Northernwell Abbey von Salix ================================================================================ Kapitel 7: Konfrontationen -------------------------- Henry missfiel die Art und Weise, wie sein Vater Kathy aus dem Haus komplimentiert hatte, obwohl er nachvollziehen konnte, warum der Hexenmeister sie nicht in der Nähe haben wollte, wenn Isabella ankam. Auch, wenn deren Einfluss über Kathy nun gebrochen war, so könnte sie ihn leicht wieder erlangen. Am Tag von Kathys Abfahrt, tigerte er durch den Salon, während Eleanor damit beschäftigt war alles für Fredericks und Isabellas Ankunft vorzubereiten. „Meine Güte, Henry, tu mir einen Gefallen und setz dich“, forderte ihn sein Vater auf. „Nein.“ „So wie du dich aufführst, wird sie nur allzu leicht Verdacht schöpfen.“ Missmutig zog Henry einen Stuhl unterm Tisch hervor und pflanzte sich darauf. „Hättest du nicht einen anderen Weg finden können, sie aus dem Haus zu bekommen?“, platzte es aus ihm heraus. Hexenmeister Tally überlegte, ehe er antwortete: „So war es am schnellsten und mit einem einigermaßen nachvollziehbaren Grund.“ „Aber das hat sie nicht verdient!“ „Dann geh zu ihr, wenn diese Angelegenheit geklärt ist und erkläre ihr alles. Und, um Himmelswillen gesteh dir vorher ein, was du von ihr willst und aus welchem Grund!“, knurrte sein Vater. „Äh…“, Henry errötete. „Ja, es war dem Mädchen gegenüber ungerecht, aber es wäre ihr gegenüber viel unverantwortlicher, sie erneut der Macht dieser Schwarzkünstlerin auszusetzen.“ „Ich wünschte wirklich die Schwarze Kunst, wäre nur eine Bezeichnung für die Druckkunst“, murrte Henry. „Bist du in der Lage, in irgendeiner Weise zu helfen oder möchtest du weiter schmollen?“ Henry schloss getroffen den Mund. Manchmal hasste er die scharfe Zunge seines Vaters. Das ungemütliche Schweigen hielt nur kurz an, da bald darauf eine Magd kam, um die Ankunft Fredericks und seiner „Verlobten“ anzukündigen. Isabella schwebte in den Raum als gehöre er ihr schon. Frederick schlenderte hinter ihr her. „Hallo Vater“, grüßte er salopp, „Darf ich dir Isabella Thorne vorstellen?“ Henry fiel ihr auffordernder Blick an Fredrick auf. Sie ging sogar so weit ihn mit einem „Liebling! Zum Weitersprechen aufzufordern. Fredericks Lächeln war mehrdeutig. „Die ich zu heiraten gedenke“, fügte er nun doch noch an. „Ich glaube wir hatten noch nicht das Vergnügen, Miss Thorne. Hexenmeister Tally, es freut mich sie nun persönlich zu treffen, nachdem mir meine Kinder schon von ihnen erzählt haben“, begrüßte er Isabella mit einem frostigen Unterton. Während dieses Austauschs kam Eleanor mit dem Mädchen, dass den Teewagen schob herein. Das Mädchen verließ den Raum sofort wieder, da abgesprochen war, dass Eleanor servieren würde. „Henry und Eleanor kennen sie ja. Unsere anderen Gäste sind zurzeit zu sehr mit den Auswertungen ihrer astronomischen Studien beschäftigt, um sich zu uns zu gesellen. Nur Mr. Griffin könnte noch zu uns stoßen, sobald er sich von seinen Studien in der Bibliothek lösen kann“, teilte Hexenmeister Tally Isabella mit, die ihn gewinnend anlächelte. Henry war froh am anderen Ende des Tisches als Isabella zu sitzen und so nicht in ihrer Nähe sein zu müssen. Nun nahmen auch alle anderen Platz, bis auf Eleanor, die begann den Kaffee einzuschenken, als es leise klopfte. Dem Klopfen folgte ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann, der ein Buch unterm Arm trug. „Entschuldigen sie die Verspätung. Ich habe über den Büchern die Zeit vergessen. Wo ich schon mal die Gelegenheit habe in einer so gut ausgestatteten Bibliothek zu stöbern, können sie meinen Enthusiasmus hoffentlich nachvollziehen.