Eiskalt erwischt! von abgemeldet (SanjixNami 4. Adventtürchen) ================================================================================ Kapitel 1: Schnee, Eis & Herz ----------------------------- Der Duft von Tannengrün und frischen Schnee erreicht Namis Sinne, als sie mit ihren Freunden einen Platz findet, der als Rastplatz nach der langen Wanderung passend still und abgelegen ist. Mit Eis überzogen und von Nadelbäume umgeben, liegt der See direkt vor der Lichtung. Zufrieden betrachtet die Navigatorin den Ort und schaut in die Ferne. Wie dunkle Spitzen thronen die Tannen auf den Bergen, verdecken zum größten Teil die Landschaft und im Sanftmut des Tales hallt ein Knirschen, wenn Schneemassen von den Ästen hinunterfallen. Die Idylle beeindruckt nicht nur Nami, sondern auch den Rest der Crew. „Das ruft nach einer Schneeballschlacht“, schallt Ruffys Stimme durch das Tal. Nami seufzt leicht und schon kehrt die Stille ins Nichts zurück. Nach der langen Reise gönnt sie ihren Freunden den Spaß, solange sie ihre Ruhe hat, die friedliche Zeit zwischen all den aufregenden Abenteuern mal völlig zu genießen. Warmer Atem gleitet aus ihrem Mund. Es ist ziemlich kalt hier, aber dafür bietet der Ort eine Pause an. „Wir sind dabei.“ Die fröhliche Zustimmung von Lysop, Chopper und Brooks folgen Ruffys Jubel. Schon fliegen Schneebälle durch die Luft, treffen mal daneben oder auf lachende Gesichter, bis die ersten Schneemänner gebaut werden. Robin beobachtet das Geschehen. Hinter dem violetten Wollschal spielt sich ein Lächeln auf ihre Lippen ab. Die Lebensfreude in der Strohhutbande kennt keine Grenze, sodass sie beinah nicht bemerkt, wie Zorro sie von der Seite anspricht. Mürrisch meint er: „Wie kann man so kindisch sein?“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und schüttelt den Kopf. Als er nicht wie gewohnt von der jungen Archäologin eine Antwort bekommt, guckt er sie kurz an. Irgendwie scheint sie nachdenklich zu sein, also muss er sich keine Sorgen machen. „Lass ihnen doch den Spaß“, antwortet sie dann. „Solange können wir zum gefrorenen See gehen.“ Ein Schulterzucken folgt von dem Schwertkämpfer und er gibt sich mit dem Angebot zufrieden, damit er gleich hinterher ein Nickerchen machen kann. Schon stampft er los, der Schnee knirscht unter seinen schweren Schritten und hinterlassen eine Spur. Da dreht sich Robin um. „Vergiss nicht, das der Eissee links und nicht rechts ist.“ Auf der Stelle stoppt er seine Bewegungen, grummelt etwas leise vor sich hin und wechselt die Richtung. „Ich habe mir nur etwas die Beine vertretet“, rechtfertigt er sich. Gut gelaunt schreitet sie voran, unterdrückt dabei ein Kichern über Zorros Orientierungslosigkeit. Bei ihnen wird es nie langweilig. Inzwischen stellt Sanji Stühle um den Tisch herum, bedeckt die Platte mit Lebkuchen, sowie Tassen heiße Schokolade und rückt für Nami einen Stuhl nach hinten. „Vielen Dank, Sanji.“ Der Geruch des süßen Getränks regt ihren Durst an. Sie liebt Sanjis Gerichte. Jedes Mal trifft er ihren Geschmack, überrascht sie mit besonderen Kreationen und schenkt ihr mehrmals ein Lächeln. „Für dich doch immer, Namilein.“ Aufgrund ihrer Freude über das Winterpicknick, berührt ihn ein Funken pures Glück in den Augen, die wie Sterne leuchten. Erneut hat er es geschafft, ihr ein Lächeln auf dem Gesicht zu zaubern. Er liebt diese kleinen Erfolge. Ein Schluck von der Tasse, die sie mit leicht zittrigen Fingern umklammert, erwärmt ihr Herz auf. Mit Handschuhe kann sie schlecht die Tasse heben, ohne Rutschgefahr zu gewährleisten. Unwiderruflich schmeckt sie die liebevolle Zubereitung aus schmackhafter Schokolade und frischer Milch heraus, es zergeht ihr auf der Zunge, Sanjis Kochkünste zu genießen. „Wie schaffst du es immer, uns zu überraschen?“ Die Frage kommt unerwartet. Zuerst blinzelt Sanji mehrmals und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Ihm ist Namis Neugier nicht entgangen, sodass er offen legt: „Ihr seid eine Herausforderung, um täglich neue Kreationen zu schaffen.