sterben.[/LEFT] [LEFT]Oder wie er sie selbst fast tötete.[/LEFT] [LEFT]Oder wie sie schwer verletzt wurde.[/LEFT] [LEFT]Und jedes verfluchte mal konnte er nichts tun, außer zusehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er presste sich verzweifelt eine Hand vors Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Wie oft würde er noch mit gebrochenem Herzen aufwachen müssen?[/LEFT] [LEFT]In dem Wissen, dass sie damals starb und er nichts tun konnte?[/LEFT] [LEFT]Er ihren Tod nicht verhindern konnte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akaya?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene zuckte etwas zusammen und sah verwirrt nach hinten. Seine Augen weiteten sich etwas, ehe ein bitteres Schmunzeln seine Lippen zierte. „Was tust du hier? Du hast doch schreckliche Höhenangst, du Dummerchen.“[/LEFT] [LEFT]Moe klammerte sich mit beiden Händen an das Treppengeländer. Anhand dessen war sie scheinbar die Treppen aufgestiegen und kniff dabei ihre Augen zusammen. Sie stoppte wohl, weil sie seine Anwesenheit spürte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich habe mir Sorgen gemacht. Du hast dich plötzlich nicht mehr gerührt und schienst mit dir selbst einen Konflikt auszuführen. Deswegen wollte ich nachsehen….auch wenn sehen vielleicht das falsche Wort ist. Aber ich wollte einfach wissen, ob es dir gut geht.“, lächelte sie traurig.[/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete sie stumm. „Bist du verrückt? Ich habe dich in letzter Zeit nur ignoriert und schlecht behandelt. Trotzdem kommst du zu mir und willst schauen ob es mir gut geht? Obwohl du Höhenangst hast und es hier verdammt hoch ist?“ Er wusste nicht weshalb, aber dieser Gedanke bereitete ihm großen Unbehagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe verkrampfte ihre Hände an dem Holz des Geländers. Sekunden später setzte sie sich in Bewegung und stoppte wieder, als sie Akayas wärme vor sich wahrnahm.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ mit einer Hand von dem Geländer ab und tastete sich wage vor. Dadurch bekam sie wenig später seinen Arm zu fassen, konnte dadurch abschätzen wo der Andere war und zog deswegen mit ihrer zweiten Hand nach. Danach öffnete sie vorsichtig ihre Augen und starrte auf seine Brust, weshalb sie ihren Blick langsam hob und Akayas Augen mit ihren fixierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jener ließ sie einfach schweigend gewähren und erwiderte nun ihren Blick, weshalb er in ihrem Smaragdgrün einen deutlichen, traurigen Schimmer erkennen konnte.[/LEFT] [LEFT]Nach kurzer Zeit begann sie, zu sprechen.[/LEFT] [LEFT]„Auch wenn ich Angst habe, würde mich diese Tatsache niemals daran hindern nach dir zu sehen, wenn es dir nicht gut geht. Denn diese Unwissenheit und der damit verbundene Schmerz wäre viel schlimmer, wie die Angst.“ Sie bohrte ihre Finger etwas in seine Oberarme und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. „Aber da ich jetzt weis das es dir gut geht, kommt meine Angst wieder stärker zurück. Entschuldige.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya hob verzweifelt eine Augenbraue und schmunzelte. „Du hast doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Erst kommst du hier hoch, trotz deiner Höhenangst, um nachzusehen ob es mir gut geht. Dem, der dich die letzte Zeit wie Luft behandelt hat. Und dann presst du dich verängstigt an mich. Glaubst du denn wirklich, mir so sehr vertrauen zu können?“[/LEFT] [LEFT]Er sah verwundert auf Moes Schopf, als dieser nickte.[/LEFT] [LEFT]„Natürlich. Egal wie oft du mich von dir stößt. Das ändert nichts an meinem blinden vertrauen und meinen Gefühlen zu dir. Ich bin eben ein ziemlicher Dickschädel. Und was auch immer in unseren damaligen Leben vorgefallen ist….ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Entscheidungen nicht grundlos getroffen haben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya stutzte. „Du weist davon? Aber woher?“[/LEFT] [LEFT]„Ich habe dich und Ren gehört. Und ich kann den Grund verstehen, weshalb du mich meidest…..könntest du mich bitte trotzdem vielleicht wieder hier herunter bringen? Ich glaube nämlich, meine Beine gehorchen mir nicht mehr….“, hörte man deutlich aus ihrer Stimme, wie sie sich über sich selbst lustig machte.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere musterte stumm ihren hellorangen Schopf. Trotz ihrer Höhenangst und dem Wissen, das sie Wiedergeburten waren und er sie aus diesem Grund mied, kam sie zu ihm, weil sie sich sorgte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Wo kam plötzlich diese Trauer in ihm her? Warum überkam ihn das Gefühl, das er gerne ihre gemeinsame Vergangenheit kennen würde?[/LEFT] [LEFT]Gerne wüsste, wie sie sich damals kennen lernten.[/LEFT] [LEFT]Was sie erlebten.[/LEFT] [LEFT]Wie er sich das erste mal, in dieses wunderschöne, lebensmüde und dickköpfige Wesen verliebte. Jenes, das ihm zum zweiten Mal den Kopf verdrehte und sein gesamtes Leben auf den Kopf stellte. Das er von Anfang an, wenn auch nicht bewusst, nicht verlieren wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya strich Moe sanft über den Hinterkopf und stoppte bei ihrem Nacken, während seine andere Hand auf ihrem Rücken ruhte. Anschließend zog er sie fest in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hatte recht. Das Wort Liebe reichte nicht, um seinen Gefühlen Bedeutung zu verleihen. Nicht einmal ansatzweise – weshalb ihm diese Gefühle wohl so viel Angst machten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Sie war sein Leben.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete die Beiden von unten.[/LEFT] [LEFT]Allerdings wusste er nicht, wie er diese Situation beurteilen sollte.[/LEFT] [LEFT]Nicht, dass Akaya Moe bei der nächsten Gelegenheit wieder links liegen ließ. Andererseits wurde er das Gefühl nicht los, dass der Todeswächter all das nicht grundlos tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schau nicht so ernst. Ich denke, die Beiden werden das schon hin bekommen. Von meinen Großeltern weis ich, dass der Todeswächter damals immer ziemlich eigen gewesen sein soll. Bei weitem schlimmer, wie jetzt. Aber es gab eine Sache, die jeder im Wächterschloss wusste. Wenn es um die Lebenswächterin ging, kannte er kein halten. Da war es ihm auch egal, ob sie sich davor in den Haaren hatten oder nicht.“, bildete sich ein leichtes Lächeln auf Natsukis Lippen, während sie ebenfalls zu den Wächtern aufsah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf bemerkte sie, wie die Glühwürmchen begannen um sie herum zu schweben und betrachtete diese fasziniert und erfreut zugleich. „Sieh mal! So viele – wo die alle wohl auf einmal herkommen?“[/LEFT] [LEFT]Arata interessierte sich persönlich gerade eher weniger für die leuchtenden Wesen. Sondern eher für das, um was sie herum schwebten.[/LEFT] [LEFT]Er hatte zwar nichts dazu gesagt, aber Natsuki gefiel ihm auf Anhieb in dem orange – nach dunkelrot verlaufenden Yukata. Ihre Haare waren zu einem kleinen Dutt an die Seite gebunden, aus welchem ein paar wellige Haare hingen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe trug im Gegensatz zu ihr, einen Yukata in Sonnenuntergangs – Farben und dazu einen eingeflochtenen Zopf über ihre Schulter.[/LEFT] [LEFT]Megumi hatte einen Yukata mit buntem Blumenmuster gewählt und trug ihre Haare in einem hohen Zopf.[/LEFT] [LEFT]Aya entschied sich für einen dunkellilanen – beinahe schwarzen – Yukata mit hellviolettem Muster. Ihre Haare, zu einem lockeren Zopf über die Schulter gebunden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sahen alle wirklich nicht schlecht aus, aber Natsuki stach ihm sofort ins Auge. Auch, wenn er ihr das niemals sagen würde.[/LEFT] [LEFT]„Danke für das Kompliment.“[/LEFT] [LEFT]Arata blinzelte verdutzt – während Natsuki ihm entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Du hast mich so lange angesehen, da dachte ich, dir gefällt was du siehst.“[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann fluchte innerlich und wich ihrem Blick aus. Er musste aufpassen. Er vergaß immer, welch gute Menschenkenntnis die Gleichaltrige besaß. „Bilde dir nichts darauf ein. Ich habe die Glühwürmchen betrachtet, nicht dich.“[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Natsukis Lippen, wurde zu einem amüsierten Schmunzeln „Achja, den jungen Herren interessieren Andere ja nicht~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten, ging sie auf ihn zu und griff behutsam nach seiner rechten, behandschuhten Hand.[/LEFT] [LEFT]Er sah fragend zu ihr herunter. Sie hingegen erwiderte seinen Blick herzlich „Lassen wir die Beiden alleine. Ich glaube, wir werden hier nicht mehr benötigt.“ Ohne auf seine Antwort zu warten, zog sie ihn mit sich. Auf dem Weg, zurück ins Getümmel.[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete die Menschenmassen nüchtern, ehe er aus dem Augenwinkel zu Natsuki sah, welche voller Vorfreude zu sein schien.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln zierte sein Gesicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Warum nicht?[/LEFT] [LEFT]Es würde schon nichts passieren.[/LEFT] [LEFT]Dachte er zumindest.[/LEFT] [LEFT]Dachte….[/LEFT] 27. Kapitel ----------- „Findest du es nicht etwas einsam hier oben – so ganz allein?“ Shiro stoppte schmunzelnd neben Kaede, welche gerade auf dem Dach des Anwesens saß und von weitem das Städtchen betrachtete. „Nicht im geringsten. Es ist entspannend….zumindest war es das, bis du aufgetaucht bist.“, seufzte die Jüngere. „Freundlich wie immer also~.“, grinste er und ließ sich neben sie sinken. „Es wundert mich ehrlich gesagt ein bisschen, dass du Moe hast alleine gehen lassen.“   Kaede antwortete nicht sofort, sondern betrachtete weiter die vielen kleinen Lichter von weitem. „Feste sind nicht so mein Ding. Menschenmassen sind anstrengend. Deswegen meide ich sie lieber. Außerdem sind ja auch noch die Anderen bei ihr. Im Gegensatz zu Akaya, vertraue ich Ren.“ Shiro lächelte wissend.   Wie auf Kommando, sahen die Tierdämonen zeitgleich zum Hof herunter. Auf jenem drehte Seitoshi sich fröhlich im Kreis, umgeben von ein paar Glühwürmchen. Im Augenwinkel bemerkte Shiro Kaedes nachdenklichen und tatsächlich besorgt wirkenden Blick. Aus diesem Grund bildete sich ein sanftes Schmunzeln auf seinen Lippen. Jenes wich wenig später einem ernsten funkeln in seinen Augen. „Ich werde nicht zulassen, dass das von damals sich wiederholt. Und wenn ich mir Arme und Beine abhacken lassen muss. Dieser Junge – unser Sohn – wird leben.“   Wegen dieser direkten Worte, bildete sich ein leichter Rotschimmer auf Kaedes Wangen. Sie schielte trotzig zu ihm „Spiel dich mal nicht so auf. Ich bin schließlich auch noch da.“ „Genau das bereitet mir ja Sorgen. Du bist eine Vollblut Wolfsmutter. Du würdest eher sterben, wie zuzulassen, dass ihm etwas passiert.“, hob Shiro verzweifelt eine Augenbraue. Kaede zog ihre Beine an ihren Oberkörper und umschlang diese mit ihren Armen, ehe sie ihr Kinn auf ihre Knie bettete. „Ich werde nicht sterben, bevor Seitoshi geboren wird. Dieses mal nicht. Und wenn ich mich bis aufs äußerste quälen lassen muss. Sterben werde ich nicht.“   Shiro musterte sie überrascht, woraufhin sich Erleichterung in ihm ausbreitete. Das waren die Worte, die er von ihr hören wollte. Er wusste, dass sie zu ihrem Wort stand. Immerhin besaß Kaede ein großes Ehrgefühl, ebenso wie Stolz. Jedoch konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen „Du weist aber schon, dass er dafür gezeugt werden muss~?“ Wenn Blicke töten könnten, wäre Shiro auf einen Schlag tot umgefallen. Kaede strafte ihn mit einem bitterbösen Blick, schaffte es aber nicht, ihre Verlegenheit vollends zu verbergen. Sie grummelte etwas unverständliches vor sich hin – was beinahe wie ein Fluch klang. Letztlich kam ein mürrisches „Halt einfach den Rand.“, über ihre Lippen.   Als Seitoshi die Beiden bemerkte und ihnen fröhlich zuwinkte, konnte Shiro etwas wunderbares in Kaedes Augen erkennen. Glück und unendlich viel Liebe. Sie lächelte und winkte dem Jüngere sogar zurück, was zweiteren noch fröhlicher machte.   Dies verstärkte Shiros Willen noch mehr, seine Familie dieses mal zu beschützen. Komme was wolle.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai kam gerade aus dem Kerker, da er nach den Gefangenen gesehen hatte. Noch immer spuckten sie nicht aus, warum sie damals einfach die Dörfer zerstörten. Allerdings glaube Hakai nicht mehr an bloße Langeweile der Dämonen. Doch wenn sein Verdacht sich bestätigte….ahnte er nichts gutes.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss die Schiebetür hinter sich und bemerkte Luchia, welche im Garten stand und die wenigen Glühwürmchen bestaunte, die sich hier her verirrt hatten.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er lehnte sich seitlich an einen Holzpfeiler. Es war einfach ein wundervoller Anblick, sie so zwischen den funkelnden Wesen stehen zu sehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie streckte ihren Zeigefinger aus, auf welchem ein paar der Glühwürmchen landeten. „Was hältst du von der Sache mit deinem Neffen?“[/LEFT] [LEFT]Hakais Augen verengten sich, ehe er sie auf den Sternenhimmel richtete und erneut lächelte. „Wenn ich ihn ansehe, sehe ich meinen großen Bruder. Obwohl sie sich charakterlich eher weniger ähneln. Arata ist so ruhig wie Papa und ich. Dennoch glaube ich, dass Arata und Akaya wesentliche Dinge gemeinsam haben. Und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis meinem Bruder das auffallen wird. Sobald er die Sache mit Moe endlich ins reine gebracht hat, denke ich, achtet Akaya wieder mehr auf sein Umfeld.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia ließ ihre Augen auf den Glühwürmchen ruhen, welche es sich auf ihrem Finger bequem machten. „Was mag Moe dazu verleitet haben, niemanden von Arata zu erzählen? Als sie damals auf die Erde ging, musste sie gewusst haben, dass sie schwanger ist. Andererseits….würde der Vater meines Kindes versuchen mich umzubringen, würde ich vermutlich ebenso handeln. Auch wenn Akaya damals von seinen Rachegefühlen beeinflusst war und sich selbst kaum noch unter Kontrolle hatte. Sein Angriff auf Moe brachte ihn ja letztlich wieder zur Besinnung, aber ich verstehe, dass sie gegangen ist. Vermutlich wollte sie das Kind beschützen, das aus ihrer und Akayas Liebe entstanden war.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai beobachtete Luchia, während er ihr aufmerksam zuhörte.[/LEFT] [LEFT]„Sicher hast du recht. Mein Bruder hat damals Fehler gemacht. Viele sogar. Aber seine unerbittliche Liebe zu Moe und das Kind, welches daraus entstand, gehört denke ich nicht dazu. Fraglich ist nur, wie er reagieren wird, wenn er erfährt, wer Arata wirklich ist.“[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen. „Unsere Familienverhältnisse werden wirklich immer chaotischer.“[/LEFT] [LEFT]Luchia lächelte belustigt „Wie gut, dass wir das gewohnt sind.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai lachte heißer. Wo sie recht hatte. Allerdings fiel ihm dabei etwas in ihrer Mimik auf, dass ihm nicht gefiel. Aus diesem Grund stieß er sich von dem Holzpfeiler ab und ging auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]Sie drehte sich fragend zu ihm um.[/LEFT] [LEFT]Er hingegen lächelte ironisch. „Was ist los?“[/LEFT] [LEFT]Luchias Augen wurden etwas größer. Sie hatte sich doch ganz normal verhalten, warum also…..bemerkte er es trotzdem?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich beherrsche zwar die Auffassungsgabe meines Vaters nicht so ausgeprägt wie Akaya, aber wenn in dem Mädchen, das ich liebe, etwas vorgeht, fällt es mir schon auf. Also, was ist es?“, sagte Hakai gerade heraus, was die Angesprochene sichtlich erröten ließ.[/LEFT] [LEFT]Anschließend seufzte sie nüchtern und schielte zur Seite. Sie war sich nicht sicher, ob sie es ihm sagen sollte. Aber welche Wahl hatte sie schon? Er würde nicht nachlassen, bis sie es ihm erzählte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia richtete ihre azurblauen Augen direkt auf die Dunklen von Hakai. Jene spiegelten den Sternenhimmel so klar wieder, dass sie dachte, in seinen Augen zwei kleine Ebenbilder dessen zu erkennen.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen „Ich habe sowohl Moes, wie auch Akemis, Kanos und Akayas Träume analysiert. Was sie träumen sind nicht irgendwelche zusammengewürfelten Bilder, sondern tatsächlich ihre schlimmsten Erinnerungen und Ängste. Ich weis nicht, woher sie kommen und warum sie Nacht für Nacht aufs neue gequält werden, aber…..“[/LEFT] [LEFT]„Du denkst, jemand schickt ihnen diese Träume? Warum sollte das jemand machen? Was hätte derjenige davon?“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis es nicht. Das ist es ja, was mir so Kopfzerbrechen bereitet. Sie haben ihre Erinnerungen nicht mehr – das hat mir sogar Itoe bestätigt. Sie meinte, der Erinnerungsteil ihrer Seelen würde fehlen. Vermutlich wurde er damals ausgelöscht, als sie das Nichts versiegelten. Dennoch träumen sie von Teilen ihrer ausgelöschten Erinnerung. Wie soll das möglich sein?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun verstand Hakai, was Luchia so Kopfzerbrechen bereitete. Das alles war wirklich merkwürdig. Wenn die Erinnerungen ausgelöscht waren, konnten sie ja nicht einfach aus dem Nichts auftauchen.[/LEFT] [LEFT]Hakai stutzte. Moment mal. Könnte es sein…..aber das würde bedeuten….[/LEFT] [LEFT]„Ich schätze, ich kenne die Antwort.“[/LEFT] [LEFT]„Wirklich? Aber woher…?“, wollte Luchia wissen. Bemerkte aber schnell den bedrückten Ausdruck in dem Gesicht des Älteren.[/LEFT] [LEFT]„Ich schätze, als sie damals das Nichts versiegelt haben, sind ihre Erinnerungen auf dieses über gegangen. Deswegen werden sie Nacht für Nacht gequält, seit dem die Shōsan Shinai aktiv auf den Plan getreten ist. Das Nichts quält sie mit diesen Erinnerungen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia weitete ihre Augen. Wenn das wahr wäre, dann….[/LEFT] [LEFT]„Deswegen wissen alle die mit dem Nichts zu tun haben, so viel über all das. Sie haben es aus den Erinnerungen der Vier gefiltert.“ Sie verkrampfte ihre Hand. „Diese Mistkerle. Diese Erinnerungen gehen sie einen feuchten Dreck an!“[/LEFT] [LEFT]„Das sehe ich genauso wie du. Deswegen werde ich Papa darüber in Kenntnis setzten, sobald sie zurück kommen. Vielleicht können Arata und Red uns ja mehr über all das sagen. Obwohl ich befürchte, dass ihnen diese Informationen vorenthalten wurden. Schließlich kannten sie ja nicht mal die richtige Wahrheit, im Gegensatz zu Sei und Zero.“, lächelte Hakai bitter. Er sah Luchia deutlich an, wie frustrierend sie all das fand. Sie liebte wirklich all die Wächter, mitsamt all ihren Macken. Wie eine große Schwester, ihre jüngeren Geschwister.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zog sie liebevoll in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wir werden schon auf sie aufpassen. Also mach bitte nicht mehr dieses Gesicht, das ertrage ich nicht.“[/LEFT] [LEFT]Luchia krallte ihre Finger in den Stoff von Hakais Oberteil und presste ihre Wange verlegen an seine Brust. „Ich weis nicht, welches Gesicht du meinst. So gucke ich schließlich immer.“[/LEFT] [LEFT]„Du guckst also immer wie ein Schluck Wasser in der Kurve?“, gab Hakai belustigt von sich.[/LEFT] [LEFT]„Du bist gemein.“[/LEFT] [LEFT]„Ab und zu darf ich das sein~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano stoppte gefrustet mit Akemi am Rand des Festes. Während sie fröhlich zu den vielen Glühwürmchen sah, seufzte er tief.[/LEFT] [LEFT]Dieses Mädchen machte ihm wirklich nichts als Ärger. Andauernd rempelte sie irgendwelche Leute an und er musste sie wieder aus diesen Situationen heraus boxen.[/LEFT] [LEFT]Zudem stolperte sie alle paar Minuten und er musste aufpassen, nicht mit umzufallen, wenn sie ungünstig weg knickte. Einmal wären sie aus diesem Grund beinahe in einem Wasserbecken gelandet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er lehnte sich an die Wand zurück. Auch wenn er es ungern zugab, aber er musste kurz verschnaufen.[/LEFT] [LEFT]„Entschuldige.“, erklang es wenig später neben ihm, weshalb er seine eisblauen Augen auf Akemi richtete, welche seinen Blick traurig lächelnd erwiderte. „Ich mache dir die ganze Zeit nur Probleme. Anstatt dich auf diesem Fest zu entspannen, bist du nur gestresst. Das tut mir leid….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi drückte den Teddy etwas an sich. Jenen hatte sie bisher gehütet wie einen kleinen Schatz.[/LEFT] [LEFT]Kano musterte sie aus dem Augenwinkel und stieß sich erneut von der Wand ab. „Du machst dir wieder zu viele Gedanken wegen nichts. Denkst du wirklich ich wäre noch hier, wenn deine Anwesenheit mich stören würde?“ Mit diesen Worten, schnappte er sich eine von ihren Händen und zog sie sanft mit sich.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blinzelte verwundert. War das seine Art ihr zu sagen, dass er trotz allem gerne Zeit mit ihr verbrachte?[/LEFT] [LEFT]Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Oi~, Akemi und Kano!“, hob Red grinsend eine Hand aus der Menge und kam mit Megumi auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]Der Zeitwächter stoppte und richtete genervt seine Aufmerksamkeit auf den Feuerdämon. „Na klasse. Nichtsnutz und Talentfrei haben uns gefunden.“[/LEFT] [LEFT]„Das klingt aber nicht gerade besonders freundlich.“, schmunzelte Red.[/LEFT] [LEFT]„Sollte es auch nicht.“, entgegnete Kano knapp.[/LEFT] [LEFT]„Du kannst uns nicht besonders gut leiden, was?“[/LEFT] [LEFT]„Nicht im geringsten. Du fackelst alles ab, wenn dir danach ist und sie setzt alles mögliche unter Wasser.“[/LEFT] [LEFT]„Naja~. Dem kann ich nicht widersprechen~.“, kratzte sich Red unschuldig an seinem Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen unterhielten sich indessen über den ungewöhnlichen Teddy der Lichtwächterin.[/LEFT] [LEFT]Megumi lachte etwas. „Stimmt, dieser Bär hat etwas von Kano.“[/LEFT] [LEFT]Akemi bekam einen leichten Rotschimmer „Erzähl ihm das bloß nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Werde ich nicht, aber unser Zeitwächter ist pfiffig genug, um das selbst zu bemerken~.“[/LEFT] [LEFT]„Meinst du?“[/LEFT] [LEFT]„Jup. Und Sorry.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi sah fragend zu Megumi auf, von der sie kurz darauf zur Seite gestoßen wurde. Ein Wasserwall pufferte Sekunden später einen Schlag ab, welchem Megumi somit knapp ausweichen konnte.[/LEFT] [LEFT]Akemi beobachtete das Geschehen verwirrt, während sie auf dem Boden saß. Was war auf einmal los? Wo kamen diese Lakaien der Shōsan Shinai plötzlich her?… Zumindest vermutete sie, dass sie zu denen gehörten, weil sie deren Mäntel trugen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sitz da nicht wie angewurzelt herum, verdammt!“, fluchte Kano und zog sie beim vorbeilaufen auf ihre Beine. Anschließend stoppte er mit ihr vor einer Hauswand und stellte sich schützen vor Akemi. Jene betrachtete seinen Rücken verwirrt.[/LEFT] [LEFT]„Was ist hier auf einmal los, Kano?“, presste sie unruhig und besorgt den Teddy an sich.[/LEFT] [LEFT]„Keine Ahnung. Diese Typen sind plötzlich aus der Menge gekommen und auf uns zu gestürmt.“[/LEFT] [LEFT]„Aber hier sind so viele Unschuldige, hier können wir doch nicht….“ „Das weis ich auch selbst, verflucht!“, knurrte Kano verärgert, weshalb Akemi etwas zusammen zuckte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr zurück und seufzte. „Entschuldige. Aber vermutlich wird genau das ihr Plan gewesen sein. Sie wissen, dass wir keine Unschuldigen mit in diesen Kampf hineinziehen würden. Außerdem können wir in der Öffentlichkeit nicht unsere gesamten Kräfte preisgeben. Bedeutet, wenn wir auf Sei oder Zero stoßen, haben wir ein großes Problem.“[/LEFT] [LEFT]Akemi nickte verstehend und ließ ihren Blick schweifen. Momentan hielten Megumi und Red so viele Feinde von ihnen fern, wie sie konnten. Auch, wenn sie dabei eher defensiv agierten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du wirst genau hier stehen bleiben, hast du mich verstanden?“, fixierte Kano die Jüngere mahnend mit seinem Blick.[/LEFT] [LEFT]Akemi stimmte stumm zu und lächelte leicht.[/LEFT] [LEFT]Anschließend kickte der Wächter einen Angreifer bei Seite. Nun zahlte es sich für ihn aus, sich in seinem Leben niemals nur auf seine Kräfte verlassen zu haben.[/LEFT] [LEFT]Akemi hingegen beobachtete all das besorgt. Sollte jetzt einer ihrer Freunde verletzt werden, könnte sie nichts tun. Sie würde sonst sofort als Lichtwächterin erkannt werden. Immerhin waren diese die Einzigen mit heilenden Kräften.[/LEFT] [LEFT]Und wieder einmal, fühlte sie sich wie ein Klotz am Bein. Nicht in der Lage, irgendetwas für ihre Freunde zu tun….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei Arata und Natsuki kam die Angriffswelle bisher noch nicht an.[/LEFT] [LEFT]Zweitere beäugte gerade ein paar Dinge, die ein Händler anbot, interessiert. Er hatte ein paar Dinge aus Sola ausgestellt. Und auch, wenn sie an ihre Heimat nicht nur fröhliche Erinnerungen hatte, überwogen die Schönen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Na junge Frau, seid ihr interessiert an dem schönen Schmuck aus Sola? Er ist handgefertigt und aus edelsten Materialien.“, lächelte der Händler übertrieben freundlich.[/LEFT] [LEFT]Natsuki richtete ihre dunkelblauen Augen auf den Herren. Sie hielt seinem Blick stand, was ihn etwas zu verunsichern schien. Letztlich zierte ein Lächeln ihre Lippen. „Es tut mir leid, aber derartigen Schmuck sehe ich hier nicht. Diese Imitate mögen zwar wirklich echt aussehen, jedoch fehlt ihnen der typische Schimmer, die die Schmiede in Sola ihrem Schmuck immer geben. Außerdem zeigt mir ihre Haltung, dass sie mich gerade belogen haben. Ihre Finger sind mit Pflastern übersät und Narben sehe ich auch. Das heißt wohl, sie haben diesen Schmuck selbst erstellt, gehören aber nicht zu den erfahrensten Dämonen – Schmieden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Mann blinzelte verdattert, ehe seine Mimik zornig wurde. „Was erlaubst du dir?“[/LEFT] [LEFT]„Ihre Solabeeren sind im übrigen auch normale Beeren. Echte Solabeeren sind viel größer und haben einen knalligen Blauton. Und anstatt zu heilen, würden ihre Beeren andere vermutlich vergiften. Scheinbar wissen sie nicht einmal, dass sie giftige Beeren gepflückt haben.“, ging Natsuki gar nicht erst auf den Mann ein. Allerdings wurde dieser immer ungehaltener.[/LEFT] [LEFT]„Du verdammte Göre! Erzähle nicht so einen Mist über meine Sachen! Das grenzt ja schon an Verleumdung!“[/LEFT] [LEFT]„So? Dann essen sie doch eine dieser Beeren.“, lächelte Natsuki und nahm damit dem Älteren den Wind aus den Segeln. Es war deutlich zu sehen, dass er nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„D – Die sind meine Einnahmequelle! Die kann ich nicht einfach essen!“, meinte er eisern.[/LEFT] [LEFT]„Gut, dann werde ich sie jetzt mit mir nehmen. Ich kann nicht zulassen, dass sie unwissender Dämon, andere vergiften.“, mit diesen Worten griff Natsuki nach dem offenen Beutel mit den Beeren und nahm ihn einfach mit sich.[/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete all das schmunzelnd. Allerdings schwand dieser Blick, als der Mann Natsuki gegenüber handgreiflich werden wollte. Er ging dazwischen und packte das Handgelenk des Mannes, woraufhin seine blutroten Augen in die des Älteren starrten.[/LEFT] [LEFT]Jener schluckte schwer und entschloss daraufhin lieber zu verschwinden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah dem Mann nach, ehe er vielsagend zu Natsuki schielte, die ihm unschuldig entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Du wirst es nicht lernen, oder? Als normaler Mensch solltest du dich nicht derartig gegen andere Wesen auflehnen.“[/LEFT] [LEFT]„Schon möglich, aber mit seinem Leichtsinn und seiner Unwissenheit hätte er Leben in Gefahr bringen können. Solabeeren sind nicht nur unfassbar teuer, sondern werden meist auch Schwerverletzten und Kranken gegeben – weil sie besonders starke Heilkräfte besitzen. Hätte er aber diese Beeren als Solabeeren verkauft und sie wären einem derartigen Wesen gegeben worden, hätte es das vermutlich nicht überlebt. Für ein gesundes Wesen mögen diese Beeren nicht so gefährlich sein, aber für Geschwächte schon.“, erklärte Natsuki sich und zerdrückte den Bund des Beutels etwas in ihren Händen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hörte ihr schweigend zu. Anschließend streckte er ihr seine linke Hand entgegen „Gib mir den Beutel.“[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige blinzelte verwirrt, tat aber, was er sagte.[/LEFT] [LEFT]Indessen zog Arata sich den Handschuh seiner anderen Hand mit dem Mund aus und legte letztlich den Beutel in dessen Handfläche. Als er diesen danach öffnete und auskippte, fielen lauter verdorrte Beeren zu Boden.[/LEFT] [LEFT]„Zufrieden?“, meinte er knapp, während er sich seinen Handschuh wieder über zog.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete all das verwundert, ehe sie ihm dankbar zulächelte „Ja, danke Arata.“ Sekunden später bemerkte sie das leichte Schmunzeln auf seinen Lippen, weshalb sie ihn fragend ansah.[/LEFT] [LEFT]Er erwiderte ihren Blick „Das ist das erste mal, dass sich jemand für taten meiner tödlichen Hand bedankt.“[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Natsukis Lippen breitete sich aus „Wie ich schon einmal zu dir sagte, empfinde ich diese Hand als tödlichen Schutz der Unschuldigen.“[/LEFT] [LEFT]Arata hob skeptisch eine Augenbraue, schmunzelte aber „Das ist eine ziemlich merkwürdige Denkweise. Etwas derart tödliches, ist bestimmt nicht dazu geschaffen, Andere zu beschützen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah überrascht zu Natsuki, als sie einfach nach seiner behandschuhten, rechten Hand griff und weiterhin zu ihm auf lächelte.[/LEFT] [LEFT]„Dein Vater hat es getan. Er hat seine finster klingenden Kräfte, in etwas positives verwandelt.“[/LEFT] [LEFT]„Möglich. Dennoch verachten die Menschen gerade ihn für seine Taten. Von allen Wächtern, wird der Todeswächter am meisten verachtet. Und ich bin ein Teil von Leben und Tod. Nichts Ganzes, nur etwas Halbes.“, wollte Arata sich seine Hand wieder zu eigen machen, stieß allerdings auf Widerstand. Aus diesem Grund sah er zu der Gleichaltrigen herunter, deren Augen immer noch auf den seinen ruhten.[/LEFT] [LEFT]„Ich sehe das nicht so. Du bist der Beweis dafür, dass Leben und Tod sehr wohl harmonieren können und sich nicht voneinander abstoßen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aratas Herz setzte für einen Moment aus.[/LEFT] [LEFT]Einen solch warmen und liebevollen Blick erhielt er das letzte Mal vor vielen Jahren. Er spürte, wie sich eine kribbelnde Wärme in seiner Brust ausbreitete, weshalb er seinen Blick von Natsuki abwandte.[/LEFT] [LEFT]Er konnte es nicht fassen. Hatte sie ihn etwa gerade in Verlegenheit gebracht? Als ob. Ihn durchströmten doch nicht derartige Gefühle, wegen einer jungen Frau, die immer mit dem Kopf durch die Wand wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte. Doch, genau das schien der Fall zu sein.[/LEFT] [LEFT]Gerade hatte sie ihn etwas in eine Ecke gedrängt und sein Herz schien ein Tänzchen in seiner Brust aufzuführen. Obwohl er diese Geste nicht einmal bewusst wahrgenommen hatte.[/LEFT] [LEFT]Arata stutzte. Genau. Warum hatte sie das eigentlich getan?[/LEFT] [LEFT]Er sah zu ihrem Schopf herunter und folgte danach ihrem Blick mit dem seinen. Was mochte sie in der Menge gesehen haben, dass sie ihn zwischen zwei Buden drängte und sich quasi an ihn presste.[/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der wieder dieses Gefühl in ihm auslöste, weshalb er kurz tief durchatmete und erneut auf die Menschenmengen konzentrierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings musste er nicht lange suchen. Seine Augen weiteten sich etwas.[/LEFT] [LEFT]Sei stand inmitten der Menge und starrte mit seinem einen Auge genau in ihre Richtung. Das Andere wurde inzwischen von einer Augenklappe verdeckt.[/LEFT] [LEFT]Arata presste seinen Kiefer zusammen, als er feststellte, das sein alter Kamerad in verhöhnte und es eindeutig auf Natsuki abgesehen hatte.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seinen Blick schweifen. Sollte hier ein Kampf ausbrechen, hätten sie schlechte Karten. Sei mochten die Unschuldigen gleichgültig sein und ihn selbst interessierten sie eigentlich auch nicht wirklich – aber Natsuki würde nur wieder unvernünftig werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata fixierte Sei zornig mit seinem Blick, als dieser Natsuki von der Seite, mit seinem Schatten angreifen wollte – jedoch prallte dieser an seinem Schild ab.[/LEFT] [LEFT]Allerdings lächelte Sei höhnisch weiter.[/LEFT] [LEFT]Ohne zu zögern, nahm Arata Natsuki auf seine Arme und rannte hinter den Buden entlang, sowie zwischen diesen durch. Er musste Sei von den Massen weglocken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Vorsicht, von rechts!“, gab Natsuki besorgt von sich und Arata wich daraufhin knapp einer verhärteten Schleimspitze aus.[/LEFT] [LEFT]Er bemerkte Zero neben einem Baum stehend. Also verfolgten Beide sie?[/LEFT] [LEFT]Er stutzte. Nein. Sie waren umzingelt. Er war unwissend genau in ihre Falle gelaufen. Er knirschte mit den Zähnen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich habe geahnt, dass du so handeln würdest. Immerhin kennen wir unseren verräterischen Anführer. Er sagt zwar immer, Unschuldige seien ihm egal und dennoch tut er alles, um sie nicht mit in seine Machenschaften mit hineinzuziehen. So leicht zu durchschauen~.“, grinste Sei zynisch. „Also, was willst du jetzt machen? Die anderen Wächter sind alle samt mit Lakaien von uns beschäftigt. Und wir haben einen neuen Kameraden, der eine wundervolle Waffe gegen dein Schild besitzt~. Eine magieschneidende Klinge~.“ Noch während er das sagte, trat ein junger, schwarzhaariger Mann, mit ebenso dunklen Augen hinter den Lakaien hervor. Seine kurzen Haare, standen in alle Himmelsrichtungen ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beäugte den Kerl.[/LEFT] [LEFT]Er erinnerte sich. Es war schon länger die Rede davon, dass dieser Typ den Köpfen der Shōsan Shinai betritt. Seine Waffe zerteilte jegliche Magie.[/LEFT] [LEFT]„Ichibu. Burēdo Ichibu.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte herablassend.[/LEFT] [LEFT]„Freut mich genauso wenig dich kennen zu lernen, Shinkô Arata.“[/LEFT] 28. Kapitel ----------- „Ganz schön feige, findet ihr nicht? Mit so einer großen Gruppe auf zwei Personen los zu gehen.“   Arata besaß gerade das Bedürfnis, einer gewissen jungen Frau einen Satz heißer Ohren zu verpassen. Wie kam Natsuki dazu, so etwas, zu ihren Feinden zu sagen!? Es war ja nicht so, dass gerade ein solcher Satz, provozierend war? Was dachte sie sich nur dabei? Hatte sie überhaupt gedacht…. ? Er seufzte. Das musste er sich wohl für später sparen….   Ichibu schmunzelte. „Ganz schön mutig. In euer momentanen Situation solltest du nicht so eine große Klappe haben.“ Natsuki erwiderte seinen Blick starr „Ich sage nur, wie ich es empfinde.“ Bevor sie allerdings noch etwas sagen konnte, setzte Arata sie auf ihre Füße und strafte sie mit einem eindeutigen Blick. „Bevor du uns noch in Teufelsküche bringst, solltest du besser nichts mehr sagen.“, meinte er verärgert, was die Gleichaltrige zum verstummen brachte. „Entschuldige.“, meinte sie reumütig, da ihr bewusst wurde, dass er recht hatte. Ihre Aussage war tatsächlich unangebracht gewesen.   „Nicht mehr zu ändern.“, meinte Arata knapp und schob sie etwas hinter sich, ehe er seine Umgebung musterte. Sie waren wie zwei Mäuschen in Seis Falle gelaufen. Damit hätte er eigentlich rechnen müssen. Dieser Kerl war schon immer sehr berechnend. Aber er fragte sich, wo sie plötzlich diese ganzen Lakaien her hatten? Sonst besaßen sie immer nur so viele, wie sie gerade benötigten…. Umzingelt wurden sie aber gerade von mehr als zwanzig Personen. Theoretisch kein Problem. Praktisch schon – wegen dem neuen Shōsan Shinai Mitglied und seiner Waffe.   „Es gibt keinen Ausweg aus dieser Situation, Arata~.“, grinste Sei höhnisch. „Es sei denn, du überlässt uns das Mädchen.“ Das Grinsen auf seinen Lippen breitete sich aus, als er beobachten konnte, wie Arata Natsuki noch weiter hinter sich schob. „Das nehme ich als nein. Ich wusste doch, dass sie zu deiner Schwäche werden würde.“, schob Sei seine Brille die Nasenflügel hoch. „Das hat nichts mit ihr zu tun.“, meinte Arata schlicht. „Und womit dann?“ „Das würdest du nicht verstehen.“   „Vielleicht verstehe ich es ja~?“ Arata schreckte auf, schnappte sich Natsukis Handgelenk und führte ein kurzes Tänzchen mit ihr auf, um Ichibus Angriffen auszuweichen. Ihr Angreifer schmunzelte zufrieden „Wie nicht anders von meinem Vorgänger zu erwarten. Du warst nicht umsonst der Anführer der Shōsan Shinai.“ Er stoppte in seiner Bewegung und richtete seine Klinge in ihre Richtung. Arata hielt ebenfalls inne und drückte Natsuki wieder hinter sich. Wenn dieser Kerl vor ihnen stand, konnte er das Schild, welches Arata hinter ihrem Rücken erschuf, nicht durchdringen. So waren sie zumindest vor hinterhältigen Angriffen geschützt.   „Also, magst du mir deine Beweggründe erzählen~?“, fuhr Ichibu spielerisch mit seinem Finger an der Seite seiner Klinge entlang. Arata fixierte ihn mit seinen Augen „Ich denke gar nicht daran. Es geht dich nichts an. Erzähle mir lieber, wie es dazu kommt, dass du der neue Anführer geworden bist.“ Der Jüngere schmunzelte. „Das hat seine Gründe, die ich dir aber nicht verraten werde.“ Nach diesen Worten schnellte er wieder auf Arata zu, welcher nur knapp auswich. Gegen diese Waffe könnte nur eine weitere helfen. Mit magischen Fähigkeiten kam man bei ihm immerhin nicht weit. Arata presste seinen Kiefer gefrustet zusammen. Anschließend ließ er in seiner linken Hand, eine Glefe erscheinen – die Moes ähnlich sah. Mit dieser parierte er den Angriff des Jüngeren.   Ichibu grinste „Endlich machst du mal ernst, Wächter.“ „Tzk. Du hast es ja nicht anders gewollt.“, entgegnete Arata und drückte seinen Gegner von sich, woraufhin ein Kampf zwischen den Beiden ausbrach. Natsuki beobachtete all das besorgt, wurde aber ebenfalls angegriffen – jedoch prallten die Angriffe an einem Schild ab. Etwas, das sie kurz verwunderte, aber schnell noch mehr Sorge in ihr aufsteigen ließ.   „Ganz recht. Er wird sich nicht ewig auf Beides konzentrieren können. Entweder wird er verletzt, oder du.“, lächelte Sei zynisch und stoppt in Natsukis unmittelbarer Nähe. Sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Wenig später ließ sie ihren Blick schweifen. Wie sie sich dachte. Zero war verschwunden, ebenso wie ein paar der Lakaien. Sie fragte sich, auf was die anderen Männer warteten? Eventuell ein Zeichen von Sei oder Ichibu? Immerhin könnten sie Arata mit dieser Masse zu schaffen machen.   Natsuki stutzte, als sie sah, wie Arata sich während des Kampfes den Handschuh auszog. Ihre Augen wurden etwas größer. Er wollte doch nicht…. Sie beobachtete das Geschehen verunsichert. Arata zog sich den Handschuh zwar aus, verwendete die Hand aber nicht. Was bezweckte er also mit damit? Sie hielt inne und betrachtete erneut die Männer um sich herum. Tatsächlich. Sie wirkten wesentlich weniger entschlossen, als zuvor. Scheinbar beunruhigte sie die Tatsache, dass Arata seinen Handschuh auszog. Also wollte er sie wirklich auf diese Weise von sich fernhalten.   „Arata!“, kam es besorgt über ihre Lippen, als jener zu Boden geworfen wurde und Ichibus Klinge in der linken Schulter stecken hatte. Der Burēdo grinste zufrieden und drehte seine Waffe etwas in der Wunde seines Opfers. Er hockte sich neben Arata „Weist du was das schöne an meinen Waffen ist? Sie schneiden nicht nur Magie, sie saugen diese auch aus ihren Opfern.“ Der Angesprochene knurrte verärgert. Leider musste er sich eingestehen, dass er den Verlust seiner Kraft deutlich spürte. So würde er das Schild um Natsuki, nicht mehr lange halten können.   Ichibu schielte nüchtern zu der rechten Hand, die Arata dabei war, zu heben. „Vergiss es. Deine Fähigkeit juckt mich nicht im geringsten. Meine magieschneidende Kräfte sind auch in meinem Blut. Daher bin ich immun gegen derlei Fähigkeiten. Also im Prinzip gegen alles, was meinem Körper schaden zufügen könnte.“, umspielte ein heiteres Grinsen seine Lippen. Arata beäugte ihn. Also konnte man nur mit eigener Kraft gegen ihn kämpfen? Er seufzte. Wie lästig. Allerdings bekam Natsuki Sekunden später seine volle Aufmerksamkeit, als sie einen schmerzlichen Laut von sich gab. Verdammt! Sein Schild war verschwunden.   Er fixierte Sei wütend mit seinen Augen, da dieser Natsuki kräftig an der Kehle packte und ihm höhnisch entgegen grinste. „Und? Was willst du nun tun, Arata~? Du wirst von unserem neuen Anführer auf den Boden genagelt und verlierst immer mehr magische Energie. Für mich ist es jetzt nur noch ein Fingerschnippen und dieses niedere Menschenweib stirbt.“ Während Arata nachdachte, wie sie wieder aus dieser Lage heraus kamen, griff Natsuki röchelnd nach Seis Hand um ihrem Hals. Vergeblich. Er drückte zu fest zu. Sie bekam kaum noch Luft.   „Wenn du nicht willst, dass ich dir dein zweites Auge auch noch auskratze, lässt du sie sofort los.“, ertönte eine bedrohliche, weibliche Stimme, hinter Sei. Jedoch konnte dieser sich nicht bewegen, da er die Spitze einer Waffe, in seinem Nacken spürte. Er grinste. „Was denkst du ist schneller? Dein Stoß oder mein Schatten?“ „Wer spricht denn von mir?“, konnte man das Lächeln in der Stimme der jungen Frau hören. Sei stutzte, ehe er brutal zur Seite getreten wurde. Noch während dieses Angriffs, wurde ihm Natsuki entrissen und er flog mit voller Wucht ins naheliegende Gestrüpp.   Akaya sah ihm verärgert nach, während er Natsuki auf seinen Armen trug und sie stark hustete. Moe stellte sich neben ihn und stemmte ihre Glefe auf den Boden. Beide sahen deutlich mitgenommen aus. „Wie konntet ihr es wagen, so viele Unschuldige mit in all das hinein zu ziehen!? Das werde ich euch niemals verzeihen!“, gab Moe verärgert von sich, ehe sie die Angriffe der Lakaien abwehrte.   Akaya überprüfte indessen Natsukis körperlichen Zustand. Bis auf die Druckstellen an ihrem Hals, wirkte sie unversehrt. Aus diesem Grund richtete er seine Aufmerksamkeit auf Arata, der immer noch auf dem Boden lag und versuchte sich vergeblich von dem anderen Kerl zu befreien. Akaya beäugte jenen genauer. Er konnte sich nicht helfen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund, kam ihm die Ausstrahlung dieses Kerls bekannt vor….   „Burēdo Ichibu. Er ist der neue Anführer der Shōsan Shinai. Seine Waffen schneiden Magie, weshalb man nur mit Körperkraft gegen ihn ankommt. Zudem entziehen einem die Waffen Energie. Und im allgemeinen nimmt er keinen Schaden von magischen Fähigkeiten.“, erklärte Natsuki. Akaya sah aus dem Augenwinkel zu ihr und begann zu schmunzeln „Dieser Kerl scheint ganz schön unfair zu spielen, was?“ Die Ältere blinzelte, bevor auch sie schmunzeln musste „So kann man es sagen.“ Sie sah zu Arata, woraufhin sich Sorge in ihr ausbreitete. „Würdest du ihm bitte helfen? Ich komme auch alleine klar – schließlich wütet Moe hier herum und wirkt echt sauer.“   Akaya stutzte und lachte heißer. Wo sie recht hatte. „Gut, auch wenn es mir widerstrebt diesem Typen zu helfen. Allerdings habe ich das Gefühl, Paps wäre nicht begeistert, wenn ich Arata sterben ließe.“ Noch während er das sagte, setzte er Natsuki sachte auf ihren Füßen ab. Sie sah zu ihm auf und lächelte leicht „Arata hat versucht diese Leute von den Unschuldigen wegzulocken und mich die ganze Zeit beschützt. Auch wenn er das niemals zugeben wird.“ „Warum erzählst du mir das?“, kam es fraglich über Akayas Lippen. „Ich wollte einfach, dass du das weist. Mehr nicht.“, lächelte Natsuki. Eine Antwort, die dem Jüngeren nicht besonders viel weiter half.   Aber er dachte sich nichts weiter dabei und machte sich auf den Weg. Auf jenem musste er noch einige Lakaien aus dem Weg räumen. Wäre ja auch zu schön, wenn sie ihn einfach hätten laufen lassen~. Wenig später stoppte er bei den Beiden und betrachtete die Situation. „Das sieht schmerzhaft aus.“, meinte er nüchtern, wofür er einen verärgerten Blick des Älteren bekam. „Das sieht nicht nur so aus.“, meinte Arata knapp. „Kch!“, schnellte es schmerzlich über seine Lippen, als Ichibu noch einmal sadistisch in der Wunde herum bohrte. Anschließend stutze er, weil plötzlich Akayas Fuß vor Ichibus Gesicht war, dieser jenen aber am Fußgelenk packte und somit gelassen abwehrte.   „Das war aber ein schwacher versuch, Todeswächter~.“, schmunzelte der Burēdo zynisch. Jedoch schwand dieses, als er den zufrieden grinsenden Blick des Gleichaltrigen bemerkte. „Meinst du?“ Ichibu weitete seine Augen etwas und richtete jene rasch auf Arata – der allerdings verschwunden war. Samt der Waffe. „Aber wann…. Du hattest von Anfang an vor, mich abzulenken, oder? Nicht schlecht.“ Akaya zog seinen Fuß zurück und grinste herausfordernd. „Man sollte mich eben nicht unterschätzen. Und du hast mir heute den Tag versaut. Deswegen habe ich wirklich schlechte Laune~.“ Nach diesen Worten, wirkte sein Grinsen wesentlich unheimlicher als zuvor.   Ichibu musterte ihn und erhob sich letztlich. Daraufhin trafen ihre Augen geradewegs aufeinander. Das Schmunzeln auf seinen Lippen wurde von Vorfreude geprägt. „Gut. Dann habe ich ja mein Ziel erreicht.“ „Hm? Was habe ich jetzt wieder verbrochen, dass man mich nicht leiden kann~?“, interessierte es Akaya wirklich brennend. „Oder hat es nichts direkt mit mir zu tun?“ „Beides trifft zu. Trotzdem werde ich es dir nicht sagen. Zumindest noch nicht. Vielleicht verrate ich es dir, wenn du leblos am Boden liegst?“ „Ich bezweifle doch stark, dass mir das dann noch etwas nützt. Dementsprechend werde ich es wohl doch aus dir heraus prügeln müssen~.“   Das mit dem Prügeln, nahmen die jungen Männer in diesem Fall wörtlich. Was die Anwesenden reichlich irritierte. Bis auf Natsuki, die sich Aratas durchbohrte Schulter genauer ansah – in der die Waffe noch steckte. Sie schluckte hart. Durch das Herumdrehen und Nachbohren, sah die Wunde nicht nur fies aus, sondern es wurde auch dementsprechend Schaden verursacht. Ganz zu schweigen von der Narbe, welche Arata neben dem linken Schlüsselbein und auf dem Schulterblatt zurückbehalten würde. Das könnte selbst Akemi nicht verhindern. Dazu war der Schaden zu groß.   „Guck nicht so.“, meinte Arata knapp. Warum sah sie ihn auch so besorgt an? War doch nichts dabei. Diese Verletzung brachte ihn schon nicht um. Allerdings antwortete Natsuki nicht, sondern befestigte die Ärmel ihres Yukata an ihren Schultern und riss etwas von dem unteren Teil ihrer Kleidung ab. Sie drückte ihm den Stofffetzen in die rechte Hand. „Halt das. Ich werde jetzt die Waffe aus deiner Schulter ziehen und dann erstversorgen.“, noch während sie das sagte, verschwand sie in dem Gebüsch, welches in ihrer Nähe war. Kurz darauf kam sie mit Kräutern zurück, die sie mit ihrem Yukata ab rubbelte. Anschließend steckte sie diese in den Mund und begann sie zu zerkauen. Wenn sie nichts hatte um es zu vermischen, musste es erst einmal so gehen.   Während sie auf dem Kräutergemisch herumkaute, wandte sie sich der Waffe zu. Sie beäugte sie genau, um zu beurteilen, wie sie sie am besten entfernte, ohne noch größeren Schaden anzurichten. Nachdem sie damit fertig war, packte sie nach dem Griff der Klinge, sah Arata kurz in die Augen, woraufhin er kaum merklich nickte. Sie zog die Klinge mit einem Mal heraus und der Gleichaltrige gab ein schmerzliches Geräusch von sich. Mal ganz abgesehen von dem Blut, was er plötzlich verlor. Es war nicht gerade eine kleine Menge…. Sofort zog Natsuki Aratas Yukata über dessen Schulter und machte jene somit frei. Anschließend betrachtete sie die Wunde genauer von beiden Seiten und spuckte die Kräuterpaste in ihre Hand. Ihre dunkelblauen Augen richtete sie auf die Blutroten von Arata. „Das wird jetzt schmerzhaft, entschuldige.“ Sie verteilte die Paste gleichmäßig auf beiden Händen und drückte jene in jede Seite der Verletzung.   Arata presste seinen Kiefer zusammen, um Natsuki nicht sonst was an den Kopf zu werfen. Das tat verflucht weh! Er spürte, wie sie ihm den Stoff aus der Hand nahm, fest um seine Schulter wickelte und stramm zuzog. „Diese Paste ist desinfizierend und schmerzlindernd. Leider stoppt sie die Blutung nicht, weshalb ich das jetzt extrem fest zusammen binden musste. Heißt – schone diesen Arm und vermeide jede ruckartige Bewegung.“ Während sie das sagte, riss sie noch mehr von dem unteren Teil ihres Yukata ab und bastelte ihm daraus eine Stütze für seinen Arm, welche sie ihm um den Nacken wickelte.   Arata beobachtete sie bei ihrem Tun. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Wieder machte sie einfach, ohne ihn zu fragen. Er sagte immerhin nicht ein Wort, seitdem sie mit der Behandlung anfing. Aber sie analysierte in kürzester Zeit den Zustand seiner Wunde und suchte zeitgleich ihre Umgebung nach Kräutern ab. „Das sollte vorerst reichen. Wenn wir zu Hause sind, werde ich mir deine Wunde noch einmal genauer ansehen. Akemi wird den Schaden bestimmt verringern können, aber du wirst deine Schulter und den Arm dennoch eine Weile nicht verwenden können.“ „Ich habe zwei Arme. Also kein Weltuntergang.“, meinte Arata schlicht und erhielt einen tadelnden Blick. „Geh nicht so unvernünftig mit deiner Gesundheit um, als wäre es nichts!“   Arata weitete seine Augen ein wenig. Das war das erste Mal, dass ihn jemand wegen so etwas tadelte. Naja, wenn er genauer darüber nachdachte, stimmte das auch nicht so ganz – war aber schon ewig her. Außerdem war es doch sein Leben. Also durfte er auch damit anfangen, was er wollte. Er blinzelte, als er den durchbohrenden Blick der Gleichaltrigen bemerkte. Warum hatte er nur das Gefühl, dass sie ahnte was er dachte? Ein Zeigefinger bohrte sich in seine Brust. „Ein Leben ist wertvoll. Egal, wem oder was es gehört. Also geh entsprechend mit deinem um.“   Arata hob belustigt eine Augenbraue. „Das sagt mir ausgerechnet die junge Frau, die ständig mit dem Kopf durch die Wand rennt?“ Natsuki bekam einen verlegenen Rotschimmer und schaute ertappt drein. Da….konnte sie kaum widersprechen. Schließlich wusste sie, dass er damit recht hatte.   „Da ihr das nun geklärt habt, könntest du dir meinen Unterarm ansehen? Ich glaube, ich verliere etwas zu viel Blut~.“, stand plötzlich Akaya neben ihnen und hielt Natsuki einen stark blutenden Unterarm entgegen. Erst dadurch bemerkten die Beiden, dass ihre Feinde verschwunden waren und Moe die Zurückgelassenen gerade aneinander fesselte. Natürlich kümmerte Natsuki sich sofort um Akayas Arm.   Die Lebenswächterin stoppte neben ihnen und ließ ihre Glefe verschwinden. „Schade um das schöne Fest.“, lächelte sie traurig. „Warum schade? Wir haben es doch erfolgreich verteidigt~. Und das Fest endet erst, wenn die Glühwürmchen weiter gewandert sind.“, schmunzelte Akaya und deutete mit seinem Kinn in eine Richtung. Dieser Geste folgte Moe mit ihrem Blick und bemerkte die vielen kleinen Lichter, die auf sie zukamen und wenig später umgaben.   Die jungen Frauen bekamen sofort glänzende Augen, da sie zuvor nicht wirklich dazu kamen, die Glühwürmchen zu bewundern. Die jungen Männer hingegen, beschmunzelten sie. Arata hob dabei fraglich eine Augenbraue „Und so schnell ist alles wieder vergessen.“ „So sind sie eben. Versteh einer die Frauen~.“, schmunzelte Akaya, der jetzt auch den Stoff von Natsukis Yukata um den Arm gewickelt hatte. Dementsprechend kurz war jener nun und ging ihr nur noch bis zur Mitte ihrer Oberschenkel.   Moes war auch nicht mehr viel länger, da ihr Yukata durch die Kämpfe einiges ab bekam und sie den zerfetzten Teil letztlich abschnitt. Allerdings schien den jungen Frauen diese Tatsache nicht bewusst zu sein, was die männlichen Anwesenden beinahe zeitgleich etwas zum seufzen brachte. Wenig später bemerkten sie Besucher des Festes, die sich zu ihnen verirrten. Arata und Akaya richteten ihre blutroten Augen auf die Gruppe, welche nur aus jungen Männern bestand, die auffällig zu den einzigen, weiblichen Wesen starrten, die sich in ihrer Umgebung befanden. Es sah beinahe so aus, als ob sie darüber sprachen, zu ihnen zu gehen.   Ohne auch nur ein Wort zu sagen, setzten Akaya und Arata sich gleichzeitig in Bewegung, schnappten sich nonchalant jeweils eine Hand der jungen Frauen – mit ihren unverletzten und zogen sie mit sich, während sie der Gruppe noch eindeutige Blicke zuwarfen. Natsuki sah fragend zu Arata auf. Moe hingegen bekam einen verlegenen Rotschimmer auf den Wangen und wollte rebellieren – kam aber nicht dazu, weil Akaya sie plötzlich mit irgendwelchen komischen Sachen zu textete. Das wiederum, brachte sie leicht zum lachen, da es wieder so typisch unpassend war. Der Todeswächter grinste zufrieden.   Arata und Natsuki beobachteten die Szene, woraufhin sie Blicke austauschten und die junge Frau dem Wächter zulächelte. Jener drehte seinen Kopf zur Seite. Schon wieder dieses Herzklopfen. Wie er es hasste….   „Ich weis nicht wie sie es gemacht haben, aber Akaya und Moe scheinen sich wieder anzunähern.“, lächelte Aya, während sie neben Ren auf dem Dach saß, von welchem aus sie die Vier beobachteten. Ren schloss sich ihrem Lächeln an, während er den Jüngeren mit seinen Augen folgte. „Was es auch wahr, es hat gewirkt.“ Seine Mimik wurde belustigt „Viel amüsanter fand ich jedoch die Reaktionen unserer jungen, männlichen Wächter eben.“   Aya lachte auf „Stimmt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm~. Da seid ihr alle Drei gleich. Hakai gefällt so etwas zwar auch nicht, aber seine Reaktionen sind anders~.“ Ren sah ‚schmollend‘ zu seiner Frau „Willst du damit etwa sagen, dass ich eifersüchtig bin? Derartige Empfindungen habe ich gar nicht nötig~.“ Er setzte sein übliches Lächeln auf – bekam allerdings ein heiteres Lachen als Antwort, weshalb er blinzelte. Aya legte ihre Hand an seine Schulter und hielt sich mit der Anderen den Bauch. „Entschuldige Ren, aber du bist genauso wie dein ältester Sohn und Enkel~.“ Nachdem sie das sagte, ließ sie von ihm ab und begann an den Fingern abzuzählen. „Da hätten wir zum Beispiel in meinem ersten Leben den jungen Mann, der immer ‚aus versehen‘ Farbe, Pinsel, Leinwände oder gar deinen Malkoffer an den Kopf bekam. Oder du bist ‚in versehen‘ immer ausgerechnet dann zwischen uns gestolpert, wenn er mir zu nahe kam~. Dazu frisst du jeden beinahe mit deinen Blicken auf, wenn sie mich nur schräg ansehen. Letztens am Strand gab es auch wieder ein hervorragendes Beispiel, als der junge Mann über kaum erkennbare, grüne Partikelchen gestolpert ist…. Soll ich weiter machen?“, lächelte sie frech.   Ren verengte seine Augen verlegen, ertappt und trotzig. So schlimm war er bestimmt nicht….. Oder? Er hob verzweifelt eine Augenbraue und seufzte lächelnd „Eventuell hast du recht. Wenn auch nur ein kleines bisschen~. Aber gewisse Dinge teile ich eben nur sehr ungern.“ Aya schlang ihre Arme um den seinen und schmiegte sich an ihn, während sie zum sternenklaren Himmel aufsah. „Du bist ein schon komischer Kauz, weist du das?“ „Natürlich~. Schließlich möchte ich ja nicht, dass meiner Frau langweilig wird~.“ „…..schiebst du gerade deinen komischen Charakter auf mich?“ „Nein~. Wie kommst du denn auf so etwas absurdes?“ „Pff~. Ich liebe dich, du chaotischer Kerl.“ „Na also, dass ist alles, was für mich zählt.“ 29. Kapitel || Die Hitzewelle || -------------------------------- Seit dem Fest zogen einige Tage ins Land. Es war nun Anfang August und die Hitze der Sonne, stieg auch dem ein oder anderem Bewohner im Shinkô – Anwesen zu Kopf.   Akaya und Arata fluchten und murrten leise vor sich hin, da sie Verbände tragen mussten – unter denen man ja bekanntlicher Weise nicht gerade wenig schwitzte. Kano hingegen nahm all das eher gelassen. Durch seine Eis elementaren Kräfte fror und schwitzte er nicht so schnell. Allerdings brachte eine gewisse junge Frau ihn dafür ins schwitzen – da sie durch diese Hitze, noch tollpatschiger wurde. Jedoch war sie da nicht die Einzige. Megumi bekam all das auch nicht besonders gut. Red musste ihr oft auf die Sprünge helfen, was sie eigentlich wollte, wenn sie irgendwo hin ging. Zudem verlegte sie öfter irgendwelche Sachen, die die Anderen dann an total merkwürdigen Orten wieder fanden. Wie beispielsweise ein Föhn im Kühlschrank. Oder eine Schere auf einem Sitzkissen – auf welches sich natürlich ein bestimmter Zeitwächter nieder ließ….   Die Tierdämonen zogen sich derweil oft in ihre Tiergestalten zurück, da sie so die Hitze besser ertrugen.   Man konnte auch sagen, dass jeder von ihnen momentan so wenig Kleidung wie nur möglich trug. Daher liefen sie vorwiegend in ihren Schwimmsachen herum. Die jungen Frauen trugen dazu meist noch ein leichtes Tuch um die Hüfte.   Diese Hitzewelle überkam die dreizehnte Dimension jedes Jahr zwei Wochen lang im August. Danach regulierten sich die Temperaturen wieder. Warum dies so war, wusste keiner so genau. Viele Bewohner dieser Dimension begannen daher einige Wochen zuvor Wasser in ihren Kellern zu sammeln, um einer Dürre vorzubeugen. Da die Hitzewelle vor vier Tagen anfing, hatten sie noch zehn vor sich. Vermutlich lief momentan so gut wie jeder Bewohner der dreizehnten Dimension in Schwimmkleidung herum. Anders war es einfach nicht auszuhalten. Selbst die Nächte behielten meist um die fünfundzwanzig Grad….   Akaya lag – alle Viere von sich gestreckt – auf den Tatami – Matten im Wohnzimmer, während Moe den Verband an seinem Arm wechselte. Natürlich nachdem Natsuki und Akemi noch einmal drauf sahen. Erstere kümmerte sich derweil um den Verband an Aratas Schulter. Seine Wunde heilte zwar inzwischen etwas, aber bis sie komplett verheilt war, würde es wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Natsuki schmierte die Verletzung jeden Tag mit einer selbst angemischten Paste ein, die den Heilungsprozess vorantreiben sollte und zudem antibakteriell wirkte. Daher bekam auch Akaya sie auf seinen Arm. Bei diesen Temperaturen war es vermutlich besser, wenn sie die Paste jeden Tag auf geschmiert bekamen. Sonst würde eigentlich auch alle zwei Tage vollkommen reichen.   „So, fertig.“, lächelte Natsuki zufrieden. Moe tat es ihr kurz darauf gleich. Sie standen gemeinsam auf, um den Verbandskasten und alles weitere an ihren Platz zurück zu bringen. Akaya folgte ihnen vom Boden aus mit seinem Blick. Arata hingegen saß ihm Schneidersitz auf den Tatami – Matten und tat es ihm gleich.   „Die Beiden verstehen sich echt gut, was?“, schmunzelte Akaya, ehe er sich seufzend aufsetzte. Diese Hitzewelle machte ihm jedes Jahr aufs neue zu schaffen. Er konnte die Wesen wirklich nicht verstehen, die diese Zeit im Jahr mochten. Wer sah schon gerne eine gesamte Dimension halb nackt durch die Gegend laufen? Ein Gedanke, der ihn zum Grinsen brachte. Dabei fiel ihm wieder ein, dass er immer noch keine Reaktion auf seine Aussage bekommen hatte. Er sah aus dem Augenwinkel zu dem Älteren. Jener betrachtete gedankenverloren den Boden. Akaya fragte sich, was ihm wohl durch den Kopf gehen mochte?….Obwohl, andererseits war es ihm relativ schnuppe. Dann antwortete dieser Kerl ihm eben nicht.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki betrachtete Megumi besorgt. Als Wasserdämonin machte Zweiterer diese Hitze besonders zu schaffen.[/LEFT] [LEFT]Red, der neben Megumi saß, welche schwer atmend auf dem Boden – in einem vollkommen abgedunkelten Raum – lag, machte all das als Feuerdämon überhaupt nichts aus. Dafür fror er im Winter umso schneller.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki fühlte mit ihrem Handrücken die Stirn ihrer langjährigen Freundin. Megumi konnte sich in dieser Zeit, wenn, nur Abends bewegen, wo es nicht mehr all zu heiß war.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte besorgt. Der Körper ihrer besten Freundin kämpfte deutlich gegen diese Hitze. Tun konnte man dagegen allerdings nicht viel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Meinst du es hilft, wenn ich ihr immer wieder einen Eisbeutel zum kühlen auf die Stirn lege?“, ertönte Reds Stimme – die einen deutlich besorgten Unterton besaß.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah zu ihm – insofern sie ihn in dieser Dunkelheit erkennen konnte. „Schon, aber dann müsstest du die ganze Zeit bei ihr bleiben. Das kann ich nicht von dir verlangen.“, lächelte sie leicht und blinzelte verwundert, als Red voller Elan seine Faust an seine Brust presste.[/LEFT] [LEFT]„Gar kein Problem! Mir macht diese Hitze nichts aus und ich möchte ihr helfen….“, wurde aus überschwänglicher Motivation, wieder Sorge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein sanftes Lächeln umspielte Natsukis Lippen „Wenn das so ist, was hält dich auf? Die Kälte von dem Eis wird ihr gut tun. Wenn du willst, mixe ich dir einen kalten Tee zusammen, der in Kombination mit dem Eisbeutel helfen sollte. Und wenn auch nur ein wenig.“ Sie erhob sich „Den müsstest du ihr allerdings jedes mal geben, wenn du einen neuen Eisbeutel machst. Dann ist er am effektivsten.“[/LEFT] [LEFT]Red sprang förmlich auf seine Beine und grinste „Gebongt! Sag mir was ich machen soll und ich tue es!“[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte „Danke Red.“[/LEFT] [LEFT]„Dafür nicht! Ich helfe gerne, wenn ich kann.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya fächelte sich mit einem Fächer Luft zu, während sie auf einer Decke in ihrem Garten, auf einem schattigen Platz saß. „Was würde ich jetzt für eine kalte Brise geben~?“[/LEFT] [LEFT]„Hör bloß auf Mama. Eine Brise wäre jetzt der Horror. Dann kann man uns auch gleich mit einem Heizlüfter verfolgen.“, lächelte Hakai verunglückt, während er die Blumen und Pflanzen bewässerte.[/LEFT] [LEFT]Luchia, welche ihm eigentlich dabei helfen wollte, lehnte gefrustet mit ihrer Stirn an einem Baum. „Es ist definitiv zu warm. Können wir jetzt bitte sofort Winter bekommen?“[/LEFT] [LEFT]„Besser nicht, sonst fallen wir alle um wie die Fliegen~.“, gesellte Ren sich heiter zu ihnen, wobei die Jüngste nüchtern zu ihm schielte.[/LEFT] [LEFT]„Du bist echt ein Monster, weist du das? Warum nimmst du diese Hitze so gelassen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya lachte etwas. „Also eigentlich schwitzt Ren genauso stark wie wir alle – versteckt das nur sehr gut hinter seiner Fassade~.“[/LEFT] [LEFT]Ihr Mann ließ sich neben sie sinken und schmunzelte „Von was für einer Fassade sprechen wir hier bitte~?“[/LEFT] [LEFT]„Komm, ich binde dir deine Haare zusammen. Sonst fällst du uns hier gleich noch um.“, ging Aya gar nicht auf Rens Frage ein, rutschte hinter ihn und begann seine Haare zusammen zu binden, während er ihnen weiterhin Luft zufächelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki und Moe streiften an ihnen vorbei, wobei sie den Vieren mitteilten, dass sie zum Markt gingen. Die jungen Frauen richteten noch einmal ihre Sonnenhüte, ehe sie ihren Weg fortsetzten.[/LEFT] [LEFT]Aya, Ren und Hakai konnten sich ein belustigtes Lächeln nicht verkneifen, da die Beiden nur Sekunden später von Akaya und Arata eingeholt wurden. Sie trugen Strohhüte, die ihren Kopf vor Sonneneinstrahlung schützen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki und Moe wirkten kurz verwundert und irritiert, lächelten dann aber und ließen Arata und Akaya mitkommen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai stemmte amüsiert eine Hand an die Hüfte. „Das war mal sowas von offensichtlich.“ Er hielt kurz inne und sah zu Luchia zurück, die immer noch im Schatten des Baumes stand. „Aber ich würde dich so auch nicht alleine in Silva herumlaufen lassen. Es ist zwar nur ein Städtchen, allerdings laufen auch hier ein paar merkwürdige Gestalten herum.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene blinzelte verlegen, ehe die grummelnd zur Seite schielte „Ich würde sie einfach einschlafen lassen….“[/LEFT] [LEFT]„Und so zeigen, dass du eine Wächterin bist? Wohl kaum. So dumm bist du nicht.“, lächelte Hakai – was Luchia nur noch mehr Hitze zu Kopf steigen ließ.[/LEFT] [LEFT]„Pass auf, sonst bekommt unsere liebe Luchia gleich einen Hitzschlag, ohne in der Sonne zu stehen~.“, gab Ren vergnügt von sich.[/LEFT] [LEFT]„Deine Aussage macht das nicht besser, Liebling~.“, schmunzelte Aya und schaffte es endlich, die Haare ihres Mannes in einem Dutt zu befestigen. War nur fraglich, wie man jenen später wieder lösen sollte…. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die anderen Vier trafen indessen auf dem Marktplatz ein. Der Springbrunnen, der dessen Mitte zierte, war momentan stillgelegt. Schließlich musste das Städtchen Wasser einsparen, wo es nur konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Händler fächelten sich vorwiegend Luft zu – bis auf wenige Ausnahmen, die einen Ventilator neben sich stehen hatten, den sie mit ihrer magischen Energie zum laufen brachten.[/LEFT] [LEFT]Und wie erwartet, trugen die Meisten Schwimmkleidung. Was nicht immer unbedingt ein schöner Anblick war, aber darüber musste man dann hinweg sehen. Besonders über diejenigen, die einfach komplett nackt herumliefen. Manche Lebewesen waren da ja wirklich schmerzfrei….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir sollten uns noch einmal mit Sonnenmilch eincremen. Die Wirkung lässt gleich nach.“, stoppte Natsuki in ihrer Bewegung und kramte in ihrem Korb nach eben Genanntem herum.[/LEFT] [LEFT]Moe überreichte in der Zeit Akaya ihren Sonnenhut, damit sie ihre Haare wieder vernünftig zu einem lockeren Dutt binden konnte. Nachdem sie damit fertig war, setzte sie ihren Hut wieder auf und bekam die Schatulle mit der Sonnenmilch in die Hand gedrückt.[/LEFT] [LEFT]Natsuki behielt die Zweite, woraufhin die Vier sich erneut einschmierten. Ihre Rücken cremten sie sich gegenseitig ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich entgingen Arata und Akaya dabei nicht die – neidisch wirkenden – Blicke der jungen Männer um sie herum.[/LEFT] [LEFT]„Was wollt ihr eigentlich auf dem Marktplatz?“, interessierte es Akaya, während er den letzten Rest der Sonnenmilch auf Moes Rücken verrieb.[/LEFT] [LEFT]„Wir wollten einfach ein bisschen bummeln.“, entgegnete Moe, woraufhin sie ein starrenden Blick im Nacken spürte und zurück schielte „Was denn?“[/LEFT] [LEFT]„Habt ihr bei dieser Hitze nichts besseres zu tun?“, hob Akaya fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]„Nein, deswegen ja! Ob wir nun zu Hause schwitzen oder hier, ist doch egal.“, murrte Moe trotzig. „Außerdem seid ihr doch auch hier! Welchen edlen Grund habt ihr bitte?