Für Immer Die Deine von _Natsumi_Ann_ (to be your wife (Gale♡Katniss)) ================================================================================ Kapitel 1: Das Herz einer Frau. ------------------------------- Ihr Herz fand einfach keine Ruhe. Mit jedem Schritt, dem sie ihm näher kam, hämmerte es heftiger gegen ihre Brust. Katniss konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals nervöser war als heute. Doch sie hatte es sich fest vorgenommen. Heute würde sie ihn fragen. Sie durfte keinen Tag länger zögern. Viel zu lange hatte sie schon gewartet. Dabei wollte es ihr Herz so sehr, so sehr das es schon schmerzte. Diese unbegreifliche Sehnsucht in ihrer Seele würde sie noch auffressen. Warum war sie im alltäglichen Leben so mutig und in manch anderen Dingen so ein verdammter Feigling? Manchmal konnte sie sich selbst nicht verstehen. Sie ärgerte sich jeden Abend, wenn wieder ein Tag verstrichen war ohne es ihm gesagt zu haben. Und natürlich diese eine unvermeidliche Frage, die ihr schon seit Ewigkeiten nicht mehr aus dem Kopf ging. Würde er bereit sein? Würde er ihr nicht das Herz brechen? Freude und Trauer waren beide Seite an Seite, wenn es um diese eine Frage ging. ‚Du musst stark sein, wie sonst auch‘, hatte sie sich immer wieder innerlich zugerufen. Doch ein Teil von ihr hatte Angst. Eine enorme Angst vor seinem Gesichtsausdruck und seiner dementsprechenden Antwort auf ihre Frage. Jedoch war sich Katniss noch niemals so sicher gewesen etwas tun zu wollen, wie die letzten Tage. Sie musste endlich hier raus. Sie musste zu ihm gehen. Er würde bald von der Jagd nach Hause kommen. Flüchtig betrachtete sie sich im Spiegel und zupfte an ihren Haaren. Blonde Strähnen zierten ihre Haarmähne. Nach den vergangenen Ereignissen, hatte sie eine Veränderung gebraucht. Und war es nur ihre sonstige dunkle Haarpracht in hellere Farbe zu tauchen. Statt ihre einzelnen Strähnen zu einem Flechtzopf zu binden, hatte sie nun meist einen eleganten Dutt. Ab und an trug sie ihre Haare sogar offen… was früher fast undenkbar gewesen wäre. Sie hatte lange Haare immer als störend empfunden, doch Prim hatte sie immer darum gebeten sie nicht abzuschneiden. Und selbst wenn ihre Schwester nicht mehr war, wollte sie diese Bitte in Ehren halten. Wäre sie nur jetzt noch hier, dann hätte sie ihr davon erzählen können. Von ihrem Vorhaben. Vielleicht wäre sie ein klein wenig eifersüchtig gewesen, oder sie hätte sich über alle Maßen gefreut. So genau wusste Katniss es nicht. Denn ab und an hatte sie in Prims kleinen Kinderaugen ein Funkeln gesehen, wenn Gale sie auf die Schultern gepackt hatte. Sie mochte ihn. Hatte manchmal mehr Zeit mit ihm verbracht als Katniss selbst. Wäre ihre kleine Schwester noch hier, wäre sie in einem Alter gewesen, in dem sie sich hätte verlieben können. Ernsthaft verlieben! Vielleicht wäre sie nicht so ein verblendeter Idiot gewesen wie Katniss einst. Sie hatte sich niemals wirklich mit ihren Gefühlen auseinander gesetzt. Nicht als sie Gale geküsst hatte, nicht als sie Peeta zum Schein für die Jury geküsst hatte, nicht als ihre Welt zusammengebrochen war nach Prims Tod. Sie war die Königin des Verdrängens. Das wichtigste war immer die Spiele zu gewinnen. Das Überleben ihrer Familie zu sichern. Alles andere war in den Hintergrund gerückt und all die Gefühle ihres Herzens hatten an Bedeutung verloren… Doch immer wieder hatte sie seine Stimme flüstern hören… Catnip… Catnip… Catnip… Er hatte ihr diesen Spitznamen gegeben. Niemals hatte sie ihm so viel Bedeutung geschenkt wie heute. Er klang wie Musik in ihren Ohren. Selbst Haymitchs „Sweetheart“ verblasste dagegen. Wie selbstbewusst und eigenständig sie doch immer gewesen war. Sie hatte nie jemanden gebraucht, um zu überleben, doch jetzt fühlte sie sich stets alleine… Sie vermisste ihn, mit jeder Faser ihres Körpers. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute. Jede Sekunde. Wie verblendet musste sie gewesen sein, um seine Präsenz als so unbedeutend empfunden zu haben? Jede Berührung, die sie Peeta geschenkt hatte, fühlte sich in ihrer Erinnerung wie ein Betrug an. Sie wollte sich niemals mehr als Peetas Brust schmiegen, nie wieder seine Lippen berühren… denn ihr ganzes Herz, ihre ganze Liebe, die sie noch in sich trug nach all diesem Krieg, war einzig und allein für ihn. Gale Hawthorne. Sein Name war wie eine stille Melodie, die sie zum Einschlafen benötigte. Sein Name ließ all ihre Alpträume verstummen und in wunderbare Fantasien verwandeln. Wie sehr wünschte Katniss sich, er wäre Tag ein Tag aus an ihrer Seite. Niemals zuvor hatte sie sich danch gesehnt neben jemanden einzuschlafen. Abgesehen von ihrer Schwester vielleicht. Aber nun wollte sie ihn nie wieder missen an ihrer Seite. Die eine Betthälfte leer aufzufinden war wie ein Messerstich in ihrer Brust. Sie alle waren von den Hungerspielen befreit wurden, doch sie selbst hatte sich niemals frei gefühlt. Sie würde sich erst frei fühlen, wenn sie ihn endlich fragen würde. Freiheit war ein kostbares Gut, und jeder Mensch erlangte es auf eine andere Weise. Zumindest hatte dies ihre Mutter immer gesagt. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht hatte sie sogar schon immer Recht gehabt. Wie gerne würde sie einfach mit ihm davon fliegen. In einer ganz unbekannte Welt, wo sie niemand kannte, wo es nie irgendwelche Spiele gegeben hatte, wo sie Fremde waren, die einfach frei von allem neu anfangen konnten. Alles zurück zu lassen, hätte sie nach dem Tod von Prim, sogar in Kauf genommen. Denn die Spiele hatten in ihr etwas getötet. Etwas, was man nicht mehr ins Leben zurückholen konnte. Einzig und alleine der Gedanke an sein Gesicht, befahl ihrem Körper weiter zu atmen. Fast kam es ihr vor als wäre sie all die Zeit davor blind gewesen. Sein makelloses Gesicht… Und plötzlich war es vor ihr. Sie konnte es im Spiegel erkennen. Hastig drehte sie sich um, ihr Herzschlag setzte für einen Moment lang aus. „Ich wollte dich nicht erschrecken“, seine Lippen formten sich zu einem unschuldigen Lächeln. Diese wunderbar vollen Lippen. Katniss Augen blieben an ihnen hängen und fast vergaß sie zu atmen, dabei hielt er sie doch am Leben. Innerlich verpasste sie sich kurz eine Ohrfeige, um wieder ins Leben zurück zu kehren, dann erhob sie sich. Ihr Herz erwachte wieder und flatterte umher, immer schneller und schneller. „Ich muss mit dir sprechen“, erwiderte sie ernst und Gale hob eine Augenbraue. Ihr Tonfall klang zu hart. Sie konnte ihn kaum kontrollieren. Katniss biss sich auf die Unterlippe und zögerte einen Moment, bis sie sich doch entschloss seine Hand zu greifen und sich zu erheben. „Komm wir gehen raus. Heute kann man angeblich Sternschnuppen beobachten“, erwiderte sie und zog ihn einfach hinter sich her. Gale folgte ihr etwas hilflos. Als sie endlich draußen waren und Katniss noch ein paar Schritte Richtung Wald lief, zog ein kleiner Windstoß an ihnen vorbei. „Hmm, ein paar Wolken verdunkeln schon den Himmel, ob wir überhaupt etwas sehen werden, ist fragwürdig. Lass uns doch lieber zurück ins Warme.