“ Dann erlöscht etwas in Namis braunen Augen, ihre Neugier schwindet und nuschelt ein „Hm“ von sich aus. Jetzt von der Reaktion etwas verunsichert, denkt der Koch darüber nach, dass er eventuell eine falsche Antwort gab. „Schmeckt dir die heiße Schokolade doch nicht?“, wechselt er schnell das Thema. „Ich kann dir gerne eine Neue machen.“ Sachte schüttelt sie den Kopf. Bevor sie ihm eine Erklärung schuldet, trinkt sie noch genüsslich das Getränk und atmet die Winterluft ein. In der Zeit wartet Sanji gespannt ab, ob er nun eine harte Kritik oder ein freundliches Lob erhält, dabei kreisen seine Hoffnungen auf ihre Zufriedenheit. „Also ...“, beginnt Nami und ihre Lippen entfernen sich vom Tassenrand. Plötzlich spürt sie eine winzige Kälte auf der Nasenspitze. Es liegt eine Schneeflocke darauf. Sowohl Nami als auch Sanji richten ihre Aufmerksamkeit nach oben, wo hellgraue Wolken den Himmel bedecken und die frostigen Kristalle abschütteln. „Wow! Es schneit.“ Beide sagen es synchron und tauschen sich sanfte Blicke zu. Nach einer Schneeflocke schließen sich gleich unzählige weitere Kristalle an, formen sich zu einem weißen Schleier und versperrt die Sicht in der Ferne. Zum anderen sinken die Temperaturen gefühlt um zehn Grad. Damit hat Nami schon gerechnet. Für alle Falle nahm die Strohhutbande dicke und gut gefütterte Kleidung mit. „Dank dir müssen mir jetzt nicht frieren.“ Ohne eine Vorwarnung packt er etwas aus seiner Tasche heraus und läuft auf Nami zu, die ihn verlangend anguckt. „Was machst du da?“ Keine Sekunde später setzt Sanji ihr eine länglich rote Wollmütze mit einem weißen Büschel am Ende auf dem Kopf. „Das hält dich schön warm, Namilein.“ Zufrieden betrachtet er das Bild, wie sie neugierig über den weichen Stoff tastet, sowie das Ende des Geschenkes zwischen Daumen und Zeigefinger genauer mustert. Dann fängt Sanji an, leise zu lachen. Völlig aus den Gedanken gerissen, blickt Nami ihn verwundert an. Steht die Mütze ihr vielleicht nicht? Zur Sicherheit fragt sie nach. „Was ist so lustig?“ Sofort bemerkt er ihre Unsicherheit und beendet das Lachen. „Mach dir keine Sorgen. Du siehst gerade sehr süß aus.“ Bei dem Kompliment färben sich ihre Wangen rot. Allerdings stellt Sanji das erst zu spät fest und räuspert im peinlichen Sinne. „Ähm … du wolltest mir noch etwas Wichtiges sagen“, bringt er das Thema davor auf dem Punkt. Eigentlich überhäuft er sie mit Komplimenten, aber seit kurzem lodert eine Flamme in seinem Herzen, die mehr Zuneigung zeigt als flüchtige Flirtversuche. Glücklicherweise kommt Nami schnell zur Besinnung und redet weiter: „In Ordnung.“ Da entdeckt Sanji einen kritischen Blick auf ihre aufmerksamen Gesichtszüge. „Es war schon mal besser.“ Fassungslos starrt er sie an. In den Moment entweicht ihm der Geist aus dem Körper und verabschiedet sich von der Welt. Das ist eindeutig ein Reinfall. „Ich habe dich enttäuscht, Nami“, lispelt er. Soeben liegt seine Laune auf dem Tiefpunkt. Auf einmal legt sich eine Hand auf seine Schulter, sodass er überrascht aufschaut und Namis Grinsen wiedererkennt. Sie seufzt. „Ich habe dich … eiskalt erwischt!“ Danach streckt sie frech die Zunge raus. Hat er das richtig verstanden? Noch in den Gedanken versunken, fällt ihn auf, das Nami ihn diese Sekunde auf den Arm nimmt. „Wie jetzt?“ Endlich gewinnt er seine Stimme wieder. Der Ballast auf seinem Herzen stürzt ins Nichts, da er erleichtert aufatmet. Mit der List hat er nicht gerechnet, sondern das Nami mit seinen Bemühungen kein Stück begeistert ist. „Du hast mir einen Schrecken eingejagt.“ Irgendwie schleicht sich schon ein schlechtes Gewissen in ihr ein. „Tut mir leid. Da habe ich eigentlich keinen Grund, dich zu bemängeln.“ Sanjis Augen werden größer und nimmt ihre Worte zu Herzen. „Dann bin ich glücklich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)