“[/LEFT] [LEFT]Akaya stockte. Was sollte er darauf entgegnen, ohne das es komisch klang?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich bin wegen Natsuki hier. So wie ich sie kenne, will sie aus irgendwelchen Gründen wieder mit dem Kopf durch die Wand und kommt dadurch in Schwierigkeiten.“, meinte Arata trocken.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige neben ihm, bekam einen leichten Rotschimmer, ehe sie etwas lachen musste. „Die Möglichkeit könnte bestehen~.“[/LEFT] [LEFT]„Sage ich ja.“, schielte Arata zu ihr – wobei sein Blick beinahe tadelnd wirkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die anderen Beiden beobachteten die Zwei.[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte belustigt.[/LEFT] [LEFT]Akaya hingegen linste trotzig zu ihr. Hätte er etwas derartiges gesagt, wäre eine gewisse junge Frau definitiv auf Streit aus gewesen. Daher setzte er sein übliches Grinsen auf. „Gut, da das nun geklärt wäre, können wir ja weiter gehen~.“[/LEFT] [LEFT]„Hey! Hier ist noch nichts geklärt! Nur Arata hat seinen Grund offen gelegt!“, protestierte Moe, machte aber schlagartig ein paar Schritte zurück, als Akaya sich zu ihr beugte und weiter grinste. „Ein Grund wird ja wohl reichen – oder bist du so neugierig?“[/LEFT] [LEFT]Die Röte auf Moes Wangen begann dunkler zu werden, ehe sie ihren Kopf verlegen zur Seite richtete „Wie der Herr meint! Dann eben nicht!“ Mit diesen Worten ‚stampfte‘ sie davon.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte verunglückt, während Arata nüchtern zu ihnen sah. Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Hatte sich die Beziehung der Beiden nun verbessert oder nicht?[/LEFT] [LEFT]„Oh! Der Händler bietet getrocknete Kräuter an!“[/LEFT] [LEFT]Arata seufzte, bevor ein leichtes Schmunzeln seine Lippen zierte. Und weg war sie. Typisch. Ohne den Streithähnen weiter Beachtung zu schenken, folgte er der Gleichaltrigen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki stand inzwischen interessiert vor der Theke des Kräuterhändlers. Er besaß die verschiedensten Pflanzen, aus allen möglichen Ecken des Landes. Bei diesem Anblick ging Natsuki das Herz auf. Daraus könnte sie unfassbar viele Salben, Pasten, Cremes, Tees und Medikamente an mischen.[/LEFT] [LEFT]Leider würde ihr Geldbeutel ihr dabei wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Bedeutete also, dass sie sich entscheiden musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Geben sie ihr alles, was sie haben möchte.“, noch während Arata das sagte, ließ er etwas in die Hand des Händlers fallen – der deswegen beinahe von seinem Hocker kippte.[/LEFT] [LEFT]„Das ist ein unfassbar seltenes Erz. Wo habt ihr das her, junger Mann?“[/LEFT] [LEFT]„Aus einer Höhle, woher denn sonst?“[/LEFT] [LEFT]„Ja schon! Aber dieses Erz gibt es nur in den Gebirgen der Death Mountains!“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis. Wollen sie es jetzt haben, oder nicht?“, hob Arata fraglich eine Augenbraue und der Mann nickte wie verrückt. Anschließend holte er eine Holzkiste von seinem Karren und füllte die rappel voll mit allen möglichen Kräutern, die er dabei hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete all das verwirrt. Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf den jungen Mann neben sich und wollte etwas sagen.[/LEFT] [LEFT]„Schon gut. Du kümmerst dich schließlich immer um unsere Verletzungen, wo Akemis Kräfte beginnen zu versagen. Sieh es einfach als Spende an.“, meinte Arata, beobachtete den Mann aber weiter bei dessen Tun.[/LEFT] [LEFT]Natsuki schloss ihren Mund wieder, während der Händler inzwischen die zweite Kiste befüllte. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, wobei sich unbemerkt ein kleiner Rotschimmer auf ihre Wangen schlich „Danke Arata. Daraus werde ich viele nützliche Dinge machen, versprochen.“[/LEFT] [LEFT]„Sicher. Nichts anderes hätte ich erwartet.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe sah sanft vom Springbrunnen, auf dessen Rand sie saß, zu den Beiden. „Auch wenn er es nicht sagt, ich glaube, Arata wollte ihr eine Freude machen. Scheinbar erfolgreich. Natsuki sieht glücklich aus.“[/LEFT] [LEFT]Akaya stand neben ihr und verschränkte locker die Arme vor der Brust. „Möglich. Aber wenn das so weiter geht, hätte der Händler ihnen auch gleich seinen ganzen Stand überlassen können. Er befüllt jetzt schon die vierte Kiste.“[/LEFT] [LEFT]Moe lachte „Stimmt. Aber das zeigt doch, wie ehrlich dieser Mann ist. Schließlich scheint das Erz wirklich wertvoll zu sein.“[/LEFT] [LEFT]„Ist es auch. Alleine dieses kleine Stück, welches Arata dem Mann gegeben hat, reicht um in einem Dorf die Miete für mehrere Jahre zu bezahlen.“ Akaya blinzelte verdutzt, als Moe plötzlich nach hinten fiel und im leeren Springbrunnen landete. Sofort stand sie wieder auf ihren Füßen „So viel ist dieser kleine Brocken wert!?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Ältere nickte „Ja, weil es beinahe unmöglich ist, daran zu kommen. Die Death Mountains haben ihren Namen schließlich nicht grundlos.“[/LEFT] [LEFT]Moe schluckte. Sie vermutete, dass Arata davon nicht nur einen besaß. Allerdings hätte vermutlich jeder so viel mit genommen, wie er tragen könnte. Schließlich hätte man damit ausgesorgt.[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Da kommen die Hühner angelaufen.“, huschte es höhnisch über Akayas Lippen und Moe fragte sich, was er meinte. Jedoch verstand sie es schneller, wie sie erwartete.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte. Arata war plötzlich von einer Traube junger Frauen umgeben die ihn umgarnten. Darunter auch die, die sich das letzte mal Akaya an den Hals warf – was Moe zugegeben wirklich böse aufstieß. Am liebsten würde sie diesem Weib sonst etwas an den Kopf werfen, verkniff es sich aber lieber.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki bestaunte die sieben Holzkisten, die der Händler ihr befüllte. Damit würden sie tatsächlich sehr lange zurecht kommen…. Anschließend sah sie aus dem Augenwinkel zu Arata – oder viel mehr der Stelle, an der er stehen sollte. Sehen konnte man von ihm vor lauter Brüsten und wackelnder Hintern nicht mehr besonders viel.[/LEFT] [LEFT]Natsuki richtete ihren Sonnenhut etwas, bedankte sich herzlich bei dem Händler und zog an der Traube Frauen vorbei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe dachte kurz darüber nach, ob sie ihr folgen sollte, bemerkte aber Akayas Blick. Er wirkte, als wartete er darauf, was Arata als nächstes tun würde.[/LEFT] [LEFT]Daher verweilte Moe weiterhin an der Stelle und betrachteten den sandigen Boden, zu ihren Füßen. Sie und Akaya gingen zwar wieder normal miteinander um, wirklich viel weiter kamen sie aber immer noch nicht. Sie wusste einfach nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte. Warum konnte dieser Kerl nicht einfach mal die Fakten offen auf den Tisch legen? Warum musste er aus allem immer ein Mysterium machen? Sie verstand ihn einfach nicht und fragte sich, ob sie das jemals würde?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken kam die Frage in ihr auf, ob sie ihn wohl in ihrem vorigen Leben verstanden hatte?[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte das Gefühl, dass die Tatsache ihrer Wiedergeburt, weithin zwischen ihnen stand.[/LEFT] [LEFT]Wie eine Mauer, die nicht mal einen winzigen Riss bekam.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen neben ihr, riss Moe aus ihren Gedanken und sie blickte fragend zu Akaya auf.[/LEFT] [LEFT]„Das nenne ich mal – selbst ist die Frau.“, deutete er belustigt nach vorne. Moe folgte dieser Deutung mit ihrem Blick und konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki zog einen Karren hinter sich her, den sie sich augenscheinlich von Shinosuke lieh. Sie stoppte neben dem Kräuterhändler, der ihr verdutzt dabei half, den Karren zu beladen. Danach sagte sie etwas zu dem Mann, welcher amüsiert nickte.[/LEFT] [LEFT]Anschließend ging sie auf Moe und Akaya zu, vor denen sie stoppte.[/LEFT] [LEFT]„Ich hätte Lust auf ein Eis, kommt ihr mit?“[/LEFT] [LEFT]„Auf jeden Fall! Du auch, Akaya?“, lächelte Moe fragend zu dem Älteren auf.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte und stimmte grinsend zu. Diese Strafe sollte Arata schön allein bewerkstelligen. Selbst Schuld, wenn er Natsuki einfach unbeachtet stehen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya nahm jeweils eine Hand der jungen Frauen in seine und zog sie grinsend mit sich. „Dann wollen wir uns mal zumindest eine kleine Abkühlung gönnen! Übrigens sehr nett, dass du uns einlädst, Natsuki~.“[/LEFT] [LEFT]„Aber das..! Ach, warum nicht? Dann lade ich euch eben ein.“, lächelte die Älteste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Abend begann es endlich etwas kühler zu werden.[/LEFT] [LEFT]Natsuki stand neben Moe auf dem Marktplatz und betrachtete den Himmel, an welchem sich die ersten Sterne ihren Platz erkämpften.[/LEFT] [LEFT]Die Händler hatten schon ihre Sachen zusammen gepackt und waren verschwunden.[/LEFT] [LEFT]Ebenso wie der Karren mit den sieben Kräuterkisten und Arata.[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah zu der Stelle, wo der Kräuterhändler sich am Nachmittag noch befand. Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte etwas „Ob das zu hart gewesen ist? Arata mit dem Karren alleine zu lassen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Quatsch. Wer sich so sehr von solchen Hühner ablenken lässt, hat es nicht anders verdient.“, verschränkte Akaya seine Arme hinter seinem Kopf und grinste.[/LEFT] [LEFT]Moe sah vielsagend zu ihm auf „Das sagt der Richtige.“[/LEFT] [LEFT]„Hm~? Ich entsinne mich nicht, dass ich mich habe ablenken lassen. Ich habe lediglich darüber nachgedacht, was diese junge Frau von mir wollte.“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich~. Gerade dir, dem sonst alles auffällt, muss über so etwas, dermaßen lange grübeln.“, hob Moe skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte „Exakt. Es gibt auch Dinge, über die ich nachdenken muss~.“[/LEFT] [LEFT]Der Blick der Jüngeren wurde fragend. Sie hatte das Gefühl, dass in diesen Worten Wahrheit steckte. Sie lächelte „Nagut, dann will ich dir das mal glauben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beschmunzelte die Beiden. Es freute sie, dass sie wieder so gut miteinander auskamen. Zudem war sie sich sicher, dass Arata es ähnlich sah – auch wenn es ihm selbst vielleicht gar nicht bewusst war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Doch plötzlich wurde alles schwarz.[/LEFT] [LEFT]Sie hörte nur noch einen entgeisterten Ruf von Moe, nach ihrem Namen. Sowie eine wütende Äußerung Akayas.[/LEFT] [LEFT]Danach war alles still.[/LEFT] 30. Kapitel ----------- Zwei Tage waren vergangen. Moe und Megumi saßen besorgt neben dem ausgebreitetem Futon, auf welchem Natsuki lag. Die Decke hatten sie bei dieser Hitze natürlich weg gelassen. Dennoch mussten sie den Futon immer wieder wechseln, da Natsuki nicht nur schwitzte, sondern ihre Wunde auch immer wieder durchblutete.   Egal was auch immer Akemi tat, die Bauchverletzung von Natsuki wurde nicht besser. Sie wusste nicht, was Sei getan hatte, als er Natsuki den Bauch durchbohrte – aber Akemi musste es schnellstmöglich herausfinden. Sie war froh, dass sie zumindest wusste, wie man die Paste anrührte, die sie Arata und Akaya immer auftrugen. Jene schmierte sie momentan nämlich auch auf Natsukis Wunde, damit diese sich nicht noch zusätzlich entzündete. Ihre Heilkräfte versagten leider bei dieser Verletzung – aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer. Vermutlich hatte es mit dem Nichts zu tun.   Da es Abends war, konnte Megumi sich zumindest einigermaßen bewegen. Jedoch stieg jedes mal, wenn sie Natsuki leiden sah, ein unermesslicher Hass in ihr auf. Ren musste sie schon davon abhalten, etwas dummes zu tun…. Als sie Natsuki vor zwei Tagen, schwer blutend und bewusstlos in Akayas Armen liegen sah, brannte ihr eine Sicherung durch. Sie wütete und wollte Sei sofort hinterher. Letztlich bekam sie von Ren einen Schlag in den Nacken, der sie bewusstlos machte. Vermutlich rettete er ihr damit das Leben. Immerhin richtete Sei sie beim letzten Mal schon übel zu.   Megumi richtete ihre strahlend hellblauen Augen auf ihre beste Freundin, die gerade mal ruhig zu schlafen schien. Sie beobachtete Moe dabei, wie jene den kühlen Lappen auf Natsukis Stirn wechselte. Megumi richtete ihre Augen auf den Verband um Natsukis Bauch, der schon wieder begann sich rot zu verfärben. Immer wenn sie das sah, durchströmte sie eine überwältigende Angst. Nicht um ihr eigenes Leben, welches sie durch den Pakt, bei dem Tot ihrer besten Freundin verlor. Sondern die Angst, nie wieder das Lächeln des Menschen zu sehen, der für sie wie eine Schwester war. Sie hatte Angst, ihre Familie zu verlieren.   Megumi verkrampfte ihre Hände auf den Tatami – Matten, während stumme Tränen sich einen Weg über ihre Wangen suchten. Dieser Bastard würde für das bezahlen, was er Natsuki angetan hatte. Und wenn sie es nur schaffte, ihn um ein Arm oder Bein zu erleichtern.   Moe sah aus dem Augenwinkel besorgt zu der Wasserdämonin. Nun litt jene nicht nur wegen dieser immensen Hitze, sondern auch noch wegen ihrer Schwester. An ihrer Stelle wäre Moe vermutlich schon lange auf den Mistkerl los gegangen. Sie sah auf, als Akemi und Kano leise den Raum betraten. Erstere brachte Verbandszeug und die Paste mit, Zweiterer neues Eiswasser – frisch von ihm erschaffen. Wortlos tauschte er die Schüsseln aus, wofür sie sich bedankte, obwohl sie wusste, dass er nicht darauf eingehen würde.   … „Wie geht es Arata?“, wollte Megumi nach einiger Zeit des Schweigens wissen. Sie sah ihn schon länger nicht mehr und Red wollte ihr dazu auch nichts sagen. Vielleicht kam sie ja bei Akemi weiter. Jene lächelte besorgt, während sie Natsukis Verband wechselte und die Paste auftrug. „Ehrlich gesagt, weis ich das nicht. Er scheint jedem in diesem Anwesen gekonnt aus dem Weg zu gehen.“ Kano seufzte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, wobei er Akemi keine Sekunde aus den Augen ließ. „Als ich ihn heute sah, schien seine Mimik sich nicht zwischen Wut, Sorge und Verachtung entscheiden zu können. Irgendwie erinnerte mich dieser Blick an den Lackaffen.“, meinte er knapp. „Aber zumindest rennt er nicht einfach drauf los wie der letzte Idiot.“, fügte er noch hinzu.   Moe schmunzelte. Sollte das etwa ein Lob an Arata sein? Allerdings wich ihr Gesichtsausdruck wieder einem besorgtem, als sie ein schmerzliches Seufzen vernahm. Danach murmelte Natsuki etwas unverständliches vor sich hin und öffnete kurz fiebrig ihre Augen, ehe ihre Lieder wieder erschöpft zufielen.   „Mir reicht´s! So kann das nicht weiter gehen!“, gab Megumi gefrustet und besorgt von sich. Sie stand auf und verließ das Zimmer. Die Anwesenden sahen ihr nach. „Was denkst du, hat sie jetzt vor, Moe?“, sah Akemi besorgt zu ihrer Freundin. Jene lächelte betroffen und schüttelte etwas ihren Kopf. Sie wusste es nicht. Doch was sie wusste war, wie unendlich viel Natsuki Megumi bedeutete.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Weg geht es Natsuki?“, setzte Red sich neben Megumi, an den Rand der Holzdielen von denen aus man in den Garten blickte.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene betrachtete stumm das Blumenbeet.[/LEFT] [LEFT]Red zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und grinste „Verstehe.“[/LEFT] [LEFT]Erneut bahnten sich stumme Tränen einen Weg über die Wangen der Wasserdämonin. Er rückte etwas zu ihr auf und zog sie an ihrer Taille zu sich, ehe er seine freie Hand behutsam an ihren Hinterkopf legte und ihr Gesicht somit sanft gegen seine Brust drückte. Auf jener glitten danach immer mehr Tropfen hinab.[/LEFT] [LEFT]Seine hellblauen Augen richtete Red in die Ferne. Er verengte sie wütend. Sei war ein Monster. Außerdem glaubte Red nicht mehr daran, dass es lediglich an Natsukis Wissen lag, weshalb er sie töten wollte. Da musste mehr hinter stecken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sei wird für das bezahlen was er Natsuki angetan hat.“, murmelte er in Megumis Ohr, während er liebevoll über ihren Hinterkopf strich.[/LEFT] [LEFT]Er spürte, wie in ihm begann eine Flamme des Zorns zu entfachen. Schließlich verletzte Sei auf diese Weise nicht nur Natsuki.[/LEFT] [LEFT]Sondern auch Megumi.[/LEFT] [LEFT]Und das missfiel Red. Sehr sogar.[/LEFT] [LEFT]Deswegen würde dieser Kerl sich wünschen, nur in den Flammen der Hölle verkohlt zu sein. Aber diesen gefallen würde er ihm nicht tun. Bei weitem nicht. Sei würde leiden und um seinen Tot betteln.[/LEFT] [LEFT]Dafür würde Red sorgen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du scheinst auch die Vorzüge dieses Platzes erkannt zu haben~.“, schmunzelte Akaya und ließ sich, unweit von Arata, auf dem Dach nieder. Er richtete seine Augen auf den Horizont, der sich orangerot färbte. „Ich komme oft her, wenn ich nachdenken will.“[/LEFT] [LEFT]Akaya sah aus dem Augenwinkel zu dem Älteren. Jener starrte einfach nur stur geradeaus. Arata wirkte zwar ruhig, aber der Todeswächter hatte das Gefühl, dass es innerlich vollkommen anders bei ihm aussah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya richtete seinen Blick wieder nach vorne. Warum wurde er das Gefühl nur nicht los, dass ihn dieser Kerl an seinen eigenen Vater erinnerte? Aber vielleicht war es auch nur Zufall, dass sie die selbe Art hatten, ihre Fassade aufrecht zu erhalten?[/LEFT] [LEFT]Akaya blinzelte verwundert, als Arata auf einmal begann zu sprechen.[/LEFT] [LEFT]„Es will einfach nicht in meinen Kopf, weshalb Sei so darauf versessen ist, Natsuki umzubringen. Ich bezweifle stark, dass ihr Wissen der Hauptgrund ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte bitter „Erzähl du es mir. Du warst ihr Anführer.“[/LEFT] [LEFT]„Ja. Aber ich wurde die gesamte Zeit lang belogen. Daher traue ich meinen Informationen nicht.“, entgegnete Arata und schloss seine Augen bedächtig.[/LEFT] [LEFT]„Ich glaube, ich verstehe wie du dich fühlst. Es ist, als wäre das eigene Leben nur eine Lüge. Man sich selbst nicht mehr kennt und die Befürchtung hat, eventuell eine ganz andere Person zu sein.“, grinste Akaya verzweifelt dem Horizont entgegen.[/LEFT] [LEFT]Arata sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Ganz so fühlte er sich zwar nicht, verstand aber, auf was der Jüngere hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich wurde von meinen Großeltern aufgezogen, weil meine Eltern starben, kurz nachdem ich zur Welt kam. Deswegen kannte ich sie nur von Fotos und Erzählungen. Ich habe sie dafür gehasst, dass sie mich zurück gelassen haben. Meine Großeltern haben zwar ihr bestes gegeben, aber das hat nicht gereicht. Ich wollte den Grund für alles Erfahren. Wissen, warum es kam, wie es kam. Deswegen bin ich vor zehn Jahren von zu Hause ausgerissen und habe kurz danach Red getroffen.“, gab Arata ruhig von sich, woraufhin er Akayas Blick auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]„Bist du deswegen zu der Shōsan Shinai gegangen?“[/LEFT] [LEFT]„So in etwa.“, entgegnete der Ältere knapp. Er hatte schon zu viel gesagt.[/LEFT] [LEFT]Akaya merkte, dass Arata nicht weiter darüber sprechen wollte und beließ es deswegen dabei. Es wunderte ihn ohnehin schon, dass er überhaupt so viel mit ihm sprach – und das von sich heraus![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hier steckt ihr~.“[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer richteten zeitgleich ihre Blicke auf Ren, der plötzliche neben ihnen auf dem Dach stand. Er lächelte wie üblich und sprach weiter.[/LEFT] [LEFT]„Da unten steht eine junge Dame, die euch etwas mitzuteilen hat~.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen lenkten ihre Köpfe nach vorne und sahen über den Vorsprung des Daches herunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dort stand Moe, beide Hände an ihre Hüfte gestemmt „Wusste ich es doch, dass ihr da oben seit!“[/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte „Ist es unserem Hasenfuß hier zu hoch? Oder weshalb hast du Paps geschickt~?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere erwiderte seinen Blick trotzig „Sehr witzig.“ Danach schüttelte sie ihren Kopf „Ist jetzt auch unwichtig! Natsuki ist gerade bei Bewusstsein! Sie hat zwar noch hohes Fieber und ihre Verletzung blutet weiter nach, aber sie ist bei klarem Verstand! Wir wissen nicht, wie lange es so bleibt, daher wollte ich euch das sagen.“ Noch bevor sie ihren Satz komplett beendete, landete Arata gekonnt neben ihr und zog wortlos an ihr vorbei.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte leicht, während sie ihm nachsah. Er zeigte es zwar nicht, hatte es aber scheinbar eilig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bist du sicher, dass du das uns mitteilen wolltest?“, stand Akaya plötzlich neben Moe, weshalb jene stark zusammen fuhr.[/LEFT] [LEFT]Sie sah mürrisch zu ihm auf „Macht es dir etwa Spaß, andere Leute immer halb zu Tode zu erschrecken?“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste, wobei er sich etwas zu ihr vorbeugte, was sie wiederum sichtlich erröten ließ „Und wie~.“ Gerade als er das von sich gab, zuckte er selbst heftig zusammen, da sein Vater auf einmal neben ihnen stand. Akaya schielte ertappt zu ihm auf, ehe er sich wieder aufrichtete.[/LEFT] [LEFT]Moe hingegen lachte. Das geschah diesem Kerl ganz recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren und Akaya betrachteten die Jüngere verwundert und tauschten kurz Blicke aus, bevor sie selbst schmunzelten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata schritt leisen Fußes durch die Schiebetür, die noch einen Spalt geöffnet war.[/LEFT] [LEFT]Neben Natsuki saß Megumi, die ihre eine Hand mit ihren eigenen umschloss und erleichtert, sowie besorgt zu der Gleichaltrigen herunter sah.[/LEFT] [LEFT]Akemi saß auf der anderen Seite und machte sich Notizen zu dem, was Natsuki ihr erzählte.[/LEFT] [LEFT]Kano beobachtete all dies stumm – ebenso wie Red, der neben ihm stand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata lehnte sich wortlos an die Wand, neben der Tür und verschränkte seine Arme locker vor der Brust. Den Worten nach zu urteilen, die Natsuki von sich und an Akemi weiter gab, erklärte sie der Jüngeren, welche Kräuter diese zusammenmischen und wie sie dabei vorgehen sollte.[/LEFT] [LEFT]Er fixierte Natsuki mit seinem Blick. Sie sah erschöpft und geschwächt aus und dennoch….analysierte sie ihren eigenen, körperlichen Zustand und versuchte diesen zu behandeln. War das nun leichtsinnig oder schlau? Sollte sie sich nicht besser erholen? Weshalb musste sie der Lichtwächterin überhaupt sagen, was diese zu tun hatte? War sie nicht eigentlich für ihre begnadeten Heilkünste bekannt?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte innerlich. Vermutlich beherrschte die Wiedergeburt der Lichtwächterin bei weitem noch nicht all das, was sie früher konnte. Schließlich fehlte ihr die Erinnerung daran.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bist du sicher, dass du das durchhältst, Natsuki? Ich meine, wenn dieser Trank zwei Tagen ziehen muss und die Paste ebenso?“, gab Akemi besorgt von sich.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte tapfer „Vermutlich werde ich kaum etwas davon mitbekommen. Ich sollte mir wohl eher um euch Gedanken machen, da ich euch so viel Kummer bereite. Das tut mir leid.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere schüttelte vehement den Kopf „Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen! Immerhin leidest du, nicht wir. Ich werde mein bestes geben und mich beeilen, versprochen!“ Mit diesen Worten sprang Akemi förmlich auf und wäre beinahe wieder hinten über gekippt – weil sie zu viel Schwung hatte – jedoch stützte Kano sie seufzend und mit einem tadelnden Blick.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte unschuldig, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg machten und daher an Arata vorbeizogen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sich die Schiebetür wieder schloss, erhob Megumi besorgt ihre Stimme und drückte Natsukis Hand etwas fester. Ihre strahlend hellblauen Augen richtete sie dabei auf die Dunkelblauen ihre besten Freundin. „Was machst du nur für Sachen?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte dementsprechend. „Entschuldige Megumi. Ich habe nicht aufgepasst.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene schloss sich ihrem Lächeln traurig an „So etwas dummes aus deinem Mund hätte ich dir gar nicht zugetraut. Schließlich bin ich deine Paktpartnerin und hätte auf dich aufpassen müssen. Nicht umgekehrt.“[/LEFT] [LEFT]„Jetzt redest du aber Humbug. Wir passen doch schon unser halbes Leben auf uns gegenseitig auf.“, schmunzelte Natsuki erschöpft.[/LEFT] [LEFT]Megumi lachte heißer, während ihre Augen glasig wurden „Du hast recht.“ Anschließend spürte sie einen leichten Gegendruck bei ihren Händen, weshalb sie verwundert zu der Gleichaltrigen sah.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dich nicht alleine lassen.“[/LEFT] [LEFT]Megumi war verwirrt. „Alleine? Ich bin deine Paktpartnerin, wenn du stirbst, ereilt mich das selbe Schicksal.“[/LEFT] [LEFT]„Nicht, wenn ich das verhindern kann. So wie du mich beschützen willst, will ich dich beschützen. Immerhin bist du doch meine Schwester. Meine einzige Familie.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi weitete ihre Augen etwas, ehe sich Tränen einen Weg über ihre Wangen bahnten. Sie umschloss die Hand ihrer besten Freundin noch fester, mit den ihren. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Ich hasse dich.“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red hatte sich in der Zwischenzeit zu Arata gesellt. Seine Augen, weiterhin auf den jungen Frauen ruhend. Sein sonst so fröhlicher Gesichtsausdruck, wirkte nachdenklich und besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Das ist keine normale Verletzung, oder?“[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete weiterhin Natsuki, ehe er seine Augen schloss.[/LEFT] [LEFT]„Nein, es ist ein Fluch.“[/LEFT] [LEFT]Red hielt betroffen inne. „Meinst du, Natsuki weis es?“[/LEFT] [LEFT]„Sicher. Vermutlich wird das Mittel, dass die Lichtwächterin zusammen mischt, die Symptome erst einmal nur lindern.“[/LEFT] [LEFT]„Aber was bringt das denn? Wenn sie nur die Symptome lindert, wird sie...“ „Denkst du etwa, das wird sie nicht wissen?“[/LEFT] [LEFT]Red stockte, als Arata ihn plötzlich mit seinen blutroten Augen fixierte.[/LEFT] [LEFT]„Du hast recht. Aber seit wann kann Sei Flüche verwenden?“[/LEFT] [LEFT]„Vermutlich hat es weniger mit ihm und mehr mit dem Nichts zu tun.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red stutzte. Wenn das der Fall sein sollte…. „Willst du damit andeuten, dass das Nichts Natsuki loswerden will und nicht Sei?“ Sein bester Freund antwortete zwar nicht, sah aber aus dem Augenwinkel mit einem Blick zu ihm, der mehr sagte als tausend Worte.[/LEFT] [LEFT]Er hatte recht.[/LEFT] [LEFT]Doch das bedeutete auch, dass er mit seiner Annahme richtig lag, dass Natsuki nicht nur wegen ihrem Wissen sterben sollte.[/LEFT] [LEFT]Red sah zu den jungen Frauen, welche sich unterhielten. „Hast du auch irgendwie das Gefühl, dass es eine Art Schicksal war, dass wir auf sie getroffen sind?“ Noch während er das sagte, umspielte ein Schmunzeln seine Lippen. Immerhin glaubte der Ältere nicht an so etwas. Deswegen überraschten Aratas nächste Worte ihn etwas.[/LEFT] [LEFT]„Möglicherweise. So wie ich nicht an das Schicksal glaube, glaube ich auch nicht an eine Häufung solcher Zufälle.“[/LEFT] [LEFT]Red blinzelte und musste sich ein Lachen verkneifen. Ob seinem besten Freund bewusst war, dass er sich damit wieder einmal selbst widersprach?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Feuerdämon sah verwundert zu Megumi, die gerade vor ihm stoppte und zu ihm aufsah. „Würdest du mich begleiten? Ich möchte etwas in Erfahrung bringen. Alleine wäre es momentan zu gefährlich. Allerdings sind wir insgesamt vier Tage unterwegs.“[/LEFT] [LEFT]Red betrachtete sie kurz fragend, ehe er ohne groß zu zögern zustimmte.[/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte dankbar „Da wir nur Nachts reisen können, sollten wir gleich aufbrechen.“ Sie ging noch einmal zu Natsuki und verabschiedete sich herzlich, ehe sie den Raum verließ.[/LEFT] [LEFT]Red folgte ihr, stoppte aber noch einmal in der offenen Tür und sah zu Arata „Wir beeilen uns.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah dem Feuerdämonen nach und schmunzelte etwas. Typisch. Er stimmte einfach zu, ohne zu fragen wohin und weshalb. Aber vermutlich hatte es mit dem zu tun, über das die Freundinnen sich gerade unterhielten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein schmerzlicher Seufzer zog Aratas Aufmerksamkeit auf sich. Er stieß sich von der Wand ab und ließ sich wortlos neben Natsuki sinken. Anschließend tauschte er das kühle Tuch auf ihrer Stirn aus.[/LEFT] [LEFT]Das Eiswasser des Zeitwächters war schon etwas besonderes. Trotz dieser Hitze, schmolz es nur sehr langsam und es dauerte sehr lange, bis es warm wurde.[/LEFT] [LEFT]Dürfte Kano seine Fähigkeiten öffentlich machen, könnte er dem Dorf vermutlich sehr helfen. Andererseits würden die Leute ihn sicher trotz allem verachten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata seufzte, als er Natsukis schweres Atmen bemerkte. Er richtete seine Augen auf ihr Gesicht. „Warum hast du die ganze Zeit die Starke gespielt, obwohl du Schmerzen hast und es dir schlecht geht?“[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige lächelte ertappt, aber schwach „Das hast du gemerkt? Dann muss ich wohl noch üben, derartiges besser zu verbergen.“[/LEFT] [LEFT]„Das ist keine Fähigkeit auf die man stolz sein sollte. Gefühle nicht zeigen zu können oder wollen ist nicht unbedingt vorteilhaft.“[/LEFT] [LEFT]„Und trotzdem tut ihr Drei es.“, schmunzelte Natsuki schwach, denn sie wusste, dass Arata genau wusste, wen sie meinte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das ist etwas anderes.“, meinte er knapp und schloss seine Augen.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau musterte ihn fragend. Er saß im Schneidersitz neben ihr und hatte seine Arme locker vor seinem Oberkörper verschränkt.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre dunkelblauen Augen, die glasig vom Fieber waren, auf das Gesicht des Gleichaltrigen.[/LEFT] [LEFT]Wollte er etwa da sitzen bleiben?[/LEFT] [LEFT]„Starr mich nicht an, sondern schlaf endlich. Sonst wird es auch nicht besser.“, meinte er scharf und öffnete seine Augen einen Spalt „So lange ich hier bin, wird dir nichts passieren.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki blinzelte und spürte, wie eine Hitze in ihr aufstieg, die nichts mit ihrem Fieber zu tun hatte. Sie lächelte dankbar und schloss ihre Augen. Er durchschaute sie schon wieder. Erkannte, das sie angst hatte, Sei könnte wieder auftauchen, wenn sie alleine war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beäugte sie einen Moment, ehe er seine Augen wieder nachdenklich schloss. Jedoch konnte er sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, als er Natsukis ruhigen Atem hörte.[/LEFT] [LEFT]Wo nahm sie nur dieses Vertrauen zu ihm her? Wieder schlief sie in binnen kürzester Zeit ein. Andererseits sollte er sich vielleicht fragen, weshalb er sich solche Gedanken um sie machte? Schließlich war sie ein einfacher Mensch, ohne irgendwelche besonderen Kräfte und wollte ständig mit dem Kopf durch die Wand. Zudem hatte sie Höhenangst und mochte keine gruseligen Dinge, wie er letztens mitbekam. Dazu zählten wohl auch komplett dunkle Orte.[/LEFT] [LEFT]Bis auf ihre hervorragenden Menschen- und Medizinkenntnisse, war sie also ein Mensch, mit Schwächen. Ein wertloses Geschöpf – wie Sei es bezeichnen würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata öffnete seine Augen wieder und blickte auf Natsukis schlafendes Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Doch trotz all dem, versuchte sie alles, um Anderen zu helfen. Ließ sich nicht von Feinden einschüchtern, obwohl sie wusste, dass sie unterlegen war. Zudem war sie Stur und legte keinen Wert auf die Meinung Anderer, wenn es um Verletzte ging.[/LEFT] [LEFT]Arata hob skeptisch eine Augenbraue und schmunzelte erneut.[/LEFT] [LEFT]Alles in allem war sie also ein ziemlich anstrengendes Wesen.[/LEFT] [LEFT]Aber vielleicht faszinierte ihn gerade das an ihr.[/LEFT] [LEFT]Sie war nicht wie die anderen normalen Menschen. Sie lief nicht davon, wenn andere Fähigkeitenlose es tun würden. Sie versuchte trotz allem ihren Beitrag zu leisten – ob man nun wollte, oder nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata seufzte.[/LEFT] [LEFT]Er hatte scheinbar schon wieder viel zu viel Zeit um nachzudenken. Wenn das so weiter ging, bekam er Natsuki bald gar nicht mehr aus dem Kopf. Schlimm genug, dass sie in letzter Zeit so viel in seinen Gedanken herumschwirrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenn er das nicht bald wieder in den Griff bekam, wusste er nicht, welche Folgen das mit sich ziehen würde….[/LEFT] 31. Kapitel || Sola || ---------------------- Nachdem Natsuki sich dank des Tranks und der Paste – die Akemi herstellte – ein wenig erholte, machten sich einige von ihnen auf den Weg zu einem kleinen Dörfchen, welches am Meer lag.   Megumi war zuvor mit Red dort hin gereist, um sich ein Boot und somit überfahrt nach Sola zu sichern. Eigentlich hatten sie zwar nicht allzu bald vor wieder auf diese Insel zurück zu gehen, aber Natsukis Zustand ließ nichts anderes zu. Sie benötigten frische Solabeeren. Jene könnten in einer gewissen Menge und mit ein bisschen magischer Kraft, eventuell den Fluch lösen. Immerhin sorgte dieser dafür, dass sich Natsukis Wunde nicht schloss.   Ihre Gruppe bestand aus acht Personen. Akaya, Ren, Aya, Moe, Natsuki, Arata, Red und Megumi. Das es in der Hinsicht eine Diskussion mit Kaede gab, war natürlich abzusehen….   „Was soll das heißen, ihr geht nur zu acht!? Das ist doch wohl nicht euer verdammter ernst!?“, knurrte Kaede verärgert. Ren lächelte gelassen „Doch, ganz recht. Immerhin wissen wir nicht wie lange wir weg sein werden und jemand muss das Anwesen verteidigen, sollten die Leute der Shōsan Shinai wieder auftauchen. Deswegen haben wir die Gruppen so gleichmäßig wie möglich aufgeteilt und du willst Akemi und Luchia doch nicht mit den Jungs alleine lassen?“   Kaede wollte erst zu einem Konter ausholen, hielt aber inne. Sie richtete ihr Auge mürrisch zur Seite. Manchmal könnte sie Ren wirklich hassen. Er wusste haargenau welche Stellung er bei ihr hatte und nutzte diese immer gekonnt aus. Sie war sich sicher, das er sich dem auch durchaus bewusst war. Sie wandte sich mürrisch von ihm ab „In Ordnung. Aber wehe Moe wird nur ein Haar gekrümmt, dann mache ich Schaschlik aus dir!“ Mit diesen Worten verließ die Dämonin den Raum.   Aya schmunzelte „Denkst du nicht, dass das etwas unfair war? Du weist doch genau, welch großen Respekt Kaede vor dir hat und sie sich deinem Befehl niemals widersetzen würde – es sei denn Moe sagt etwas anderes.“ Ren sah noch in die Richtung, in der Kaede verschwand, ehe er lächelnd zu seiner Frau herunter blickte. „Ich weis zwar nicht was du meinst~, aber es ist sicherer für sie, wenn sie hier bleiben. Ich bezweifle stark, dass unsere Feinde hier einfallen werden. Immerhin sind die, auf die sie es vorwiegend abgesehen haben, in unserer Gruppe.“ „Aber wäre es dann nicht sicherer alle mitzunehmen?“ „Nein, keinesfalls. Es nützt uns nichts, wenn wir sie alle mit in diese Sache hineinziehen. Zudem habe ich Hikage geschrieben und er ist schon auf dem Weg hier her, um ein Auge auf sie zu haben.“   Ren hielt inne und richtete seine Augen aus dem Fenster. „Ich weis nicht aus welchen Gründen, aber die Prioritäten unserer Feinde scheinen sich verändert zu haben. Sie sind weiterhin hinter dem zweiten Schlüssel her, aber ebenso hinter Natsuki. Der Lichtkern hingegen scheint sie momentan eher weniger zu interessieren, weshalb Akemi kaum in Gefahr sein dürfte.“ Aya sah zu ihm auf und lächelte besorgt „Ich verstehe.“ Ihr Mann hatte also schon wieder den Durchblick und sie verstand nur ungefähr die Hälfte von all dem, was gerade vor sich ging. „Ich werde dir die Wahrheit noch erzählen. Aber es ist noch nicht an der Zeit dafür.“, lächelte Ren ihr verzweifelt entgegen. Sie erwiderte seinen Blick sanft. „Weis ich doch, du Trottel.“   Und nun standen sie da – vor den Haupttoren von Sola. Die Stadt vereinnahmte die gesamte Insel und war von Mauern umgeben. Das adelige Oberhaupt der Stadt – und zudem der Kerl der Natsuki und Megumi damals kaufte – erbaute alles im westlichen Stil. Daher bestanden die meisten Häuser aus Mauern, die Wege waren gepflastert und es gab wie in Castelia, Lampen die Abends angingen.   Allerdings…..war den jungen Frauen eine Sache neu. Das man für die Einreise bezahlen musste und es eine Art Dresscode gab? Die Wesen die jenem nicht entsprachen, wurden zu einem Laden außerhalb der Mauern geschickt, um sich dort passend einzukleiden. Zu denen gehörten sie selbst auch. Ihnen wurde gesagt, das solche Schlapperklamotten wie Yukata in der Stadt nicht mehr geduldet wurden.   Das schockierte nicht nur Natsuki und Megumi. Auch die Anderen fühlten sich in ihrer persönlichen Freiheit bedrängt. Aber es nützte ja nichts. Also mussten sie jetzt da durch….   …..   [LEFT]„Diese Klamotten sind unbequem.“, murrte Akaya. Er trug, genauso wie die anderen drei männlichen Vertreter unter ihnen, eine Art schwarzer Uniform – die sich bei jedem in kleinen Details unterschied.[/LEFT] [LEFT]Sein Vater zum Beispiel hatte noch einen schwarzen Umhang bekommen, der über seiner rechten Schulter hing und mit einer Kette über der Linken verbunden war.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen hingegen, wurden in verschiedene Kleider gesteckt.[/LEFT] [LEFT]Natsuki in ein Weinrotes, Megumi in ein trägerloses blaues, Moe ein weißes und Aya ein schwarzes. Alle jedoch ziemlich Körperbetont – was bei den jungen Männern eine Frage aufkeimen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kann es sein, dass dieser Adelige ein Perverser ist? Und wenn ja, was hat der all die Jahre mit euch getrieben?“, hob Akaya fraglich eine Augenbraue und bekam zeitgleich rechts und links einen Ellenbogen von Mutter und Moe in die Seiten gebohrt.[/LEFT] [LEFT]„So etwas fragt man doch nicht einfach so!“, zischte Moe verärgert.[/LEFT] [LEFT]„Eben, so ungehobelt haben wir dich nicht erzogen!“, mahnte Aya.[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte sah beleidigt von einer zur Anderen „Das kann man mir auch weniger grob mitteilen.“[/LEFT] [LEFT]„Ist bei dir eher unwirksam.“, waren die jungen Frauen sich einig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Trotz dessen hat er nicht ganz unrecht. Eure Kleider sind Körperbetont und reichen von der Mitte eurer Oberschenkel, maximal bis zu euren Knien. Wir Männer hingegen sind komplett in edlen, schwarzen Uniformen eingekleidet.“, lenkte Arata ein.[/LEFT] [LEFT]„Schon, aber wenn man sich umsieht, sehen wir mit als Einzige so edel aus. Woran machen die Verkäufer hier bitte den Unterschied fest?“, fiel es Red auf, woraufhin auch der Rest der Gruppe sich umblickte.[/LEFT] [LEFT]Er hatte recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren stemmte nachdenklich eine Hand gegen seine Hüfte, während Aya sich um seine Haare kümmerte – damit sie zu dem Rest seines Aussehens passten.[/LEFT] [LEFT]Wenn er sich genauer umsah, gab es Leute, die noch edler eingekleidet wurden, als sie. Diese Leute sahen schon beinahe aus, als wollten sie zu einem Ball gehen. Vermutlich musste man deswegen eine Einreisegebühr zahlen. Die Torwächter beäugten dabei scheinbar genaustens die Menge an Geld, Kleidung die man trug, sowie den restlichen Dingen, die man dabei hatte.[/LEFT] [LEFT]So wie es aussah, war all das eine offensichtliche Klassentrennung der Besucher sowie Einwohner der Stadt. Man sollte sofort erkennen, wer welchen stand besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken wurde Ren schlecht. Was dachte sich dieser Adelige dabei? Das war diskriminierend und Menschen-, sowie Wesenverachtend.[/LEFT] [LEFT]Aber da einem die alte Kleidung weg genommen wurde und man sie erst bei der Ausreise wieder bekam, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, wie dieses Spielchen mitzuspielen. Immerhin wollten sie ja nicht gleich am ersten Tag schon negativ auffallen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das muss er alles in die Wege geleitet haben, nachdem wir weglaufen sind….“, erhob Natsuki ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Megumi nickte „Ja. Vielleicht hat er dieses Klassensystem aber ja auch schon lange geplant und wir haben es einfach nicht mit bekommen?“[/LEFT] [LEFT]Moe stutzte „Da fällt mir ein, ist es für euch nicht gefährlich, einfach wieder hier herum zu laufen?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen schüttelten ihren Kopf etwas.[/LEFT] [LEFT]„Nein, denn trotz allem ist Menschenhandel verboten. Da er viel Macht hat, wurde alles zwar immer Tod geschwiegen, aber jetzt kann er uns zu nichts mehr zwingen. Wir sind seinen Fängen entkommen und das weis er. Außerdem waren wir immer nur seine Vorzeigepuppen. Wenn er uns niemandem zeigen konnte, wurden wir in der Villa weg gesperrt.“, erklärte Natsuki.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi nickte leicht, ehe sie verzweifelt lächelte „Aber unrecht hat Akaya nicht. Es hat zwar nicht uns betroffen – denn seine Vorzeigepuppen dürfen ja nicht geschändet werden – aber was bei ihm hinter verschlossenen Türen passiert ist, möchte ich lieber nicht wissen. Sonst könnte es passieren, dass ich aus versehen einen Menschen umbringe und das möchte ich nur sehr ungern.“[/LEFT] [LEFT]Red sah zu ihr, ehe er grinste „Keine Bange! Dieses mal seid ihr nicht allein. Wir passen schon auf euch auf!“[/LEFT] [LEFT]Von dieser optimistischen Art, ließ Megumi sich anstecken und lächelte „Ja, du hast recht!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki schmunzelte etwas und legte unbewusst ihre rechte Hand, mittig, auf ihre linke Bauchseite.[/LEFT] [LEFT]Diese Geste entging Arata nicht, weshalb er von ihr wissen wollte, ob alles in Ordnung war. Sie sah überrascht zu ihm auf und lächelte seine Fragen verlegen weg. „Schon gut, alles okay.“[/LEFT] [LEFT]Momentan konnte sie den Fluch relativ gut eindämmen.[/LEFT] [LEFT]Die Paste sorgte zu Anfang zumindest für eine geringe Heilung der Wunde. Somit blutete sie nicht alle paar Stunden nach. Der Trank unterdrückte dazu den Fluch. Jenen musste sie auch weiterhin dreimal am Tag nehmen. Sollte die Wunde doch einmal nachbluten, konnte sie jetzt nichts anderes mehr tun, als den Verband zu wechseln und zu warten, dass der Trank seine Arbeit tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie die Stadt endlich betraten, wurden sie beinahe von der Masse an Menschen erschlagen. Der breite, gepflasterte Weg – welcher sich zwischen den Gebäuden befand – war überflutet von Leuten, die es aus unerfindlichen Gründen eilig zu haben schienen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki und Megumi lächelten verunglückt. Das gehörte definitiv zu den Dingen, die sie an dieser Insel nicht vermissten.[/LEFT] [LEFT]„Wir müssen uns nur durch diese Massen kämpfen. Von hier aus fahren Kutschen zum Hafen, dem Arbeitsviertel und Großmärkten. Deswegen ist hier immer die Hölle los.“, erklärte Natsuki.[/LEFT] [LEFT]„Stimmt. Ruhig ist es hier nur Nachts.“, schmunzelte Megumi heiter.[/LEFT] [LEFT]Moe schloss sich jenem Schmunzeln an. „Das kann ja heiter werden. Wie gut, dass wir Akemi nicht dabei haben…. Sie hätten wir sicher schon lange verloren.“[/LEFT] [LEFT]„Vermutlich.“, stimmte Aya belustigt zu. Sekunden später spürte sie Rens Hand an der ihren und blickte fragend zu ihm auf. Er lächelte ihr wie üblich entgegen „Ich bin nicht erpicht darauf, dich in diesem Chaos zu verlieren~.“[/LEFT] [LEFT]Sie hob schmunzelnd eine Augenbraue „So? Bist du sicher, dass das nicht eher mit der Menge an männlichen Vertretern in der Masse zu tun hat?“[/LEFT] [LEFT]Allerdings antwortete Ren darauf nicht und zog sie liebevoll hinter sich her, während er noch zu den Anderen rief, dass sie sich auf der chaosfreien Seite wiedertreffen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi wollte sich nicht lange bitten lassen und war schon dabei den ersten Schritt zu machen, als sie den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spürte und feststellte, dass sie sich auf Reds Armen befand.[/LEFT] [LEFT]Er grinste ihr amüsiert entgegen „Das lassen wir mal besser. Immerhin hast du nur unweigerlich mehr Glück als Akemi~. Außerdem scheinen die Leute hier ziemlich grob miteinander umzugehen.“ Noch während er ihr das erzählte, verschwand auch er mit ihr in der Menge und wich gekonnt den Leuten aus. Dabei textete Megumi ihn fröhlich zu, als sei es in dieser Situation das normalste von der Welt.[/LEFT] [LEFT]Von außen betrachtet, schien es den Feuerdämon aber keineswegs zu stören. Im Gegenteil, er sprang frohen Mundes auf das Gespräch an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete das Chaos, welches einer unkoordinierten Armeisenstraße glich. Er legte fraglich Zeigefinger und Daumen an sein Kinn. „Wie weit man einen Menschen wohl werfen kann?“[/LEFT] [LEFT]Moe schaute nüchtern drein und schielte anschließend zu ihm auf „Das ziehst du nicht wirklich in Erwägung, oder?“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „War das eine rhetorische Frage?“[/LEFT] [LEFT]„Du meinst das also echt ernst?…..du hast aber nicht vor, mich über die Menge zu werfen?“ Die Wächterin spürte, wie sie blass um die Nase wurde, als sie das gewisse Funkeln in den Augen des Älteren bemerkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe wandte ihren Blick verlegen von ihm ab „Du spinnst doch! Nie im Leben würde ich mich von dir auf diese Weise werfen lassen!“ Mit diesen Worten, betrat sie die Menschenmassen und ging sofort unter. Kämpfte sich allerdings tapfer hindurch und wies sogar noch einen Mann zurecht, der sie dumm anrempelte.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die Akaya zum schmunzeln brachte. „Dann will ich unserem voreiligen Vögelchen mal aus Gefahrenzone helfen~.“ Er ging auf das Chaos zu und tanzte die Menschen gekonnt aus. Es sah von Außen tatsächlich so aus, als würde Akaya um die Leute herum tanzen, so flüssig waren seine Bewegungen. Als er bei Moe ankam, band er sie in das kleine Tänzchen mit ein – was die Jüngere sichtlich verlegen machte und verwirrte. Sie letztlich aber zum Lachen brachte, weil es wieder so typisch für Akaya war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete all das schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]Man sah es zwar nicht auf den ersten Blick – und einem Laien blieb es vielleicht sogar vollkommen verborgen – aber sowohl Ren, wie Red und auch Akaya beschützen die jungen Frauen vor dem Menschenstrom. Sie hielten sie von all dem Gedränge fern und nahmen zum Teil selbst, von der anderen Partei (un)gewollte, Stöße und Hiebe auf sich.[/LEFT] [LEFT]Was wohl bedeutete, Natsuki hätte später einige Prellungen und blaue Flecken zu behandeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie legte nachdenklich ihre Hand auf ihre linke Bauchseite. Für sie würde es problematisch werden, überhaupt irgendwie auf die gegenüberliegende Seite zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Warum musste dieser viel belaufende Weg auch direkt am Eingangstor sein? Vermutlich wollte der Adelige diese Menschenmassen nicht im Zentrum der Stadt haben. Immerhin könnte dies ja seine wertgeschätzten, reichen Besucher nerven.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki blinzelte, als sie plötzlich jeweils einen Arm unter ihrem Rücken und ihren Knien spürte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, als sie Aratas Blick auf sich bemerkte und diesen erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Halt dich fest und schließe besser die Augen.“, meinte er knapp.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige wollte erst fragen was er vor hatte, verkniff es sich aber lieber. Sie wollte es nicht wissen. Wenn sie schon ihre Augen schließen sollte….[/LEFT] [LEFT]Also tat sie, was er sagte. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und drehte ihr Gesicht zu seiner Brust, woraufhin sie ihre Augen schloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata vergewisserte sich, dass Natsuki wirklich nichts sah, ehe er zum Rand der Stadt ging, auf eine Holzkiste sprang, um so auf eines der Dächer zu gelangen. Dort balancierte er gekonnt entlang, überwand kleine Spalten zwischen den Häusern mit Sprüngen und landete letztlich auf der anderen Seite der Menschenmassen.[/LEFT] [LEFT]Akaya schielte mürrisch zu ihm „Oller Angeber.“ Allerdings konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie blass Moe um die Nase wurde. Kein Wunder. Was Arata getan hatte, sah teils schon ziemlich gewagt aus. Aber er brachte Natsuki wohlbehalten auf die andere Seite und das war es, was zählte. Mit ihrer Verletzung hätte es sonst böse ausgehen können.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So und jetzt ab zu unserer Unterkunft!“, gab Megumi motiviert von sich und tänzelte etwas voran, ehe sie ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammen legte und zu den Anderen gewandt stoppte. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Da sie Natsukis fragenden Blick bemerkte, breitete sich jenes noch weiter aus. „Na, ich rede von unserem Geheimversteck! Wenn wir dem alten Sack mal weg gelaufen sind.“[/LEFT] [LEFT]Erkenntnis zeichnete das Gesicht ihrer besten Freundin, ehe sie ihren Kopf fragend zur Seite lehnte „Meinst du denn, dieses alte Häuschen steht noch? Ich meine, der Kerl scheint die Stadt ja noch weiter ausgebaut und renoviert zu haben.“[/LEFT] [LEFT]Megumis Gesichtszüge wurden sanft „Natürlich tut es das. Immerhin steht es versteckt im Wäldchen und außerdem habe ich einen Wasser – Bannkreis um es gelegt. So lange ich also lebe, kommt niemand zu dem Gebäude, wenn ich es nicht möchte.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki blinzelte fragend „Wann hast du das denn gemacht?“[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte Megumis Lippen „Es hat mich beinahe eine ganze Nacht gekostet. Ich habe den Bannkreis errichtet, kurz bevor wir von der Insel geflohen sind. Immerhin hängen an dem in die Jahre gekommenen Gebäude viele unserer Erinnerungen.“ Sie schaute überrascht drein, als sie plötzlich zwei Arme um sich spürte, die sich liebevoll um sie legten.[/LEFT] [LEFT]„Danke Megumi. Wenn auch nichts auf dieser Insel schön war – aber dieses Gebäude schon. Es bewahrt zehn Jahre unserer schönsten Erinnerungen in sich auf.“[/LEFT] [LEFT]Die strahlend hellblauen Augen der Angesprochenen wurden ein wenig glasig, ehe sie die Umarmung lächelnd erwiderte. „Eben! Unsere Jugend konnte dieser alte Sack uns nehmen, aber nicht dieses alte Häuschen!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sich die Gruppe durch weitere, gefüllte Wege quetschen musste – ein Kerl Moe an grub und dafür von Akaya mit Blicken getötet wurde, Natsuki beinahe einen Ellenbogen in ihre Verletzung gebohrt bekam – wäre Arata nicht dazwischen gegangen, Aya an einem Schaufenster mit wundervollen – sowie überteuerten – Brautkleidern hängen blieb und Ren sie fast mit zerren musste und Megumi, sowie Red fasziniert den Auftritt eines Wanderzirkus bestehend aus Wind- und Erddämonen betrachteten, weshalb sie beinahe verloren gingen – schafften sie es endlich in das Waldstück, in dem sich versteckt das ältere Gebäude befand.[/LEFT] [LEFT]Es glich einer in die Jahre gekommenen Villa. Wenn auch eine der kleineren Sorte. Jedoch funktionierte der Wasseranschluss problemlos und den Stromgenerator brachten sie mit ihren magischen Kräften wieder zum laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während die jungen Frauen wie eine Putzkolonne durch die kleine Villa rauschten – nahmen sich die jungen Männer der Reparaturen an. Löcher in Wänden, Böden und dem Dach verschlossen sie wieder. Möbel wurden auf Vordermann gebracht.[/LEFT] [LEFT]Aya kämpfte momentan draußen mit den alten und verstaubten Decken, Kissen und Polstern. Sie klopfte sie aus und war froh, sich ein Tuch um ihr halbes Gesicht gebunden zu haben. Das staubte nämlich ordentlich.[/LEFT] [LEFT]Megumi kümmerte sich indessen um die Bezüge der Dinge, die Aya ausklopfte und wusch sie mit ihren Wasserfähigkeiten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red durfte in der Zeit die oberen Fenster putzen, da Moe und Natsuki nicht besonders heiß auf diese Höhe waren. Dem Dämon hingegen machte es nicht das geringste aus. Er schien sogar Freude daran zu haben. Zumal die Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen gelangten, angenehm auf seiner Haut lagen und ihre grüne Umgebung zum glänzen brachten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…..Am Abend waren alle geschafft, aber zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Aya und Moe gingen in die Stadt, um zumindest bequemere Klamotten für ihr derzeitiges zu Hause zu besorgen. Immerhin herrschte die Kleiderordnung nur innerhalb der Stadt. Oder auch – in der Öffentlichkeit.[/LEFT] [LEFT]Ren und Akaya hingegen, übernahmen den Einkauf für Nahrungsmittel und was sie sonst noch benötigten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Zimmer in der kleinen Villa reichten haargenau für die kleine Gruppe. Wenn es auch nur sieben Schlafzimmer waren – aber Ren und Aya teilten sich ja ohnehin eines.[/LEFT] [LEFT]Zu diesen sieben Schlafzimmern, kamen noch drei Bäder, eine Küche, sowie ein großes Wohn- und Esszimmer. Im vorderen Bereich war die Villa umringt von Rasen – der natürlich gewuchert hatte, weshalb Arata und Red diesem den ‚Kampf‘ erklärten, damit er wieder ordentlich aussah. Hinter dem Gebäude begann sofort der Wald, der sich wie ein größerer Kreis um den Rasen zog und dem Gebäude auf diese Weise Schutz bot.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich frage mich, wer wohl früher hier gelebt hat? Immerhin wirkt all das hier auf mich sehr liebevoll gestaltet.“, erhob Moe ihre Stimme, während sie sich um das Gemüse für das Abendessen kümmerte.[/LEFT] [LEFT]Aya band sich gerade ihre Haare zusammen und sah lächelnd zu ihr „Wer weis? Vielleicht finden wir es ja noch heraus? Ich persönlich wäre von solch einem zu Hause auch nicht abgeneigt. Es hat eine wundervolle Lage und ist weder zu klein, noch zu groß.“[/LEFT] [LEFT]„Im Prinzip genau Platz für zwei Familien. Oder ein mehr Generationen Haus~.“, begann Moe zu schwärmen.[/LEFT] [LEFT]Das brachte Aya zum Schmunzeln, ehe sie sich dem Reis zuwandte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren, Red und Akaya waren indessen in den drei Bädern verteilt, da jeder von ihnen ein Bad dringend nötig hatte.[/LEFT] [LEFT]Megumi kümmerte sich darum, dass das Wasser beheizt wurde und meinte es kurzweilig etwas zu gut, weshalb sie drei unterschiedlich tadelnde Beschwerden bekam.[/LEFT] [LEFT]Eine ruhig lächelnd – aber durchaus überhitze.[/LEFT] [LEFT]Eine Humorvolle – auch wenn derjenige Hitze mochte, wollte er nicht gegart werden.[/LEFT] [LEFT]Und eine unheimlich Grinsende.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki war mit ihrer Katzenwäsche schon durch – da ihre Wunde nichts anderes zuließ. Sie befand sich gerade in ihrem Zimmer und trug eine kurze Hose aus Stoff und ein Top. Jenes hatte sie gerade über den Bauch hoch gezogen und betrachtete den Verband, der sich langsam rötlich färbte, in einem langen Spiegel.[/LEFT] [LEFT]Ihren Trank hatte sie eben zu sich genommen. Sie ließ den Stoff des Tops los und wandte sich dem Verbandskasten zu, während sie ihre Haare in einem lockeren Dutt zusammen band.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Klopfen an der Tür, zog ihre Aufmerksamkeit auf diese. „Ja?“[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte überrascht, wie auch verlegen, als Arata den Raum betrat. Er trug ein Shirt, sowie eine Stoffhose, welche er sich zu den Waden hochgekrempelt hatte.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte unweit von ihr und musterte sie kurz. Seine Augen verweilten an der Stelle ihrer Verletzung, weshalb Natsuki unbewusst ihre Hand an jene legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du musst den Verband wechseln, oder? Ich werde dir helfen.“, meinte er, ging an ihr vorbei zu dem Verbandskasten, der auf einem kleinen, runden Tisch stand.[/LEFT] [LEFT]„Das musst du nicht! Ich habe es bisher ja auch alleine geschafft.“, lächelte Natsuki, während sie sich zu ihm drehte.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Aufmerksamkeit auf sie, machte einen Schritt in ihre Richtung, nahm das Ende ihres Tops in seine Hand und zog es einfach ein Stückchen hoch.[/LEFT] [LEFT]Natsuki wurde sofort knallrot um die Nase und wollte verlegen wissen, was er da tat, als sie seinen fraglichen Blick bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue, legte seine Augen auf die ihren und schmunzelte belustigt. „Ich weis ja, dass du das kannst. Aber dieser Verband sitzt miserable. Wenn du damit eine falsche Bewegung machst, könnte er verrutschen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki sah fragend zu ihm auf. Woher wusste er das? Immerhin kam er ja schon mit dieser Annahme in ihr Zimmer. „Wie hast du es bemerkt?“[/LEFT] [LEFT]„Als ich dich heute Morgen getragen habe.“, antwortete er schlicht und widmete sich erneut dem Verbandskasten.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte einsichtig, krempelte ihr Top hoch und klemmte es unter ihren BH. Sie wollte ihren Verband selbst abwickeln – kam aber nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]Arata stoppte vor ihr und begann einfach den alten Verband abzuwickeln.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hingegen stockte der Atem, da der Gleichaltrige ihr plötzlich so nahe war. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sein Tempo erhöhte und erbarmungslos gegen ihre Brust schlug. Auch ihre Wangen nahmen mehr Farbe an und sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite. Obwohl ihr bewusst war, welch erbärmlicher Versuch dies war, ihre Verlegenheit zu verbergen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Arata den alten Verband bei Seite legte, traute sie sich kurz zu ihm zu sehen. Er war vollkommen ruhig und entspannt. Natsuki wusste nicht, wie sie diese Tatsache nun auffassen sollte? Ließ ihn diese Situation etwa so kalt? Sie spürte, wie Frust in ihr aufkeimte.[/LEFT] [LEFT]Hoffnungen machen, dass sie ihm vielleicht doch etwas bedeutete, sollte sie wohl nicht. Scheinbar war es einfach seine Art, so mit seinem Mitmenschen umzugehen.[/LEFT] [LEFT]Und trotz ihrer guten Menschenkenntnisse, musste sie zugeben, dass sie sowohl ihn, wie auch Akaya und Ren manchmal einfach nicht durchschaute. Selbst sie stieß irgendwann an ihre Grenzen…. Jedoch waren diese Drei die Ersten, bei denen das der Fall war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki hielt die Wundtücher, welche Arata gerade auf beide Seiten ihrer Verletzung legte, fest. Anschließend begann er den Verband zu wickeln und Natsuki hob etwas die Arme, nachdem sie die Tücher loslassen konnte.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf fixierte er den Verband und tastete noch einmal ab, ob alles so saß, wie es sollte. Was er dabei nicht wahrnahm, waren die Gefühle, welche er damit bei Natsuki auslöste.[/LEFT] [LEFT]Schließlich war er ihr wirklich sehr nahe.[/LEFT] [LEFT]Erst als sich ihre Blicke trafen und er drohte in dem dunkelblauen Meer zu versinken, wurde Arata bewusst, was er da eigentlich gerade getan hatte. Er wandte seine Blick schnell ab und suchte die Sachen aus dem Verbandskasten wieder zusammen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er richtete seine blutroten Augen gedankenverloren auf den Inhalt des Kastens. Was war nur in ihn gefahren? Warum war er überhaupt zu ihr gegangen? Nur weil er am Morgen spürte, dass ihr Verband nicht richtig saß? Er sich dachte, sie würde ihn jetzt vermutlich wechseln wollen?[/LEFT] [LEFT]Ein kleines, ironisches Schmunzeln umspielte seine Lippen, während er eine Augenbraue hob. Über Megumis gedankenloses Verhalten machte er sich wegen seines besten Freundes sorgen. Aber er selbst war auch nicht viel besser. Einfach so Natsukis Verband an solch einer Stelle zu wechseln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Danke Arata. Ich denke, der Verband wird dieses Mal besser halten.“, lächelte Natsuki zu ihm auf und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er schloss den Kasten und sah zu ihr herunter.[/LEFT] [LEFT]„Keine Ursache. Du kümmerst dich schließlich auch ständig um unsere Verletzungen.“ Nach diesen Worten sah er, wie die Mimik der Gleichaltrigen begann etwas traurig zu wirken, sie aber trotz dessen weiterhin lächelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata ließ seine Augen auf Natsuki ruhen, während sie ihren Blick zur Seite richtete. Seine Brust zog sich etwas zusammen, als er sie so traurig sah. Das gefiel ihm nicht.[/LEFT] [LEFT]In mehrerlei Hinsicht.[/LEFT] 32. Kapitel ----------- Akaya stand vor dem Spiegel in seinem Zimmer und knöpfte sein Jackett zu. Er sah dabei auf sein Ebenbild „Irgendwie habe ich ein Dejá Vú….“ Ein ironisches Grinsen umspielte seine Lippen. In seinem Fall sollte er etwas derartiges vermutlich nicht als Humbug abtun. Den kleinen Rosenkranz an seiner Kette, ließ er unter dem Hemd verschwinden. Auch diese Tat, löste ein merkwürdig bekanntes Gefühl in ihm aus. Er betrachtete sein Spiegelbild. Diese Uniform war wirklich total unbequem. Was dachte dieser Adelige sich nur dabei? Warum führte man eine derart offensichtliche Klassenwirtschaft ein? Meinte der Kerl, er könne sich alles leisten, nur weil er Reich war?   Akaya ließ eine Hand in der Hosentasche verschwinden, während ein vor freudiges Grinsen seine Lippen zierte. Wenn sie schon einmal hier waren, könnten sie dem Kerl ja auch ein bisschen auf den Zahn fühlen. Er hob fraglich eine Augenbraue. Ob sein Vater das zuließe, war wohl eine andere Sache. Akaya schloss seine Augen, schmunzelte und ging auf die Tür seines Zimmers zu. Als hätte er sich schon jemals von diesem Gedanken aufhalten lassen.   Er blinzelte, während er seine Tür öffnete, da Moe dieser nur knapp auswich. Sie sah verärgert zu ihm auf „Pass doch auf! Das hätte ins Auge gehen können!“ „Das denke ich eher nicht. So groß oder klein bist du nicht, dass die Kanten der Tür in dein Auge gehen könnten~.“, deutete er erst hoch und danach runter, wobei ein amüsiertes Grinsen seine Lippen zeichnete. Moe verengte ihre Augen nüchtern „Soll das lustig sein?“ Anschließend setzte sie einfach ihren Weg fort und band sich dabei ihre Haare zu einem hohen Zopf. Akaya sah ihr nach, ehe er ihr folgte „Willst du damit etwa andeuten, dass ich falsch liege?“ „Nicht unbedingt. Aber du weist genau, wie ich das gemeint habe!“ „Ach~? Wie denn? Magst du das genauer definieren?“ „Das…. Ach, vergiss es. Ich habe jetzt keine Lust auf solch eine Diskussion.“ „Kann es sein, dass du noch nicht gefrühstückt hast? Deine Laune scheint ziemlich im Keller zu sein~.“   Wie aufs Stichwort stoppte Moe und sah verlegen, sowie ertappt zu ihm auf. „Das hat überhaupt nichts damit zu tun!“ Akaya grinste zufrieden. Und wie es das hatte. Er traf genau ins Schwarze. „Dann sollten wir unserem Vielfraß wohl etwas zu essen besorgen~. Ich hänge nämlich an meinen Gliedmaßen~.“, meinte er vergnügt und ging weiter. Moes Wangen bekamen einen tiefen Rotton. War nur fraglich, ob vor Wut oder Verlegenheit. „Ich geb dir gleich mal Vielfraß! Das Eine hat überhaupt nichts mit dem Anderen zu tun!“   „Ach~, wie sehr haben mir diese unnötigen Streitereien am Morgen doch gefehlt~.“, trat Ren lächelnd durch die Tür, seines und Ayas Schlafzimmers. „Pff~. Du freust dich doch nur, dass Akaya sich allmählich wieder fängt. Luchias Ohrfeige und Aratas Taten haben ihn wohl zum nachdenken gebracht.“, lief Aya schmunzelnd an ihrem Mann vorbei, während sie ihre Haare über ihre Schulter flocht. Den Kampf mit Rens Haaren hatte sie zum Glück schon gewonnen. Jener folgte ihr mit seinem Blick und setzte danach einen Fuß vor den Anderen, während sein übliches Lächeln seine Lippen umspielte und er den Umhang über seiner rechten Schulter richtete. „Ich weis nicht wovon du sprichst~. Ich habe mir in keiner Minute Gedanken darüber gemacht, dass Akaya eventuell den falschen Weg einschlagen könnte~.“ Aya schielte vielsagend zu ihm zurück „Alleine, dass du es jetzt erwähnst, verrät dich. Außerdem habe ich sehr wohl mitbekommen, wie lange du Nachts wachgelegen hast~.“ „Ach das? Ich schlafe manchmal mit offenen Augen, wusstest du das etwa nicht?“   Aya stoppte – aber nicht, weil sie verwirrt war oder dergleichen – sie fing aus dem steh greif an herzhaft zu lachen. „Du Spinner.“, presste sie heiter über ihre Lippen. Ren beobachtete dies sanft lächelnd. Andere würden ihn wahrscheinlich wirklich für verrückt halten. Er lebte ja schon lang genug, um das zu wissen. Aya jedoch, hatte ihn niemals missverstanden. Trotz seiner unklaren und merkwürdigen Aussagen, verstand sie doch immer die Nachricht dahinter.   Nachdem Ayas Lachen verstummte, betrachtete das Paar verdutzt, wie Megumi unkoordiniert den Flur auf und ab lief. Sie verschwand in verschiedenen Räumen und zog bestimmt zehn mal an den Wächtern vorbei – ohne sie zu beachten. Aya und Ren tauschten fragende Blicke aus und lächelten letztlich belustigt. Sie hielten Megumi in ihrem Trott auf und erfuhren, dass sie eigentlich das zweite Bad suchte, da sie dort ihre Kette hatte liegen lassen, welche sie am vorigen Tag zu dem Kleid dazu bekam. Erkenntnis zeichnete das Gesicht der Wasserdämonin, als sie erfuhr, dass sie im falschen Stockwerk war – das erklärte immerhin einiges. Auch, warum sie ihr eigenes Zimmer plötzlich nicht mehr fand.   Die Schlafzimmer waren auf das zweite und dritte Stockwerk verteilt. Im Dritten lagen Moes, Akayas, sowie Ren und Ayas Zimmer. Im Zweiten Reds, Megumis, Natsukis und Aratas. Auch in dieser Reihenfolge von außen nach innen. Denn falls etwas passieren sollte, wäre einer der jungen Männer auf jeden Fall sofort zur Stelle. Deswegen lagen deren Zimmer außen und die der jungen Frauen in dessen Mitte.