Heimkehr von Onlyknow3 ================================================================================ Kapitel 10: Die Wahrheit ------------------------ Die Wahrheit Sasuke war einen Großteil des Tages Richtung Pass unterwegs gewesen. Als er dort ankam suchte er nach Spuren, dass vor Kurzem hier jemand durchgekommen war. Tatsächlich fand er eine Höhle, in der er die Überreste eines Lagerfeuers gefunden hatte. Das Lagerfeuer war vielleicht einen halben oder dreiviertel Tag alt. Er fand einige Überbleibsel, die eindeutig aus Konohagakure stammten. Was er aber nicht verstand, war, dass er Spuren für vier oder fünf Personen aus dem gestampften Boden lesen konnte. Vielleicht hatte hier auch ein ANBU-Team genächtigt. Als er aus der Höhle trat sah er sich um. Zuerst blickte er in den verschneiten Pass. Doch dieser war völlig unpassierbar geworden und ein Durchkommen nicht mehr möglich. Als sein Blick dann in Richtung Konohagakure ging sah er eine dünne Rauchsäule, wie von einem Lagerfeuer. Einem offenen Lagerfeuer. Nein, so dumm wäre Naruto nicht. Das Bild des kindlichen, ungestümen Blonden drang sich kurz vor seine Augen. Wie Naruto einmal in einen Bach gefallen war, weil er voreilig über einige Steine springen wollte, nur um festzustellen, dass es gar keine Steine waren. Sasuke sprang los. Die einfachste Methode, sicher zu gehen, dass diese Fahrlässigkeit nicht von Naruto stammte, war nachzusehen. Also würde er genau das tun. Sich aus einem Versteck heraus davon überzeugen, dass es sicherlich ein ANBU-Team war, welches dort aus irgendeinem Grund ein offenes Lagerfeuer angezündet hatte. Als er kaum eine Stunde später dort eintraf verbarg er sich hinter einen Fels und konnte seinen Augen nicht glauben. Vor ihm war das Lagerfeuer, das so weit sichtbar gewesen war, und um dieses saßen Itachi, ein ihm unbekannter Typ und... Naruto. Sasuke klatschte sich kurz die Hand an die Stirn. Doch dann fiel ihm auf, dass sie nicht alleine war. An einem Fels gelehnt saß jemand, der Sasuke bekannt vorkam und am Feuer lag sein ehemaliger Meister Kakashi. Was war hier los? "Wir müssen langsam los... wie weit bist du mit dem Gegengift?", sprach der Mann mit der Maske Itachi schroff an. "Es ist fast soweit... es muss nur noch einmal aufkochen und seine Farbe wechseln.", meinte Itachi genervt. "Und das wird es nicht schneller machen, nur weil du alle fünf Minuten nervst." "Hey, Leute...", mischte sich Naruto ein. Beide schienen zu ihm zu schauen, dann nickten sie fast unmerklich, was Sasukes geschultem Auge aber nicht entging. Irgendetwas in Sasuke riet ihm sein Sharingan zu aktivieren und da erkannte er, dass um ihn herum Schattendoppelgänger positioniert waren. Wie hatte er diese nur übersehen können? Tja, scheinbar war er aufgeflogen. Also machte er einen Satz und landete vor Itachi und Naruto, sowie dem Unbekannten. Itachi war wenig überrascht darüber, dass Sasuke auf einmal zwischen ihnen auftauchte. Anders wie Madara, was eine Seltenheit war. Madara war erschrocken einen Schritt zurück gewichen und war bereit einen Angriff abzuwehren. Naruto stand neben Itachi und lächelte breit über das gesamte Gesicht. "Sasuke.", kam es freundlich von Naruto, als ob er einen Freund, den er tagtäglich sah, am Morgen begrüßte. Itachi wusste nicht warum, aber die Art und Weise, wie Naruto Sasuke ansah und wie seine Stimme dabei klang schmerzte ihn im Herzen. Sasuke richtete sich langsam auf, seine Hand auf dem Griff seines Kusanagi. Noch immer trug er die Kleidung, die alle Untergebene Orochimarus trugen, nur dass er scheinbar auf die große Schleife im Rücken verzichtete und stattdessen einen einfachen Knoten vorne trug. Sein kleiner Bruder war groß geworden. Der Musterte sie mit aktivem Sharingan prüfend. "Naruto.", entgegnete Sasuke mit ruhiger Stimme. Nur langsam lockerte sich die Haltung des jüngsten Uchiha und er nahm die Hand von seinem Schwert. "Was ist geschehen?" "Ähm, wir wissen es nicht genau. Als wir hier ankamen kämpfte Kakashi bereits mit Danzou, der hat ihn mit einem vergifteten Kunai getroffen, Itachi hat gerade ein Gegengift eingekocht, welches wir ihm geben wollten.", antwortete Naruto und es klang, als