Mit den eigenen Waffen von konohayuki (Naruto - Fanficwichteln Geburtstagswichteln 2019) ================================================================================ Kapitel 1: Mit den eigenen Waffen --------------------------------- „Wir müssen uns etwas einfallen lassen!“ In seinen acht Jahren auf dieser Welt hatte Shikamaru noch nie wahrere Worte gehört – oder zumindest kam es ihm so vor. Allerdings kam er auch nicht darum herum festzustellen, dass Inos wütendes Aufstampfen sicherlich um einiges energischer gewirkt hätte, wenn sie dabei nicht noch tiefer in den Schneemassen versunken wäre, die auf dem Trainingsplatz vor der Akademie lagen und ihnen allen bis zur Hüfte reichten. In Konohagakure hatte es die letzten Tage beständig geschneit, aber statt wie ihre Altersgenossen die Zeit nach dem Akademieunterricht mit dem Bauen von Schneeshinobi, mit Schneeballschlachten oder im Warmen bei einer guten Tasse Tee zu verbringen, hatten Shikamarus, Inos und Choujis Väter beschlossen, dass nun der beste Zeitpunkt für tägliche Trainingseinheiten gekommen war. Shikamaru war sicher, dass das Training nicht den gewünschten Effekt erzielte. Er fror trotz der dicken Winterkleidung, die er trug immer noch erbärmlich, und er glaubte auch nicht daran, dass er einen nennenswerten Fortschritt in seiner Wurftechnik für Shuriken und Kunai entwickelt hatte. Aber ihre Väter bestanden darauf, und so hatten sie sich mürrisch in ihr Schicksal ergeben. Ein Schicksal, welches sie, wie Ino nun augenscheinlich beschlossen hatte, lange genug akzeptiert hatten. Ihr schien aber noch der richtige Plan zu fehlen – und da kamen Chouji und er ins Spiel. „Wir können einfach warten, bis der Schnee schmilzt?“, sagte Chouji in diesem Moment. Es war nicht schwer gewesen zu erraten, was Ino meinte, aber das beinahe empört klingende Schnauben von Ino machte klar, dass sie nicht gewillt war, diesen Vorschlag auch nur in Betracht zu ziehen. „Wie lange sollen wir denn warten?“, fragte sie. „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber mir wird schon fast gar nicht mehr richtig warm.“ Shikamaru verdrehte die Augen. Musste Ino denn immer so übertreiben? „Was war denn deine Idee?“, wollte er wissen. Er war sich beinahe sicher, dass die Röte, die sich plötzlich in Inos Gesicht ausbreitete, nicht von der Kälte stammte. Hatte er sie also richtig eingeschätzt, sie wollte zwar etwas ändern, aber wie genau sie das anstellen wollte, das wusste sie noch nicht. Shikamaru seufzte tief. Pläne zu entwerfen war zwar anstrengend, aber nicht ansatzweise so anstrengend wie das Training, das wieder auf sie warten würde. Und glücklicherweise hatte er sich bereits seine eigenen Gedanken gemacht, auch wenn diese noch zu keinem ausgereiften Plan geführt hatten. „Was, wenn wir einfach nicht mehr hingehen?“, fragte Ino in diesem Moment. Es war ihr anzusehen, dass sie eigentlich wusste, dass dieser Vorschlag zu nichts führen würde. Shikamaru schüttelte den Kopf. „Wir müssen sie austricksen. Ihnen zeigen, dass wir das Training eigentlich gar nicht nötig haben“, sagte er. „Und dazu müssen wir uns was ganz cleveres ausdenken, was sie aus dem Konzept bringt.“ Ino und Chouji dachten beide einen Moment über das nach, was Shikamaru gesagt hatte, dann nickten sie beinahe synchron mit den Köpfen. „Das klingt sinnvoll“, begann Ino. „Aber wie stellen wir das an?“ „Wir müssen sie überraschen und mit ihren eigenen Waffen schlagen!