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem gut gefrühstückt, Ketten gefunden, Tränke genommen und zusammen gelacht wurde – schaffte die Gruppe es endlich in die Stadt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Fraglich war jetzt nur, wie sie an die Ländereien kommen sollten, auf denen die Solabeeren angebaut wurden. Die Preise dieser Beere lagen viel zu hoch und da Natsuki nicht nur eine reichen würde, mussten sie sich die Beeren auf andere Weise besorgen.[/LEFT] [LEFT]Auch, wenn es natürlich den Intensionen der Wächter widersprach, aber eine weitere Möglichkeit gab es nicht. Außerdem verkaufte der Adelige die Solabeeren zu Wucherpreisen – obwohl es mehr als genug gab. Er könnte mit dem Preis also rapide runter gehen. So, dass sich auch ein normal Sterblicher diese Beeren leisten konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber um ihren Plan umsetzen zu können, müssten sie an die Ländereien dieses Adeligen – und somit natürlich in dessen Nähe. Dafür mussten sie sich definitiv noch etwas einfallen lassen.[/LEFT] [LEFT]Zudem gab es da noch etwas, das Ren ziemlich böse aufstieß.[/LEFT] [LEFT]Nachdem ihnen des öfteren Leute in weißen Uniformen entgegen kamen, wollte er wissen wer diese waren. Denn die Uniformen glichen denen der Sunpō no Gādian Organisation von damals aufs kleinste Detail. Nur das Schwarz und Weiß der Uniformen war verdreht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daher fragte er einen Ladenbesitzer unverfroren, wer denn diese Leute waren. Jener erklärte ihm, dass sie sich ‚Gādians‘ nannten und für Ruhe und Ordnung sorgten. Darüber hinaus konnte man sie für ein nettes Sümmchen buchen, woraufhin sie sich dann um deine Probleme kümmerten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya sah besorgt zu Ren auf.[/LEFT] [LEFT]Ihr Mann betrachtete von weitem ein sowohl männliches, als auch weibliches Mitglied dieser Organisation. Sie schienen zu Patrouillieren. Ihm gefiel gar nicht, was er da hörte. Nicht nur, dass dieser Adelige die Uniformen, die Luchia damals für die Mitglieder der SnGO entwarf, eins zu eins kopierte – bis auf die Farben – nein. Mit seinen zwielichtigen Methoden brachte er all das auch noch mehr in Verruf. Dadurch stieg das Ansehen der Wächter nicht unbedingt. Eher im Gegenteil. Schließlich erinnerte sich die ältere Generation noch an die Uniformen der SnGO und trug es entsprechend an die Nächste weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sie waren der Grund, weshalb Makoto damals hier war. Auch ihm kam die Erzählungen der Gādians zu Ohren. Jedoch tun konnte er zu der Zeit nichts. Dazu war die Organisation schon zu groß geworden. Das schlimmste ist, dass der Adelige diese Organisation auch ans Festland bringen will. Um so noch mehr Geld und Macht zu bekommen. Schließlich nehmen sich die Gādians jedem Problem an. So weiß wie ihre Uniform, ist all das nicht.“, erklärte Natsuki besorgt. Durch alles was passierte, vergaßen sie vollkommen, Ren darüber zu informieren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah zu seinem Vater. Natürlich hatte dieser zumindest mal erwähnt, dass er der Kopf einer Organisation namens Sunpō no Gādian gewesen war . Aber ansonsten nichts.[/LEFT] [LEFT]Akaya richtete seine Augen auf die Fälschung. Wenn er diese Uniformen sah, bekam er ein merkwürdig, nostalgisches Gefühl – gepaart mit Wehmut. Als er seine Aufmerksamkeit auf Moe richtete, sah er, dass er ihr scheinbar ähnlich erging.[/LEFT] [LEFT]Zudem gefiel es ihm – aus unerfindlichen Gründen – ebenso wenig, wie seinem Vater, was er über diese Gādians hörte. Er hatte das Bedürfnis, diese Organisation ordentlich auf zumischen. Dies würde ihn vermutlich auch seinem Ziel näher bringen, dem Adeligen ordentlich in den Hintern zu treten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings schienen ihr Unmut und ihre Blicke auf die Mitglieder, der Organisation aufzufallen. Immerhin kamen plötzlich zwei stämmige, junge Männer auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]„Gibt es ein Problem? Sie betrachten unsere Leute seit einer gewissen Zeit mit merkwürdigen Blicken. Wenn es etwas gibt, dass sie uns sagen möchten – nur raus damit. Wir sind ganz Ohr.“, meinte einer von den riesigen Kerlen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya musterte sie aus dem Augenwinkel.[/LEFT] [LEFT]Von denen wollte er nur ungern eine Ohrfeige bekommen. Das würde ihn sicher aus den Socken hauen. Andererseits war es schon auffällig, das ausgerechnet diese Kerle auf sie zukamen – bei der Masse der Mitglieder, die hier herumliefen.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seinen Blick schweifen. Auch die Blicke der weiteren, anwesenden Mitglieder galten ihnen. Da schien tatsächlich etwas nicht zu stimmen.[/LEFT] [LEFT]Diese Tatsache schien seinem Vater, sowie auch Arata und Natsuki nicht zu entgehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Verzeiht, aber da scheint ein Missverständnis vorzuliegen~. Wir sind zu Besuch auf dieser Inseln und waren lediglich neugierig.“, setzte Ren sein typisches Lächeln auf.[/LEFT] [LEFT]Die Männer musterten ihn fraglich.[/LEFT] [LEFT]„Ist das so? Warum kommt uns das aber alles andere, als Zufällig vor?, meinte nun der Zweite von ihnen.[/LEFT] [LEFT]„Wie gesagt, ein Missverständnis.“, meinte Ren eindringlicher, lächelte aber weiter. Er richtete seine Augen starr auf seinen Gegenüber, als jener ihm plötzlich die Spitze einer Schwertklinge an die Kehle hielt. „Verfährt man hier so etwa mit Gästen? Ziemlich grob, finden sie nicht?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte seinen Blick musternd. Schließlich zuckte Ren nicht einmal mit einer Wimper und stand völlig gelassen vor ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Könnten sie bitte die Waffe runter nehmen? Die Menschen gucken schon und außerdem möchte ich nicht, dass jemand verletzt wird.“, erhob Natsuki besorgt ihre Stimme. Ihr Blick jedoch, teilte ihren Freunden mit, dass es auffällig wäre, wenn alle bei solch einer Aktion gelassen blieben.[/LEFT] [LEFT]Aya schaltete daher sofort „Ja, ich bitte auch darum! Entfernen sie bitte die Waffe vom Hals meines Mannes.“ Ihre Augen richtete sie besorgt auf den Waffenhalter.[/LEFT] [LEFT]Jener sah von Natsuki, zu Aya und letztlich zu Ren, woraufhin er sein Schwert seufzend weg steckte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Zu Gütig~. Jetzt kann ich endlich wieder aufatmen, ohne angst haben zu müssen, eine Schwertspitze in meinen Hals gestochen zu bekommen.“, lächelte Ren erleichtert. Jedoch weitete er seine Augen etwas, als plötzlich Akaya von dem Zweiten Mann angegriffen wurde. Sein Sohn ging reflexartig in die Hocke, machte anschließend einen Rückwärtssalto und landete gekonnt auf seinen Füßen.[/LEFT] [LEFT]Der Mann grinste zufrieden. „Wie vermutet. Ihr scheint keine normalen Gäste zu sein. Immerhin hätten wir schon mal einen Kerl, der bei einem Angriff nicht einmal ansatzweise mit der Wimper zuckt und zum Zweiten einen, der reflexartig ausweicht. Also, wer seid ihr und was wollt ihr auf unserer Insel?“, steckte auch er sein Schwert wieder weg. „Oder müssen wir erst auf die Frauen losgehen, um euer weiteres Können zu testen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Gegenfrage – warum dürfen wir nicht diese Insel besuchen, auch wenn wir nicht so gewöhnlich sind?“, lächelte Ren standardmäßig.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen hielten inne und tauschten Blicke aus. Scheinbar erwarteten sie diese Frage nicht, da sie wohl immer mit dieser Masche durchkamen. Doch bis jetzt liefen ihnen auch noch keine Shinkô über den Weg.[/LEFT] [LEFT]„Naja, also….“[/LEFT] [LEFT]„Wenn das so ist, könnten wir unseren Besuch dann bitte fortsetzen? Wir wollen doch nicht, dass die Bewohner der Insel schlecht von den Gādians denken?“, fuhr Ren fort und brachte die Männer damit zum verstummen. Jedoch sagten ihre Blicke deutlich, dass sie sie im Auge behalten würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Männer von dannen zogen, sah die Gruppe ihnen nach.[/LEFT] [LEFT]„Scheinbar dulden sie hier keine Wesen, die ihnen gefährlich werden könnten.“, meinte Arata schlicht.[/LEFT] [LEFT]„Ich denke nicht, dass das Problem ist~.“, lächelte Megumi verunglückt, weshalb sie die Aufmerksamkeit der Anderen bekam – welche jedoch sogleich zu Natsuki weiter wanderte.[/LEFT] [LEFT]„Da gebe ich Megumi recht. Anscheinend sind wir dem Adeligen doch wichtiger, wie gedacht. Die Gādians werden uns erkannt haben. Gerade haben sie lediglich euer Können getestet um einzuschätzen, wie sie am besten gegen uns vorgehen müssen.“, lächelte Natsuki bedrückt und legte ihre rechte Hand auf ihre linke Bauchseite. „So wie es aussieht, hat der Kerl uns damals doch nicht nur gekauft, weil ihm danach war. Entschuldigt, dass wir euch jetzt mit in all das hinein ziehen. Hätten wir das gewusst, wären wir nicht wieder her gekommen. Andererseits konnte ja auch keiner ahnen, dass wir in dieser großen Stadt sofort erkannt werden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So ein quatsch!“, erhob Moe ihre Stimme, stemmte eine Hand an ihre Hüfte und begann zu lächeln. „Immerhin scheint hier einiges im argen zu sein. Wir sind Wächter. Unsere Aufgabe ist es, den Unschuldigen zu helfen. Und deswegen werde ich beenden, was mein Bruder damals nicht alleine geschafft hat. Außerdem seid ihr unsere Freunde. Also macht euch keine Vorwürfe. Ich bin mir ziemlich sicher, ihr würdet uns auch ohne zu zögern helfen, obwohl ihr keine Wächter seid.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki und Megumi betrachteten sie verwundert. Anschließend bildete sich auf den Lippen Ersterer ein dankbares und auf denen der Zweiten ein fröhliches Lächeln.[/LEFT] [LEFT]„Natürlich!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata seufzte und Red lächelte verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Genau diese schnelle Antwort gab ihnen zu denken. Immerhin kannten sie die jungen Frauen inzwischen doch ziemlich gut und wussten, dass das schnell nach hinten losgehen könnte.[/LEFT] [LEFT]Allerdings brachten ihre Reaktionen die Anwesenden – unbeabsichtigt – zum lachen. Ihnen war gar nicht bewusst, dass sie auf sie achteten….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi sah schmollend zu Red auf „Was sollte mir diese Reaktion jetzt bitte mitteilen? Machst du dich etwa über meine Fähigkeiten lustig?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochenen hob sofort abwehrend die Hände und grinste unschuldig „Wie kommst du denn darauf?“[/LEFT] [LEFT]„Na, dein Lächeln wirkte nicht gerade überzeugend!“[/LEFT] [LEFT]„Woher weist du denn, dass es um dich ging?“[/LEFT] [LEFT]„….. Oh. Das habe ich nicht bedacht. Entschuldige.“, kratzte Megumi sich verlegen an ihrer Wange.[/LEFT] [LEFT]Eine Reaktion, die ihre Freunde zum blinzeln brachte. Kaufte sie ihm das tatsächlich ab? Megumi war wirklich leicht zu überzeugen…. Oder vielleicht auch etwas naiv?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Aber Moment! Du hast doch so reagiert, nachdem Natsuki und ich sofort Moes Aussage zustimmten!“[/LEFT] [LEFT]Gut. Megumi war wohl doch ab und zu nur etwas langsam….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Stunden des Herumlaufens und – Fragens, sowie Meidens der Gādians, machte die Gruppe eine Pause am Rand der Stadt. Sie befanden sich knapp vor den Mauern und einige wenige Geschäfte befanden sich in ihrer Nähe. Ebenso wie die ein oder andere Gaststätte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya und Ren beschlossen sich in der Nähe etwas umzusehen.[/LEFT] [LEFT]Megumi und Red hingegen, verschwanden sofort in einer der Gaststätten, um etwas zu essen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ sich auf einer Holzbank nieder und seufzte erschöpft, ehe sie ihren rechten Unterarm locker um ihren Bauch legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe beäugte indessen interessiert ein Plakat, das an einem schwarzen Brett, neben ein paar anderen Zetteln, hing. Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie Akayas Anwesenheit dicht hinter sich spürte. Sie schielte zurück, woraufhin ein leichter Rotschimmer ihre Wangen zierte.[/LEFT] [LEFT]Das er so nah war, hätte sie nicht gedacht. Er stand nur ein paar Zentimeter von ihrem Rücken entfernt und sah über ihren Kopf hinweg, ebenfalls auf das schwarze Brett.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Dieser alte Sack heißt also Okane Subarashi.“, kam es abwertend über Akayas Lippen, während er seine Augen auf dem Plakat ruhen ließ.[/LEFT] [LEFT]Moe blinzelte. Ihr fiel jetzt erst auf, dass sie den Namen von dem Adeligen bis jetzt ja noch gar nicht kannten. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Anschlag, als ihr im Augenwinkel etwas auffiel und sie sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen konnte.[/LEFT] [LEFT]Deswegen stand Akaya also plötzlich so dicht hinter ihr.[/LEFT] [LEFT]Auf der Nebenstraße, obwohl es vielmehr ein Weg war, tummelte sich auf einmal eine Gruppe junger Männer, die scheinbar gerade von der Arbeit kamen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da sie Akayas Blick auf sich spürte, sah sie erneut zu ihm zurück.[/LEFT] [LEFT]Er grinste neugierig „Was ist denn so witzig~? Ich würde auch zu gerne darüber lachen.“[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte glücklich, was den jungen Mann kurz überforderte.[/LEFT] [LEFT]„Nichts, alles bestens.“, meinte sie noch und wandte sich wieder dem schwarzen Brett zu.[/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete ihren Schopf kurz fragend und sah aus dem Augenwinkel auf die Gruppe junger Männer, die gerade in einer Gaststätte verschwanden. Er verengte seine Augen etwas. Dachten diese Kerle echt, ihm würden diese lüsternen Blicke auf Moe nicht auffallen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn dieser Subarashi einen Ball zu Gunsten seines Geburtstags veranstaltet, sollten wir diesem vielleicht einen Besuch abstatten?“, erhob Moe fragend ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Akaya sah erneut über ihrem Kopf hinweg „Eine Möglichkeit wäre es auf jeden Fall. Allerdings könnte es für Natsuki und Megumi ziemlich gefährlich werden. Immerhin war es heute schon schwer genug den Augen der Gādians zu entkommen.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere drückte ihren Finger auf die Glasscheibe, die einen Einblick in den Holzverschlag des schwarzen Bretts gab.[/LEFT] [LEFT]„Es ist ein Maskenball.“[/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete die Stelle genauer, in deren Richtung Moe deutete. Sie hatte recht. Ein neugieriges und interessiertes Grinsen zierte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Das klingt doch mal Interessant~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beblinzelte ein Glas Wasser, das Arata ihr entgegen hielt. Sie sah fragend zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]„Du solltest etwas trinken.“, meinte er nur dazu.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige spürte, wie ihre Wangen warm wurden, lächelte aber und nahm es dankend entgegen. Sie nippte an ihrem Wasser und bemerkte dabei Aratas Blick, welcher sich auf Moe und Akaya richtete. Jene schienen sich gerade wieder wegen irgendetwas zu kabbeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Getränk und ließ ihre Hände anschließend mit dem Glas in ihren Schoß sinken. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Sie scheinen sich immer besser zu verstehen. Akaya wirkt in letzter Zeit wesentlich gelassener. Und Moe nicht mehr so bedrückt. Das freut mich.“[/LEFT] [LEFT]„Möglich.“, huschte es knapp über Aratas Lippen, ehe er seinen Blick von ihnen abwandte. „Auch wenn ihre Seelen mit meiner verbunden sein mögen – als meine Eltern erkenne ich sie nicht an.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, lächelte aber weiterhin. Ihre Finger um das Glas, spannten sich kurz an und lockerten sich wieder. Dieser junge Mann vor ihr, ähnelte seinem Vater mehr, wie er selbst zu merken schien. Andererseits wollte er es vermutlich auch gar nicht sehen.[/LEFT] [LEFT]„Mach nicht schon wieder dieses Gesicht.“[/LEFT] [LEFT]Worte, die Natsuki schlagartig verlegen erröten ließen, bevor sie unschuldig zu Arata aufblickte. „Ich weis nicht, was du meinst?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene verengte seine Augen vielsagend „Du solltest dir mehr Gedanken um deinen Fluch und weniger um meine Familienverhältnisse machen. Prinzipiell kann es dir schließlich egal sein, da es dich nichts angeht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Harte Worte, aber leider musste Natsuki zugeben, dass er recht hatte. Es ging sie nichts an. Schließlich war sie sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt so etwas wie Freunde waren. Geschweige denn, noch mehr…[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf ihr halb leeres Glas.[/LEFT] [LEFT]Ein Seufzen von Arata, brachte Natsuki dazu, ihren Blick zu heben. Sie blinzelte verlegen, als er sie vorwurfsvoll ansah. Allerdings konnte sie sich ein leichtes lachen nicht verkneifen, da er ein wenig trotzig wirkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wegen ihrer Reaktion, kam Arata nicht darum herum, zu schmunzeln. Dazu hob er fraglich eine Augenbraue „Du hörst echt nicht all zu sehr auf das, was man dir sagt, oder?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte ihm herzlich entgegen, als ihr Lachen verklang.[/LEFT] [LEFT]„Zumindest nicht immer.“[/LEFT] 33. Kapitel || Der Ball || -------------------------- Drei Tage vergingen. Am heutigen war der Geburtstag des Adeligen Okane Subarashi. Die vorigen Tage trafen sie die Vorbereitungen. Sie kauften Kleider für den Ball. Ebenso wie Masken und besprachen wie sie vorgehen wollten. Während dieser Zeit, entgingen ihnen natürlich nicht die wachsamen Blicke der Gādians. Zwar taten diese nichts, aber scheinbar warteten sie auf den richtigen Augenblick um zuzuschlagen. Sicher rechneten sie nicht damit, dass die Gruppe in die Höhle des Löwen gehen würde.   Ren und Akaya besorgtem zwei Tage zuvor die Eintrittskarten für den Ball. Da man aber nicht einfach so an diese heran kam, leistete Ren hervorragende Ablenkungsarbeit, während sein Sohn sich die Karten zu eigen machte. Natürlich gefiel es Ren nicht, dass sie stehlen mussten – aber mal wieder hatten sie keine andere Wahl. Und er würde es zwar nie offen sagen, aber er war schon ein bisschen stolz, dass Akaya und er so ein gutes Team abgaben.   Megumi betrachtete sich momentan in einem großen Spiegel, der im Flur an der Wand hing, während Aya ihr die Haare hochsteckte. Ihr langes, dunkelblaues Kleid, schimmerte je nach Lichtfall blau oder schwarz. Es war im Nacken zusammen gebunden und lag bis zur Taille eng an. Ab dort wurde es etwas lockerer. Aya hingegen trug ein dunkelrotes Kleid, mit einer schwarzen Korsage und einem Rock, mit einem Schlitz an der Seite, der bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Ihre Haare trug sie offen über ihrer Schulter.   „Ich bezweifle, dass ich dieses Kleid unfallfrei tragen können werde….“, lächelte Megumi verunglückt. Aya schmunzelte „Wie gut, dass du nicht Akemi bist. Sie würde sich beim bloßen ansehen des Kleides schon auf die Nase legen. Du hingegen brauchst nur eine starke Hand an deiner Seite, die dich mal hält, solltest du doch ins Schleudern geraten.“ Die Jüngere sah fragend über ihr Spiegelbild zu der Älteren. Jene erwiderte den Blick vielsagend „Na, Red begleitet dich doch als Partner, oder nicht? Ihn meinte ich mit starker Hand.“ Ihr Ausdruck wurde sanft, als sie die leichte Verlegenheit in Megumis Gesicht bemerkte.   „Wir sind nur gute Freunde, nichts weiter~.“, lächelte die Wasserdämonin plötzlich überzeugt. „Auch gute Freunde können sich eine starke Hand reichen Megumi. Das ist ein miserables Ablenkungsmanöver. Du bist eine schlechte Lügnerin~.“ „….Das sagt Natsuki auch immer zu mir.“ „Dann sind wir uns ja einig.“, schmunzelte Aya, ehe ihre Mimik einer fragenden wich. Der Ausdruck der Jüngeren wurde auf einmal ernst und sie begann zu sprechen. „Für derartige Dinge habe ich momentan keinen Kopf. Egal wie sehr ich Red mag, das muss warten.“ Nach diesen Worten, glich Ayas Blick dem der Jüngeren. „Megumi, kann es sein, dass du uns etwas verschweigst?“ Die Jüngere richtete ihre strahlend blauen Augen starr in den Spiegel, auf sie. Das sollte wohl ein klares Ja sein. Eines, auf das sie nicht näher eingehen wollte. Das akzeptierte Aya und ließ sie sogleich seufzend lächeln. Irgendwie geriet sie immer an die Leute, die Geheimnisse hatten, die sie nicht teilen durften.   „Hier stecken die hübschen Ladys~.“, kam Red grinsend um die Ecke und stoppte neben ihnen. Er trug ein weißes Hemd mit schwarzer Weste und Hose, sowie roter Krawatte. Zudem hatte er den mittleren Teil seines Ponys nicht – wie sonst – nach hinten gesteckt, sondern mit dem Rest etwas hoch gestylt. Megumi ging nicht auf seine Worte ein und sah zu ihm auf „Bitte sag mir, dass du tanzen kannst! Ich mein, ich kann es zwar, aber mit diesem Kleid könnte das schwieriger werden, weshalb es gut wäre, wenn du meine Schusseligkeit dann ausgleichst?“ Red blinzelte, ehe er heißer lachte. „Ganz ruhig Brauner. Wir werden das Ding schon schaukeln. Und ich verspreche dir, dass ich deine Fehler gekonnt überspielen und ausgleichen werde, okay?“ Megumis Augen begannen erleichtert zu strahlen „Gebongt!“   Aya beobachtete die Beiden lächelnd und spürte wenig später zwei Arme, die sich liebevoll um ihren Bauch schlangen, woraufhin ein sanfter Kuss in ihren Nacken folgte. „Wunderschön wie eh und je~.“, murmelte Ren in die Halsbeuge seiner Frau. Jene sah zu ihm zurück und lächelte „Danke. Ich gebe mein bestes. Schließlich will ich neben dir ja nicht dumm aussehen.“ Der Angesprochene richtete sich auf und schloss sich ihrem Lächeln an „Ich denke, das kann ich als Kompliment auffassen?“ „Sicher.“, entgegnete Aya und lehnte sich gegen ihren Mann. Ren trug einen edlen weisen Anzug, mit hellgrünem – was weißen – Hemd und dunkelgrüner Krawatte. Seine Haare wurden wieder in einem Zopf gebändigt.   „Du machst dir Sorgen, hm?“, setzte Ren Aya einen liebevollen Kuss aufs Haar. Die Gleichaltrige lächelte ertappt. „Ja. Dieser Adelige scheint schließlich viel Macht zu besitzen. Ich frage mich einfach, ob all das hier eine gute Idee ist. Natsuki und Megumi könnten in Gefahr schweben und die Shōsan Shinai ist auch immer noch hinter uns und Akayas Schlüssel her.“ Der Wächter lächelte wissend. Er hatte schon befürchtet, dass ihr das Kopfschmerzen bereiten könnte. Er richtete seine grasgrünen Augen auf Megumi und Red, die sich heiter unterhielten. „Es wird schon alles gut gehen. Sicher sind deine Sorgen nicht unbegründet – aber man sollte nicht versuchen einem Shinkô etwas wegzunehmen, dass ihm wichtig ist. Egal in welcher Generation. Da haben sich meine Gene wohl etwas zu gut durchgesetzt~.“   Diese Worte brachten Aya zum lachen „Allerdings. Und das sind nicht die Einzigen, die sich durchgesetzt haben, mein geliebter Ehegatte~.“ „Das klang jetzt aber nicht besonders positiv.“, schmollte Ren. Seine Frau drehte sich noch, während er das sagte, in seiner Umarmung zu ihm und richtete ihre roten Augen, auf die seinen. „Aber ich habe es genau so gemeint. Ihr Drei unterscheidet euch zwar alle voneinander, jedoch ist Akaya seines Vaters Sohn. Ebenso wie Arata voll und ganz Akayas Sohn ist. Jedoch frage ich mich schon länger, wo Arata seinen Starr – oder Dickkopf gelassen hat. Bei den Eltern hätte er zumindest eines von beidem haben müssen. Allerdings scheint er in der Hinsicht mehr nach seinem Großvater zu kommen.“ „Entweder das, oder er ist ein herausragender Schauspieler~.“, lächelte Ren heiter, ließ von Aya ab und bat ihr seinen Arm an „Wenn ich bitten dürfte.“ Die Angesprochene schmunzelte und legte ihren Arm, locker um den seinen „Gewiss~.“   ~ • ~   Natsuki war gerade mit Moes Frisur fertig geworden. Sie hatte die Haare der Jüngeren über deren Hinterkopf eingeflochten und endete mit dem geflochtenen Zopf, über ihrer Schulter. Ihre eigenen Haare waren hochgesteckt, wobei ein paar wellige Haare herunter baumelten. Sie trugen beide jeweils ein schwarzes Kleid – nur das Moes bis zu den Knöcheln und Natsukis bis zu ihren Knien reichte. Zudem war das der Älteren ein trägerloses Kleid und enganliegend bis zur Taille. Danach wurde es lockerer. Moes hingegen schmeichelte ihrer Figur, saß aber nicht zu hauteng.   Die jungen Frauen musterten sich gegenseitig und selbst im Spiegel. „Ich denke, so kann man uns auf den Ball loslassen.“, schmunzelte Moe. Wenn auch etwas unsicher. Schließlich war ihr Kleid nicht nur lang, sondern hatte auch einen weiten Ausschnitt im Rücken. „Würde mein Vater mich so sehen, würde er mich vermutlich mit allem einpacken was er dabei hat….“ Natsuki lachte heißer und sah zu der Jüngeren „Ich denke, du solltest eher angst haben, dass Akaya die ganze Zeit hinter dir herläuft wie ein Wachhund.“ Moes Gesicht nahm einen deutlichen Rotton an. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie musste ja mit ihm zusammen auf den Ball gehen!   Sie seufzte lächelnd. Andererseits war es wohl nicht zu ändern. Sie beschlossen schließlich absichtlich getrennt zum Ball zu gehen, damit sie als größere Gruppe nicht sofort auffielen. Ganz wohl war ihr dabei allerdings nicht.   Die jungen Frauen sahen verdutzt zu Moes Zimmertür, welche plötzlich mit Schwung aufging. Herein kam ein grinsender Akaya, gefolgt von einem seufzenden Arata.   „Hast du noch nie etwas von anklopfen gehört!? Stell dir vor, eine von uns wäre noch nicht angezogen gewesen!“, gab Moe verärgert von sich. Akaya stoppte heiter vor ihr und beugte sich etwas vor „So lange braucht ihr nun auch nicht, um euch anzuziehen~. Außerdem sind wir die Ersten die los müssen. Und ich weis, dass du ein pünktlicher Mensch bist.“ Moe erwiderte seinen Blick verlegen und trotzig zugleich. Er hatte also geschlussfolgert das sie angezogen waren? Ganz schön wage… Allerdings blinzelte sie, als ihr etwas auffiel und sie von Akaya auf Arata und zurück sah. Ersterer trug ein weinrotes Hemd, mit schwarzer Weste und Hose, sowie Krawatte. Zweiterer hingegen ein schwarzes Hemd und Hose, sowie weinrote Weste und Krawatte .   Moe konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen „Habt ihr euch etwa abgesprochen?“ Die Reaktionen der jungen Männer, ließen sie dann letztlich auflachen. Die Angesprochenen tauschten trotzige Blicke aus. Natsuki konnte nicht anders und stieg leicht in das Lachen ihrer Freundin mit ein. Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Schön, dass ihr darüber lachen könnt. Dann war dieser dumme Zufall ja wenigstens zu etwas nütze.“ Arata sah aus dem Augenwinkel kurz zu ihm, schloss seine Augen bedächtig und schmunzelte etwas. Obwohl sie die Klamotten getrennt einkauften, kamen sie mit ähnlichen zurück. Er wusste nur noch nicht, ob ihm das gefallen sollte oder nicht.   „Wie dem auch sei, Fräulein Kichererbse~. Wir müssen allmählich los.“, grinste Akaya, griff unverfroren nach Moes Hand und zog sie mit sich. „Hey! Ich kann alleine laufen!“ „Denkt dran – das ist eine Verabredung Sweety~.“ „….S – Sweety?“ „Warum so verstört? Gefällt dir dieser Kosename etwa nicht?“ „….Er ist zumindest besser, wie dumme Gans.“ „Kann es sein, dass du nachtragend bist?“ „Nicht im geringsten! Aber du bist anstrengend und wie ein Buch mit sieben Siegeln! Wie soll man dich da verstehen?“ „Hm~. Ich denke, dass ist der Sinn eines Buches mit sieben Siegeln?“ „…..Erinnere mich daran, dich nach all dem hier umzubringen….“   Die Zurückgelassenen sahen den Streithähnen blinzelnd nach. „Ob das gut geht?“, hob Arata skeptisch eine Augenbraue und sah zu Natsuki, als sie erneut etwas lachte. „Bestimmt. Immerhin hat Akaya den Aufruhr mit der aufgeschlagenen Tür dazu benutzt, um seine kurze Sprachlosigkeit zu verschleiern, die ihn überkam als er Moe sah.“, lächelte sie und erwiderte Aratas Blick. „Du solltest ihnen wirklich etwas mehr zutrauen.“ Der Angesprochene ließ seine Augen auf ihr ruhen. Er war gerade froh, dass er es nicht nötig hatte, sein Schweigen zu überspielen. Schließlich gehörte es zu seinem Charakter. Sonst hätte er sich womöglich auch etwas überlegen müssen.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In einem Abstand von zwanzig bis dreißig Minuten gingen die einzelnen Paare der Gruppe auf den Ball. Ihre Masken setzten sie natürlich alle artig vorher auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zuerst gingen Akaya und Moe los, gefolgt von Megumi und Red. Danach mussten Arata und Natsuki los und das Schlusslicht machten Ren und Aya.[/LEFT] [LEFT]Dieses mal kam es ihnen zu gute, dass die Hallen prall gefüllt waren. So fielen sie unter den Massen nicht so sehr auf. Allerdings hätte Moe beinahe für Probleme gesorgt, da sie sich bei einem älteren Herren beschwerte, der sie unsittlich berührte.[/LEFT] [LEFT]Akaya schaffte es gerade so, die Situation auf eine merkwürdige Weise zu entschärfen – jedoch bekam der Mann zum Schluss einen finsteren Blick durch Akayas Maske zu spüren. Dies veranlasste den Älteren dazu, schnell das Weite zu suchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe murrte verärgert „Unglaublich…. Gerade mal zehn Minuten hier und man wird begrapscht.“ Als sie eine Hand spürte, die nach ihrer griff, sah sie verwundert zu deren Besitzer auf.[/LEFT] [LEFT]„Und um dem jetzt vorzubeugen, sollten wir weiter gehen.“[/LEFT] [LEFT]Gesagt – getan.[/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten zog Akaya sie behutsam hinter sich her, was Moe erröten ließ. Kam es ihr nur so vor, oder ging er gerade beinahe liebevoll mit ihr um?[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Vielleicht bildete sie sich das aber auch einfach nur ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick über die Massen schweifen. Eventuell hatte sie ja Glück und bemerkte irgendetwas ungewöhnliches? Auch wenn sie bezweifelte, dass man es ihnen so einfach machen würde.[/LEFT] [LEFT]Als Akaya plötzlich eine komplett andere Richtung einschlug, stolperte sie fast über ihre eigenen Füße, fand aber Halt an seinem Arm und sah daraufhin fragend zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]Er grinste ihr entgegen „Das du so stürmisch sein kannst~.“[/LEFT] [LEFT]Moe murrte verlegen „Sagt der zu mir, der so schlagartig die Richtung ändert.“[/LEFT] [LEFT]„Möglich, aber vielleicht ist es auch nur eine Ausrede deinerseits?“, schmunzelte er vergnügt und setzte mit ihr zusammen seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere wollte etwas entgegnen – ließ es aber und schloss ihren Mund wieder. Sie lächelte verzweifelt. Gegen diesen Kerl kam sie einfach nicht an. Er würde eh wieder auf seine Version bestehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie griff stärker nach seiner Hand – was Akaya sichtlich überraschte. Anschließend nahm sie das Zepter in die Hand und zog ihn geradewegs auf die große Tanzfläche.[/LEFT] [LEFT]Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Soll das eine Tanzaufforderung sein?“[/LEFT] [LEFT]Moe sah lächelnd zu ihm zurück „Exakt. Das schuldest du mir nach dem ganzen Chaos!“[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Ich weis zwar nicht, wovon du sprichst, werde aber eine solch intensive Einladung nicht ablehnen.“, noch während er das sagte, überholte er die Jüngere und führte sie auf die Tanzfläche, wie es sich für einen jungen Gentleman gehörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Man glaube es zwar kaum, aber sein Vater lehrte seinen Bruder und ihn auch solche Dinge. Selbst wenn die Wächter von der Gesellschaft verachtet wurden, sollten sie dennoch Vorbilder sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Beiden hatten Glück, da gerade ein neues Lied begann zu spielen.[/LEFT] [LEFT]Akaya nahm die Führung in die Hand und Moe ließ sich – ausnahmsweise natürlich – bedingungslos von ihm führen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi und Red betraten an anderer Stelle ebenfalls die Tanzfläche – da Zweiterer die Ältere um einen Tanz bat. Megumi war, wie sollte es auch anders sein, sofort Feuer und Flamme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete ihre beste Freundin von weitem, wobei ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Sie alle waren zwar hier, um mehr Informationen über die Gādians und Solabeeren in Erfahrung zu bringen, aber dennoch gönnte sie den Anderen ihren Spaß. Nach allem was passierte, hatten sie es sich verdient.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst würde allerdings ausscheiden müssen. Ihre Hand ruhte locker auf ihrer linken Bauchseite. Dieser Fluch ließ halt nichts anderes zu. Sie konnte froh sein, wenn die Wunde nicht wieder einfach begann zu bluten. Aus diesem Grund wählte sie auch das schwarze Kleid. Dort würde das Blut nicht sofort auffallen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lenkte ihren Blick zur Seite, wo sie weiter entfernt Rens Schopf erkannte. Sie schmunzelte, da er wohl gerade heiter ein paar Adelige zu quatschte. Man könnte auch sagen, er war vollstens in seinem Element.[/LEFT] [LEFT]Jedoch wurde sie gerade auch gezwungen, eine merkwürdige Konversation zu führen, da ein älterer Herr sie ansprach.[/LEFT] [LEFT]„Seid ihr etwa alleine hier, junge Dame?“[/LEFT] [LEFT]„Gewiss nicht. Meine Begleitung ist gerade nur kurz weg.“[/LEFT] [LEFT]„So? Welch ein Jammer~. Würdet ihr mit mir kommen, würde ich euch die Welt zu Füßen legen.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte innerlich. Wie sie solche Unterhaltungen schon damals hasste. Diese Adeligen dachten auch, sich mit Geld alles kaufen zu können. Es mochte zwar auch Frauen geben, die darauf ansprangen oder sogar darauf aus waren – aber sie gehörte definitiv nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]Lieber Arm mit Personen die einem wichtig waren – wie reich und Einsam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Danke für dieses großzügige Angebot, aber ich lehne dankend ab. Wenn ihr mich entschuldigt? Ich werde jetzt nach meiner Begleitung Ausschau halten.“, setzte sie gute Miene zu bösem Spiel auf. Sie wusste, dass diese Männer hartnäckig sein konnten.[/LEFT] [LEFT]„Soll ich euch begleiten? Dann könnte ich ihrer Begleitung erzählen, wie man sich als Gentleman zu benehmen hat.“[/LEFT] [LEFT]Wie sie es geahnt hatte. Immer wieder das Selbe.[/LEFT] [LEFT]„Ich bedaure, aber das schaffe ich auch allein. Denn nur weil meine Begleitung nicht bei mir ist, bedeutet das nicht, dass er keine Manieren besitzt. Manche Gründe erlauben nun einmal kein anderes Verhalten. Schönen Abend noch.“, entgegnete sie gereizter, wandte sich von dem älteren Herren ab und ging ihrer Wege.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte erleichtert, als er ihr nicht folgte. Im Gegenteil, sie schien ihn ziemlich verdattert zurück gelassen zu haben. Aber diese Männer waren auch selber schuld, wenn sie einfach nicht wussten, was ein höfliches nein bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Sie sah sich suchend um. Andererseits wusste sie tatsächlich nicht, wo Arata plötzlich abgeblieben war. Er meinte, nur kurz weg zu gehen und dass sie eben auf ihn warten solle.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später stoppte sie, weil ihre Verletzung schmerzlich zog. Dabei bemerkte sie ihm Augenwinkel einen jungen Mann, der von einer Traube junger Frauen umgeben war.[/LEFT] [LEFT]Irgendwie hatte sie ein Dejá Vú.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte. Das erklärte einiges. Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf die aufdringlichen Weiber. Ja, nicht nur Männer konnten ekelhaft aufdringlich werden. Doch im Gegensatz zu ihr, schien Arata sich daran nicht sonderlich zu stören.[/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken, zog sich ihre Brust etwas zusammen. Sie spürte, wie sie eifersüchtig wurde, unterdrückte dieses Gefühl aber. Schließlich hatte es eh keinen Sinn. Da konnte sie sich derartige Gefühle auch gleich sparen.[/LEFT] [LEFT]Daher beschloss sie sich auf einem der freien Stühle nieder zu lassen und die Feier weiter im Auge zu behalten. Sollte dieser Kerl doch machen was er wollte. Ein Recht ihn davon abzuhalten, hatte sie sowieso nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte bitter. Autsch. Der Gedanke von ihr hatte gesessen.[/LEFT] [LEFT]„Typisch. Wieder hast du nicht auf mich gehört. Sagte ich nicht, du sollst dich nicht bewegen und auf mich warten?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene blinzelte und hob ihren Blick überrascht. Arata stand vor ihr, mit zwei Gläsern in den Händen. Eines davon hielt er ihr entgegen, woraufhin sie es irritiert annahm. Seine freie Hand stemmte er seufzend an seine Hüfte und richtete seine blutroten Augen genervt auf die Gruppe junger Frauen, die ihn nun verärgert zu beäugen schienen.[/LEFT] [LEFT]„Diese Weiber sind echt lästig. Keinen Millimeter konnte ich mich bewegen, ohne von ihnen verfolgt zu werden. Also habe ich letztlich Dinge gesagt, die ihnen scheinbar nicht gefallen haben.“ Arata richtete seine Aufmerksamkeit fragend auf Natsuki, die auf einmal begann zu lachen. Er verengte seine Augen trotzig „Lachst du mich etwa aus?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige hielt sich mit ihrer freien Hand den Bauch „Nein, schon gut. Ich denke, ich verstehe was du meinst. Nur das ich in vielen Jahren gelernt habe, mit solchen Männern umzugehen.“ Außerdem schien sie sich ganz umsonst Gedanken gemacht zu haben – was sie irgendwie erleichterte. Er ging also los, um ihnen etwas zu trinken zu holen und wollte sie nicht zusätzlich belasten, indem er sie durch die Massen zerrte.[/LEFT] [LEFT]Ein warmes Lächeln zierte ihre Lippen „Danke Arata.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete sie kurz, ehe er seinen Blick von ihr abwandte und an seinem Glas nippte „Keine Ursache.“ Ihm stieß der Gedanke unangenehm auf, dass es Unbehagen ihn ihm auslöste, dass Natsuki auf die selbe Weise von Männern bedrängt wurde.[/LEFT] [LEFT]Dennoch war ihm bewusst, dass er gegen seine Gefühle nichts machen konnte. Also ignorierte er sie gekonnt. Schließlich tat er sein Leben lang nichts anderes.[/LEFT] [LEFT]Eine Eigenschaft, bei der er wohl leider zugeben musste, sie von seinem Vater zu haben. Es gefiel ihm zwar nicht, aber ohne hätte er es wohl nicht durch sein Leben geschafft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Arata? Alles okay?“[/LEFT] [LEFT]Er sah verwundert zu Natsuki herunter, die plötzlich vor ihm stand.[/LEFT] [LEFT]„Geht schon. Ich habe mich nur an etwas unangenehmes erinnert. Mehr nicht.“, meinte er schlicht, erkannte aber schnell, dass die Gleichaltrige diese Aussage nicht zu überzeugen schien. Etwas, dass ihn wohl nicht wundern sollte.[/LEFT] [LEFT]Jeder Andere hätte jetzt nachgegeben – sie aber nicht. Ihre Menschenkenntnis war bestimmt auch Segen und Fluch zugleich. Er stellte es sich nämlich nicht besonders schön vor, immer zu erkennen, wie es in Anderen aussah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Der Wein, den du geholt hast, besteht aus Solabeeren.“, wechselte Natsuki das Thema. Sie sah Arata an, dass er nicht darüber sprechen wollte, also beließ sie es dabei.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete die Flüssigkeit in seinem Glas.[/LEFT] [LEFT]„Wenn sie zu Wein verarbeitet werden, verlieren sie natürlich ihre Wirkung. Aber da es diese Beere in verschiedenen Farben gibt, existiert natürlich auch eine große Vielfalt an Weinsorten. Dieser rötliche hier gehört zu den lieblicheren. Die bläulichen sind eher süß und die hellen meist bitter. In der Medizin wirken allerdings alle Farben gleich.“, erklärte Natsuki lächelnd. „Einmal durften wie die Ländereien der Solabeeren besuchen. Aber das ist schon sehr lange her.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete sie aus dem Augenwinkel, ehe sein Blick auf die kleine Sieben, über ihrem rechten Schlüsselbein fiel.[/LEFT] [LEFT]„Warum fühlt ihr euch den Wächtern so verbunden, dass ihr euer Leben für sie aufs Spiel setzen würdet? Ihr habt doch eigentlich nichts mit all dem zu tun und nur, weil eure Familien den Wächtern so ergeben waren, müsst ihr das doch nicht gezwungenermaßen auch sein.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki erwiderte seinen Blick, wobei ihr Lächeln entschlossen wurde „Wir haben es für uns so entschieden, ganz einfach. Megumi und ich wollen, dass alle Lebewesen wieder gleich behandelt werden und nicht nur die Schutz erhalten, die Geld und Macht besitzen. Schließlich haben wir zehn Jahre unseres Lebens unter solch einem Menschen leben müssen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch für Megumi sprechen kann, wenn ich sage, dass wir damit verhindern wollen, dass Andere das selbe Schicksal ereilt. Außerdem fühlen wir uns nicht dazu gezwungen, falls du das denkst.“ Sie hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung, wo Ren immer noch heiter andere Gäste verwirrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ein weiser Mann sagte einmal, dass jeder von uns sein Schicksal selbst bestimmt. Denn das Schicksal kann zwar viel, aber zwingen kann es einen zu nichts. Es hält lediglich die verschiedenen Wege für uns bereit, welchen man letztlich wählt und welche Folgen das haben könnte, liegt immer in der eigenen Hand.“, zitierte Natsuki und sah erneut zu Arata auf. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Das gilt auch für dich. Du hast es in der Hand, ob du deinen Eltern folgen und ein Wächter sein willst oder einen anderen Weg einschlägst.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene ließ seine Augen auf denen der Gleichaltrigen ruhen. Es war, als hätte sie ihm eine Frage beantwortet, von der er nicht einmal wusste, dass er sie hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich wiederhole mich nur zu gern wenn ich sage, das ich glaube, du wärst ein toller Wächter.“[/LEFT] [LEFT]Arata musterte Natsuki. Schon wieder diese Wärme, die ihre Augen ausstrahlten. Er schloss seufzend die seinen. „Das mag deine Meinung sein, aber ich teile sie nicht. Also hör auf so abwegige Dinge zu sagen.“[/LEFT] [LEFT]„Nein.“, entgegnete die Angesprochene prompt, weshalb Arata fragend zu ihr sah. Nein?[/LEFT] [LEFT]„Du kannst zwar vieles – aber meinen Mund und meine Meinung verbieten, kannst du mir nicht.“, lächelte sie weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata schmunzelte einsichtig. Er musste leider zugeben, dass sie recht hatte. Er nahm ihr ihr Glas ab und brachte diese wieder zu dem Tresen, wo er sie her hatte.[/LEFT] [LEFT]Als er zurück kam, war Natsuki weg. Er ließ seinen Blick skeptisch schweifen. Sie hätte ja keinen Grund einfach weg zu gehen. Dieses mal nicht. Es sei denn….[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen ernst.[/LEFT] [LEFT]…..sie wurde gezwungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er erblickte sie auf der Tanzfläche mit einem jungen Mann.[/LEFT] [LEFT]Arata spürte, wie Unbehagen in ihm aufstieg. Schließlich erkannte er den Kerl. Ichibu.[/LEFT] 34. Kapitel ----------- Kano betrachtete nüchtern die junge Frau zu seinen Füßen. Was sollte er jetzt davon halten? „Was genau, tust du da?“ Akemi lächelte unschuldig zu ihm auf und war übersät mit allerlei Kräutern, die sie sich gerade aus dem Keller holte, wo die Kisten gelagert wurden. Natsuki erlaubte ihr sich zu bedienen, wie und wann sie wollte. Allerdings stolperte die Wächterin gerade, landete unsanft auf ihrem Hintern und die geholten Kräuter verstreuten sich überall. „Ich wollte ein bisschen das anrühren von Pasten üben und naja….“   Kano hob fraglich eine Augenbraue. „Und da dachtest du dir, die Kräuter wären auch eine schöne Dekoration für den Flurboden?“, stoppte Hikage schmunzelnd neben den Jüngeren. Kano schielte vielsagend zu seinem Ziehvater. „Bestärke sie nicht auch noch in ihrer Tollpatschigkeit.“ Nachdem er das sagte, half er Akemi mit einem Ruck auf die Beine und begann die verteilten Pflanzenteile aufzusammeln. Die Jüngere zögerte nicht lange und half ihm dabei, woraufhin sie erneut vor seine Füße stolperte und er somit alles aufgesammelte wieder verlor.   Kano betrachtete sie verärgert, griff nach ihrem Arm und zog sie noch einmal auf ihre Beine. Anschließend sah er ihr eindringlich in die Augen „Bleib einfach genau hier stehen. Ist gesünder für uns Beide.“ Während Akemi verwirrt und fragend zugleich zu ihm sah, kam Hikage nicht drum herum etwas zu lachen, was Kano böse aufstieß. Er schielte leicht verlegen zu dem Älteren „Schön das du deinen Spaß hast. Anstatt zu lachen, könntest du mir auch helfen.“ Hikage erwiderte belustigt den Blick seines Ziehsohnes. „Ich hätte nur niemals gedacht, dich jemals freiwillig etwas aufsammeln zu sehen, wenn du es nicht selbst verstreut hast.“ Das Schmunzeln auf seinen Lippen prägte sich aus, als er den minimalen Rotschimmer auf Kanos Wangen bemerkte.   „Red nicht so einen Schwachsinn, sondern hilf mir lieber! Die Kräuter sammeln sich nicht von alleine auf.“, murrte der Wächter verlegen. Hikage ging ein paar Schritte und stoppte noch einmal neben Akemi, welche daher zu ihm aufsah. „Willst du ihm nicht vielleicht auch noch beibringen, Bitte und Danke zu sagen? Da bin ich nämlich jämmerlich gescheitert.“ Die Angesprochene blinzelte verlegen. „Noch so eine Aussage und ich verarbeite dich zu Tiefkühlkost.“, fixierte Kano Hikage verärgert. Der Schattendämon grinste vergnügt „Du würdest deinen Vater nicht einfrieren~.“ Der Jüngere widmete sich dem einsammeln der Kräuter „Willst du es ausprobieren? Außerdem bist du nicht mein Vater.“   Hikage schmunzelte verzweifelt. Akemi sah indessen zwischen ihnen hin und her. „So würde ich das nicht sagen. Immerhin hat er dich großgezogen…. Du solltest froh sein, jemanden gehabt zu haben, der sich um dich gekümmert hat, wie ein Vater um seinen Sohn.“, lächelte sie traurig. Kano betrachtete sie schweigend. Er vergaß immer wieder, dass Akemi es in ihrem Leben nicht leicht hatte, weil sie trotz allem so ein liebevoller und fröhlicher Mensch geworden war. Daher trat er gerade in ein tiefes Fettnäpfchen, ohne es zu wollen. Es störte ihn ungemein, dass sie jetzt wegen ihm so traurig drein blickte. Aber sich selbst konnte er ja schlecht zurecht weisen….   Er seufzte „Gut, dann ist dieser Kerl eben so etwas ähnliches wie mein Vater. Zufrieden? Ihr Beiden seid echt nervig.“ Die Angesprochenen blinzelten verdutzt. Akemi begann wieder fröhlicher zu lächeln und nickte. Hikage hingegen beobachtete die Zwei schmunzelnd, da Akemi auf Kano zuging, sich an ihm festhielt und anfing Kräuter aufzusammeln. Sein Ziehsohn wollte scheinbar erst maulen, verkniff es sich aber und ließ sie machen.   Es freute Hikage, dass Akemi diesen Miesepeter wieder ein bisschen auftaute. Sie waren durch ihren Erinnerungsverlust zwar nicht mehr genau wie früher, aber ähnlich. Er lenkte seinen Blick aus dem Fenster hinter sich. Durch seine ganzen Nachforschungen war er sich ziemlich sicher, dass all das nicht grundlos geschah…. Erneut sah er aus dem Augenwinkel zu den Jüngeren. Er fand ein altes Buch, indem es um das Phänomen der Wiedergeburt ging. Ein hoch angesehener Seelenseher beschäftigte sich vor vielen Jahren damit – bevor diese besonderen Menschen begannen auszusterben. Itoe und ihr Sohn waren die mit Letzten ihrer Art. Dieses Gefühl war ihm selbst nur zu bekannt…   Auf jeden Fall schrieb dieser Mann sein gesamtes Wissen darüber nieder – weshalb es unheimlich schwer war, an dieses Buch heran zu kommen. Es gehörte zu denen, die von der Shōsan Shinai gesucht wurden. Es war reines Glück, dass er es auftreiben konnte, bevor ihre Feinde es in die Finger bekamen.   In diesem Buch wurde beschrieben, wie eine Seele aussah, denen die Erinnerungen entzogen wurden. Für die Seelenseher zeichnet es sich wie ein weißer Fleck auf der Seele ab – da jede Seele eine individuelle Farbe besaß. Er machte sich auf den Weg zu Itoe und fragte sie, ob sie etwas derartiges auf den Seelen der Wächter feststellen konnte. Daraufhin schüttelte sie verwirrt den Kopf. Auch Makoto war sichtlich irritiert. Sie beschrieben ihm danach, dass es eher danach aussah, als wäre ein Teil der Seele abgetrennt worden. Wie er es sich dachte.   Fehlte ein Teil der Seele, bedeutete es, der Besitzer trennte diesen selbst ab. Als er den Ikimasu das erzählte, herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Sie alle fragten sich vermutlich das Selbe. Warum trennten die Vier ihre Erinnerungen freiwillig ab, ließen es zu, dass das Nichts diese bekam und sorgten somit dafür, dass dieser Teil von ihnen wirklich nie wieder geboren wurde? Denn das geschah, wenn jemand eigenständig einen Teil seiner Seele abtrennte. Dieser würde niemals wieder zum Rest zurückkehren können. Hieß – dieser Seelenteil starb für immer.   Itoe, Hideki und sogar Makoto hatten dafür ihre eigene These. Sie waren sich einig, dass die Vier das niemals grundlos getan hätten. Das hieß, dass irgendein Sinn und Zweck dahinter steckte. Nur welcher das war…. Die Ikimasu versprachen ihm, sich dahinter zu klemmen und zu versuchen, die Antwort zu finden. Jedoch merkte man gerade Hideki an, dass er erneut begann, um die Seelenteile seiner Freunde zu trauern. Er lächelte bitter und meinte „Ich wüsste gerne, über was die Vier sich zum Schluss unterhalten haben, dass sie zu diesem rapiden Entschluss kamen.“ Womit er nicht ganz unrecht hatte. Denn über was Akaya, Moe, Akemi und Kano sich zum Schluss unterhielten, war bis zum heutigen Tage ungeklärt.   Hikage schmunzelte. Deswegen war es umso bewundernswerter, dass die Vier immer noch so eine enge Verbindung zueinander hatten.   ~ • ~   Natsuki betrachtete ihren Tanzpartner skeptisch. Sie wusste sofort wen sie vor sich hatte, als dieser junge Mann sie zum tanzen aufforderte. Prinzipiell ließ er ihr keine Wahl, wenn sie nicht wollte, dass all den Gästen etwas geschah…. Immerhin zeigten Zero und Sei sich in dem Augenblick sehr offensichtlich, als Ichibu sie um einen Tanz bat. Daher willigte sie ein. Wenn auch nicht ganz schmerzfrei.   „Und, wie geht es unserer werten Medizinerin so~?“ Natsuki setzte ein Lächeln auf und erwiderte den Blick des Jüngeren skeptisch. „Das wisst ihr ja wohl am besten. Warum sollte ich mich also dazu äußern?“ „Hm~. Naja, für den Fluch den Sei dir auferlegt hat, schlägst du dich aber ziemlich wacker. Dir ist doch bewusst, dass er tödlich endet, wenn du nicht bald etwas unternimmst?“, schmunzelte Ichibu, der gerade im Blick der jungen Frau ablesen konnte, dass ihr das durchaus bewusst war. Aber vermutlich…. „Deine Freunde wissen also nichts von diesem kleinen Detail?“   Natsuki wich seinem Blick aus „Das geht dich gar nichts an. Also. Was wollt ihr drei hier?“ Ichibu lächelte zufrieden. „Na sehen, wie es dir geht. Sagte ich doch schon.“ „Das glaube ich dir aber nicht. Was habt ihr vor? Wollt ihr den Ball sprengen?“, ließ die Ältere nicht locker. Allerdings zuckte sie etwas zurück, als Ichibu sie plötzlich dichter zu sich zog und etwas zu ihr vorbeugte – sodass ihre Wangen sich beinahe berührten. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Du täuscht dich~. Wir wurden eingeladen.“   Natsukis Augen weiteten sich ein wenig. Was sagte dieser Kerl da? Sie wurden eingeladen? Bedeutete das etwa…. Das heißere Lachen Ichibus brachte sie dazu, zu ihm aufzusehen. „Ganz recht. Okane – San gehört mit zu unseren Leuten.“, schmunzelte der Jüngere und ließ seine Augen über die Massen schweifen. „Was denkt ihr, weshalb wir damals so schnell von euer Flucht erfuhren? Arata und Red wussten natürlich nichts von dem Bündnis.“ „So wie sie vieles nicht wussten.“, lenkte Natsuki ernst ein und sah ebenso zu ihrem Tanzpartner auf. Jener erwiderte den Blick amüsiert. „Ja, Okane – San erzählte von deiner rebellischen Ader. Aber nicht, dass du dich gegen Wesen auflehnst, gegen die du keinerlei Chancen hast.“   „Sag mir lieber, warum ihr ausgerechnet mich Tot sehen wollt.“, entgegnete Natsuki. Allerdings gefiel ihr der Ausdruck ihres Gegenüber nicht, nachdem sie das sagte. „Frag doch deine beste Freundin.“ Sie stockte. Megumi? „Was soll das heißen? Was hat Megumi mit all dem zu tun!?“ Erneut zog Ichibu die Ältere an sich und stoppte mit seinem Kopf, neben ihrem Ohr „Denkst du etwa, das alles war damals Zufall? Wie Arata immer schön zu sagen pflegt – so viele Zufälle gibt es nicht auf einmal. Denkst du wirklich, erst wird dein Clan ausgelöscht und zur selben Zeit der ihre? Das ihr Beide ausgerechnet bei den selben Menschenhändlern landet, obwohl ihr Meilenweit auseinander gelebt habt? Ihr von dem selben Adeligen gekauft wurdet? Dann bist du einfältiger als ich dachte.“ Er hielt inne und schmunzelte ironisch.   „Megumi weis etwas über dich, dass du nicht weist. Was keiner von euch weis. Nicht mal diejenigen, die es betrifft. Du wirst wegen etwas sterben, dass noch nicht einmal geschehen ist.“ Ichibu richtete sich auf und grinste, weshalb Natsuki unsicher zu ihm aufsah. Sie war verwirrt. Was verheimlichte Megumi ihr all die Jahre, ohne das sie etwas davon merkte? Welche Last trug ihre Schwester die ganze Zeit auf ihren Schultern und sie war schuld daran? „Es tut mir ja sehr leid, Arata, aber Blicke bringen mich nicht um. Egal wie sehr du mich mit ihnen durchbohrst.“ Während Ichibu sich etwas zur Seite drehte, betrachtete Natsuki das Geschehen fragend.   Sie selbst bemerkte Arata erst in dem Augenblick, in dem Ichibu sich etwas zu ihm drehte. Natsuki schluckte schwer. Wie lange stand er da schon? Ohne auf Ichibus Worte einzugehen, setzte der Angesprochene einen Fuß vor den Anderen. Er streckte seinen Arm aus und schob jenen zwischen die Beiden. Dabei drängte er sich dazwischen und schob Natsuki von Ichibu weg. Der Jüngste beäugte all das amüsiert. „Habe ich da jemandem sein Schätzchen gestohlen~?“ Noch während er das sagte, spürte er zwei verärgerte, blutrote Augen auf sich – die ihn durch eine Maske anstarrten.   „Ich bezweifle, dass es ein Zufall ist, dass wir euch hier antreffen. Ihr werdet sehr genau gewusst haben, dass wir hier sind.“, erhob Arata seine Stimme ernst. Ichibu schmunzelte höhnisch „Bildest du dir nicht etwas zu viel auf dich ein?“ Der Ältere stemmte eine Hand an seine Hüfte und schloss sich dem Schmunzeln leicht an „Wenn das so ist, wünsche ich noch viel Spaß.“ Nach diesen Worten wandte er sich von dem Jüngeren ab, griff nach Natsukis Hand und zog sie mit sich, woraufhin sie in der Menge verschwanden.   Ichibu sah ihnen verdutzt nach. Mit solch einer Reaktion rechnete er ehrlich gesagt nicht. Das überraschte ihn doch sehr…. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Dennoch war er sich sicher, dass Arata weder gefiel was er hörte – noch was er sah. Immerhin stand er eine ganze Weile hinter ihnen. Deswegen konnte Ichibu auch nicht anders, wie ihn mit seinen Taten zu provozieren.   „Willst du ihnen nicht nach?“, erschien Sei neben ihm. „Keine Sorge, sie laufen uns schon nicht weg. Immerhin brauchen sie etwas, dass es nur auf dieser Insel gibt. Außerdem gibt es noch ein paar andere Lämmchen auf dieser Feier, die wir besuchen könnten.“, entgegnete Ichibu und sah aus dem Augenwinkel zu dem Älteren, der lediglich nickte und wieder verschwand. Er selbst schnappte sich eine der jungen Damen am Rand der Tanzfläche und forderte sie eben zu jenem auf.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki wurde von Arata auf den Flur, vor dem großen Saal gezogen. Sie stoppten etwas weiter ab von den großen Flügeltüren.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau versuchte den Blick des Gleichaltrigen zu meiden und lächelte unschuldig.[/LEFT] [LEFT]Arata entging das natürlich nicht – was seine Laune zugegeben nicht unbedingt hob. Er seufzte bedächtig „Wann genau hattest du bitte vor uns zu sagen, dass dein Fluch tödlich endet, wenn wir nicht schnell etwas dagegen unternehmen?“[/LEFT] [LEFT]„Naja~. Gar nicht? Aber ich wollte euch nicht noch mehr Umstände machen, wie sowieso schon!“, entgegnete sie, bemerkte aber den komischen Ausdruck in den Augen ihres Gegenüber. War das etwa ein Schimmer von Sorge und Schuld?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Solltest du mit deinem Leben nicht sorgsamer umgehen, wenn du es Anderen selbst predigst? Wenn du mich fragst, bist du da gerade ein wirklich miserables Vorbild.“, meinte er schlicht – auch wenn es irgendwie verärgert klang.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die Natsuki etwas verwirrte. Hieß das etwa, er sorgte sich um sie? Ihre Brust zog sich zusammen, weshalb sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kam. Sie sollte aufhören, so etwas glauben zu wollen und froh sein, wenn er sie überhaupt als eine gute Freundin betrachtete. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Im Gegensatz zu euren Leben – denen der Wächter und Dämonen – ist meines doch eher minderwertig. Sei hat schließlich nicht unrecht. Ich bin ein einfacher Mensch. Mir war von Anfang an klar, dass es nicht einfach wird, an die Solabeeren zu kommen. Wenn sie überhaupt Wirkung zeigen. Dennoch bin ich froh, euch geholfen zu haben, wenn es auch nur ein bisschen gewesen sein sollte.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki weitete ihre Augen etwas und sich wich an die Wand zurück, als Arata seinen rechten Unterarm neben ihren Kopf stemmte, während sein Kopf in der Höhe ihrer gegenüberliegenden Halsbeuge inne hielt.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte sie, wie seine rechte Hand sich in einer Faust verkrampfte.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später wurde ihr bewusst, wie nah sie sich waren – was ihren Herzschlag unweigerlich beschleunigte und ihre Wangen warm werden ließ. Dennoch schwang auch Sorge mit, schließlich verhielt Arata sich auf einmal ziemlich ungewöhnlich. Sonst war er immer eher ruhig und jetzt….wirkte es so, als sei er wirklich sauer. Seine gesamte Körperhaltung, sowie Anspannung ließ das vermuten. Allerdings verwirrte sie diese Tatsache noch mehr. Allmählich war sie sich nicht mehr sicher, was sie fühlen sollte.[/LEFT] [LEFT]Sie hoffte einfach, das ihre Knie nicht auf einmal nachgaben, weil er ihr so verdammt nahe war….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata selbst war natürlich auch bewusst, wie ungewöhnlich dieses Verhalten für ihn war….aber Natsukis Worte reizten ihn gerade so sehr, dass er sich zusammenreißen musste, nicht ein Loch in die Wand zu schlagen. Auch gerade kämpfte er noch mit seiner Wut.[/LEFT] [LEFT]Ursprünglich wollte er es zwar nicht, aber für diesen Moment warf er seine Vorsätze über den Haufen. Diese junge Frau machte ihm tatsächlich nichts als Arbeit!….und kostete ihn vermutlich irgendwann noch einmal seinen letzten Nerv.[/LEFT] [LEFT]„Hör auf damit, dieses verdammte Lächeln aufzusetzen, wenn du Angst hast. Spiel nicht die Starke, wenn du nicht sterben willst. Hör auf mir dreist ins Gesicht zu Lügen. Und hör auf dir zu widersprechen indem du sagst, dass dein Leben nichts wert wäre – im Gegensatz zu unseren – und du Megumi versprichst sie nicht alleine zu lassen. Denkst du wirklich, ihr würden diese Worte aus deinem Mund gefallen? Du hast es doch selbst gesagt. Sie ist deine einzige Familie. Denkst du, ihr ergeht es nicht auch so?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki stockte kurz der Atem, als sie bemerkte, dass er sich immer mehr anspannte und im Augenwinkel sah, wie sehr sich seine Faust an der Wand verkrampfte. Er schien sich wirklich zusammenreißen zu müssen, seine Stimme zu zügeln. Das hörte sie daran, dass jene teils gepresst klang.[/LEFT] [LEFT]Zum ersten mal, ließ er seine Gefühle zu.[/LEFT] [LEFT]Erneut schlich sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen und sie spürte, wie sich eine angenehme Wärme in ihrer Brust ausbreitete. Ganz zu schweigen von den vielen kleinen Schmetterlingen in ihrem Bauch. Und auch wenn diese Worte nicht positiv waren, machte es sie glücklich, dass er sich um sie sorgte. Er über seinen Schatten sprang und seine Gefühle zeigte, die er sonst sorgsam verbarg, wie sein Vater.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Und obwohl seine Reaktion ihr hätte angst machen müssen, tat sie es nicht. Es verwirrte sie zwar anfangs, aber ihr wurde bewusst, dass sie ihm doch nicht gleichgültig war. Allein dieser Gedanke gab ihr Kraft den schweren, kräftezehrenden und anstrengenden Kampf gegen den Fluch weiterzuführen.[/LEFT] [LEFT]Sie stieß sich von der Wand ab und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper, während sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub.[/LEFT] [LEFT]„Es tut mir leid.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata weitete überrascht seine Augen ein wenig, ehe er jene auf den Schopf der Gleichaltrigen richtete. Diese körperliche Nähe löste ein Gefühl in ihm aus, dass er vor vielen Jahren das letzte Mal spürte.[/LEFT] [LEFT]Ein sanftes, wenn auch kleines, Schmunzeln zierte seine Mundwinkel. Dazu hob er verzweifelt eine Augenbraue und schlang seinen linken Arm um Natsukis Mitte, während er sich mit dem rechten Unterarm weiter an der Wand abstützte.[/LEFT] [LEFT]„Du wirst trotzdem weiterhin die Starke spielen, nicht wahr?“[/LEFT] [LEFT]„Vielleicht?“[/LEFT] [LEFT]„Dachte ich mir….. Warum hat Megumi nur zugelassen, dass du so wirst?“[/LEFT] [LEFT]„Weil sie es toll fand? Das ich auch nicht vor offensichtlich Stärkeren zurückgeschreckt bin?“[/LEFT] [LEFT]„…...“[/LEFT] [LEFT]„Das ist kein positives Schweigen, oder?“[/LEFT] [LEFT]„Ich denke nur gerade darüber nach, wie ich ihr auf meine Weise klarmache, dass ich sie dafür am liebsten umbringen würde.“[/LEFT] [LEFT]„…..Das du das so offen sagen kannst…..“[/LEFT] [LEFT]„Es ist eben eine Tatsache, immerhin habe ich mit dir deswegen nichts als Arbeit.“[/LEFT] [LEFT]„Tut mir leid?“[/LEFT] [LEFT]„Ich sagte doch, du sollst mich nicht offensichtlich anlügen.“[/LEFT] [LEFT]„‘Tschuldige.“[/LEFT] [LEFT]„Na wenigstens war das ehrlich gemeint.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Siehst du, ich sag doch, der Idiot bekommt das hin~.“, schmunzelte Red, der mit Megumi hinter einem kleinen Vorsprung stand.[/LEFT] [LEFT]Die Ältere nickte erleichtert. Jedoch schwand dieses Sekunden später wieder, was Red nachdenklich stimmte.[/LEFT] [LEFT]„Es geht bestimmt um das, was du Aya heute nicht anvertrauen wolltest, stimmt´s?“[/LEFT] [LEFT]Megumi sah erschrocken und verlegen zugleich zu ihm auf „Das hast du gehört!?….warte…..du hast uns belauscht? Ist das nicht sonst eher Akayas und Rens Ding?“[/LEFT] [LEFT]Red grinste „Ach und was machen wir gerade?“[/LEFT] [LEFT]Der Rotschimmer auf ihren Wangen wurde dunkler. Sie musste leider zugeben, dass er recht hatte. Sie hatte mal wieder voreilig ausgesprochen, was sie dachte. Aber das bedeutete auch, dass er vermutlich hörte, was sie wegen ihrer Gefühle für ihn besprachen. Diese Tatsache war ihr nun doch etwas unangenehm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red beschmunzelte Megumi sanft. Anschließend richtete er seine hellblauen Augen auf Arata und Natsuki. „Ich habe mir schon gedacht, dass da mehr im argen ist. Und auch, wenn ich nicht weis, was es ist, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen. Immerhin geht es bei dieser Sache um zwei Menschen, die uns beiden wichtig sind.“ Er sah wieder zu der Wasserdämonin, die seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Du wusstest von Anfang an, dass dieser Fluch tödlich enden könnte, nicht wahr?“ Ein bitteres Grinsen umspielte seine Lippen, als er sah, wie die strahlend blaue Augen der Älteren plötzlich glasig wurden.[/LEFT] [LEFT]Er strich ihr liebevoll über die Wange „Wir werden nicht zulassen, dass das passiert. Vor allem, da ich nicht zulassen werde, dass du unglücklich wirst.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi griff nach seiner Hand an ihrer Wange und lächelte glücklich „Danke Red.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und?“, schwenkte ein älterer Mann – in edlem Anzug, von schlanker Statur, ergrautem Haar und Bart – den Inhalt seines Weinglases. Seine dunkelgrünen Augen stachen förmlich hervor.[/LEFT] [LEFT]Er befand sich gerade mit einer weiteren Person, in einem kleinen Raum, nicht weit vom Festsaal entfernt. Seinen Blick richtete er auf die Dämmerung am Horizont, während er durch sein großes Panoramafenster Blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte „Wie wir es vermutet haben, sind sie alle her gekommen. Sie haben den Köder also geschluckt.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schloss seine Augen „Gut.“ Anschließend öffnete er sie schlagartig „Dann werden wir das Shinkô – Anwesen dem Erdboden gleichmachen und alle, die momentan darin hausen. Die Gādians werden deinen Leuten helfen.“[/LEFT] [LEFT]Er hielt inne und wandte sich etwas zu dem jungen Mann hinter sich. Ein süffisantes Grinsen umspielte seine Lippen. „Es war eine gute Idee, die Acht auf diese Weise herzulocken, Ichibu.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte „Nichts leichter als das, Okane – San. Ihr Verhalten war leicht vorhersehbar. Sie sollen ihre Freunde ruhig in Sicherheit wiegen. Das wird ihnen nur nichts nützen. Dadurch das sie hier sind und auf unseren Angriff warten, können sie ihre Freunde am Festland nicht beschützen. Das wird ihnen jetzt zum Verhängnis.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere stimmte zu „Lassen wir sie die Feier heute noch genießen. Vorerst wird es vermutlich die letzte Veranstaltung dieser Art für sie. Zudem haben wir sie auf dieser Insel am besten im Blick und unter Kontrolle. Denn so leicht wie sie rein gekommen sind, werden sie nicht wieder heraus kommen.“ Subarashi verengte seine Augen.[/LEFT] [LEFT]„Auch nicht der Glaubenswächter.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sehr wohl, Okane – San. Ich werde alles weitere in die Wege leiten.“[/LEFT] 35. Kapitel || Schlechte Nachrichten || --------------------------------------- Es war mitten in der Nacht, als sechzehn Augen schlagartig aufgingen und acht Körper schwer atmend aufschreckten. Danach herrschte Aufruhr in einer kleinen, im Wäldchen versteckten Villa, auf der Insel Sola. Sieben Zimmertüren öffneten sich nacheinander, woraufhin das erste Gerede zu hören war.   Letztlich trafen sich alle in dem Wohnraum des Gebäudes. Jeder von ihnen in seiner Schlafkleidung – weshalb die jungen Frauen sich teilweise dünne Jäckchen über gehangen hatten. Die Gruppe tauschte Blicke aus, während eine bedrückende Stille sie umgab.   Akaya schmunzelte und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. „Wie es aussieht, haben wir alle den selben, verrückten Traum gehabt.“ Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Leider schätze ich, war das nicht bloß ein Traum.“, lächelte Aya besorgt. „Soll das etwa bedeuten, unsere Freunde sind wirklich angegriffen worden und euer Anwesen ist….