Die beste Ablenkung von Iminichie ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es ist früh am Morgen und ich komme endlich nach gefühlt hundert Jahren von meiner Schicht zu Hause an. Als Küchenchef in einem 5 -Sterne-Restaurant bin ich dazu verpflichtet so lange in der Küche zu bleiben bis es wieder blitzt und blinkt, so sehe ich das persönlich. Gestern gab es ein großes Bankett und ich habe einige neue Kreationen präsentiert, erfolgreich. Gerade weil ich so viel Herzblut und Kraft in meinen Beruf stecke bin ich nach der Arbeit immer extrem am Rande der totalen Erschöpfung und viel Zeit für andere Aktivitäten hab ich dann sowieso nicht. Also versuche ich mich unter der Dusche jetzt etwas zu entspannen. Das warme Wasser beruhigt mich und tatsächlich merke ich wie meine Muskeln immer lockerer werden. Zufrieden seufze ich und wasche meinen Körper. Mir fällt auf das ich scheinbar etwas abgenommen habe, meine Hand streicht über meinen sehnigen Körper. Auch wenn ich nicht besonders muskulös bin, kann ich von mir behaupten das ich die perfekten Proportionen habe. Dampfend steige ich aus der Kabine und trockne mich ab. Kurz rubbel ich mir über meine blonden Haare und werfe einen Blick in den Spiegel. Ich binde mir das Handtuch um und putze meine Zähne. Gedanklich spiele ich den Abend nochmal in meinem Kopf ab und grübele darüber nach welche Gerichte ich noch verbessern kann. Das ist dann mein nächstes Problem, ich kann einfach nicht abschalten. Sobald ich eine freie Minute habe, denke ich , ich denke und denke und denke. Mein Hirn kann nicht die Klappe halten. Geschafft fahre ich mir mit der flachen Hand über mein Gesicht und gehe auf den Balkon. Mein Appartement liegt im siebten Stock und rundherum stehen nicht viele Wohnblocks, weswegen ich auch nur mit Handtuch bekleidet nach Draußen gehen kann ohne Angst haben zu müssen, ein perverser Spanner schaut mir was weg. Ruhig greife ich nach meiner Zigarettenschachtel, die auf dem kleinen Eisentisch liegt, und nehme mir eine Kippe daraus. Die Sonne beginnt langsam am Horizont aufzugehen und ich finde den Anblick wirklich schön. Doch schon kommt mir wieder das Kochen in den Sinn. Frustriert schnippe ich den Stummel weg und gehe wieder rein und in mein Schlafzimmer. Mein rundes Bett ziert noch die grüne samtene Tagesdecke , mit einer einzigen Bewegung fege ich sie davon und schmeiße mich in mein Bett. Selbst meine Bettdecke ist grün und ich schäme mich schon fast dafür, weswegen ich in letzter Zeit einen Grünfetisch entwickelt habe. Wie beiläufig greife ich nach meinem Notebook und klappe es auf. Meine Wangen färben sich rot und ich sehe mich verstohlen um. Ich weiß das das Schwachsinn ist, weil ich definitiv alleine bin aber trotzdem fühle ich mich so als ob ich dabei bin gleich etwas Verwerfliches zu machen. Ich öffne eine bestimmte Seite und logge mich ein. Aufgeregt sehe ich das blinkende Licht in meiner Abobox. Ok, ja ich bin gerade auf einer Pornoseite für Schwule. Schuldig im Sinne der Anklage. Das ist der einzige Weg meinen Kopf wirklich leer zu bekommen. Ich bin vor wenigen Monaten auf diese Idee gekommen und hab mich auf einer seriösen Seite angemeldet. Dann bin ich auf Threesword aufmerksam geworden. Dieser Kerl ist definitiv ein Gott auf zwei Beinen. Jedes seiner Videos hat mir gefühlte multiple Orgasmen beschert. Das Ding ist er hat grüne Haare, total unkonventionell aber