"Was wäre, wenn..." - Noch ein Miraculous-Adventskalender von Bloonaa ================================================================================ Kapitel 8: Achtes Türchen ------------------------- Der Glaciator   Was wäre, wenn Marinette auf der Terrasse eingeknickt wäre?   „Einen Moment noch.“ Marinette saß gespannt auf dem Boden und wartete geduldig. „Gut, jetzt kannst du die Augen öffnen“, hörte sie Cat Noir sagen und tat wie ihr geheißen. Der Anblick, der sich ihr bot war einfach überwältigend. Warmer Kerzenschein erleuchtete die kleine Dachterrasse. Sie standen auf dem Boden gesäumt von roten Blütenblättern oder auf der Brüstung, die ebenfalls mit Blumen geschmückt waren. Kleine Laternen spendeten zusätzliches Licht direkt neben kuscheligen Kissen. Ein kleiner Picknickkorb stand bereit.   „Wow, Cat Noir…das ist…das ist unglaublich schön!“ Sie konnte sich gar nicht sattsehen. Er hatte diesen tristen und dunklen Ort zu etwas ganz besonderem gemacht. Sie strahlte über das ganze Gesicht und schaute sich jedes Detail genau an. Doch dann hielt sie inne, denn Cat Noir stand über das Geländer gebeugt und sie bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen. „Es tut mir wirklich leid.“ Sie sah betreten zu Boden. Nie und nimmer hätte sie sich so eine Überraschung vorstellen können. Noch schlimmer, sie hatte Cat Noir völlig falsch eingeschätzt. Der draufgängerische Sprücheklopfer, der er sonst war, stellte sich heute als überragender Romantiker heraus. Zu alledem noch als sehr sensibel.   „Wieso?“, sagte er betrübt und ließ den Kopf noch etwas tiefer hängen. „Du kannst nichts dafür.“   „Nein…ja…ich meine…“ Die Worte stolperten so ungeschickt aus ihr heraus, wie sonst nur bei Adrien. Sie wusste einfach nicht was sie zu ihm sagen sollte. „Ich meine, es tut mir wirklich leid für dich. Immerhin hast du das alles vorbereitet und dann…“, sie musste schlucken und kurz tief durchatmen. „…ist sie nicht gekommen.“ Kurz dachte sie an ihre eigenen Probleme zurück, wie sehr es sie verletzt hatte, dass Adrien mal wieder nicht mit ihr und ihren Freunden unterwegs sein konnte. Seltsamerweise verblasste das im Gegensatz dazu, wie schlecht sie sich jetzt fühlte, als sie sah, was Cat Noir sich für eine Mühe und was für Hoffnungen er sich gemacht hatte.   „Sie war nicht sicher ob sie es schafft, aber ich hab es so gehofft. Ich wollte wirklich, dass sie kommt.“   Diese wenigen Worte bohrten sich tief in ihr Herz und es tat ihr in der Seele weh ihn so zu sehen. Vielleicht konnte sie ihn ein wenig aufheitern, wenn sie ihm eine mögliche Ausrede präsentierte? „Vielleicht gab es einen wichtigen Grund, warum sie nicht kommen konnte. Vielleicht ein Problem oder irgend sowas?“   Doch er durchschaute den jämmerlichen Versuch sofort und seine Laune hatte sich kein bisschen verbessert. „Das sagst du doch jetzt nur, um mich zu trösten.“ Er seufzte tief und blickte frustriert und enttäuscht in die Nacht. War das eine Träne die da in seinem Augenwinkel glitzerte? Marinette erschrak, denn der Anblick berührte sie auf einer Ebene, die vorher nie Platz für Cat Noir geboten hatte. Dieser war sonst immer nur für Adrien reserviert gewesen und würde es auch bleiben. Aber sie ertrug es einfach nicht mehr ihn so zu sehen. Sie fand, dass er es verdient hatte den Grund zu erfahren, warum sie heute Abend nicht aufgetaucht war. Auch wenn es ihr schwer fiel.   „Ja du hast recht. Das hab ich eben nicht sehr erfolgreich versucht. Aber vielleicht kann dich das trösten. Nicht nur du hast Liebeskummer, Ladybug auch. Sie, also…“, einen Moment noch rang sie mit sich, aber dann stand ihr Entschluss fest. „…ich konnte heute Abend nicht kommen, weil ich mit Freunden verabredet war.“ Langsam wandte Cat Noir ihr sein Gesicht zu. Die Augen geweitet, der Mund leicht offen stehend. Aber er sagte kein Wort, denn sie sprach einfach weiter. Es tat gut es sich von der Seele zu reden und zwar nicht so pampig wie bei André heute, sondern mit Gefühl und bei jemandem, der sie verstehen würde, da er selbst in der gleichen Situation war.   „Eigentlich hatte der Junge…für den ich schon lange etwas empfinde zugesagt, aber als wir uns trafen, sagte sein Kumpel er könne doch nicht kommen. Ich war so unendlich enttäuscht, ich hatte mich schon so lange auf diesen Abend gefreut, aber leider ist das häufig so. Er hat einen sehr strengen Vater und ziemlich viele Termine. Darum sag ich es dir noch einmal. Es tut mir so sehr leid, dass kannst du dir nicht vorstellen. Ich hab nicht erwartet, dass es dir so Ernst ist. Ich hoffe einfach, dass du mir verzeihen kannst, denn ich bin wirklich in diesen Jungen verliebt und möchte deshalb nicht, dass du denkst ich spiele mit deinen Gefühlen.“ Sie machte eine Pause. Das Reden hatte ihr gut getan, war Balsam für ihre Seele und sie fühlte sich wohl in seiner Nähe. Jetzt wo sie fertig war mit sprechen und sich nicht mehr so sehr darauf konzentrieren musste, was sie da sagte, blickte sie Cat Noir wieder direkt an. Sein Gesichtsausdruck hatte sich sehr stark verändert. Er lächelte, nein er strahlte regelrecht und plötzlich begann er zu glucksen und zu kichern.   Marinette kam sich ziemlich veralbert vor und verzog verärgert das Gesicht. Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet und er machte sich darüber lustig? Sie war drauf und dran ihn ihre aufsteigende Wut spüren zu lassen, da hob er die Hand. „Okay, einen Moment bitte, aber ich glaube ich habe gerade die Lösung für unser beider Probleme gefunden.“   Mit hochgezogener Augenbraue und verschränkten Armen stand Marinette da und fixierte ihn skeptisch. „Da bin ich aber mal gespannt, wie du das anstellen willst.“   „Ganz einfach. Plagg, verwandel mich zurück!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)