wären sie tagtäglich miteinander unterwegs. Als wäre gar keine Zeit vergangen, die sie getrennt verbracht hatten. "Danzou?", kam es verwundert von Sasuke. "Etwa Shimura Danzou?" "Woher kennst du diesen Namen, Brüderchen?", fragte Itachi verwundert, ohne das ihm dabei auffiel, dass er seinen Bruder auf eine Art und Weise ansprach, die er in den vergangenen Jahren stets zu vermeiden versucht hatte. Doch dadurch, dass er längst seinen Frieden mit sich gemacht hatte, rutschte ihm der Kosename für Sasuke heraus. Dieser blickte ihn an, als hätte Itachi ihn gerade geohrfeigt. Sein Blick war dabei so düster und vernichtend, dass Itachis Herz erneut stach. Dann warf Sasuke zwei Schriftrollen achtlos vor Itachis Füße. Dieser kniete sich hin und hob sie auf. Er wusste, dass er sich dadurch eine Blöße gab und wenn Sasuke es darauf anlegte, hätte er ihn jetzt mit Leichtigkeit töten können. Doch nichts geschah und Itachi stand wieder auf und las die beiden Rollen. "Jetzt wissen wir wenigstens, dass Madara die Wahrheit gesagt hat.", kam es tonlos von Itachi. "Madara?", kam es überrascht von Sasuke. Itachi wandte sich zu dem Ältesten, der mittlerweile auch wieder etwas entspannter dastand. "Uchiha Madara.", stellte Itachi ohne große Emotionen vor. "U... Uchiha?", wiederholte Sasuke nur ungläubig. Madara trat vor, legte eine Hand auf seine Brust und verbeugte sich ein wenig. "Freut mich, dich endlich kennen zu lernen.", meinte er freundlich und man konnte ein Lächeln hinter der Maske deutlich hören. "Ich hab schon eine Menge von dir gehört." "Ja, ich kann mir auch vorstellen, was du so gehört hast.", kam es abweisend von Sasuke und blickte dabei zu Itachi. "Sasuke...", setzte Itachi an, doch dieser brachte den Älteren mit einem Blick zum Schweigen. Sasukes Blick war dabei eiskalt. "Naruto, wieso wurdest du ins Bingo Buch eingetragen?", fragte Sasuke besorgt, seinen Bruder nicht aus den Augen lassend. "Tsunade hat Itachi begnadigt und ihm erlaubt, nach Hause zu kommen, doch die Goikenban haben hinter ihrem Rücken beschlossen ihn noch auf dem Weg zu töten. Das wollte ich verhindern und bin im Auftrag der Hokage Itachi entgegen gereist, um ihn sicher nach Konoha zu geleiten. Doch Danzou hat mich kurzerhand und hinter Oma Tsunades Rücken geächtet.", erklärte Naruto kurz und bündig. "S... Sasuke?" Itachi konnte sehen, wie der Hass in Sasuke erwachte, als er hörte, dass die Hokage ihn begnadigt hatte. In Sasukes Augen musste das einem Verrat gleichen, den die Hokage an ihm begann. Immerhin hatte Itachi Sasuke alles genommen, was dieser einmal geliebt hatte und ihm das Wichtigste war. Plötzlich sprang Naruto zwischen die beiden Brüder und sofort wich Sasuke einen Schritt zurück, die Hand - die in seiner Wut unbemerkt an den Griff seines Kusanagi gewandert ist - verkrampfte sich um diesen. "Soll das ein Witz sein?", fragte Sasuke mit gezwungen ruhiger Stimme. "Er... er löscht einen Clan gänzlich aus und nach dreizehn Jahren wird ihm vergeben?" "Oma Tsunade sagte mir, dass nicht alles so ist, wie es möglicherweise scheint.", gab Naruto zurück. "Ich war dort... ich hab gesehen, was Itachi getan hat.", zischte Sasuke. "Du hast nur gesehen, was du sehen solltest.", mischte sich Madara ein. Itachi wirbelte zu ihm um und packte ihn am Kragen. "Halt die Klappe, Madara.", fauchte Itachi nun seinerseits. "Was soll das heißen?", hakte Sasuke sofort nach. Madara blickte aus seinem einzelnen Guckloch Itachi an. "Ja, Itachi hat den Uchiha-Clan ausgemerzt... alle, bis auf einen. Den einzigen, den er nicht töten konnte... den er mehr als alles andere geliebt hat.", begann Madara erneut. Itachis Griff an seinem Kragen wurde fester. "Du sollst dein Maul halten.", forderte Itachi mit festerer Stimme. Blitzschnell schob sich Sasuke an Naruto vorbei und zwischen Itachi und Madara. Er hatte sein Schwert gezogen und Itachi musste zurück weichen. Doch Sasuke setzte nicht nach. "Erzähl weiter.", forderte er Madara auf. "Wag dich, Madara...", drohte Itachi. "Er hat die Wahrheit verdient.", wandte Madara ein. "Bitte... tu ihm das nicht an.", flehte Itachi nun fast schon. Sasuke wandte seinen fordernden Blick von seinem Bruder an