“, Moe hielt inne. Ihre Augen wurden glasig. Sie brachte es einfach nicht über die Lippen. Diese Bilder waren schrecklich gewesen….   Ihre Freunde wurden von einer riesigen Gruppe Feinde überrannt. Jene verletzten diese nicht nur schwer, sondern zerstörten das komplette Anwesen. Es war nur noch Schutt und Asche.   Natsuki betrachtete die Wächter betroffen „Es tut mir leid. Das ist meine Schuld….“ „So ein quatsch! Ich habe dir schon einmal gesagt, was ich davon denke und ich bin mir sicher, dass die Anderen das genauso sehen wie ich!“, lenkte Moe verärgert ein. Die Angesprochene erwiderte ihren Blick verwirrt. „Sie hat recht. Du kannst nichts dafür. Ich schätze mal, wir sind wie die Mäuse in eine Falle getappt.“, zuckte Akaya mit den Schultern. „Das du es so locker sehen kannst, dass dein zu Hause zerstört wurde….“, hob Megumi fraglich eine Augenbraue. Danach spürte sie Akayas eindringlichen Blick auf sich „Besser das Gebäude, wie unsere Freunde.“ Sie weitete ihre Augen etwas und lächelte einsichtig „Du hast recht.“   Aya sah indessen zu Ren auf, der immer noch schwieg. Sie lächelte traurig „Diesen Traum hat Luchia uns geschickt, nicht wahr? Damit unsere Feinde nicht erfahren, dass wir die Wahrheit kennen.“ Ihr Mann schloss seine Augen und lächelte „Ja.“ Er öffnete sie wieder und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. „Wenn es stimmt, was wir gesehen haben – und davon gehe ich aus, weil der Traum von Luchia kam, wurde das Anwesen zwar zerstört, aber Hikage hat mein Archiv, welches sich ja bekanntlich im Keller befindet, zur Sicherheit versiegelt. Zudem haben Luchia und Hakai unsere wichtigsten Habseligkeiten gerettet.“ Er hielt kurz inne und lächelte erneut. Er war den Beiden zu Dank verpflichtet, dass sie ihre wichtigsten Erinnerungsstücke gerettet haben.   Kurz darauf fuhr er fort „Nachdem unsere Freunde dann ihre Wunden versorgten und Akemi tat, was sie konnte, beschlossen sie sich zu verteilen. Das war die beste Entscheidung, die sie treffen konnten. Luchia und Hakai sind zu ihren Eltern nach Tenebris gereist. Hikage, Akemi und Kano sind zu Moes Familie gegangen – welche ihnen nun hilft ein gutes Versteck zu finden. Hikages Anwesen wird vermutlich auch nicht mehr sicher sein, da sie wissen, dass er bei dem Kampf anwesend war. Shiro, Kaede und Seitoshi hingegen pilgern durchs Land, um die Aktivitäten unserer Feinde im Blick zu haben. Den Bewohnern in Silva haben sie erzählt, dass Banditen unser Anwesen überfallen haben. Alles in allem, haben unsere Freunde gute Entscheidungen getroffen. Sie haben das beste aus ihrer Lage gemacht. Das sollten wir jetzt auch tun. Schließlich….“ „Wenn wir ihre Machenschaften hier beenden, kommt unseren Freunden an Land das auch zu Gute, nicht wahr? Das wolltest du doch sagen, oder Paps?“, grinste Akaya entschlossen und voller Vorfreude, diesen Kerlen ordentlich in den Hintern zu treten.   Ren blinzelte verdutzt, ehe er lächelnd zustimmte. Aya sah zwischen ihren Jungs hin und her, wobei ein Schmunzeln ihre Lippen zierte. Jenes wurde wenig später verunglückt „Wie gut, dass wir hier erst alles so schön wohnlich gemacht haben….“ „Stimmt, als hätten wir es geahnt.“, grinste Red, woraufhin alle zu ihm sahen und er fragend drein schaute. Hatte er etwas komisches gesagt? Als dann auch noch alle anfingen leicht zu lachen, war er vollkommen verwirrt.   „Das nennt man wohl, Ironie des Schicksals.“, schmunzelte Moe. Megumi horchte auf und sah mit glänzenden Augen in die Runde „Meint ihr, das Schicksal wollte damals, dass Natsuki und ich diese kleine Villa finden?“ Ren lächelte „Möglicherweise. Unmöglich ist es zumindest nicht.“ Die Wasserdämonin klatschte ihre Hände fröhlich zusammen und hielt sie zusammengepresst an ihre Wange „Dann gehörten wir damals also schon zu dem Plan des Schicksals~.“ Akaya hob schmunzelnd eine Augenbraue „Ich glaub, ihr bekam dieser Alptraum nicht so gut.“ „Auf so einen lebensechten Traum hätte ich auch gerne verzichten können. Andererseits bin ich froh, es zu wissen. Hätten unsere Feinde uns diese Nachricht mitgeteilt, hätte ich mir vermutlich große Sorgen um unsere Freunde gemacht.“, lächelte Moe erleichtert und besorgt zugleich, während sie neben Akaya stand. Jener sah zu ihr herunter.   „Das ist es sicher auch, auf was unsere Feinde aus sind. Sie wollen uns schockieren und diese Situation dann für ihre Zwecke nutzen.“, erhob Natsuki ihre Stimme, während sie ihre rechte Hand locker auf ihre linke Bauchseite legte. Die Hitzewelle nutzen sie schließlich ebenfalls aus…. „Also sind wir ihnen in diesem Fall einen Schritt voraus.“, meinte Arata schlicht. Obwohl er sich zugleich sicher war, dass ihnen dieser kleine Vorteil nur wenig brachte. Aber es wer immerhin besser, als nichts.   Aya legte nachdenklich eine Hand an ihre Wange „Das bedeutet vermutlich, dass wir länger hier bleiben…. Dann brauchen wir definitiv noch mehr Dinge im Haus.“ „Vielleicht sollte ich hier meine Gemälde veräußern? Sonst wird das Geld nicht mehr lange reichen.“, fügte Ren hinzu und lächelte. Megumi hob eifrig eine Hand, als würde sie in der Schule dringend die Antwort preisgeben wollen. „Oh! Ich werde am Hafen arbeiten gehen! Ich kenne da ein paar Arbeiter, die immer Hilfe brauchen! Als Wasserdämonin bin ich ihnen immer willkommen, das weis ich!“ „Na wenn das so ist, werde ich ebenfalls mit anpacken!“, grinste Red und hob demonstrativ einen Arm. Megumi sah fröhlich zu ihm auf „Dann lass uns gleich bei Sonnenaufgang losgehen!“   „Also jetzt?“, schmunzelte Akaya belustigt und deutete mit seinem Daumen, über seine Schulter, durchs Fenster. Die Angesprochenen blinzelten, schreckten auf und liefen eilig die Treppen hinauf. Es dauerte keine fünf Minuten, da verschwanden sie durch die große Haustür und verabschiedeten sich knapp.   Die Zurückgelassenen sahen ihnen belustigt nach. „Die reinsten Energiebündel. Wo nehmen sie nach dieser Nacht so viel davon her?“, lachte Akaya heißer. Arata seufzte nüchtern „Ich frage mich seit Jahren, wie Red das anstellt.“ Nach seinen Worten tauschten sie blicke aus und er wandte den seinen schnell wieder ab. Moe und Natsuki hingegen, belächelten die Beiden amüsiert.   „Na wenn das so ist, werde ich mich auch schnell auf den Weg machen. Die Motivation unserer Beiden Dämonen ist vermutlich ansteckend~. Außerdem fängt der frühe Vogel ja bekanntlich den Wurm~.“, lächelte Ren und wollte sich ohne Umschweife auf den Weg machen. Wurde allerdings von seiner Frau am Handgelenk gepackt und nach oben geschleift. „So gehst du mir sicher nicht aus dem Haus. Du trägst noch Schlafklamotten! Zumal dein gepunktetes Shirt absolut nicht mit der karierten Hose zusammen passt….“, hörte man Aya auf der Treppe fluchen.   Die jungen Erwachsenen sahen ihnen belustigt nach. „Wenn das so ist, sollten wir dann vielleicht die Besorgungen machen?“, sah Moe heiter zu Natsuki, welche sofort lächelnd zustimmte. „Ich komme auch mit.“, kam es synchron von den jungen Männern, weshalb die Angesprochenen verdutzt zu ihnen sahen – wobei die Angesehenen nicht weniger überrascht wirkten. Moe hielt sich eine Hand vor den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken „Kann es sein, dass ihr euch in letzter Zeit häufig einig seid?“   „Sind wir nicht!“ - kam es erneut zeitgleich von den jungen Männern. Nun konnten die jungen Frauen nicht mehr an sich halten und lachten los. „Na klasse, nun lachen sie uns wegen dir aus.“, meinte Arata nüchtern. „Ich denke, daran sind wir Beide nicht ganz unschuldig. Warum musst du mir auch alles nachplappern?“, schmunzelte Akaya. „Tu ich nicht. Bilde dir nicht so viel auf dich ein.“ „Soll das heißen, Moe hat recht und wir sind uns tatsächlich einig?“ „Sicher nicht.“ „Also hast du mir doch nachgeplappert~.“ „…...“, Arata schielte mürrisch zu dem Jüngeren, wobei sich letztlich ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen abzeichnete. So etwas bescheuertes. Der Kerl legte sich wirklich alles so zurecht, wie es ihm in den Kram passte. Um dagegen anzukommen musste er – zugegebenermaßen – wohl noch etwas üben.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bist du sicher, dass meine Mutter das alles auf den Zettel geschrieben hat?“, umspielte ein verunglücktes Lächeln Akayas Lippen. Er selbst trug vier prall gefüllte Beutel, ebenso wie Arata. Natsuki trug einen und Moe zwei.[/LEFT] [LEFT]Jene schielte vielsagend zu ihm auf „Hast du dir den ‚Zettel‘ mal angesehen? Um genauer zu werden sind es drei komplett vollgeschriebene. Und wir haben noch nicht mal die Klamotten für alle gekauft. Immerhin können wir zu Hause nicht ständig die Selben tragen.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere linste über ihre Schulter, auf die Zettel in ihrer Hand. Sie hatte recht. Seine Mutter hatte vollkommen übertrieben….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Zumindest scheinen wir uns keine Sorgen darüber machen zu müssen, pleite zu gehen.“, lächelte Natsuki belustigt und sah zum Marktplatz, wo sich eine riesige Menschenmenge um Ren versammelte.[/LEFT] [LEFT]Akaya folgte ihrem Blick, mit dem seinen. „So wie es aussieht, wird er für die nächste Zeit genug Aufträge haben. Heißt aber auch, dass er oft in seinem Arbeitszimmer sein wird.“ Ja, sie richteten Ren eines in einer größeren Abstellkammer ein, da sie ja nun länger dort blieben.[/LEFT] [LEFT]„Ich denke so ist es besser, wie umgekehrt.“, schmunzelte Moe, griff nach Akayas Unterarm und zog ihn anhand dessen weiter.[/LEFT] [LEFT]„Du kannst deinen Vater auch beim Laufen bewundern! Wir haben noch viel zu tun!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki und Arata sahen den Beiden belustigt nach.[/LEFT] [LEFT]Allerdings richtete sich die Aufmerksamkeit des Zweiten, auf die Gleichaltrige. Er musterte sie kurz. Bis jetzt sah alles noch soweit gut aus. Sie wirkte nicht, als sei sie zu erschöpft.[/LEFT] [LEFT]Als er eine Hand spürte, die behutsam nach seinem Handgelenk griff, sah er verwundert in Natsukis Gesicht.[/LEFT] [LEFT]„Mir geht es gut. Lass uns auch weiter gehen. Sonst sind die Beiden gleich verschwunden.“, lächelte sie und zog ihn behutsam mit sich.[/LEFT] [LEFT]Er hob schmunzelnd, aber trotzdem skeptisch, eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren hingegen sah die Vier von weitem und lächelte. Dieses wurde allerdings schwächer, während er seine Umgebung betrachtete. Er wurde durchgehend von den Gādians beschattet. Dachten sie wirklich, ihm würde das nicht auffallen? Oder war es genau das, was sie damit bezweckten? Sollte er es merken? Wollten sie Unsicherheit hervorrufen?[/LEFT] [LEFT]Zudem machten sie wegen der Solabeeren immer noch keinerlei Fortschritte. Viel Zeit blieb ihnen jedoch nicht mehr. Natsuki wurde von Tag zu Tag blasser. Arata hielt sich auch ständig in ihrer Nähe auf. Außerdem versuchte Megumi am Hafen sicherlich irgendwie an Solabeeren zu kommen. Schließlich wurden sie ans Festland verkauft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren verengte seine Augen. Der Fluch, der Natsuki auferlegt wurde, war schon sehr alt und natürlich verboten. Es gab nur wenige, die ihn anwenden konnten.[/LEFT] [LEFT]Er gehörte dazu.[/LEFT] [LEFT]Aber was hatte das zu bedeuten? Das sollte unmöglich sein….[/LEFT] [LEFT]Als Ren von potenziellen Käufern angesprochen wurde, lächelte er wie immer und begann sie heiter zu zu texten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya und Arata lehnten seufzend an der Außenwand eines Geschäftes. Jenes ‚durften sie nicht betreten‘, da es ein Händler für Damenunterwäsche war.[/LEFT] [LEFT]Arata war auch gar nicht erpicht darauf gewesen, dieses Geschäft zu betreten – Akaya hingegen wirkte einen Moment schon etwas neugierig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da der Todeswächter die Beutel auf dem Boden abstellte, verschränkte er locker seine Arme hinter seinem Kopf, während er weiter an der Wand lehnte. Seine Augen richtete er auf den blauen Himmel. „Was denkst du, wie lange brauchen sie noch?“[/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete die vorbeiziehenden Menschenmassen. „Sie werden so lange brauchen, wie sie brauchen.“, meinte er lediglich. Auch er stellte seine Beutel auf dem Boden ab und verschränkte seine Arme locker vor seinem Oberkörper.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya schielte mürrisch zu ihm. Wirklich gerne zu reden, schien er ja nicht. Außer manchmal….aber meist ging es dann um Natsuki oder Red.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, als er Moe und Natsuki zusammen im Geschäft lachen hörte. „Na wenigstens haben die Beiden ihren Spaß~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Habt ihr gerade von Spaß gesprochen~? Den könnten wir euch durchaus bieten, wenn ihr gerade nichts zu tun habt~.“[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer blinzelten. Wo kamen diese Weiber auf einmal wieder her?[/LEFT] [LEFT]Vor ihnen standen zwei junge Frauen, in edlen Kleidern und mit zwei süffisanten Lächeln auf den Lippen. Was sie unter Spaß verstanden, war daher auch leicht zu verstehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata wollte gerade seufzend ablehnen, als Akaya ihm zuvor kam und mit seiner Aussage zum blinzeln brachte.[/LEFT] [LEFT]„Kein Interesse. Wisst ihr, unsere Freundinnen sind gerade in dem Geschäft hinter uns und kaufen sich etwas Schönes – wenn ihr versteht, was ich meine~?“, grinste Akaya vielsagend, woraufhin sich die Augenbrauen der jungen Frauen skeptisch zusammen zogen. Für sie klang das vermutlich nach einer dumme Ausrede – was Arata durchaus verstehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Es ahnte ja keiner, dass Moe und Natsuki genau in diesem Moment aus dem Geschäft kommen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Beiden stoppten, als sie die vier unterschiedlichen Blicke auf sich spürten.[/LEFT] [LEFT]„Alles in Ordnung?“, wollte Natsuki wissen und klang etwas besorgt. Die Stimmung wirkte ziemlich merkwürdig.[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „Natürlich, alles bestens. Wir haben diesen jungen Frauen gerade nur von unseren hübschen Freundinnen erzählt~.“ Nachdem er das sagte, wurden zuletzt Genannte schlagartig knallrot um die Nase. Sie hatten was getan!?[/LEFT] [LEFT]Akaya ging auf sie zu, was Moe unweigerlich – sowie unbewusst, zurückweichen ließ. „Na, was schaut ihr denn so verdattert drein~? Und um zu beweisen, dass wir die jungen Damen nicht anflunkern, werde ich meiner hübschen Freundin jetzt einen schönen Schmatzer geben~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Aussage ließ Moe quasi versteinern. Er wollte was? Hatte er sie noch alle?….warum fragte sie sich das überhaupt?[/LEFT] [LEFT]Als er ganz dicht vor ihr stoppte, sah sie unsicher zu ihm auf. „Akaya, was soll das?“, trat es leise über ihre Lippen, sodass die Anderen es nicht hören konnten. Außerdem hatte sie angst, ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen. Wie konnte er solche Dinge nur immer so gelassen durchziehen? Löste all das denn gar nichts in ihm aus?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er beugte sich zu ihr vor, damit es von der anderen Seite aussah, als würde er ihr einen Kuss geben – doch in Wahrheit stoppte er knapp vor ihrem Gesicht und grinste sie unschuldig an. Ihm war bewusst, dass er für all das gleich die Leviten gelesen bekam. Zumindest konnte er froh sein, wenn es nur dabei blieb…. Aber er hatte einfach keine Lust mehr, von irgendwelchen notgeilen Tussen angelabert zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jene zischten verärgert hinter ihnen, sagten noch irgendetwas von Verschwendung und zogen verärgert von dannen.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie außer Sichtweite waren, hörte man ein dumpfes Geräusch und schmerzliches Seufzen von Akaya. Er sackte etwas in sich zusammen, während Moe verärgert und immer noch rot an ihm vorbeizog.[/LEFT] [LEFT]„Was denkst du Vollidiot dir eigentlich!? Ich werde nicht noch einmal als deine Alibi – Freundin herhalten!“, gab sie verärgert von sich.[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte grinste ironisch, während er versuchte diesen fiesen Schmerz wegzudenken. Immerhin rammte sie ihm gerade ihr Knie, in seine empfindlichste Stelle.[/LEFT] [LEFT]Andererseits war es ihm das für den wundervollen Blick, den er eben auf Moes Gesicht sah, wert gewesen. Verlegen, überfordert und trotzig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte verunglückt und Arata konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.[/LEFT] [LEFT]„Da passt wohl der Spruch – es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt.“, kam es belustigt über Natsukis Lippen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Moe, welche ein paar Meter weiter, vor einem Schaufenster zum halten gekommen war. Sie wirkte zwar immer noch angefressen und die Röte auf ihren Wangen wollte wohl nicht so recht versiegen, aber allmählich schien sie sich wieder zu entspannen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das kommt eben davon, wenn man nicht auf seine Worte und Taten achtet.“, meinte Arata, während er sich von der Wand abstieß, die vier Beutel einsammelte und Natsuki zusätzlich noch wortlos ihren Zweiten abnahm.[/LEFT] [LEFT]„Aber den kann ich doch….!“, meinte sie besorgt. Immerhin trug er schon so viel. Allerdings verstummte sie, nachdem sie seinen eindringlichen Blick bemerkte.[/LEFT] [LEFT]„Schon in Ordnung. Du solltest dich nicht übernehmen.“, entgegnete er und setzte schweigend seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah ihm nach. Seit dem Ball vor knapp zwei Wochen, distanzierte er sich wieder mehr von ihr. Es war, als hätte er sich dieses eine Mal – für einen kurzen Moment – geöffnet und danach sofort wieder verschlossen. Was sollte sie nur davon halten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Ob diese Tatsache einer der Gründe war, warum die Frauen an der Seite der Shinkô – Männer alle Dick- und Starrköpfig waren? Vermutlich mussten sie das sein, bei solchen sturen Eseln.[/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der ihr ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Hakai schien da tatsächlich eine Ausnahme zu sein – andererseits kam er auch eher nach Aya und warf mit seinen Gefühlen nur so um sich. Es war immer wieder wundervoll zu sehen, wie er Luchia damit maßlos überforderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sorge zeichnete sich auf Natsukis Mimik ab. Sie musste wieder an den Alptraum denken, den sie allesamt in der Nacht von Luchia erhielten. Sie war wirklich froh, dass ihre Freunde es alle heil überstanden und Akemi in der Lage war, ihre Wunden soweit zu versorgen. Es freute Natsuki, dass ihre kleinen Lehrstunden bei der Wächterin scheinbar fruchteten. Akemi verstand schnell – so wie es sich für die Lichtwächterin gehörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Fertig mit nachdenken?“[/LEFT] [LEFT]Natsuki zuckte etwas zusammen und sah überrascht zu Arata auf, der plötzlich wieder neben ihr stand. Er richtete seine blutroten Augen, auf die ihren.[/LEFT] [LEFT]„Das fasse ich mal als ja auf.“, meinte er knapp. Er lenkte seinen Blick die Fußgängerzone hinauf „Moe und Akaya sind schon weiter gegangen.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki spürte, wie Verlegenheit in ihr aufkam. War sie wirklich so sehr in Gedanken gewesen? Wie peinlich…. Dabei bemerkte sie im Augenwinkel, dass die Anzahl der Beutel, die Arata trug, gestiegen war. Sie wollte ihn gerade danach fragen – doch er antwortete schon, ohne dass sie es aussprach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich habe ihnen gesagt, ich werde dich nach Hause bringen. Die Beiden gehen also alleine weiter.“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau schloss ihren Mund wieder und lächelte verunglückt „Na ob das gut geht?“[/LEFT] [LEFT]„Akaya läuft auf jeden Fall wie auf Eiern. Also der Kick hat gesessen.“, schmunzelte Arata belustigt. Der Kerl war selbst schuld, wenn er solch eine Aktion brachte.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hingegen blinzelte. Moment, hieß das, er beschloss einfach über ihren Kopf hinweg, dass sie Heim gingen? Erneut holte sie Luft, um zu rebellieren, spürte allerdings einen Zeigefinger auf ihren Lippen, der sie schweigen ließ. Sofort schoss ihr Puls in die Höhe und sie sah unsicher zu dem Gleichaltrigen, der ihr mürrisch entgegen blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Denk gar nicht daran, jetzt zu mosern. Als Medizinerin solltest du wissen, dass du in deinem Zustand Ruhe brauchst. Schlimm genug, dass ich dir das sagen muss.“, er wandte sich von ihr ab und hob die Beutel vom Boden auf. Einige davon hing er sich über die Schultern. Die restlichen nahm er in die linke Hand, woraufhin er mit der Rechten nach Natsukis Linker griff und sie rücksichtsvoll mit sich zog.[/LEFT] [LEFT]„Wenn wir jetzt nicht gehen, stehen wir morgen noch hier.“, meinte er schlicht.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige nahm all das nicht so locker. Wieder einmal, weckte er Hoffnungen in ihr, die sie nicht haben wollte… Vielleicht auch gar nicht haben durfte – wer wusste das schon so genau?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zudem machten ihr immer noch die Dinge zu schaffen, die Ichibu ihr auf dem Ball mitteilte. Sie sprach Megumi zwar darauf an, jedoch ignorierte jene das Thema gekonnt.[/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ ihre freie, rechte Hand auf ihrer linken Bauchseite ruhen. Und wie viel Zeit würde der Fluch ihr noch lassen? Er zerrte inzwischen sehr an ihren Kräften. Jede Nacht durchströmte sie die Angst, den nächsten Morgen nicht mehr zu erleben. Was hatte sie nur verbrochen…..nein. Was würde sie noch verbrechen, dass diese Leute ihr so sehr nach dem Leben trachteten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Natsuki einen leichten Gegendruck an ihrer Hand bemerkte, sah sie fragend zu Arata auf, welcher sich jedoch weiterhin auf das fixierte, was vor ihnen lag.[/LEFT] [LEFT]„Du solltest nicht so viel Zeit damit verschwenden, über belanglose Dinge nachzudenken. Das bringt niemandem etwas und am wenigsten dir selbst.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene blinzelte. Belanglose Dinge? Sie lächelte ironisch „Ich muss dich leider enttäuschen. Meine Gedanken sind alles andere als das.“[/LEFT] [LEFT]„Dann erzähl mir davon, wenn es dich so sehr beschäftigt, dass du schon wieder total abwesend warst.“, entgegnete er und führte sie dabei um eine große Menschenansammlung herum. Bedacht darauf, sie von den drängelnden Leuten abzuschirmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ ihren Blick weiterhin auf ihm ruhen. Sie spürte, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch zurück kamen und sich erneut Wärme in ihr ausbreitete. Sie seufzte lächelnd. Das war einfach nicht fair. Wie sollte sie ihre Gefühle zurückhalten, wenn er solche Sachen machte?[/LEFT] [LEFT]„Wenn du nicht reden willst, ist das auch okay.“, sagte Arata, nachdem sie an den Massen vorbei waren. Weiterhin ihren Blick meidend.[/LEFT] [LEFT]Allmählich fragte Natsuki sich, ob es einen Grund hatte, dass er sie nicht ansah?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie vor dem Eingang des Waldstückes ankamen, hielt Natsuki Arata zurück, weshalb er fragend zu ihr blickte. Das Lächeln, was sie ihm entgegen brachte, ließ sein Herz einen kurzen Satz machen, weshalb er seine Augen rasch zur Seite lenkte.[/LEFT] [LEFT]„Was ist?“[/LEFT] [LEFT]„Ich sehe dich einfach nur lieber an, wenn ich mit dir spreche. Und das geht eben schlecht, wenn du meinen Blick meidest.“, lächelte sie weiter.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu ihr.[/LEFT] [LEFT]Sie wurde die letzten Tage immer blasser.[/LEFT] [LEFT]Von Tag zu Tag. Er musste mit ansehen, wie sie immer kraftloser wurde und er einfach nichts dagegen tun konnte. Diese verdammten Beeren wurden schwer von den Gādians bewacht, weshalb sie noch keine Möglichkeit hatten, an diese heran zu kommen. Täten sie es, gäbe es vermutlich einen heftigen Kampf und somit Aufruhr. Zumal die Wächter weiterhin verhindern mussten, erkannt zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jedes mal wenn er sah, dass sie noch schwächer und kraftloser geworden war, zog sich seine Brust schmerzlich zusammen. Zu Anfang wollte er es ignorieren, aber allmählich gelang ihm das nicht mehr. Aus diesem Grund begann er ihren Blick zu meiden….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich habe Angst, Arata.“[/LEFT] [LEFT]Diese vier Worte reichten aus, um dafür zu sorgen, dass er die Beutel zu Boden fallen ließ und Natsuki an der Hand die er noch hielt, zu sich in seine Arme zog.[/LEFT] [LEFT]Sie erwiderte diese Umarmung und krallte ihre Finger, auf seinem Rücken, in sein Jackett, während sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. „Ich weis nicht, wie lange ich noch kämpfen kann….“[/LEFT] [LEFT]Arata antwortete nicht, zog sie aber fester in seine Arme, die eine Hand auf ihrem Hinterkopf und die Andere auf ihrem Rücken ruhend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seit dem er sie kannte, wirkte sie zum ersten mal wirklich zerbrechlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya und Moe schlenderten indessen durch eine Seitenstraße mit Geschäften.[/LEFT] [LEFT]Ersterer lief Zweiteren unschuldig grinsend nach „Bist du immer noch sauer?“ Als er keine Antwort bekam, nahm er es als klares Ja. Jedoch stoppte sie plötzlich und er wäre beinahe gegen sie gelaufen. Er blickte fragend auf ihren Schopf herunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Weist du Akaya, vielleicht sollte man dir mal unvorbereitet auf die Pelle rücken.“[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann weitete seine Augen überrascht. Moe drehte sich nach diesen Worten zu ihm, stellte sich auf ihre Zehenspitzen, lehnte ihre Hände an seine Schultern und versiegelte seine Lippen mit den ihren. Anschließend streckte sie ihm frech die Zunge entgegen, während ein leicht verlegener Rotschimmer ihre Wangen zierte.[/LEFT] [LEFT]„Das hast du jetzt davon! Aber dein Blick war es mir auf jeden Fall wert~. Trotzdem solltest du nicht so verdattert drein schauen, immerhin ist es ja nicht so, als hätten sich unsere Lippen das erste Mal berührt.“, spielte sie eindeutig auf die Rettungsaktion an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya fasste sich relativ schnell wieder. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, während er kurz mit seiner Zunge über jene fuhr. „Ganz schön frech.“ Scheinbar hatte er einen nicht besonders positiven Einfluss auf Moe. Aber er musste zugeben, dass er dieser Veränderung nicht abgeneigt war. Im Gegenteil.[/LEFT] [LEFT]Zudem zog immer noch die Enttäuschung nach, dass dieser Kuss so schnell vorbei war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne weiter darüber nachzudenken, ging er Moe nach, schnappte nach ihrem Handgelenk und zog sie in eine weitere, kleinere Seitenstraße. Dort drückte er sie gegen die Wand.[/LEFT] [LEFT]Moe sah verwirrt zu ihm auf „Akaya was soll-.“[/LEFT] [LEFT]Erneut presste, dieses mal Akaya, seine Lippen auf die ihren, weshalb sie überrascht auf keuchte. Denn dieser Kuss war definitiv fordernder, als ihr Unschuldiger eben….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem er sich von ihr löste, sahen sie sich genau in die Augen. Moe spürte, wie ihre Knie begannen nachzugeben und ihr Herz ihr bis zum Hals schlug.[/LEFT] [LEFT]Scheinbar bemerkte Akaya dies auch, da er plötzlich einen Arm um ihre Mitte legte und schmunzelte „So leicht kommst du mir jetzt nicht davon. Ein Lämmchen sollte eben keinen Wolf provozieren~.“ Mit diesen Worten, verschloss er ihre Lippen wieder, doch dieses mal zärtlich und dennoch leidenschaftlich.[/LEFT] [LEFT]Moe entschloss, sich diesem kleinen Kampf der anderen Art hinzugeben und schlang ihre Arme um seinen Nacken, um noch besseren halt zu bekommen.[/LEFT] [LEFT]Denn den hatte sie dringen nötig.[/LEFT] 36. Kapitel ----------- Natsuki konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, während sie dabei war, einen kleinen Holztisch im Garten zu decken – da sie bei dem schönen Wetter draußen Frühstücken wollten.   Moe war gerade dabei die gewaschene Wäsche draußen aufzuhängen, kam nur leider nicht wirklich dazu. Akaya tänzelte die ganze Zeit um sie herum und klebte ihr wie eine Fliege am Hintern. Da die Beiden nicht darüber sprachen, was noch vor zwei Tagen in der Stadt passierte, nachdem sie alleine waren, konnten die Anderen nur spekulieren. Fest stand jedoch, dass es etwas positives gewesen sein musste. Schließlich ließ Akaya Moe seither kaum noch aus den Augen.   „Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Kerl sich noch dämlicher benehmen könnte.“, stoppte Arata seufzend neben Natsuki und stellte einen Brotkorb in die Mitte des Tisches. „Er benimmt sich nicht dämlich. Er ist lediglich verliebt, das ist alles.“, sah die junge Frau lächelnd zu ihm auf. Der Angesprochene blinzelte. Verliebt? War das ihr ernst? Natsuki lachte heißer und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die zwei Kabbelnden „Na, sieh sie dir doch mal genauer an. Obwohl sie es nicht aussprechen, sieht man eindeutig, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hat. Akaya ärgert sie zwar immer noch, geht aber wesentlich liebevoller mit ihr um. Moe hingegen tadelt ihn zwar immer noch, aber in ihren Augen sieht man, dass sie glücklich ist.“   Arata folgte ihrem Blick, mit dem seinen und beobachtete eben Genannte. Unrecht hatte Natsuki nicht. Sie verhielten sich tatsächlich etwas anders als zuvor. Den Unterschied erkannte man jedoch nur, wenn man genau hinsah. Zumindest seiner Meinung nach – aber vielleicht war ihm all das auch einfach zu gleichgültig. Ein schmerzliches Seufzen, von Natsukis Seite, ließ ihn aufhorchen und zu ihr sehen. Sie hielt sich ihren Bauch. „Geht es dir nicht gut?“, kam es über seine Lippen und er klang beinahe etwas besorgt, wofür er sich am liebsten selbst gescholten hätte.   Doch Natsuki lächelte – wie immer – einfach und erwiderte seinen Blick „Alles gut. Ist schon wieder vorbei.“ Arata betrachtete sie einen Moment und hob skeptisch eine Augenbraue. Na, er wusste ja nicht recht. Allerdings blinzelte er, als sie plötzlich seine linke Hand in die ihre nahm und genau beäugte. Kurz darauf spürte er zwei dunkelblaue Augen auf sich ruhen, die ihn tadelten. „Du hast dir in den Finger geschnitten! Da muss ein Pflaster drauf, sonst entzündet es sich noch! So etwas sollte man nicht unterschätzen, auch wenn es nur klein ist!“   Es war zwar nicht Aratas Art, aber gerade konnte er nicht anders, wie etwas zu lachen. Eine Tatsache, die Natsuki sichtlich überforderte. Sie ließ seine Hand aus ihrer gleiten und spürte wie ihr Gesicht Farbe annahm. „Du bist wirklich unverbesserlich.“, brachte er gerade so über die Lippen. Dieser jungen Frau war doch wirklich nicht mehr zu helfen.   Ren beobachtete die Vier durch das Küchenfenster und lächelte vor sich hin. „Ist das nicht wundervoll, diese ganzen Pheromone in unserem Haus~?“ Aya sah zu ihm und hob schmunzelnd eine Augenbraue „Schon, aber sag mal, wo ist deine Hose, Ren?“ Ihr Mann erwiderte ihren Blick blinzelnd und sah an sich herab, ehe er ihr vielsagend entgegen lächelte. „Du sonderst gerade wohl ein paar Pheromone der anderen Art ab, hm~?“ Aya wurde schlagartig rot. Sie schüttelte ihren Kopf und sah verlegen und trotzig zu ihm „Das hättest du wohl gerne!? Geh dir gefälligst eine Hose anziehen! Und zieh dir bei der Gelegenheit dein Shirt gleich richtig herum an!“ Ren bekam ein Lappen ins Gesicht, welchen er auffing, bevor dieser zu Boden fallen konnte. Seine Lippen wurden von einem Lächeln geziert, das seine Frau sichtlich in Verlegenheit brachte.   Man könnte sagen, dass Aya danach die Flucht ergriff, als sie sich das Tablett mit den Tassen, sowie Gläsern schnappte und nach Draußen verschwand.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia und Momoko betrachteten ihre männlichen Artgenossen fraglich.[/LEFT] [LEFT]„Mama, was tun die Drei da?“[/LEFT] [LEFT]„Ich habe nicht die geringste Ahnung….“[/LEFT] [LEFT]Allerdings schien Hakai auch nicht ganz zu verstehen, was das werden sollte – versuchte all das aber mit einem möglichst nettem Lächeln zu verschleiern.[/LEFT] [LEFT]Naoki und Taro beäugten den Dritten im Bunde genaustens. Sie hatten ihn in einen von Naokis alten Anzügen gesteckt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hmhm~, den müssten wir wohl auch etwas anpassen.“, murmelte der Älteste. Spürte kurz darauf eine Hand an seinem Arm, welcher ihn zu seiner Tochter herunter sehen ließ.[/LEFT] [LEFT]„Papa, was genau treibt ihr hier?“[/LEFT] [LEFT]Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Na, Hakai will dich doch heiraten, da dachten wir, wir schauen schon einmal was für ein Anzug ihm stehen könnte!“[/LEFT] [LEFT]Während Luchia knallrot wurde und aus allen Wolken fiel, massierte ihre Mutter genervt ihre Nasenflügel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„WAS!?“[/LEFT] [LEFT]Taro sah fragend zu seiner großen Schwester auf „Aber er hat das doch in seinem Brief geschrieben. Da stand, dass er dich später heiraten wird – komme was wolle.“[/LEFT] [LEFT]Luchia hatte das Gefühl, ihr Kopf würde dampfen. Das hatte dieser Kerl nicht wirklich getan!?[/LEFT] [LEFT]Momoko stellte sich zwischen ihre Männer und seufzte tief „Lest das nächste mal bitte richtig. Er hat zwar geschrieben, dass er sie heiraten wird, aber das alles noch dauern wird. Zuvor möchte er ein Mann werden, der die Frau beschützen kann, die er liebt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Naoki blinzelte und legte fraglich Zeigefinger und Daumen an sein Kinn „Stand das da wirklich so drin?“[/LEFT] [LEFT]Taro fummelte an dem Ende seines Shirts herum „Ich glaube, Mama hat recht, Papa.“ Anschließend drehte er sich zu seiner großen Schwester, welche gerade begann sich wieder zu beruhigen. Seine Augen strahlten förmlich „Aber Hakai kann ich an deiner Seite akzeptieren, als dein Bruder! Er ist cool!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia – die sich gerade wieder gefasst hatte – wurde sofort wieder rot. Was war bloß heute mit ihrer Familie los? Ein lächeln zierte ihre Lippen, ehe sie ihrem kleinen Bruder liebevoll über den Kopf strich.[/LEFT] [LEFT]„Weiß ich doch, dass er das ist.“[/LEFT] [LEFT]Taro nickte bestätigend, sah danach aber plötzlich entschlossen zu ihr auf „Aber wenn er dich traurig macht, werde ich ihm die Levi….Levi….Leviaten lesen!“[/LEFT] [LEFT]Luchia blinzelte und musste sich wirklich ein belustigtes Lachen verkneifen. In dem Augenblick wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihren kleinen Bruder vermisst hatte. Aus diesem Grund, schloss sie ihn liebevoll in ihre Arme.[/LEFT] [LEFT]Taro richtete seine Augen fragend auf sie „Onee – Chan? Alles in Ordnung?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene nickte „Ja, lass mich dich nur noch etwas halten.“[/LEFT] [LEFT]Hakai hockte sich neben die Beiden und lächelte dem Jungen entgegen „Du musst wissen, deine große Schwester hat dich sehr vermisst. Deshalb muss sie jetzt erst einmal ihre Taro – Batterie wieder aufladen.“[/LEFT] [LEFT]Taros Augen wurden groß „Achso ist das! Dann muss ich meine Batterie auch wieder aufladen!“ Sofort erwiderte er die Umarmung seiner Schwester fröhlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momoko betrachtete die Drei lächelnd, ehe sie mürrisch zu ihrem Mann auf schielte „Man, du bist ein Idiot, weist du das? Du wusstest doch haargenau, was in dem Brief steht, immerhin hast du ihn immer wieder gelesen.“[/LEFT] [LEFT]Naoki erwiderte ihren Blick lächelnd „Was mich dennoch nicht daran hindert, meine Tochter aufzuheitern. Seit dem sie mit Hakai hier eingetroffen ist, wirkt sie bedrückt. Es wundert mich auch nicht. Akemi hat seine Wunden zwar sehr gut versorgt, dennoch wird er länger etwas davon haben. Der Bruch an seinem Handgelenk ist gesplittert und die Brüche an seinen Rippen sind auch noch nicht verheilt.“[/LEFT] [LEFT]Der mürrische Blick auf Momokos Gesichtszügen, wich einem verwunderten. Er hatte all das wegen Luchia getan?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wirst du sein Handgelenk wieder hin bekommen?“, wollte sie besorgt wissen.[/LEFT] [LEFT]Naokis Lippen wurden indes von einem Grinsen geziert „Natürlich. Ich bin schließlich nicht umsonst der beste Arzt in der Umgebung. Ich habe schon schlimmeres wieder zusammen geflickt. Obwohl mich Natsukis Kenntnisse auch interessieren würden. Von ihr könnte ich sicher noch einiges lernen.“[/LEFT] [LEFT]Momoko betrachtete ihren Mann kurz, ehe sie ihren Kopf verlegen abwandte. Diesen wissbegierigen Blick, sah sie das letzte mal vor vielen Jahren bei ihm. Und obwohl Naoki schon ein sehr angesehener Arzt war, wollte er immer wieder neue Dinge dazu lernen. Schließlich konnte man kein Wesen gleich behandeln.[/LEFT] [LEFT]Menschen, Dämonen, Tierdämonen,…. - sie alle benötigten unterschiedliche Behandlungen, bei den selben Symptomen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Naoki sah aus dem Augenwinkel zu seiner Frau und schmunzelte, ehe er sie zu sich zog und ihr einen liebevollen Kuss aufs Haar setzte.[/LEFT] [LEFT]„Ich verliebe mich auch jeden Tag aufs neue in dich, also kein Grund sich zu schämen~.“[/LEFT] [LEFT]„…...Idiot.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hikage, Kano und Akemi waren in der Wächterstadt unter gekommen. Von der Größe her, war das Städtchen nicht viel Größer als Silva. Allerdings umringt von einem Gebirge und am Ende von einem Wald. Von Castelia aus, konnte man die Wächterstadt nur durch eine Höhle erreichen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dort lebten die Drei momentan in einem kleinen Häuschen, dass die Ikimasu ihnen besorgten.[/LEFT] [LEFT]Aber zu verhindern, dass sie dort auffielen und bekannt wurden, war mit Akemi zugegeben eine Meisterleistung. Daher arbeitete Hikage in der Stadtbibliothek und Kano passte auf ihren Tollpatsch auf.[/LEFT] [LEFT]War nur fraglich, wer am ende des Tages erschöpfter von seiner Aufgabe war….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momentan saß Akemi artig auf den Tatami – Matten des Wohnzimmers und übte sich wieder darin, Kräuter zu mischen.[/LEFT] [LEFT]Kano lehnte sitzend an der Wand und beobachtete sie haargenau dabei. Nicht, dass sie gleich noch irgendetwas zusammen mischte, was in die Luft ging…. Zuzutrauen wäre es ihr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete sein linkes Bein, welches vom Fuß, bis zu seinem Oberschenkel komplett verbunden war. Es wurde von Seis Schatten verschlungen, als sie angegriffen wurden.[/LEFT] [LEFT]Alles nur, weil er kurz unaufmerksam war und Akemi aus den Augen ließ. Sie wollte Luchia helfen, was ihr beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hätte er sie nicht weggestoßen…. Er selbst entkam nur, weil Hikages Schatten, Seis von seinem Bein riss.[/LEFT] [LEFT]Die Wunden an seinem Bein, ähnelten Verbrennungen. Aber Akemi bereitete jeden Tag eine Salbe zu, welche sie auftrugen. Sie verhinderte die Narbenbildung von Verbrennungen und beschleunigte den Heilungsprozess.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Trotz allem nervte es ihn, dass er momentan nicht in der Lage wäre, Akemi zu beschützen. Er war sich selbst ein Klotz am Bein und hasste es.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine eisblauen Augen fraglich auf Akemi, welche sich gerade neben ihm nieder ließ. Sie lehnte sich wie selbstverständlich an ihn und bettete ihren Kopf an seiner Schulter.[/LEFT] [LEFT]„Was wird das, wenn es fertig ist?“[/LEFT] [LEFT]Die Augen, welche Akemi gerade erst schloss, öffneten sich einen Spalt. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen. „Die Salbe muss jetzt ziehen, deswegen wollte ich mich etwas ausruhen. Sich ständig Sorgen zu machen, ist nämlich wirklich anstrengend. Und da ich nicht möchte, dass die Person, die mir so wichtig ist, wieder irgendetwas unvernünftiges anstellt, ist es so am besten.“ Sie richtete ihre rosanen Augen auf die Eisblauen des Älteren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es ist meine Schuld, dass dein Bein so schwer verletzt wurde.“[/LEFT] [LEFT]Kano weitete seine Augen etwas, als er bemerkte, wie sich Tränen in Akemis Augen sammelten. Sie gab sich also die Schuld daran?[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen und seufzte genervt. „Du Schussel. Das hat nichts mit dir zu tun. Ich habe entschieden, dich zu beschützen. Also gib dir nicht die Schuld.“[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln der Jüngeren wurde verzweifelt. Kam das nichts aufs Selbe hinaus?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schmiegte sich erneut an ihn „Dafür werde ich dich auf meine Weise beschützen.“[/LEFT] [LEFT]Kano hob skeptisch eine Augenbraue „Ich habe es sicher nicht nötig, von einem Tollpatsch beschützt zu werden.“[/LEFT] [LEFT]Akemi lächelte „Ich meine das nicht so, wie du vielleicht denkst.“[/LEFT] [LEFT]„Was soll man daran nicht verstehen?“[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dich nicht in einem Kampf beschützen – sondern davor, einsam zu sein.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano hielt inne und sah verwirrt zu Akemi, die derweil ihre Augen wieder schloss. Er betrachtete sie schweigend. Was für einen Blödsinn dachte sie sich da wieder zusammen?[/LEFT] [LEFT]Er war nun einmal ein Einzelgänger und stand dazu. Er brauchte keine Nervensägen an seiner Seite….[/LEFT] [LEFT]Kano hielt inne und verengte seine Augen etwas. Und dennoch….beschützte er die Anstrengendste von allen, ständig mit seinem Leben. Widersprach er sich damit dann nicht selbst?[/LEFT] [LEFT]Andererseits war sie eine Ausnahme.[/LEFT] [LEFT]Die Einzige.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede, Shiro und Seitoshi hatten ihr Lager momentan in einem kleinen Wäldchen, in der Nähe von Lacus aufgeschlagen. Ein Städtchen, dessen Sehenswürdigkeit ein roter See war, der in einen noch viel größeren, normalen See mündete. Jedoch gehörte dieser Teil nicht mehr zu Lacus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Drei wollten herausfinden, was es mit diesem See auf sich hatte. Es rankten sich die verschiedensten Gerüchte um den See.[/LEFT] [LEFT]Rote Algen, Rubine auf dem Grund, magisches Wasser, Leichen am Grund, vergiftetes Wasser…[/LEFT] [LEFT]Interessieren taten sich die Tierdämonen allerdings nur dafür, weil ein paar der Lakaien, der Shōsan Shinai darüber sprachen, die sie letztens verfolgten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede sah aus dem Augenwinkel zu Seitoshi, während sie sich den Schweiß von ihrem Training abtupfte. Der Junge Freundete sich mit einem Gleichaltrigen aus Lacus an. Jener kam ihn seither öfter besuchen.[/LEFT] [LEFT]Sie trank gerade etwas, als ihr dieses förmlich im Halse stecken blieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sag mal Seitoshi, sind Kaede und Shiro eigentlich deine Eltern? Du siehst ihnen echt verdammt ähnlich.“, wollte der Junge wissen.[/LEFT] [LEFT]Der Gleichaltrige schien kurz über die Frage nachzudenken, ehe er zu der Dämonin zurück blickte und begann zu Grinsen.[/LEFT] [LEFT]Kaede schluckte schwer. Das hieß nichts gutes.[/LEFT] [LEFT]„Ja, sind sie!“, lächelte Seitoshi fröhlich.[/LEFT] [LEFT]„Hah! Wusste ich es doch! Ist echt nicht zu übersehen.“, grinste der Junge zufrieden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede hatte indessen die Flasche in ihrer Hand zerquetscht, wobei ein sichtlicher Rotschimmer ihre Wangen zierte. „So etwas...einfach herum zu erzählen….“, grummelte sie.[/LEFT] [LEFT]„Unrecht hat er doch nicht, oder?“, lehnte Shiro plötzlich grinsend an dem Baum, auf den die Dämonin zuvor einschlug. Jene strafte ihn mit einem verärgerten Blick. Allerdings wusste sie nicht, was sie dem entgegnen sollte – obwohl sie sonst immer so schlagfertig war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiro machte einen Schritt auf sie zu und beugte sich zu ihr vor „Verleugnen ist zwecklos~. Schließlich liebst du diesen Jungen abgöttisch. Und er weis das. Er weis, dass seine Mutter ihm niemals etwas böses wollen würde. Sie ihn beschützt und liebt mit allem, was sie hat. Ihn tadelt, wenn er etwas verkehrt macht und zurechtweist, wie es richtig zu machen ist.“ Ein sanftes Schmunzeln umspielte seine Lippen, welches Kaede verlegen erröten ließ „Und ich beschütze diese Mutter und schenke ihr meine Liebe, damit sie diese an unseren Sohn weitergeben kann.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede schwieg und richtete ihren Blick verlegen zur Seite.[/LEFT] [LEFT]Dieser Kerl war wirklich unerbittlich. Wie schaffte er es nur, sie zu lieben? Obwohl sie ihn in ihren beiden Leben bis jetzt immer abwies?[/LEFT] [LEFT]„Ich habe deine Worte von damals nicht vergessen. Du meintest, es sei besser, dass du vor mir stirbst. Erst dachte ich, das sagst du, weil du nicht sehen wolltest, wie Seitoshi sich auflöst. Aber du hast es gesagt, weil du mich nicht sterben sehen wolltest. Damit liege ich doch richtig, oder?“ Shiro hob verzweifelt eine Augenbraue, während er lächelte.[/LEFT] [LEFT]Kaedes Blick sagte alles. Wie ein Buch, dass sich endlich mal öffnen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie mied seinen Blick weiterhin und richtete jenen nun auf Seitoshi, der sich heiter mit dem anderen Jungen unterhielt.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Lächeln ließ ihre Mundwinkel nach oben zucken. Ihre Liebe, für ihren zukünftigen Sohn, kam nicht von irgendwo her. Schließlich war er ein Teil, von ihnen Beiden. Für sie war diese Tatsache ein Wunder. Immerhin glaubte sie nie daran, dass sie jemand mal so sehr lieben würde, das er ihr ein Kind schenkte.[/LEFT] [LEFT]Wölfe waren eben sehr treue Wesen. Sie verliebten sich nur ein einziges Mal. Daher mussten sie sehr gut auf ihr Herz achten und wem sie diese Liebe schenkten.[/LEFT] [LEFT]Doch wenn sie liebten, taten sie alles für diese Wesen. Es unterschied sich von dem Respekt und der Zuneigung, welche sie zu ihrem ‚Rudel‘ hatte.[/LEFT] [LEFT]Sie hörte zwar anstandslos auf die Anweisungen ihres Alphatiers, ebenso wie dem Beta. Aber wenn es um ihre eigene Familie ging, kannten Wölfe kein erbarmen. Ihr Leben zählte für sie bei weitem mehr, als die Anweisungen ihrer beiden Rudelführer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede richtete ihr freies, hellblaues Auge auf Shiro, welcher die Jungen schmunzelnd beobachtete.[/LEFT] [LEFT]Sie hasste diesen Kerl dafür, dass er so dermaßen geduldig mit ihr war. Und besonders dafür, dass er ihr schon in ihrem letzten Leben das stahl, auf das sie so behutsam achtete, um nicht schwach zu werden. Ihr Herz.[/LEFT] [LEFT]Allerdings war sie eine sehr stolze Dämonin. Das wusste sie selbst. Deswegen lebte sie – seitdem sie ihre Erinnerungen zurück erhielt – in Reue. Reue, nicht die beschützt haben zu können, die ihr am Wichtigsten waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie damals Ayas Fährte aufnahm, da sie der von Akaya ähnelte, traf sie auf Shiro. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder geschockt sein sollte. Denn kaum hatte sie seinen Geruch wahrgenommen, brachte er ihre Gefühlswelt wieder durcheinander.[/LEFT] [LEFT]Sie hasste ihn dafür, dass er sein Leben nach ihrem Tod wegwarf, weil er die Kreaturen angriff, durch deren Hand sie starb. Wäre er weggelaufen, hätte er überleben können. Andererseits wusste sie, dass das nicht seine Art gewesen wäre.[/LEFT] [LEFT]Immerhin war er ein Fuchs und nicht auf den Kopf gefallen. Er gehörte damals – wie heute – zu den Stärksten in seinem Clan.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie selbst wurde aus ihrem Clan verstoßen, weil dieser nichts mehr mit den Wächtern zu tun haben wollte. Diese Wolfsdämonen hatten ihre Ehre daher für sie verloren….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir werden deinem Clan beweisen, dass ihre Entscheidung ein Fehler gewesen ist.“[/LEFT] [LEFT]Kaede stutzte und sah fragend zu Shiro auf, der aus dem Augenwinkel zu ihr sah und grinste. „Heute kann man dir wirklich alles aus dem Gesicht ablesen.“[/LEFT] [LEFT]Sie verengte ihre Augen verärgert, trat einen Schritt auf sie zu und bohrte ihm ihren Zeigefinger in seine Brust – welche komplett mit einem Verband eingehüllt war. „Das lasse ich mir von niemandem sagen, der sich gedankenlos vor mich schmeißt! Ich wäre mit dem Kerl schon selbst fertig geworden!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiro blinzelte, über den plötzlichen Themenwechsel. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „So? Das sah für mich aber ganz anders aus. Wäre ich nicht dazwischen gegangen, hättest du wesentlich schlimmere Verletzungen davongetragen. Diese Kratzer auf meiner Brust sind halb so wild. Akemi meint, sie werden vermutlich nicht mal Narben hinterlassen. Du hingegen, wärst schwer verletzt worden.“[/LEFT] [LEFT]Kaede spürte, wie ihre Wangen warm wurden, da er sich etwas zu ihr vorgebeugt hatte. Dennoch hielt sie seinem Blick stur stand. „Ich habe es nicht nötig, von einem Fuchs unterschätzt zu werden.“ Sie wollte sich abwenden, hielt jedoch inne. Der Ausdruck in Shiros Augen, ließ die ihren auf den seinen ruhen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das tue ich nicht. Im Gegenteil. Ich weis, wie stark du bist. Das ändert aber nichts daran, dass diese Situation für dich schlimm ausgegangen wäre. Du konntest schließlich nicht weg, weil dein Fuß verletzt war. In so einer Situation, hilft dir alle Stärke der Welt nichts. Und auch wenn du es hasst, solltest du lernen, Hilfe anzunehmen.“, meinte Shiro eindringlich.[/LEFT] [LEFT]Kaede öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Wenig später spürte sie, wie Shiro seine Hand, um ihre schloss, die noch an seiner Brust verweilte.[/LEFT] [LEFT]„Ich werde dafür sorgen, dass du das Leben bekommst, das du verdienst und dir wünscht. Schließlich war es schon mein Wunsch dich glücklich zu machen, als ich dich in unserem ersten Leben, als Junge kennen lernte. Du hast nie aufgegeben und immer unerbittlich gekämpft. Selbst, als dir die Dämonenjäger dein linkes Auge nahmen und du zu unserem Clan kamst, gabst du nicht auf.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mit seiner freien Hand strich Shiro Kaede liebevoll den Pony aus dem Gesicht, der ihr linkes Auge verbarg. Ein glückliches Lächeln umspielte seine Lippen „Und jetzt bin ich froh, die Möglichkeit zu haben, dir in beide Augen zu sehen.“[/LEFT] [LEFT]Kaede erwiderte seinen Blick schweigend. Jede seiner Berührungen hinterließ eine angenehme Wärme auf ihrer Haut. Eine Wärme, die ihr in ihrem ersten Leben nur er entgegen brachte.[/LEFT] [LEFT]Damals weigerte sie sich zu glauben, dass sie sich als Wölfin, in einen Fuchs verliebt hatte. Jedoch erschien ihr dieser Fuchs, damals schon stärker, als all die Wölfe aus ihrem Dorf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Und nun war sie zu einer Wölfin geworden, die Stolz behaupten konnte, einen Fuchs zu lieben. Von jetzt an und für immer.[/LEFT] [LEFT]Schließlich verliebten Wölfe sich nur ein einziges Mal. Da war auch die Anzahl der Leben gleich. Es würde sich niemals ändern – wie sie am eigenen Leib erfahren musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein freches Lächeln umspielte Kaedes Lippen.[/LEFT] [LEFT]Sie stellte sich minimal auf die Zehenspitzen und leckte Shiro kurz über die Lippen, ehe sie sich von ihm abwandte und den Gleichaltrigen vollkommen verdattert zurück ließ.[/LEFT] [LEFT]Allerdings begann dieser herausfordernd zu Schmunzeln, nachdem er sich fing. „Na warte.“ Er stieß sich von dem Baum ab und folgte ihr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jungen betrachteten sie mit Schamröte auf den Wangen.[/LEFT] [LEFT]„H – Hat deine Mutter gerade….“[/LEFT] [LEFT]„Ja….ich glaube schon. L – Lass uns besser zu dir nach Hause gehen!“, meinte Seitoshi schnell, packte die Hand seines Freundes und zog ihn rasch mit sich.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen konnte er nicht verhindern, dass ein glückliches Lächeln seine Lippen zierte.[/LEFT] 37. Kapitel || 48 Stunden || ---------------------------- „Akaya?“ „Hm~?“ „Hättest du die Güte mich loszulassen?“ „Warum?“ „Weil uns die Leute schon alle anstarren?“ „Ja, und?“   Moe seufzte leidig, aber lächelnd. Dieser Kerl. Er erleichterte ihr das Laufen nicht unbedingt, wenn er sie die ganze Zeit von hinten im Arm hielt. „Außerdem muss ich den Kerlen doch verdeutlichen, zu wem du gehörst~.“, murmelte Akaya in ihre Halsbeuge. Ein leicht verlegene Röte schlich sich auf ihre Wangen. „Ist dem so? Das ist mir aber neu~.“, entgegnete sie frech. Der Angesprochene richtete seine blutroten Augen mürrisch auf sie, während sein Mund weiterhin auf ihrer Halsbeuge ruhte. Er wusste genau, was sie hören wollte. Aber den Gefallen konnte er ihr nicht tun. Dieses Wort beschrieb seine Gefühle für sie nun einmal nicht. Es reichte nicht aus. Deswegen brachte er es nicht über die Lippen. Aber wie sollte er ihr das nur verständlich machen, ohne etwas zu sagen?   Er knabberte beleidigt an ihrer Halsbeuge. Anschließend zog er sie noch etwas mehr an sich, ehe er von ihr abließ. Es gefiel ihm nicht, aber dieser Aussage konnte er noch nichts entgegen bringen. Zumindest nicht, wenn er es nicht ins lächerliche ziehen wollte. Aber das wollte er in diesem Fall vermeiden. Es war nichts, was er lächerlich machen wollte.   Nachdem er von ihr abließ, griff er nonchalant nach ihrer Hand und grinste zu ihr herunter „Dann eben so~.“ Moe hob schmunzelnd eine Augenbraue „Hat der Herr jetzt genug an mir herum gesabbert?“ „Nicht im geringsten~. Immerhin muss ich doch mein Revier markieren.“ Moe blinzelte verdattert. Revier…..markieren? Als sie genauer darüber nachdachte, glich ihr Kopf einer Tomate. „Wie bitte hast du dir das genau vorgestellt!?“ Während Akaya mit ihr weiter durch die Stadt ging, schielte er vielsagend zu ihr „An was für versaute Sachen denkst du denn~?“   Er grinste amüsiert, als Moes Kopf förmlich anfing zu dampfen. Man spürte, wie es in ihr begann zu brodeln. Sie erhöhte den Druck an ihrer Hand, die vom Älteren gehalten wurde. „Du…. Ich habe an nichts dergleichen gedacht! Und bevor es soweit kommt, kannst du von mir aus Schimmel ansetzen!“ Akaya blinzelte. Schimmel? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Gespräch in die falsche Richtung ging. Er hatte momentan zwar wirklich noch nichts derartiges vor…..aber SO lange wollte er auch nicht warten…. Ein verunglücktes Grinsen umspielte seine Lippen. Er hatte sich wohl wieder ins eigene Bein geschossen.   Arata und Natsuki beobachteten das fraglich. Zweitere lächelte sogar verunglückt. Der junge Mann neben ihr seufzte hingegen genervt. Womit hatte er das verdient? Warum beschlossen sie auch, die Gādians im Auge zu behalten, um so eventuell an die Solabeeren zu kommen? Er richtete seine blutroten Augen auf Natsuki. Es vergingen wieder ein paar Tage, die sichtlich an ihren Kräften zerrten. Zudem bekam sie in letzter Zeit immer wieder Schwächeanfälle – so wie gerade. Er fluchte innerlich und stützte sie unauffällig. Er legte seinen Arm um ihre Taille und ging mit ihr weiter, als wäre nichts. Arata war sich sicher, dass Ichibu und die Anderen sich ebenfalls noch auf der Insel befanden. Deswegen durften sie keine Schwäche zeigen. Das galt leider auch für Natsuki. Sie könnten es ausnutzen, wenn sie so am Ende ihrer Kräfte war.   Natsuki lächelte dankbar, aber schwach, zu ihm auf. „Danke.“ Er mied ihren Blick und sah sich um. Sie musste sich dringend hinsetzen. „Du wirst dich auf den Holzbank dort ausruhen.“, meinte er schlicht und brachte die Gleichaltrige zu eben erwähntem Platz. Es war ein schattiges Plätzchen, denn obwohl sie schon September hatten, besaß die Sonne noch reichlich Kraft. Nachdem Arata Natsuki absetzte, ließ er seinen Blick schweifen. Akaya und Moe waren außer Sichtweite. Eine Tatsache, die ihn nicht unbedingt weiter störte. Im Gegensatz zu dem, was er auf Natsukis weinrotem Kleid bemerkte. Eine gewisse Stelle begann sich zu verdunkeln.   Er presste seinen Kiefer verärgert aufeinander und ihm entfloh sogar ein leises Knurren. Ohne zu zögern öffnete er sein Jackett und legte es Natsuki über die Schultern. Sie hingegen erwiderte seinen Blick reumütig. Natürlich war ihr bewusst warum er das plötzlich tat. Er zog sie bestimmend, aber dennoch rücksichtsvoll, auf ihre Beine und anschließend wieder an sich. Sie hingegen zog das Jackett etwas mit ihren Händen zusammen, damit niemandem das Blut auffiel. Sie wusste, dass sie gleich einen satten Tadel bekam, wenn sie zu Hause ankamen….   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Verflucht noch mal! Warum gehst du mit auf Patrouille, wenn es dir nicht gut geht!?“, gab Arata verärgert von sich, nachdem er Natsuki auf der Couch im Wohnzimmer absetzte. Außer ihnen war niemand zu Hause, da Aya Ren beim veräußern der Gemälde half und Megumi, sowie Red am Hafen arbeiteten.[/LEFT] [LEFT]Als der junge Mann keine Reaktion bekam, sah er zu der Gleichaltrigen, welche immer noch sein Jackett über ihren Schulten zusammen zog und auf den Teppich starrte, der am Boden lag.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sie verschließt sich nicht mehr, Arata.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hielt inne und musterte sie fraglich. Plötzlich erwiderte Natsuki seinen Blick.[/LEFT] [LEFT]„Die Wunde schließt sich nicht mehr. Mit dem Trank unterdrücke ich lediglich noch die anderen Symptome.“[/LEFT] [LEFT]„Seit wann?“, kam es knapp, aber ernst über seine Lippen. Ihn beschlich das ungute Gefühl, dass sie wieder nicht ehrlich gewesen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Seit sechs Tagen. Seit dem Tag, an dem ich dir sagte, dass ich angst habe.“, antwortete sie und zog sein Jackett etwas fester zusammen.[/LEFT] [LEFT]Arata weitete seine Augen kaum merklich. Was?[/LEFT] [LEFT]Er spürte, wie Wut in ihm aufkam. Er ballte eine Faust, um diese zu kompensieren. „Warum hast du nichts gesagt?“, versuchte er so ruhig wie möglich zu klingen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah zu ihm und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, während sie lächelte „Weil ich euch die Hoffnung nicht nehmen wollte. Arata, wenn die Wunde dauerhaft durchblutet, trotz Trank, habe ich noch acht Tage, bevor ich sterbe. Ich wollte einfach nicht die ständige Angst und Sorge in euren Augen sehen müssen. Deswegen habe ich dir auch nichts gesagt. Gerade von dir, wollte ich so normal wie möglich behandelt werden. Und ich bin froh, dass ich es getan habe. Dadurch habe ich dich einmal unbeschwert lachen sehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Augen wurden glasig, als sie bemerkte, wie sehr Arata mit sich selbst zu kämpfen schien. Sein gesamter Körper war angespannt und die Faust, die er mit der linken Hand ballte, begann zu bluten, weil er sie scheinbar zu fest zusammen presste.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste nicht, was in ihm vorging, aber das konnte sie nicht mit ansehen. Sie erhob sich, wobei sie das Jackett von ihren Schultern, auf die Couch sinken ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki stoppte vor Arata. Sein Blick war gesenkt.[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. Behutsam griff sie nach seiner Faust, deren Blut schon auf den Boden tropfte. An dieser zog sie ihn liebevoll mit sich und er ließ sich anstandslos von ihr führen.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppten gemeinsam in der Küche, wo Natsuki Aratas Hand vorsichtig öffnete. Er verkrampfte die Hand zwar noch einmal, lockerte sie letztlich aber. Sie spülte das Blut von seiner Hand, legte ein sauberes Tuch in die Handfläche und verknotete es auf dem Handrücken.[/LEFT] [LEFT]Natürlich spürte sie dabei Aratas Blick auf sich. Sie hielt seine Hand kurz in den ihren. Das Dunkelblau in ihren Augen, begann erneut glasig zu werden. Dennoch betrachtete sie seine Hand weiterhin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich wusste ich habe recht, als ich sagte, dass du ein guter Wächter werden würdest. Denn….du hasst die Menschen nicht, Arata. Das, was du wirklich hasst, ist das Nichts, weil es dir deine Eltern genommen hat. Sie dich nicht großziehen und dir helfen konnten, mit deinen Kräften umzugehen. Aber….sollten sie jemals erfahren, wer du bist, werden sie stolz auf dich sein. Stolz auf denjenigen, der beweist, dass Leben und Tod harmonieren. Eine Einheit bilden. Sich nicht abstoßen, wie es in vielen Sagen und Legenden der Fall ist.“ Sie hob ihren Blick und sah Arata genau in die Augen.[/LEFT] [LEFT]„Und ich bin froh, dass ich sehen durfte, dass das Nichts nicht alles und jeden verdirbt. Sondern du wieder zu dem Menschen wurdest, der du eigentlich bist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ von seiner Hand ab und legte ihre Rechte auf ihre linke Bauchseite, welche weiterhin leicht blutete. „Den Pakt mit Megumi habe ich vor kurzem gelöst, ohne das sie es gemerkt hat. Ab und an ist es doch vorteilhaft, dass sie nicht immer auf alles achtet. Egal, was in den nächsten achtundvierzig Stunden passiert – Megumi wird es überleben. Das ist für mich erst einmal das Wichtigste.“[/LEFT] [LEFT]Erneut richtete sie ihre Augen, auf Aratas Blutrote. „Ob ich es schaffe oder nicht, ich möchte, dass du ein Wächter wirst, der nicht zulässt, dass anderen Kindern das Selbe Schicksal wie dir widerfährt. Verhindere, dass Kinder ihre Eltern verlieren. Egal, wie alt diese sind. Kinder lieben ihre Eltern immer aufrichtig. Egal welchen alters.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wieder weiteten sich Aratas Augen kaum merklich.[/LEFT] [LEFT]Das war nicht nur eine Bitte – sondern auch eine Anspielung auf ihn selbst.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine verletzte Hand locker hängen, während er sich mit der Zweiten die Nasenflügel massierte. Ihm wurde gerade bewusst, dass momentan irgendwie etwas verkehrt herum lief. Warum genau, kümmerte Natsuki sich um ihn? Müsste er sich nicht eher um sie kümmern?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wortlos griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich, die Treppe hinauf, in den ersten Stock, zu ihrem Zimmer.[/LEFT] [LEFT]„Zieh dir was anderes an. Ich helfe dir gleich beim Verbandswechsel.“, sagte er kurz angebunden und ging die paar Schritte zu seinem Zimmer zurück, in welchem er verschwand. Dort entledigte er sich seines weißen Hemdes, wonach seine Aufmerksamkeit auf die verbundene Hand fiel. Er drückte sie gedankenverloren etwas zusammen und ließ sofort wieder locker.[/LEFT] [LEFT]Er erkannte, wie wütend er geworden war, als sie sagte, wie viel Zeit ihr noch blieb. Alleine der Gedanke daran, brachte ihn erneut innerlich zum brodeln.[/LEFT] [LEFT]Mit dem Handballen der verletzten Hand, drückte er leicht gegen seine Stirn. Er schloss seine Augen bedacht und blieb für ein paar Minuten einfach so stehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wie konnte er nur so leichtgläubig sein, dass ihm all das gleichgültig wäre? Dazu hatte er Natsuki schon zu nah an sich heran gelassen. Viel zu nahe. Er hätte es beenden müssen, nachdem sie den kleinen Teil, der Dimension des Nichts, verließen.[/LEFT] [LEFT]Andererseits….war es da vielleicht auch schon zu spät gewesen.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte tief. Dieses mal würde ihn seine Gleichgültigkeit nicht weiter bringen. Im Gegenteil. Er hatte das Gefühl, es könnte etwas in ihm zerbrechen, wenn er nichts unternahm. Aber wie sollte er das so schnell anstellen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata bemerkte Natsuki erst, als sie neben ihm stand und ihn ansprach. Er sah zu ihr herunter. Sie lächelte zwar, aber ihre Augen wirkten besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Alles in Ordnung? Ich habe mir sorgen gemacht, weil du nicht reagiert hast, als ich eben mehrmals geklopft und nach dir gefragt habe.“[/LEFT] [LEFT]„Nein, schon gut.“, er ging zu seiner Kommode und zog sich ein Shirt über. Anschließend begannen sie, Natsukis Verband zu wechseln….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata frustrierte es, dass der neue Verband sofort wieder leicht rötlich wurde.[/LEFT] [LEFT]Natsuki entging dieser Blick auf ihren Verband natürlich nicht. Er starrte ihn ja förmlich an. Allerdings zuckte sie etwas zusammen, als er begann nachdenklich, aber sanft, über den Verband zu streichen.[/LEFT] [LEFT]Sofort spürte sie die verlegene Hitze in ihren Wangen. Auch ihr Herzschlag blieb von dieser liebevollen Geste nicht unberührt und erhörte prompt sein Tempo.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata lehnte seine Stirn gegen ihre Schulter, während er seine Hand behütet auf ihrer Verletzung ruhen ließ. Er fühlte sich innerlich hin und hergerissen. Er war es nicht gewohnt, so sehr von seinen Gefühlen geleitet zu werden, da er sie immer gekonnt ignorierte.[/LEFT] [LEFT]Natsuki machte sein Leben wirklich unnötig kompliziert.[/LEFT] [LEFT]Aber sie tat ja von Anfang an mit ihm, was sie wollte. Zudem wirkte ihre Nähe auf ihn beruhigend. Als könnte er all die negativen Gedanken und den Stress einfach abfallen lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er jeweils eine Hand auf seinen Oberarmen spürte, hob er seinen Blick und sah direkt in Natsukis wundervolle Augen. Sie lächelte ihm einfach nur aufmunternd entgegen.[/LEFT] [LEFT]Es verwirrte ihn. Warum tat sie das, obwohl es ihr selbst viel schlechter gehen müsste?[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete sie verwundert, während sie ihm liebevoll ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. „Du solltest dich ausruhen, du siehst müde aus, Arata.“ Nachdem sie das sagte, gab sie ihm einen sanften Kuss neben den Mund und wollte aufstehen. Jedoch ließ er sie nicht und hielt sie am Arm fest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ sich fragend auf die Bettkante sinken. Mal wieder verstand sie nicht, was in ihm vorging.[/LEFT] [LEFT]Er erwiderte ihren Blick schweigend, aber starr. Deswegen fiel es ihr schwer, diesem Blick standzuhalten.[/LEFT] [LEFT]Erneut spürte sie, wie er ihr sanft über den Verband strich. In der selben Bewegung zog er sie mit der anderen Hand an sich heran und verschloss ihre Lippen, mit den seinen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki war zwar kurz überrascht, erwiderte den liebevollen Kuss aber, der ihr Herz höherschlagen und die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach wenigen Minuten wurde der Kuss leidenschaftlicher und fordernder.