Bodypainting von Sazzzandora (SeBaek) ================================================================================ Kapitel 2: Access Point ----------------------- * Bullshit, als ob er mich nicht kannte. "W-Wirklich? Aber- Aber ich bin- wir waren doch- Du kennst mich doch, Sehunie, wir waren doch Freunde-" Ein schiefes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er drehte sich weg. Er ging weiter. Ließ mich stehen. Also lief ich ihm nach. Das war doch nicht sein Ernst. Wir waren Jahre lang Nachbarn gewesen, er hatte mir gegenüber gewohnt. Er war früher auch ganz oft dabei gewesen, wenn ich zum Beispiel mit Chanyeol auf der Straße von unserem Wohnviertel Fußball gespielt hatte. Mit ihm hatte er sich doch auch gut verstanden. Auch wenn meine anderen Schulfreunde aus der Mittelschule dagewesen waren, war er bei uns gewesen. Die hatten sich jetzt nicht unbedingt gut mit ihm verstanden, aber dennoch war Sehun immer irgendwie dabei gewesen. "Nope. Ich glaube, wir waren keine Freunde", hörte ich ihn sagen, "Ganz sicher nicht." Ein leises Kichern seinerseits erklang, als ich aufholte. Ich wusste ja, dass sein Gedächtnis nicht das beste war, aber wer vergaß denn seine Nachbarn, wenn er Kontakt zu ihnen gehabt hatte? "Du verarschst mich, Mann", ich lachte auf, "Sag schon, wie geht's dir? Deiner Mom und Junmyeon?" "Ich kenn dich nicht, hau ab. Du verwechselst mich." Verarschte er mich? Weil das gefiel mir überhaupt nicht. Minseok hatte es doch bestätigt und Minseok würde doch nicht irgendeinen Typen als Sehun bezeichnen und umarmen, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Also... das war doch er gewesen oder nicht? Sonst hätte Minnie doch nicht gesagt, dass dort Sehun sitzen würde. Und ich lief ja nicht dem Falschen nach. "Aber Minnie-" "Hau ab, ich kenn dich nicht", fiel er mir ins Wort. "Wieso solltest du mich nicht kennen, natürlich kennst du mich-" Plötzlich blieb er stehen und sah mir direkt in die Augen. Wow. Einerseits war das heftig sexy, wie gereizt er mich ansah. Er sah genervt aus, ernst, nahezu wütend. Und genau das schüchterte mich gleichzeitig ein. Es verunsicherte mich in meinem Gedankenkonstrukt. Und das wiederrum machte mich ein kleines bisschen an. So hatte ich den Jüngeren noch nie erlebt. Damals hätte er nie so aussehen können. Er war wirklich gut gealtert. Wirklich... gut. Er war eigentlich immer ziemlich fröhlich gewesen, soweit ich zurückdachte. Komisch, aber fröhlich. Sehun war doch auch immer total höflich gewesen, egal zu wem. Und jetzt das? Er fiel mir ins Wort, machte mir Vorschriften und holte gerade sichtlich aus, mir richtig Ärger zu machen. Als wäre ich ein Fremder, der ihn belästigte. "Klar! Jeder kennt dich, genau! Weil du toll bist und beliebt und so super viel cooler als alle, richtig? Jeder muss dich kennen, Attention Hoe", entgegnete er überzogen, "Du bist der beste und das sag ich dir, weil es eh immer nur um dich geht. Hab ich Recht? Jetzt hau ab. Du hast gehört, was ihr immer hören wollt." Attention Hoe? Das tat ein bisschen weh, auch wenn es stimmte. Zumindest wenn sich mein mangelndes Selbstbewusstsein zurückhielt. Ich mochte Aufmerksamkeit und Drama, doch da ich ja etwas von ihm wollte, gefiel mir das aktuelle Drama nicht so sehr. Auch wenn ich es selbst ausgelöst hatte. Ich zog die Brauen zusammen und wich einen Schritt zurück. Vielleicht war heute nicht der beste Tag, ihn anzusprechen. Sein Benehmen gefiel mir nicht und ich ging aktuell nicht davon aus, dass er meinem Projekt zustimmen würde. Zumal sein kurzer Ausbruch mir nahezu die Sprache verschlagen hatte. "Was soll das, Sehun?", fragte ich enttäuscht. "Willst du mir sagen du bist anders, ja? Hab ich also recht? Damit, dass ich dich nicht kenne und du doch nicht so ein obercooler, Aufmerksamkeit suchender Egoist bist? Ihr seid alle gleich, im Ernst. Jetzt lass mich in Ruhe, ich hab gleich ein Seminar." Prompt verließ der Jüngere das Gebäude. Es ließ mich nicht kalt, was er gesagt hatte. Im Gegenteil, ich wollte der Sache genau auf den Grund gehen. Weil so würde er definitiv nicht