ich fahr total darauf ab und seitdem existiert meine neue Vorliebe für Grün. Zu gerne würde ich manchmal mit den Typen tauschen die sich mit ihm in den Laken wälzen dürfen. Meine Fingerspitzen kribbeln vor Aufregung, ich will das neue Video sehen. Eilig klicke ich den kleinen Brief an und lese die Meldung, dass Threeswords ein neues Video hochgeladen hat. Ich schlucke hart und klicke es an. Viel zu lange braucht die Seite um sich aufzubauen und endlich erscheint das kleine Fenster und der Balken darin lädt. Aufgeregt beiße ich mir auf meiner Unterlippe herum und mein Fuß wippt hin und her. Sofort erscheint er im Bild. Außer einer schwarzen Jogginghose hat er nichts an. Die Kamera ist auf sein Bett gerichtet, worin schon ein schwarzhaariger Mann liegt. Ich muss zugeben, dass auch dieser ziemlich heiß ist. Er hat viele Tätowierungen uns ist ebenfalls sehr muskulös. Schon jetzt weiß ich, das dieses Video eine Bereicherung sein wird. Mein persönlicher grün-haariger Adonis schiebt sich lasziv auf den Dunkelhaarigen und lässt sich nicht lange bitten. Schon die Art wie er seine Hüfte immer wieder nach vorn bewegt, scheiße, ich gebe dir alles was ich habe Gott wenn ich jetzt mit dem Typen tauschen kann. Nach weiteren Minuten des Zusehens kann ich nicht mehr an mich halten, ich stelle das Notebook neben mich und lasse meine Hand unter die Bettdecke gleiten. Mein Penis ist steinhart und ich drehe mein Kopf in die Richtung des Bildschirmes. Threeswords schiebt sich gerade genüsslich immer wieder in den Tätowierten und beide geben verboten geile Laute von sich. Threeswords gibt ein animalisches Knurren von sich als er seine Stöße nochmal verstärkt und ich nehme all meine Fantasie in Anspruch um mir vorzustellen, dass ich gerade von ihm gefickt werde und nicht dieser vom Glück geküsste Mann. Mit diesen Gedanken lasse ich zwei Finger in mich gleiten und stöhne laut auf. Lange kann ich mich nicht mehr beherrschen, aber auch die Beiden scheinen den gleichen Eindruck zu machen. Fuck, ich will mit ihm zusammen kommen. Mit glasigen Augen verfolge ich die Mimik von Threeswords, auch seine Bewegungen werden abgehackter und ich weiß es dauert nicht mehr lang. Er wirft seinen Kopf in den Nacken und dehnt seine Stöße noch mehr aus, er kommt. Dieser Anblick reißt mich mit und ich strampele meine Bettdecke weg und komme über meinen ganzen Bauch. Schwer atmend liege ich da und starre an die Decke, nebenbei kann ich die Geräusche hören die, die Beiden noch machen. Umständlich klappe ich das Gerät mit meinem Ellenbogen zu, um es nicht voll zu sauen. Ich murmele verärgert vor mich hin und gehe erneut am heutigen Morgen ins Badezimmer. Diesmal dusche ich mich nur kurz ab. Wieso müssen Männer immer so eine Sauerei machen ? Als ich das nächste mal in meinem Bett liege überkommt mich eine bleierne Müdigkeit, wofür ich mehr als dankbar bin. Mein Kopf ist ruhig und das habe ich nur meinem Wundermittel zu verdanken. Mit dem Gedanken an Threeswords schlafe ich schließlich ein. Irgendwann komme ich wieder zu mir und blinzele verschlafen. Schwerfällig greife ich nach meinem Handy und stelle fest, dass es später Nachmittag ist. Damit ist der Tag auch schon wieder fast vorbei. Gott sei dank habe ich heute frei. Gähnend erhebe ich mich und ziehe mir ein weißes Hemd über und schlüpfe in eine schwarze enganliegende Chino. Wieder öffne ich meine Zigarettenschachtel und ziehe mir