“ Katniss seufzte „Vielleicht brauche ich aber diese Atmosphäre für einen Augenblick“, Gale sah sie fragend an und zuckte mit den Schultern. „Wenn es zu deinem inneren Frieden beiträgt, bleibe ich natürlich mit dir hier.“ Die ehemalige Anwärterin der Hungerspiele legte ihre Stirn in Falten, er hatte wirklich keine Ahnung, was sie vor hatte und selbst das diese Situation romantisch sein könnte, hatte er wohl nicht mitbekommen. Im Regelfall hätte sie dies sicher auch ignoriert, doch es war so viel passiert zwischen ihnen, dass selbst sie nun in allem einen Hoffnungsschimmer sah. Hoffnung auf vollkommenes Glück. Er war ein Kämpfer, genau wie sie, er ließ seine Gefühle oft im Verborgenen. Es war eine Art Schutzschild. Krieger brauchten im Kampf einen klaren Kopf, sonst waren sie nutzlos. „Setz dich zu mir ins Gras“, erwiderte Katniss und ließ sich einfach nieder plumpsen. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen. „Entspannt dich die Melodie des Windes, Catnip?“, wisperte er leise in ihr Ohr, als er neben ihr Platz nahm. Sie bekam eine Gänsehaut. Da war er wieder, ihr Spitzname. Ihr Lieblingsspitzname… „Deine Nähe entspannt mich“, flüsterte sie ihm zurück und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. „War das schon alles?“, erwiderte er kess und leckte sich süffisant über die Lippen. Katniss musste lachen, es war wirklich niedlich, wenn er versucht ein kleiner Casanova zu sein. „Vielleicht bekommst du noch mehr, aber zuerst muss ich dir eine Frage stellen…“, ihr Herzschlag beschleunigte sich wieder und verlegen sah sie zur Seite. Gale kratze sich am Hinterkopf. „Ich könnte mir vorstellen für immer so neben dir zu sitzen. Meinst du, du würdest meine Nähe auf ewig ertragen?“, natürlich hatte sie nicht die perfekten Worte gefunden, aber ihre Nervosität machte es ihr auch mehr als schwer. Gale lachte kurz auf, strich sich durch sein Haar und blickte dann in den Sternenhimmel. „Bei dieser Wolkendichte und dem vermutlich unvermeidbaren Unwetter?“, sagte er skeptisch, was Katniss Herz zusammen zucken ließ. Dann gab er ihr jedoch einen sanften Schuppser. „Aber ich könnte mir vorstellen, ewig neben dir einzuschlafen“, seine Worte hallten in ihren Kopf wie ein Echo. Der Krampf in ihrer Brust löste sich wieder. Wenn nicht jetzt, dann nie… „Gale, ich weiß es ist eigentlich nicht dein Ding, und meines vermutlich auch nicht… Aber ich möchte, dass wir aller Welt zeigen, dass wir zusammen sind… für immer“ Normalerweise sprach Katniss mit einer deutlichen Stimme, doch ihre Worte wurden immer leiser. Selten hatte sie sich so gefühlt. Sie hatte Angst. Angst vor seiner Antwort und all dem was noch folgen würde, selbst wenn sie positiv sein würde. Gale lächelte. Mehr tat er nicht. Verwirrt blickte die junge Frau ihn an und versuchte aus seinem Gesichtsausdruck etwas zu lesen. Doch da war nur dieses Lächeln. Dieses wunderbar sanfte Lächeln, in das sie sich verliebt hatte. Sie schluckte und vergaß zu atmen als er über ihr Haar strich. „Hättest du noch eine Woche gewartet, bis zu deinem Geburtstag, dann hätte wir dieses Gespräch gar nicht führen müssen“ * * * … Liebe macht blind - aber wer heiratet, kann plötzlich wieder sehen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)