[/LEFT] [LEFT]Zu Natsukis Verwunderung, drückte Arata sie sanft auf seine Matratze zurück und beugte sich etwas über sie. Er sagte weiterhin nichts, sondern sah sie einfach nur an. Aber dieses mal, verstand sie ihn ohne Worte. Die Sehnsucht und das Verlangen in seinen Augen, vermischte sich mit Sorge.[/LEFT] [LEFT]Allerdings überwog Ersteres gerade sichtlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Wie lange wünschte sie sich schon, dass er sie so ansah?[/LEFT] [LEFT]Und jetzt war es vermutlich zu spät….[/LEFT] [LEFT]Sie strich ihm liebevoll über die Wange. Dieser Moment sollte nicht durch unnötige Worte zerstört werden. Taten drückten meist ja auch so viel mehr aus. Und gerade wollte sie nichts mehr, als in seiner Nähe zu sein und seine Wärme zu spüren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihren freien Arm schlang sie um seinen Oberkörper, während ihre Hand von seiner Wange, in seinen Nacken wanderte. Anschließend zog sie ihn zu sich und verschloss ihre Lippen wieder miteinander.[/LEFT] [LEFT]Arata ließ sich auf den innigen Kuss ein, jedoch bedacht darauf, ihr nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen – gehen lassen, würde er sie in diesem Moment aber garantiert nicht mehr. Doch er war sich sicher, dass ihr das bewusst war und sie seine Nähe gerade ebenso sehr wollte, wie er die ihre.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Natsuki wach wurde, war es schon dunkel und die Bettseite neben ihr leer. Sie fuhr mit ihrer Hand über den unbelegten Teil der Matratze.[/LEFT] [LEFT]Sie war kalt. Also war Arata schon länger weg.[/LEFT] [LEFT]Sie zog die Decke über ihre Brust und erhob sich von dem Bett. Wenn auch nicht ganz schmerzfrei – woran dieses mal aber nicht nur ihre Wunde schuld war. Allerdings gehörte es zu dem Schmerz, den jede Frau in ihrem Leben durchstehen musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sammelte ihre Klamotten ein und zog sie sich über.[/LEFT] [LEFT]Als sie dann wenig später Aratas Zimmer verließ, kam ihr Megumi schon panisch entgegen gelaufen.[/LEFT] [LEFT]„Natsuki!“[/LEFT] [LEFT]„Megumi? Was ist denn los?“, sie machte sich sorgen um ihre beste Freundin. Sie wirkte vollkommen aufgebracht.[/LEFT] [LEFT]Megumi griff nach ihren Oberarmen und sah total aufgelöst zu ihr auf – was ihre Sorge zugegeben nicht unbedingt linderte. Außerdem kam zusätzlich noch ein ungutes Gefühl in ihr auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es ist schrecklich! Red ist Arata gerade gefolgt! So wie es aussieht, wollen sie zum Anwesen von Okane – San, um zu den Ländereinen zu kommen!“[/LEFT] [LEFT]Natsuki weitete ihre Augen. Das konnte nicht deren ernst sein…[/LEFT] [LEFT]„Das ist nicht die ganze Wahrheit. Akaya ist ihnen ebenfalls nach. Ich habe ihn gerade aus seinem Fenster klettern sehen.“, seufzte Moe lächelnd und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen.[/LEFT] [LEFT]Ihre Freundinnen sahen verwirrt zu ihr.[/LEFT] [LEFT]„Machst du dir gar keine Sorgen?“, wollte Megumi wissen.[/LEFT] [LEFT]Sie stemmte eine Hand an ihre Hüfte „Natürlich. Aber dieser Idiot ist stärker als man glauben würde. Ihr habt ihn noch nie wirklich kämpfen sehen. Glaubt mir. Es ist mitten in der Nacht. Jetzt ist ihre Chance am größten, an die Solabeeren zu kommen.“ Sie richtete ihren Blick aus dem Fenster, welches sich am Ende des Flures befand.[/LEFT] [LEFT]„Würden wir ihnen folgen, könnten sie auffliegen. Daher bleibt uns jetzt nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu beten, dass sie heil aus dieser Sache heraus kommen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki und Megumi sahen besorgt zu ihr, tauschten kurz Blicke aus und nickten ihr letztlich lächelnd zu. Sie hatte recht. Sie mussten den Jungs jetzt vertrauen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya betrachtete Ren von der Seite, während sie neben ihm lag. Er saß aufrecht und blickte aus dem Fenster.[/LEFT] [LEFT]„Machst du dir sorgen?“, kam es leise über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Aufmerksamkeit auf sie und lächelte „Nein. Arata hat scheinbar genauso wie sein Vater, seinen eigenen Kopf. Er hat keine Scheu davor, der Gefahr ins Gesicht zu blicken.“[/LEFT] [LEFT]Aya stützte sich auf ihren Unterarm und schmunzelte „Das liegt in den Genen. Aber vermutlich ist das unsere Schuld. Wir sind beide nicht besser.“[/LEFT] [LEFT]„Wohl wahr~. Obwohl ich zugeben muss, dass du wirklich eine spezielle Art hast, der Gefahr ins Gesicht zu blicken.“, lächelte Ren vergnügt. Seine Frau hingegen grummelte verlegen. Danach fiel ihr etwas auf, weshalb sie fragend zu ihm sah.[/LEFT] [LEFT]„Warum bist du ihnen eigentlich nicht gefolgt?“[/LEFT] [LEFT]„Na, weil doch einer hier bleiben muss, um euch zu beschützen. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass ihr schwach seid – aber unsere Feinde sind einfach zu mächtig.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab „Vermutlich hast du recht. Vielleicht sollte ich das nächste mal versuchen, unsere Feinde zu Tode zu tadeln?“[/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte, ehe er leicht lachen musste „Ich bezweifle stark, dass unsere Feinde deinen Tadel erhalten würden. Aber dabei unterbrechen sollten sie dich auf jeden Fall nicht~.“[/LEFT] [LEFT]„Eben. Wenn ich meine Jungs zurecht weise, hat mich keiner zu unterbrechen.“, schmunzelte seine Frau. Anschließend rutschte sie etwas an ihn heran und bettete ihren Kopf auf seinem Oberkörper, während er sich gegen die Wand lehnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir werden diese Nacht wohl nicht viel schlafen, was?“, lächelte Aya leidig.[/LEFT] [LEFT]„Wahrscheinlich nicht, aber da sind wir wohl nicht die Einzigen.“, nachdem Ren das sagte, sah er zu ihrer Schlafzimmertür. Durch diese konnte man die jungen Frauen gedämpft lachen hören. Scheinbar befanden sie sich im Wohnzimmer und versuchten sich dort abzulenken.[/LEFT] [LEFT]Das seufzen seiner Frau, ließ Ren zu ihr blicken. Sie fuhr gerade gedankenverloren seine Bauchmuskeln entlang und beobachtete ihren Finger dabei.[/LEFT] [LEFT]„Hast du schon eine Vermutung, was Megumi uns verschweigt?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln umspielte Rens Lippen. Darum ging es also.[/LEFT] [LEFT]Er strich ihr liebevoll über den Rücken „Vermutung trifft es sicher ganz gut. Schließlich ist ihr Wasserdämonen – Clan nicht unbekannt. Allerdings scheinen sie viele Geheimnisse mit ins Grab genommen zu haben.“ Er ließ die Hand auf dem Rücken seiner Frau nun ruhen und betrachtete die Bettdecke nachdenklich.[/LEFT] [LEFT]„Ich habe den Clan das letzte Mal vor einem knappen Jahrhundert besucht. Zu der Zeit gab es Unruhen zwischen ihnen und dem Clan der Feuerdämonen. Sie haben sich über ihre Landesgrenze gestritten. Letztlich lief es darauf hinaus, dass wir den Feuerdämonen – Clan umsiedeln mussten.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was sie wohl denken würden, wenn sie Megumi und Red zusammen sehen würden?“[/LEFT] [LEFT]Ren schmunzelte etwas „Begeistert wären sie sicher nicht.“ Er richtete seine grasgrünen Augen auf die Roten seiner Frau „Aber zu der Zeit kam eine Dämonin auf mich zu, der Megumi unheimlich ähnlich sieht. Ich schätze mal, dass das ihre Mutter war, da sie damals noch ein relativ junger Dämon war. Sie wollte von mir wissen, ob jedes Lebewesen sein Schicksal selbst in der Hand hat – mehr nicht. Natürlich bejahte ich diese Frage und sie schien auf einmal unheimlich glücklich und erleichtert zu sein. Sie bedankte sich herzlich bei mir und ging ihrer Wege. Warum sie das allerdings wissen wollte, weis ich nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Ich kann es mir ungefähr vorstellen.“, begann Aya und sie wusste, dass ihr Mann erkannte, auf was sie anspielte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Als ich dich damals in meinem ersten Leben, zusammen mit Akaya verließ, wollte ich auch euer Beider Schicksal verändern. Doch leider ist mir das nicht gelungen. Ich habe euch lediglich unnötigen Kummer und Schmerz bereitet. Dennoch bereue ich es nicht. Denn ich war eine Mutter, die versucht hat ihre Familie zu beschützen. Außerdem gäbe es Hakai sonst vielleicht nicht – auch wenn die Umstände seiner Entstehung nicht unbedingt erfreuend waren und er letztlich vom Nichts manipuliert wurde…. Vielleicht hätte es anders verlaufen können, wäre ich damals nicht gegangen. Aber wer sagt, dass dieser Weg der Bessere gewesen wäre?“, sie hielt inne und sah erneut zu ihrem Mann auf.[/LEFT] [LEFT]„Allerdings habe ich mir geschworen, nicht erneut zuzulassen, dass du mich mit so einem Blick wie damals ansiehst. Den Blick, als ich dich mit Akaya verlassen habe, werde ich niemals vergessen. Es hat mich innerlich zerrissen und ist vermutlich die tiefste Narbe auf meiner Seele.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete Aya schweigend. Dadurch, dass Kano ihnen damals ihre Erinnerungen zeigte, wusste er ja, was nach ihrer Trennung passierte.[/LEFT] [LEFT]Wie sehr sie litt.[/LEFT] [LEFT]Er würde niemals vergessen, wie er sich fühlte, nachdem er all das sah. Knapp fünfhundert Jahre versuchte er alles was sie betraf zu verdrängen und zu vergessen. Um weiterleben zu können.[/LEFT] [LEFT]Doch nach den Bildern ihrer Erinnerungen, traf es ihn beinahe wie ein schlag. All seine verdrängten Gefühle prasselten auf einmal auf ihn ein. Und fünfhundert Jahre waren nicht gerade wenig….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete seine Frau fragend, als sie sich plötzlich – zu ihm gewandt – auf seinen Schoß setzte. Der Ausdruck in ihren Augen wirkte sowohl trotzig, als auch besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Du schaust gerade drein, wie sieben Tage Regenwetter.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und lehnte ihren Kopf seitlich an jenen. „Es ist vergangen. Ohne unsere Vergangenheit wären wir nicht diejenigen, die wir heute sind. Sie hat uns geprägt – sowohl positiv, als auch negativ. Sie macht uns stärker, solange wir nicht aufgeben und den Mut verlieren.“[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete Ayas Schopf einen Moment, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich und er ihre Umarmung liebevoll erwiderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du wärst sicher auch eine gute Glaubenswächterin geworden~.“[/LEFT] [LEFT]„Nein danke. Mir reicht es schon vollkommen, die persönliche Glaubenswächterin von einem gewissen Wächter zu sein~.“[/LEFT] [LEFT]„Hmhm~. Ist dem so?“, murmelte Ren in Ayas Halsbeuge, während seine eine Hand abseits ihrer Taille wanderte.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln zierte die Lippen der Wächterin.[/LEFT] [LEFT]„Ich glaube, wir meinten unterschiedliche Dinge, mit unserer schlaflosen Nacht.“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis nicht was du meinen könntest~?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich nicht~.“[/LEFT] 38. Kapitel ----------- Es war düster. Bis auf den Schein der drei Monde, gab es keine Lichtquelle. Die Brise vom Meer, ließ die Bäume rascheln.   „Seid ihr sicher, dass wir durch dieses Wäldchen, zu der großen Villa dieses Subarashis kommen?“, schlenderte Akaya hinter Arata und Red hinterher, während er sich umsah. Da Arata nicht antwortete, übernahm Red dies und sah zu dem Wächter zurück „Ja. Wir sind diesen Weg schon einmal lang gelaufen, als wir uns etwas umgesehen haben.“ „So? Heißt das etwa, ihr habt ihn uns verschwiegen?“, schmunzelte Akaya. „Nein. Wir haben es lediglich nicht erwähnt.“, meinte Arata knapp und würdigte den Jüngeren keines Blickes. Jener hingegen betrachtete seinen Rücken fraglich.   „Weist du, was vorhin merkwürdig war? Als Moe nach Natsuki sehen wollte, war sie nicht in ihrem Zimmer~.“ Arata seufzte „Na und?“ Akayas Lippen wurden erneut von einem Schmunzeln geziert „Ach, ich mein ja nur~.“ „Dann behalte deine komischen Gedankengänge das nächste mal für dich.“, entgegnete der Ältere schlicht. Er fragte sich sowieso, weshalb ihm dieser Kerl nachgelaufen kam. Bei Red verstand er es ja noch – aber Akaya?   Der Feuerdämon sah zwischen den Beiden hin und her. Ein verunglücktes Lächeln umspielte seine Lippen. Er verschränkte seine Arme locker hinter seinem Kopf. Er musste Akaya recht geben. Ihm und Megumi war das gleiche aufgefallen. Er betrachtete seinen besten Freund aus dem Augenwinkel. Arata benahm sich völlig normal. Vielleicht täuschten sie sich ja tatsächlich und es war nichts passiert. Andererseits….war Arata schon immer gut darin, Dinge zu verschleiern.   Zumindest waren sie sich alle einig, was die Klamotten betraf. Jeder von ihnen trug eine dunkle Hose, sowie Shirt und Schuhe. So fielen sie am wenigsten auf, in dieser Dunkelheit.   Red betrachtete die Älteren fragend, als diese beinahe zeitgleich stoppten. Er tat es ihnen wenige Schritte später gleich und drehte sich zu ihnen. Gerade, als er nachfragen wollte, hob Arata seine Hand um ihn schweigen zu lassen. Die Älteren fixierten eine bestimmte Stelle in der Ferne. Da Red wissen wollte, was sie so anstarrten, folgte er ihren Blicken, mit dem seinen. Er verengte seine Augen etwas und versuchte auf diese Weise mehr zu erkennen. Und tatsächlich. Etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt, waren weiße Uniformen im Schein der Monde zu sehen. Die Gādians. Patrouillierten sie etwa auch in diesem Wald und um diese Uhrzeit?   Sofort gingen die jungen Männer weiter ins Dickicht und beobachteten die Uniformträger bei dem, was sie taten. Leider schlugen diese Typen eine Kurve ein und kamen direkt auf sie zu – was sie zwang, noch etwas weiter in die Büsche zu gehen.   „Man, dieser Okane – Sama ist wirklich ein Sklaventreiber~.“, gähnte einer der Gādians ausgiebig. „Was soll um diese Uhrzeit schon passieren? Glaubt der echt, die Wächter wären so dumm, uns Nachts anzugreifen?“ „Warum auch nicht? Sie wissen ja nichts von den Alarmsystemen. Darauf haben wir ja explizit geachtet. Deswegen mussten wir sie ja ständig im Auge behalten.“ „Auch wieder wahr~. Wann wir diesen Wächtern wohl in den Hintern treten dürfen?“ „Hoffentlich bald. Ich hab all das hier so satt.“   „Wenn das so ist, kann ich da gerne Abhilfe schaffen~. Und eure Kleidung werde ich mir auch borgen.“ Die jungen Männer hielten schlagartig inne und betrachteten den Kerl vor sich fragend, ehe ihnen klar wurde, wen sie vor sich hatten. „Das ist der Todeswächter!“ Es dauerte keine drei Minuten, da hatte Akaya die Beiden erst einmal schlafen geschickt. „Ich wünsche euch grausame Träume~.“   Etwas später betrachtete Red die anderen Beiden fragend. „Was genau bezweckt ihr jetzt mit den Uniformen? Denkt ihr wirklich, die Leute erkennen euch nicht?“ Akaya fummelte hier und da noch etwas an der Uniform herum „Ich baue darauf, dass sie um diese Uhrzeit zu müde sind, um das sofort zu schnallen. Außerdem hatten diese Beiden hier noch so hässliche Hüte auf. Wenn wir uns die etwas weiter ins Gesicht ziehen, fällt das sicher nicht so schnell auf.“   Arata seufzte, während er seine Haare zu einem höheren Dutt band, um diesen unter der Uniformmütze verschwinden zu lassen. „Fraglich, ob das Naiv und leichtgläubig ist, oder nicht.“ „Wir werden sehen~.“, schmunzelte Akaya, der nun fertig war. Red hatte die Unbekannten indessen an einen Baum gefesselt. Zumindest waren sie so gnädig, ihnen die Klamotten von den Wächtern über zu ziehen. Arata sah aus dem Augenwinkel zu seinem langjährigen Freund „Du wirst aus dem Schatten alles im Auge behalten. Schreite erst ein, wenn es brenzlig wird. Es ist besser, sie denken, wir wären nur zu zweit.“ Der Dämon nickte „Alles klar.“ Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen „Passt auf euch auf, ja? Ich möchte nur ungern den Zorn der Anderen auf mich ziehen, wenn euch etwas passiert.“   Die Angesprochenen betrachteten ihn fraglich „Unterschätze uns besser nicht.“ Nachdem sie das – mal wieder zeitgleich – von sich gaben, tauschten sie Blicke aus und schmunzelten etwas. Anschließend gingen sie den Weg weiter, den vermutlich die richtigen Mitglieder eingeschlagen hätten. Jetzt kam es ihnen zu gute, dass Arata und Red diesen Teil des Wäldchens schon einmal unter die Lupe nahmen.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie kurz mit skeptischen Blicken gemustert wurden, durften Akaya und Arata den Seiteneingang des Gebäudes passieren. Zweiteren wunderte es beinahe, wie Geschickt Ersterer mit den Wachen umging. Etwas derartiges hätte er ihm niemals zugetraut.[/LEFT] [LEFT]Jedoch hatten sie nun das nächste Problem.[/LEFT] [LEFT]Wo befanden sie sich eigentlich?[/LEFT] [LEFT]Sie kannten schließlich nur den Weg vom Eingang, bis hin zum Ballsaal. Wenn sie also Pech hatten, liefen sie ihren Feinden genau in die Arme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata schielte vielsagend zu Akaya, der heiter durch die Flure streifte.[/LEFT] [LEFT]Sie wurden sowas von entdeckt…..definitiv…. [/LEFT] [LEFT]Wie konnte man in solch einer Situation nur so locker durch die gegen latschen? Und von so etwas sollte er abstammen…..na prost Mahlzeit.[/LEFT] [LEFT]Arata massierte sich frustriert die Nasenflügel, als Akaya anfing neugierig von einem zum nächsten Gemälde an der Wand zu laufen.[/LEFT] [LEFT]Waren sie hier etwa in einer Galerie oder was?[/LEFT] [LEFT]Dieser Kerl tat beinahe so, als seien sie zum Vergnügen da und nahm das alles nicht im geringsten ernst![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata bereute seine Entscheidung, nicht Red mitgenommen zu haben. Andererseits war der Feuerdämon auch sehr neugierig….aufbrausend, voreilig,…. Eben ein typischer Dämon seiner Art.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte er, wie Akaya vor einem Gemälde stehen blieb und es beäugte. Er ging auf ihn zu und wollte ihn zum weitergehen bewegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich frage mich, wie viel dieser Kerl wirklich mit dem Nichts zu tun hat.“[/LEFT] [LEFT]Bei dieser Frage, stutzte Arata und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Gemälde. Er hielt inne. Das…..[/LEFT] [LEFT]Ein Grinsen zierte Akayas Lippen „Scheinbar haben wir es hier mit einem sehr alten Dämonen zu tun~.“[/LEFT] [LEFT]„Scheinbar…. Aber er wirkt auf mich nicht wie ein Tierdämon. Wie also, soll er so lange überlebt haben?“, lenkte Arata fraglich ein. Schließlich stand dieser Subarashi auf dem Gemälde, als junger Bursche vor dem Wächterschloss, dass gerade erbaut wurde. Und da normale Dämonen im Schnitt zweihundertfünfzig wurden, was das unmöglich. Selbst als Tierdämon wäre das mit knapp vierhundert Jahren nicht möglich. Es sei denn…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Eventuell wurde seine Zeit angehalten.“, sprach Akaya den Gedanken des Älteren aus.[/LEFT] [LEFT]„Dann wäre es möglich. Aber ich kenne diesen Mann nicht.“, meinte Arata schlicht – mit einem leicht verärgerten Unterton.[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere sah schmunzelnd aus dem Augenwinkel zu ihm, während er verzweifelt eine Augenbraue hob „Die haben dir wohl nicht sonderlich viel erzählt, dafür dass du ihr Anführer warst.“ Sein Schmunzeln erlosch, als er Aratas starren Blick auf das Bild bemerkte.[/LEFT] [LEFT]„Ich war für sie einfach nur ein Mittel zum Zweck. Mehr nicht. Vermutlich wären Red und ich jetzt Tot, hätten wir die Shōsan Shinai nicht verlassen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya musterte ihn schweigend von der Seite.[/LEFT] [LEFT]Warum überkam ihn gerade so ein merkwürdiges Gefühl?[/LEFT] [LEFT]Er ließ eine Hand in der Hosentasche verschwinden und schmunzelte „Scheinbar gibt es noch viele offene Fragen und ich freue mich darauf, die Antworten auf diese zu finden~.“[/LEFT] [LEFT]Arata erwiderte seinen Blick kurz, ehe der seine zur Seite schnellte „Wir sollten weiter gehen.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene nickte nur wissend und sie setzten ihren Weg schnell fort. Kurz danach kamen auch schon zwei Mitglieder der Gādians um die Ecke – bemerkten die Wächter aber glücklicherweise nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie durch viele weitere Gänge streiften und öfter mal den wachsamen Augen der Gādians entkommen mussten, kamen sie scheinbar in dem Flügel an, indem die Mitarbeiter lebten. Sie ließen ihre Augen die Umgebung absuchen. Von dort aus durfte es eigentlich nicht mehr weit zu den Ländereien sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings wichen sie beinahe zeitgleich zurück, als ihnen plötzlich ein Mädchen vor die Füße stolperte. Sie blinzelten und die Jüngere sah ebenso fragend zu ihnen auf. Jedoch wurden ihre Augen größer und sie schlug ihre Hände vor ihrem Mund zusammen.[/LEFT] [LEFT]Ihre hellgrünen Augen, stachen bei ihren violetten Haaren sichtlich hervor.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akaya….“, huschte es leise über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Eben Genannter, hob fragend eine Augenbraue „Woher weist du, wer ich….“ Er hielt inne. Das Mädchen vor ihnen, war definitiv kein normales…. Ihre Energie glich dem des Nichts – fühlte sich aber vollkommen rein an. Das erinnerte ihn an das, was ihm damals über die Versiegelung des Nichts erzählt wurde.[/LEFT] [LEFT]Der reinste Teil des Nichts musste geopfert werden.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte schmunzelnd. Und nun stand jener quicklebendig vor ihm. Aber es war sicher kein Zufall, dass dieses Mädchen sich ausgerechnet in dieser großen Villa aufhielt. Sie dürfte nicht viel Älter, wie vierzehn sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akina…. Was treibst du schon wieder so lange?“, erklang es genervt aus einem Gang, ehe aus diesem ein etwa Sechzehnjähriger hervor trat. Auch seine violetten Augen stachen sofort hervor, da seine Haare braun begannen und schwarz endeten. Jene hatte er in einem Dutt am Hinterkopf zusammen gebunden.[/LEFT] [LEFT]Schlagartig hafteten die violetten Augen an Akaya. Jedoch nicht lange, da der Junge tadelnd zu der Jüngeren schielte „Das ist nun wirklich kein Grund, hier wie angewurzelt herum zu stehen.“[/LEFT] [LEFT]Akaya wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich beleidigt.[/LEFT] [LEFT]Arata schien das auch zu merken und schmunzelte etwas.[/LEFT] [LEFT]Allerdings entging ihnen nicht, dass dieser Junge scheinbar – auf irgend eine Art und weise – etwas mit dem Nichts zu tun hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ist es sehr wohl! Es ist nicht gut, dass sie hier sind. Das weist du genauso gut wie ich…. Sie sollten nicht hier sein.“, gab Akina besorgt von sich.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wirkte sofort überrumpelt. Er legte seufzend eine Hand in den Nacken. „Mag sein. Meine Mutter würde ausrasten wenn sie das wüsste – wegen mehrerlei Dingen.“ Er richtete seine Augen unbeeindruckt auf Akaya, der plötzlich neben ihnen stand und zu grinste.[/LEFT] [LEFT]„Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr mich aus meinem vorigen Leben kennt? Wenn ja – freut mich, euch erneut kennen zu lernen….denk ich… Aber wir haben ehrlich gesagt keine Zeit. Wir brauchen die Solabeeren für eine Freundin von uns, auf der ein starker Fluch liegt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngeren sahen ihn fragend an.[/LEFT] [LEFT]Der Junge schloss seine Augen genervt „Akina, vergiss es.“[/LEFT] [LEFT]„Aber Taku! Sie brauchen unsere Hilfe! Wir können doch nicht zulassen, dass jemand wegen einem Fluch stirbt, wenn wir helfen können!“, sah das Mädchen vollkommen aufgelöst und besorgt zu dem Älteren auf.[/LEFT] [LEFT]Jener blinzelte perplex, ehe er seinen Blick etwas verlegen und grummelnd zur Seite richtete. Er hasste es…. Schon damals konnte er ihr nichts abschlagen, wenn sie ihn so ansah. Sie war einfach zu gutmütig für die Welt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Taku seufzte „Meine Mutter wird mich killen….mehrmals.“[/LEFT] [LEFT]Akina lächelte ihm dankbar entgegen „Das denke ich nicht! Immerhin helfen wir Akaya damit.“[/LEFT] [LEFT]„Genau deswegen ja…. Sie wird mich so oder so köpfen. Entweder weil ich ihm helfe – oder weil ich ihr nichts von ihm erzählt habe.“, meinte der Sechzehnjährige. Er hob skeptisch eine Augenbraue, als er die fragenden Blicke von Akina und Akaya bemerkte. Wie zwei Hundewelpen, die nicht ganz verstanden, was er meinte.[/LEFT] [LEFT]„Unwichtig. Wir sollten keine Zeit verlieren. Wenn der Alte auftaucht, sind wir dran. Schließlich wartet der seit meiner Ankunft auf einen Grund, mich kalt zu machen.“, wandte Taku sich ab und ging los.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akina folgte ihm schnell „Sag so etwas nicht!“[/LEFT] [LEFT]„Ist aber wahr. Doch noch einmal werde ich dich nicht einfach sterben lassen.“, richtete der Ältere seine violetten Augen kühl geradeaus.[/LEFT] [LEFT]Akina sah besorgt zu ihm auf „Taku….“[/LEFT] [LEFT]Die Wächter sahen ihnen nach. Akaya konnte die Gedanken des Jüngeren durchaus nachvollziehen. Schließlich wollte er ebenfalls um jeden Preis die Fehler seines vorigen Lebens nicht wiederholen.[/LEFT] [LEFT]Arata sah kurz aus dem Augenwinkel zu ihm und folgte letztlich wortlos den Jüngeren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein paar Minuten später, gelangten sie zu einer Hintertür.[/LEFT] [LEFT]Taku öffnete sie und lugte kurz hindurch. Anschließend ließ er ein paar Schachfiguren in seiner Handfläche erscheinen und auf den Boden fallen. Ein paar schwarze Rattengestalten mit roten Augen entstanden aus den Figuren. Diese setzten sich sofort in Bewegung und verschwanden durch den Türschlitz.[/LEFT] [LEFT]Taku sah ihnen stumm nach. Nur weil er niemanden sah, hieß das nicht, dass auch keiner Anwesend war. Das lernte er ziemlich schnell auf diesem Anwesen. Ebenso, dass er nicht willkommen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als eine seiner Rattengestalten zurück kam, kniete er sich auf ein Bein und streckte jener seine Hand entgegen. Sie krabbelte darauf.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine Augen auf dem Tier ruhen. Wie er es sich dachte.[/LEFT] [LEFT]„Sie haben Wachposten versteckt. Es wird nicht einfach, an die Beeren zu kommen.“[/LEFT] [LEFT]„Aber unmöglich ist es nicht~. Oder liege ich da falsch? Und so lange es noch eine Möglichkeit gibt, haben wir nicht verloren. Es gibt schließlich immer einen Weg, man muss ihn nur finden.“, grinste Akaya und bemerkte danach die irritierten Blicke der Jüngeren auf sich. Er blinzelte. „Habe ich was komisches gesagt? Dabei war ich mir sicher, dass es dieses mal etwas ganz normales wäre.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen trat über Akinas Lippen. Sie lächelte dem Todeswächter entgegen „Das ist es nicht. Dieses Leben scheint dir nur gut getan zu haben. Das freut uns.“[/LEFT] [LEFT]„Dich. Dich freut es, Akina. Mir ist es egal.“, fügte Taku schnell hinzu. Nicht, dass der Ältere noch einen ungewollten Eindruck von ihm bekam.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene betrachtete ihn trotzig „Man! Jetzt sei doch nicht so doof!“[/LEFT] [LEFT]„Ich bin eben, wie ich bin.“, meinte er knapp.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber es eilt.“, stoppte Arata bei ihnen und beäugte die Drei ernst.[/LEFT] [LEFT]Akaya musterte ihn kurz. Ein Grinsen zierte seine Lippen „Gut, dann will ich mal etwas Chaos stiften~. Ihr werdet euch um die Beeren kümmern, überlasst alles weitere mir. Ich werde schon noch mit so ein paar Möchtegern Gādians fertig~.“[/LEFT] [LEFT]„Bist du irre? Das sind zehn bis zwölf. Und bei den Gādians dürfen nur gute Leute anfangen.“, entgegnete Taku verständnislos.[/LEFT] [LEFT]„Die erste Frage musst du dir wohl selbst beantworten, denn ich denke, das ist Ansichtssache. Und wenn das stimmt, scheint ihre Mindestgrenze sehr weit unten zu liegen. Immerhin konnte ich die Zwei im Wald locker ausschalten.“, schmunzelte der Ältere.[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere hingegen seufzte genervt „Vermutlich war das einfach Glück.“ Doch ehe er sich versah, war der Todeswächter verschwunden. „Nicht sein ernst, oder? Wenn der draufgeht, wird meine Mutter mich erst recht killen…. Wehe der passt nicht vernünftig auf seinen Arsch auf….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie die erste Explosion und anschließende Kampfgeräusche vernahmen, setzten die Drei sich eilig in Bewegung. Akaya würde diese Kerle nicht ewig ablenken können.[/LEFT] [LEFT]Keine fünf Minuten später, betraten sie das Lagerhaus. „Hier ist es.“, meinte Taku knapp.[/LEFT] [LEFT]Akina nickte lächelnd „Genau. Die frischen sollten in diesen Kisten hier sein.“ Sie wollte auf jene zugehen, wurde aber sofort von Arata zurück gezogen.[/LEFT] [LEFT]„Hey, was!?“, kam es verärgert über Takus Lippen, als Akina in seine Arme taumelte. Allerdings bemerkte er den wütenden Blick des Älteren, in eine bestimmte Richtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich wusste doch – früher oder später würdest du hier auftauchen~.“, die männliche Silhouette, die das von sich gab, trat in das Mondlicht, welches in die Lagerhalle schien. Eine Brille blitzte für einen Moment auf.[/LEFT] [LEFT]„Sei.“, presste Arata es beinahe knurrend über die Lippen.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte höhnisch „Wie geht es dem Menschenweib? Hat sie endlich ins Gras gebissen? Allerdings muss ich zugeben, dass sie sich für einen Menschen ziemlich lange gegen diesen Fluch durchsetzen konnte.“[/LEFT] [LEFT]Arata schloss seine rechte, behandschuhte Hand zu einer Faust. Er durfte sich jetzt nicht von seiner Wut leiten lassen. Das wäre suboptimal. Immerhin war Sei ihnen weit im Vorteil. Er musterte seine Umgebung. Ein Kampf mit dem Kerl war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte.[/LEFT] [LEFT]Egal wie sehr er ihn Tod sehen wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es gibt kein Ausweg. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass du diese Kinder nicht sterben lassen würdest~.“, mit diesen Worten, griff Sei jene an und Taku stellte sich sofort vor Akina – schaute allerdings fragend drein, als der Angriff vor seinen Augen abprallte. Er richtete seine violetten Augen auf Arata, der seinen Kopf etwas zu ihnen drehte und sie somit ansah.[/LEFT] [LEFT]Taku musterte ihn kurz. Sollte das bedeuten….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Grinsen auf Seis Lippen wurde breiter, sowie höhnischer „Wie ich es mir gedacht habe! Du bist weich geworden! Genauso weich, wie all die anderen Wächter.“ Seine letzten Worte, klangen angewidert.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn „Ich habe nichts mit den Wächtern gemein.“[/LEFT] [LEFT]„Bis auf die Tatsache, dass das Blut zweier in deinen Adern fließt? Wenn man es genau betrachtet, bis du wirklich abstoßend. Leben und Tod sollten nicht in einem Menschen existieren.“, schmunzelte Sei zynisch.[/LEFT] [LEFT]Sein Gegenüber betrachtete ihn einfach neutral. „Nur weil ihr Blut in mir fließt, heißt das nicht, dass ich den selben Weg gehen muss. Ich will einfach nur die Solabeeren. Mehr nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Meinst du die, bei denen wir sorgfältig darauf achteten, dass ihr sie nicht in die Hände bekommt? Der Versuch eurer schwachen Dämonen war wirklich putzig, am Hafen welche zu bekommen. Wir haben sie Nachts verschifft. Den Händlern auf dem Mark haben wir vorerst verboten sie zu verkaufen. Euch blieb also nichts anderes übrig, wie hier her zu kommen.“, schob Sei seine Brille die Nasenflügel hoch. Obwohl ein Monokel für ihn reichen würde, bestand er dennoch weiterhin auf seine Brille.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata verengte seine Augen. Es war also doch alles von Anfang an geplant. Dennoch beantwortete das eine bestimmte Frage nicht.[/LEFT] [LEFT]„Warum wollt ihr Natsuki so unbedingt loswerden?“[/LEFT] [LEFT]Der Schattendämon lächelte süffisant „Hat unser Anführer dir das etwa verschwiegen? Dann will ich mal nicht so sein. Es ist deine Schuld. Sie wird wegen dir sterben.“[/LEFT] [LEFT]Aratas Augen weiteten sich kaum merklich. Seine?[/LEFT] [LEFT]Sei zuckte desinteressiert mit den Schultern „Mach dir nichts draus. Ihr Schicksal war schon besiedelt, weit bevor ihr euch kanntet.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene horchte auf „Musste ihr Clan deswegen sterben?“ Das Grinsen, welches sich gerade auf Seis Lippen bildete, gefiel Arata überhaupt nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Eigentlich sollte sie damals auch sterben, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ihre Mutter sie in Sicherheit brachte. Dieses Menschenweib hat ihr Balg wirklich gut versteckt. Als sie aber wieder auftauchte, wurden die Pläne geändert. Deswegen kam sie hier her. Mehr weis ich auch nicht. Ich habe damals nur meine Befehle befolgt.“, erklärte der Dämon abfällig. Kurz danach bemerkte er etwas in Aratas Mimik, dass er noch nicht kannte. „Na sowas~. Bist du etwa wütend?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es polterte und knallte, weshalb alle Anwesenden ihre Aufmerksamkeit zur Seite richteten. In jener befand sich nun ein großes Loch, durch welches zuvor ein Mann flog.[/LEFT] [LEFT]„Ich störe eure Unterhaltung ja nur ungern, aber allmählich wird es brenzlig da draußen. Leider kommen die Ungeziefer jetzt alle aus ihren Löchern gekrochen~.“, deutete Akaya über seine Schulter nach hinten. Man sah ihm deutlich an, dass er schon ein paar Kämpfe hinter sich hatte.[/LEFT] [LEFT]„Tja, ich schätze, ihr sitzt in der Falle~.“, schmunzelte Sei vergnügt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das denke ich nicht!“[/LEFT] [LEFT]Alle Blicke richteten sich schlagartig nach oben, wo sich eine Luke im Dach befand. Sekunden später wich Sei knapp einem Angriff aus.[/LEFT] [LEFT]„Schade, ich hätte dir zu gern noch das zweite Auge ausgekratzt.“, stemmte Moe ihre Glefe auf dem Boden ab.[/LEFT] [LEFT]Sei wollte etwas entgegnen – kam aber nicht dazu, das er eine kalte Dusche bekam, die ihn gegen die nächste Wand schleuderte.[/LEFT] [LEFT]„Von wegen, schwache Dämonen!“, trat Megumi, hinter Akaya, durch das Loch in der Holzwand. Jener betrachtete die jungen Frauen verwundert.[/LEFT] [LEFT]„Wo kommt ihr auf einmal her?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe lächelte „Eine schwarze Wolfsgestalt mit roten Augen hat uns hergeführt. Dein Vater hat die Nachricht dahinter sofort verstanden.“[/LEFT] [LEFT]Akaya gab ein erkenntliches Geräusch von sich, ehe er etwas hörte, das ihn verunglückt lächeln ließ. Er schielte zur Seite.[/LEFT] [LEFT]„Du dreckiger Mistkerl! Bedrohe meine Babys weiter und ich werde zu deinem schlimmsten Alptraum!“, schüttelte Aya Sei verärgert, der sich von der kalten Dusche immer noch nicht ganz erholt hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Taku und Akina beobachteten all das irritiert.[/LEFT] [LEFT]Ersterer sah durch das Loch nach draußen. „Wo sind die ganzen Wachen geblieben?“[/LEFT] [LEFT]„Na, was denkst du denn? Wir haben Akayas Arbeit beendet~.“, saß Red plötzlich auf der Holzkiste neben ihm und grinste. Taku fiel erst in dem Augenblick auf, wie lädiert die Anwesenden alle aussahen.[/LEFT] [LEFT]Akina hingegen lächelte sanft, sowie nostalgisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Taku seufzte „Ihr solltet euch beeilen, es wird nicht lange dauern, bis Verstärkung auftaucht.“[/LEFT] [LEFT]Moe nickte „Er hat recht. Wir sollten nehmen was wir kriegen können. Es war schon schwer genug, Natsuki davon abzuhalten, mitzukommen.“[/LEFT] [LEFT]„Ist Paps deswegen nicht hier?“, schmunzelte Akaya.[/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte verunglückt „So ungefähr.“ Anschließend sah sie in die Holzkisten und weitete ihre Augen. „Sie sind leer!“[/LEFT] [LEFT]Sofort schauten die Anderen sich ebenfalls um. Es stimmte.[/LEFT] [LEFT]Jede Kiste war leer. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red ging auf Sei zu und packte ihn am Kragen. „Wo sind die Beeren!?“[/LEFT] [LEFT]„Denkt ihr wirklich, wir würden es euch so einfach machen? Schön, dass ihr alle hier seid~.“, spottete Sei.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich die Augen der Anwesenden nach und nach weiteten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Natsuki!“, rief Megumi aufgebracht und rannte sofort los. Dicht gefolgt von Arata. Es hätte ihm von Anfang an komisch vorkommen sollen, dass alles so glatt lief….[/LEFT] [LEFT]Die Anderen folgten ihnen natürlich nach und nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mitten im Wäldchen bog Megumi plötzlich links ab und folgte einem Trampelpfad. Sie spürte eine Präsenz, die ihr nur zu bekannt war, leider… Sie kämpfte sich durchs Gestrüpp und stoppte auf einer Lichtung, welche von den Monden erhellt wurde.[/LEFT] [LEFT]Ein älterer Mann schmunzelte ihr entgegen „Welch eine Freude dich wieder zu sehen, Megumi.“[/LEFT] [LEFT]„Leider teile ich diese Freude nicht.“, noch beim sprechen, bemerkte sie das er jemanden über seinen Arm hängen hatte. „Natsuki! Was hast du Scheusal mit ihr angestellt!?“ Sie wollte auf ihn losgehen, wurde aber von Red zurückgehalten, weshalb sie ihn böse anfuhr. „Lass mich los!!“[/LEFT] [LEFT]„Werde ich nicht! Mach doch mal die Augen auf, verdammt!“[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen und tat was er sagte. Erst nach genauerem hinsehen, bemerkte sie, dass Subarashi an einem Abhang stand. Panik stieg in ihr auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So ist es brav.“ Bei diesen Worten, zog er eine Phiole aus seiner Anzugtasche, zog den Stöpsel mit dem Mund heraus, öffnete den Mund der bewusstlosen Natsuki etwas und kippte die Flüssigkeit in diesen.[/LEFT] [LEFT]„Was hast du ihr da gegeben?“, wollte Moe wissen. Diese Situation war verdammt schwer einzuschätzen. Was hatte der Mann vor?[/LEFT] [LEFT]Doch nicht nur ihr erging es so. Keiner von ihrer Gruppe wusste so genau, was das bedeutete und was zu tun war.[/LEFT] [LEFT]Aya sorgte sich zusätzlich um Ren. Denn es hieß schon etwas, wenn dieser Mann ihm Natsuki abnehmen konnte. Wer war dieser Kerl bloß?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das war ein Saft aus Solabeeren.“, begann Subarashi und schmunzelte wegen der irritierten Blicke. „Freut euch nicht zu früh. Ich finde es lediglich besser, wenn es spannender wird~.“ Er schnippte mit seiner freien Hand, weshalb Natsuki zu sich kam. Gerade als sie anfangen wollte sich zu wehren, ließ er sie von seinem Arm gleiten und packte nach ihrem Handgelenk. Anschließend ließ er lockerer, womit die Füße der Jüngeren nur noch an der Kante des Abhangs standen. Aus Reflex griff sie daher mit ihrer freien Hand, nach Subarashis Arm, der ihr Handgelenk hielt, um noch mehr Halt zu bekommen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki funkelte ihn verärgert an „Was habt ihr mit Ren gemacht!?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte süffisant „Der macht ein kleines Nickerchen auf dem Fußboden. Er ist wahrlich eine Schande als der Glaubenswächter. Ich hätte mit mehr Widerstand gerechnet. Wenn das alles ist, was er kann, werdet ihr nicht lange bestehen. Und dieses mal vernichten wir euch endgültig. Und mit dir elendem Mensch fange ich an.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere lächelte höhnisch „Warum erst jetzt? Warum habt ihr mich nicht schon lange umgebracht?“[/LEFT] [LEFT]„Glaub mir, das hatte seinen Grund. Aber den wirst du nicht mehr erfahren. Deine Aufgabe ist somit erfüllt.“ Noch während dieser Worte, begann es hinter ihm turbulent zu werden. Er schnippte erneut und knapp zwei Meter große, Hyänen artige Wesen erschienen, die sich der Gruppe in den Weg stellten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schönen Flug wünsche ich.“, lächelte Subarashi und ließ Natsukis Hand los, woraufhin er sie abschüttelte. Jene verlor daraufhin den Halt und kippte nach hinten über.[/LEFT] [LEFT]Sie war fast komplett hinter dem Abhang verschwunden, als jemand an dem Okane vorbei huschte. Jedoch schmunzelte der alte Mann nur höhnisch. „Zwecklos.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hielt sich mit dem linken Arm an einem breiten Ast fest, der aus dem Boden vor dem Abhang ragte. In seiner rechten Hand hielt er Natsukis Handgelenk.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige sah entgeistert zu ihm auf. Er war voller, blutiger Kratzer. Er blutete so stark, dass das Blut von seinem Arm, auf den ihren herunter rann. Es war ersichtlich, dass er durch die Gruppe dieser Biester gerannt war.[/LEFT] [LEFT]Ihre Sicht begann zu verschwimmen und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen „Was machst du denn?“[/LEFT] [LEFT]„Das ist jetzt unwichtig. Zieh dich lieber hoch.“, meinte er schlicht, jedoch sah Natsuki, dass er Schmerzen hatte. Dennoch versuchte sie, was er sagte, rutschte aber immer wieder ein der nassen Felswand ab.[/LEFT] [LEFT]„Es geht nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata tat alles weh, jedoch blendete er diesen Schmerz vorerst aus. Zu allem übel, begann auch noch sein schwarzer Handschuh zu rutschen.[/LEFT] [LEFT]Natürlich fiel Natsuki das ebenfalls auf, da der Halt immer schwächer wurde. Ihr Lächeln, behielt sie jedoch bei.[/LEFT] [LEFT]Arata versuchte indessen sie irgendwie zu halten, doch er verlor allmählich den Halt, durch den abrutschenden Handschuh. Er sah ihr in die Augen, woraufhin ein kleines, bitteres Schmunzeln seine Lippen umspielte „Ich sagte doch, du sollst das lassen.“[/LEFT] [LEFT]„Aber ich will nicht, dass es dir noch schlechter geht. Außerdem lächle ich nicht grundlos. Immerhin bin ich froh darüber, recht gehabt zu haben. Andere sind dir nicht gleichgültig. Und es freut mich, dass du gekommen bist, um mich zu retten. Aber eigentlich müsste ich dich wegen der ganzen Verletzungen tadeln.“ Sie hielt inne und stumme Tränen rannen über ihre Wangen „Versprich mir, weiter zu leben, Arata. Und versuch bitte, ihnen mehr zu vertrauen. Deine Mutter hat dich geliebt und wollte dich beschützen. So wie ich. Wir werden zusammen abrutschen, wenn du nicht locker lässt. Deine Verletzungen sind schwer und beeinträchtigen dich sehr.“.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata weitete seine Augen, als Natsuki eine gewisse Stelle an seinem Handgelenk drückte und er seinen Griff automatisch lockerte. Mit der Hand, die er bis eben hielt, riss sie seinen Handschuh mit sich und stürzte in die Tiefe.[/LEFT] [LEFT]Er wollte nach ihr greifen, schreckte aber wieder zurück. Hätte er sie mit der Anderen Hand gehalten, hätte er sie vermutlich noch abfangen können…..[/LEFT] [LEFT]Er starrte einfach nur in die Dunkelheit des Meeres. Es war nichts mehr zu sehen, außer tosender Wellen. Er setzte sich auf und betrachtete starr seine rechte Hand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Den Aufschrei von Megumi, nach Natsuki, bekam er nur noch beiläufig mit.[/LEFT] [LEFT]Red musste sie zurück halten, Natsuki nicht ins Meer nachzuspringen. Er drückte sie fest an sich und versuchte sie so zu beruhigen, während er zu seinem besten Freund sah, der einfach nur starr dort saß.[/LEFT] [LEFT]Akaya hingegen betrachtete ihn verwirrt. Er hatte gesehen, dass Arata Natsuki noch hätte packen können. „Warum hat er nicht noch einmal nach ihr gegriffen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Weil er nicht konnte.“ Worte, die nicht nur Akaya zu Subarashi blicken ließen.[/LEFT] [LEFT]„Was meinst du damit?“, harkte der Todeswächter nach, bekam aber nicht sofort eine Antwort, sondern nur ein abfälliges Grinsen. „Verflucht, antworte! Gerade ist eine Freundin einen Abhang herunter gestürzt! Ich bin gerade echt mies drauf!“, knurrte Akaya sauer.[/LEFT] [LEFT]„Hätte er ohne Handschuh nach ihr gegriffen, wäre sie ohnehin gestorben.“, entgegnete Subarashi.[/LEFT] [LEFT]Die Augen des Angesprochenen und der unwissenden Anderen wurden größer. Was?[/LEFT] [LEFT]Der Älteste lächelte höhnisch „Dachte ich mir, dass ihr es nicht wisst. Ichibu deutete etwas in der Hinsicht an.“ Er richtete seine Augen auf den, immer noch am Abhang sitzenden, jungen Mann.[/LEFT] [LEFT]„Ich denke, Arata hat sich euch noch nicht vernünftig vorgestellt?“[/LEFT] [LEFT]„Komm zum Punkt, Alter!“, zischte Taku, der allmählich echt die Schnauze voll hatte. Akina weinte unerbittlich in seinen Armen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ungestüm wie immer.“, meinte Subarashi abfällig, ehe er wieder aus dem Augenwinkel zu Arata blickte.[/LEFT] [LEFT]„Er ist sowohl Todes-, als auch Lebenswächter. Shinkô Arata.“[/LEFT] 39. Kapitel ----------- Stille. Nicht einmal eine Brise umgab die Gruppe auf der Lichtung. Nur das dumpfe Geräusch, einer auf den Boden fallenden Glefe, war zu hören.   Moe hatte ihre Waffe vor lauter Schock auf den Rasen fallen lassen. Ihre smaragdgrünen Augen waren starr auf Arata gerichtet, der immer noch schweigend an der selben Stelle saß wie zuvor. Kurz darauf sah sie zu Akaya, der ihren Blick verwirrt erwiderte. Beide wussten, dass das nur eines bedeuten konnte.   Subarashi schmunzelte „Entweder ist Arata gut darin, seine Präsenz zu verbergen, oder ihr seid schlichtweg dumm. Als ich ihn das erste mal sah, wusste ich sofort, dass er zu eurem Wächter – Gesindel gehört. Aber er war damals schon erbärmlich und als Kind so leicht manipulierbar. Und das nur, weil Mami und Papi ihn zurück gelassen haben~. Es war leicht, seinen Hass zu schüren.“ „Halt sofort dein verfluchtes Mundwerk!“, presste Aya verärgert über ihre Lippen, während sie ein paar Schritte hinkte, da eines dieser Hyänen – Monster sie vorhin an ihrem rechten Bein erwischte.   Die dunkelgrünen Augen des Älteren richteten sich herablassend auf die Todeswächterin. „Von einer Wächterin ohne jegliche Kräfte, lasse ich mich gewiss nicht bedrohen.“ Das Rot in Ayas Augen funkelte gefährlich „Du weist gar nicht, wie egal mir das ist. Niemand zieht über meine Familie her.“ Subarashi hob interessiert eine Augenbraue „Du bezeichnest diesen Mischling wirklich als deine Familie?“ „Natürlich! Also rede nicht so abfällig über ihn!“, entgegnete Aya wütend. Nach ihren Worten, ging der Ältere ein paar Schritte auf sie zu. „Wie ich schon sagte, ich lasse mich nicht von minderwertigen Wesen bedrohen.“ Mit diesen Worten, schnellte er auf sie zu.   Jedoch war es nicht Ayas Kehle, vor der die Hand des Dämons knapp stoppte. Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen. Zwei grasgrüne Augen sahen ihm zornig entgegen. „Fass meine Frau an und ich werde dir deine Gliedmaßen einzeln herausreißen.“, meinte Ren, woraufhin sich ein heiteres Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Ich denke, wir verstehen uns?“   Nicht nur Subarashi sah leicht irritiert zu dem Glaubenswächter. Auch die anderen Anwesenden wirkten überrascht. Moe lächelte verunglückt und schielte zu Akaya „Das erklärt einiges.“ Der Angesprochene legte eine Hand in den Nacken und grinste „Scheinbar ähnle ich Paps doch noch mehr, wie ich dachte.“ Nachdem er das sagte, bemerkte er im Augenwinkel, dass Arata sich wortlos in Bewegung setzte und mit seiner rechten Hand, den linken Arm hielt. Seinen Blick, stur geradeaus gerichtet. Er wirkte beinahe so, als sei nichts gewesen.   Moe sah ihm besorgt nach, ehe sie mit Akaya Blicke austauschte. Die Situation war zwar wirklich verrückt, aber…. „Arata, warte!“, ohne länger darüber nachzudenken, lief sie ihm nach. All das konnte doch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen sein? Der Gerufene stoppte und richtete seine Augen auf sie. Kurz danach kam Moe neben ihm zum stehen und sah ihm direkt in die Augen. Dieser mitleidige Blick. Wie er es hasste. „Findest du nicht, wir sollten darüber sprechen, was gerade passiert ist?“, erhob Moe besorgt ihre Stimme. Er schloss seine Augen bedächtig „Ich wüsste nicht, worüber. Es ist nicht zu ändern, was passiert ist.“ Die Jüngere weitete ihre Augen „Was? Verdammt, wovon sprichst du da, Arata!? Natsuki ist gerade tief ins Meer gestürzt!“ Sie hielt inne, als sie seine blutroten Augen starr auf sich spürte. „Ich weis. Genau deswegen ist es nicht mehr zu ändern. Solch einen Sturz überlebt niemand.“, meinte Arata schlicht.   Moe fiel die Kinnlade etwas herunter. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Er tat so, als sei es nichts besonderes und das Normalste von der Welt. Sie bekam gerade das ungewollte Gefühl, ihm eine über braten zu wollen… Er hingegen seufzte genervt „Nur weil du jetzt weist, wer ich bin, musst du dich nicht als Pseudomutter aufspielen. Das ist unnötig. Ich habe es mein leben lang ohne Mutter geschafft. Jetzt brauche ich auch keine mehr.“ Allmählich blieben Moe die Worte weg. Sie war sprachlos. Was war auf einmal mit diesem Kerl los? Wüsste sie es nicht besser, würde sie meinen, er war schlimmer als Akaya. Selbst ihn würde so etwas nicht kalt lassen.   Moes Augen weiteten sich überrascht, als Arata plötzlich von Akaya am Kragen gepackt wurde und sie sich nun direkt in die Augen sahen. Während Akayas wütend wirkten, sahen Aratas unbeeindruckt aus. „Verarsche mich nicht! Willst du uns wirklich weis machen, dass dir all das scheißegal ist!? Nach allem was war?!“ „Sieht ganz danach aus. Wie ich schon einmal sagte, sind mir Andere gleichgültig.“ „Mit solch einer Einstellung bist du es nicht wert, ein Wächter zu sein!“ „Wie gut, dass ich nie einer sein wollte. Hättest du dann die Güte, mich loszulassen? Oder willst du dich jetzt auch als Pseudovater aufspielen?“   Nun reichte es endgültig. Ohne noch etwas zu sagen, schlug Akaya Arata mit voller Wucht ins Gesicht, sodass jener zu Boden ging. Er richtete seine blutroten Augen zornig auf den Älteren. „Gehe mir ab jetzt besser aus dem Weg, sonst vergesse ich mich das nächste mal!“, knurrte Akaya, wandte sich von ihm ab und ging. Arata hingegen erhob sich wortlos und setzte danach seinen Weg fort. Moe sah verzweifelt zwischen den Beiden hin und her. Was passierte da gerade nur? Nicht das Natsukis Sturz und die Neuigkeit über Arata schon schlimm und verwirrend genug waren….   Subarashi beobachtete all das zufrieden. „War es das, was ihr wolltet? Musste Natsuki nur deswegen sterben?“, betrachtete Ren den Älteren ruhig. Jener begann zu schmunzeln „Auch. Du weist selbst am Besten, wie schnell Todeswächter der Finsternis verfallen können. Dein Sohn war in seinem ersten Leben nicht besser. Auch er hätte fast seine Frau umgebracht.“ „Hattet ihr da etwa auch schon eure Finger im Spiel?“ „Wer weis? Tatsache ist, dass Todeswächter leicht manipulierbar sind, wenn es um die Finsternis in ihren Herzen geht.“   „Was soll das heißen, ich hätte meine Frau in meinem vorigen Leben fast umgebracht, Paps?“, stand Akaya plötzlich neben den Beiden und betrachtete seinen Vater durchdringend. Auf Rens Lippen bildete sich ein bitteres Lächeln. Es brachte wohl nichts mehr, es vor ihm zu verschweigen. Die Frage würde sowieso spätestens dann auf den Tisch kommen, wenn es um die Sache mit Arata und dem Warum ging. „Damals ist viel passiert. Die Sache mit Hakai und der Seele deiner Mutter. Irgendwann wurde dir alles zu viel. Du verstandest die Handlungen von deinem Bruder nicht mehr. Warst hin und hergerissen, weil du nicht wusstest was du tun solltest. Du wolltest die Unschuldigen beschützen, aber auf der anderen Seite deinen Bruder nicht umbringen müssen, wenn es einen anderen Weg gab…. Irgendwann sagte Moe dir ihre Meinung, weil sie sich all das lange genug mit angesehen hatte. Du partout niemandem mehr zugehört hast.“, Ren hielt inne und lächelte seinem Sohn verzweifelt entgegen. „Da ist dir eine Sicherung durchgebrannt und du bist förmlich auf sie losgegangen. Wäre ich nicht dazwischen gegangen, weis ich nicht, ob du eventuell etwas getan hättest, das du dir niemals hättest verzeihen können. Nach diesem Vorfall ist Moe eine Weile auf die Erde gegangen.“   „Und dort habe ich vermutlich Arata zur Welt gebracht. Nicht wahr?“, lenkte Moe ein, welche sich ebenfalls zu ihnen gesellte. Ren sah zu ihr und nickte „Ja. Allerdings hast du niemandem davon erzählt. Als du zurückkamst, war eure Beziehung weiterhin angespannt. Dennoch….“ „Habe ich sie beschützt. Das Loch in der Wand der Schlossruine….das kam, weil ich sie beschütze, oder?“ Erneut nickte Ren bitter. Keine schöne Erinnerung, seinen Sohn so sehen zu müssen. Mit einem Loch in der Brust.   Akaya schielte vorwurfsvoll zu Moe „Erklärt allerdings nicht, warum du nichts gesagt hast. Ich meine, ich verstehe das ich etwas unverzeihliches getan habe, aber derartiges sollte man dennoch nicht verschweigen.“ Sein Vater wollte etwas dazu äußern, allerdings kam Moe ihm zuvor. „Ich kann es mir denken. Damit du keine Hemmungen hast. Hätte ich es dir gesagt, wärst du erneut in einen Zwiespalt geraten. Aber ich wusste, dass wir das Siegel vollenden mussten – auch wenn es erst vorübergehend wäre. Sicher fiel mir diese Entscheidung nicht leicht, aber vermutlich würde ich wieder so handeln, wenn es sein müsste.“   „Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Aussage finden soll.“, meinte Akaya und wandte seinen Blick von ihr ab, in die Richtung, in der Arata verschwand. „Aber darüber kann ich mich später noch mit dir streiten.“ Moe wollte erst gegensteuern – ließ es aber. Irgendwo hatte er ja recht. Momentan hatten sie andere und vor allem wichtigere Probleme. Warum also über etwas streiten, was noch nicht mal ansatzweise der Fall war.   „Da meine Aufgabe hier erfüllt ist, werde ich mich fürs erste zurückziehen. Auf bald, Wächter.“, mit diesen Worten und einem süffisanten Schmunzeln auf den Lippen, löste Subarashi sich in schwarzem Rauch auf. Zurück ließ er ein Chaos. Und das nicht nur auf der Lichtung….   …...   Als die Gruppe auf dem Heimweg war, brach Red die Stille, während ein verzweifeltes Grinsen seine Lippen zierte. „Bitte versteht Arata nicht falsch.“ „Ach? Was ist an seinem Verhalten denn bitte falsch zu verstehen?“, grinste Akaya zynisch. „Da muss ich Akaya zustimmen. Arata verhält sich unmenschlich.“, lenkte Megumi ein, die immer noch mit ihren Tränen kämpfte. Sie strich sich über ihren linken Unterarm – wo sich zuvor das Paktzeichen befand. Sie hatte nicht nur ihre beste Freundin, Schwester und Familie verloren – sondern auch ihre Aufgabe nicht erfüllt. Erneut verschwamm ihre Sicht. Sie drückte ihren Unterarm verzweifelt an sich, während sich ihre Brust schmerzlich zusammen zog.   Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, sah sie zu deren Besitzerin auf und blickte geradewegs in Ayas betroffene Augen. Nur Sekunden später stürzte Megumi sich in die Arme der Älteren und schluchzte traurig. Aya blieb mit ihr stehen und hielt sie liebevoll im Arm, während sie ihr über den Hinterkopf strich.   Die Anderen stoppten ebenfalls nach und nach. Red sah bitter zu ihnen. „Ihr müsst wissen….seitdem ich Arata kenne, hat er nicht eine Träne vergossen. Und so wie ich ihn einschätze, wird das davor auch so gewesen sein.“ „Willst du damit andeuten, er verdrängt etwas lieber, als es zu nah an sich heran zu lassen?“, spekulierte Moe. Der Feuerdämon nickte „Ja. Aber….das er bei Natsuki auch so reagieren würde, hätte selbst ich nicht erwartet.“ „Tzk.“, huschte es verächtlich über Akayas Lippen. „Kein Grund, sich dermaßen widerlich zu benehmen. Ein Mensch ist gestorben. Eine Freundin. Und er tut so, als sei nichts gewesen. Wenn er mir noch einmal blöd kommt, kann er die Radieschen von unten bestaunen.“   „Aber Akaya!“, protestierte Moe. „Nichts aber. Es ist mir schnuppe, wer er ist oder nicht. So ein Verhalten kotzt mich an.“, entgegnete er verärgert. Die Jüngere funkelte ihn mit ihren smaragdgrünen Augen an „Das mag sein, trotzdem ist es kein Grund, so etwas in Betracht zu ziehen!“ „Wenn du das meinst. Jemand der so wie Arata denkt, hat in meinen Augen nichts anderes verdient. Solltest du das anders sehen, tut es mir leid…..obwohl, nein. Eigentlich nicht.“, grinste Akaya. Moe erwiderte seinen Blick ernst „Eben dachte ich noch, wir stünden über solchen Dingen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Vielleicht hättest du mich damals umbringen sollen. Dann hättest du das Problem jetzt nicht.“ Mit diesen Worten, setzte Moe ihren Weg fort.   Akaya sah ihr perplex nach. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Er verengte seine Augen verächtlich „Wie du meinst, Fräulein Lebenswächterin. Dann hat sich dieses Thema wohl auch erledigt.“ Anstatt in die selbe Richtung zu gehen, bog er ab und verschwand im Wald. Seine Verletzungen waren nicht so schwer, dass sie ohne Behandlung gefährlich wurden.   Red sah verwirrt erst Moe und dann Akaya nach. „Eh….was passiert hier gerade?“ „Vermutlich das, was Subarashi und die Shōsan Shinai geplant haben. Sie treiben einen Keil zwischen den Wächtern. Dazu braucht es manchmal nichts mehr, wie einen Auslöser. Unser geschätzter Wissenswächter hätte nun gesagt, dass schon ein kleiner Stein reicht, um große Wellen zu schlagen.“, lächelte Ren bitter. „Aber warum gerade diese Drei?“, sah Red überfordert zu dem Älteren. Jener erwiderte seinen Blick ruhig „Gute Frage.“ Er betrachtete den Boden zu seinen Füßen und verengte seine Augen etwas. Aya wusste, was das bedeutete. Er hatte eine Ahnung, wollte sie aber nicht äußern.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein lauter Knall in der kleinen Villa, ließ deutlich verlauten, dass Moe wieder zu Hause war.[/LEFT] [LEFT]Arata lenkte seine Augen nach oben, wo es gerade laut polterte und fluchte. Es klang, als nähme Moe ihr Zimmer auseinander.[/LEFT] [LEFT]Er selbst stand eben noch unter der Dusche und kümmerte sich gerade um seine Verletzungen. Am schlimmsten waren die am linken Oberarm und rechten Unterarm. Sie bluteten immer noch stark.[/LEFT] [LEFT]Den Oberarm hatte er schon verbunden und wickelte gerade den Verband um den Unterarm. Natürlich umhüllte seine rechte Hand inzwischen wieder ein schwarzer Handschuh.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dabei bemerkte er im Augenwinkel etwas auf seinem – plötzlich gemachten – Bett. Er hob fraglich eine Augenbraue. Warum fiel ihm das erst jetzt auf?[/LEFT] [LEFT]Er ging auf sein Bett zu und nahm die kleine Schatulle in die Hand. Darunter lag ein Zettel, welchen er ebenfalls an sich nahm.[/LEFT] [LEFT]Schmier diese Paste auf deine Verletzungen. - Wehe wenn nicht![/LEFT] [LEFT]Er betrachtete den Zettel schweigend, ehe er ihn zerknüllte und in den Papierkorb warf – gefolgt von der Schatulle. Anschließend begann er das Bett abzuziehen, brachte die Wäsche in die Waschküche und stopfte sie dort in die Maschine. Nachdem er sie anstellte, ging er zurück in sein Zimmer, öffnete sein Fenster und hing die Bettdecke über die Fensterbank, aus dem Fenster. Das Kopfkissen legte er oben drauf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach ließ er sich auf seine Bettkante sinken und starrte gegen die gegenüberliegende Wand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zuckte heftig zusammen, als seine Tür sich plötzlich mit Wucht öffnete. In jener stand Moe, die sich ebenfalls verarztet und umgezogen hatte – nachdem sie vermutlich ihr Zimmer auseinander nahm.[/LEFT] [LEFT]„Und jetzt zu dir, Freundchen! Ich bin stinksauer!“[/LEFT] [LEFT]Arata blinzelte. Freundchen? Stinksauer?[/LEFT] [LEFT]Sie ging an ihm vorbei und griff unverfroren in seinen Papierkorb. Hervor holte sie die Schatulle und stellte sie auf dem Nachttisch ab. Anschließend stellte sie sich den Stuhl vom Schreibtisch, vor Arata und ließ sich darauf nieder. Letztlich begann sie kommentarlos seine Verbände wieder abzuwickeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was wird das, wenn es fertig ist? Woher wusstest du überhaupt von der Paste?“, seufzte der junge Mann.[/LEFT] [LEFT]Moe richtete ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf ihre Tätigkeit. „Ganz einfach – weil ich dabei war, als Natsuki sie auf dein Bett legte. Daher weis ich auch, dass du dich selber belügst. Deswegen bin ich ja so sauer. Ob du nun mein Sohn bist, oder nicht. Das spielt in diesem Fall keine Rolle für mich. Zumal es eh etwas ist, dass ich erst einmal sacken lassen muss.“ Sie öffnete die Schatulle und begann die Paste auf seiner Verletzung zu verteilen.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte tief und schmunzelte leidig. „Ihr seid wirklich Beide unheimlich kompliziert. Von eurem Sturkopf ganz zu schweigen.“ Sie verband den Arm wieder und kümmerte sich um den Zweiten. „Allerdings ändert das nichts daran, dass Akaya und ich gerade vollkommen verschiedener Meinung sind. Jedoch ist mir das gerade egal, es gibt schließlich wichtigeres. Aber du solltest ihn vielleicht vorerst nicht auf dem falschen Fuß erwischen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hob skeptisch eine Augenbraue „Hast du schon vergessen, was ich vorhin sagte? Ich brauche….“[/LEFT] [LEFT]„….keine Pseudomutter. Ich weis. Aber ich spreche gerade als Freundin zu dir. Akaya ist wirklich wütend – was ich teils auch verstehen kann. Aber seine angedrohten Handlungen gefallen mir nicht.“, nachdem Moe mit dem zweiten Arm fertig war, sah sie ihm direkt in die Augen.[/LEFT] [LEFT]„Ich bin davon überzeugt, dass du kein Unmensch bist. Schließlich trägst du trotz allem Akayas und meine Gene in dir.“ Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen „Das ist wirklich vollkommen verrückt…. Aber hier scheint ja eh nichts normal zu sein.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe schloss die Schatulle wieder und betrachtete diese traurig lächelnd.[/LEFT] [LEFT]„Vergiss bitte eines bei all dem nicht. Es ist nicht deine Schuld, was passiert ist.“[/LEFT] [LEFT]„Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.“[/LEFT] [LEFT]„Ach nein?“[/LEFT] [LEFT]Arata verwirrte das wissende Lächeln der Jüngeren. Jene griff nach seiner linken Hand und betrachtete die Handfläche, in der noch Verkrustungen zu erkennen waren.[/LEFT] [LEFT]„Wenn Natsuki dir so gleichgültig ist, warum dann all das?“[/LEFT] [LEFT]Er wusste, dass Moe mit all das, seine Verletzungen meinte. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen – schloss ihn aber wieder und begann ihren Blick zu meiden.[/LEFT] [LEFT]„Dachte ich mir.“, lächelte sie traurig und schloss seine Hand sanft. „Aber du musst selbst wissen, was für dich am Besten ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aratas Augen weiteten sich kaum merklich, als er die glasigen Augen der Jüngeren bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Jedoch lächelte sie weiterhin „Ich denke, ich war fürs Erste genug Sauer. Jetzt werde ich um meine Freundin trauern.“ Mit diesen Worten, erhob sie sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere sah ihr schweigend nach. Kurz darauf richtete er seine Augen auf die Schatulle, welche immer noch auf seinem Nachttisch verweilte.[/LEFT] [LEFT]Erneut griff er nach dieser, stand auf und stoppte vor dem Papierkorb. Die Hand mit der Schatulle hielt er darüber.[/LEFT] [LEFT]Und ließ sie fallen.[/LEFT] [LEFT]Er machte kehrt und legte sich auf sein kahles Bett, von dem aus er die Zimmerdecke anstarrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dachte Moe wirklich, so ein paar Worte stimmten ihn um?[/LEFT] [LEFT]Wohl kaum.[/LEFT] [LEFT]Schließlich war er es gewohnt.[/LEFT] [LEFT]Gewohnt, einsam zu sein. Alles und jeden von sich abzuschotten.[/LEFT] [LEFT]Er lehnte seinen unverletzten Unterarm an seine Stirn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie verschwand einfach in der Dunkelheit.[/LEFT] [LEFT]Und diese gab nichts mehr her, was sie einst verschlang.[/LEFT] [LEFT]Zurück blieb immer nur Leere….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red stand vor dem Zimmer seines besten Freundes und wollte klopfen – entschied sich aber, es zu lassen. Schließlich sah er Moe kurz zuvor aus diesem kommen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seinen Blick etwas nach rechts, auf die einen Spalt offene Zimmertür von Natsuki. Immer wieder erklang ein tiefes und trauriges Schluchzen…. Am liebsten würde er Megumi fest in seine Arme nehmen, aber Aya war schon bei ihr. Vielleicht wollte Megumi ihn ja auch gar nicht sehen. Immerhin stand er trotz allem immer noch auf Aratas Seite. Er war eben sein bester Freund und schon immer etwas eigen und kompliziert gewesen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red richtete seine Aufmerksamkeit auf das Fenster, am Ende des Flures.[/LEFT] [LEFT]Die Morgendämmerung hatte eingesetzt, womit ein neuer Tag begann. Einer, der wohl allen in Erinnerung bleiben würde….[/LEFT] [LEFT]Red ballte seine Hand zu einer Faust. Seine Augen entschlossen auf sein Zimmer gerichtet, welches er kurz darauf betrat.[/LEFT] [LEFT]Dieser Subarashi würde dafür bezahlen, das getan zu haben.[/LEFT] [LEFT]Er machte Megumi todtraurig.[/LEFT] [LEFT]Nahm ihnen eine gute Freundin.[/LEFT] [LEFT]Und zerstörte die Beziehung von Arata und seinen Eltern, bevor sie entstehen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es wurde Zeit, dass er wieder zu dem Feuerteufel wurde, der er einst war...[/LEFT] 40. Kapitel || Vom Regen in die Traufe || ----------------------------------------- Drei Wochen zogen ins Land.   Akaya und Arata gingen sich strickt aus dem Weg. Bei Moe und Akaya herrschte zudem eine angespannte Stimmung und sie mieden sich auch lieber. Außerdem gab es inzwischen Gerüchte eines ‚Feuerteufels‘ zwischen den Gādians. Dieser machte ihnen das Leben schwer, da er ständig etwas in ihrer Umgebung in Brand setzte – aber scheinbar darauf achtete, Unschuldige nicht zu verletzen.   Natürlich wussten Reds Freunde, dass er dahinter steckte – aber keiner sprach es an. Schließlich beschäftigte er ihre Feinde damit durchgehend. Megumi und Red verstanden sich so gut wie zuvor – worüber der Feuerdämon wirklich erleichtert war. Die Wasserdämonin nahm es ihm nicht übel, dass er hinter seinem besten Freund stand. Sie verstand es.   Aya und Ren mussten derweil mit ansehen, wie ihr Sohn sich wieder von Moe abschottete. Andererseits fand dieser Vorgang dieses mal auf beiden Seiten statt. Wenn sie miteinander sprachen, dann nur über das Nötigste. Deswegen gingen nun auch Arata und Moe gemeinsam auf Patrouille, sowie Megumi und Akaya. Ren und Aya hielten sich weiterhin täglich auf dem Marktplatz auf. Somit behielten sie die Aktivitäten ihrer Feinde im Blick – hofften sie zumindest. Mehr konnten sie momentan nicht tun. Mit ihren Freunden an Land, hielten sie über Flugpost Kontakt. Dank Takus Falkengestalten war das möglich.   Akina und er behielten derweil die Geschehnisse im Anwesen von Subarashi im Auge. Es war Taku zwar ein Dorn im Auge und er verfluchte sich dafür – aber schon damals respektierte er Ren. Zumal es Taku wunderte, dass Subarashi ihn für sein Handeln nicht bestrafte. Da war er ganz anderes gewohnt….   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe und Arata liefen schweigend nebeneinander her, während sie ihre Blicke schweifen ließen. Seit dem gewissen Tag, schienen sich die Gādians auf einmal nicht mehr für sie zu interessieren.