mein Kunstprojekt werden und das wollte ich nicht riskieren. Wenn er wirklich so von mir dachte, würde ich vielleicht sogar ein größeres Problem haben, als gedacht. Aber ich durfte jetzt bloß nicht den Kopf verlieren. Beim nächsten Mal würde es schon klappen. Er hatte keine Wahl. * Später am Nachmittag saßen wir draußen an einem Tisch unter der strahlenden Sonne. Ich kaute auf meinem Bleistift herum, während ich versuchte, mit Hilfe meiner Freunde mein Problem zu analysieren. Ich hatte die ganze Vorlesung überhaupt versucht nachzudenken, was mein Problem eigentlich war. Stellte sich allerdings auch schwieriger heraus, als gedacht. Wobei ich so langsam anfing zu überlegen, ob es vielleicht an mir lag. Naja. Langsam. "Wieso zum Teufel sollte Sehun behaupten, er würde mich nicht kennen? Wir waren doch wirklich Freunde oder nicht? Er war doch immer da, warum ist er jetzt so fies?!" Skeptisch sah Minseok mich von der Seite an. Er schüttelte den Kopf. Gefiel mir nicht. Ich zog die Brauen zusammen und starrte sofort Chanyeol an. Der sah mich aus großen Augen an. Ich kannte Chanyeolie zwar nicht schon seit meiner Geburt wie Jongdae, aber dennoch gefühlt hundert Jahre. Wir waren zusammen in der Grundschule gewesen, dann war er auch in meine Nachbarschaft gezogen und mit mir in der weiterführenden Schule und jetzt hier an der Uni gelandet. Genau genommen hatten wir alle in einer Nachbarschaft gelebt. Sehun, Chanyeol, ich, Jongdae und später auch Minnie. Ergo musste er eine Antwort haben. Jongdae hielt sich ja geschickt aus der Sache raus. "Warum ist er so zu mir?!", fauchte ich den Größeren an, als wäre er der Übeltäter. "Die Frage beantworte ich nicht. Ich passe." "Du kannst nicht passen! Du bist mein bester Freund, du musst mir Antwort geben!", motzte ich ihn an und schlug ihn mit meinem Buch. Augenblicklich begann er sich zu wehren und nahm mir letztendlich das Buch ab. Mahnend hob er den Zeigefinger, nach dem ich vor lauter Aufruhr mit den Zähnen schnappte. "Hey! Stopp, vorgestern hast du mir an den Kopf geknallt, dass nicht ich dein bester Freund bin, sondern Jongdae!" "Ja, Mann, ich bin doch dein Wingman, was soll das?!", rief Angesprochener uns zu. Es gab einen kleinen Knall und wir sahen zu Yixing. Der gehörte auch zu meinem engsten Kreis, aber erst seit dem ersten Semester. Da hatte er kaum Koreanisch gesprochen und war mehr als verpeilt gewesen. Ich hatte mich diesem, für die meisten sehr seltsamen Chinesen, dann angenommen. Aber inzwischen hing das alles im Lot. Der Schwarzhaarige sah nun mit zusammengezogenen Brauen von seinen Notizen auf. Er schrieb sich alles, was er an Vokabeln nicht verstand, in ein Heft und war auch gerade wieder dabei, fleißig irgendwelche Fachtermini zu übersetzen. "Hey, Moment", warf er ein und sah mich tadelnd an, "Worauf wollen die hinaus, Baek? Bei Yifan auf der Party war ich doch noch dein bester Freund oder nicht?" Oh nein, nicht im Ernst... Wurden die jetzt eifersüchtig? "Hä, wie- hat Baekhyunie euch alle schon mal seinen besten Freund genannt?! Nur mich nicht?!", fauchte Minseok. "Laber keinen Müll, Baekhyun ist sowieso mein bester Freund, halt dich raus", warf Jongdae ein, "Wir kennen uns am längsten und wir haben auch das meiste miteinander durchgemacht." "Ja, zwei Arschloch-Rowdys sein. Ich kenn ihn genauso lang, wie du, Brillenschlange." Der jüngste Schwarzhaarige sah den Größeren wütend an. Ernsthaft wütend. Vielleicht sollten wir mit Chanyeol nochmal einen Auffrischungskurs machen, dass man Minnie niemals in irgendeiner Form beleidigen sollte. "Fick dich. Das Modell hat Minnie ausgesucht, also beleidige mich nochmal und wir haben ein Problem, Goliath." "Ich denke, ich hab da auch mitzureden, gleiches Recht für alle!", empörte sich Yixing, "Ich hab Baekhyun so oft Essen gekocht und das ist der Dank?!" "Ach, halt die Klappe, China", kommentierte ich das Verhalten des Schwarzhaarigen und winkte ab. "Du diskriminierst mich, weil ich Chinese bin, was soll das?! Hast du aus dem ersten Semester nichts gelernt?!" "Baek ist ein Arschloch, egal in welchem Land. Er hat sich kein Stück verändert, der hat nur verdrängt. 