Von La Sadie's zu Dir en Grey- Ein steiniger Weg von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 26: Epilog ------------------ Heute war Kamis Todestag und wie jedes Jahr brachte ihm Kyo Blumen ans Grab. Und nach wie vor, obwohl inzwischen neun Jahre vergangen waren, ging dem Sänger dieser Tag noch immer sehr nahe. Seine Freunde wussten, dass er in diesen 24 Stunden in Ruhe gelassen werden wollte. Doch heute fühlte sich Kyo besonders schlecht. Der Gedanke oder die Überreste davon riefen diesen unerträglichen Schmerz hervor. Mit letzter Kraft erreichte er eine kleine verrauchte Bar und hielt Ausschau nach einem freien Tisch. Alles belegt, nur ganz vorne, nahe der kleinen Empore, die wohl als Bühne fungierte, erblickte der Sänger einen unbesetzten Tisch. Zwar stand dort noch ein Glas, doch dieses war bereits leer, also kämpfte er sich durch und nahm platz. Einer der Gäste wies ihn darauf hin, dass er seine Bestellung an der Bar aufgeben müsse. Genervt rollte der Sänger mit den Augen, erhob sich erneut und holte sich ein Bier. Auf der kleinen Bühne tat sich auf einmal etwas. Ein junger Typ mit Gitarre bewaffnet kündigte sich an. Kyo verstand seinen Namen nicht und ihm war auch völlig egal, wer da spielte. Konnte ja nichts Besonderes sein, wenn er in einem Schuppen wie diesem hier auftrat. Viel zu schnell leerte der Sänger sein Glas und bestellte sich ein weiteres Bier. Seine Laune sank auch weiterhin und einem blondhaariger Schnösel, der es schon wagen wollte, sich mit zu ihm zu setzen, feuerte er vernichtende Blicke entgegen. Auf einmal hielt Kyo inne und lauschte. Hatten die Helden endlich Mal den Sender gewechselt und auf gute Musik gestellt? Das war doch schon viel entspannter. Doch Moment, die Musik kam von der Bühne und diesem Jungsprun, der dort mit seiner Gitarre saß und sang. Spielte der ernsthaft live? Kyo musste sich eingestehen, dass ihm gefiel, was er sah oder auch hörte. Auch wenn der Junge einen recht weiten Hoodie trug, konnte man seine eher schmächtige Gestalt darunter erahnen. Seine schlanken Finger zupften die Saiten des Instrumentes, als hätte er nie etwas anderes getan. Außerdem gefiel Kyo diese Stimme. So klar und voller Emotionen. Das berührte den Sänger.   Auch die nächsten Tage besuchte Kyo die Bar wieder. Doch nicht, weil ihm das Bier dort so gemundet hatte, nein. Der Grund war der junge Musiker, der ihm seit gestern nicht mehr aus dem Kopf ging. Irgendetwas faszinierte Kyo an diesem jungen Mann. Ein bisschen enttäuscht wollte er diese Spelunke schon wieder verlassen, als er den anderen Mann an der Bar ausmachte. Gerade kippte er den Rest seines Bieres runter und nahm seinen Platz auf der Bühne wieder ein. Fasziniert beobachtete er den Jungen und hin und wieder trafen sich ihre Blicke. Kyo durchfuhr ein leichter Schauer, doch dieses Gefühl ignorierte er gekonnt. Nach dem Konzert zog sich der junge Musiker an der Bar zurück und kippte dort seinen Kurzen runter, als wäre es Wasser und nahm einen Schluck von seinem Bier. Er zündete sich eine Zigarette an und rauchte vor sich hin. Keiner der Gäste schien das, was er hier ablieferte zu würdigen. Warum tat er das überhaupt? Ein so talentierter Musiker hatte es doch nicht nötig in einer Bar wie dieser zu spielen. Ein bisschen schwankend bewegte sich Kyo in die Richtung des Jüngeren. Dieser schien ihn gar nicht zu bemerken. Kyo stand eine Weile hinter ihm und nicht zum ersten Mal fielen dem Sänger die kleinen Narben an den Armen des Jungen auf. Der Dir en Grey Sänger wusste nur zu gut, woher diese stammten. „Du könntest mehr aus deiner Stimme holen, wenn du dich anstrengen würdest“, flüsterte Kyo dem anderen Musiker zu und verschwand.   