Madara. "Die Uchiha waren unzufrieden in Konoha. Sie und die Senju hatten das Dorf gegründet, um sich miteinander zu verbünden und nicht länger gegeneinander kämpfen zu müssen. Doch sie wurden im Laufe der Jahre immer weiter an den Rand gedrängt. Der Nidaime Hokage wollte die Uchiha besänftigen und übertrug ihnen die Verantwortlichkeit für die Dorfpolizei. Dadurch trieb er aber das Misstrauen der anderen Clans gegenüber den Uchiha weiter voran und unseren Clan damit ins Abseits. Die Unzufriedenheit schwelte weiter und loderte vor allem nach der Umsiedlung des Clans aus der Dorfmitte an den Rand wieder auf. Also plante der Clan einen Putsch gegen den Sandaime, um die Kontrolle im Dorf zu übernehmen. Daraufhin befahl der Sandaime mit den Goikenban, dass der Uchiha-Clan ausgelöscht werden musste und sie beauftragten deinen Bruder - seinerzeit Mitglied der ANBU Ne." Ungläubig blickte Sasuke zu Itachi, der mit hängenden Schultern und zu Boden gerichteten Blick dar stand. "Dein Bruder bekam die Order den gesamten Clan ohne Ausnahme auszulöschen. Doch dich... dich konnte er nicht sterben lassen. So beschloss er, dich am Leben zu lassen. Als er nach vollbrachter Arbeit sich beim Sandaime und den Goikenban zurück meldete wurde er wegen seiner Entscheidung kritisiert, vor allem von Danzou. Also drohte Itachi dem Alten, dass wenn er auch nur einen Finger an dich legte oder dir nur ein Haar krümmte, er alles was er wusste der Öffentlichkeit zugänglich machen würde. Damit ging er Danzou auf den Leim. Die Goikenban verbannten deinen Bruder aus Konohagakure, doch vorher nahm Itachi dem Sandaime das Versprechen ab, dafür zu sorgen, dass keiner dir etwas tut und du niemals die Wahrheit erfährst." Sprachlosigkeit machte sich breit. Itachi, der entblößt fortschaute. Naruto und Sasuke, die kaum glauben konnten, was sie gehört hatten. Itachi hatte sich so viele Jahre darum bemüht die Wahrheit vor Sasuke zu verbergen. Erst nach einem langen Augenblick begann Sasuke sein Kusanagi langsam wieder in die Scheide zu schieben. "I... Ist das wahr?", fragte er fassungslos seinen älteren Bruder. "Und wenn, was würde das groß ändern?", versuchte Itachi halbherzig abzublocken. "Alles?", kam es leise von Sasuke. "Das ändert dein Motiv grundlegend. Du hast den Clan... unsere Familie nicht ausgelöscht, weil du dich messen wolltest. Du bist kein Gesetzloser. Du hast nur getan, was man dir auftrug." "Oh, mein naiver, kleiner Bruder...", blockte Itachi mit derselben süffisanten Stimme ab, der er sich immer bediente, wenn er in den letzten Jahren Sasuke provozieren wollte. "Glaubst du das wirklich?" "Warum willst du, dass dein Bruder dich hasst?", kam es auf einmal von Naruto und Itachi blickte ihn geschockt an. Stimmt, jetzt wusste es auch Naruto. Was er wohl jetzt über ihn dachte? "Ich habe meinen Clan ausgelöscht. Wie man es dreht und wendet: Ich habe Schuld auf mich geladen.", meinte Itachi nur resigniert. "Du warst dreizehn Jahre alt.", warf nun Madara ein. "Du warst noch ein Kind, dem von klein auf eingebläut wurde, dass es zu gehorchen hatte. Der Clan hat alles dran gesetzt, dich bei den ANBU einzuschleusen, damit du ihre Augen und Ohren dort bist. Und du hast die gleiche Aufgabe vom Sandaime erhalten in Bezug auf den Clan. Du wolltest den Frieden des Dorfes wahren und vermeiden, dass ein Bürgerkrieg ausbrechen würde. Und dafür hast du fast alles geopfert, was dir etwas wert war." Itachi schluckte. Erwiderte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? "Und selbst, als du das Dorf verlassen musstest und ich dich mit zu Akatsuki nahm, hast du nicht aufgehört Konohagakure zu beschützen.", meinte Madara eher beiläufig. "Ja, ich weiß, dass du immer wieder Informationen über unsere Missionen an den Sandaime verraten hast, wenn du der Meinung warst, dass sie das Dorf gefährden könnten." Erschrocken blickte er zu Madara auf. Er hätte niemals gedacht, dass Madara das gewusst hatte. Warum hatte er ihn machen lassen? Wollte er am Ende, dass Akatsuki scheiterte? "Ich wiederhole mich nur ungern, aber wir müssen langsam von hier fort.", meinte Madara schließlich eindringlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)