mit meinen Lippen direkt eine hinaus. Auf dem Balkon zünde ich sie an und nehme einen tiefen Zug. Langsam gehe ich zum Geländer und lehne mich darauf. Unten auf der Straße ist der Trubel nur schemenhaft zu erkennen. Tokyo ist definitiv keine Stadt für Menschen die es gerne ruhig haben. Aber der Teil in dem ich wohne, ist wohl noch der Angenehmste. Nachdem ich aufgeraucht habe mache ich mich auf den Weg in meine Küche, mein Magen knurrt unangenehm und ich öffne schwungvoll den Kühlschrank und empfange gähnende Leere, mein Gesicht verzieht sich in eine genervte Fratze. Prima, dann muss ich heute auch noch raus einkaufen. Ergeben knöpfe ich mein Hemd vernünftig zu und ziehe mir mein schwarzes Sakko über. Schnell greife ich noch nach meinem Schlüssel und den Zigaretten, dann verlasse ich meine Wohnung und nehme den Fahrstuhl nach unten. Als ich das Foyer im Erdgeschoss durchquere kann ich durch die Glastüren schon auf die Straße sehen. Menschen über Menschen tummeln sich dort und ich trete nach Draußen und werde ein Teil von ihnen. Sofort zünde ich einen neuen Glimmstängel an und mache mich dann auf den Weg in meinen Stammladen. Ab und zu sehe ich in die Gesichter der Menschen die an mir vorbei gehen. Pärchen, Geschäftsmänner oder Schüler und Schülerinnen die nach der Schule noch etwas zusammen unternehmen. Es sind noch wenige Schritte in den Laden meines Vertrauens, die automatischen Schiebetüren öffnen sich und ich bin in Gedanken schon dabei ein Gericht zusammen zu stellen als mich eine Person anrempelt. Genervt drehe ich mich zu dem Rüpel. „Pass doch auf du Idiot..“ schimpfe ich auch schon ehe ich in das Gesicht des Anderen sehe. „ HuuH? Pass doch selber auf“ kommt die genauso bissig ausgespuckte Gegenantwort und als die Person ihre Kapuze vom Kopf zieht stockt mir der Atem. Direkt neben mir steht mein persönlicher Sextraum auf zwei Beinen und er sieht mich mehr als angepisst an. „ Oi!“ erst bei diesem Aufruf komme ich wieder zu mir und sehe bewusst in sein Gesicht. In Natura sieht er noch besser aus. Sein eines Auge ist tatsächlich durch eine Narbe verdeckt und es gibt ihm einen verdammt verruchten Touch. „ Tsk Trottel“ zischt er und geht die Straße runter, in die Richtung aus der ich gekommen bin. Das löst meine Starre und ich schaue ihm nach. Threeswords ist in meiner unmittelbaren Nähe, jetzt, live und in Farbe. Ich sehe zu wie sein süßer Hintern , der in eine helle verwaschene Jeans verpackt ist, sich immer weiter von mir entfernt. Aus einem Impuls heraus fange ich an zu rennen. Ich bekomme ihm an seinem schwarzen Hoodie zu fassen. Verwirrt dreht er sich und als er mich erkennt zieht er seine Brauen missmutig zusammen. „ Was ?“ knurrt er und seine Stimme verpasst mir sofort einen Steifen. Shit. „ Sorry.. ich ... also ich bin vorhin erst aufgestanden. .“ kläglich versuche ich mich zu erklären. Seine Stirn glättet sich langsam und ich lächele verlegen. „ Kann ich dich als Wiedergutmachung auf etwas einladen ?