So verhielt es seine ganze Weile. Der Sänger suchte die Bar auf, um den jungen Musiker zu bewundern, betrank sich dabei und verschwand wieder. Nur Shinya hatte er davon erzählt und Kyo schrieb mit seinem Drummer während er der Musik lauschte. Mit jedem Bier wurden seine Nachrichten an Shinya schwammiger, bis dieser plötzlich auftauchte und Kyo zum Gehen bewegen wollte. Doch der Sänger wehrte sich und wollte bleiben. Sein Freund rollte leicht genervt mit den Augen. „Aber erwarte nicht, dass ich dich später einsammle“, fauchte er den Trunkenbold wirsch an und verschwand tatsächlich aus der verrauchten Bar. Der Sänger verlor irgendwann das Gefühl für Zeit. Nur sein berauschter Zustand, dem er dem Alkohol zu verdanken hatte, nagelte ihn hier fest. Dabei sehnte er sich doch nach seinem Bett. Sein Kopf hatte mittlerweile Bekanntschaft mit dem Tisch gemacht und immer wieder fielen ihm die Augen zu. Warum kam er bloß noch hier her? Eigentlich widerten ihn andere Menschen und solche Drecklöcher von Bar doch regelrecht an. Auf einmal packte ihn jemand unsanft am Arm und zog ihn hoch. Super, jetzt wurde er auch noch aus der Bar geschmissen. Kyo schaffte es irgendwie in seine Jacke zu kommen. „Wo wohnst’n du?“, fragte ihn jemand und als der Sänger sich umblickte, sah er in die dunklen Augen des jungen Musikers. Mit einem Lallen beantwortete Kyo die Frage und wurde sogleich in ein Taxi befördert. Während der Fahrt nickte er immer wieder ein. Wenn er denn Mal wach war, versuchte er gegen diesen Schwindel in seinem Kopf anzukämpfen. Irgendwann hatten sie dann wohl ihr Ziel erreicht. Der Sänger stieg mit Mühe aus dem Wagen und schaffte es mit noch größerer Mühe seinen Schlüssel endlich aus der Hose zu kramen und die Tür aufzusperren. Der Typ folgte ihm aus unerklärlichen Gründen. Das würde vermutlich kein gutes Ende nehmen, denn nicht zum ersten Mal fiel Kyo auf, dass er den anderen mehr als attraktiv fand. Seit Ewigkeiten empfand er wieder Lust für eine andere Person. Und sein Kopf schien auf einmal wie leergefegt. Ohne Verstand, der ihm hätte reinreden können. Der Sänger ging auf den Jüngeren zu und ließ seine Hände unter dessen Shirt gleiten. Doch sogleich stieß er ihn von sich. „Du solltest besser deinen Rausch ausschlafen“ „Schlafen wird überbewertet. Außerdem gibt es Dinge, die ich jetzt viel lieber tun würde“ „Aber du kennst mich doch gar nicht…“ „Na umso besser. Für Beziehungen und Liebe habe ich eh nicht viel übrig“, wisperte ihm Kyo zu. Diese Aussage schien ihn irgendwie zu irritieren, denn wieder spannten sich die Muskeln seines Körpers an. „Ich sollte besser gehen“, versuchte er es erneut ohne sich aus Kyos Umarmung zu lösen. So lange hatte es der Sänger geschafft standhaft zu bleiben und konnte der Versuchung widerstehen, doch bei ihm schien das unmöglich zu sein. Dieser Mann zog den Sänger förmlich in seinen Bann und er ahnte, dass hinter dieser Fassade viele Geheimnisse schlummerten. Sollte er ihn nach seinem Namen fragen oder würde das den Zauber zerstören? Kyo schob ihm das Shirt über den Kopf und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn dieser Anblick anzog und dennoch spürte er diesen kurzen Stich in seinem Herzen. Er fing den Blick des anderen kurz ein und las darin soviel Trauer und Unsicherheit. Vorsichtig berührte er die kleinen Narben auf seiner Brust und am liebsten würde er fragen, warum er das tat. Auch am Bauch, direkt unter den Rippen zierten diesen zierlichen wunderschönen Körper Male der Selbstzerstörung. Kyo schluckte heftig und er wusste nicht mal selbst, weshalb ihm das so nahe ging, denn schließlich kannte