[/LEFT] [LEFT]Die kontrollierenden Blicke blieben aus.[/LEFT] [LEFT]Ob das bedeutete, dass sie ihr Ziel nun erreichten? Oder war es einfach eine weitere Finte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe seufzte tief. Sie wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.[/LEFT] [LEFT]Sie verstand sich zwar inzwischen besser mit Arata, dennoch spürte sie deutlich, dass er Abstand halten wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie verstand ihn. Irgendwie. Für sie war all das immer noch sehr verwirrend. Was nicht hieß, dass sie sich nicht damit auseinandersetzte.[/LEFT] [LEFT]Dabei wurde ihr bewusst, wie ähnlich er ihnen sah. Der Ausdruck in Aratas Augen, glich dem von Akaya. Daher kam damals vermutlich dieses komische Gefühl, als sie ihm das erste mal genauer in die Augen blickte.[/LEFT] [LEFT]Seine Haarfarbe hingegen stammte natürlich von ihr – aber sein gesamtes Wesen, erinnerte sie stark an Akaya und auch Ren. Die Haarstruktur hingegen, musste von Aya stammen. Ansonsten besaß keiner von ihnen glatte Haare.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe sah aus dem Augenwinkel zu Arata auf.[/LEFT] [LEFT]Es fiel ihr zwar immer noch teils schwer die Wahrheit zu akzeptieren, aber um es zu verleugnen, gab es einfach zu viele Ähnlichkeiten.[/LEFT] [LEFT]Sie sah wieder nach vorne.[/LEFT] [LEFT]„Sag, Arata…. Wie waren deine Großeltern so? Also...meine Eltern aus meinem vorigen Leben?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schielte kurz zu ihr, nur um sofort wieder seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung zu richten. „Du weist doch….“[/LEFT] [LEFT]„Das du nicht darüber sprechen willst, ja. Aber ich würde es gerne wissen. Schließlich geht es dabei um meine wahren Wurzeln.“, sie hielt inne und lächelte. „Versteh mich nicht falsch. Ich liebe meine Familie in diesem Leben. Dennoch interessiert es mich. Schließlich sind wir trotz allem Verbunden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata seufzte.[/LEFT] [LEFT]„Von mir aus. Meine Oma heißt Sakura und ist die Eigenheit in Person. Sie hat meinen Opa, der Kouhei heißt, vollkommen unter Kontrolle. Doch trotz ihrer herrischen Art, ist sie auch eine sehr liebevolle Person. Sie verteidigt, was ihr wichtig ist. Bedroht man es, wird sie erbarmungslos. Trotz dessen würde ich sagen, ähnelst du Kouhei mehr. Er hängt zwar übertrieben an seinen Babys, hat aber auch eine sehr ernste Art an sich. Er beschützt Andere ohne groß darüber nachzudenken und ist ein riesiger Dickschädel. Wenn er etwas nicht wollte, hat er sich selbst von Sakura nichts sagen lassen. Ich habe mich immer gefragt, warum ihre Beziehung trotz allem so gut funktioniert. Aber ich denke, allmählich verstehe ich es.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe musterte den Älteren, während er sprach.[/LEFT] [LEFT]„Warum bist du vor knapp zehn Jahren auf diese Dimension gekommen?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wollte erst protestieren – bemerkte aber den eindringlichen Blick der Jüngeren. Er wusste nicht weshalb, aber ihn überkam das Gefühl, antworten zu müssen.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte erneut tief. „Ich habe mich auf der Erde einfach nicht heimisch gefühlt. Meine Großeltern haben sich wirklich Mühe gegeben – aber sie konnten mir nicht geben, was ich gebraucht habe. Daher habe ich die Hand ergriffen, die sich mir erstreckte. Eine Stimme fragte mich, ob ich dahin wollte, wo meine Eltern früher lebten und ich stimmte zu. Dadurch landete ich nicht weit ab von Reds Dorf. So lernten wir uns kennen und landeten später gemeinsam bei der Shōsan Shinai. Dort wurde ich ausgebildet. Natürlich erzählten sie mir auch die falschen Dinge, über die Geschehnisse, an dem verheerenden Tag. Danach dauerte es nicht mehr lang und ich wurde zum Anführer, woraufhin Sei und Zero dazu kamen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe hörte schweigend zu.[/LEFT] [LEFT]Wie jedes Kind wollte Arata liebe von seinen Eltern und empfand die seiner Großeltern als unzureichend. Aber vielleicht wurde er ja auch schon zuvor vom Nichts manipuliert. Subarashis Worte ließen darauf schließend. Vermutlich durch seine Träume. Die eines Kindes waren leicht manipulierbar, wenn jenes eh schon emotional instabil war.[/LEFT] [LEFT]Moe gab ein bitteres Geräusch von sich.[/LEFT] [LEFT]Dieser Gedanke frustrierte sie geradezu. Und er machte sie traurig…[/LEFT] [LEFT]Denn all diese Umstände machten Arata zu dem, der er nun war. Auch wenn sie ihn immer noch nicht ganz einschätzen konnte. Er war genauso undurchsichtig wie Akaya oder Ren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki schaffte es durch ihre hervorragenden Kenntnisse zumindest etwas zu ihm durchzudringen. Jetzt, wo sie fort war, verschwand auch der Fortschritt den Arata menschlich machte.[/LEFT] [LEFT]Sie spürte, wie Trauer in ihr aufkeimte.[/LEFT] [LEFT]Arata bemerkte dies natürlich, da sich ihre Mimik veränderte.[/LEFT] [LEFT]„Sie würde nicht wollen, dass du immer noch um sie trauerst.“, meinte er schlicht. Jedoch zogen diese Worte Moes Aufmerksamkeit auf sich.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte. Wie Red es sagte, vergoss Arata nicht eine Träne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schau mich nicht so an. Es geht mir gut.“, kam es knapp über seine Lippen. „Auch wenn du mich so ansiehst, ändert sich nichts daran.“[/LEFT] [LEFT]„Weis ich doch~.“, schmunzelte Moe. Sie wusste, dass es nichts brachte dagegen anzureden. In der Hinsicht war sie noch nicht so taff wie Natsuki es gewesen war. Zumindest bei Arata nicht.[/LEFT] [LEFT]Bei Akaya konnte sie wenigstens immer dagegen rebellieren. Allerdings tat er auch nicht so, als sei sein Herz aus Stein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi betrachtete traurig lächelnd das Gemälde, welches Ren von Natsuki anfertigte und das nun in deren Zimmer stand.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte.[/LEFT] [LEFT]Ren hatte sie mit ihrem liebevollen und warmen Lächeln für die Ewigkeit auf diesem Bild festgehalten. Dafür war Megumi ihm sehr dankbar.[/LEFT] [LEFT]„Wir gehen dann jetzt. Wünsch uns Glück, dass diese Typen endlich mal wieder etwas anstellen, ja? Wir wollen ja nicht, dass Red ewig einen auf Feuerteufel machen muss.“[/LEFT] [LEFT]Megumi versuchte das Lächeln auf dem Gemälde zu erwidern, jedoch klappte es nicht ganz so fröhlich, wie sie wollte. Sie vermisste Natsuki unheimlich. Jeden Abend kam sie her und erzählte dem Bild, was am Tag so vorfiel. Manchmal begleitete Moe sie dabei.[/LEFT] [LEFT]Aber natürlich ersetzte es nicht ein wirkliches Gespräch. Dennoch half es ihr.[/LEFT] [LEFT]„Bis heute Abend!“, strahlte Megumi nun wie immer und winkte dem Bild zu, ehe sie durch die Tür verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya wartete schon ungeduldig vor der großen Eingangstür.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte, als Megumi so angehetzt kam und beinahe die letzte Stufe verfehlte. Allerdings fing sie sich in einem kleinen Stolpertänzchen wieder und stoppte genau vor dem Wächter.[/LEFT] [LEFT]„Da bist du ja und das sogar mit Tanzeinlage~.“[/LEFT] [LEFT]„Ja, mach dich nur über mich lustig!“, murrte Megumi trotzig.[/LEFT] [LEFT]„Du bringst wenigstens Leben in diese Bude.“, mit einem Grinsen, wandte Akaya sich von der Dämonin ab und trat durch die Tür.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah ihm kurz nach und folgte ihm letztlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie aus dem Wald heraus waren, bemerkte Megumi sofort den suchenden Blick Akayas.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Wie immer. Er suchte erst einmal die Gegend nach Moe ab. Natürlich schlug er sofort eine andere Richtung ein, wenn er sie fand – jedoch entgingen Megumi sie Sehnsüchtigen Blicke des Jüngeren nicht. Auch wenn er es versuchte zu überspielen und als nichts abzutun.[/LEFT] [LEFT]Diese eine Sache gelang ihm nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi zupfte etwas an ihrem dunkelblauen Kleid herum, da es sich ein wenig verzogen hatte. Dabei stach ihr etwas auf dem Boden ins Auge.[/LEFT] [LEFT]„Akaya, warte mal.“ Sie hockte sich hin und hob es auf. Anschließend richtete sie sich auf und betrachtete den Gegenstand genauer. Es war ein Ohrring, an dem ein kleiner, schwarzer Rosenkranz herunter baumelte.[/LEFT] [LEFT]„Wem der wohl gehört?“, kam es fraglich über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Akaya lugte über ihre Schulter, auf ihre Handfläche. „Keine Ahnung. Wer es findet, darf es behalten.“ Nach diesen Worten, spürte er einen mürrischen Blick Megumis auf sich „Von wegen! Was, wenn dieser Ohrring jemandem viel bedeutet!?“[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere blinzelte und hob abwehrend seine Hände „Kein Grund gleich sauer zu werden...“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Oh, das dürfte meiner sein!“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen sahen verdutzt zur Seite.[/LEFT] [LEFT]Dort stand eine Frau, die einen fröhlichen Jungen um ihre Brust gewickelt hatte. Ihre braunen Haare waren kurz und nur auf der linken Seite, hing eine längere Strähne herunter. Auf der rechten Seite hingegen, konnte man das Ohr größtenteils erkennen, weshalb man auch sofort etwas rotes an ihrem zweiten Ohrloch blitzen sah.[/LEFT] [LEFT]Als sie näher kam, konnte Megumi erkennen, dass es sich dabei um eine rote Rose handelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sah in die rehbraunen Augen der Frau. Jene lächelte ihr entgegen „Danke, dass du ihn aufgehoben hast. Er bedeutet mit tatsächlich sehr viel.“[/LEFT] [LEFT]Megumi erwiderte das Lächeln heiter „Keine Ursache! Habe ich wirklich gern gemacht.“[/LEFT] [LEFT]Die Frau nickte, nahm den Ohrring dankend an und fummelte ihn wieder in ihr erstes Ohrloch – nachdem sie ihn kurz gesäubert hatte.[/LEFT] [LEFT]Der Junge, welcher um ihrem Oberkörper hing, spielte indessen fröhlich mit Megumis Haaren.[/LEFT] [LEFT]„Reysuke! Wehe du verknotest ihr die Haare!“[/LEFT] [LEFT]Der Junge richtete seine großen, violetten Augen, unschuldig auf die seiner Mama. Jene seufzte schmunzelnd „Dieser Blick zieht nicht.“ Mit diesen Worten, entzog sie ihm sanft die Haare und strich ihm liebevoll über den Kopf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya wusste nicht weshalb, aber er schluckte schwer, als er das Rehbraun vielsagend auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]Die Ältere stammte eine Hand an ihre Hüfte und bohrte den Zeigefinger der Anderen in seine Brust. „Und jetzt zu dir, Herr Ich – behalte – alles – was – ich – finde ! Du hast dich wirklich kein Stück verändert! Wie würdest du es finden, wenn man deinen Rosenkranz einfach behalten würde, hm? Ich gehe ganz stark davon aus, dass dir das nicht gefallen würde. Und du bist noch genauso bockig wie damals! Lässt Moe wieder mit allem alleine im Stich…“[/LEFT] [LEFT]Akaya verstand zwar nicht ganz, was da gerade passierte, aber sie schien ihn zu kennen. Sehr gut sogar, wie es aussah…. Doch als ihre Augen glasig wurden, war er vollends überfordert. Zudem zierte ihre Lippen nun ein leichtes Lächeln und sie ließ von ihm ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Krähe!“[/LEFT] [LEFT]Von etwas weiter hinten, kam ein Mann – mit einem etwa drei bis vier Jahre alten Mädchen auf dem Arm – angelaufen. Er hatte violette Augen und dunkelblaues Haar auf der oberen Hälfte seines Kopfes und Schwarzes auf der Unteren. Zudem war sein rechter Oberarm von einer großen Brandnarbe gezeichnet.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte bei ihnen und musterte kurz alle Anwesenden. Er hob schmunzelnd eine Augenbraue „Ach, deswegen bist du plötzlich los gerannt.“ Natürlich entgingen ihm Krähes glasigen Augen nicht, weshalb er seinen freien Arm um ihre Taille legte. Danach sah er zu den anderen Beiden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schön, dich wiederzusehen, Akaya. Wir wissen von unserem ältesten Sohn schon, dass du dich nicht an uns erinnerst. Aber wir haben euch nie vergessen.“, meinte der Mann und sah vielsagend zu seiner Frau.[/LEFT] [LEFT]„Aber das du ihn zur Begrüßung gleich zurechtweisen musst?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich! Anders versteh er es ja nicht! Dieser sture Bock….“, murrte Krähe.[/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete die kleine Familie schweigend. Dabei fiel sein Blick wieder auf die Ohrringe der Frau – welche eine Tierdämonin zu sein schien.[/LEFT] [LEFT]Ein Rosenkranz und eine rote Rose.[/LEFT] [LEFT]Die Symbole für Tod und Leben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe wischte sich die kleinen Tränchen aus dem Augenwinkel und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Megumi, die ihren Blick fragend erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Es tut mir aufrichtig leid, was mit deiner Freundin passiert ist. Gerade an diesem Tag waren wir nicht da, um euch zu helfen. Ich weis wie schmerzhaft es ist, die einzige Familie zu verlieren, die man hatte. Egal ob man das selbe Blut teilte, oder nicht.“ begann Krähe und nahm liebevoll Megumis Hände in die ihren, woraufhin Rehbraun auf ein strahlendes Hellblau traf.[/LEFT] [LEFT]„Ich habe damals meine Eltern verloren und es hat lange gedauert, bis ich es einigermaßen verarbeitet hatte. Also nimm dir alle Zeit, die du brauchst.“, lächelte die Ältere leicht.[/LEFT] [LEFT]Die Augen der Jüngeren wurden glasig. Dennoch lächelte sie „Ja, danke!“[/LEFT] [LEFT]Akaya beobachtete die Beiden.[/LEFT] [LEFT]Warum zog sich bei Krähes Worten seine Brust zusammen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Naja, wie dem auch sei. Das ist Vergangenheit und sie leben in meinen Herzen weiter. Theoretisch hat mein Vater mir damals gar keine andere Wahl gelassen. Mit seiner Art und Weise hat er sich förmlich in mein Herz gebrannt. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass meine Mutter meilenweit cooler war.“, schmunzelte Krähe und sah zu ihrem Mann auf. „Kumo und ich haben jetzt unsere eigene Familie, die wir beschützen müssen. Obwohl Taku es mir nicht unbedingt einfach macht~.“[/LEFT] [LEFT]„Wundert es dich?“, schmunzelte der Ältere.[/LEFT] [LEFT]Jenem Schmunzeln schloss Krähe sich an „Nein, eigentlich nicht.“ Nach diesen Worten, begann ihr Blick ernst zu werden und sie ließ ihre rehbraunen Augen schweifen. Sie wickelte Reysuke von ihrem Oberkörper ab und übergab ihn lächelnd an Megumi, welche sie verwirrt ansah.[/LEFT] [LEFT]„Nimmst du ihn mal bitte?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne auf eine Antwort zu warten, verwandelte die Frau sich in einen Raben und flog in Windeseile in eine Ecke.[/LEFT] [LEFT]Kumo übergab Akaya indessen seine Tochter „Halt sie mal bitte. Und pass besser gut auf sie auf. Krähes Zorn ist nichts gegen meinen, wenn meiner Familie etwas passiert.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene nahm das Mädchen an sich und blinzelte. Die Kleine musterte ihn fraglich mit ihren großen, rehbraunen Augen. Anschließend sah sie zu ihrem Papa „Mariko macht das schon, Papa.“[/LEFT] [LEFT]Der Älteste erwiderte den Blick seiner Tochter verdutzt, ehe er leicht lachen musste. Er strich ihr liebevoll über den Kopf „Weis ich doch.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anschließend wandte Kumo sich zu der Seitenstraße, in der seine Frau verschwunden war. In seiner Handfläche ließ er eine Spielkarte erscheinen, welche er gekonnt in die Seitenstraße schnippte. Seine violetten Augen lagen starr auf der Dunkelheit, in welcher zuvor Krähe und seine Karte verschwanden.[/LEFT] [LEFT]Wenig später hörte man es poltern und zwei Männer flogen aus der Seitenstraße. Gefolgt von Krähe – wieder in Menschengestalt – und einer schwarzen Gestalt, die etwa zwei Köpfe größer war als Krähe, rote Augen besaß und deren eigentliche Hände aus Klingen bestanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Rabendämonin stemmte verärgert eine Hand an ihre Hüfte „Um uns zu überrumpeln, müsst ihr schon eher aufstehen.“[/LEFT] [LEFT]Akaya und Megumi beobachteten all das fragend.[/LEFT] [LEFT]„Aber ich dachte, ihr lebt mit Taku und Akina in dem großen Anwesen?“, trat es über Megumis Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Das tun wir. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass wir sicher sind. Subarashi duldet uns lediglich, weil Akina an uns hängt. Nichts desto trotz, versucht er ständig uns loszuwerden. Schon allein, weil er weis, wer wir sind.“, meinte Kumo beiläufig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi hielt einen Moment inne, ehe sie erst ihn und dann Krähe direkt ansah. „Habt ihr Natsuki und mir etwa die Flucht ermöglicht?“[/LEFT] [LEFT]Auf Krähes Lippen bildete sich ein Lächeln „Möglicherweise?“ Sie ließ ihre Augen auf denen der Jüngeren ruhen „Wir haben mitbekommen, dass Subarashi vor hatte, dich umzubringen. Das konnten wir nicht zulassen.“[/LEFT] [LEFT]Megumi weitete ihre Augen etwas, bevor sie verstehend lächelte. „Das leuchtet ein.“ Den Jungen in ihren Armen, drückte sie unbewusst etwas mehr an sich, weshalb Reysuke zu ihr aufsah. Er wollte sie nicht so traurig sehen, weshalb er sie anstrahlte.[/LEFT] [LEFT]Diese liebevolle Geste, munterte die Wasserdämonin tatsächlich wieder auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe musterte die beiden Mitglieder der Gādians. „Ich hasse sie, dafür das sie diese Uniformen in den Dreck ziehen.“[/LEFT] [LEFT]Während Kumo die Männer aneinander fesselte, nahm sie sich wieder ihres Sohnes an. „Ihr solltet auf euch aufpassen. Subarashi ist gefährlich. Und er ist nur ein Vorgeschmack, auf den wahren Feind.“ Sie hielt Reysuke nun auf ihren Armen und sah zu den Jüngeren.[/LEFT] [LEFT]„Ich….Kumo und ich haben damals viel Leid mit ansehen müssen. Wir waren noch Kinder und vollkommen alleine auf der Welt. Ich weis nicht, wo ich heute ohne Kumo wäre. Dieses Schicksal, möchte ich unseren Kinder ersparen. Dafür kämpfe ich. Und dafür, dass alles wieder so harmonisch wird, wie es einst war.“ Sie strich Reysuke liebevoll über den Kopf und lächelte leicht.[/LEFT] [LEFT]„Mein Vater sagte immer, dass wenn man keinen Weg findet, sich eben einen bahnen muss. Auch wenn es Umwege bedeutet. Die verlängern den eigentlichen Weg schließlich nur etwas, haben dafür dann aber den gewollten Effekt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi stutzte, ehe sie zu Akaya sah, der es wohl ebenfalls bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Diese Worte könnten so aus seinem Munde stammen.[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter schmunzelte etwas „Dein Vater schien ein echt toller Kerl gewesen zu sein.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene erwiderte seinen Blick und grinste glücklich „Das war er!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Alle Anwesenden weiteten ihre Augen, als plötzlich ein schwer verletzter Arata vor ihre Füße geworfen wurde.[/LEFT] [LEFT]Megumi eilte, trotz allem, sofort zu ihm.[/LEFT] [LEFT]„Schön, dass ihr euer Wiedersehen so herzerwärmend feiern konntet.“, erklang eine Stimme, die Akayas Blut aufkochen ließ. Besonders, als er zu demjenigen hoch, aufs Dach, sah.[/LEFT] [LEFT]Subarashi hielt die bewusstlose Moe in seinen Armen.[/LEFT] [LEFT]„Was willst du!?“, kam es verärgert über Akayas Lippen.[/LEFT] [LEFT]Der Angeschriene grinste süffisant „Deinen Schlüssel.“ Sein Grinsen breitete sich aus, als er den Zwiespalt des jungen Mannes sah. „Dachte ich mir. Deswegen habe ich dir ein Geschenk da gelassen. Oder bist du genauso herzlos wie der Bengel? Dass es dir gleich ist, dass dein Sohn, halb Tod vor dir liegt?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ballte wütend eine Faust „Du elender….“[/LEFT] [LEFT]„Achte besser auf deine Wortwahl. Sei und Ichibu warten nur auf ein Zeichen und greifen sofort an.“[/LEFT] [LEFT]„Akaya! Wir müssen uns beeilen! Arata verblutet!“[/LEFT] [LEFT]Diese Worte von Krähe, rissen den Wächter aus seinen Gedanken. Er richtete seine Augen auf den Verletzten, unter welchem sich schon eine Blutlache bildete. So wie er aussah, versuchte er Moe zu beschützen.[/LEFT] [LEFT]Akaya verkrampfte seine Faust. „Verflucht!“, zischte es über seine Lippen, ehe er zu Arata lief und ihn auf seine Arme nahm. Anschließend richtete er seine blutroten Augen zornig auf Subarashi.[/LEFT] [LEFT]„Das wirst du bereuen. Mit diesen Taten, hast du dir den qualvollsten und grausamsten Tod vorbestimmt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Interessante Drohung. Ob du sie auch wahrmachen kannst, Todeswächter?“, schmunzelte Subarashi vergnügt.[/LEFT] [LEFT]„Verlass dich darauf.“[/LEFT] [LEFT]Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, rannte Akaya los.[/LEFT] [LEFT]Krähe und Kumo – welcher seine Tochter zuvor wieder an sich nahm – folgten ihnen.[/LEFT] [LEFT]Megumi hingegen sah noch einmal zu Subarashi auf. Jener lächelte ihr höhnisch entgegen. „Keine Sorge. Ich bin nicht so dumm und töte einfach die Lebenswächterin. Sie ist nicht so wertlos, wie dieses Menschenweib.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zorn blitzte in Megumis Augen auf.[/LEFT] [LEFT]Doch bevor sie etwas sagen oder tun konnte, wurde sie auf die Arme genommen und weg gebracht. Verwirrt richtete sie ihre Augen auf den – in einen schwarzen Umhang Eingehüllten. Sie blinzelte überrascht, als Red ihr zu grinste.[/LEFT] [LEFT]„Tut mir Leid, aber ich lasse dich nicht in dein Verderben rennen.“[/LEFT] [LEFT]Megumi hielt kurz inne, ehe sie sich völlig aufgelöst an Red schmiegte.[/LEFT] [LEFT]Jener lächelte bitter.[/LEFT] [LEFT]Subarashi schien keine Scheu davor zu haben, sich immer wieder neue Feinde zu machen.[/LEFT] [LEFT]Was hieß, dass er ein besonders gefährlicher Gegner war.[/LEFT] 41. Kapitel ----------- Arata öffnete langsam seine Augen. Er seufzte schmerzlich und legte seine linke Hand auf seinen Bauch, wodurch er spürte, dass dieser verbunden war. Er gab es ungern zu, aber ihm tat alles weh. Er fühlte sich, wie durch den Wolf gezogen.   „Na, endlich wach?“ Diese Stimme, ließ ihn hochschrecken – was sich natürlich sofort schmerzhaft rächte und er wieder in die Matratze zurück sank. Anschließend richtete er seine Augen auf Akaya, welcher an der Wand, auf einem Stuhl saß. So wie es aussah, befanden sie sich in seinem Zimmer.   „Du hast eine Woche geschlafen.“, fuhr der Jüngere fort. Arata starrte nun zur Zimmerdecke. „Und? Warum sitzt du hier?“ „Weil ich über vieles nachgedacht habe.“ Der ernste Unterton in Akayas Stimme, ließ den Älteren erneut zu ihm blicken. Ersterer erwiderte seinen Blick stumm.   „Du hast Moe beschützt, obwohl du sagtest, dass dir alle Menschen gleich wären.“, brach Akaya nach wenigen Minuten die Stille erneut. „Ich habe einfach nur gegen den Feind gekämpft, mehr nicht.“, entgegnete Arata schlicht. „Das ist nicht wahr. Moe hatte nicht eine Schramme. Du hingegen warst am verbluten. Es hat ewig gedauert, bis wir deine Blutungen stoppen konnten.“ Akaya stand auf und ging zu dem Schreibtisch, von dem er etwas in seine Hand nahm. „Diese Paste hat dir das Leben gerettet.“ Der Todeswächter schmunzelte bei der Reaktion des Angesprochenen. Jener betrachtete die Schatulle in seiner Hand etwas überrascht und wandte seinen Blick sofort ab. Akaya musterte den Gegenstand. „Megumi hat diese Schatulle aus deinem Papierkorb gefischt, während wir um dein Leben kämpften….“ Er hielt inne und sah aus dem Augenwinkel zu dem überquellendem Papierkorb.   Akaya schloss seine Augen kurz, öffnete sie wieder und lächelte „Du hast es nicht fertig gebracht, den Müll auszuleeren, weil diese Paste sich darin befand, nicht wahr?“ Arata antwortete nicht sofort und starrte wieder stur zu der Zimmerdecke. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich hatte lediglich noch keine Zeit und Lust den Müll raus zu bringen, das ist alles.“ „Ist dem so? Gut. Dann erledige ich das jetzt für dich.“ Akaya ging auf den Papierkorb zu und warf die Schatulle hinein. Anschließend nahm er den Rand des Papierkorbs in die Hand und ging auf die Zimmertür zu.   „Warte.“ Akaya grinste zufrieden und kam wieder zurück „Ja, bitte~?“ Arata richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn „Lass dieses komische Grinsen. Das nervt.“ „Wenn dass das Einzige war, was du mir mitteilen wolltest~.“, setzte der Jüngere wieder zum gehen an. Der Ältere hingegen seufzte genervt. „Ich sagte, du sollst warten.“ Erneut kam Akaya ein paar Schritte zurück, woraufhin er einen beinahe durchbohrenden Blick auf sich spürte. „Angenommen du hast recht – was würde das ändern?“ „Viel.“, meinte Akaya knapp, stellte den Papierkorb an seinen Platz zurück, kramte die Schatulle wieder heraus und stellte sie letztlich auf den Nachttisch. Dort konnte Arata sie hervorragend sehen. „Es bedeutet, dass du kein Herz aus Stein besitzt, wie du allen glauben machen willst.“, hielt Akaya inne und ließ seine Augen auf der Schatulle ruhen. „Schließlich ist dieser Gegenstand das letzte Erinnerungsstück, dass du an die Frau hast, für die du ohne zu zögern durch eine Meute Monster – Hyänen gerannt bist.“   Auch Arata betrachtete die Schatulle. „Das kann man sich zurecht legen wie man möchte. Tatsache ist, dass sie fort ist.“, meinte er knapp. „Trotzdem ist es dir nicht egal.“ „Woher willst du das bitte wissen?“, seufzte der Ältere genervt, bemerkte allerdings danach den gequälten Blick auf dem Gesicht des Jüngeren. „Ganz einfach, weil du – so bekloppt das auch klingen mag – nun einmal mein Sohn bist. Und ich kann tun was ich will, aber auf eine gewisse Person springe ich immer emotional an. Und ich bin mir sicher, dass es dir nicht anders ergeht.“ Akaya seufzte lächelnd „Du weist gar nicht, wie gern ich dich aus tiefstem Herzen hassen würde. Aber es geht nicht. Das wurde mir bewusst, als ich sah, wie du dabei warst zu sterben. Ich gehe auch ganz stark davon aus, dass es Moe ähnlich erging und sie deswegen freiwillig mit Subarashi ging.“ Er hielt inne und sah erneut zu dem Älteren. „Was ich damit sagen will, ist, dass es Verbindungen gibt, die man einfach nicht trennen kann. Sie sind nun einmal da. Dazu gehört auch die Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern.“   „Soll mich diese Ansprache jetzt beeindrucken? Ich sagte dir schon einmal, ich brauche keinen Pseudovater. Ich bin ganz gut ohne zurecht gekommen.“, wandte Arata seinen Blick ab. Akaya hingegen hob belustigt eine Augenbraue „Das sehe ich. Du bist ein kleiner Junge, der voller Trotz das Gegenteil von dem behauptet, was er meint. Nur, um nicht schwach zu wirken.“ Der Angesprochene zog seine Augenbrauen verärgert zusammen „Du weist doch gar nicht, wovon du da redest!“ „Doch, tue ich. Schließlich habe ich lange und viel mit Red gesprochen, während du geschlafen hast. Er hat es niemals ausgesprochen, doch auch er weis, dass du eigentlich nur Liebe von deinen Eltern wolltest, die dich allein gelassen haben. Und vermutlich hat Moe mit dem, was sie sagte nicht einmal unrecht. Hätte ich damals von dir gewusst, wäre das Siegel womöglich niemals zustande gekommen. Zumindest würde ich jetzt so denken.“   Arata verkrampfte seine rechte Hand etwas. „Hör auf solche Dinge zu sagen, wenn du nicht einmal weist, was du da sagst! Ich hasse meine Eltern für das, was sie mir angetan haben! Ich bin ein Wächter, der nur zum Teil zu Leben und Tod gehört! Ich bin weder etwas Halbes, noch etwas Ganzes! Damit musste ich allein zurecht kommen und meine Großeltern konnten mir dabei auch nicht helfen! Also war ich allein mit dieser Bürde, nur jeweils ein halber Teil, von zwei Dimensionen zu sein….“ Akaya betrachtete ihn, während ein verzweifeltes Lächeln seine Lippen umspielte „Na wenigstens redest du jetzt endlich mal Klartext. Warum nicht gleich so?“   „Verflucht...“, huschte es über Aratas Lippen. Seine rechte Hand krallte er in den Bezug der Matratze. Mit seinem linken Unterarm verdeckte er seine Augen. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis Tränen über seine Wangen, auf das Kissen tropften. Akaya ließ seinen Blick auf ihm ruhen. In diesem Fall, war es vorteilhaft, dass Arata nur zum Teil Todeswächter war. Er verfiel nicht so schnell der Finsternis. Akaya setzte sich auf die Bettkante und legte seine Hand auf die Verkrampfte des Älteren. Dieser griff sofort nach der Hand, was dem Jüngeren ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen zauberte. „Lass nur alles raus. Danach geht es dir bestimmt besser.“ „Halt die Klappe.“ „Na~, soll man so mit seinem Vater sprechen?“ „Du bist nicht….. Du bist jünger als ich, verdammt!“ „Das ändert nichts an der Tatsache~.“ „Ich hasse dich.“ „Weis ich doch~.“   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi betrachtete die Tür neben sich lächelnd. Ihre Erleichterung, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Arata schmerzte Natsukis Verlust also doch genauso sehr wie sie selbst. Auch, wenn er das vermutlich niemals offen sagen würde. Aber ihr reichte es jetzt, das zu wissen.[/LEFT] [LEFT]Zugleich sorgte sie sich jedoch wieder um Moe, die immer noch in Subarashis Fängen war. Immerhin wusste sie, wie es war, dort zu leben.[/LEFT] [LEFT]Andererseits war Moe eine taffe, junge Frau, die sich nichts gefallen ließ. Ob das allerdings immer so gut war….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe beobachtete Moe dabei, wie sie aus dem großem Fenster ihres Zimmers blickte. Dabei saß die Jüngere auf der breiten Fensterbank, die mit Kissen ausgestattet war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was denkst du Krähe? Ob es Arata gut geht? Seine Wunden waren schwer….“, gab die Wächterin besorgt von sich.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte „Natürlich. Ich war schließlich dabei, als er behandelt wurde. Wir haben alles uns mögliche getan und Natsukis Paste hat auch wunderbar angeschlagen.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere schmunzelte „Gut. Ich hoffe nur, Akaya und er reißen sich nicht die Köpfe ein….“[/LEFT] [LEFT]„Naja, das wäre schon möglich~.“ Krähe konnte ein belustigtes Lachen nicht unterdrücken, als sie den verdatterten Blick der Jüngeren sah.[/LEFT] [LEFT]Moe murrte trotzig „Lachst du mich etwa aus?“[/LEFT] [LEFT]„Nicht direkt...“, presste die Dämonin über ihre Lippen. „Aber du solltest ihnen vertrauen. Akaya macht das schon.“[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln zierte die Lippen der Wächterin „Damit hast du bestimmt recht. Auch wenn ich diesem Trottel am liebsten immer noch die Ohren lang ziehen möchte….oder viel eher beiden.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe lächelte amüsiert.[/LEFT] [LEFT]Seit Moe in der großen Villa, mehr oder weniger, eingesperrt wurde, leistete sie ihr oft Gesellschaft. Die Jüngere verstand recht schnell, dass die Dämonin sie aus ihrem vorigen Leben kennen musste.[/LEFT] [LEFT]Moe wusste auch nicht genau weshalb, aber sie überkam das Gefühl sich bei ihr zu entschuldigen, was sie auch tat. Krähe verwirrte dies zwar kurz, aber sie nahm es hin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sag Krähe, hast du eine Ahnung, wo sie den ersten Schlüssel versteckt haben könnten?“, richtete Moe ihre smaragdgrünen Augen entschlossen auf die Ältere. Diese blinzelte überrascht.[/LEFT] [LEFT]„Du sprichst von deiner Kette, nicht wahr?“, auf diese Frage hin, bekam sie ein zustimmendes Nicken. „Warum willst du das wissen? Hast du etwa vor, sie dir zurück zu holen?“[/LEFT] [LEFT]„Ganz genau. Es ist zu gefährlich, dass sie den Schlüssel besitzen.“[/LEFT] [LEFT]„Moe, das ist Irrsinn! Du weist, wie mächtig dieser Mann ist. Außerdem steht die Shōsan Shinai hinter ihm. Das könnte lebensgefährlich werden. Das kann und will ich nicht zulassen. Natsuki ist schon...“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis. Gerade deswegen will ich diese Kette zurück. Auf diese Art werde ich mich beginnen bei dem Kerl zu rächen. Den Rest überlasse ich Arata und Akaya.“, Moes Augen funkelten entschlossen auf. „Niemand bringt ungeschoren meine Freunde um. Als Lebenswächterin verabscheue ich solche Taten zutiefst.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe spürte, wie ihr Herz begann schneller zu schlagen.[/LEFT] [LEFT]Wie lange sah sie diesen Blick nicht mehr? Der Blick, der sie als Kind immer beschützt hatte. Nicht zuließ, dass ihr auch nur ein Haar gekrümmt wurde.[/LEFT] [LEFT]Sie musste sich gerade wirklich zusammen reißen, keine Tränen zu vergießen. So viele Jahre waren ins Land gezogen und dennoch….liebte sie ihre Eltern wie damals. Auch, wenn diese sich nicht mehr an sie erinnerten.[/LEFT] [LEFT]Akaya und Moe behandelten sie immer wie ihr Kind, obwohl sie nicht das selbe Blut teilten. Diese beiden Menschen, waren ihre geliebte Familie gewesen. Sie wollte ihr Schicksal damals nicht akzeptieren, wusste aber, dass es sein musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Krähe?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah verwundert zu Moe auf, welche plötzlich neben ihr stand und sie besorgt musterte. Erst in dem Augenblick, bemerkte sie die Tränen, welche an ihren Wangen herunter glitten.[/LEFT] [LEFT]Ohne noch etwas zu sagen, zog Moe sie liebevoll in ihre Arme. Dies ließ auch Krähes letzten Damm brechen. Sie krallte ihre Finger in den Stoff, am Rücken der Jüngeren und begann zu schluchzen.[/LEFT] [LEFT]Sie fühle sich gerade wieder, wie das zurückgelassene Kind.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine junge Frau, mit langen, glatten blonden Haaren – die ihr bis zu den Oberschenkeln reichten – lief gerade durch die Stallungen des Okane – Anwesens. Ihre strahlend, hellgrünen Augen, ließ sie dabei vereinzelnd auf den Pferden ruhen.[/LEFT] [LEFT]Wenig später stoppte sie neben einem jungen Hengst. Sie öffnete seinen Holzverschlag, strich ihm liebevoll übers Fell und hockte sich neben sein rechtes Hinterbein. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Du armer Kerl…. Haben die Typen euch schon wieder zu viel abverlangt, hm?“ Sie erhob sich wieder und streichelte den Kopf des Hengstes. Ihre Blicke trafen sich und er schnaufte.[/LEFT] [LEFT]„Dachte ich mir. Ich werde dir aus den Kräutern im Garten einen Tee machen, den du dann aber auch artig trinken musst.“, lächelte sie leicht, da der Hengst ein zustimmendes Geräusch von sich gab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie verließ den Stall und machte sich zum Garten auf, der ein paar Minuten entfernt war.[/LEFT] [LEFT]Die Tiere und der Garten auf diesem Anwesen, waren ihr Zuständigkeitsbereich. Da sie mit Tieren auf einer emotionalen Ebene war, verstand sie ohne Worte, was diese ihr mitteilen wollten. Vielleicht kam sie deswegen auch besser mit ihnen zurecht, wie mit menschlichen Wesen….[/LEFT] [LEFT]Zudem kannte sie sich noch ein wenig mit Pflanzen aus.[/LEFT] [LEFT]All das tat sie zwar nicht unbedingt freiwillig, aber eine andere Wahl hatte sie auch nicht. Außerhalb dieses Anwesens wartete nichts mehr auf sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau stoppte im Garten und kniete sich in das Kräuterbeet. Dort sah sie sich nach Verschiedenen um, die sie dem Hengst geben konnte.[/LEFT] [LEFT]Ihre Familie – oder auch ihr Clan – wurde vor gut neun Jahren dem Erdboden gleich gemacht. Danach landete sie auf diesem Anwesen.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Augen auf eines der großen Fenster der Villa.[/LEFT] [LEFT]Das Zimmer der Wächterin.[/LEFT] [LEFT]Seit einer Woche wurde Ikimasu Moe auf diesem Anwesen festgehalten. Sie selbst hatte noch nicht mit ihr zu tun gehabt. War sich aber auch nicht sicher, ob sie das wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Solltest du nicht mehr arbeiten und weniger Löcher in die Luft starren, Menschenweib?“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau seufzte leise. Wie sie diesen Schattendämon hasste, der alles und jeden wie Dreck behandelte, wenn er ihm nicht gut genug war. Sie sammelte noch ein paar Kräuter ein und erhob sich, während sie sich zu Sei drehte.[/LEFT] [LEFT]Wie zu erwarten, betrachtete er sie herablassend. Doch da sie streit verachtete und leider Gottes ein friedliebender Mensch war, ging sie Auseinandersetzungen und Streit so gut es möglich war, aus dem Weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daher verneigte sie sich wortlos etwas vor ihm und setzte ihren Weg in die Küche fort, um dort den Tee für den Hengst zu zubereiten.[/LEFT] [LEFT]„Warte.“[/LEFT] [LEFT]Wie auf Kommando stoppte die junge Frau und verfluchte sich zeitgleich dafür, wie ein Hündchen aufs Wort gehorcht zu haben. Sie schielte zu dem Dämon zurück, dem das natürlich nicht entgangen war und der daher amüsiert grinste.[/LEFT] [LEFT]„So ist es brav~. Aber nun zu dem, was ich wollte.“ Sei richtete seine Augen in eine bestimmte Richtung „Die Köter im Zwinger machen wieder Radau. Kümmere dich gefälligst darum.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau schluckte schwer und verkrampfte ihre Hand etwas. „Sicher.“, meinte sie nur und wandte sich wieder ab. Fügte aber noch leise „Kein Wunder, wenn man die Armen Hunde zu solchen Massen in einen solch kleinen Käfig sperrt.“, hinzu.[/LEFT] [LEFT]„Hast du etwas gesagt, Mensch?“[/LEFT] [LEFT]„N – Nein. Ich werde mich darum kümmern. Wenn ihr mich entschuldigt.“, entgegnete sie zurückhaltend – auch wenn sie ihm am liebsten sonst etwas an den Kopf geworfen hätte. Aber ihre Prinzipien sprachen einfach dagegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei sah ihr schweigend nach. Er verstand beim besten Willen nicht, weshalb Okane – San dieses Menschenweib auf seinem Anwesen arbeiten ließ. Nur, weil sie eine gute Bindung zu Tieren hatte? Wohl kaum. Da steckte gewiss noch mehr dahinter. Zumal dieses Weib ihn an jemanden erinnerte. Andererseits interessierte es ihn nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Suzu – Chan!“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau drehte sich zu einer Magd – ihrerseits Winddämonin.[/LEFT] [LEFT]Jene stoppt neben ihr und lächelte „Du hast Ivan geholfen! Ich danke dir!“[/LEFT] [LEFT]„I – Ivan?“, blinzelte Suzu verwirrt.[/LEFT] [LEFT]„Ja, mein Pferd! Der junge Hengst aus dem Stall!“[/LEFT] [LEFT]„Ach? Das war dein Pferd?“[/LEFT] [LEFT]„Genau! Er hat schon länger etwas gelahmt, aber ich wusste nicht weshalb! Ich danke dir vielmals, Suzu – Chan!“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene hielt inne. Wusste die Dämonin nicht, dass ihr Pferd von den Wachen zum jagen von Gesuchten benutzt wurde? Ob sie ihr das sagen sollte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie die grauen Augen der Winddämonin auf sich spürte, breitete sich ein verlegener Rotschimmer auf ihren Wangen aus. „W – Was denn?“[/LEFT] [LEFT]„Naja, du sahst so aus, als wolltest du mir etwas sagen.“, legte die Dämonin ihren Kopf leicht schräg.[/LEFT] [LEFT]Suzu lächelte etwas. „J – Ja….“ Diese Dämonin war so eine liebe Person und behandelte sie mit als einzige gleichwertig. Sie konnte es ihr einfach nicht verheimlichen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was!? Na den tollen Typen von den Gādians werde ich was erzählen!“, schnaufte die Winddämonin, ehe sie Suzu warm zulächelte. „Danke, dass du es mir gesagt hast. Du bist eine tolle Freundin.“ Nach diesen Worten lief sie fröhlich los und winkte Suzu noch zu.[/LEFT] [LEFT]Diese sah ihr verwundert nach.[/LEFT] [LEFT]Freundin?[/LEFT] [LEFT]Sollten sie tatsächlich etwas derartiges wie Freundinnen sein? Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie sich über solche Dinge irgendwie noch nie wirklich Gedanken gemacht….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Oh verflixt! Die Hunde!“, fiel es ihr plötzlich wieder ein. Sofort setzte sie eilig einen Fuß vor den Anderen.[/LEFT] [LEFT]Vor dem Zwinger angekommen, hörte sie knurrende, Zähne fletschende und jaulende Geräusche. Sofort stieg Sorge in ihr auf. Die Hunde schienen sich zu bekämpfen![/LEFT] [LEFT]Sie öffnete die Tür und weitete ihre Augen. Vor ihr lag ein Blutbad. Die Hunde hatten sich nicht nur bekämpft – sondern auch abgeschlachtet.[/LEFT] [LEFT]Tränen rannen ihre Wangen herunter. Dieses Bild war nicht nur schrecklich, es war grausam….[/LEFT] [LEFT]Als die nächsten Tiere aufeinander losgehen wollten, ging sie dazwischen.[/LEFT] [LEFT]„Sofort aufhören!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Mensch Suzu...was machst du denn für Sachen?“, kam es besorgt über Akinas Lippen, die der Älteren gerade einen Verband um den Arm wickelte. Mit dem Anderen war sie schon fertig. Beide mussten von den Schultern – bis hin zu den Handgelenken verbunden werden.[/LEFT] [LEFT]Ihr Gesicht wurde ebenfalls von einem großen Pflaster, an der rechten Wange, geziert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre hellgrünen Augen, ruhten traurig auf ihrem Schoß, wo ihre freie Hand verweilte und sich zu einer Faust ballte. „Ich wollte nur verhindern, dass noch mehr unnötiges Blut vergossen wird.“[/LEFT] [LEFT]„Aber dann selbst dazwischen zu gehen…. Dir hätte weitaus schlimmeres passieren können!“, entgegnete Akina besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Tut mir leid….“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere zog ihre Augenbrauen traurig zusammen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So, die Überreste von den Kötern habe ich jetzt alle begraben.“, betrat Taku seufzend den Raum. Spürte jedoch sofort den tadelnden Blick Akinas auf sich. „Was denn?“[/LEFT] [LEFT]„Das waren keine Köter, Taku!“[/LEFT] [LEFT]„Und wenn schon. Sei froh, dass ich sie begraben habe. Die von den Gādians wollten sie gerade auf einen Haufen werfen und verbrennen.“[/LEFT] [LEFT]Akina stockte, weil sie sah wie traurig Suzu diese Aussage machte. Sie wusste, wie sehr die Ältere an Tieren hing.[/LEFT] [LEFT]„Schon gut. Danke Taku.“, lächelte die Jüngste traurig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene ließ sich seufzend auf einen Stuhl sinken „Passt schon. Aber wie kann man als gewöhnlicher Mensch so dämlich sein und sich zwischen zwei blutrünstige Hunde schmeißen?“[/LEFT] [LEFT]Erneut verkrampfte Suzu ihre Hand. „S – Sie waren nicht blutrünstig, sondern einfach verzweifelt. Haben kaum Futter und Wasser bekommen. Wurden auf engstem Raum zusammen gepfercht. So kann man Tier nicht halten….so darf man sie nicht halten….“, kam es leise und gepresst über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akina verband gerade ihren zweiten Arm zu ende, als sie die Tränen der Älteren bemerkte. Allein diese Tatsache, ließ ihre eigenen Augen glasig werden.[/LEFT] [LEFT]Suzu trauerte um die Tiere, die sie eigentlich nicht kannte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Nur weil ein Mensch normal ist, bedeutet das nicht gleich, dass er schwach ist.“[/LEFT] [LEFT]Die Drei richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Tür, in der auf einmal Moe stand und ihnen traurig entgegen lächelte. „Entschuldigt, ich wollte nicht lauschen.“ Sie trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Aber ich habe Akinas Stimme gehört und dachte ich sehe mal nach ihr.“ Sie blinzelte, als Suzu plötzlich aufsprang und sich vor ihr verneigte. „Eh...Ein einfaches ‚Hallo‘ hätte es auch getan.“, schmunzelte sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Oh….verzeih.“, bekam Suzu einen leichten Rotschimmer auf den Wangen und sah verwundert zu der Wächterin auf, die vor ihr stoppte.[/LEFT] [LEFT]„Eine gute Freundin von mir, hätte ebenso gehandelt wie du. Sie wäre trotz allem dazwischen gegangen. Obwohl auch sie keinerlei Kräfte besaß. Trotz dessen legte sie sich auch mit Sei und der Shōsan Shinai an. Hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, egal wie schlecht die Aussichten waren….“, das Lächeln auf Moes Lippen wurde traurig.[/LEFT] [LEFT]Auch Akina und Taku sahen schweigend zu ihr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Suzu ließ ihre hellgrünen Augen auf den Smaragdgrünen Moes ruhen.[/LEFT] [LEFT]„Kann es sein, dass du von Igaku Natsuki sprichst?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blinzelte überrascht „Ja. Aber woher weißt du das? Kennst du sie etwa?“[/LEFT] [LEFT]Suzu lenkte ihre Augen zur Seite „K – Kennen wäre zu viel gesagt…. Aber sie ist meine Cousine.“[/LEFT] [LEFT]Moe weitete ihre Augen. Was sagte sie da?[/LEFT] [LEFT]„Aber Natsuki sagte doch, ihre gesamter Clan sei ausgelöscht worden und sie hätte keinerlei Familie mehr. Wie ist das möglich?“[/LEFT] [LEFT]„Das ist kompliziert. Ich gehöre eher zu einer Zweigfamilie. Der Igaku – Clan hatte seine Regeln. Meine Familie passte nicht in den Haupt – Clan. Im Gegensatz zu Natsukis. Unsere Talente und Fertigkeiten unterscheiden sich auch. Jedoch ereilte mein Clan vor neun Jahren das selbe Schicksal, wie ihrem vor zehn.“, erklärte Suzu, wenn auch langsam und zurückhaltend. Der musternde Blick Moes, brachte sie zudem wieder in Verlegenheit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Wächterin hob skeptisch eine Augenbraue „Und dann landet ihr beide hier und Natsuki kannte dich nicht? Das kann doch kein Zufall sein...“[/LEFT] [LEFT]Die Ältere schüttelte leicht den Kopf „War es nicht.“ Sie richtete ihre Augen auf die Jüngere „Ich wurde absichtlich von ihr ferngehalten. Ich weis nicht einmal, ob Natsuki von meiner Existenz oder der der Zweigfamilie weis.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe hielt betroffen inne. Scheinbar hatte Suzu es nicht weniger schwer, wie Natsuki und Megumi.[/LEFT] [LEFT]Allerdings machte sie eine Sache stutzig. „Sag, du sprichst die ganze Zeit von Natsuki in der Gegenwart…..“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene erwiderte ihren Blick fragend „J – Ja, warum denn auch nicht?“ Es verunsicherte sie ungemein, als die Augen der Jüngeren plötzlich glasig wurden. Sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg. „Was ist mit ihr? S – Stimmt etwas mit Natsuki nicht?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es tut mir so leid, Suzu. Natsuki….deine Cousine ist vor einem knappen Monat von einem Abhang in die Tiefe gestützt. Subarashi hat sie...“ Moe brachte es nicht über die Lippen.[/LEFT] [LEFT]Suzus Augen weiteten sich geschockt.[/LEFT] [LEFT]Was?[/LEFT] 42. Kapitel ----------- „Man Arata, du siehst echt scheiße aus.“, hob Red schmunzelnd eine Augenbraue. Der Angesprochene stand am nächsten Morgen, mit Akaya, im großen Flur, zwischen den Beiden großen, offenen Flügeltüren rechts und links. Auf der einen Seite konnte man in die Küche und auf der Anderen ins Wohn – und Esszimmer sehen. Seinen verbundenen Oberkörper, verbarg er unter einem Shirt. Seine Haare hatte er zu einem lockeren Dutt am Hinterkopf gebunden. Zudem waren seine Augen vermutlich ziemlich geschwollen, sowie gerötet….   Akaya steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner bequemen Stoffhose und grinste zufrieden. „Einundzwanzig Jahre ist eben viel, das man tränen technisch nachholen muss~.“ Nach diesen Worten, spürte er einen verärgerten Blick auf sich und tat diesen lediglich mit seinem Grinsen ab.   Megumi trat aus dem Wohnzimmer, ging an Red vorbei und stoppte vor Arata, was ihn fragend zu ihr herunter blicken ließ. Sie hingegen, lächelte ihm entgegen. „Danke, dass du um Natsuki getrauert hast. Es würde sie glücklich machen, zu sehen, dass du all deinen angestauten Frust und deine Trauer endlich hast fallen lassen.“ Der Angesprochene ließ seine blutroten Augen auf ihren strahlend Hellblauen ruhen. Ein trauriger Schimmer zog über seine Augen, ehe ein leichtes Lächeln seine Mundwinkel etwas nach oben wandern ließ.   Megumi legte behutsam eine Hand auf seine Brust „Die Paste scheint sehr gut angeschlagen zu haben.“ Erneut richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Arata und lächelte herzlich. „Natsuki hat dich wirklich sehr geliebt, Arata. Diese Paste war ihr letzter Wunsch an dich, dass du am Leben bleiben sollst. Versprich mir, dies zu halten. Für Natsuki.“ Sie blinzelte etwas, als er plötzlich verzweifelt eine Augenbraue hob und schmunzelte. „Ich soll ihr so ein Versprechen geben? Derjenigen, die sich ständig mit deutlich Stärkeren angelegt hat? Ist das nicht etwas egoistisch?“ Die Wasserdämonin betrachtete ihn verdutzt. Konnte sich aber doch ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Er hatte ja recht.   „Es freut mich, dass es dir endlich besser zu gehen scheint, Arata.“, kam Ren lächelnd aus der Küche, gefolgt von Aya – die in einer Kochschürze neben ihm stand. „Warte, ich hole dir was zum kühlen, für deine Augen.“, lächelte sie kurz und verschwand wieder durch die große, offenstehende Flügeltür, in der Küche. Der Angesprochene richtete seine Aufmerksamkeit auf Ren „Ich würde gerne eine vernünftige Ausbildung als Wächter beginnen.“ Er richtete seine Augen auf seine behandschuhte Hand „Ich habe nie gelernt, meine Kräfte richtig zu verwenden. Ich beherrsche sie nur teilweise.“ Seine Aufmerksamkeit wanderte wieder starr auf den Glaubenswächter. „Aber ich möchte es richtig lernen. Das bin ich Ihr schuldig.“   Das Lächeln auf Rens Lippen wurde warm und er nickte „Einverstanden. Da du schon ein guter Kämpfer bist, werden wir nicht bei Null anfangen müssen. Wir werden gleich zu den Punkten mit deinen Kräften übergehen. Aber erst, wenn du dich vernünftig erholt hast.“ Arata nickte „Gut.“ Anschließend bekam er einen Eisbeutel von Aya in die Hand gedrückt, welchen er sich gleich an eines der Augen legte. Die Todeswächterin schmunzelte „Training, das klingt gut~. Ich denke, da werde ich mich anschließen.“ „Oh, oh! Ich auch!“, hob Megumi fröhlich ihren Arm. Akaya schielte belustigt zu ihr „Setz aber bitte nicht dieses kleine Anwesen unter Wasser~. Wir haben nur noch dieses zu Hause.“ Die Dämonin schielte trotzig und verlegen zu ihm „Schon klar….“ Danach wurde ihr Blick fragend „Denkt ihr denn, Moe kommt bei Subarashi klar?“ Sie blinzelte, als die Wächter begannen alle samt zu schmunzeln.   „Natürlich.“   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe betrachtete den alten Dämon vor sich ernst. Er hatte sie gebeten, ihr beim Mittagessen Gesellschaft zu leisten – natürlich war es dennoch ein Befehl.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihre Augen durch den Raum wandern. An der hinteren Ecke, der großen Fensterfront stand Sei. Ihm gegenüber verweilte Zero und lehnte sich gelangweilt gegen das Glas. Auf der anderen Seite, mittig der Wand, stand Ichibu und behielt alles genaustens im Auge.[/LEFT] [LEFT]Sie musste zugeben, dass sie sich fragte, warum diese Drei anstandslos auf diesen Subarashi hörten – zu welchem ihre Augen wieder wanderten. Er saß ihr gegenüber am Tisch.[/LEFT] [LEFT]Wer war dieser Mann bloß?[/LEFT] [LEFT]Warum war er so mächtig?[/LEFT] [LEFT]Und was hatte er mit dem Nichts zu tun?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte innerlich. Fragen, die er ihr so sicherlich nie beantworten würde. Sie schloss bedächtig ihre Augen, ehe sie sie starr auf den alten Dämon richtete.[/LEFT] [LEFT]„Ich vermute, du hast eine Frage, Lebenswächterin?“, schmunzelte er süffisant.[/LEFT] [LEFT]„Ganz recht. Warum habt ihr Suzu von Natsuki fern gehalten? Natsuki verschwiegen, dass ihre Cousine auf diesem Anwesen lebt?“[/LEFT] [LEFT]„Interessante Fragen hast du da. Aber leider werde ich dir keine davon beantworten.“ Er schmunzelte, als Moe von ihrem Stuhl aufsprang und verärgert ihre Handfläche auf den Tisch schlug. Er hob seine Hand kurz, um den anderen Dreien zu signalisieren, dass alles in Ordnung war.[/LEFT] [LEFT]„Was ist denn los, Lebenswächterin? Gefällt dir etwas nicht?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Erfasst! Sie verdammter Mistkerl….. Suzu wusste von allem. Durfte sich aber nie ihrer Cousine erkenntlich zeigen. Und dann verschweigen sie ihr auch noch, dass Natsuki tot ist! Ich habe Suzu gestern die ganze Nacht lang trösten müssen, da ihre Familie nun komplett ausgelöscht ist, bis auf ihre Wenigkeit! Sie haben ihr den Einzigen Halt genommen, den sie noch hatte. Das Wissen, ihre Cousine irgendwann kennen lernen zu dürfen. Das werde ich euch niemals verzeihen.“ Das Smaragdgrün in Moes Augen, funkelte wütend. „Ebenso wenig wie das, was ihr Arata angetan habt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Subarashi lächelte „Was von all dem, meinst du? Es waren schließlich viele Dinge, die wir diesem unwissenden, kleinen Jungen angetan haben. Er war so herrlich einfach zu manipulieren~. Und das nur, weil er seine Mama und seinen Papa wollte.“ Er richtete seine Augen auf die Jüngere. „All das nur, weil seine Mutter ihn im Stich gelassen hat.“[/LEFT] [LEFT]Moe schmunzelte „Alles. Und das stimmt nur halb. Wie lange habt ihr gebraucht, um zu ihm durchzudringen? Zehn Jahre? Sagt, wo habt ihr meinen Schlüssel gefunden?“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere ließ seine Augen schweigend auf ihr ruhen, ehe ein interessiertes Lächeln seine Lippen umspielte. „Sieh an, die bist taffer, als ich erwartet habe. Wie hast du es heraus gefunden?“[/LEFT] [LEFT]„Es hat mich nur gewundert, dass ihr so lange gewartet habt. Da habe ich lediglich ein und eins zusammen gezählt. Bevor ich damals starb, habe ich sicher mit meiner letzten, übrigen Kraft, den Schlüssel nach Hause geschickt. Er hat sie beschützt, bis diese Kraft nachließ.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe begann zu lächeln „Ich habe ihn nicht im Stich gelassen. Ich habe ihn beschützt.“[/LEFT] [LEFT]Subarashi schmunzelte amüsiert „Die Aufopferung der Lebenswächterin. Wie rührend~.“[/LEFT] [LEFT]„Falsch. Die Aufopferung einer Mutter, die ihren Sohn beschützt hat.“ Moe ließ ihren Blick schweifen und lächelte entschlossen „Ihr wisst alle samt, dass ihr keine Chance gegen mich habt. Immerhin funktioniert der Schlüssel nicht, wenn ich Tod bin – habe ich recht? Deshalb wart ihr immer darauf bedacht, dass Akaya und mir nichts passiert. Die Schlüssel verlieren ihre Funktion, wenn wir nicht am Leben sind. Das heißt, ihr dürft mich nicht töten.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Für deinen kurzen Aufenthalt, hast du ganz schön viel in Erfahrung gebracht, Lebenswächterin.“, stellte Subarashi schmunzelnd fest.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah zu ihm „Ich hatte viel Zeit, nachzudenken. Außerdem kann ich mich frei bewegen.“[/LEFT] [LEFT]„Deswegen warst du die ganze Zeit so zahm?“, spekulierte Ichibu.[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte „Ganz recht. Mit den paar Gādians am Eingang, der Hinter – oder Seitentür wäre ich locker fertig geworden. So lange Ichibu nicht mein Feind ist, könnte ich eine Flucht schon irgendwie bewerkstelligen. Aber das wusstet ihr sicher. Warum also all das?“ Sie richtete ihre Augen fragend auf den älteren Dämon.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Subarashi lehnte sich etwas zurück, damit er aufrecht saß. „Ihr Wächter scheint alle samt pfiffiger zu sein, wie ich erwartet habe. Und der Todeswächter weniger impulsiv, wie in seinem ersten Leben.“ Er sah fraglich zu Moe, als diese heißer lachte.[/LEFT] [LEFT]„Das trifft wohl eher weniger zu. Euer Fehler war es, Arata so schwer zu verletzen. Ebenso, wie Akayas Kern außer acht zu lassen.“[/LEFT] [LEFT]„Seinen Kern?“[/LEFT] [LEFT]„Korrekt. Er ist wie sein Vater. Wenn er liebt, dann richtig. Ihr unterschätzt einfach zu sehr, das Offensichtliche.“[/LEFT] [LEFT]„Das da wäre?“[/LEFT] [LEFT]„Die Verbindung von Eltern, zu ihren Kindern.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Subarashi betrachtete die Wächterin stumm.[/LEFT] [LEFT]„Erklär mir das genauer. Was genau meinst du damit?“[/LEFT] [LEFT]„Unsere Seelen sind auf immer miteinander Verbunden, das ist alles.“[/LEFT] [LEFT]„Aber deswegen gleich derartige Gefühle entwickeln? Ist das nicht etwas naiv?“[/LEFT] [LEFT]„Ihr versteht das Falsch. Ich spreche lediglich von der Verbindung. Die Beziehung dazu aufzubauen hingegen, ist ein langer Prozess.“[/LEFT] [LEFT]Der Dämon ließ seinen Blick auf der Jüngeren ruhen. „Ich schätze, allmählich verstehe ich, was du meinst. Dennoch finde ich es nicht weniger abstoßend.“[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte ironisch „Das war mir klar.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sei.“, trat es schlicht über Subarashis Lippen. Genannter Dämon, stoppte neben ihm, legte eine Hand flach auf seine Brust und verneigte sich etwas „Ja bitte, Okane – San?“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere richtete seine dunkelgrünen Augen auf den Jüngeren „Du wirst dir jetzt Haruko Suzu greifen und mit ihr verschwinden. Es zählt, sie nicht zu töten und von den Wächtern und ihren jämmerlichen Dämonen fernzuhalten.“[/LEFT] [LEFT]Sei wollte erst Einspruch erheben, bemerkte aber den stechenden Blick des Älteren und schwieg, woraufhin er sich erneut verneigte „Sehr wohl.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was soll das!? Das werde ich nicht zulassen!“, lenkte Moe verärgert ein und ging ein paar Schritte, woraufhin sie plötzlich Ichibus Klinge an ihrer Kehle spürte und inne hielt.[/LEFT] [LEFT]„Keinen Schritt weiter, sonst sauge ich dir fast deine gesamte Kraft aus.“, richtete er seine hellen, beinahe weißen Augen durchdringend auf sie.[/LEFT] [LEFT]Moe hingegen, richtete ihre Aufmerksamkeit besorgt auf Sei, der gerade durch die Tür verschwand. Konnte sie wirklich nichts dagegen unternehmen? Warum ließ er Suzu weg bringen, wenn er Natsuki doch tötete? Was hatte das wieder zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT]„Ihr seid so grausam. Hat sie nicht schon genug gelitten?“, gab Moe traurig von sich.[/LEFT] [LEFT]Subarashi schmunzelte süffisant „Denkst du wirklich, das interessiert mich, Lebenswächterin? Ich handle so, wie es am besten ist.“[/LEFT] [LEFT]„Am besten für das Nichts?“[/LEFT] [LEFT]„Korrekt.“[/LEFT] [LEFT]„Ihr seid einfach nur widerlich.“[/LEFT] [LEFT]„Ich wurde in meinem Leben schon schlimmer beleidigt.“[/LEFT] [LEFT]„Kann ich mir vorstellen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Suzu musterte Sei zurückhaltend, als sie am späten Abend mit einem kleinen Schiff, am Festland anlegten. Er hatte sie einfach mit sich genommen, ohne irgendetwas zu sagen. Sie bekam nur noch schwach mit, wie Krähe ihn aufhalten wollte, ehe sie bewusstlos wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Guck nicht so. Das nervt. Mir gefällt diese Situation ebenso wenig wie dir, Menschenweib. Aber ich werde den Befehl von Okane – San ausführen.“, erhob Sei herablassend seine Stimme und richtete sein Auge auf sie „Aber denk daran – nur weil ich dich nicht töten darf, heißt das nicht, dass ich dich nicht halb zu Tode quälen darf. Nur fürs Protokoll, dass wir uns nicht missverstehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Suzu tat nichts weiter, als einfach nur leicht zu nicken. Was blieb ihr auch anderes übrig? Ändern konnte sie es ohnehin nicht mehr. So sah sie zumindest etwas von der Welt….wenn sie sich dafür auch eine bessere Begleitung vorstellen könnte. Oder gar keine.[/LEFT] [LEFT]Sie folgte ihm schweigend vom Schiff und zog den schwarzen Umhang etwas zusammen, den sie über ihren Schultern trug. Wenigstens den hatte sie bekommen. Die Kapuze dessen zog sie sich ebenfalls über den Kopf, da die Brise hier am Meer doch etwas kühl wurde. Anschließend richtete sie ihre hellgrünen Augen auf den Älteren.[/LEFT] [LEFT]Sei betrachtete die Landkarte in seiner Hand. Sie selbst flog ebenfalls kurz mit ihrem Blick darüber, ehe sie die Umgebung musterte. Theoretisch gesehen, befanden sie sich im Nichts. Ein winziger Sandstrand und dahinter Landschaft und Wälder. Vermutlich befanden sie sich nicht zufällig an dieser Stelle. Er wollte sie sicher so gut wie möglich von anderen Menschen fernhalten.[/LEFT] [LEFT]Obwohl sie nicht verstand, weshalb sie Okane – San so wichtig war, dass er sie wegbringen und von diesem menschenverachtenden Dämon beschützen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir gehen. Solltest du zurückfallen, glaube nicht, dass ich auf dich warten werde. Auch Rast wird nur gemacht, wenn ich das sage. Nicht früher oder später.“, mit diesen Worten, setzte er einen Fuß vor den Anderen. „Solltest du versuchen zu fliehen, werde ich dich mit meinem Schatten durchbohren und so hinter mir her tragen. Ich lasse dich dann erst runter, wenn du kurz davor stehst, zu verbluten. Also überlege dir deine Taten gut.“, fügte er noch hinzu, ohne die Jüngere eines Blickes zu würdigen.[/LEFT] [LEFT]Suzu seufzte leise und folgte ihm schweigend. Schließlich hatte sie ja eh keine andere Wahl. Aber auf diese Worte, würde sie ihm sicher nicht antworten. So weit käme es noch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Sonne allmählich aufging und begann den Horizont zu erhellen, ließ Suzu sich seufzend auf einen Stein am Wegesrand sinken. Seit Stunden liefen sie diesen Pfad nun schon entlang. Ihr taten die Füße weh, sie war hundemüde und hatte hunger. Es fiel ihr schon unheimlich schwer, nicht beim gehen einzuschlafen. Zudem hatten sie Mitte Oktober und es begann deutlich kälter zu werden. Gefroren hatte sie also auch noch.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte sie, wie Sei kurz aus dem Augenwinkel zu ihr blickte, wieder nach vorne drehte und seinen Weg fortsetzte. „Menschen sind eben doch erbärmliche Wesen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Suzu schielte mürrisch auf seinen Rücken. Wären ihre Prinzipien nicht… Sie seufzte tief und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Boden zu ihren Füßen. Mit den Spitzen ihrer Schuhe, zog sie gedankenverloren Striche in den Boden.[/LEFT] [LEFT]Sollte er doch ohne sie weiter gehen. Das konnte er ja wohl schlecht als Flucht gelten lassen. Immerhin ging er einfach voran. War also nicht ihre Schuld.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie stutzte, als plötzlich etwas neben ihr schnaufte. Sie hob ihren Blick und wandte ihn zu Seite, wo sie einem Pferd entgegen blinzelte.[/LEFT] [LEFT]„Steig auf. Wenn du zu erbärmlich bist, müssen wir wohl auf derartige Hilfsmittel zurück greifen. Mit einem Tier wirst du ja wohl zurecht kommen.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah von dem dunkelbraunen Hengst, zu dem Dämon. Ob sie fragen sollte, woher er das Pferd auf einmal hatte? Nein. Besser nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie erhob sich und strich dem Hengst liebevoll über die Schnauze. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihre Wange an die des Tieres schmiegte „Danke dafür, dass du mich trägst.“ Anschließend stieg sie in den Sattel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hast du es dann endlich? Wir müssen weiter.“, seufzte Sei und setzte seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Suzu und der Hengst schielten ihm mürrisch nach. Das Tier schnaufte verärgert und folgte dem Dämon dann im Schritttempo.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte nicht lange, bis das Pferd zufrieden zu Suzu zurück sah. Sie schlief tief und fest auf seinem Rücken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei blickte ebenfalls kurz zurück. Er fragte sich immer noch, was so besonders an diesem Menschenweib war, dass Okane – San sie wegbringen ließ, um sie von den anderen fernzuhalten. Letztlich war sie nichts weiter, als ein schwaches, erbärmliches Wesen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf dem Weg, der vor ihnen lag. Wenigstens redete sie nicht unnötig viel.[/LEFT] [LEFT]Daher würde er diese Zeit schon irgendwie überstehen – auch wenn es ihn unendlich nervte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Denkt ihr, es war eine gute Idee, Sei mit dieser Suzu weg zu schicken?“, erhob Ichibu fraglich seine Stimme, während er an dem Panoramafenster des Büros lehnte.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte „Natürlich. Du weist, wie viel Respekt er vor Stärkeren hat. Er würde meinen Befehl niemals missachten.“[/LEFT] [LEFT]„Sicher. Aber warum all das?“, verstand der Jüngere nicht recht.[/LEFT] [LEFT]„Es hat seinen Grund.“, entgegnete Subarashi, womit Ichibu wusste, dass diese Unterhaltung beendet war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann richtete seine Augen auf das Geschehen draußen.[/LEFT] [LEFT]„Soll ich eingreifen?“[/LEFT] [LEFT]„Nein. Lass sie ziehen. Es hat momentan keinen Sinn mehr, die Lebenswächterin festzuhalten. Die anderen Wächter werden vorerst nicht kommen. Zudem kann sie so ihre Nase nicht mehr überall hineinstecken.“, meinte der Ältere.[/LEFT] [LEFT]„Wie ihr wünscht.“ Ichibu verengte seine Augen etwas. Die Wächterin hatte die vorhandenen Wachen zu leicht überwunden. Sie mussten bei deren Training wohl wieder härter durchgreifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen, als Moe direkt zu ihm sah und verärgert ihre Glefe in seine Richtung warf. Jene steckte Sekunden später in der bröckelnden Fensterscheibe, von der er vorsichtshalber zurückgewichen war.[/LEFT] [LEFT]Subarashi hingegen schmunzelte interessiert, ehe er seine dunkelgrünen Augen auf die Wächterin richtete, deren Rücken immer kleiner wurde.[/LEFT] [LEFT]„Ich schätze, das war eine eindeutige Nachricht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Glefe verschwand indessen und hinterließ lediglich zersplittertes Glas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe trat leise durch die große Eingangtür der kleinen Villa. Sie schloss jene hinter sich und richtete ihre Aufmerksamkeit nach vorne, woraufhin sie etwas zusammen zuckte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Willkommen zurück.“, lächelte Ren ihr warm entgegen neben dem Aya stand, die es ihm gleichtat.[/LEFT] [LEFT]„Also, das mit dem Überraschungseffekt, musst du wirklich noch üben~.“, grinste Akaya ihr von der Couch entgegen, die man durch die offene Flügeltür im Wohnzimmer sehen konnte.[/LEFT] [LEFT]„Rede nicht schon wieder so einen Müll.“, seufzte Arata, der gerade aus dem Bad kam und nur eine Jogginghose trug, weshalb man direkten Blick auf seinen Oberkörper hatte und somit die Reste seiner vorigen Verletzungen erkennen konnte. Es sah nicht so aus, als blieben Narben zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Moe!“, stolperte Megumi die Treppe beinahe herunter, sprang über die letzten Stufen und schloss die Jüngere fest in ihre Arme. „Schön dich wieder zu haben!“, gab sie erleichtert von sich.[/LEFT] [LEFT]Red lehnte seitlich an dem Türrahmen, der offenen Flügeltür zur Küche. Ein Grinsen zierte seine Lippen „Scheinbar bist du relativ heil da raus gekommen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe war vollkommen überfordert mit der Situation und sah von einem zum Anderen. Ihre Lippen wurden von einem glücklichen Lächeln geziert „Danke, ich freue mich, wieder zu Hause zu sein!