“ die Frage kommt schneller über meine Lippen als ich sie denken kann. Sein Blick verändert sich und er grinst. „ Sorry ich hab noch was vor … Arbeit, du verstehst. Komm doch einfach vorbei gegen 22 Uhr“ mit diesen Worten drückt er mir eine Visitenkarte in die Hand und ich starre perplex auf das Stück verstärktes Papier. Ich nicke nur und damit dreht er sich schweigend um und geht. Ich sehe ihm wirklich noch so lange hinterher, bis er für das menschliche Auge nicht mehr zu sehen ist. Momentan habe ich alle Hände voll damit diese Sache, die eben passiert ist zu verarbeiten. Bitte , lass mich nicht träumen. Mein Blick wandert meinen Körper runter, meine Latte ist noch da, nein kein Traum. Wie in Zeitlupe drehe ich mich und gehe in den Laden. Die Begegnung lässt mir keine Ruhe , ständig blitzt sein grünes Auge in meinen Gedanken auf. Mein Herz rast dabei, Endorphine durchfluten meinen gesamten Körper. Ich greife wahllos Lebensmittel und bezahle sie. Auf dem Weg nach Hause starre ich immer noch Löcher in die Luft. Mechanisch führe ich die Schritte aus die nötig sind um das Essen in der Wohnung weg zu packen beziehungsweise zu zubereiten. Mit einer einfachen Gemüsepfanne auf dem Teller setze ich mich an meinen Esstisch. Viel zu groß für eine Person, aber ich hab nicht damit gerechnet ihn jahrelang alleine zu nutzen. Nachdenklich schiebe ich die Visitenkarte auf der hölzernen Tischplatte hin und her. Sie gehört zu einem edlen Nachtclub. Ist er Türsteher? Barkeeper? Soll ich seiner Aufforderung nach kommen ? Weiß er das ich weiß wer er ist ? Unwahrscheinlich . Frustriert stöhne ich auf und lasse meine Stirn auf die Platte knallen. Ich hab mich irgendwie so sehr an den Gedanken gewöhnt ihn über den Bildschirm anzuhimmeln, dass ich jetzt mit der Situation ihn real treffen zu können total überfordert bin. Mein benutztes Geschirr stelle ich in die Spülmaschine und gehe dann wieder in mein Schlafzimmer. Ich öffne wieder das Notebook und starre minutenlang das Standbild von Threeswords und seinem Partner an. „ Ach Scheiß drauf“ ich knalle den Bildschirm runter und nehme mir vor die Einladung meines Lieblingspornodarstellers anzunehmen. Ich meine, wann bekommt jemand mal diese Chance? Da es ein etwas teurer Schuppen ist lasse ich meine dunkle Chino an und ändere nur mein weißes Hemd in ein dunkelrotes. Meine Anzugjacke wird später auch ausreichend sein. Planlos tigere ich in meiner Wohnung auf und ab, in meinem Bauch rumort es. Noch weniger als zwei Stunden dann muss ich los, wenn ich pünktlich sein will. Ich muss mich unbedingt ablenken. Ich lasse mich auf meine Couch fallen und greife nach einem Kochbuch. Das ist es. Die Sache die ich sonst nur durch ihn aus meinem Kopf kriege, nutze ich jetzt für das Gegenteil. Es funktioniert. Das nächste Mal, als ich auf die Uhr schaue ist es Zeit aufzubrechen. Erneut schnappe ich mir meine Schlüssel und Kippen. Kurz checke ich mein Äußeres in meinem Spiegel im Flur, zufrieden nicke ich mir selber Mut machend zu. Ich entscheide mich ein Taxi zu nehmen, schließlich ist es gut möglich, dass ich heute noch Alkohol trinke. Lange dauert die Fahrt nicht und schon nach wenigen Minuten komme ich an meinem Zielort an. Schnell checke ich die Uhrzeit auf meinem Handy und stelle fest, dass ich überpünktlich bin. Natürlich will ich nicht wirken, als ob ich es eilig gehabt habe hier her zu kommen. Deswegen zünde ich mir noch einen Glimmstängel an und lehne mich an die Fassade des Clubs. Selbst der Außenbereich wirkt makellos. Die Gäste die hinein gehen werden sorgsam gemustert. Die Türsteher sind elegant in Anzüge gekleidet, die sehr teuer wirken. Die Fenster sind von außen nicht einsichtig. Diese Tatsache lässt mich etwas stutzig werden aber ich tue es unter paranoide Wahnvorstellung ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)