er den anderen Mann nicht. Trotzdem tat es so gut ihn zu umarmen, seine Wärme zu spüren und den immer schneller werden Schlag seines Herzens. Ob er ihn erkannt hatte? Kyo konnte nicht anders und ergab sich diesem Gefühl. Er küsste dieses wundervolle Geschöpf entlang des Halses und so allmählich entspannte sich der Jüngere. Auch seine Hände begaben sich jetzt auf Wanderschaft und befreiten Kyo von seinem Shirt. Die leicht rauen Hände auf seinem nackten Oberkörper raubten dem Dir en Grey Sänger beinahe den Verstand und er zog den Schwarzhaarigen hoch und trug ihn zum Sofa. Dort drückte er ihn unsanft in die Kissen und liebkoste seinen Körper. Er musste unbedingt diese zarten rosafarbenen Knospen kosten. Diese versteiften sich augenblicklich, als Kyos Zunge dieses neue Territorium erkundete. Ihre Hüften pressten sich jetzt gefährlich erotisch aneinander und der Sänger unterdrückte ein Lustschrei. Ganz anders als sein süßer Lover. Eine unerwartete Lustwelle erfasste ihn und er krallte sich kurz in die Kissen. „Du bist so wunderschön unperfekt“, flüsterte Kyo ihm zu und hoffte, dass er das nicht falsch auffasste. Schließlich wagte er es noch weiter zu gehen und hielt am Hosenbund inne. Unter dem Stoff konnte er schon deutlich die Erregung des anderen erkennen und wieder ergriff ihn diese Lust, die er so lange zurückgehalten hatte. Vorsichtig löste er den Knopf und zog die Hose runter. Keine Unterwäsche. Und dieser Piercing. Kyo verging beinahe vor Lust. Hatte er jemals etwas schöneres gesehen als diesen Mann, der da gerade vor ihm lag? Mit der Zunge reizte er die Eichel seines Lovers und dieser stöhnte auf. Das nahm der Sänger als Einladung und ging weiter, nahm die Erregung ganz in sich auf und ließ den anderen Mann jedoch nicht aus den Augen. Sein Becken hob sich leicht und die Augen hatte er geschlossen. Scheinbar war der Sänger nicht außer Übung. Kurz unterbrach er sein Tun und verteilte Gleitgel auf seinen Fingern und am Eingang seines süßen Fremden. Kurz schalt er sich für diesen Gedanken, denn das Wort süß hatte er schon lange nicht mehr in Gebrauch. „Ohh ja bitte…“, flehte ihn der Jüngere an und Kyo tat ihm den Gefallen. Drang in ihn ein, verweilte dort ein paar Sekunden und bewegte sich dann. Hilfe, das fühlte sich viel zu gut an. Viel, viel zu gut und ihre Körper schienen schon fast miteinander zu harmonieren, als würden sie sich kennen. Kyo krallte sich eher unbewusst in die Oberschenkel des anderen Mannes und als ihn die Welle der Lust ein weiteres Mal überrollte, gab er sich ihr hin. Während der andere Musiker kurz im Badezimmer verschwand, nachdem Kyo ihm mit der Hand den Weg gewiesen hatte, säuberte sich auch der Sänger und schlüpfte in seine Hose. Er steckte sich eine Zigarette an und fragte sich, was er da getan hatte. Oder sollte er sich besser fragen, wie das passiert war? Wie konnte er Gefühle zulassen? Selbst wenn sie nur sexueller Natur waren. So erfolgreich konnte er das all die Jahre kontrollieren, doch dann verdrehte ihm dieser Junge vollkommen den Kopf. Als er zurückkehrte, setzte er sich neben Kyo und bediente sich an seiner Kippenschachtel. Mit der Zigarette in seinem Mund zwängte er sich wieder in seine knallenge Jeans. Verflucht, wie konnte man nur so verflucht heiß sein. Ohne weiter drüber nachzudenken zog Kyo seinen Lover auf seinen Schoß. „Ich habe eine Frage an dich…was treibt einen so talentierten Musiker wie dich in eine solche Absteige?“, fragte er ihn schließlich. „Talentiert also? Das ist mir neu…ich spiele halt um Geld zu verdienen…das war’s.“ „Dir hat also noch keiner gesagt, dass du gut bist?