“[/LEFT] 43. Kapitel || Der dauer nörgelnde Dämon || ------------------------------------------- Knapp neun Wochen zogen ins Land.   Jedoch war es fraglich, ob Suzu oder Sei genervter waren. In den letzten Wochen reisten sie durch ein paar kleine Dörfer, mieden die Städtchen und Städte, zogen an den Wäldern um Silva und dem Gebirge der Wächterstadt vorbei. Jene ließen sie allerdings auch schon wieder weit hinter sich.   Der Schnee des Winters hatte ihnen diese Reise natürlich nicht unbedingt einfacher gemacht. Zumindest Suzu und ihrem Pferd – das sie inzwischen Chigo taufte – machte das Wetter zu schaffen. Sie mussten akribisch darauf achten, nicht zu erfrieren. Ihrer dämonischen Begleitung war all das schließlich relativ. Aber zumindest bekam Suzu während der Reise einen wärmeren Mantel und sie besorgten Reiseutensilien. Zudem bekam Chigo einen vernünftigen Wintersattel. Musste allerdings nun auch einen kleinen Karren hinter sich her ziehen.   Gerade befanden sie sich auf einer Landstraße. Um sie herum erstreckte sich eine weiße Schneelandschaft. Suzu rieb sich ihre – in kuscheligen Handschuhe eingepackten – Hände und lächelte leicht. Sie strich Chigo liebevoll an der Mähne vorbei. Er stupste sie daraufhin neckisch mit der Schnauze an die Wange. Dies brachte sie wiederum zum lachen.   Sei verdrehte genervt sein Auge. So etwas albernes konnten auch nur schwache Wesen machen. Er seufzte bei dem Gedanken daran, wie oft ihn dieses Menschenweib in den letzten Wochen in Schwierigkeiten brachte. Ständig war sie müde und erschöpft. Wäre einmal beinahe mit ihrem Gaul erfroren, weshalb er zu sehen musste, Feuerholz zu besorgen. Sterben lassen durfte er sie schließlich nicht – leider. Sonst wäre er diesen Ballast schon lange los geworden. Außerdem verstand er nicht, wie dieses Weib dieses Tier so lieben konnte. Es war schließlich einfach nur ein Transportmittel. Nicht mehr.   Im Augenwinkel sah er, wie Suzu dem Hengst eine Wolldecke über den Rücken warf. „Muss das sein? Der Gaul hat doch Fell.“ Die Jüngere richtete ihre Augen mürrisch auf ihn „Chigo.“ Sie strich ihrem Pferd über die Schnauze und sah dabei zu Sei. „Er ist kein Gaul, sondern ein Pferd. Und sein Name lautet Chigo.“ Der Ältere massierte sich genervt den Nasenrücken „Wie auch immer.“ Was ihm weniger in den Kram passte, war das dieses Menschenweib anfing zu widersprechen. Vorwiegend wenn es um den Gaul ging. Allerdings war sie noch nie laut oder rebellisch geworden. Sondern immer ruhig. Sie ging sichtlich Streit und anderen Auseinandersetzungen aus dem Weg.   Einmal hatte sie sogar eine Diskussion von ihm und einem Händler unterbrochen, indem sie einfach seine Hand nahm und wortlos weiter zog. Das irritierte zugegeben nicht nur den Händler… Als er sie auf diese Tat ansprach, lächelte sie etwas und meinte, diese Sache wäre einen Streit nicht wert gewesen. Vermutlich war dieses Weib doch anstrengender wie er anfangs dachte. Sie war Fremden gegenüber zwar immer eher zurückhaltend und unterhielt sich häufig mit den Tieren in ihrer Umgebung – was natürlich totaler quatsch war, da sie eh keine konkrete Antwort erhielt, aber ihm gegenüber wurde sie auf eine skurrile Art offener. Sie sprach mehr als zuvor. Unterhielt sich ab und zu plötzlich mit ihm über irgendwelche komischen Dinge. Am schlimmsten wurde es jedoch….wenn sie diese gewissen Tage im Monat einer Frau bekam. Da fing sie häufig an wegen den kleinsten Dingen zu flennen. Worte von ihm, die sie sonst nicht störten, lösten plötzlich bei ihr einen unaufhörlichen Tränenfluss aus. Dagegen sagen konnte er auch nichts, da dies die ganze Situation nur noch schlimmer machte. Daher sagte er dann einfach nichts mehr. Dadurch sparte er sich dann zumindest etwas Frust.   Und Nerven. Die hatten die letzten Wochen sichtlich gelitten. Manchmal wusste er nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Dieses Menschenweib war einfach das komplette Paket von dem, was er an Menschen verabscheute. Sie war Schwach. Zurückhaltend – zumindest bei Fremden. Weinerlich. Hing an belanglosen Dingen. Und trotzig. Oh ja. Manchmal war sie so schlimm, wie ein Teenager in der Pubertät. Dabei wurde sie bald zweiundzwanzig, soweit er wusste. Zumindest meinte er das gehört zu haben, als sie mit ihrem Gaul darüber sprach. Nicht, dass ihn das interessierte.   Aber wenn er dauernd weghören müsste, wenn sie sich mit ihrem Gaul unterhielt, könnte er sich gleich die Ohren zukleben. Er schloss seine Augen und stoppte. „Wir werden hier für heute rasten. Geh Feuerholz suchen, ich baue das Zelt auf. Du verletzt dich sonst nur wie das letzte Mal und machst mir unnötig Arbeit.“ Er seufzte. Wie konnte man sich beim Zeltaufbau auch den Knöchel verdrehen? Fast eine Woche fiel sie ihm damit zur Last.   Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr. Natürlich. Erst musste der Gaul versorgt werden. Nicht, dass er sich noch überarbeitete…. Lächerlich. „Beeil dich gefälligst, Menschenweib. Es wird gleich dunkel.“ „Suzu. Mein Name ist immer noch Haruko Suzu!“, murrte sie trotzig. Sei seufzte genervt. Da war es schon wieder. Dieses Trotzverhalten. „Geh endlich!“ Er sah ihr fraglich nach. Hatte sie es gerade tatsächlich gewagt, ihm die Zunge heraus zu strecken? Ganz schön mutig, für ihre Lage. Vielleicht sollte er ihr einbläuen, dass sie sich ihm gegenüber gefälligst respektvoller zu Verhalten hatte. Andererseits war es fraglich, ob es so gut wäre, sie jetzt übel zuzurichten. Er wusste schließlich nicht, wann Okane – San sie zurück beordern würde….   Er seufzte genervt. Er hasste es, dass sie viele Dinge tun konnte, ohne das er etwas dagegen unternehmen durfte. Sonst wäre sie schon vor Wochen gestorben.   Sei betrachtete das aufgestellte Zelt. Anschließend drehte er sich zu der Jüngeren, die gerade das Feuer entzündete. Der Gaul hatte sich natürlich wieder hinter sie gelegt, um als Stütze zu dienen. Sie hingegen streichelte das Tier kurz, ehe sie sich mit dem Rücken an es lehnte. Der Dämon seufzte genervt. Er ließ seinen Blick kurz auf ihre – inzwischen dunkle – Umgebung schweifen. Sie befanden sich im Schutz der Bäume, dass sollte reichen. Anschließend setzte er sich ebenfalls ans Feuer, wo das Menschenweib begann, Essen zu machen. Natürlich hatte sie den Gaul zuerst versorgt. Er stieg einfach nicht hinter ihre unermessliche Liebe zu Tieren.   Damit machte sie im übrigen sein Paket komplett, von dem, was er am meisten verachtete und hasste. Wesen, die er einfach nicht verstand. Mit Menschen schien sie nicht so gut klar zu kommen, aber mit Tieren? Wie bescheuert war das bitte? Sobald sie auf fremde Menschen traf, war sie scheu und zurückhaltend. Traf sie auf unbekannte Tiere, war sie offen und quatschte sie voll. Sie war nicht nur ein erbärmliches Menschenweib, sondern auch noch merkwürdig.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Knapp vier Wochen vergingen, in denen Suzu und Sei ihre Reise fortsetzten und beobachten konnten, wie der Schnee begann zu schmelzen und die ersten Blumen ihre Knospen durch die Erde drängten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am meisten nervte es Sei inzwischen, dass seine Drohungen gegenüber der Jüngeren keine Wirkung mehr zeigten. Vermutlich verloren sie jene, da er sie nie in die Tat umsetzte. Wie sollte er auch? Schließlich wusste er nicht, wann Okane – San sich melden könnte und wenn dieses Menschenweib wirklich so wichtig war, sollte er es vermutlich nicht geschändet zurück bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momentan rasteten sie in der Nähe eines größeren Dorfes.[/LEFT] [LEFT]Sie brauchten wieder Verpflegung und der Gaul neues Zaumzeug, da seines den Winter nicht so gut überstanden hatte.[/LEFT] [LEFT]Gerade befanden sie sich in einem passenden Geschäft und Suzu sah sich interessiert um.[/LEFT] [LEFT]Sei hingegen richtete sein Auge kurz auf das Pferd, welches vor dem Geschäft aus einer der Wassertränken trank.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kann ich ihnen helfen, junges Fräulein?“[/LEFT] [LEFT]Sei sah auf den älteren Herren, der lächelnd neben Suzu stoppte. Jene machte zurückhaltend ein paar Schritte zurück. „Naja...also….ich...“[/LEFT] [LEFT]„Wir brauchen Zaumzeug für den Gaul da draußen.“, seufzte Sei und bemerkte natürlich den skeptischen Blick des Ladenbesitzers. Aber das interessierte ihn nicht. Schlimm genug, dass er sie in letzter Zeit so viel mit niederen Geschöpfen abgeben musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Gehört der wirklich zu euch, junge Dame?“, schien der Mann das nicht wirklich glauben zu können.[/LEFT] [LEFT]Suzu hingegen nickte leicht „Ja. Bitte….gebt uns Zaumzeug für Chigo. Sein altes scheuert zu sehr.“[/LEFT] [LEFT]Die Augen des Ladenbesitzers, wanderten von einem zum Anderen, ehe er seine Augen schloss und voraus ging „Nun gut. Wie ihr wünscht.“[/LEFT] [LEFT]Suzu ging ihm nach, während Sei sich keinen Millimeter bewegte. Er ließ sie lediglich nicht aus dem Auge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später verließen sie das Geschäft.[/LEFT] [LEFT]Suzu lächelte glücklich und ging auf Chigo zu, der ihr erwartungsvoll entgegen blickte. „Ab jetzt wird deine Haut nicht mehr wund gescheuert~!“ Sie stoppte vor ihrem Pferd, nahm ihm das alte Zaumzeug ab und legte ihm danach das Neue an. Anschließend strich sie ihm sanft über seine Schnauze und er schmiegte sich an sie. Woraufhin er zufrieden schnaufte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Habt ihr es endlich?“, seufzte Sei genervt. „Wir müssen weiter.“ Da er den Blick der Jüngeren bemerkte, erwiderte er diesen „Was ist?“[/LEFT] [LEFT]„Warum müssen wir immer so schnell weiter? Chigo könnte eine Pause gebrauchen und es ist ja nicht so, dass wir auf der Flucht sind.“, entgegnete Suzu ruhig.[/LEFT] [LEFT]Sei öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Warum hatte er dem nichts entgegen zu setzen? Sie war nicht nur dreist, sondern für ihre schwache Stellung ziemlich dumm.[/LEFT] [LEFT]„Hast du schon vergessen, mit wem du hier sprichst?“[/LEFT] [LEFT]„Meinst du den Schattendämon, der nur eine große Klappe hat? Nein, ich denke das ist mir nicht entgangen.“, lächelte Suzu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei hob verärgert eine Augenbraue „Willst du sterben?“[/LEFT] [LEFT]„Hättest du mich töten wollen, wäre das schon lange geschehen. Aber Okane – San scheint dich gut unterm Fuchtel zu haben. Ich hätte nicht gedacht, dass es etwas gibt, vor dem sogar du Angst hast.“, strich die Jüngere gedankenverloren durch Chigos Mähne.[/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen etwas, als sie einen Schatten bemerkte, der knapp neben ihr stoppte. Ihr Pferd begann ebenfalls unruhig zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Suzu betrachtete die Spitze des Schatten, woraufhin sich ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen legte. Scheinbar hatte sie nicht ganz unrecht. Er konnte nicht. Sie richtete ihre hellgrünen Augen auf den Dämon, welcher scheinbar im Zwietracht stand und mit sich selbst kämpfte.[/LEFT] [LEFT]Sie wandte sich an ihr Pferd „Er wird uns nichts tun. Er kann nicht.“[/LEFT] [LEFT]Aus dem Augenwinkel sah sie erneut zu Sei. Sie begann sich zu fragen, ob sein Verhalten eventuell einen gewissen Grund hatte? Eventuell kam seine herablassende Art Schwächeren gegenüber nicht einfach von irgendwo her.[/LEFT] [LEFT]Sie nahm Chigos Zügel und ging einfach mit ihm weiter, auf ihr Lager, außerhalb des Dorfes zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenn sie an die letzten Wochen zurück dachte, ergab alles keinen Sinn mehr…. Gleich zu Anfang brachte Sei schließlich Chigo zu ihr – von dem sie nun wusste, dass er von einem Hof in der Nähe gestohlen worden war. Allerdings war sein voriger Besitzer ein Unmensch gewesen, weshalb Sei Chigo theoretisch das Leben rettete. Vermutlich ohne dies zu beabsichtigen.[/LEFT] [LEFT]Doch um zum eigentlichen Punkt zurück zu kommen. Er hätte sie auch laufen lassen können. Hätte sie zwingen können. Zu der Zeit dachte sie noch, er wolle einfach eine Last loswerden, aber vielleicht stimmte das ja gar nicht ganz.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Schließlich gab es danach immer wieder Zeitpunkte, an denen sie sich nicht sicher war, was sein Verhalten eigentlich sollte.[/LEFT] [LEFT]Zum Beispiel, als sie beinahe erfroren. Warum holte er Feuerholz? Okane – San hätte er es als blöden Unfall verkaufen können.[/LEFT] [LEFT]Was also, verbarg sich hinter Seis Verhalten wirklich?[/LEFT] [LEFT]Gerade wünschte sie sich, auch so hervorragende Menschenkenntnisse zu besitzen, wie die Hauptlinie ihres Clans es tat. Eventuell hätte ihr das weiter geholfen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Abend saß Sei neben dem Lagerfeuer und betrachtete es schweigend. Natürlich bemerkte er den musternden Blick des Gauls „Starr mich nicht so an. Dieses Weib wird sich beim Feuerholz sammeln schon nicht verlaufen.“[/LEFT] [LEFT]Chigo schnaufte verächtlich und ließ seinen Kopf auf den Boden sinken. Allerdings hob er jenen sofort wieder, blickte sich aufmerksam um und spitze die Ohren.[/LEFT] [LEFT]Auch Sei schien etwas zu bemerken und fokussierte seinen Blick auf eine gewisse Stelle. Er hob fraglich eine Augenbraue, als Suzu durch das Gestrüpp stürmte und fast das gesammelte Holz verlor.[/LEFT] [LEFT]„Was zum Henker hat dich bitte gebissen?“, meinte er schlicht. Merkte aber schnell, dass sie ein merkwürdig verdächtiges Lächeln auf den Lippen trug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später sprang der Hengst scheuend auf und wurde von Suzu beruhigt. Aus dem Gebüsch traten knurrende Wölfe hervor.[/LEFT] [LEFT]Sei erhob sich und sah verärgert zu der Jüngeren „Was hast du jetzt wieder angestellt? Kannst du Menschenweib den gar nichts alleine?!“[/LEFT] [LEFT]„Ich wollte nur den Streit der Wölfe schlichten….“[/LEFT] [LEFT]Der Dämon dachte, her hatte sich verhört „Du wolltest was!? Hast du nach dem Vorfall mit den Hunden denn nichts dazu gelernt?“ Er massierte genervt seine Nasenflügel. Dieses Weib machte nichts als ärger…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bitte verletze sie nicht. Sie sind nur aufgebracht, weil ihr Alpha verschwunden ist...“, brachte Suzu hervor und bekam dafür einen vernichtenden Blick zu spüren.[/LEFT] [LEFT]„Von dir lasse ich mir nichts sagen, Mensch!“, zischte er, vertrieb die Wölfe – größtenteils verletzt und zwei fielen ihm komplett zum Opfer. Allerdings blieb er selbst nicht verschont und blutete nun am Bein. Er passte kurz nicht auf und wurde in die Wade gebissen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Suzu die toten Wölfe begraben und sich das Blut im nahegelegen Fluss abwusch, kniete sie sich wortlos neben Sei.[/LEFT] [LEFT]Dieser sah zu ihr „Was willst du?“[/LEFT] [LEFT]Sie erwiderte seinen Blick ruhig „Du bist verletzt.“[/LEFT] [LEFT]„Und? Das bringt mich nicht um. Ich bin kein schwacher Mensch, dem das zusetzen würde.“, entgegnete er. Doch trotz seiner Worte, schob die Jüngere sein Hosenbein hoch. „Ich sagte doch gerade -.“[/LEFT] [LEFT]„Jetzt mach mal halblang! Auch bei Dämonen können sich solche Bisse entzünden! Du magst zwar bessere Selbstheilungskräfte besitzen, trotz dessen ist auch dein Körper nicht unsterblich!“[/LEFT] [LEFT]Suzu blinzelte verlegen, als sie die verdutzten Blicke von sowohl Sei, wie auch Chigo auf sich spürte. Wenn sie wollte, konnte sie also doch laut werden….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei richtete seinen Blick zur Seite „Tu, was du nicht lassen kannst. Allerdings macht es das nicht weniger unnötig.“[/LEFT] [LEFT]Suzu lächelte zufrieden. Zog kurz darauf aber ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, da der Ältere sie verärgert anfuhr, da die Kräuterpaste brannte, die sie ihm aufs Bein schmierte, um die Wunde zu desinfizieren.[/LEFT] [LEFT]„Verdammt! Das tut mehr weh als die Verletzung!?“, knurrte er verärgert.[/LEFT] [LEFT]Suzu fokussierte das Auge des Dämonen, mit ihren eigenen „Nun stell dich nicht so an! Seit wann bist du toller Schattendämon bitte ein Weichei! So etwas brennt immer! Aber das heißt nur, dass es hilft. Selbst die Tiere stellen sich nicht so an wie du….“[/LEFT] [LEFT]Sei wollte erst zurück schießen, verstummte aber. Ihm gefiel der Vergleich mit den Tieren zwar nicht – aber noch weniger die Tatsache, dass er jämmerlicher sein sollte, als sie. Also ließ er seinen Kommentar stecken und ertrug die Behandlung.[/LEFT] [LEFT]Als er das belustigte Schnauben des Gauls vernahm, schielte er verärgert zu jenem. Jedoch sorgte das nur dafür, dass der Gaul amüsiert wieherte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei beäugte den Gaul genervt aus dem Augenwinkel. Wenn sich jetzt schon ein niederes Transportvieh über ihn lustig machte…..sollte er wieder an seiner Autorität arbeiten….[/LEFT] [LEFT]„So, fertig~.“[/LEFT] [LEFT]Als er diese zufriedenen Worte des Weibes vernahm, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf jenes. Warum genau, lächelte sie jetzt so unnötig? Er beäugte seine verbundene Wade und schwenkte diese etwas hin und her. Zugegeben, das hatte sie nicht schlecht gemacht. Und es schmerzte nicht mehr. Er sah mit seinem Auge zu ihr „Gibst du jetzt endlich Ruhe?“[/LEFT] [LEFT]Suzu lächelte ihm entgegen „Ja. Aber vermutlich wirst du ein paar Tage nicht laufen können.“[/LEFT] [LEFT]Sei hob skeptisch eine Augenbraue. Er. Nicht laufen können? Für wie erbärmlich hielt ihn dieser Mensch? Ohne etwas darauf zu sagen, erhob er sich einfach.[/LEFT] [LEFT]„Nicht!“, tat Suzu es ihm eilig gleich, woraufhin er ihr auch schon in den Armen landete, da er in ihre Richtung weg sackte. Natürlich bemerkte sie seinen zornigen und angewiderten Blick, ließ sich davon aber nicht mehr einschüchtern. Dazu bekam sie ihn die letzten Wochen zu oft zu spüren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was hast du gemacht!? Eben konnte ich noch stehen!“, knurrte er.[/LEFT] [LEFT]„Dein Bein braucht ruhe. Und da du so ein Sturkopf bist, musste ich eben dafür sorgen, dass du dein Bein stillhältst.“, entgegnete sie ruhig.[/LEFT] [LEFT]„Wie kannst du Menschenweib es wagen….!“[/LEFT] [LEFT]„Suzu. Mein Name ist Suzu. Und der Biss war tief und begann schon sich zu entzünden. Anstatt hier herumzunörgeln, solltest du dich vielleicht mal bedanken?“[/LEFT] [LEFT]„Dafür, dass du mein Bein betäubt hast? Gewiss nicht. Und wie lange bleibt das jetzt so?“, seufzte er genervt.[/LEFT] [LEFT]„Eine knappe Woche.“[/LEFT] [LEFT]„…...Das ist nicht dein Ernst…..“[/LEFT] [LEFT]„Und wie er das ist. Du solltest deinen Stolz mal ein wenig herunter schrauben. Nur weil man mal Hilfe annimmt, ist man nicht gleich schwach. Jeder braucht mal Hilfe.“[/LEFT] [LEFT]„Ihr schwachen Wesen vielleicht. Ich nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Was willst du machen, wenn ich dir nicht helfe? Auf den Händen laufen?“, schmunzelte sie amüsiert und richtete ihre Augen auf das Gesicht des Älteren, der ihren Blick mied. Zumal er mit seinem Arm immer noch über ihrer Schulter hing.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie setzte ihn vorsichtig ab und kniete sich erneut neben ihn. „Außerdem hast du Chigo und mich gerade beschützt.“[/LEFT] [LEFT]„Habe ich nicht. Bilde dir nicht so viel auf dich ein.“, zischte Sei dazwischen. Ihr Schmunzeln brachte ihn gerade derbe auf die Palme. Was stimmte mit diesem Weib nicht?[/LEFT] [LEFT]„Doch, hast du. Du hättest die Wölfe uns einfach fressen lassen und Okane – San sagen können, es wäre ein Unfall gewesen. Ebenso hättest du uns erfrieren lassen können. Außerdem wache ich jede Nacht mindestens einmal auf und sehe dann, wie du vor dem Lagerfeuer sitzt und Wache hältst.“[/LEFT] [LEFT]„Das ist alles zu meinem eigenen Wohl. Interpretiere da nicht so einen Schwachsinn hinein.“, seufzte Sei. Allerdings ließ ihn das warme lächeln der Jüngeren inne halten.[/LEFT] [LEFT]„Tue ich nicht, ich sage nur, was ich sehe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei erwiderte ihren Blick einen Moment, ehe er ihn abwandte und ins Feuer starrte. Er hatte es bestimmt nicht nötig, niedere Wesen zu beschützen. Letztlich war man sich immer selbst am nächsten. Andere an sich heran zu lassen, bedeutete schließlich nichts als Schmerz.[/LEFT] [LEFT]Und umso schwächer und armseliger diese Wesen waren, umso schneller verschwanden sie wieder aus dem eigenen Leben.[/LEFT] [LEFT]Weil sein Bruder ihn damals beschützte, starb er.[/LEFT] [LEFT]Sowie ihre Eltern zuvor.[/LEFT] [LEFT]Und ihr ganzer Clan, bis auf diesen Jämmerling Hikage.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In dem Igaku – Clan lief es damals nicht anders ab. Weil dieses Menschenweib Natsuki von ihrer Mutter beschützt und versteckt wurde, starb diese, obwohl sie alleine vermutlich entkommen wäre. Ihr selbst erging es ja nicht besser. Sie starb letztlich auch, weil sie Arata beschützen wollte.[/LEFT] [LEFT]Dementsprechend war es ein, sich dauernd wiederholender, Teufelskreis, dem kein Lebewesen entkam.[/LEFT] [LEFT]Außer die, die verstanden das es einfacher war, sich nur um sich selbst zu kümmern. Wer sein eigenes Leben für ein anderes Wesen gab, war schlichtweg dumm.[/LEFT] [LEFT]Er war damals schwach und konnte seinen Clan nicht retten. Das passierte ihm nicht noch einmal. Das hatte er sich geschworen. Und daran würde dieses Menschenweib nichts ändern. So weit käme es noch.[/LEFT] 44. Kapitel ----------- Sei saß, die Arme locker vorm Oberkörper verschränkt, an einen Baum gelehnt. Drei Tage konnte er jetzt schon nichts machen, außer dumm herum zu sitzen. Dieses Menschenweib hingegen, huschte ständig von einer in die andere Ecke. Allmählich fragte er sich, ob ihr wirklich noch nicht der Gedanke kam, dass sie gerade problemlos vor ihm fliehen konnte? Immerhin mochten seine Schatten zwar schnell sein, aber besaßen eine begrenze Reichweite. Er schloss sein Auge. Andererseits verhielt sich dieses Weib eh merkwürdig. Aber er hörte schon öfter, dass der Frühling eine komische Wirkung auf Menschen besaß.   Er betrachtete seine Wade. Jeden Abend wechselte sie den Verband – ob er wollte oder nicht. Sie schien ein wirklich dummer Mensch zu sein. Warum half sie ihrem Feind? Sie hätte ihn mit der Wunde zurücklassen und verschwinden können. Er musste zugeben, dass sie ihm ein Rätsel war. Gerade beobachtete er sie dabei, wie sie glücklich über die kleine Lichtung zwischen den Bäumen tänzelte und Blumen pflückte. Wieder etwas, dass seiner Meinung nach vollkommen unnötig war. Ihr Gaul stand in der Nähe und erfreute sich an dem frischen Gras.   Jedoch forderte je etwas seine Aufmerksamkeit. Eine Präsenz. Er kannte sie. Sein Auge ruhte in einer dunkleren Ecke des Wäldchens. „Zero, was willst du?“ Als Suzu diese Worte hörte, hielt sie sofort inne und auch Chigo hob seinen Kopf aufmerksam. Eben Genannter, trat langsam auf dem Schatten und stoppte ein paar Meter neben Sei. Mit seinem Schleim formte er eine Nachricht. ‚Okane – San befiehlt, dass Haruko Suzu sterben soll.‘ Sei hob verwirrt eine Augenbraue „Was? Warum sollte ich sie dann die ganze Zeit durch die Gegend schleppen!?“ ‚Keine Ahnung. Ich befolge lediglich meinen Befehl.‘ Er seufzte „Schon klar.“ Danach richtete er sein Auge auf Suzu, die verunsichert und verängstigt zu ihm sah. Er schloss sein Auge „Was soll´s.“   Blut tropfte zu Boden. Zero betrachtete das Geschehen nüchtern. Suzu weitete ihre Augen verwirrt und berührte den Kratzer an ihrer Wange, aus der das Blut quoll. Warum hatte er sie verfehlt? Zero sah zu Sei. ‚Bist du trotz Brille blind auf deinem Auge?‘ Der Angesprochene würdigte den Mann an seiner Seite keines Blickes. Er richtete sein gelbes Auge starr auf Suzu. Was war so plötzlich in ihn gefahren? Weshalb verfehlte er sie? Zero verengte seine Augen. ‚Du verweigerst also deinen Befehl. Das ist dein Tod.‘ Sei schmunzelte „Darum ging es diesem Bastard also die ganze Zeit? Er wollte mich so oder so loswerden?“ Der Blick des Jüngerem genügte als Antwort. Scheinbar waren Okane – San die Schattendämonen ein Dorn im Auge. Weil sie etwas beherrschten, dass niemandem sonst vergönnt war. Außer der Dunkelheitswächterin. „Aber denkst du echt, ich lasse mich einfach so umbringen? Hier ist alles voller Schatten.“   Zero betrachtete ihn monoton. ‚Deine Kräfte sind nicht mehr mit denen des Nichts verbunden. Daher verlierst du sämtliche Kraftreserven.‘ Sei hob skeptisch eine Augenbraue „Und?“ ‚Das bedeutet, ich bin schneller. Zumal du verletzt bist. Deine Schatten werden mich nicht so einfach erreichen. Da du dich nicht rühren kannst, bist du ein leichtes Ziel.‘ Der Angesprochene musste zugeben, dass da etwas dran war.   „Geht man so mit einem alten Kameraden um? Warum müssen sich immer gleich alle umbringen? Gibt es keine friedlicheren Lösungen?“, erhob Suzu zurückhaltend ihre Stimme, woraufhin sie die Aufmerksamkeit beider Männer hatte. Zero fixierte sie mit seinen Augen. ‚Halt dich daraus. Du bist danach dran.‘ „So ist das eben. Wenn man nicht mehr gebraucht wird, wird man entsorgt.“, schmunzelte Sei und wirkte dabei ungewollt bitter. Danach bemerkte er Suzus glasige Augen, die ihn mehr irritierten, als sie sollten. „Das ist ungerecht. Menschen und andere Lebewesen sind doch keine Objekte, die man wegwerfen kann, wenn einem danach ist.“, lächelte sie traurig. Allerdings sah sie erschrocken und besorgt zu den auf einmal Kämpfenden.   Sei war gut damit beschäftigt, sich gegen die Angriffe von Zero zu wehren. Zumal er ja nicht ausweichen konnte. Er war an seinen Platz gefesselt. Jedoch bemerkte er einen Angriff von der Seite zu spät und Blut spritze in sein Gesicht, auf seine Kleidung und an den Baum. Danach gab es einen dumpfen Aufprall. Zero betrachtete all das nüchtern. ‚Auftrag erledigt.‘ Nach dieser Nachricht, verschwand er ohne weiteres einfach wieder im Wäldchen.   Sei hingegen betrachtete den leblosen Körper neben sich. Unter jenem, bildete sich eine Blutlache auf dem Rasen. Sie hatte sich einfach dazwischen geworfen. Warum? Warum verflucht, warf sie sich dazwischen, mit dem Wissen, das nicht zu überstehen? Aber viel schlimmer war, dass ein erbärmlicher Mensch ihm scheinbar das Leben rettete….   Chigo stand indessen völlig perplex auf der kleinen Wiese. „Hey, Gaul! Beweg deine Hufe hier her!“ Seine Ohren zuckten und er ah zu Sei, der sich beschwerlich am Baum hochzog. „Jetzt mach schon! Oder willst du sie verbluten lassen? Sie hat ein Loch im Bauch!“ Sofort eilte Chigo los und löste sich aus seiner Starre. Er stoppte neben Sei, damit dieser sich an ihm festhalten konnte, während er Suzu mit seiner freien Hand hochzog. Es dauerte etwas und Chigo musste mit seiner Schnauze nachschieben, aber Suzus Körper lag auf seinem Rücken. Natürlich spürte er sofort das warme Blut am Fell, das ihn nervös machte. Sei zog sich ebenfalls auf seinen Rücken und setzte – wenn auch beschwerlich – hinter Suzu auf, hielt sie mit einer Hand stabil und nahm mit der Anderen die Zügel in die Hand. „Los! Den Weg ins Dorf findest du doch selbst, oder?“ Chigo nickte und galoppierte sofort im Eiltempo los.   Wenig später bremsten sie scharf vor dem Haus des Arztes, in dem Dorf. „Hey! Hier verblutet jemand!“, gab Sei laut von sich, woraufhin auch schon augenscheinlich der Arzt mit seiner Frau aus dem Haus geeilt kam. Sie wollten wissen, was geschah und er antwortete, ein verrückter Dämon hätte sie angegriffen, wäre aber geflohen. Daraufhin nickte das Ehepaar und nahm Suzu mit sich. Sei sah ihnen einen Moment nach und rutschte danach von dem Pferderücken, hielt sich aber weiter an dem Tier fest.   Als Chigo ihn mit seiner Schnauze anstupste, drückte er diese angewidert weg. „Lass das, ich bin nicht dieser Mensch.“ Der Hengst betrachtete den Dämon kurz, ehe er ihn wieder anstupste. „Ich sagte, du sollst das lassen!“, schielte Sei missmutig zu dem Gaul. Jener schnaufte mürrisch und legte trotzig seinen Kopf auf die Schulter des Dämons. Dieser seufzte genervt. „Du bist echt aufdringlich, weist du das?“ Als Antwort stieß Chigo Luft durch die Schnauze aus. Nun konnten sie nichts anderes tun, als zu warten.   ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Augenlider waren schwer, als sie sie öffnen wollte. Nach einigen Versuchen, gelang es ihr endlich. Jedoch blendete sie das Licht so sehr, dass sie erst einmal blinzeln musste.[/LEFT] [LEFT]Sie brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, was passiert war. Als es ihr wieder einfiel, riss sie ihre Augen auf und saß dementsprechend schnell senkrecht im Bett. Dafür bekam sie sofort die Quittung. Ihr gesamter Oberkörper wurde von einem stechendem und ziehendem Schmerz durchzogen. Sie seufzte schmerzlich und hielt sich den Bauch. Dadurch fiel ihr erst auf, dass ihr gesamter Oberkörper verbunden war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Na, endlich aufgewacht?“[/LEFT] [LEFT]Suzus Augen wurden größer, als sie diese Stimme hörte und erkannte. Schlagartig sah zu zur Seite und dort saß er, auf einem Stuhl, neben ihrem Krankenbett. Sei. Sein skeptischer und musternder Blick, ließ sie etwas erröten.[/LEFT] [LEFT]„Du solltest dich wieder hinlegen.“[/LEFT] [LEFT]„Wie lange habe ich geschlafen?“[/LEFT] [LEFT]„Anderthalb Wochen.“[/LEFT] [LEFT]Suzu betrachtete Sei fragend. Hatte er etwa so lange neben ihrem Bett gesessen?[/LEFT] [LEFT]Als hätte er ihre Gedanken gehört, antwortete er. „Bilde dir nichts darauf ein. Es war lediglich Zufall, dass ich jetzt ausgerechnet mal hier sitze und du aufwachst. Schließlich habe ich besseres zu tun, als hier meine Zeit zu verschwenden.“, meinte er und bemerkte anschließend ihren merkwürdigen Blick. Weshalb lächelte sie jetzt wieder? Hatte sie vielleicht auch noch was an den Kopf bekommen?[/LEFT] [LEFT]Sie lehnte sich wieder ins Bett zurück, wobei das Lächeln auf ihren Lippen verweilte. „Ich sagte doch, du beschützt uns.“ Nachdem sie das sagte, mied Sei plötzlich ihren Blick und erhob sich.[/LEFT] [LEFT]„Ich wollte dir lediglich nichts schuldig sein müssen.“[/LEFT] [LEFT]Danach verließ er den Raum und Suzu sah ihm fragend nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz danach betrat die Frau des Arztes den Raum und lächelte ihr warm entgegen „Schön, dass du wieder aufgewacht bist. Dein Pferd wird sich sicher sehr darüber freuen.“[/LEFT] [LEFT]„Wie geht es Chigo? Ist mit ihm alles in Ordnung?“[/LEFT] [LEFT]Die Frau musste etwas lachen, was die Jüngere sichtlich verwirrte.[/LEFT] [LEFT]„Deinem Pferd geht es blendend. Der Mann eben, hat sich um es gekümmert. Auch wenn er wenig begeistert über dein anhängliches Pferd wirkte.“[/LEFT] [LEFT]Erleichterung zeichnete Suzus Gesicht, gefolgt von einem verlegenen Rotschimmer. Jenen deutete die Frau richtig und betrachtete die Jüngere sanft. „Nachdem wir über acht Stunden um dein Leben gekämpft haben, haben wir den Dämon mit einer Krücke ausgestattet, damit er wieder allein laufen konnte. Er sagte nichts dazu, nickte nur und verschwand. Ohne Pferd, was etwas verwirrt zurück blieb. Ebenso wie wir. Trotz dessen gaben wir deinem Pferd Essen und Trinken, was es allerdings erst anrührte, nachdem wir ihm versicherten, dass du es überstehen würdest. Nach zwei Tagen stand der Dämon dann plötzlich wieder vor unserer Tür. Danach begann er sich immer wieder um dein Pferd zu kümmern und saß häufig hier neben dir und hat dich schweigend und nachdenklich betrachtet. Er wirkte, als trüge er einen innerlichen Kampf aus.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Frau blinzelte verdutzt, als sie die Tränen in Suzus Augen bemerkte. Dazu wurden ihre Lippen noch von einem kleinen Lächeln umspielt „Ich bin einfach froh, dass es allen gut geht. Danke, dass sie mir das Leben gerettet haben.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene betrachtete sie kurz, ehe auch sie lächelte „Dazu sind wir schließlich da.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine weitere Woche später, ging es Suzu wieder soweit gut, dass sie aufstehen konnte. Da es Anfang März war, wurde es allmählich wärmer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Chigo freute sich riesig, dass es Suzu besser ging. Am liebsten hätte er sie umgerannt, aber vergaß natürlich nicht, dass er immer noch ein Pferd war. Also hielt er sich artig zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sei hingegen beobachtete all das skeptisch. Er fragte sich, warum er nicht schon lange das Weite gesucht hatte. Andererseits – wo sollte er schon großartig hin? Außerdem würden sie wieder versuchen Suzu zu töten, wenn sie erfuhren, dass sie noch lebte. Dieser Gedanke löste, aus ihm unerfindlichen Gründen, Unbehagen in ihm aus.[/LEFT] [LEFT]Er beobachtete, wie der Gaul seinen Kopf an sie schmiegte und sie ihn wiederum liebevoll streichelte. Vielleicht respektierte Sei sie auch einfach nur dafür, dass sie ihn trotz ihres Menschseins beschützte?[/LEFT] [LEFT]Er schloss sein Auge. Alles Andere wäre auch vollkommen abwegig und unmöglich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sag Sei, können wir uns das Meer ansehen gehen?“, stand Suzu plötzlich vor ihm, was ihn doch etwas irritiert drein Blicken ließ.[/LEFT] [LEFT]„Meer? Was willst du da um diese Jahreszeit denn?“[/LEFT] [LEFT]„Ich möchte es einfach sehen~. Schließlich hatte ich es die letzten Jahre immer um mich. Ich vermisse es.“[/LEFT] [LEFT]Sei hob eine Augenbraue. Auf solche irrsinnigen Gedanken konnte auch nur ein Mensch kommen. „Von mir aus. Wir haben eh nichts besseres mehr zu tun.“, entgegnete er schlicht. Somit hätten sie wenigstens ein Ziel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er kam nicht drum herum, leicht zu schmunzeln. Warum freute sie sich denn jetzt so? Selbst ihr Gaul wieherte heiter.[/LEFT] [LEFT]Sei hingegen fragte sich, auf was er sich da nur eingelassen hatte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Was passierte in den letzten fünf Monaten auf Sola?[/LEFT] [LEFT]Nicht viel.[/LEFT] [LEFT]Die Wächter trainierten gemeinsam mit den beiden Dämonen und wurden hin und wieder von den Gādians, Ichibu und Zero aufgewirbelt. Subarashi ließ sie in der Zeit gar nicht mehr blicken. Und auch Krähe und ihre Familie, sahen den Machthaber über die Insel selten bis gar nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun hatten sie Mitte März und Ren, Aya, Akaya, Moe und Arata befanden sich am Festland – auch wenn es nicht ganz einfach war von der Insel zu kommen, ohne dass die Gādians es mitbekamen.[/LEFT] [LEFT]Megumi und Red blieben auf Sola zurück, um auf ihr Haus aufzupassen. Wenn die Wasserdämonin auch ungern zurück blieb. Aber Red konnte sie relativ schnell überzeugen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Wächter hingegen machten sich auf, weil Kaede, Shiro und Seitoshi ein Gerücht aufschnappten, in dem es um einen angeblichen Wächter ging, der in einem größeren Fischerdorf leben solle. Daher wollte die Gruppe nun heraus finden, was an dieser Sache dran war.[/LEFT] [LEFT]Dafür befanden sie sich auf einem Festlandabschnitt, der oben auf der Landkarte als breit und lang aufgezeichnet war. Er lief spitz zu und war von beiden Seiten vom Meer umgeben – bis auf den Teil, der am Festland anschloss. Ansonsten könnte dieser Landabschnitt beinahe als eigene Insel durchgehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie konnten ja nicht ahnen, auf welch interessante Konstellation sie da treffen würden.[/LEFT] [LEFT]Arata hingegen, ging sofort zornig einer der Personen an den Kragen.[/LEFT] [LEFT]Sei schmunzelte gelassen „So wie es aussieht, hast du dich wieder erholt.“[/LEFT] [LEFT]Die blutroten Augen des Jüngeren blitzen wütend auf – allerdings wurde er von jemandem abgelenkt, der sich einfach so zwischen sie drängte. Dadurch sah er direkt in zwei hellgrüne Augen, die er einen Moment einfach nur betrachtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Suzu!“, trat es auf einmal erleichtert über Moes Lippen. Sie stoppte bei ihnen und musterte eben Genannte. „Dir geht es gut…. Bin ich froh. Im Anwesen von Subarashi gab es das Gerücht, du seist Tod.“ Jedoch konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, da Suzu zwischen Arata und Sei stand, wie eine Presswurst.[/LEFT] [LEFT]Dennoch lächelte die Ältere „F – Freut mich auch. Lang ist es her.“[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Augen auf Moe „Suzu? Ist das etwa die Suzu, von der du erzählt hast?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene nickte lächelnd „Ja. Das ist Natsukis Cousine.“[/LEFT] [LEFT]Arata sah noch einmal zu der jungen Frau, die sich zwischen ihn und Sei drängte, woraufhin er verärgert von ihm abließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya stand indessen vor Chigo, der seinen Blick fragend erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Ist das etwa euer Pferd?“[/LEFT] [LEFT]Sei schielte zu ihm „Nein. Der Gaul gehört Suzu.“ Ja, er erbarmte sich inzwischen dazu, sie bei ihrem Namen zu nennen. Wenigstens diesen Respekt wollte er ihr zollen, nachdem sie sich naiverweise vor ihn schmiss.[/LEFT] [LEFT]Der Gaul nickte eifrig.[/LEFT] [LEFT]Suzu belächelte ihr Pferd „Er heißt Chigo und eigentlich mögen er und Sei sich. Aber das beruht eher auf einer Hassliebe.“ Sofort spürte sie die mürrischen Blicke, eben Genannter, auf sich, weshalb ihr Lächeln verunglückt wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beäugte all das skeptisch, ehe er zu Sei sah. Irgendetwas….war anders als zuvor. Das Sei Suzu nach all dieser Zeit noch nicht tötete, grenzte beinahe an ein Wunder.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf die junge Frau „Weist du, was er deiner Cousine angetan hat?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene hielt inne, woraufhin ihre Augen glasig wurden und sie etwas nickte.[/LEFT] [LEFT]„Warum bist du dann augenscheinlich freiwillig mit diesem Kerl unterwegs?“[/LEFT] [LEFT]Auf diese Frage hin, wurde Suzu etwas rot und wandte ihren Blick verlegen ab. „Jeder hat eine zweite Chance verdient.“[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete sie fassungslos „Er hat geholfen, deine Cousine umzubringen!“[/LEFT] [LEFT]„Das weis ich...“, gab Suzu nun leiser von sich.[/LEFT] [LEFT]Der Gleichaltrige wollte gerade erneut ausholen, als er von Ren unterbrochen wurde, der die Situation die ganze Zeit beobachtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ist gut, Arata. Nur weil Suzu scheinbar das große Herz hat, ihm das zu verzeihen, heißt das nicht, dass einer von uns das tun muss. Dennoch….sind nicht schon genug Menschen gestorben?“, lächelte Ren traurig.[/LEFT] [LEFT]Arata erwiderte seinen Blick nicht, nahm verärgert Abstand von der Gruppe und verschwand im nahegelegenen Wald.[/LEFT] [LEFT]Moe sah ihm besorgt nach. Sie verstand ihn, aber auch Ren. Wenn es nicht sein musste, sollte es keinen unnötigen Tote mehr geben. Egal, wie sehr man den Anderen verachtete. Sie lächelte traurig. Natsuki hätte das auch nicht gewollt. Sie verabscheute die Rache schließlich und alles, was daraus entstand. Und sie wusste, dass Arata das ebenfalls nicht vergessen hatte. Deswegen nahm er vermutlich Abstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe richtete ihre Augen auf Akaya, der gerade Chigo ärgerte und wenn er nicht bald aufpasste, wohl im nächsten Busch landen würde.[/LEFT] [LEFT]Akayas und ihre Beziehung konnte man momentan wohl als kompliziert bezeichnen. Sie gingen zwar wieder normal miteinander um – aber so, wie vor ihrem Kuss in der Seitenstraße. Sie waren momentan also nicht mehr, als gute Freunde. Mit einem erwachsenen, jungen Mann als Sohn.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Allein dieser Gedanke war so absurd, dass er perfekt in all dieses Chaos hinein passte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya stoppte lächelnd neben ihr und beobachtete den Chaotenhaufen.[/LEFT] [LEFT]Akaya landete nun tatsächlich im Busch und Chigo drehte sich beleidigt weg.[/LEFT] [LEFT]Suzu blinzelte verdutzt, konnte sich aber ein leichtes Lachen nicht verkneifen.[/LEFT] [LEFT]Sei meinte lediglich, dass ihm das recht geschah und er eben doch nur ein dummer und naiver Wächter war.[/LEFT] [LEFT]Ren hingegen schien nicht genau zu wissen, ob er Akaya helfen oder etwas gegen Seis Worte sagen sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So wie es aussieht, werden die Menschen und Beziehungen in unserer Umgebung immer verrückter.“, schmunzelte Aya amüsiert.[/LEFT] [LEFT]Moe sah zu ihr und lächelte leicht „Das Wort Normal existiert in unserem Wortschatz eben nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später war die Aufmerksamkeit aller auf einen jungen Mann gerichtet, der aus einem Pfad hervortrat und die Gruppe sparsam musterte. Seine schwarzen Haare hatten einen stufigen Kurzhaarschnitt, in dem ein paar Haare sich eigenständig machten. Seine orangegelben Augen ließ er von einem zum Anderen wandern.[/LEFT] [LEFT]Er hob belustigt eine Augenbraue „Ernsthaft? Ihr seid Wächter?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen horchten auf, ehe sie die Ausstrahlung des jungen Mannes bemerkten, der in Aratas Alter sein dürfte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Und da fiel es Ren, wie schuppen von den Augen.[/LEFT] [LEFT]Denn auch Kuraiko verschwand damals einige Zeit auf die Erde. Angeblich, weil sie sich um Moe sorgte und ihre Familie besuchen wollte. Aber dieser junge Mann vor ihnen, war Katsuro wie aus dem Gesicht geschnitten.[/LEFT] [LEFT]„Dann stimmte das Gerücht also~?“, grinste Akaya interessiert und trat dicht an den Unbekannten heran, um ihn zu mustern. Dieser beschmunzelte sein Verhalten „Was wird das, wenn es fertig ist?“[/LEFT] [LEFT]„Ich gehe nur auf Nummer sicher~. Heutzutage muss man als Wächter auf der Hut sein. Und solltest du lügen, wird dich das leider dein Leben kosten.“, grinste Akaya mit einem deutlich unheimlichen Touch.[/LEFT] [LEFT]„Na dann kann ich ja froh sein, das ich nicht gelogen habe. Immerhin habe ich das Gerücht selbst in Umlauf gebracht. Und nichts verbreitet sich schneller, als Gerüchte aus einem Fischerdorf.“, schmunzelte der Unbekannte weiter und richtete seine Augen auf Ren, ehe er ihm anerkennend zunickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter erwiderte das Nicken lächelnd und stoppte bei ihnen. „Du bist Kuraikos und Katsuros Sohn, habe ich recht?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte bitter „Ja. Kazé Kuro. Ich wollte vor einigen Monaten einen anderen Wächter auf der Erde besuchen, von dem meine Großeltern mir erzählten. Allerdings erfuhr ich dann von seinen Großeltern, dass er vor knapp zehn Jahren verschwand. Deshalb bin ich in diese Dimension gekommen.“[/LEFT] [LEFT]„Und wie das bitte so einfach, hm~?“, schmunzelte Akaya – der diesem Kuro immer noch sichtlich nicht zu trauen schien. Jener hob amüsiert eine Augenbraue „Weil ich ein Raumwächter bin, du Spezialist? Zudem beherrsche ich die schwarzen Flammen meiner Mutter.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wolltest du uns durch dieses Gerücht etwa zu dir führen?“, gesellten sich nun auch Aya und Moe zu ihnen.[/LEFT] [LEFT]Kuro nickte „Ja. Natürlich war ich mir der Gefahren bewusst. Aber so konnte ich euch am schnellsten finden. Oder ihr mich, wie man es nimmt.“[/LEFT] [LEFT]„Das ergibt Sinn.“, murmelte Moe und sah aus dem Augenwinkel zu Suzu, Sei und Chigo, die sie beobachteten. Erstere schien sich sogar etwas hinter Zweiterem zu verstecken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir sollten ins Dorf gehen. Von hier aus ist es nicht mehr all zu weit. Dort haben wir jemanden, der sich den Kratzer in deinem Gesicht ansehen kann.“, meinte Kuro.[/LEFT] [LEFT]Akaya blinzelte „Kratzer? Meinst du die kleine Schramme in meinem Gesicht? Das ist doch nicht der Rede wert~.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere seufzte schmunzelnd „Sie wird dich trotzdem behandeln. Ob du willst, oder nicht. Glaub mir, dagegen anzureden bringt nichts.“ Er bemerkte, wie sich die Stimmung um ihn herum plötzlich veränderte. Zudem verlor Moe jegliche Farbe in ihrem Gesicht.[/LEFT] [LEFT]„Stimmt etwas nicht?“[/LEFT] [LEFT]„Sag...wie heißt Sie? Also, von der du gerade erzählt hast?“, schluckte sie schwer. Diese Beschreibung….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro verstand zwar nicht recht, was los war und wollte antworten, wurde aber unterbrochen.[/LEFT] [LEFT]„In welcher Richtung liegt das Dorf?“, wirkte Akayas Blick plötzlich nicht mehr so entspannt. Nachdem der Ältere ihm antwortete, fluchte der Todeswächter leise und verschwand in genannter Richtung.[/LEFT] [LEFT]Arata ging diesen Weg vor ihm….[/LEFT] [LEFT]Kuro sah ihm nach, ehe er wieder zu den Anderen sah „Was geht denn mit dem ab?“[/LEFT] [LEFT]„Es ist nur, dass deine Umschreibung perfekt auf eine Person passt, die eine sehr enge Freundin von uns war und vor einem halben Jahr starb. Sie stürzte von einem Abhang ins Meer.“, lächelte Moe betroffen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro hörte ihr aufmerksam zu „Dann gehört sie also tatsächlich zu euch. Wegen ihr habe ich euch gerufen. Die kleine Sieben an ihren rechten Schlüsselbein hat mich stutzig gemacht, weshalb ich nachgeforscht habe.“ Er unterbrach, weil er die schockierten Blicke bemerkte. Zudem sah er weiter hinten, wie Suzu schockiert auf ihre Knie zusammen sackte. Er schwieg kurz betroffen.[/LEFT] [LEFT]„Hibiki, der Mann, bei dem und dessen Frau ich gerade lebe, fand vor einem halben Jahr eine junge Frau im Wasser treiben. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und er dachte, sie sei tot. Aber dem war nicht so. Sie atmete noch, war aber eiskalt. Nach einigen Wochen kam sie wieder zu sich, wusste aber nichts mehr, außer ihrem Namen und ihrer Medizinkenntnisse. Zudem scheint sie hervorragende Menschenkenntnisse zu besitzen.“, erneut hielt er inne, da ein lautes Schluchzen von Suzu zu hören war und Sei sich inzwischen seufzend vor sie hockte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro verengte seine Augen verzweifelt. „In diesem halben Jahr ist sie mir wirklich wichtig geworden, weshalb mir die Narbe an ihrer Bauchseite zu denken gab, zusammen mit der Tatsache, dass sie halb Tod im Meer schwamm. Es hat ja jetzt immerhin gut drei Monate gedauert, bis euch das Gerücht erreichte.“ Er kratzte sich am Hinterkopf „Naja und da wäre noch etwas….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya fand Arata nach einiger Zeit endlich und wollte ihn ansprechen, bemerkte allerdings sofort, dass der Ältere wie erstarrt war, weshalb er seiner Blickrichtung folgte.[/LEFT] [LEFT]Seine Augen weiteten sich kaum merklich.[/LEFT] [LEFT]Dort stand sie.[/LEFT] [LEFT]Natsuki.[/LEFT] [LEFT]Die sich lachend mit einer Mitte vierziger Frau unterhielt.[/LEFT] [LEFT]Und zudem….[/LEFT] [LEFT]….schwanger zu sein schien.[/LEFT] 45. Kapitel || Das Fischerdorf || --------------------------------- Arata war nicht dumm. Er wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, wenn Natsuki sich nicht meldete, obwohl sie am Leben war. Als ihm das von den Anderen bestätigt wurde, die wenig später bei ihnen eintrafen, hatte er Gewissheit. Jedoch bedeutete ihr Gedächtnisverlust für ihn das Selbe, als sei sie Tod….   Moe sorgte sich um ihn. Er hatte sich schlagartig in sich zurück gezogen. Natürlich war es nicht schön, dass sie sich alle Natsuki aufs neuen vorstellen mussten. Suzu brach sogar in Tränen aus und fiel ihrer Cousine schluchzend um den Hals. Das verwirrte Natsuki zwar, aber sie tröstete sie liebevoll.   Und dann war da noch die Sache…..mit ihrem runden Bauch. Im Dorf schnappten sie natürlich, ausgerechnet als sie eintrafen, das Getratsche zweier Frauen auf. Diese sprachen darüber, wann Kuro wohl die Verantwortung übernehmen und Natsuki heiraten würde. Moe traute sich in dem Augenblick kaum zu Arata zu sehen, tat es dennoch. Sein Gesicht verhärtete sich und sein Kiefer spannte sich deutlich an. Dazu noch dieser liebevolle Umgang von Kuro und Natsuki…. Moe wunderte es schon beinahe, dass Arata noch nicht das Weite suchte oder Kuro an die Gurgel sprang. Ihn schien all das sichtlich mitzunehmen. Was kein Wunder war…   Momentan befanden sie sich in dem Haus von Hibiki und seiner Frau Hochiko. Sie nahmen die Gruppe freundlich auf und wussten auch über die Wächter bescheid, standen aber auf ihrer Seite. Natsuki kümmerte sich, wie sollte es auch anders sein, tatsächlich um den Kratzer auf Akayas Wange. Jener ließ das Prozedere über sich ergehen. Ihm blieb ja eh nichts anderes übrig. Der Rest der Gruppe schaute sich indessen in dem großen Häuschen um. Hibiki gehörte eine kleiner Fischerhandel, weshalb er nicht schlecht verdiente und ein entsprechend großes Haus besaß. Aya bot sogar schon ihre Hilfe an und half dabei, das Mittagessen zuzubereiten. Arata saß derweil auf einer Holzbank – in der großen, offenen Küche – hinter der sich ein großes Fenster befand, von dem aus man das Meer sehen konnte. Plötzlich spürte er eine Hand an seiner Stirn und weitete seine Augen kaum merklich, als er die junge Frau neben sich sah. Zwei dunkelblaue Augen musterten ihn besorgt.   „Du siehst nicht gut aus. Aber Fieber scheinst du nicht zu haben.“, erklang Natsukis Stimme, die Aratas Brust dazu brachte, sich schmerzlich zusammen zu ziehen. Er schlug ihre Hand von seiner Stirn. „Lass das. Mir geht es gut.“Allerdings war er erneut gezwungen zu ihr zu sehen, als sie nach seiner rechten Hand griff, mit der er gerade die ihre weggeschlagen hatte. Er hob fraglich eine Augenbraue „Ist es so spannend, einen schwarzen Handschuh zu betrachten?“ „Das nicht...“, trat es leise über Natsukis Lippen, ehe sie ihre Augen wieder auf die seinen richtete. „Aber kann es sein, dass wir uns kennen?“ Arata hielt kurz inne, wandte seinen Blick ab und seufzte „Warum sollten wir?“ Natsuki murrte trotzig und ließ von seiner Hand ab, ehe sie den Raum verließ. Die anderen Anwesenden sahen ihr besorgt nach. Blinzelten allerdings, als sie wieder in den Raum zurück gestürmt kam, erneut seine Hand packte und sich von Arata anfahren lassen musste. Jedoch hielt er schlagartig inne, als sie ihm etwas entgegen streckte. Ein schwarzer, abgenutzter Handschuh. Sein Handschuh.   „Du täuscht dich.“, meinte er schlicht. Bemerkte aber ihr leichtes Lächeln. „Das denke ich nicht. Deine Reaktion hat dich verraten. Diesen Handschuh soll ich die ganze Zeit wie verrückt festgehalten haben. Selbst als ich wieder zu mir kam, hatte ich ihn noch in der Hand. Und obwohl meine Erinnerungen bis auf ein paar Dinge komplett ausgelöscht sind, war dieser Handschuh da.“ Arata betrachtete sie ruhig. Ja. Ihre Menschenkenntnisse besaß sie noch. Er musste mit seinen Reaktionen wieder vorsichtiger werden. Er schloss seine Augen. „Ich bleibe dabei. Du täuscht dich. Kümmere dich lieber um diesen Kuro.“ Er musste zugeben, dass er an sich halten musste, nicht bissig zu klingen.   Natsuki hob wie auf Kommando ihre Augenbraue „Kuro? Warum? Dem geht’s doch bestens.“ Sie überlegte kurz und konnte sich ein leichtes lachen nicht verkneifen, weshalb sowohl Arata, wie auch Akaya, Moe und Ren fragend zu ihr sahen. „Habt ihr etwa irgendwelche komischen Gerüchte gehört? Ich muss euch leider enttäuschen. Da ist nichts. Obwohl er sich schon gerne mal aufspielt. Aber das scheint in seinen Genen zu liegen.“, schmunzelte Natsuki. Moe sah indessen verdutzt zu ihr „Und dein Baby….?“ Die Angesprochene erwiderte ihren Blick und lächelte etwas, während sie über ihren Bauch strich. „Ich war schon schwanger, als ich hier ankam. Und ich muss sagen, dass ich doch sehr überrascht war, als mir das klar wurde.“ Sie blinzelte, da ein poltern sie unterbrach, weshalb sie zur Seite blickte.   Natsuki stemmte ihre Hände an ihre Hüfte. „Ich wusste doch, dir geht es nicht gut!“ Während sie begann den irritierten und verwirrten Arata zu tadeln, legte Akaya eine Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Ren lächelte zufrieden. Schließlich war Natsuki ein Mensch, daher durchlief sie keine Wächterschwangerschaft. Zudem konnte er die Energie des Kleinen deutlich spüren. Für ihn war schnell klar, wer der Vater war. Seine Familie erkannte er schließlich sofort.   Moe musste sich erst einmal setzten. Sie wusste noch nicht ganz, ob sie diese Entwicklung nun positiv oder negativ finden sollte. Das war wirklich schon wieder verdammt viel auf einmal. Warum musste bei ihnen auch oft so viel auf einen Schlag passieren? Nicht nur, dass ihre tot geglaubte Freundin am Leben war – nein – sie war auch noch schwanger. Wenn sie genauer darüber nachdachte, trug Natsuki ihren Enkel in sich. Was die Sache noch deutlich verrückter machte…. Moe hielt sich ihren Kopf, während ein verzweifeltes Lächeln ihre Lippen zierte und sie seufzte. Vielleicht sollte sie aufhören sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen und es nehmen wie es war? Das ersparte ihr sicher einiges an Kopfschmerzen….   „Hier.“ Moe blinzelte verdutzt, als ihr ein Tee entgegen gehalten wurde. Natsuki lächelte „Der hilft gegen Kopfschmerzen.“ Die Angesprochene hielt kurz inne und bekam glasige Augen. Anschließend lächelte sie, nickte und nahm die Tasse entgegen „Danke, das ist lieb von dir.“ „Keine Ursache. Wenigstens du nimmst meine Hilfe an.“ Moe bemerkte den unterschwelligen, angefressenen Unterton in ihrer Stimme und linste an der Älteren vorbei, zu Arata, der wieder auf der Holzbank saß und stur nach draußen blickte. Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie an dem Tee nippte, der leider echt bitter war. Aber da Natsuki – dank ihrer gewissen Umstände, gerade leichter reizbar war – behielt sie ihren Kommentar lieber für sich.   Allerdings kam sie ins grübeln und richtete ihre smaragdgrünen Augen erneut auf Arata. Er wirkte vollkommen geistesabwesend. Was ihm wohl durch den Kopf gehen musste? Vielleicht wollte sie das auch gar nicht wissen…. Vermutlich aber einiges. Für ihn war all das schließlich noch ein härterer Schlag in die Magengrube, wie für sie und ihre Freunde. Moe hoffte inständig, dass Red den Brief, den Ren zu ihnen schicken möchte, zuerst in die Finger bekam. Schließlich würde Megumi all das sogar noch härter treffen, als Arata.   „Nicht schon wieder~!“ Moe und ihre Freunde beobachteten verdattert, was Natsuki da tat. Sie lief gerade einem kleinen, schwarzen Wesen hinterher. Die Lebenswächterin meinte zu erkennen, um was es sich dabei handelte, weshalb sie fragend von Arata zu Akaya sah, welche nicht weniger überrascht wirkten. Ren hingegen beobachtete all das lächelnd, jedoch wirkten seine Augen nachdenklich. Aya verteidigte indes die Vorbereitungen für das Essen, vor zwei weiteren Geistern. Hochiko stemmte amüsiert eine Hand an die Hüfte. „Diese kleinen Lümmel sind schlimmer als Poltergeister. Vor einigen Monaten begann es mit einem, danach wurden es nach und nach immer mehr. Vor einigen Tagen mussten wir ganze fünfzehn Stück dieser Wichte einfangen.“   „F – Fünfzehn?“, stammelte Moe verdattert. Akaya begann zu grinsen „Äußerst interessant~. Unsere Totengeister können eigentlich nur von uns Todeswächtern beschworen werden. Da stellt sich doch die Frage, woher die Kleinen kommen~.“ Hochiko sah zu ihm „Das dachten wir uns schon. Kuro erzählte davon. Zumindest meinem Mann und mir. Wir dachten, Natsuki sollten wir das lieber vorerst verschweigen.“ Ren nickte „Das war eine gute Entscheidung.“ Die Fischerfrau sah fragend zu den anwesenden Todeswächtern „Aber könntet ihr sie nicht zurückrufen?“ Akaya schmunzelte „Leider nicht. Das kann nur der, der sie auch gerufen hat.“ Arata beobachtete das Treiben aus dem Augenwinkel. Kurz darauf bemerkte er Akayas Blick und richtete seine Augen wieder auf das Fenster.   „Anstatt hier herum zu hocken, könntet ihr vielleicht auch mal behilflich sein?“, stoppte Natsuki in der Küchentür, mit zwei der Geister unterm Arm. „Heute sind es wieder besonders viele und sie nehmen das Haus auseinander!“, meinte sie noch. „Hey, Kuro! Anstatt Löcher in die Luft zu starren, beweg dich endlich!“ Die Wächter blinzelten – ausgenommen Arata, der die Situation weiterhin ignorierte. Auf Akayas Lippen bildete sich derweil ein vergnügtes Grinsen „Dann wollen wir die kleinen Quälgeister mal einfangen~. Scheinbar war da einem kleinen Todeswächter in Mamas Bauch langweilig~.“ Nach diesen Worten, lief Akaya einem Geist nach, der gerade durch seine Beine huschte. Ihm war bewusst, wie schnell die Geister außer Kontrolle gerieten, wenn ihr Beschwörer zu schwach war. Aber es überraschte ihn, dass es in diesem Fall überhaupt möglich war.   Moe tänzelte ein wenig herum, da einer der Geister ihr ständig durch die Beine huschte. „Na warte...“, murrte sie und sprang, schlang ihre Arme um das Wesen und lächelte. „Hab ich dich!“ Akaya hielt sich den Bauch und lachte los. „Der Sprung war ja fast Rekordverdächtig~! Ich wusste gar nicht, dass du so katzenartige Dinge beherrscht.“ Moe schielte mürrisch zu ihm, während sie weiter ausgestreckt auf dem Boden lag. Sie richtete ihre Augen auf den Geist, der den Blick mit seinen roten Augen blinzelnd erwiderte. „Sollte Akaya dich jemals rufen, tu bitte das Gegenteil von dem, was er sagt….“ Der Geist neigte seinen Kopf zur Seite und blinzelte erneut.   Ren lächelte währenddessen vor sich hin, wobei ihm ein Geist auf dem Kopf herum krabbelte, der Andere auf der Schulter und der Dritte auf seinem Schoß stand und zu ihm aufsah. Aya belächelte dieses Bild verunglückt und fuchtelte Sekunden später mit einem Kochlöffel herum, um die Vorbereitungen für das Essen zu verteidigen. „Pfoten weg!“   „Sag, Hochiko. Was habt ihr mit den gefangenen Geistern gemacht?“, interessierte es Akaya, der plötzlich vier von den Wesen bei sich trug. Moe betrachtete ihn trotzig, während sie ihren Geist in den Armen hielt. Wo hatte er die alle auf einmal her? Die Fischerfrau lächelte „Das einzige was wir tun konnten. Kuro hat sie mit seinem Feuer verbrannt. Er meinte dadurch kommen sie wieder dahin zurück, wo sie herkamen.“ Akaya hob eine Augenbraue. Das stimmte zwar, da die Geister unsterblich waren und lediglich zurück ins Totenreich geschickt wurden, wenn sie besiegt waren, um dort ihre Energiereserven wieder aufzuladen….aber, woher wusste dieser Raumwächter das?   Kuro kam um die Ecke, als hätte er den Gedanken gehört. Auch er trug vier Geister bei sich. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, während seine orangegelben Augen auf Akaya gerichtet waren. „Meine Großeltern haben mir viel erzählt. Daher weis ich einiges. Meine Mutter soll ihnen während ihres Aufenthalts viele Notizen aufgeschrieben haben. Sie soll eine sehr gewissenhafte Person gewesen sein. Deshalb war es ein großer Haufen Notizen. Sie hat alles über jeden Wächter aufgeschrieben, das ihr eingefallen ist. Ebenso über die Dimensionen und der SnG – Organisation. Deren Anführer. Meiner Tante. Meinem Vater.“ Bei seinen letzten Worten, bekam seine Mimik traurige Züge. Danach sah er zu den Wächtern. „Ich hoffe, ich werde sie eines Tages kennen lernen. Ich würde meiner Mutter gerne sagen, wie dankbar ich ihr dafür bin, dass sie meine Großeltern, Onkel, Tanten und mich beschützt hat. Ich ihr und meinem Vater verzeihe, dass sie mich zurück gelassen haben und ich stolz auf sie bin. Ich mich auf ein nächstes Leben freue, wo ich bei ihnen aufwachsen kann.“   Die Angesprochenen sahen zu ihm. Seine Ansichten waren das komplette Gegenteil von Aratas – welcher weiterhin aus dem Fenster starrte. Ren lächelte und ließ seine grasgrünen Augen auf Kuro ruhen. „Du ähnelst deiner Mutter mit deinem Verständnis wirklich sehr und bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich bin mir sicher, dass du sie wiedersehen wirst.“ Der Jüngere sah verwundert zu ihm, ehe er dankbar grinste und nickte.   Anschließend bekam ein Geist ihre Aufmerksamkeit, der augenscheinlich zu flüchten schien. Jenen verfolgten alle Anwesenden mit ihren Blicken. Kurz darauf flog dem Geist ein Schuh an den Kopf, woraufhin er noch vorne umfiel. „Ich hab dich gewarnt!“, kam es murrend aus einer Ecke, um die Natsuki kam. Sie trug drei Geister unter einem Arm und hatte nur noch einen Hausschuh. Die Wächter schauten perplex drein. Akaya hockte sich neben den betroffenen Geist und lächelte ihm entgegen, wobei das Wesen deutlich eine unheimliche Aura wahrnahm. „Wenn ihr euch von einem Hausschuh umwerfen lasst, sollten wir dringend noch mal über euer Training sprechen~.“ Der Geist sprang auf und versteckte sich eilig hinter Moes Bein. Er ging ihr von der Größe, bis knapp unters Knie.   Natsuki zog sich indes wieder ihren Schuh an und sah in die Runde. „Sind das alle?“ Insgesamt sah sie um die Fünfzehn. Während alle fragende Blicke austauschten, öffnete sich die Haustür und ein genervter Schattendämon trat durch die Tür. „Was zum Henker ist das? Diese schwächlichen Wesen haben Suzu erschreckt und ihren Gaul scheuen lassen.“ Er warf den Wächtern sechs der Geister vor die Füße. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er den Weg wieder zurück, den er gekommen war und schloss die Tür hinter sich. Er und Suzu kamen im kleinen Nebenhaus unter, da sie in das Große nicht mehr passten. Das war dem Dämon aber nur ganz recht. Er hatte nicht vor gehabt, mit diesen Wesen unter einem Dach zu leben. Er blieb ohnehin nur, weil Suzu unbedingt wollte und ihm sonst den ganzen Weg über die Ohren voll heulen würde.   „Damit hat sich die Frage wohl geklärt.“, blinzelte Akaya, ehe er auch den am Boden liegenden Geistern unheimlich zu grinste und sie sich ängstlich aneinander festhielten. Akaya wusste es zwar noch nicht, aber den Geistern war durchaus bewusst, dass er die personifizierte Todesdimension war. Aus diesem Grund hatten sie großen Respekt vor ihm, auch wenn sein Befehl sie momentan nicht zurückschicken konnte. Was die Situation für die Kleinen eher noch schlimmer machte….   Kuro wollte gerade sein schwarzes Feuer für die Geister vorbereiten, als Ren aufstand und die Hand hob, weshalb er inne hielt und fragend zu ihm sah. Natsuki sah zu dem Glaubenswächter auf, als dieser vor ihr zum stehen kam. Er lächelte ihr entgegen. „Versuch mal, sie zurück zu schicken.“ Die Jüngere blinzelte verwirrt „Ich? Warte…..tauchen diese Wesen wegen mir auf?!“ „Nicht direkt. Versuch es mal mehr aus dem Bauch heraus.“, schmunzelte Ren ruhig. Natsuki betrachtete ihn verwundert, ehe ihr Blick auf ihren Babybauch fiel. Sie brauchte einen Moment, ehe sie begriff und verzweifelt eine Augenbraue hob, wobei ein Lächeln ihre Lippen zierte. „Verstehe.“ Sie legte eine Hand auf ihren runden Bauch „Er ist also dafür verantwortlich?“ Ren nickte zufrieden. Sie seufzte schmunzelnd und tätschelte ihren Bauch „Sollst du denn deine Mama und ihre Freunde so ärgern? Tu mir einen gefallen und lass diese Geister wieder verschwinden, ja?“   Nachdem sie lächelnd über ihren Bauch strich, verschwanden die kleinen, schwarzen Wesen nach und nach. „Gott sei dank~. Aber dann bedeutet es, sein Vater besitzt Kräfte und ist kein Mensch.“, schlussfolgerte Natsuki. Sie wusste ja nicht, dass die Geister zu den Todeswächtern gehörten.   Moe stoppte neben ihr und lächelte sanft „Es wird also ein Er?“ Natsuki erwiderte ihren Blick, woraufhin ihr Ausdruck weich wurde „Ja. Und er ist ziemlich lebendig. Hier, gerade tritt er wieder.“, sie griff nonchalant nach Moes Hand und legte sie auf ihren Bauch. Die Jüngere betrachtete überwältigt ihre Hand, gegen die deutlich ein kleiner Fuß trat. Doch viel mehr überwältigte sie die Tatsache, dass sie die starke Ähnlichkeit zu Aratas Energie spürte. Ihre Gesichtszüge wurden sanft. Deswegen also. Sicher spürte der Kleine, dass sein Papa in der Nähe war und veranstaltete deswegen diesen Aufruhr.   „Wirklich ein aufgewecktes Kerlchen.“ „Ja. Und er hat mich schon oft aus meinen Alpträumen gerettet, die mich immer wieder verfolgen.“, lächelte Natsuki verzweifelt und spürte den besorgten Blick der Wächterin auf sich. „Alpträume?“ „Ich denke, es ist etwas, dass vor meinem Gedächtnisverlust passiert ist. Ich Träume häufig von komischen, Hyänen – Monstern. Einem älteren Mann. Blut. Einem schockierten Blick. Sowie schmerzliches Ziehen in meiner Brust. Danach nur noch stechende Kälte. Und all das wiederholt sich immer wieder. Zudem ist es ziemlich verworren. Und ich weis damit partout nichts anzufangen. Wisst ihr vielleicht mehr?“, sah Natsuki hoffnungsvoll zu Moe. Jene weitete ihre Augen kaum merklich, ehe sie ihren Blick mied „Wir? Wie kommst du darauf?“ Die Ältere zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen „Weil ich das Gefühl habe, euch zu kennen. Und das passiert mir seit meinem Aufwachen zum ersten Mal.“   Moe kamen die Tränen. Sollte sie sie belügen, oder ihr die Wahrheit sagen? Was war die richtige Entscheidung? Hinter Natsuki sah sie Ren stehen, der ihr lächelnd ein Zeichen gab, dass sie ihr die halbe Wahrheit sagen sollte. Natürlich verstand sie, was er meinte. Sie sollte Arata außen vorlassen.   Sie griff nach Natsukis Hand und lächelte „Wir waren gute Freundinnen, Natsuki. Du hast lange mit uns zusammen gelebt. In Sola wartet eine Wasserdämonin auf dich, die für dich war, wie eine Schwester.“ Sie spürte, wie die Hand in ihrer kurz zuckte. Danach bemerkte sie die glasigen Augen der Älteren. Natsuki lächelte glücklich „Endlich gibt es jemanden, der mich kennt.“ Anschließend richtete sie ihre Augen auf Arata „Und er?“ Moe lächelte bitter. Für ihre nächsten Worte, entschuldigte sie sich schon einmal gedanklich bei Natsuki und Arata, auch wenn es ihn scheinbar nicht kratzte. „Er ist erst nach deinem verschwinden zu uns gestoßen. Tut mir leid, Natsuki.“ Für einen Moment wirkte die Mimik der Angesprochenen traurig, jedoch lächelte sie „Verstehe. Kann man nichts machen. Dann ist das wohl wirklich nicht sein Handschuh.“   Akaya gesellte sich grinsend zu ihnen „Was den betrifft, könnte er vielleicht von mir stammen? Ich hatte einen ausgezogen und der war nach deinem Sturz verschwunden~.“ Natsuki stutzte „Achso?“ Sie kramte den Handschuh aus ihrer Tasche und verglich ihn. „Möglich wäre es. Dann ist das Geheimnis um den Handschuh also auch endlich geklärt. Aber….warum sollte ich ihn mitgenommen haben?“ „Vielleicht war das Reflex und du hast nach ihm gegriffen, als du dich festhalten wolltest?“, spekulierte Akaya. Natsuki betrachtete den schwarzen Stoff nachdenklich „Vielleicht.“ Sie glaubte den Wächtern zwar, aber irgendwie kam ihr diese Version falsch vor.   Kuro lehnte seitlich an der Wand und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er die Drei beobachtete. Er verengte seine Augen und richtete sie auf Aratas Rücken, den er ihm zuwandte, da er sich seitlich auf die Holzbank setzte, um besser raus sehen zu können. Er presste seinen Kiefer zusammen. Das Verhalten dieses Kerls ging ihm gehörig auf die Nerven. Natürlich entging ihm eine gewisse Ähnlichkeit, gewisser Energien nicht. Dennoch. Diesem Kerl würde er Natsuki sicher nicht überlassen. 