“ Shikamaru und Ino drehten sich unvermittelt zu Chouji um, der selbst überrascht aussah, dass er seinen Gedanken gerade laut geäußert hatte. Aber Shikamaru wusste auch, dass Chouji recht hatte. Mit den eigenen Waffen schlagen … „Hört zu“, sagte Shikamaru, ein verschwörerisches Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich glaube, ich habe eine Idee …“   Shikaku war erstaunt, den Trainingsplatz leer zu finden. Chouza, Inoichi und er hatten nur kurz einen Abstecher gemacht, um etwas Warmes zu trinken zu organisieren, immerhin wollten sie nicht, dass ihre Kinder erfroren. Auch, wenn sie die drei natürlich ein wenig mit dem Training triezten, es war nur zu ihrem Besten. Als Shinobi oder Kunoichi mussten sie auf alle Wetterlagen und auf alle Gegebenheiten vorbereitet sein. Seine vom Schnee ohnehin gedämpften Schritte verstummten vollends, als er stehenblieb und sich zu Inoichi und Chouza umdrehte. Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Wir hatten doch mit ihnen ausgemacht, dass wir uns nach der Akademie hier mit ihnen treffen, oder?“ Chouza nickte. „Haben wir, ja. Meint ihr, der Unterricht hat heute länger gedauert?“ Shikaku runzelte die Stirn. Es war natürlich eine Möglichkeit, dass die Drei an der Akademie aufgehalten worden waren und sich noch auf dem Weg zum Trainingsplatz befanden. Andererseits … es wäre wirklich untypisch für Iruka, seine Schüler bei diesem Wetter länger als nötig in der Akademie festzuhalten. Wenn sie also davon ausgingen, dass Iruka sich wie er selbst verhielt, gab es nur zwei weitere Möglichkeiten: Erstens, ihre Kinder hatten sich dagegen entschieden, hierher zu kommen, was er als sehr unwahrscheinlich einstufte, oder zweitens … „Jungs …“, sagte Inoichi da plötzlich, und er klang nicht gerade begeistert. Erst jetzt bemerkte Shikaku den Schatten, der sowohl ihn, Chouza als auch Inoichi an ihren momentanen Positionen hielt. Das sprach dann wohl für die zweite Möglichkeit, die er in Betracht gezogen hatte: Ihre Kinder waren schon hier, und sie hatten etwas ausgeheckt. In diesem Moment spürte Shikaku die ihm wohl vertraute Präsenz eines Mitgliedes der Yamanaka-Familie in seinem Kopf. Wenn er es richtig beurteilte war es in diesem Fall allerdings nicht Inoichi, sondern seine Tochter, die Besitz von seinem Geist ergriff. Der Schatten an seinen Füßen löste sich. Clever, dachte Shikaku mit einem Lächeln, als er sich ohne, dass es sein eigener Wille war, näher zu Inoichi und Chouza bewegte. Inos Kontrolle war noch nicht so ausgereift wie die ihres Vaters, und wenn er gewollt hätte, so hätte er dieses kleine Spielchen, das ihre Kinder spielten, in jedem Moment beenden können. Aber wenn er ehrlich war, dann war Shikaku viel zu erpicht darauf zu erfahren, was ihre Sprösslinge sich hatten einfallen lassen. Seine Hände begannen das Fingerzeichen für Ratte zu formen, und Shikaku musste neidlos anerkennen, dass ihre Kinder den effizientesten Weg gewählt hatten, um ihre speziellen Fähigkeiten gegen sie zu verwenden. Es war wichtig, diejenigen außer Gefecht zu setzen, die andere kontrollieren konnten, und indem sie Inoichi durch das im Vergleich zu Shikamarus bedeutend stärkere Kage Mane no Jutsu von Shikaku die Möglichkeit nahmen, seine Geistkontrolle einzusetzen, nahmen sie einen potentiell gefährlichen Gegenspieler aus dem Spiel. Sicher hatten sie in ihrem Plan auch darauf gesetzt, dass Shikaku sie gewähren lassen würde – ein weiterer Beweis dafür, wie gut sein Sohn ihn kannte und dass er dieses Wissen mit den anderen geteilt hatte. Shikaku kam nicht umhin, stolz zu sein. Was auch immer noch auf sie wartete, die Drei hatten in jedem Fall schon echtes Teamwork entwickelt – etwas, das unverzichtbar war, damit sie eine wahre InoShikaChou-Formation bilden konnten. Dass sie sich allerdings gegen ihre eigenen Väter richten würden … „Shikaku?