“ Hexenmeister Tally winkte ihren Gast nur näher, der neben Henry Platz nahm. „Nun, du gedenkst also zu heiraten Frederick? Ist das zu diesem Zeitpunkt nicht deiner Karriere eher hinderlich?“, führte Hexenmeister Tally das begonnene Gespräch fort. Eleanor goss allen Kaffee ein und stellte jedem ein Glas Wasser dazu, was sie damit begründete, dass Hexenmeister Tally die Abwechslung mochte und gerne nach italienischer Sitte Kaffee konsumierte.* „Schon, aber Isabella hat mir überzeugend dargelegt, wie viel besser es wäre, sie so bald wie möglich zu ehelichen“, antwortete Frederick. „So, hat sie? Miss Thorne, es gehört sich das Wasser zum Kaffe dazu zu trinken.“ Henry und alle anderen beobachteten gespannt, wie sie der Aufforderung nachkam und nach einem Schluck Kaffee auch einen Schluck Wasser trank. „Und wie kommen sie zu der Annahme, dass es besser sei meinen Sohn so rasch es geht zu ehelichen?“ Isabella lächelte noch strahlender. „Na weil ich so schnell es geht Macht über einen Obhutsbereich erlangen will!“ Kaum hatte sie ausgesprochen, hielt sie erschrocken die Hand vor den Mund. „Oh“, wisperte sie. „Wie wollen sie das erreichen?“, fragte Hexenmeister Tally weiter. Isabella biss die Zähne zusammen. „Antworten sie!“, befahl Henrys Vater ihr. Seine Augen sprühten vor Zorn. Ein wenig druckste Isabella herum, ehe sie den Kopf keck zurückwarf. „Indem ich Freddy dazu bringe mich zu lieben, was kein allzu schlechter Deal ist, immerhin sieht er ganz passabel aus. Und sie loswerde, was dachten sie denn?“ „Genau das, dachte ich mir. Schließlich haben sie diese Methode schon bei dem jungen Mr. Morgan angewandt, ehe sich in Frederick eine bessere Option auftat.“ „Was können sie schon tun? Freddy liebt mich und, wenn ihnen ihr Sohn etwas bedeutet, dann lassen sie uns heiraten!“ „Liebst du sie?“, wollte Hexenmeister Tally ruhig von Fredrick wissen. „Sie sieht gut aus und ist wirklich bezaubernd, aber ihr Charakter ist abscheulich. Mir tut der junge Mr. Morgan leid, der unter ihren Einfluss geraten ist. Aber ohne den hier, würde ich sie lieben.“, antwortete Frederick und zog ein silbernes Pentagramm an einer Kette hervor, welches er um den Hals trug. „Du… du… wie konntest d nur!“, kreischte Isabella und wies auf das Pentagramm als sei es eine persönliche Beleidigung. „Mir ist mein freier Wille sehr wichtig“, gab Frederick nur gelassen zurück. Henry, der das Gespräch verfolgt hatte, war nicht entgangen wie Mr. Griffin sich leise erhoben hatte und katzenhaft hinter Isabella getreten war. „Reicht das an Beweisen für die Anwendung schwarzer Magie?“, fragte Hexenmeister Tally. „In der Tat, aber es werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen“, antwortete Mr. Griffin, der blitzschnell ein Bannkettchen um Isabellas Handgelenk wickelte. „Ich verhafte sie im Namen der Krone. Sie werden der Verwendung der schwarzen Magie angeklagt. Alles, was sie von sich geben, kann gegen sie verwendet werden“, teilte er Isabella mit. „Ich verfl…“, weiter kam sie nicht, sondern musste husten. Entsetzt starrte sie auf ihr Handgelenk. „Was haben sie getan?“ „Ihre Magie für die Dauer des Verfahrens versiegelt.