'Warum ist Sehunie auf einmal so ein Asi?', buhu." "Was willst du denn jetzt?", maulte ich Minseok an, "Ich wusste gar nicht, dass du plötzlich Psychologie studierst?" Der Älteste sah mich wütend an und zeigte mir den Mittelfinger. Zusätzlich streckte er mir die Zunge heraus. "Ja, Mann, tu ich. Ich scheiß auf dich." "Echt so. Du traust dich besser nie wieder mehrgleisig zu fahren, sonst sind wir fertig mit dir." "Ja, du Ekelhafter!" Ich schlug die Hände entnervt vor die Augen. "Leute, Leute, oh Gott, bitte! Seid still! Ihr seid meine Crew, ich hab euch alle gleich lieb, entspannt euch mal! Ich klag euch mein Leid und das krieg ich zurück?! Es geht hier um was ganz anderes!" "Sei froh, dass du keine Schläge kriegst", schnaubte Minseok und tippte weiter in seinen Laptop. Gerade er, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte. Minseok war immer der friedliebendste von uns gewesen, gleichauf mit Yixing. Er hatte sich damals mit Jongdae angefreundet und nachdem der sich irgendwie verändert hatte, auch mit mir und danach war alles ganz anders geworden. Ruhiger. Entsprechend verwirrt sah ich ihn an und auch die anderen waren überrascht von seiner Antwort. "Okay, wie auch immer. Gut, ich weiß, Hunie und ich waren vielleicht echt keine Freunde, aber wir hatten trotzdem ein gutes Verhältnis." Diesmal sah Chanyeol mich fragwürdig an. "Oh, was jetzt, huh?", schnaubte ich. "Ich weiß auch nicht, nachdem du ihn als Klette bezeichnet hast und ihr hin und wieder lautstark über ihn geredet habt, war er ja nicht mehr so oft bei uns. Und ich will ja nichts sagen, aber ihr habt ihn schon ziemlich oft mit seiner Zahnspange aufgezogen. Mich wundert echt, was er an dir gefunden hat." Ich seufzte. "Nicht nur das", warf Jongdae ein. "Hey, du hast mitgemacht! Das war aber doch nicht mehr als irgendwelche Witze-" "Das war auch nicht das einzige, was ihr ihm dauernd an den Kopf geknallt habt. Ich versteh gar nicht, warum er überhaupt vorhin mit dir gesprochen hat. Ich hätte dir wahrscheinlich eine rein gehauen und dich stehen gelassen", erklärte Minseok. Yixing sah mich von der Seite an. "Warst du ein äh- Mobbingtäter?" "Nein-" "Doch, war er. Sag dem Chinesen, was du warst, los." "Ich hab ihn nicht gemobbt! Hätte ich ihn wirklich gemobbt, hätte ich richtig Stress mit Junmyeon gehabt, glaubt ihr nicht?" Chanyeol schnalzte mit der Zunge. Demonstrativ sah ich weg von ihm und versuchte Fixpunkte auf dem Campus zu finden. Es nervte mich, dass alle jetzt so darauf herumritten, dass ich früher ein - nett gesagt - aufgeweckter Teenager gewesen war. Aber... so schlimm war ich doch nie gewesen, oder? Warum stand ich denn jetzt am Pranger? "Als hätte Sehun das zu Hause erzählt. Keiner sagt, dass du der schlimmste warst, aber du hast mit richtigen Wichsern rumgehangen." Okay. Ja, das stimmte. Meine Freunde in der Mittelschule waren... nicht die besten gewesen. Wir hatten viel Scheiße gebaut, uns auch gestritten, wenn man nicht spurte, andere schlechtgeredet... Das volle Programm. Jongdae war wie gesagt auch dabei gewesen, als einziger, der nonstop zu mir gehalten hatte und ehrlich zu mir war. Mit Minseok hatte er sich gefangen. Hatte sich verliebt und einiges an Hass dafür eingesteckt. Daraus hatte auch ich gelernt und mich von meinen damaligen Freunden abgewandt. "Oh mein Gott", stöhnte ich entnervt, "So wird er doch nie für mich modeln! Ich- Hätte ihn das wirklich verletzt, wäre er doch nicht-" Etwas, oder besser gesagt jemand auf dem Campus hatte plötzlich meine Aufmerksamkeit. Wir saßen ja draußen, da das Wetter das gerade gut zuließ. Und auf dem Campus stand doch tatsächlich Junmyeon? Der große Bruder meines zukünftigen Kunstprojektes? "Weinend nach der Schule heim gekommen? Ich weiß auch nicht. Aber wer bin ich, als ehemaliger Nachbar über uns alle zu urteilen", warf Minseok ein, "Manchmal hab ich mir echt gewünscht, Junmyeon hätte dir früher mal aufs Maul gegeben, bevor wir uns kennengelernt haben. Danach ging's ja irgendwann, als ich dich adoptiert hab." "Junmyeon