“ „Nein. Naja, wobei ab und zu rutscht Takashi ein freundliches Lob raus. Aber mehr nicht. Ich mach halt meinen Job.“ „Das mach ich auch…und ab und an verfluche ich die Musik auch, aber ich liebe meinen Job…das scheint bei dir nicht der Fall zu sein.“ Kyo versuchte in dem Blick des Jüngeren etwas zu lesen, doch fiel ihm das nicht leicht, da dieser es perfekt zu beherrschen schien seine Gefühle vor anderen zu verbergen. „Vielleicht würde ich es lieben zu musizieren, wenn die Voraussetzungen anders wären“ „Ich könnte es dir zeigen, natürlich nur, wenn du willst und zu meinen Bedingungen.“ Der Schwarzhaarige brachte wieder etwas Abstand zwischen sie. „Warum solltest du das tun? Hilfst du jedem kleinen No-Name Musiker, der dir gefällt und gut zu vögeln ist?“ Diese Aussage passte irgendwie so gar nicht zu diesem wunderschönen Geschöpf und spätestens jetzt wurde Kyo klar, dass stille Wasser tief und vielleicht auch etwas dreckig sind. „Vielleicht. Warum sollten gute Talente verschenkt werden? Überleg es dir, ich geh jetzt schlafen.“   Der Sänger erwachte mit mörderischen Kopfschmerzen und zunächst bildete er sich ein, letzte Nacht könnte doch nur ein Traum gewesen sein. Doch da hing noch der Geruch des anderen an ihm. Dafür, dass er andere Menschen nicht sonderlich mochte, betörte ihn dieser Geruch viel zu sehr. Deshalb verschwand er schnellstens unter die Dusche. Doch danach fühlte er sich komisch. Als würde etwas fehlen. Was passierte da nur und warum spielte dieses schlagende Ding in seiner Brust völlig verrückt, wenn er an seine nächtliche Bekanntschaft dachte? All diese seltsamen Gefühle überforderten den Sänger total und er beschloss mit irgendwem darüber zu reden. Da ihm nicht gerade danach war sich raus unter Menschen zu begeben, rief er Shinya an, der ihm versprach bald bei ihm zu sein. Währenddessen kochte sich Kyo Tee, der würde vielleicht gegen die Kopfschmerzen helfen. Keine halbe Stunde später schneite der quirlige Drummer herein und begrüßte seinen Freund. „Oh Tooru…du siehst furchtbar aus!“ Kyo warf seinem Freund einen vernichtenden Blick zu. „Danke Schatz…der Kommentar hat mir noch gefehlt…irgendwas ist mit mir Shin-chan…“ Plötzlich wurde der Ausdruck in Shinyas Augen sehr besorgt. „Was ist? Macht deine Stimme wieder Probleme?“ Der Sänger schüttelte den Kopf. „Nein, nicht sowas…meine Gefühle spielen völlig verrückt…erst häng ich dauernd in dieser schäbigen Bar rum, weil mir die Musik des Kleinen so gefällt und dann hab ich ihn gestern mit zu mir genommen…das heißt er hat mich gebracht…wir hatten Sex und jetzt? Ich hab das Gefühl, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.“ Shinya unterdrückte es nur mit Mühe sofort aufzuspringen und Kyo um den Hals zu fallen. Er hatte eine klare Vermutung, was mit seinem Sänger nicht stimmte. Der Drummer grinste bis über beide Ohren. „Sieht er gut aus?“ „Er ist verflucht heiß…ich glaub ich würde ihn gern wiedersehen…“ „Oh…wie süß, ich glaub dich hat es mächtig erwischt Kyoschatz.“ „Erwischt? Wie meinst du das?“, murrte er Sänger und zog seine Stirn in Falten. Amüsiert schüttelte Shinya den Kopf. „Erwischt…im Sinne von verliebt…so, wie du von deinem schönen Fremden sprichst.“ Kyo riss die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf. „So ein Quatsch…ich hab der Liebe abgeschworen und ich will mich nicht verlieben.“ „Tja, das mein Schatz liegt wohl nicht länger in deiner Hand. Dein Herz hat das schon für dich entschieden.“ Kyo steckte sich eine Zigarette an und sein wütender Blick hätte wohl die Luft zerschneiden können, wenn dies möglich wäre. „Ich will mich aber nicht verlieben…das bringt nur Unglück!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)