“ Sie funkelte ihn böse an. „Sie sind einem grundlegendem Fehler aufgesessen, der zu erwarten war“, erklärte Hexenmeister Tally. „Sie nahmen an, mein Obhutsbereich würde nach meinem Tod an meinen ältesten Sohn vererbt. Nur liegen sie in damit falsch. Auf Grund seiner speziellen Natur wird der Bereich in der weiblichen Linie vererbt und die Verantwortung mit dem Ehemann geteilt. Darum haben beide meine Söhne eine Karriere gewählt, die ihnen liegt und, die sie finanziell unabhängig macht. Ich wünsche ihnen eine sichere Reise, Miss Thorne.“ „Ich verabschiede mich dann. Vielen Dank für ihre Unterstützung und ihre Gastfreundschaft. Ich hoffe bald wieder eine Gelegenheit zu erhalten in ihrer Bibliothek stöbern zu können, Hexenmeister. Oder an ihrem gelehrten Salon teilnehmen zu dürfen, Miss Tally.“ Mr. Griffin neigte den Kopf zum Abschied, da eine Verneigung durch die Tatsache, dass er Miss Thorne am Arm festhielt unmöglich war. Sie weiter am Arm haltend führte er sie hinaus zu einer bereitstehenden Kutsche, welche sie nach London bringen würde, wo sämtliche Verfahren im Zusammenhang mit schwarzer Magie durchgeführt wurden. „Nun, das wäre das dann“, meinte Frederick. Henry schnaubte. „Dein Bruder scheint anderer Meinung zu sein.“ „Wie ich auch“, warf Eleanor ein, „Miss Morgan verdient zumindest eine Erklärung.“ „Oh, habe ich etwas verpasst?“ Frederick sah Eleanor aufmerksam an. „Hast du.“ Henrys Wangen brannten. „Ich werde zu ihr reisen und die Angelegenheit klären“, verkündete er dennoch mit fester Stimme. „Viel Erfolg“, wünschte Eleanor, was ihn aus dem Salon flüchten ließ, in dem der Rest seiner Familie gerade damit begann sein Verhalten und seinen Gefühle gegenüber Kathy zu erörtern. Kathy war gerade dabei die Hühner zu füttern, der Tag war ansonsten normal verlaufen, als sie eine Gestalt auf dem Weg zu ihrem Haus entdeckte. Sie runzelte die Stirn, während sie versuchte zu ergründen, wer das sein könnte. Die Gestalt kam ihr bekannt vor, gerade weil der Fremde für diese Gegend zu modisch gekleidet war und er einen sehr eigenen, breiten Gang hatte. Das konnte doch wohl nicht sein! Sie lief mit der Futterschüssel zur Küchentür. „Mutter, komm rasch!“ „Was ist denn?“ „Ich glaube Mr. Thorne ist gekommen.“ „Der junge Mann, der sich so ungehobelt benommen hat?“ „Ja.“ „Was kann er hier wollen?“ „Keine Ahnung. Aber bei unserem letzten Treffen drohte er, dass ich es bereuen würde, ihn abgewiesen zu haben.“ „Wenn das so ist.“ Mrs. Morgan wischte sich die Hände an ihrer Schürze trocken. „Ruf deinen Vater. Ich aktiviere den Schutzzauber ums Grundstück.“ Kathy rannte los ihren Vater zu finden, der sich in seinem Studierzimmer befand. Es brauchte nur einen Blick auf ihr Gesicht und den Satz: „Mutter braucht dich.“, um ihn an ihr vorbei eilen zu lassen. Zurück blieben ein aufgeschlagenes Zauberbuch, ein offenes Tintenfass und eine benutzte Schreibfeder auf seinem Schreibtisch. Kathy lief ihm nach. Ihre Eltern trafen sich auf der Schwelle des Hauses, von wo aus sie zum Gartentor schritten. John stand hinter dem Zaun und funkelte sie an. Sein Gesicht war vor Hass verzerrt. „Was wünschen sie?“, erkundigte sich Mr. Morgan. „Meine Braut!“ „So wie ich meine Tochter verstanden habe, hat sie ihren Antrag abgelehnt.“ „Sie hat kein Recht dazu. Erst einem Mann vorzugaukeln, ihn heiraten zu wollen und ihn dann fallen zu lassen! Sie ist eine ehrlose, kleine Schlampe, der man Manieren beibringen muss!