ist wer?", fragte Yixing. "Großer Bruder von Sehun, nettes Kerlchen, ganz hübsch und schlau und das war's", erklärte ich und konnte den Blick nicht abwenden, "Apropos, wenn man vom Teufel spricht, hm? Dreimal dürft ihr Arschlöcher raten, wer auch China zurück ist." "Das ist jetzt nicht dein Ernst! Ich hab schon kein Verständnis für die Aktion mit Sehun", ermahnte mich Minseok nun. Ich rollte mit den Augen und nickte. Morgen oder so würde ich mich ja wieder benehmen, damit Minnie hyung mich wieder lieb hatte. Aber jetzt brauchte ich Junmyeon. "Ja~ sorry. Aber guckt doch mal, da vorne. Kennt ihr den? Den, der sich so zuckersüß mit dem hübschen Ersti unterhält? Hm?" "Oh-oh", machte Jongdae, als er verstand. "Du meinst Mister Studienrat? Mister Hauptdarsteller Nummer-" "Wag dich." "Nummer zwei?", beendete Chanyeol künstlich lächelnd und ich nickte. "Bingo." Yixing stieß mich an. Fragend sah er zu Junmyeon und zurück zu mir. "Wer ist er denn?" "Das, mein Lieber, ist mein Zugang zu Sehun. Ich komm gleich wieder." Erneut ließ ich meine Freunde zurück, um mich beliebt zu machen. War vielleicht nicht die feine Art, aber ich merkte gerade einen emotionalen Boost für meinen angekratzten Stolz. Und es war generell eine willkommene Ablenkung von dem Bashing, was ich gerade lieblos abbekommen hatte. Ich hatte wichtigeres, auf das ich mich konzentrieren musste. Sehuns älterer Bruder war schließlich mein Freifahrtsschein. Junmyeon spielte eigentlich in der gleichen Musicalgruppe der Uni mit, wie ich. Er war ein Jahr älter als ich und seit der ersten Klasse immer Nummer eins gewesen. Er war wirklich sehr intelligent, aber wichtiger für meine Mission war sein großes Herz. Wir waren ja Nachbarn gewesen, entsprechend kannte er mich. Und sollte es bei Sehun wirklich nur sein schlechtes Gedächtnis oder eine Arschloch-Phase sein, würde sein Bruder ihm auf die Sprünge helfen. Der konnte Streitereien nämlich nicht ausstehen. Junmyeons Gedächtnis war wirklich gut und wir hatten uns auch häufig unterhalten, also früher. Zwar nicht direkt wie Freunde, aber eben wie gute Nachbarn, die zusammen zur Schule gingen. Er war für mich sowas wie der Bruder eines besten Freundes, so von unserem Verhältnis her. Wir waren keine wirklichen Freunde, aber auf gewissen Ebenen irgendwie wichtig. So Vorstadt-Nachbarskinder eben. Ich war quasi sein kleiner Bruder über mehrere Ecken. Quasi. Metaphorisch. Boah, wehe er würde mich jetzt auch nicht erkennen. Gerade als der Erstsemester sich verabschiedete und mir knapp lächelnd entgegenkam, erreichte ich Junmyeon. Auch er lächelte mild, bis ich seine volle Aufmerksamkeit hatte. "Hey, Junmyeon! Hey! Wow, lang nicht gesehen." Als würde ich ihn willkommen heißen, öffnete ich locker die Arme. Er lächelte mir breit zu. "Hey Baekhyun, geht's dir gut?", fragte er, als er mich kurz umarmte, "Ich dachte schon, du bist aus der Welt verschwunden, in den Ferien bist du so selten daheim." Jackpot. Wie kam ich aber jetzt an ihn ran? Und wie kam ich an Sehun? "Ja, ich weiß, ich häng oft hier noch rum zum Lernen oder mit den anderen. Aber bei mir ist alles super. Ich hab momentan ein Kunstprojekt laufen und muss noch für Gesang was aufnehmen, aber naja. Du warst in... China, oder? Wie war's? Was hast du da gemacht?" Ich musterte ihn kurz. Seine Haare waren nahezu blond, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Auch nicht viel zu damals. Das hatte dafür sein Bruder alles abbekommen. "Auslandsemester und Praktikum... und so. Und halt noch ein bisschen für die Uni und unseren Fachbereich geworben, für mehr Plätze für ab nächstem Semester, weißt du? Wir haben es direkt mal ausgenutzt, dass wir in den Studentenrat kamen und ich dann da war. Es war super cool. Ich hab auch ein paar Tipps von meinem Gesangsprofessor bekommen, er hat alles auch aufgeschrieben. Vielleicht ist was für dich dabei. Ich bring es dir bei Zeiten mit in die Musicalgruppe. Vorausgesetzt die existiert noch?" Okay, mit Gesang konnte er mich locken. Tatsächlich interessierte es mich jetzt, was er in China getrieben hatte. Und