46. Kapitel ----------- Kano beäugte Akemi fraglich bei dem, was sie tat. In den letzten Monaten lebten sie sich gut in der Wächterstadt ein und sein Bein war vollkommen genesen. Doch seitdem hielt Akemi ihn wieder ordentlich auf Trab. Besonders an Weihnachten übertrieb sie. Sie freute sich wie ein kleines Kind und war unnötig aufgedreht. Andererseits war es ihr erstes Weihnachten seit Jahren gewesen, dass sie mit Anderen zusammen feierte….   An Neujahr wäre sie hingegen beinahe mit in die Luft geflogen...wörtlich. Sie hing an einer der Raketen fest – die dann aus unerfindlichen Gründen klitschnass war. Und Akemi beinahe von einem gewissen Blick getötet wurde.   All das ging sogar soweit, dass er Akemi als seine Frau ausgeben musste. Die Bewohner des Städtchens wollten jemanden haben, bei dem sie sich beschweren konnten, da sie es bei Akemi selbst einfach nicht übers Herz brachten. Diese Logik verstand Kano nicht im geringsten. Wie dem auch sei. In der Wächterstadt war er Akemis Ehemann und musste leider zugeben, dass er sich unbewusst auch immer mehr, wie dieser benahm….   Momentan hielten sie sich im Einkaufsviertel auf. Akemi wollte unbedingt neue Kräuter kaufen. Die Nachricht, dass Natsuki noch am Leben war, ihre Erinnerungen verloren hatte und schwanger war, machte Akemi so glücklich, dass die vor Freude Tränen vergoss. Das stachelte sie aber zusätzlich dazu an, noch mehr zu üben. Nicht, dass sie ihre kleine Küche ohnehin schon öfter beinahe in die Luft sprengte…..   „Hey, Sukêto!“ Kano drehte sich halb zu einem jungen Mann, der neben ihm stoppte und sich am Hinterkopf kratzte, während ein verunglücktes Lächeln seine Lippen zierte. „Also deine Frau…. Naja, wie soll ich sagen...“ Kano ließ seinen Blick schweifen und bemerkte dabei, dass er Akemi tatsächlich aus den Augen verloren hatte. Er massierte seine Nasenflügel. „Was hat sie jetzt weder angestellt?“ „Sie ist in einen Misthaufen gefallen.“ „…….“ „Sukêto?….Hey, warte! Was hast du vor!?“ „Sie da heraus holen, was soll die blöde Frage?“ „Oh….natürlich, klar.“   Der junge Mann ging ihm nach und beobachtete Kano. Er bewunderte den Älteren dafür, dass dieser genau wusste, wie er mit Akemi umgehen musste. Er selbst wäre ja vollkommen mit ihr überfordert…. Aber so erging es vielen Bewohnern ihres Städtchens. Wer weis, was Akemi schon alles angestellt hätte, wenn Kano nicht an ihrer Seite wäre. Es war fraglich, ob teile ihres Marktplatzes dann noch stehen würden…. Der junge Mann lächelte verunglückt. Darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Er richtete seine Augen auf Kano, der Akemi augenscheinlich gerade tadelte, nach ihrer Hand griff und sie letztlich mit sich zog.   Die Anwesenden sahen ihnen verdutzt nach. „Der hat´s echt nicht einfach mit seiner Frau.“, meinte einer der Männer. Die Frau neben ihm schmunzelte amüsiert und stemmte eine Hand an ihre Hüfte „Ach, das muss man alles nicht so eng sehen. Sie scheinen sich echt gern zu haben und das zählt doch am meisten in einer Ehe, oder nicht?“ „Dann habe ich wohl die falsche Frau geheiratet~.“, gab der Mann heiter von sich und spürte anschließend einen trotzigen, sowie mürrischen Blick auf sich. „Komm du mir heute Abend nach Hause...“ „Liebend gerne, Darling~.“   Kano und Akemi standen indes um eine Ecke, wo er sie vom Schmutz befreite, indem er seine Wassermagie über sie prasseln ließ. Anschließend beäugte er den begossenen Pudel vor sich eindringlich und seufzte. Akemi lächelte ihm unschuldig entgegen. „Tut mir leid…. Wegen mir hast du nichts als Ärger. Und weil alle denken, dass wir verheiratet sind, kommen alle ständig auf dich zurück.“ Bei diesen Worten, konnte sie eine leichte Röte auf ihren Wangen nicht verbergen. Kano ließ seine eisblauen Augen auf ihr ruhen und strich ihr liebevoll eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. „Rede nicht so ein Blödsinn. Immerhin habe ich dieses Gerücht verbreitet.“   Akemi sah verlegen zu ihm auf. Sie fragte sich schon seit geraumer Zeit, warum er dies wohl getan hatte. Da Hikage ständig in der Bibliothek war, waren sie viel zu zweit. Verbrachten dementsprechend viel Zeit zusammen. „Wir sollten Heim gehen. Du brauchst trockene Klamotten. Bei deinem Glück bist du morgen sonst krank.“, meinte Kano schlicht, griff nonchalant nach ihrer Hand und zog sie sanft mit sich. Akemi folgte ihm verdutzt und stolperte etwas, woraufhin sie sich mehr an seinen Arm klammerte. Er hingegen stoppte und sah zu ihr zurück. Als sich ihre Blick trafen, betrachtete sie überrascht sein Gesicht. Er schmunzelte leicht und hob verzweifelt eine Augenbraue.   Dieser Anblick ließ Akemis Herz sofort schneller schlagen und sie wandte ihren Blick rasch zur Seite, um ihren stärker werdenden Rotschimmer zu verbergen. Was war das denn? Warum sah er sie auf diese Weise an? „Du kleiner Schussel. Wenn man nicht ständig auf dich achtet, stolperst du sogar über deine eigenen Füße.“, nach diesen Worten, zog er sie – an den Händen die sich hielten – zu sich und sorgte somit dafür, dass sie neben ihm stand. Er betrachtete sie mit seinen eisblauen Augen und Akemi konnte eine wärme spüren, die sich in ihrer Brust ausbreitete. „So, jetzt komm. Ich will dich nicht morgen gesundpflegen müssen.“, meinte Kano noch, ehe er mit ihr weiter ging.   Akemi sah aus dem Augenwinkel verlegen zu ihm auf. Wenig später drückte sie seine Hand etwas und ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Okay!“ Ob Kano sie vielleicht wirklich heiraten würde, wenn sie weiterhin an seiner Seite blieb? Wenn sie ehrlich war, würde sich damit schon ein kleiner Traum für sie erfüllen. Der Mann den sie liebte, für immer an ihrer Seite.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Mama…..was treiben die da schon wieder?“ Luchia überkam gerade das merkwürdige Gefühl eines Dejá Vú.[/LEFT] [LEFT]Nachdem auch sie von Natsuki erfuhren, waren sie alle samt unglaublich erleichtert. Für sie war es der Beweis dafür, dass sie weiterhin niemals den Kopf hängen lassen sollten. Den Glauben nicht verlieren durften.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momoko stand neben ihrer Tochter und beobachtete das treiben ihrer Jungs ebenso fraglich „Naja….ich weis nicht recht...“[/LEFT] [LEFT]Taro sah mit glänzenden Augen zu ihnen, lief fröhlich auf sie zu und griff nach jeweils einer Hand der Beiden. „Papa hat gesagt, wir werden später das Fest besuchen gehen! Und dafür passen wir gerade Yukata an!“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen blinzelten. Achso?[/LEFT] [LEFT]Momoko hob eine Augenbraue und lächelte vielsagend „Und der Papa kam nicht auf die Idee, der Mama das auch zu erzählen?“[/LEFT] [LEFT]Naoki sah unschuldig zu ihr und grinste „Eigentlich wollten wir euch damit überraschen, aber ihr habt beide ein Talent dafür, einem bei sowas viel zu früh auf die Schliche zu kommen~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen „Wie soll man euch auch nicht sehen? Ihr steht mitten im Wohnzimmer, Papa.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere blinzelte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf „Da ist etwas wahres dran.“[/LEFT] [LEFT]Hakai zog sich indes den Yukata vernünftig an. „Zudem hat Taro vorhin welche von den bösen Leuten gesehen, die sich wohl auf dem Fest tummeln werden.“[/LEFT] [LEFT]Luchia und Momoko sahen ernst zu ihm.[/LEFT] [LEFT]Taro hingegen nickte stolz „Genau! Papa hat gesagt, er und Hakai werden ihm die Levi….Leviaten lesen! Und wenn sie es nicht schaffen, sagte er, dass ihr das dann macht!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momoko legte ein paar Finger an ihre Stirn. „Dein Papa erzählt ganz schön viel, wenn der Tag lang ist, Taro.“ Sie hockte sich vor ihn und lächelte ihm sanft entgegen, während sie ein paar seiner eigenwilligen Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich. „Aber wenn etwas passiert, musst du Mama versprechen, ganz schnell hier her zu flitzen.“[/LEFT] [LEFT]„Klar! Immerhin bin ich ja so schnell wie der Wind!“, lächelte Taro fröhlich.[/LEFT] [LEFT]Momoko schmunzelte zufrieden und erhob sich „Gut, dann lassen wir euch mal weiter machen. Ich werde schließlich schon genug mit dem Aussehen meiner Tochter zu tun haben.“ Sie griff nach Luchias Hand und zog sie mit sich. Jene blinzelte verlegen.[/LEFT] [LEFT]„Warte… Was willst du damit sagen? Ich kann das auch alleine!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hakai sah ihnen amüsiert nach. Anschließend richtete er seinen Blick aus dem Fenster, welches sich neben ihm befand. Er verengte seine Augen etwas.[/LEFT] [LEFT]„Du sorgst dich um deine Familie, nicht wahr?“[/LEFT] [LEFT]Hakai blinzelte, als er Naokis Stimme neben sich hörte und sah zu ihm auf. Der Ältere lächelte ihm entgegen. Jenem Lächeln schloss er sich an.[/LEFT] [LEFT]„Wie geht es dir, mit der Neuigkeit über Kuro?“[/LEFT] [LEFT]Die Mimik des Älteren bekam bedrückte Züge. „Wie ich mich fühle, seit ich weis, dass ich einen Neffen habe? Schwer zu sagen. Ich frage mich, weshalb er nicht zu uns gekommen ist.“[/LEFT] [LEFT]Hakai schmunzelte „Das ist doch einfach. Er ist ein Wächter. Er wollte euch vermutlich nicht unnötiger Gefahr aussetzen. Aber ich bin mir sicher, dass du ihn noch kennenlernen wirst.“ Er verengte seine Augen „Vermutlich werden sie nun erst einmal versuchen, Natsukis Erinnerungen zurück zu holen. Außerdem glaube ich, dass Arata jetzt vollkommen dicht machen wird. Er ist wie mein Bruder. Wäre Akaya an seiner Stelle gewesen, hätte er sich ähnlich verhalten. Nur das er seine Gefühle auf andere Weise verschlossen hätte. Arata wird ruhig und Akaya gefühlt noch verrückter.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Naoki schmunzelte betroffen „Ich sollte mich wohl besser nicht über meine Familienverhältnisse beschweren. Deine sind weitaus bekloppter.“[/LEFT] [LEFT]Hakai lachte heißer „Da stimme ich vollkommen zu. Und ich habe das Gefühl, dass es noch verrückter wird.“ Er betrachtete seine Hand und ballte sie zu einer Faust „Ich bin zwar kein Wächter, habe mir aber trotzdem geschworen, meine Familie in diesem Leben zu beschützen und ihr nicht zu schaden.“[/LEFT] [LEFT]„Bring dabei bitte meine Tochter nicht wieder zum weinen.“, zog Naoki seine Augenbrauen verzweifelt zusammen.[/LEFT] [LEFT]Hakai lächelte ihm entschlossen entgegen „Wo denkst du hin. Niemals. Das habe ich ihr schließlich versprochen.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere grinste zufrieden „Du wirst ein guter Schwiegersohn~!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das habe ich genau gehört! Quasselt nicht schon wieder diesen Quatsch!“, ertönte Luchias Stimme verärgert und verlegen durch den Flur.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen schmunzelten verunglückt, ehe ihnen auffiel, dass Taro sich komplett in einem Wirrwarr aus Stoff verknotet hatte. Bei diesem Anblick, konnten sie sich ein Lachen nicht verkneifen, welches immer Lauter wurde. Immerhin sah Taro sie an, als verstünde er nicht, was denn so lustig sei. Für ihn war das scheinbar alles richtig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede wischte sich frustriert über den Mund, während sie aus dem Gebüsch kam.[/LEFT] [LEFT]Shiro und Seitoshi sahen beinahe zeitgleich zu ihr, während der Jüngere aufsprang und heiter zu ihr lief. Er stoppte vor ihr und musterte sie kurz mit seinen hellvioletten Augen, ehe er zu ihrem Bauch sah und seine Hände darauf legte. „Haben meine kleine Schwester und ich dich wieder geärgert, Mama?“[/LEFT] [LEFT]Kaede blinzelte und schielte trotzig, sowie verlegen zur Seite. Daran würde sie sich wohl erst noch gewöhnen müssen. Als sie vor einiger Zeit erfuhr, dass sie Zwillinge erwartete, waren sie alle etwas irritiert. Daher schrieben sie Ren, welcher ihnen antwortete, dass Seitoshi vermutlich aus ihrer Gebärmutter verschwinden würde, um in der Zukunft zur Welt zu kommen, damit er wieder in diese Zeit zurück kommen könnte, wenn er älter war. Bedeutete also, er würde in ihrer Zeit bleiben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihren Arzt in Lacus setzte sie darüber in Kenntnis. Zum Glück war er ein Mann, der zu den Wächtern stand, weshalb sie ihm problemlos davon erzählen konnte. Er meinte dazu nur locker, dass Seitoshi dann wohl in diesem Alter, in dieser Zeit, gebraucht wurde.[/LEFT] [LEFT]All diese Informationen lagen nun schon einige Wochen zurück und dennoch hatte sie sich immer noch nicht daran gewöhnt. Zumal sie auch nicht damit rechnete, so schnell schwanger zu werden.[/LEFT] [LEFT]Nun wurde sie diesen Fuchs erst recht nie wieder los…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blickte zu Seitoshi und ihren recht großen Bauch – für den vierten Monat – herunter. Ren vermutete, dass Seitoshi vermutlich im sechsten oder siebten Monat in die Zukunft geschickt wurde.[/LEFT] [LEFT]Sie hob eine Augenbraue „Ihr könntet damit aufhören, euch ständig zu kabbeln. Diese ständige Bewegung macht mich noch wahnsinnig.“[/LEFT] [LEFT]„Ich denke, das kann man wörtlich nehmen. Nicht, dass sie später noch den ganzen Wald auseinander rupft.“, stoppte Shiro schmunzelnd hinter Kaede und schlang seine Arme um ihre Taille, woraufhin er seine Hände auf ihren Bauch zusammen schloss.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere grummelte verlegen und schielte zu ihm zurück „Lass das.“[/LEFT] [LEFT]„Niemals~.“, murmelte Shiro gegen ihr Ohr, weshalb Kaede ein Schauer von Gänsehaut über den Rücken jagte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er gab ihr einen liebevollen Kuss auf ihr Haar „Noch einmal lass ich mir all das hier nicht nehmen. Dazu habe ich zu lange dafür gekämpft.“[/LEFT] [LEFT]Kaede grummelte auf diese Worte verlegen.[/LEFT] [LEFT]Seitoshi hob tadelnd einen Finger „Papa hat recht. Außerdem sind Wölfe die treusten Seelen, die es gibt. Uns machst du da nichts vor, Mama. Und ich muss es wissen, immerhin bin ich zur Hälfte auch einer. Ebenso wie meine Schwester es sein wird.“ Ein glückliches Lächeln umspielte seine Lippen „Und vergiss nicht, wie sehr sich unsere Freunde über diese Nachricht gefreut haben. Auch….wenn Akayas Kommentar in dem Brief unnötig gewesen ist...“[/LEFT] [LEFT]„Von dem Idioten ist ja auch nichts anderes zu erwarten gewesen.“, verschränkte Kaede verärgert ihre Arme vor der Brust. Von wegen, die tierischen Triebe hätten endlich gesiegt….. Damit hatte das sicher nichts zu tun gehabt. „Wenn ich ihn sehe, springe ich ihm an die Kehle.“[/LEFT] [LEFT]Shiro und Seitoshi lächelten verunglückt. Sie sollten Kaede definitiv vorerst von Akaya fernhalten. Momentan waren ihre Drohungen nicht zu unterschätzen. Er vor kurzem, stampfte sie einen Mann verbal in Grund und Boden, weil er sich über den merkwürdigen Mischling – Seitoshi – lustig machte. Sie verwandelte sich sogar in ihre Tierform, und ging knurrend und zähnefletschend auf den Mann zu.[/LEFT] [LEFT]Jener nahm daraufhin seine Beine in die Hand und rannte was das Zeug hielt. Diesen Kerl sahen sie nie wieder….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Mama ist eben voll cool.“, nickte Seitoshi plötzlich überzeugt und lächelte danach fröhlich.[/LEFT] [LEFT]Kaede schien wegen dieser Worte, gerührt und verlegen zugleich zu sein.[/LEFT] [LEFT]Shiro hingegen lachte leise und gab ihr einen sanften Kuss auf ihre Halsbeuge. „Sie ist die Beste, das stimmt. Und gegen ihre Welpen hat sie keine Chance~.“[/LEFT] [LEFT]Kaede grummelte verlegen, während Seitoshi sie fragend musterte.[/LEFT] [LEFT]„Sagt mal, wann wollt ihr denn heiraten?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Mutter wurde schlagartig knallrot, löste sich kurzerhand aus Shiros Umarmung und setzte ihren Weg zu ihrem Lager fort „Niemals!“[/LEFT] [LEFT]Die beiden Dämonen sahen ihr verdutzt nach.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte Shiros Lippen, ehe er sich seufzend am Hinterkopf kratzte „Weist du, ich denke das hat noch Zeit. Soweit ich mich erinnere, war es in ihrem Wolfsclan nicht üblich zu heiraten. Immerhin sind Wölfe ja auch so ein Leben lang treu. Ich denke, sie fühlt sich bei dem Gedanken, in ihrem Stolz gekränkt. Sie hat nie gelernt, welche andere Bedeutung eine Hochzeit noch hat. Selbst bei der von Ren und Aya verstand sie es damals nicht.“[/LEFT] [LEFT]Seitoshi sah zu ihm auf und Erkenntnis zierte sein Gesicht „Verstehe.“ Er lächelte fröhlich und lief seiner Mutter nach „Ist ja auch egal. Meine Schwester und ich reichen ja als Beweis eurer Verbindung!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiro sah ihm schmunzelnd nach. Er gab seinem Sohn recht.[/LEFT] [LEFT]Er brauchte keine Hochzeit. Es reichte ihm vollkommen, dass Kaede und ihre beiden kleinen Wunder an seiner Seite waren. Mehr brauchte er nicht, zum glücklich sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi betrachtete nachdenklich das Gemälde von Natsuki.[/LEFT] [LEFT]Als sie erfuhr, dass ihre Schwester noch am Leben war, brach sie zusammen. Red stand ihr natürlich tröstend zur Seite. Allerdings war auch er es, der sie aufhielt, als sie zu Natsuki wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Letztlich musste sie zugeben, dass er recht hatte. Was hätte sie schon tun wollen? Außerdem hätte es gut sein können, dass sie ihre Feinde zu ihnen führten. Schließlich bekamen diese natürlich längst mit, dass die Wächter fort waren.[/LEFT] [LEFT]Ein paar Angriffe der Gādians mussten Red und sie schon über sich ergehen lassen. Den Feuerdämon erwischte es sogar so schwer, dass seine linke Hand verbunden werden musste, da sie durchbohrt worden war. Krähe und Kumo kamen ihnen noch gerade rechtzeitig zu Hilfe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was denkst du Red? Werden sie Natsuki helfen können?“, Megumi drehte sich zu eben Genanntem zurück, der seitlich an dem Türrahmen lehnte und seine Arme locker vor dem Oberkörper verschränkt hatte.[/LEFT] [LEFT]Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Bestimmt. Auch wenn ich ahne, dass Arata sich wirklich verdammt dumm anstellen wird. Er ist eben sehr eigen. Ihn hat es unheimlich viel Überwindung gekostet, seine Trauer überhaupt zuzugeben. Und jetzt steht Natsuki wieder vor ihm und ist zu alldem auch noch schwanger. Doch das viel größere Problem wird ihr Erinnerungsverlust sein. So wie ich Arata kenne, ist Natsuki aus diesem Grund trotzdem für ihn gestorben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi lächelte traurig und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen „So etwas in der Art habe ich mir schon gedacht. Genau das bereitet mir ja Sorge. Hätte ich vorher gewusst, dass Natsuki da ist, wäre ich mit gegangen. Aber nun ist es zu gefährlich. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Und zu hoffen, dass sie ihr helfen können.“[/LEFT] [LEFT]Sie erstarrte etwas, als sie plötzlich Reds Anwesenheit direkt hinter sich spürte. Ebenso wie seinen Blick, der direkt auf ihr ruhte. Bei seinen nächsten Worten, weitete sie ihre Augen etwas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das, was du uns nicht sagen durftest….es hat mit ihrem Kind zu tun, habe ich recht? Ist das der Grund, weshalb Subarashi Natsuki und Suzu loswerden will? Hat ihr Clan ein Geheimnis, von dem wir nichts wissen? Vermutlich nicht einmal die Beiden selbst?“ Reds Stimme war ruhig und klang dennoch ernst. Er betrachtete sie verwundert, als sie sich mit ihrem Rücken an ihn lehnte.[/LEFT] [LEFT]Megumi ließ ihre strahlend hellblauen Augen auf dem Gemälde ruhen. „Ich werde es euch erzählen, wenn es an der Zeit ist.“ Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Sei so gut und bleib bis dahin einfach weiterhin an meiner Seite, ja?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red betrachtete verwundert ihren Schopf, ehe er schmunzelte „Na klar doch. Was denkst du denn?“[/LEFT] 47. Kapitel ----------- Eine Woche hielten die Wächter sich nun schon in dem Fischerdorf auf. Ren verhedderte sich in dieser Zeit eindeutig zu viel in den Fischernetzen. Das ging soweit, dass die Fischer ihm Fischerboot – Verbot erteilten. Er durfte jetzt nur noch die gefangenen Fische von A nach B schleppen.   Aya half Hochiko im Haushalt wo sie konnte. Schließlich wollten sie nicht für Lau bei dem Fischerpaar leben.   Moe kümmerte sich zusammen mit Natsuki um den Garten. Zweitere hatte in der Zeit, in der sie dort lebte, einen großen Kräutergarten angelegt. Zudem besaß sie schon eine Art Stammkundschaft, die immer zu ihr kam, wenn sie bestimmte Beschwerden hatten. Der Dorfarzt meinte schon belustigt, dass sie ihm noch seine Patienten streitig machte. Diese Aussage tat Natsuki jedoch lediglich mit einem Lächeln ab.   Suzu kümmerte sich um die Tiere der Bewohner. Chigo fühlte sich ebenfalls pudelwohl in diesem Dorf. Das Gras war saftig und er durfte sich frei bewegen. Sei hingegen hielt sich vorwiegend in dem Nebenhaus des Fischerehepaares auf. Er wollte so wenig wie möglich mit diesen Menschen zu tun haben.   Akaya, Kuro und Arata halfen an dem kleinen Hafen des Dorfes aus. Sie packten immer mit an, wenn ihre Hilfe benötigt wurde. Und das war tatsächlich sehr oft der Fall. Natürlich entging Akaya dabei nicht, dass Kuro nicht besonders gut auf Arata zu sprechen war. Allerdings konnte er sich schon denken, woher diese Abneigung kam. Akaya seufzte, ehe er aus dem Augenwinkel zu Arata sah, der gerade dabei half, eine große Holzkiste zu schleppen. Der Todeswächter gab es ungern zu, aber dieser Kerl schien viele seiner eigenen schlechten Eigenschaften übernommen zu haben. Und dazu noch Moes unfassbarer Dickschädel, kombiniert mit seinem Sturkopf… Nicht unbedingt die beste Kombination.   „Ey, Todeswächter. Starr nicht in der Gegend herum, sondern pack mit an!“ Akaya schmunzelte. „Ich komme ja schon, wenn meine Anwesenheit so sehr verlangt wird~.“ Der Mann lachte „Bilde dir mal nicht zu viel auf dich ein!“ Ja, die Wächter waren überrascht, als sie hörten, dass das gesamte Dorf hinter ihnen stand. Alle Bewohner bauten es damals zusammen auf. Es war absichtlich so weit von anderen Städten und Dörfern entfernt. Denn dort lebten nur Menschen, die zu den Wächtern standen. Es aber niemals heraus posaunten, damit ihr Dorf nicht von Widersachern angegriffen wurde. Die Fischerei benutzen sie dazu, um immer auf dem aktuellen Stand der Geschehnisse und Gerüchte zu sein. Moe bekam sogar die Erlaubnis, ihren Bruder von diesem Dorf in Kenntnis zu setzen.   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata saß gegen späten Nachmittag auf einer kleinen Lichtung, von der ein Abhang hinunter zum Meer führte. Er verweilte auf dem Rasen, während ihm eine leichte Brise um die Ohren wehte. Er war noch teils verschmutzt von der harten Arbeit am Hafen. Seine gesamte Kleidung war verdreckt und an einer Stelle sogar leicht eingerissen, weil er an einer der Holzkisten hängen blieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er lehnte sich etwas nach hinten und stützte sich auf beiden Händen ab. Seinen Blick, starr auf die glitzernde Wasseroberfläche gerichtet. Er verengte seine blutroten Augen etwas. In den letzten Tagen war er häufiger hier, um nachzudenken. Zumindest redete er sich das selbst ein. Vermutlich wollte er einfach so wenig wie möglich in ihrer Nähe sein. Außerdem erinnerte ihn dieser Ort an jenen Tag.[/LEFT] [LEFT]Den Tag, an dem sie starb.[/LEFT] Er presste seinen Kiefer zusammen und richtete sich etwas auf. Eine Hand stemmte er neben seinen Körper, die Andere ließ er locker über sein Bein hängen.   Arata sah verwirrt zur Seite, als er dort plötzlich jemanden wahrnahm. Natsuki lächelte ihm entgegen und setzte sich einfach neben ihn. Er folgte ihr dabei mit seinem Blick. Sie hingegen ließ ihre Aufmerksamkeit auf dem Meer ruhen. „Hier hältst du dich also die letzten Tage immer auf, wenn Akaya und Kuro schon lange wieder zu Hause sind.“ „Möglich.“, entgegnete er knapp und sah zum Horizont. „Was geht es dich an?“ Als er Natsuki etwas lachen hörte, blickte er aus dem Augenwinkel zu ihr. In dem Moment erwiderte sie seinen Seitenblick. „Ich frage mich lediglich, was du gegen mich hast?“   Arata richtete seine Aufmerksamkeit nun vollstens auf die Gleichaltrige. Natsuki schmunzelte „Na, ist doch offensichtlich. Du kommst immer erst dann nach Hause, wenn ich mich in meinem Zimmer befinde. Wenn du mich siehst, gehst du mir sofort aus dem Weg.“ Sie sah erneut zum Meer „Aber gefunden habe ich dich hier nur durch Zufall. Ich komme immer her, um nachzudenken. Ich habe das Gefühl, mit solch einem Ort eine schreckliche Erinnerung zu verbinden. Was vermutlich mit meinem Sturz zusammen hängt. Aber nah heran getraut, habe ich mich an den Abhang noch nie.“ Sie seufzte lächelnd „Meine Höhenangst hätte ich echt lieber vergessen, als all die anderen Dinge.“   Arata hörte ihr schweigend zu, ehe auch er wieder zum Wasser blickte. Warum erzählte sie ihm all das überhaupt? „Vielleicht ist es ja besser, dass du alles vergessen hast? Hast du dich nie gefragt, ob das Schicksal das nicht eventuell so wollte?“ „Selbst wenn. Erinnerungen machen uns zu dem, was wir sind. Mir gefällt es nicht, dass Moe mir Dinge über mich erzählen muss. Wenn sie Megumi erwähnt, habe ich das Gefühl einen Nagel ins Herz gebohrt zu bekommen, weis aber nicht weshalb. Doch das schlimmste Gefühl ist, dass es mir vorkommt, als würde man mir etwas verheimlichen.“ Sie hielt inne und legte sachte eine Hand auf ihren Bauch. „Zum Beispiel, wurde noch mit keinem Wort der mögliche Vater des Kindes erwähnt.“   Natsuki richtete ihre dunkelblauen Augen auf Arata, welcher starr geradeaus blickte. Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Anschließend strich sie behutsam über eine Stelle ihres runden Bauches. „Kein Grund, mich so sehr zu treten.“ Sie betrachtete die getretene Stelle und horchte auf, als Arata zu ihr sprach, aber weiterhin aufs Meer sah. „Findest du es nicht befremdlich ein Kind in dir zu tragen, von dem du nicht einmal weist, von wem es ist? Kannst du dieses Kind überhaupt lieben?“ Als Arata keine Antwort erhielt, beschloss er, doch zu Natsuki zu sehen. Jene blinzelte ihm verdutzt entgegen. „Warum sollte ich das nicht können? Immerhin steht hundert prozentig fest, dass es mein Kind ist, oder? Alles andere ist für mich unwichtig.“ „Findest du es nicht trotzdem merkwürdig? Mir würde es so gehen.“ „Natürlich, anfangs war es total komisch, dass ich schwanger war und nicht wusste weshalb und von wem. Aber ich bin davon überzeugt, dass er nicht grundlos entstanden ist. Denn obwohl ich keine Erinnerungen besitze, weis ich doch eines. Ich würde niemals einfach so mit jemandem schlafen.“   Natsukis Blick wurde fragend, da sie kurz dachte einen merkwürdigen Schimmer in Aratas blutroten Augen gesehen zu haben. Sie wollte nachfragen, kam aber nicht dazu. „Hier steckst du also~.“, Kuro stoppte schräg hinter Natsuki, woraufhin sie zu ihm aufsah und lächelte. „Ja, gut erkannt.“ Die orangegelben Augen des Gleichaltrigen verengten sich etwas, ehe er zu Arata sah und letztlich wieder zu ihr zurück. „Wir sollten nach Hause gehen. Du musst dich ausruhen. Moe hat mir erzählt, dass du heute wieder viel zu viel geackert hast.“ Natsuki hob belustigt eine Augenbraue „Ich denke, ich kann noch ganz gut einschätzen, was gut für mich ist und was nicht.“ Kuro schloss seine Augen „Das bezweifle ich auch gar nicht. Aber die Brise hier wird Nachts ziemlich kühl. Du darfst dich nicht erkälten.“ Die junge Frau lachte heißer „Gut, du hast gewonnen.“ Sie ließ sich von ihm aufhelfen, woraufhin er behutsam einen Arm um ihre Taille legte.   Kuro sah aus dem Augenwinkel zu Arata, da er dessen stechenden Blick auf sich spürte. Daraufhin zog er Natsuki nur noch enger an sich „Wir gehen.“ „In Ordnung, Arata willst du nicht auch...“ „Nein, ich bleibe noch.“, lenkte der Angesprochene ein und widmete sich wieder dem Meer vor sich. Kuro lächelte herablassend „Lassen wir diesen Einzelgänger. Wer nicht will, der hat schon.“ Nach diesen Worten, bemerkte er Natsukis mürrischen Blick. „Was genau hast du eigentlich gegen Arata? Er hat dir nichts getan. Du bist doch sonst nicht so.“ Der Angesprochene blinzelte verwundert „Eh…. Das mag sein, aber auch mir muss nicht jede Nase passen. Manchmal mag man gewisse Menschen eben nicht.“ „Das klingt jetzt aber sehr nach einer Ausrede.“, hob Natsuki skeptisch ihre Augenbraue. Kuro wich ihrem Blick aus. Gerade war ihre Menschenkenntnis alles andere als vorteilhaft. Nun wurde es ihm wohl zum Verhängnis, dass er so einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte und sich sonst immer mit jedem verstand, egal wie derjenige drauf war. Er seufzte. Vermutlich würde er sich sogar mit Arata verstehen…..doch in diesem Fall hatte all das Gründe, die sie nicht verstehen konnte.   „Nun komm.“, er griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her – allerdings entzog Natsuki ihm diese und verschränkte verärgert ihre Arme vor ihrer Brust. „Nein.“ „Wie nein? Hast du vergessen, was ich eben sagte? Natsuki du...“ „Gib mir deine Jacke, los.“, sie streckte ihm auffordernd ihre Hand entgegen. Kuro dachte, er hörte und sah nicht richtig. Was er allerdings bemerkte, war das amüsierte Schmunzeln? auf Aratas Lippen. Er hielt inne. Zum ersten mal sah er diesen Kerl schmunzeln…. Er ließ seine Augen zu Natsuki schweifen, welche ihm weiterhin ihre Hand entgegen streckte. Er seufzte lächelnd „Also gut. Aber geh nicht zu dicht an den Abhang.“ Er zog seine Jacke aus und legte sie Natsuki über ihre Schultern. Sie lächelte ihm dankbar entgegen. „Werde ich nicht. Allein schon wegen meiner Höhenangst, weist du doch.“ Kuro nickte und sah zu Arata. „Bring sie gefälligst später nach Hause.“, meinte er harsch, strich Natsuki noch einmal liebevoll über die Wange und setzte sich dann in Bewegung. Es gefiel ihm nicht, aber eventuell war Arata einer der Wenigen, die ihr helfen konnten. Obwohl er nicht so wirkte, als wolle er das.   Arata bemerkte etwas im Augenwinkel, weshalb er zur Seite blickte. Er wirkte kurz überrascht, da Natsuki ihm ihre Hand entgegen hielt und sah zu ihr auf „Was soll das werden? Ich habe nicht vor, bei dir zu sein. Du hättest mit ihm gehen sollen. Er scheint dich sehr gern zu haben.“ „Ich weis. Schließlich hat er es mir schon gesagt.“ Arata spürte, wie ein Gefühl in ihm aufloderte, welches er lieber verdrängen würde. Er presste seinen Kiefer zusammen. Er hasste es. Er wollte einfach nur, dass das endlich aufhörte. Sie ihn in Frieden ließ.   „Arata?“ Er sah verwundert zu ihr, als sie plötzlich vor ihm hockte und leicht lächelte. Sein Herz setzte für einen Moment aus. Es war das Lächeln und der Blick, der ihm immer so viel Wärme entgegen brachte. Dieses tiefe, dunkle Blau, welches ihn in seinen Bann zog und Nachts einem zweiten Sternenhimmel glich. Er seufzte bitter ohne es zu wollen und riss sich von ihrem Blick los. Natsuki zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Danach griff sie vorsichtig nach seiner rechten Hand und zog ihn sanft mit sich hoch.   Als sie standen, sah sie zu ihm auf und lächelte erneut „Ich möchte aber gern etwas Zeit mit dir verbringen, Arata. Alle Anderen konnte ich in dieser Woche schon sehr gut kennen lernen. Akaya redet schließlich wirklich viel, wenn er will. Darunter auch viel Blödsinn – aber sein Blick wacht ständig über Moe. Ren ist zwar etwas verpeilt und schusselig, aber ein sehr sanftmütiger, ruhiger und weiser Mensch. Aya weis was sie will und ist sehr liebenswürdig. Zudem scheint Ren der Einzige zu sein, der es schafft, sie verlegen zu machen. Ihr Umgang miteinander zeigt, wie sehr sie sich lieben. Obwohl Aya ihn ständig tadeln muss. Moe ist ein Dickkopf und lässt sich nur ungern etwas gefallen. Sie steht für das ein, was ihr wichtig ist und setzt sich hervorragend gegen Akaya durch. Trotz dessen ist sie ein sehr herzlicher und liebevoller Mensch, der viel über die Gefühle seiner Mitmenschen nachdenkt. Suzu ist zwar eher zurückhaltend und schüchtern gegenüber Fremden und etwas weinerlich, liebt Tiere aber über alles. Sei ist...naja...sehr eigen. Er scheint Schwächere nicht leiden zu können, aber….irgendwie scheint das bei Suzu anders zu sein. Sein Blick wacht ständig über sie, sowie Akayas über Moe. Auch wenn Sei desinteressiert tut. Sein Auge lässt nur selten von ihr ab.“   Natsuki lächelte traurig „Du bist der Einzige, über den ich kaum etwas weis. Trotzdem habe ich das Gefühl, das ändern zu müssen. Denn du bist tatsächlich ein Rätsel für mich.“ Arata hörte ihr schweigend zu. Es sollte ihn wohl nicht wundern, dass sie innerhalb von einer Woche erkannte, was für Menschen die Anderen waren. Er schloss seine Augen und machte sich seine Hand wieder zu eigen. „Weshalb sollte es mich interessieren, was du willst? Wie ich eben sagte, hättest du besser mit Kuro gehen sollen. Immerhin scheint ihr euch ja sehr nahe zu stehen.“ Er blinzelte, als Natsukis Zeigefinger sich in seine Brust bohrte und sie ihn tadelnd betrachtete. „Ich sagte doch schon einmal, dass da nichts ist, oder? Er hat mir zwar seine Gefühle gestanden, aber auch nur, weil er eh wusste, dass ich es merke.“ Der Druck ihres Fingers wurde stärker „Und um das klarzustellen, ich erwidere seine Gefühle nicht und das weis er. Für mich ist er eher wie ein Bruder.“ Sie wusste nicht weshalb sie sich überhaupt rechtfertigte, tat es aber dennoch.   Arata musterte sie, als er spürte, dass der Druck auf seiner Brust nachließ und ihre Augen traurig schimmerten. Dennoch zierte ein leichtes Lächeln ihre Lippen. „Glaub mir, ich habe mir manchmal gewünscht, seine Gefühle zu erwidern.“ Sie hob verzweifelt eine Augenbraue „Er hat mich sogar geküsst, als er auf einen anderen Fischer eifersüchtig wurde. Aber wohl eher, weil dieser Kerl zu aufdringlich war. Seitdem existieren diese Gerüchte ja….“ Sie seufzte „Aber auch dabei fühlte ich nichts. Im Gegenteil, es fühlte sich falsch an.“ Nachdem sie diesen Satz beendete, spürte sie, wie Aratas Muskeln sich anspannten, weshalb sie fragend zu ihm aufsah. Jedoch mied er ihren Blick. Sie verstand es nicht, aber konnte es sein… „Arata, kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“   Er weitete seine Augen kaum merklich. Anschließend schloss er sie. So etwas beklopptes. Weshalb sollte er eifersüchtig sein, wenn diese junge Frau vor ihm, nicht mehr die Selbe war, wie die, die er…. Er steckte eine Hand in die Hosentasche und erwiderte ihren Blick starr „Du täuscht dich. Warum sollte ich? Ich kenne dich nicht.“ Er ballte die Hand in seiner Hosentasche. Warum mussten diese Worte ihm auch mehr zusetzen, wie es ihm lieb war? Plötzlich griff Natsuki nonchalant nach seiner freien, rechten Hand und lächelte ihm entgegen – was ihn sichtlich verwirrte. „Wenn dem so ist, müssen wir uns eben kennen lernen. Kuro hat gesagt, du sollst mich nach Hause bringen, also bleibt dir nichts anderes übrig, als mit mir zu kommen. Außer du willst das er dich noch mehr verachtet~?“   Arata schielte vielsagend zu ihr. Dieses kleine Biest. So viel schien sie schon einschätzen zu können. Sie wusste, dass ihn diese Tatsache noch mehr nerven würde. Er machte sich zwar eigentlich nichts aus diesem Kerl – aber Kuro konnte wirklich penetrant sein und spielte sich teils wirklich lächerlich auf. So viel Schutz hatte Natsuki nicht nötig. Zumindest nicht immer…. Er bekam die letzte Woche schon mit, wie sie sich mit den ein oder anderen Dämonen anlegte, die einen Zwischenstopp in diesem Dorf machten, um mit einem der Fischerboote schnell weiterreisen zu können. Ihre Waghalsigkeit hatte sich also auch kein Stück verändert….   Er sah zum Horizont, da die Dämmerung einsetzte. Der Himmel verfärbte sich orangerot und die Sonne begann langsam hinter dem Meer zu verschwinden. „Gehst du mit mir zu dem Abhang?“ Arata weitete seine Augen, als er diese Frage von Natsuki vernahm. Schlagartig richtete er seine Aufmerksamkeit auf sie und bemerkte ihre Unsicherheit. Zudem einen leichten Druck an seiner behandschuhten Hand. Er betrachtete sie fraglich „Warum willst du das, mit deiner Höhenangst?“ Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen „Ich glaube, dass könnte mir mit meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen?“ Arata hob eine Augenbraue „Sollte das eine Frage oder Aussage sein?“ „Beides, schätze ich.“ „Warum ausgerechnet mit mir? Warum hast du Kuro nicht gefragt?“   Natsuki hielt inne und bemerkte Aratas prüfenden Blick auf sich. Kurz darauf erwiderte sie jenen lächelnd „Ehrlich gesagt, weis ich es nicht. Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich dir vertrauen kann.“ Arata massierte sich seufzend seine Nasenflügel „Ist das dein Ernst? Würdest du auch mit einem sichtlich bösen Dämon mitgehen, wenn dein Gefühl dir sagt, dass es eine gute Idee wäre?“ Natsuki blinzelte verdattert, sowie verlegen. Daraufhin schüttelte sie ihren Kopf und sah trotzig zu ihm auf „Natürlich nicht! Das ist doch etwas vollkommen anderes!“ Erneut suchte Aratas Augenbraue den Weg nach oben. „Wer sagt bitte, dass ich dich nicht vom Abhang stoße, wenn ich die Möglichkeit habe?“ „Man, du bist echt stur….“, murrte Natsuki und zog ihm kurzerhand seinen Handschuh aus, weshalb Arata geschockt seine Augen weitete und sofort zurück wich. Er erstarrte in seiner Bewegung und verengte seine Augen nüchtern. Sie hatte ihn glatt ausgetrickst….   Natsuki hingegen, brach in Gelächter aus. Arata fand das alles eher weniger witzig. Sie hatte ihn kalt erwischt und er handelte aus purem Reflex…. Er seufzte schmunzelnd. Gegen diese Frau hatte er einfach immer noch keine Chance. Sie tat weiterhin einfach das, wonach ihr war. Egal, wie gefährlich es sein mochte. „Gut, du hast gewonnen.“, er steckte seine rechte Hand in die Hosentasche und ging auf sie zu. „Gib mir meinen Handschuh wieder und ich werde mit dir gehen.“ Als er vor ihr stoppte, gab sie ihm das geforderte Kleidungsstück zurück und er zog dieses schnell über. Natsuki lächelte derweil unschuldig „Tut mir leid. Aber das war die einfachste und schnellste Möglichkeit, deine dumme Aussage zu widerlegen. Denn wenn ich auch eigentlich nichts über dich weis, konnte ich in den letzten Tagen am Hafen sehen, wie Hilfsbereit du bist. Solch ein Mensch stößt einen Anderen nicht einfach von einem Abhang. Im Gegenteil. Er würde ihn retten.“ Natsukis Mimik wurde besorgt, da Aratas auf einmal so bedrückt und traurig wirkte. Hatte sie etwas falsches gesagt? Das war nicht ihre Absicht… Vielleicht riss sie alte Wunden auf, ohne es zu wollen? „Entschuldige, ich wollte nicht….“ „Schon gut. Gehen wir endlich.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie sanft mit sich.   Aratas Lippen wurden von einem verunglückten Schmunzeln geziert. Umso näher sie dem Abhang kamen, desto mehr klammerte Natsuki sich an seine Hand. Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr zurück. Sie wurde ziemlich blass…. Er stoppte. „Wir sollten das lassen.“ Natsuki betrachtete ihn verwirrt und schüttelte vehement ihren Kopf „Nein, bitte! Ich werde mich auch zusammen reißen...“ „Du hast gerade den Riss in meinem Ärmel vergrößert….. Ich bin mir nicht sicher, ob du dir sicher bist.“, klang Arata schon beinahe belustigt. Natsuki hingegen bekam einen verlegenen Rotschimmer und ließ von der betroffenen Stelle des Hemdes ab. „Entschuldige….“ Er musterte sie einen Augenblick und seufzte. Was sollt´s. Er ließ von ihrer Hand ab und legte seinen Arm um ihre Taille. Die Panik in Natsukis Augen, als er ihre Hand losließ, wich kurz darauf Verwirrung und eindeutiger Verlegenheit. Nun war es an ihr, seinen Blick zu meiden. Das Klopfen in ihrer Brust wollte gar nicht mehr aufhören.   „So sollte es gehen, ohne dass du meine Klamotten noch weiter beschädigst, oder?“ Der starre Blick von ihm, brachte Natsuki zum verstummen. Dennoch sah sie nun zu ihm auf. Seine blutroten Augen schimmerten im Schein der untergehenden Sonne. In ihr breitete sich ein Gefühl, von ungewohnter Vertrautheit aus. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte „Ja.“ Anschließend setzten sie ihren Weg gemeinsam fort. Als sie zwei Schritte von dem Abhang entfernt standen, wurde die Brise deutlich stärker, weshalb es auch schlagartig kühler wurde.   Natsuki hatte sich seitlich zu Arata gedreht und jeweils eine Hand an seinem Rücken, sowie Bauch ruhend. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre Hände nervös in sein Oberteil krallte. Es fiel ihr wirklich schwer, runter sehen zu müssen. Die Wellen des Meeres, stießen in gewissen Abständen, immer wieder auf den Widerstand des Abhangs. Natsuki beobachtete nervös das unruhige Wasser. Durch die untergehende Sonne verdunkelte sich jenes immer mehr. Sie verkrampfte ihre Hände etwas. Sie schloss einen Moment ihre Augen und atmete einmal tief ein und aus. Danach öffnete sie sie wieder. Es überraschte sie beinahe selbst, wie ungewöhnlich ruhig sie für diese Höhe blieb. Normalerweise würde sie zu sehen, dass sie dort wegkam.   Natsuki sah aus dem Augenwinkel zu Arata auf, der stur geradeaus blickte. Sie ließ ihre Augen einen Moment auf ihm ruhen. Jedoch forderte kurz darauf etwas anderes die Aufmerksamkeit der Beiden. Sie richteten beinahe Zeitgleich ihre Blicke auf Natsukis Bauch, der gerade an Aratas Taille lehnte. Vor wenigen Sekunden spürten Beide deutlich, wie der Kleine in Natsukis Bauch, gegen die Taille von Arata trat. „Das war….ein ganz schön kräftiger Tritt. Entschuldige.“ Natsuki lächelte dem Gleichaltrigen entgegen, bemerkte aber, dass dieser ihr gar keine Aufmerksamkeit schenkte. Seine Augen waren weiterhin auf ihren Bauch fokussiert. Zudem schien ihm irgendetwas durch den Kopf zu gehen. Sie konnte nicht einschätzen, ob er verwundert oder verwirrt war. „Alles in Ordnung?“, kam es daher besorgt über ihre Lippen.   Diese Worte zogen Arata letztlich aus seinen Gedanken und er wandte seinen Blick schnell ab. „Ja, alles bestens.“ Jedoch fluchte er innerlich. Diese Antwort kam zu schnell und hastig, sodass sie schon wieder unglaubwürdig wurde. Er starrte nachdenklich auf die Sonne, welche gerade vollstens hinter dem Meer verschwand. Jetzt wusste er wieder, weshalb er ihre Nähe größtenteils mied… Dieser kleine, aber kräftige Tritt reichte aus und er spürte deutlich die Energie des Kindes. Jene, welche seiner eigenen enorm ähnelte.   „Wir sollten gehen. Es wird kalt und scheinbar hilft es dir ja nicht weiter.“, noch während seiner Worte, führte er sie einfach zurück und zupfte ihr bei sicherer Entfernung zum Abhang, die Stoffjacke von Kuro zurecht, sodass sie besser eingepackt war. Natsuki betrachtete ihn verwirrt. In ihren Augen verhielt Arata sich wieder total merkwürdig. Seine Körpersprache passte nicht im geringsten mit seinen Taten und Worten zusammen. Aber sie hielt es für besser, dieses mal nichts zu sagen. Irgendwie wirkte er unruhig und aufgebracht. Letztlich griff er wortlos nach ihrer Hand und zog sie sachte hinter sich her.   Kuro saß auf einem breiten Ast und sah ihnen schweigend nach. Ganz alleine wollte er die Beiden doch nicht lassen. Aratas Verhalten war für ihn ein Widerspruch in sich. Doch viel mehr ärgerte ihn vermutlich, dass Natsuki dem Kerl so blind vertraute. Er musste sich zusammen reißen, nicht dazwischen zu gehen, als sie auf den Abhang zugingen. Er biss sich verärgert auf seine Unterlippe.   Allerdings wäre er vor Schock beinahe vom Baum gesprungen, als er plötzlich Akaya neben sich bemerkte. Seine Augenbraue zuckte verdattert. „W – Was zum Henker machst du hier?“ Akaya grinste ihm scheinheilig entgegen „Das Selbe könnte ich dich fragen. Es gehört sich nicht, andere Leute zu beobachten~.“ Kuro schnaufte verächtlich „Ich vertraue Arata eben nicht.“ Er blinzelte, als er ein belustigtest Geräusch neben sich vernahm. „Was ist bitte so witzig?“ Akaya richtete seine blutroten Augen starr auf ihn, weshalb er kurz etwas zurück zuckte. Ihm kam es so vor, als wolle sein Gegenüber ihn mit seinem Blick auffressen.   Jedoch erhob Akaya sich, wodurch er mit beiden Füßen auf dem Ast stand und zu ihm hinab grinste. Jenes wirkte auf eine merkwürdige Weise stolz und wissend zugleich. „Was ich witzig finde? Deine Naivität.“ „N – Naivität? Ich bin nicht naiv!“, rebellierte Kuro. Akaya schmunzelte amüsiert und schloss seine Augen. „Doch, das bist du. Sonst wäre dir etwas wesentliches nicht entgangen.“ Er öffnete seine Augen wieder und sah gen Himmel. „Entgangen? Was genau meinst du?“ Kuro verstand wirklich nicht, weshalb der Todes- und Glaubenswächter so häufig in Rätseln oder um den heißen Brei herum sprachen.   „Ganz einfach. Arata meidet Natsuki nicht, weil sie ihm gleichgültig ist.“ „Ach nein, warum dann bitte?“, knurrte Kuro und blinzelte überrascht, als Akaya plötzlich wieder neben ihm hockte und unheimlich entgegen grinste. „Lass mich ausreden, dann erfährst du es auch. Wenn du mich ständig unterbrichst, habe ich keine Lust es dir zu sagen.“ „J – Ja….ich hab verstanden….“ Leider musste Kuro zugeben, dass Akaya recht hatte. Manchmal sollte er wirklich lernen, sich zu zügeln. Der Jüngere Grinste zufrieden und sah erneut Richtung Meer. Er verengte seine Augen. „Arata meidet Natsuki, weil er es nicht ertragen kann, sie so zu sehen.“ „Sie so zu sehen….?“ Kuro schluckte, als er die unheimliche Aura des Jüngeren spürte. „E – Entschuldige, fahr bitte fort….“ „Na ist doch logisch. Er dachte sie sei tot und hat lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Dann steht sie plötzlich quicklebendig vor ihm, kann sich an nichts – außer ein paar Dingen – erinnern und ist zudem schwanger. Es sind also erneut viele Dinge, die er verarbeiten muss, also hält er lieber Abstand.“   Ein zufriedenes Schmunzeln zierte Akayas Mundwinkel „Glaube mir. Es gibt niemanden bei dem du Natsuki mehr in Sicherheit wissen kannst, als bei Arata. Ich meine, er ist für sie durch eine Meute Hyänen – Monster gerannt. Das soll wohl etwas heißen.“ Kuro sah ungläubig zu Akaya auf „Er ist…?“ Das konnte er sich bei diesem Kerl gar nicht vorstellen. Auf ihn wirkte er immer, als würde er alles und jeden auf Abstand halten wollen. „Aber woher weist du all das? Ich meine, du kannst ja nicht in ihn hinein sehen. Was also, macht dich so sicher, dass er nicht doch einfach nur ein Mistkerl ist?“ Das Auflachen des Angesprochenen, verwirrte ihn erneut.   Akaya betrachtete lächelnd die Sterne in der Ferne. „Weil er so ist wie ich. Ganz einfach. Wir gehen nur unterschiedlich mit solchen Situationen um. Und unrecht hast du zugegeben nicht – wir sind Mistkerle. Aber für die wichtigste Person in unserem Leben würden wir alles tun. Ob wir wollen oder nicht. Unsere Körper handeln und bewegen sich in solchen Augenblicken von alleine. Da kann noch so ein großer Konflikt zwischen uns und dieser Person herrschen.“ Kuro hörte ihm aufmerksam zu, ehe ihm etwas bewusst wurde, über das er noch gar nicht nachdachte. „Moment. Bedeutet das, du bist die Wiedergeburt von Aratas Vater? Und Moe ist….“ „Das ist nur halb richtig. Ich bin Aratas Vater. Nur in einer neuen Hülle, wenn man es genau nimmt~.“ Kuro musterte Akaya stumm. Anschließend lenkte er seine Aufmerksamkeit auf das Meer. Auf eine merkwürdige Weise, ergab das was der Jüngere sagte, Sinn.   Kuro musste einsehen, dass er Arata vielleicht doch etwas unrecht getan hatte. 48. Kapitel ----------- Inzwischen war es Ende März. Natsuki kam gerade von ihrer wöchentlichen Untersuchung beim Arzt. Sie strich sich gedankenverloren über ihren Bauch, als sie Sei neben sich bemerkte und blinzelte. Was machte er dort und weshalb sah er sie so durchdringend an? Ein Lächeln umspielte ihre Lippen „Wolltest du etwas von mir?“   Sei betrachtete sie einen Moment und mied ihren Blick. „Sicher nicht.“ Mit diesen Worten machte er kehrt und ließ die Jüngere zurück. Natsuki blinzelte verdutzt. Scheinbar hatte er sich – was auch immer – anders überlegt. Womit sie wieder zu ihrem Bauch sah. Sie war nun Ende des sechsten Monats. Aber….   „Natsuki?“ Die Angesprochene blickte zur Seite, genau in Rens Gesicht. Jener musterte sie aufmerksam mit seinen grasgrünen Augen. Sie lächelte leicht „Hallo Ren. Was führt dich her?“ Als sie merkte, dass der Ältere schwieg, seufzte sie bitter. „Was hat der Arzt gesagt?“, stellte er eine Gegenfrage. Ein unsicherer und bedrückter Schimmer schlich sich in das Dunkelblau, von Natsukis Augen. Sie schien nach passenden Worten zu suchen.   „Er meinte zu mir, dass es dem Kleinen prächtig ginge.“ „Aber?“ Natsuki lachte heißer – jedoch traurig. „Der Kleine ist für den eigentlichen Zeitpunkt seiner Entwicklungsphase schon zu weit. Mein Arzt kann es sich nicht erklären, da er plötzlich auf den Geräten anders aussieht.“ „Und?“ Die junge Frau sah zu Ren auf, der ihr ruhig entgegen lächelte. Trotz dessen wirkte er besorgt. Eine Tatsache, die die Jüngere schmunzeln ließ. Dieser Glaubenswächter war wirklich schlauer, als man ihm zutrauen würde. Weshalb auch immer er das zu ahnen schien.   Sie strich sich liebevoll über ihren gewölbten Bauch. „Der Arzt sagte, dass mich die starken Kräfte meines Kindes vermutlich mein Leben kosten könnten. Er hat mir nahegelegt darüber nachzudenken, die Geburt einzuleiten. Er sagte, mein Sohn wäre zu achtzig prozentiger Wahrscheinlichkeit überlebensfähig.“, sie hielt inne und seufzte lächelnd, während sie ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen zog. „Mein Körper soll den starken Kräften meines Sohnes nicht gewachsen sein. Vermutlich würden sie mich von innen heraus zerstören, wobei es fraglich wäre, ob mein Kind überlebt.“ Sie richtete ihre glasigen Augen auf Ren und lächelte weiter. „Ich bin eben doch nur ein Mensch. Aber sag, wer ist der Vater, dass mein eigenes Kind mich gefährdet? Macht mich das dann nicht zu einer schlechten Mutter, wenn ich ihn nicht einmal so behüten kann, wie er es nötig hätte?“   Ren lächelte ruhig weiter „Du siehst das falsch, Natsuki.“ Er strich ihr liebevoll über den Kopf „Dein Sohn will dich jetzt schon beschützen.“ Seine Mimik wurde belustigt, als er den fragenden Gesichtsausdruck der Jüngeren sah. „Na, denk doch einmal an die Geister.“ „Die Geister?“, huschte es über Natsukis Lippen. „Was ist mit ihnen?“ „Sind sie nicht immer nur dann aufgetaucht, wenn etwas um dich herum geschehen ist?“, fuhr Ren ruhig fort. Die Jüngere hingegen, verstand, worauf er hinaus wollte, was sie leicht lachen und ihre Augen wieder zu ihrem Bauch wandern ließ. „So ist das also. Du wolltest uns also gar nicht ärgern…. Mein kleiner Held.“ Anschließend erwiderte sie erneut Rens Blick „Denkst du, ich sollte dem Rat meines Arztes folgen? Glaubst du daran, dass mein Sohn es schafft?“   Natsuki war verwundert, als Rens Ausdruck weich und warm wurde. Er nickte „Ich bin davon überzeugt.“ Sie hob eine Augenbraue „Du kennst den Vater, nicht wahr?“ Jedoch lächelte der Ältere auf diese Frage hin nur weiter und lenkte vom Thema ab. „Hast du schon einen Namen für ihn?“ Sie seufzte lächelnd. Weiter nachzufragen hatte wohl keinen Sinn. Sie tätschelte ihren Bauch „Takeo.“ Ren lächelte vergnügt „Wie passend.“ Natsuki nickte „Ja, für mich ist er schon alleine deswegen ein kleiner Held, weil er meinen Sturz überlebt und mich nicht im Stich gelassen hat. Deswegen habe ich diesen Namen ausgewählt. Zudem ist er, mit meinen wenigen Erinnerungen das, was mir von meinem Leben vor dem Sturz geblieben ist.“ Nach ihren Worten, atmete sie einmal tief durch und sah ernst zu Ren auf, der kurz überrascht wirkte.   „Versprich mir, dass du mein Kind leben lässt – egal, was bei der Geburt passiert. Vor meinem Leben, steht das meines Sohnes. Ich möchte, dass du entscheidest, sollte es nötig sein.“ Ren verstummte. Er verstand nicht ganz, warum sie ausgerechnet ihm diese große Verantwortung übertrug. Womöglich tat sie es unbewusst und die Geschichten ihres Clans, über die Wächter, waren irgendwo hängen geblieben. Ein trauriges Lächeln zierte seine Lippen. Ihm wurde erst jetzt bewusst, dass Natsuki von Anfang an alle Wächter liebte. Jeden einzelnen von ihnen. Wenn auch einen besonders…. Allerdings war ihm ebenso bewusst, dass es zwei Menschen gab, die einen erneuten Verlust von ihr, nicht überstehen würden. Megumi würde zwar bei Red irgendwie halt finden….Arata hingegen daran zerbrechen. Das stand fest. Und damit hätte Subarashi das, was er wollte.   Ren schloss seine Augen. Er wusste noch nicht ganz, warum Subarashi den Tod von Natsuki und Suzu wollte. Jedoch war ihm klar, wer die Ziele des Dämons wären, wenn er von ihrer Existenz erfuhr…. Sie konnten es sich aus vielen Gründen nicht leisten, dieses Risiko einzugehen. Er richtete seine Augen auf Natsukis Bauch. Vielleicht kam er der Lösung des Rätsels näher, wenn Takeo erst einmal auf der Welt war? Der Lösung, was so besonders an den Cousinen war. Sei hatte er schließlich schon gefragt und auch, wenn dieser nicht unbedingt kommunikationsfreudig war, sagte er ihm zum Schluss, was er wusste. Obwohl das nicht besonders viel gewesen war. Dennoch fragte Ren sich, weshalb Sei Natsuki gerade jetzt aufsuchte und einfach wieder von dannen zog?   „Ren?“ Der Angesprochene blinzelte verdutzt und lächelte sofort unschuldig „Oh, verzeih~. Was sagtest du gerade?“ Natsuki hob fraglich eine Augenbraue – lächelte aber. Anschließend wiederholte sie ihre Worte. „Tut mir leid, aber dem kann ich nur halb zustimmen. Ich werde Entscheidungen treffen, die euer Beider Leben retten wird, wenn es nötig sein muss. Immerhin braucht Takeo seine Mutter.“ Die Augen der Jüngeren wurden glasig und trotzig „Ich vertraue dir, Glaubenswächter.“ „Keine Sorge. Ich halte immer, was ich verspreche.“   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Kuro sich drei Tage quer stellte und nicht zulassen wollte, dass Natsuki all das auf sich nahm, machte Moe ihm sauer begreiflich, dass Natsuki nur diese Möglichkeit hatte, um weiter zu leben. Sie stampfte Kuro quasi verbal in den Boden.[/LEFT] [LEFT]Selbst Suzu erhob ihre Stimme – aber ruhig und friedlicher. Sie erklärte ihm, dass er nicht der Einzige war, dem Natsukis Leben am Herzen lag.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen schafften es, ihn umzustimmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hingegen hielt sich von all dem fern. Akaya, Ren und Aya sprachen abwechselnd mit ihm. Allerdings konnte ihn keiner dazu bewegen, etwas dazu zu äußern. Er verschloss sich erneut. Dabei hatte Natsuki das Schloss gerade erst wieder etwas gelockert….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momentan lag die werdende Mutter in dem Kreisall bei ihrem Arzt. Zuvor nahm sie einen Kräutertee zu sich, der die Geburt einleitete.[/LEFT] [LEFT]Ren und Moe durften als Einzige bei ihr sein.[/LEFT] [LEFT]Suzu lief nervös im Wartezimmer auf und ab, wobei sie Sei unheimlich auf die Nerven ging. Er war nur dort, damit er sich nicht um den Gaul kümmern musste. Das übernahm nun Hochiko für ihn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro lehnte an der Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte verärgert durch das Fenster, nach draußen. Arata war natürlich nicht anwesend. Was erwartete er auch?[/LEFT] [LEFT]Ein leises knurren glitt über seine Lippen. Und Akaya schien bei ihm zu sein. Deswegen musste er diese unerträgliche Warterei nun mit Aya, Suzu und Sei über sich ergehen lassen. Es ärgerte ihn, dass er nicht bei Natsuki sein durfte. Warum ließ sie Ren und Moe bei sich sein, ihn aber nicht? Weshalb vertraute sie ihnen mehr, wie ihm?[/LEFT] [LEFT]Er spannte seinen Kiefer an und krallte seine Finger etwas in seine Arme. Er verengte seine Augen. Wem machte er eigentlich etwas vor?[/LEFT] [LEFT]Er musste zugeben, dass er schlichtweg eifersüchtig auf die Wächter war, die vor über einer Woche zu ihnen stießen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Obwohl Natsuki sie erst wieder neu kennen lernen musste, schien das Band zwischen ihnen jetzt schon stärker zu sein, wie es das zwischen Kuro und ihr war.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die er lernen musste, hinzunehmen.[/LEFT] [LEFT]Was er allerdings nicht hinnehmen musste, war Aratas Verhalten. Egal, was Akaya ihm über den Kerl erzählte. Gerade jetzt war er wieder nicht da….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Verurteile ihn nicht.“[/LEFT] [LEFT]Kuro blinzelte verwundert, als er Ayas Blick auf sich bemerkte. Sie saß auf einem der Stühle im Wartezimmer und lächelte ihm traurig entgegen.[/LEFT] [LEFT]Jedoch gab er lediglich ein abfälliges Geräusch von sich. „Tzk. Ich darf ihn verurteilen, so viel ich möchte. Gerade habe ich ja wohl jedes Recht dazu. Oder siehst du ihn irgendwo? Also ich nicht.“[/LEFT] [LEFT]Aya wollte etwas entgegnen, sah aber verwundert zu Suzu, als diese sich zu Wort meldete.[/LEFT] [LEFT]Jene richtete ihre strahlend hellgrünen Augen auf Kuro, der ihren Blick überrascht erwiderte. „Du denkst in die falsche Richtung. Was glaubst du, wie sich Arata gefühlt haben muss, als er erfuhr, dass dieses Kind ihr Leben gefährdet? Bestimmt fühlt er sich nun schuldig. Ich will mir gar nicht ausmalen, welche Narben all dies wieder aufgerissen haben muss….“ Ihre Augen wurden glasig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro fixierte sie mit seinen gelborangen Augen. Anschließend ließ er jene zu Sei wandern, der seinen Blick stumm erwiderte. „Mag sein, dass du recht hast. Aber mir stellt sich schon länger die Frage, warum du dich mit einem Dämon abgibst, der deine Cousine fast umgebracht hat.“ Während seiner Worte sah er, wie Seis Mimik härter wurde.[/LEFT] [LEFT]Allerdings blinzelte er, da Suzu sich ihm ins Sichtfeld stellte. Ihre hellgrünen Augen, auf die seinen gerichtet, wobei ein trauriges Lächeln ihre Lippen umspielte.[/LEFT] [LEFT]„Ich bin mir bewusst, was er getan hat. War aber auch sehr lange mit ihm unterwegs. Vielleicht bin ich naiv und leichtsinnig. Aber ich finde, jeder hat eine zweite Chance verdient.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya sah zu Kuro, der einen Moment etwas verunsichert wirkte. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Vermutlich hatten diese Worte solch eine Wirkung auf ihn, da Kuraiko – seine Mutter – genau das selbe sagen würde.[/LEFT] [LEFT]Kuro seufzte „Mach doch was du willst. So lange der Kerl sich von Natsuki fernhält, soll es mir recht sein.“ Er richtete seine Augen starr auf Sei, der nun neben Suzu stoppte.[/LEFT] [LEFT]„Anstatt immer die Schuld bei anderen zu suchen, solltest du dir an die eigene Nase fassen. Durch dein Gerücht hast du Natsuki am meisten von allen in Gefahr gebracht. Was hättest du gemacht, wenn es an Subarashi herangetragen worden wäre? Bist du wirklich so dumm zu denken, dass er dem nicht nachgehen würde?“, gab Sei herablassend von sich und wandte sich ab. „Bevor du über das Verhalten anderer Urteilst, solltest du über dein eigenes nachdenken. Dieses Gerücht zu verbreiten war leichtsinnig. Und auch, wenn wir nun ein widerlegendes Gerücht in Umlauf gebracht haben, bedeutet das noch lange nicht, dass Subarashi es nicht mitbekommt.“ Mit diesen Worten, verließ er das Wartezimmer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro ballte eine Faust, während Suzu Sei besorgt nachsah.[/LEFT] [LEFT]„Was denkt dieser Dämon sich eigentlich? Denkt der wirklich, ich lasse auf diese Weise mit mir reden? Als ob ich etwas schlechteres wäre, als er?“, knurrte Kuro verärgert.[/LEFT] [LEFT]Suzu sah aus dem Augenwinkel zu ihm und lächelte traurig „Unrecht hat er aber nicht. Tut mir leid, aber ich gebe ihm recht. Subarashi ist nicht dumm. Im Gegenteil. Sei rechnet vermutlich jeden Tag damit, dass er uns aufspürt. Noch mag er denken, ich sei tot, aber wie lange wird das so bleiben? Und auch wenn Seis Verbindung zum Nichts getrennt und er somit nicht mehr so leicht von ihnen aufspürbar ist, bedeutet auch das nicht gleich Sicherheit. Immerhin steht er auch auf ihrer Abschussliste.“ Sie hielt kurz inne und setzte dazu an, dem Dämon zu folgen, drehte sich jedoch noch einmal zu Kuro. „Und auch wenn er herablassend gegenüber schwächeren Wesen ist, denke ich, dass er seine Gründe dafür hat. Vermutlich liegen diese sogar eher bei ihm selbst.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kuro sah Suzu stumm nach. Kam es ihm nur so vor, oder hackten wirklich momentan alle auf ihm herum? Warum war nun plötzlich er der Böse?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte.[/LEFT] [LEFT]„Nimm es ihnen nicht übel. Momentan lastet viel Druck auf all unseren Schultern. Schließlich haben sie recht. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis Subarashi uns findet. Wir können nur hoffen, dass Natsuki und Takeo dann soweit sind, dass wir reisen könnten.“[/LEFT] [LEFT]Kuros Brust schnürte sich zusammen. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Irgendwann würde Natsuki gehen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya lächelte „Du kannst uns dann gerne begleiten, wenn du möchtest.“[/LEFT] [LEFT]„Danke. Aber nein danke. Ich werde vorerst hier bleiben. In diesem Fischerdorf bekommt man viel zu Ohren, was so in dieser Dimension los ist. Das wird uns allen vermutlich am meisten helfen.“, meinte Kuro und schloss seine Augen. Allerdings riss er sie schlagartig wieder auf, als er die Schmerzensschreie von Natsuki hörte. Sofort stieß er sich von der Wand ab und sah unruhig in die Richtung, aus der die Schreie kamen.[/LEFT] [LEFT]Aya gab ein belustigtes Geräusch von sich und spürte den verdatterten Blick des Jüngeren auf sich. „Es ist alles in Ordnung. Ich würde schätzen, Natsukis Wehen haben eingesetzt. Ab jetzt heißt es warten.“[/LEFT] [LEFT]„W – Wird sie die ganze Zeit so qualvoll schreien? Ich meine das klingt, als würde sie jemand ermorden.“ Kuro wusste nicht, ob er diesen Schreien lange standhalten könnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hielt inne, woraufhin ein verstehendes, bitteres Lächeln seine Lippen umspielte. Das konnte doch nicht wahr sein….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ……   [LEFT]Am Abend schlief Natsuki erschöpft in dem Bett, eines der Krankenzimmer. Sowohl sie, wie auch der kleine Takeo, überstanden alles problemlos.[/LEFT] [LEFT]Der kleine Mann war, dafür dass er theoretisch zu früh auf die Welt kam, putzmunter und wirkte keinesfalls wie ein Frühchen. Er konnte selbstständig atmen und auch sonst schien er körperlich vollkommen in Ordnung zu sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er strampelte gerade fröhlich in dem Bettchen, welches neben dem von Natsuki stand. Seine dunkelblauen Augen richtete er neugierig auf den Mann, der neben ihm stand.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte ihm entgegen. Sie zogen dem Kleinen vorsichtshalber Mini Handschuhe über. Schließlich lag in dem Bettchen ein kleiner Todeswächter. Mit den Augen seiner Mutter und ein paar orangenen Härchen.[/LEFT] [LEFT]Sein Urenkel.[/LEFT] [LEFT]Ren zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte verunglückt. Ein merkwürdiger Gedanke.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Takeo quietschte fröhlich und streckte seine kleinen Ärmchen nach Aya aus, welche gerade neben Ren stoppte. Natürlich kam sie der Bitte des Kleinen mit Freuden nach und nahm ihn liebevoll auf ihre Arme. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Er ist wundervoll, nicht wahr?“[/LEFT] [LEFT]„Gewiss. Und für all das Chaos das er angerichtet hat, topfit.“, lächelte Ren. Seine Frau sah belustigt zu ihm auf „Das liegt wohl in den Genen.“ Sie musste etwas lachen, als Takeo interessiert zu seiner Mama blickte und einen Arm in ihre Richtung streckte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya ging zu Natsuki und legte jener ihren Sohn, vorsichtig und behutsam, auf die Brust.[/LEFT] [LEFT]Die frisch gebackene Mutter öffnete ihre Augen einen Spalt und lächelte müde, während sie schützen eine Hand auf ihren Sohn legte. Danach schliefen die Beiden wieder ein.[/LEFT] [LEFT]Aya belächelte sie sanft und bleib auf der Bettkante sitzen, um auf sie zu achten. Allerdings wurde ihr Lächeln traurig. „Hast du schon etwas von Arata gehört?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren ließ seine grasgrünen Augen auf den Dreien ruhen. Anschließend schloss er jene bedächtig. „Leider nicht. Moe wollte ja nach ihm und Akaya sehen. Schließlich muss sie beiden mitteilen, dass alles gut verlaufen ist. Dennoch bezweifle ich, dass das etwas an Aratas momentanem Verhalten ändern wird.“[/LEFT] [LEFT]„Was denkst du?“[/LEFT] [LEFT]„Hm~. Schwer zu sagen. Ich schätze, er führt gerade einen Kampf, den er alleine bewältigen muss. Dabei kann ihm keiner von uns helfen.“[/LEFT] [LEFT]„Dachte ich mir. Aber….“[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Rens Lippen wurde bitter. „Du fragst dich, wie lange wir jetzt noch die Wahrheit vor Natsuki verbergen können, nicht wahr?“[/LEFT] [LEFT]Aya nickte. „Ja. Takeo sieht seinem Vater dafür einfach viel zu ähnlich und Natsuki ist nun einmal sehr aufmerksam.“[/LEFT] [LEFT]„Er hat ihre Augen. Das gibt uns zumindest noch etwas mehr Zeit. Orangene Haare haben schließlich nicht nur Arata und Moe.“[/LEFT] [LEFT]„Damit hast du sicher recht. Trotzdem. Wenn sie es erfährt, weis sie, dass wir sie alle belogen haben.“[/LEFT] [LEFT]„Das stimmt zwar…..aber sprechen wir immer noch von der selben Person? Es geht hier um Natsuki. Sie wird uns vermutlich dafür tadeln, aber schnell wieder verzeihen.“[/LEFT] [LEFT]„Vermutlich hast du recht.“, musste Aya sich geschlagen geben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren und Aya hoben beinahe zeitgleich ihren Kopf. Ersterer hob seine Hand, was seine Frau verstand und nickend schwieg.[/LEFT] [LEFT]Etwas stimmte nicht.[/LEFT] [LEFT]Rens Blick richtete sich schlagartig zur Seite. Sein Puls, der eben hochschnellte, beruhigte sich wieder.[/LEFT] [LEFT]Sei tauchte im Schatten auf und trat aus jenem heraus.[/LEFT] [LEFT]Der Schattendämon seufzte genervt. „Denkt bloß nicht, dass mir etwas an euch Gesindel liegt. Aber Suzu hat mich gebeten herzukommen und da ich keine Lust habe, mir sonst ihr Gejammer anhören zu müssen...“[/LEFT] [LEFT]„Was ist los?“, kam es beinahe ernst über Rens Lippen.[/LEFT] [LEFT]Sei erwiderte seinen Blick gleichermaßen. „Es sieht nicht gut aus. Einige Fischer haben Gādians gesehen, als sie zurück kamen.“[/LEFT] [LEFT]Rens Gesichtszüge verhärteten sich. Er sah kurz zu den anderen Dreien zurück, ehe er wieder zu Sei sah. „Warst du deswegen vor einigen Tagen bei Natsuki? Hattest du ein ungutes Gefühl?“[/LEFT] [LEFT]„Schwachsinn.“, entgegnete Sei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya erhob sich unruhig „Aber das ist nicht gut! Natsuki ist noch nicht in der Lage zu reisen. Wir wissen ja nicht einmal, wo wir hin sollten!“ Sie hielt inne, als sie in Rens Augen blickte. Natürlich war ihm das bewusst. Aber Natsuki gehörte seit dem heutigen Tage zu seiner….ihrer beider Familie.[/LEFT] [LEFT]„Es geht schon….“, erklang Natsukis müde Stimme, während sie sich etwas aufsetzte. Aya ging sofort zu ihr und wollte rebellieren. Doch da öffnete sich die Tür mit Schwung.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)