Imhotep von DieLadi ================================================================================ Kapitel 2: Der große Baumeister ------------------------------- Imhotep war zu Zeiten des Alten Reiches in Ägypten der große Baumeister des Pharao Djoser gewesen, und hatte für ihn den Bau seines Grabmales geleitet, der Stufenpyramide bei Abydos. Abydos auf der Erde; der Planet auf dem Daniel Jackson später gelebt hatte, war von den Menschen nach genau dieser Örtlichkeit benannt worden. Nun, die Namen an sich sind ja so eine Sache; der Pharao hieß nicht wirklich Djoser; und die Zeit damals wurde nicht als Altes Reich bezeichnet; Abydos hieß nicht Abydos; diese Namen entstanden alle in späterer Zeit, von Menschen, die sich damit als ihrer Vergangenheit, ihrer Geschichte befassten und des Altägyptischen nicht mehr mächtig waren. Da aber die altägyptische Sprache für die Zungen der heutigen Zeit kaum noch zu bewältigen ist, werden wir es bei den genannten Begrifflichkeiten belassen. Imhotep war ein Mann, dessen vielseitige Talente den Würdenträgern des Pharao und damit auch dem Gottkönig selber frühzeitig auffielen. Er entstammte, so hieß es, königlichem Blut aus einer Seitenlinie, und war direkt mit dem Gottkönig verwandt. Das war interessant, denn es traf in keiner Weise zu. Er war nicht mit dem Pharao verwandt, sondern eher mit den Göttern selber, mit Ra, mit Horus, mit Anubis – denn er war, wie die angeblichen Götter selber, ein Goa'uld. Doch anders als seine Brüder hatte er keinerlei Interesse daran, die Menschen zu versklaven, zu unterdrücken, zu töten, oder gar auf andere Planeten zu verschleppen. Er wollte ihnen helfen, wusste allerdings, dass ihm das den Zorn der Systemlords unter den Goa'uld einbringen würde; und da er nicht zu den einflussreichen, mächtigen gehörte, begnügte er sich damit, im kleinen hier und da zu helfen und sich ansonsten nicht in die Angelegenheiten der sogenannten „Götter“ einzumischen. Und sie ließen ihn in Ruhe, solange er sie in Ruhe ließ. Statt dessen genoss er das Leben, wie es sich ihm bot. Als Baumeister des Pharao war es ihm möglich, die wunderbarsten Bauwerke zu schaffen. Er hatte an der Gestaltung des Palastes großen Anteil gehabt, hatte Konstruktionszeichnungen auf Papyrus geschrieben und Anweisungen erteilt, hatte die Arbeiter dirigiert, die Künstler, die Bauleiter. Er war der Vorsteher der Werft, und half, die Nilschiffe des Gottkönigs zu erneuern und ihre Eigenschaften zu verbessern Er beobachtete die Sternenkonstellationen und berechnete das Eintreffen, den Verlauf, das Abschwellen der Nilflut, so dass die Menschen wussten, wann sie zu säen, zu ernten hatten. Er half bei der Ausrüstung und Beauftragung von Expeditionen in die unbekannten Südländer. Er erstellte den Ägyptischen Kalender; der hatte zwar auch schon vorher existiert, war jedoch nie in einer solchen konzentrierten Form zu Papyrus gebracht worden, wie durch Imhotep. Er war maßgeblich beteiligt bei der Weiterentwicklung der Hieroglyphenschrift. Jemand musste schließlich mal die ganzen Schriftzeichen, die sich in der Ausführung durch die Leute und in verschiedenen Gegenden des Reiches, ja selbst zwischen arm und reich sehr unterschieden, zusammenfassen und standardisieren! Na also. Aus heutiger Sicht würden man wohl sagen, er hätte so etwas wie den altägyptischen Duden verfasst. Auch bei den Mumifizierungstechniken brachte er sich ein. Bei Ra und Osiris (und wie sie alle heißen), natürlich konnte man bei diesen Dingen wie ein Kind mit verbundenen Augen durch die Welt stolpern; aber man konnte es auch wissenschaftlich angehen und vernünftig machen, verflixt noch mal. Und daher legte er den Grundstein zu etwas, was in der Form noch ein paar Jahrhunderte, ja, Jahrtausende lang getan werden sollte. Und dann kam die größte Herausforderung seines Lebens: Er sollte für den Pharao das Grabmal bauen. Die Wohnstätte für die Ewigkeit. Die Menschen damals glaubten, die Goa'ulds seien Götter. Und die Pharaonen hätten einen direkten Draht zu den Göttern Ha, lächerlich! Doch das spielte in diesem Zusammenhang für ihn keine Rolle. Er nahm die Herausforderung an und genoss jeden einzelnen Augenblick. Es gab so viel zu tun, so viel zu bedenken. Es musste ein passender Untergrund gesucht werden. Dazu waren genaue Gesteinsprüfungen und Messungen nötig. Es musste für das richtige Baumaterial gesorgt werden. Sand-und Kalkstein aus den besten Steinbrüchen des Landes musste beschafft werden. Marmor für die Innenausstattung. Fayence musste hergestellt werden. Statuen geschaffen von den besten Künstlern Unter- und Oberägyptens. Die Sterne mussten befragt werden zu den richtigen Zeitpunkten. Die genaue Konstruktion musste geplant werden. Die Verteilung des Gewichtes. Tonnen und Abertonnen an Gestein musste der Grund immerhin stabil aushalten. Die Neigungswinkel mussten berechnet werden, die Größe der Stufen. Die genaue Lage der Grabkammern. Handwerker, Künstler, Arbeiter. Eine riesige Menge an Menschen war zu befehligen. Die Logistik, das alles zu bewerkstelligen, war allein schon ein Kunstwerk. Das alles füllte ihn aus, beanspruchte ihn mit jeder Faser seines Seins. Sein Körper, sein Geist, sein Wissen und Können waren jede wache Sekunde lang in vollster Konzentration und Anspannung. Er liebte es. Und als die Pyramide des Pharao Djoser eines Tages fertig gestellt war und sich in ihrer beeindruckenden Majestät über dem Wüstensand bei Abydos erhob, da hatte er ein Denkmal geschaffen, das Jahrtausende überdauern und den Menschen mit seiner Großartigkeit den Atem rauben sollte. Ein Denkmal für Pharao Djoser. Aber auch ein Denkmal für ihn selber. Imhotep, den Baumeister des Pharao, das erste bekannte Universalgenie der Menschheitsgeschichte. ______________________ Anmerkungen: 1. Ich habe bei den Fähigkeiten des Imhotep übertrieben.. Es ist belegt, dass er der Baumeister des Pharao war, und als solcher muss er umfangreiches Wissen und Kenntnisse besessen haben. 2. Darüber hinaus besaß er eine Menge weiterer Titel, die in Stein gemeißelt erhalten sind. Inwieweit der die ihnen zugrunde liegenden Tätigkeiten jedoch tatsächlich ausgeführt hat oder ab es sich zumindest bei einigen von ihnen um reine Ehrentitel handelt, ist heute nur noch zu vermuten. 3. Bestimmte Bezeichnungen lassen ebenso vermuten, dass er ein Blutsverwandter des Pharao war. 4. Die Forschung ist sich jedoch weitestgehend einig, dass er ein für die damalige Zeit genialer Kopf gewesen sein muss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)