Tipps waren immer gut, die konnte ich tatsächlich für mein Gesangsseminar brauchen. Klar, mein Hauptakt war Sehun, aber was wäre ein gutes Stück ohne Nebendarsteller und kleinere Szenen? Vielleicht sogar Schlüsselszenen, man wusste ja nie? "Klar. Also momentan haben wir nichts geprobt und auch kein Stück, weil- ja, keine Ahnung, hat keiner was gesagt, seit du fehlst. Also theoretisch sind wir schon ein Jahr aus der Übung, aber das können wir ja wieder ändern. Hast du Bock, dich zu uns zu setzen? Jongdae, Minnie und-" Er sah in die Richtung, aus der ich gekommen war. Breit lächelnd begann er zu winken. "Oh, die zwei hab ich auch lang nicht gesehen. Baekhyunie, ich würde euch das zu gerne erzählen, aber ich geh zum Theaterclub. Also gleich und vorher wollte Minho noch mit mir reden und der hat nicht viel Zeit, tut mir echt leid. Aber wenn du magst, kannst du bei mir vorbeikommen und wir quatschen ein bisschen? Und wenn du willst, kannst du die anderen mitbringen?" Ich blinzelte. Huch, also mich einzuladen hatte ich jetzt nicht vorgehabt. Aber es würde nicht schaden, die Beziehung zu Junmyeon wieder zu pflegen. Schließlich liebte er seinen kleinen Bruder und pflegte dementsprechend mit Sicherheit guten Kontakt zu ihm. Vielleicht konnte ich ja auch dessen Nummer abgreifen? "Öh~ ja, klar. Wann?" "Heute ist?", fragte er. "Freitag." "Morgen... Nachmittag? Ab drei bin ich da, also~ könnt ihr um halb vier vorbeikommen?" "Ich muss eh noch was lesen, keinen Stress. Geht um sechs noch?" "Klar. Ich freu mich", er lächelte wieder. Ich nickte und salutierte halbherzig. Der Ältere kramte einen Zettel hervor, kritzelte seine Adresse darauf und gab mir das Blatt. War schon toll, dass Junmyeon so einfach war. Zumindest oberflächlich. "Danke~! Bis dann." "Ciao, bis Morgen." Ich sah ihm noch einen Moment nach, wie er auf das Gebäude zulief, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und zurück an unseren Tisch lief. Alle außer Yixing sahen mich abwartend an, der Chinese sah ziemlich offensichtlich an mir vorbei. Als ich ankam, drehte er sich zurück zu seinem Heft und tat ganz unauffällig. Ich holte locker aus und schlug ihm gegen den Hinterkopf, ehe ich mich breit lächelnd setzte. "Verrenk dir nicht den Hals, du Stalker. Und halt dich fern, bis sein Bruder wenigstens wieder mit mir redet." "Ich mach doch nichts!", rief er entsetzt aus. "Oh~ kennt ihr dieses Meme", begann Jongdae, "von wegen 'Was sind deine Stärken?', 'Ich verlieb mich schnell' und dann 'Ach ja und was sind deine Schwächen?'" "Ouh~ 'Deine wunderschönen Augen!", ergänzte Chanyeol lautstark und lehnte sich vor, "Hast du dich verknallt, Chinaman?" "Alter, noch ein 'Chinaman' und du wirst nie wieder Gitarre spielen", murrte Yixing und zog einen Schmollmund. "Wieso, verfluchst du mich dann? Macht ihr das so in China Town-Ahaua!" Ich hatte ihm gegen sein Schienbein getreten und schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf. "Nein, sondern weil ich dir die Finger breche, wenn du mein Asiababy noch einmal beleidigst, du scheiß Rassist", erklärte ich trocken. Yixings beleidigtes 'Du bist auch Asiate!' gekonnt ignorierend achtete ich bloß auf Chanyeols Meckern. Auch Jongdaes und Minseoks Lachen blendete ich soweit es ging aus, um nicht selbst lachen zu müssen. "Rassist?! Ich?! Ich liebe und verehre Yixing, er ist mein Lieblingschinese! Mein Reiskörnchen, Lieblingshyung! Ich hab ihn lieber als Yifan, ehrlich! Yifan-wer? Siehst du? Er gehört für mich sogar zu den körperlich Großen von uns! Nicht wie ihr Giftzwerge." "Okay, für das Reiskorn brech ICH dir die Finger, Kimchi ", entgegnete Yixing nun. Er boxte mich, als ich mein Lachen nicht weiter unterdrücken konnte und schlug über dem Tisch noch nach Chanyeol. Als er traf, lächelte er zuckersüß und schlug noch mit seinem Kugelschreiber nach mir, als ich seinen erkennbaren chinesischen Akzent nachäffte. "Ihr seid alle kacke. Keiner hier mag euch und bestimmt wegen sowas kann Sehun dich nicht leiden, Baek. Ich kann mir vorstellen, wie doof du warst. Du bist ein Arschloch, sieh es ein und das