“ Sie standen nun nahe beieinander, ein ideales Ziel für jedweden Angriff, den ihre Kinder geplant hatten. Shikaku zwinkerte Chouza und Inoichi zu, noch hatte er keines ihrer Kinder erspähen können, aber er wusste, sie konnten nicht weit weg sein. Sowohl Inos als auch Shikamarus Reichweite für ihre Jutsu war noch nicht soweit ausgereift, dass sie große Strecken abdecken konnten. Als hätten Inoichi und Chouza seine Gedanken  gelesen, nickten sie. Sie würden ihren Kindern den Spaß lassen, ihre Väter zu „besiegen“. „Baika no Jutsu“, hallte es da über den Trainingsplatz. Shikaku seufzte. Er hatte eine sehr gute Vorstellung davon, was gleich passieren würde, und den Gesichtern seiner zwei Freunde zu beurteilen wussten sie ebenfalls, was ihnen bevorstand. „Ino!“, hörte er seinen Sohn rufen, und spürte in dem Moment, wie sie die Kontrolle über ihn langsam zurückzog. Bevor er allerdings die Möglichkeit hatte, das Kage Mane no Jutsu zu lösen, sah er schon, welche Rolle Chouji zugekommen war. Nach einem entschuldigenden Schulterzucken in Richtung seiner zwei Leidensgenossen schloss Shikaku die Augen und bereitete sich mental auf den Aufprall des durch das Baika no Jutsu aufgeblähten und nun über und über mit Schnee bedeckten Chouji vor.   Wenn er ehrlich war, dann hatte Shikamaru nicht gedacht, dass ihr Plan so gut aufgehen würde. Es war aber auch einfach perfekt gewesen, wie ihre Väter stehengeblieben waren. Sie waren genau in den Radius von Inos und seiner Jutsureichweite getreten, und waren so einfach in eine Reihe zu bringen gewesen, die Chouji bequem treffen konnte, wenn er nur genug Schwung aufnahm. Shikamaru war sicher, dass sein Vater sich nicht großartig gegen Ino gewehrt hatte, aber der Sieg war viel zu süß, um sich darüber Gedanken zu machen. „Habt ihr das gesehen?“, fragte Chouji, der sich noch etwas benommen aufrichtete und Schnee aus seinem Haar schüttelte. „Das war der Hammer!“ Die Euphorie, die Chouji versprühte, steckte auch Shikamaru und Ino an. Trotzdem kamen sie nicht umhin, kurz nach ihren Vätern zu sehen. Diesen ging es gut, wie Shikamaru mit Beruhigung feststellte. Es war nicht ihre Absicht gewesen, ihnen weh zu tun, sondern zu beweisen, dass sie das Training auch einmal Training sein lassen konnten und ein wenig Spaß sicher nicht schadete. „Denen haben wir es gezeigt“, sagte Ino. Mit einem sehr zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht drehte sich Ino zu Shikamaru und Chouji um. „Kommt“, sagte sie nach einem letzten Blick auf ihre Väter, die immer noch benommen im Schnee lagen. „Wer hat Lust auf eine Schneeballschlacht?“   Ein paar Tage nachdem sie ihre Väter erfolgreich überrumpelt und ihr Training vorzeitig beendet hatten, fanden sie sich wieder auf dem Trainingsplatz wieder. Die letzten Tage hatten sie erstaunlicherweise keine Trainingseinheiten absolvieren müssen, und keiner ihrer Väter hatte den Vorfall in irgendeiner Weise erwähnt. Sie alle erwarteten, dass bald irgendetwas passieren würde, waren sich aber nicht ganz sicher was. „Müssen wir heute wieder Wurftraining machen?“, fragte Shikamaru, als sich ihre Väter vor ihnen aufstellten, um den heutigen Trainingsablauf zu besprechen. Shikamaru konnte nicht behaupten, dass ihm der Sinn nach eintönigem Training stand. Viel lieber würde er bei einer Partie Shogi zu Hause im Warmen sitzen … „Wisst ihr …“, fing Shikaku an, und Shikamaru ahnte bereits, dass etwas folgen würde, was weder ihm noch Ino und Chouji gefallen würde. Den Ton in der Stimme seines Vaters kannte er nur zu gut. „Eure kleine Einlage vor ein paar Tagen hat uns auf eine Idee gebracht.“ Chouza und Inoichi nickten bedächtig. Spätestens jetzt wussten sie alle, dass etwas im Busch war. Die letzten Tage waren nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen. „Wir haben uns einen Trainingsplan für neue InoShikaChou-Kombinationen für Schnee- und Eisregionen ausgedacht.“ Das beinahe einstimmige Stöhnen ihrer Kinder war über den gesamten Trainingsplatz zu hören: „Ist das eurer Ernst?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)