warst du schon immer. Und du auch, deshalb seid ihr beste Freunde. Jongdae lach nicht, du bist auch gemeint." "Ich auch?", hakte Minseok nach. Wir begannen alle zu lachen, als er mit den Zeigefingern seine Augenwinkel zurückzog. Yixing warf letztendlich seinen Kuli nach ihm. "Du bist der schlimmste von allen!", lachte er, "Ihr seht genauso dumm aus wie ich." "Ich nicht, ich sehe gut aus." "Schnauze, Chanyeol." "Ich hasse euch. Na los, Mann! Erzähl schon von ihm! Wer ist er?" * Junmyeon lebte natürlich in Gangnam. Natürlich. In einem teuren Wohnviertel selbstverständlich. Ich hatte ein bisschen Schiss, dass ich gleich hier rausgeworfen würde, aber trotzdem suchte ich sein Haus auf. Es war recht klein, wobei ich in Anbetracht der Tatsache, dass seine Familie GELD hatte, etwas enttäuscht davon war. Vor dem Haus gab es eine Einfahrt mit Garage. Direkt vor der kleinen Veranda standen zwei Fahrräder und ein Junge mit hellbraunen Haaren. "Oh, hallo, willst du auch zu Junmyeon hyung?", sprach ich den Jungen an, der bei zwei Fahrrädern vor dem kleinen Haus stand und in sein Handy tippte. Man war ja neugierig. Augenblicklich sah er auf und strahlte mich an. Ach Gott, war der süß. Und ich kannte den Jungen doch. Vom Sehen zumindest. Das war doch einer von den Erstsemestern aus der Mensa. Die waren ja überall. "Hallo! Äh, nein, ich hol nur meinen Freund ab. Er wollte mit Junmyeon hyung Texte lernen oder so." Just in diesem Moment ging die Haustür auf. Der hübsche schwarzhaarige Erstsemester und Junmyeon sprachen noch kurz miteinander. "Nochmal danke. Das war wirklich hilfreich, dann kann ich jetzt in Ruhe üben", er seufzte leise. Junmyeon lächelte ihm zu. "Gerne." Und zeigte auf mich. "Der hat zum Beispiel sehr lang gebraucht, bis er plötzlich authentisch gespielt hat. Wobei es bei ihm daran lag, dass er nichts ernst genommen hat. Bei dir ist das nicht der Fall, ich hab keine Sorge, dass du das nicht schaffen könntest." "Oh, haha", lachte ich ironisch und zog eine Braue hoch, "Ich nehm nur die Kunst ernster als Musicals." Der Jüngere ging indes die kurze Treppe hinab zu den Fahrrädern. Während sein Freund ihn wie ein Atomkraftwerk anstrahlte, lächelte er einmal kurz liebevoll, ehe er von einem Kuss auf die Lippen total eingeschüchtert wurde. Ich dagegen musste ein Lachen unterdrücken. Junge Liebe war einfach göttlich. Zu witzig und so niedlich. Daraufhin verabschiedeten die zwei sich. Die beiden würde ich definitiv nicht für mein Projekt fragen. Irgendwas sagte mir, dass der eine zu schüchtern war und der andere zu... nein, beide waren mit Sicherheit zu schüchtern. Und zu süß. Zumal ich mich schon an Sehun festgebissen hatte. Ich wurde hinein gewunken und lief die paar Stufen zur Haustür hinauf. Hinter mir schloss ich die Tür und legte meine Schuhe ab. "Aha~ jüngerer Besuch, sehe ich das richtig Herr Studienrat? Gibt's da was Heißes für den Uniblog?" Junmyeon lachte und schüttelte den Kopf. Er leitete mich in die Küche. Sie war hell und gemütlich und voll ausgestattet. Eine der zwei Tassen, die auf dem Küchentisch an der Wand neben der Tür standen, räumte er weg und ersetzte sie durch eine neue. "Nein, um Gottes Willen. So viel jünger, das geht gar nicht. Jeno ist auch noch achtzehn. Und wie du unschwer erkennen konntest auch vergeben. Davon halte ich mich fern. Zumal ich noch nie am anderen Ufer zuhause war." "Eh~ 'anderes' Ufer, bla, bla. Wir Homos sind genauso liebesbedürftig wie ihr Freaks." "Ja, kann ich bestätigen. Ich weiß noch, wie du diesen Japaner angebaggert hast und nicht locker gelassen hast, bis er dir eine geklatscht hat." "Er hat mich voll geliebt, ja? Er war nur schüchtern", grinste ich, "Okay, vielleicht fand er mich wirklich scheiße, aber heiß war er schon. Und näher als eine Reihe hinter ihm zu sitzen kam ich ihm ja auch nicht." "Süß. Kommt noch wer?" "Ah... Nee", Ausrede, Ausrede, "Chanyeol hat ein Date und die anderen zwei sind nochmal zum Optiker." "Ach so, schade. Dann nächstes Mal, oder ich setz mich in der Mensa zu euch, wenn wir zeitgleich da sind." "Gerne." "Willst du Tee oder-" "Kakao?" "Okay, gerne." "Wie lang sind die zwei zusammen? Weil der eine ist ja wirklich Panne, oder?" Der Blonde lachte auf, während er Milch in einen Topf goss, um sie zu erhitzen. Danach widmete er sich seinem Tee. "Jeno und Jaemin? Noch nicht so lang, ich glaube zwei Monate oder so. Aber die kennen sich wohl schon seit sie klein sind. Jeno ist einfach nur zurückhaltender als Jaemin. Ich glaube die waren auch auf der SOPA, aber wir sind zu alt, um die zwei von da zu kennen." Ich seufzte. "Du hast das böse Wort gesagt. Ich bin ja noch jung und schön, aber du..." "Raus. Du bekommst gar nichts von mir." "Witzig", ich kicherte, "Sag mal, müsst ihr Reichen immer so angeben? Ich meine ein ganzes Haus für dich, ist das nicht irgendwie witzlos? Also so zu protzen? Ich bin voll stolz auf meine zwölfeinhalb Quadratmeter im Wohnheim, aber jetzt krieg ich Depressionen, wenn ich den Unterschied sehe." "Du legst es echt drauf an oder? Das Haus hat unseren Großeltern gehört und naja ich hab das Teil halt geerbt. Aber das ist nichts gegen den Impala und die Suzuki." "Nein." Er nickte stolz. "Oh doch. Aber die hat Sehun gekriegt." "Nicht im Ernst? Den Impala? Das Supernatural-Auto? Ich dachte, der war so am Arsch?" Nun zuckte er mit den Schultern und fuhr durch seine hellen Haare. "Ja, aber Sehun hat ihn mit Opa zusammengeschraubt, weißt du? Schon länger her, mit originalen Teile. Wir haben mal rumgefragt und jetzt nach der Restaurierung ist das Teil wieder richtig was wert. Er hat auch noch viel Geld ins Motorrad reingesteckt, mit dem Gehalt aus seinem Nebenjob. Ich wünschte ich würde so viel verdienen", er lachte leise, "Den Rolls Royce hat Opa ja leider zu Schrott gefahren, sonst hätte ich den geerbt, weil eigentlich die Autos an uns gehen sollten. Aber dann hat er mir dieses hübsche kleine Haus hier vermacht." "Ah... Ich wusste gar nicht, dass Sehun so mit Autos umgehen kann." "Viel besser als ich, er liebt Autos. Ich glaube ich hab ihn nur zweimal so erlebt, dass er nicht mehr aufgehört hat zu reden. Er war schon immer so begeistert von dem Teil." "Und wovon noch?" Junmyeon sah mir in die Augen, ehe er seinen Tee in eine Tasse goss. "Er war mal verliebt, aber das ist schon was her. Naja. Ich hab das jedenfalls schon immer skeptisch beäugt, aber er steht voll auf Autos. Und Motorräder. Frag ihn doch mal, wenn er gleich kommt. Er meinte er wäre bis fünf auf der Strecke." Ich legte den Kopf schief. Junmyeon nahm die Milch vom Herd und goss sie in eine Tasse. Dann stellte er mir einen Löffel und eine Dose mit Kakaopulver hin. Mit seinem Tee setzte er sich mir nun gegenüber an den Esstisch. "Strecke? Und er wohnt hier?" "Ja. Zumindest zeitweise. Äh~ er gibt eine Rennstrecke außerhalb und da ist auch eine Kartbahn. Er ist da ganz oft mit Johnny. Ich geh auch manchmal mit, aber nur für die Karts, vielleicht hast du ja auch Bock? Dann gehen wir mal zusammen hin." Ich nickte, nahm einen Schluck von meinem Kakao. Das wäre tatsächlich ziemlich cool. Ich war schon ewig nicht mehr Kart gefahren. Aber stopp, Sehun war mal verliebt gewesen? Das sagte mir was. Das hatten meine damaligen Freunde mal gesagt, aber ich war seit sich unsere Wege getrennt hatten nicht mehr sicher, was überhaupt gestimmt hatte, was sie erzählt hatten. Zumal sie behauptet hatten, er würde auf mich stehen und ich hatte das damals schon für Nonsens gehalten. "In wen war Sehun verliebt? Hab ich das verpasst?" Draußen näherten sich Motorgeräusche und kurz darauf verstummten sie. So langsam wurde ich nervös. "Uhm... Nein, das wusstest du bestimmt. Er stand doch voll auf dich, hast du das nicht gemerkt?" Er- was? Sehun war in mich verliebt gewesen? Das... Das war gut. Oder? Also- er war- was? Einen Moment später hörte man, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Schritte näherten sich und entfernten sich auch schon wieder. "Hey, bin wieder da", erklang Sehuns Stimme. "Halloho! Wir haben übrigens Besuch!" Kurz darauf sah der Jüngere in die Tür. Er trug seine Ledermontur zum Motorradfahren, hielt den Helm und seinen Schlüssel in der Hand. Seine blondierten Haare zeigten am schwarzen Ansatz, dass er unter dem Helm geschwitzt hatte. Konnte ich ihm nicht verübeln, es war heute erstaunlich warm. Sein Gesichtsausdruck äußerte Überraschung, ehe er knapp grüßte und uns wieder allein ließ. Er hatte überhaupt nicht gewartet, bis ich auch nur zurückgegrüßt hatte. Junmyeon sah ihm perplex nach, ehe er sich mir wieder zuwandte. Wow, das war wirklich nur pure Höflichkeit gewesen. Keine Emotion. "Tut mir leid. Ich weiß nicht, was er hat. Er kam gestern heim und war total komisch. Wir haben seitdem auch nicht geredet." "Ähm... Ich glaube das war meine Schuld." Entschuldigend sah ich den Älteren an. "Huh? Wie?" "Ich äh... ich hab ihn angesprochen, aber er meinte, er wüsste nicht, wer ich bin. Und dann hat er ganz seltsam reagiert, als hätte ich ihm was getan." Der Ältere seufzte. Er lehnte sich zurück und schien zu überlegen. "Das ist Blödsinn", sagte er schlussendlich, "Also ich meine, das kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben letztens noch kurz von dir gesprochen, dass du auch hier studierst. Er ist über Chanyeols Instagram Profil auf deins gekommen und hat sich Bilder angeguckt, die du gemacht hast." Also wusste er ganz sicher, wer ich war. Wie gemein! "Ich frag ihn später mal, okay?", lächelte ich. "Gerne. Kann nur sein, dass er gleich schläft oder was für die Uni macht." "Mittagsschläfchen? Ich will auch", knatschte ich, "Ich hab momentan so arschviel zu tun. Mein Kunstprojekt, dann hab ich noch den Song-", Junmyeon nickte zustimmend, "du weißt ja. Und ich hab eine Hausarbeit und muss mein Projekt auch bald vorstellen, also die Zwischenschritte." "Eklig. Ich hab aber auch drei Prüfungen. Zwischenprüfungen liefen gut?" "Ging so. Letztes Semester war besser", lachte ich, "Aber wird schon. Jetzt erzähl von China. Ich bin gespannt. Und welche Tipps hast du mitgebracht?" Ursprünglich hatte ich ja keinen Bock gehabt, mich mit Junmyeon zu unterhalten, da mein Ziel ja Sehun war. Aber das Gespräch mit ihm zeigte mir aufs Neue, dass Nebendarsteller doch recht wichtig waren. Ohne wäre ja langweilig. Und vielleicht war Junmyeon ja keine Nebenfigur, sondern wirklich eine Schlüsselfigur. Mal schauen, was bei rumkäme. Er erzählte von seinen Fächern in China und brachte mir auch noch seine Notizen aus den Gesangskursen. Dann zeigte er mir noch zwei Videos von seiner Schauspielgruppe. Im Endeffekt war es wirklich hilfreich und ich merkte wieder, wie wichtig mir sowas war. Ich wollte auch wieder auf der Bühne stehen. Und entsprechend war ich wirklich froh, dass Junmyeon wieder da war, weil dann würde die Musicalgruppe bald wieder laufen. "Wie sieht's aus? Ich schreib den anderen und wir schauen, welches Stück wir nehmen?", fragte der Ältere nach eineinhalb Stunden der Unterhaltung über die alten Aufführungen. "Ja! Bitte, ich- hey." "Hallo." "Hi, Hunie. Essen steht im Kühlschrank." "Essbar?" "Jeno fand es okay", maulte Junmyeon. "Na dann." Mein Blick blieb an Sehun hängen, während er durch die Küche lief. Er trug eine Jogginghose und ein schwarzes Shirt und es wäre untertrieben, wenn ich ihn als atemberaubend bezeichnen würde. Direkt fiel mir auf, dass etwas anders war. Seine Haare waren schwarzgefärbt. Das konnte er selbst und dann auch noch so ordentlich? Der Jüngere sah müde aus und seine Haare waren ein Durcheinander. Dennoch war er perfekt. Er würdigte mich zwar keines Blickes, sondern steuerte direkt auf den Kühlschrank zu, aber ich war begeistert. "Baekhyunie meint du kennst ihn nicht mehr?", fiel Junmyeon mit der Tür ins Haus. "Du bist nicht der einzige gute Schauspieler in diesem Haus, hyung", antwortete er seinem Bruder nur und zwinkerte mir auch noch dreist zu. Darauf herrschte Stille. Bitte was? Junmyeon begann plötzlich lautstark zu lachen, während ich Sehun entsetzt ansah. "Fick dich", murrte ich leise und hoffte insgeheim, dass er mich verstanden hatte. Doch er reagierte nicht darauf. Im Gegenteil, mit einer gefüllten Schale Müsli verzog er sich wieder aus der Küche. * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)