“ Kathy schauderte. Ihre Eltern stellten sich schützend vor sie. Mr. Morgan starrte auf John herab. „Wie haben sie meine Tochter genannt?“, wollte er eisig wissen. John versuchte gar nicht irgendetwas abzumildern. „Eine Schlampe, weil es das ist, was sie ist. Ein Flittchen, dem…“ Mrs. Morgan zeichnete ein magisches Symbol in die Luft, welches weitere Beleidigungen im Satz abschnitt. „Hoffen wir, dass er sich bald beruhigt und abzieht.“ Doch noch während sie das sagte, hob John die Hand und schleuderte einen Feuerball nach ihnen. Das Feuer züngelte über die magische Schutzmauer und verpuffte. Kathy zog ihren Vater am Ärmel. „Vater, ich fürchte, er könnte auf die Idee kommen, die Menschen im Dorf mit Magie zu beeinflussen, wenn er merkt, dass er mit roher Gewalt nicht weiterkommt.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Viviane, erhalte den Schutz aufrecht, ich habe andere Schutzmaßnahmen zu treffen!“, forderte Kathys Mutter auf, ehe er ins Haus eilte. Sally kam ihm entgegen und stellte sich neben Kathy und ihre Mutter. Nach mehreren Versuchen, den Schutzzauber mit Gewalt zu knacken, wandte John sich ab und ging Richtung Fiddlersfield davon. Mrs. Morgan eilte mit ihren Töchtern in die Küche. „Kathy, die Grundstückskarte!“, befahl sie. Kathy holte die Karte und breitete sie auf dem Küchentisch aus. „Wie lästig. Ich wollte heute Abend eigentlich nach Mrs. Wilkins schlimmem Bein sehen“, grummelte Mrs. Morgan. Zusammen platzierten sie Schutzsymbole und eine feine Linie Salz auf der Karte. „Sally, bring deinem Vater einen kräftigen Tee! Und danach kümmerst du dich um die Kleinen! Kathy, du wechselst dich bei der Überwachung des Schutzzaubers mit mir ab!“, erteilte Mrs. Morgan ihren Töchtern Anweisungen. Das Abendessen im Nebenzimmer war eine laute Angelegenheit, doch Sally schaffte es ihre Geschwister zu händeln, während Kathy und Mrs. Morgan in der Küche nur eine Kleinigkeit aßen und Mr. Morgan in seinem Studierzimmer speiste. Nach und nach wich die Aufregung über John Angriffe der Langeweile, nur unterbrochen von gelegentlichen Hinweisen auf seine Versuche die Schutzbarriere zu durchbrechen, welche sich jedoch relativ leicht abwehren ließen. Die Nacht zog sich, doch keiner aus der Familie gab seinen Wachposten auf, auch nicht nach einer längeren Zeit ohne Angriffe. Sally hatte die Kleinen schon längst zu Bett gebracht und schlief in ihrer Nähe. Während Kathy mit ihrer Mutter in der Küche blieb. In den frühen Morgenstunden döste Kathy doch noch ein. Lautes Bimmeln ließ sie aufschrecken. Es war die Notfallglocke am Gartentor. „Oh je, nun auch noch das!“, murrte Mrs. Morgan. Zusammen gingen sie nachsehen, da sie Angriffe auch von außerhalb des Hauses abwehren konnten. Beim Gartentor stand Billy Brown. Er winkte sie näher. „Ah, guten Morgen Mrs. Morgan!“, rief er als sie näherkamen. Neben ihm auf dem Boden saß jemand. „Ich habe diesen Herrn in der Nähe des Grabhügels von Alfric dem Vergesslichen gefunden“, erklärte Billy, wobei er auf John Thorne wies, der auf dem Boden saß und fasziniert einer Schnecke zusah, die an einem Zaunbrett hochkroch. „Sieht so aus, als hätte er versucht in das Grabmal einzudringen. Der Eingang sah aus als hätte jemand ihn aufgesprengt“, erzählte Billy weiter. „Ist das so?“, fragte John verwirrt. „Ja, ist es“, meine Billy knapp an ihn gewandt, ehe er fortfuhr, „Jedenfalls traf ich auf diesen Herrn und fragte ihn, wer er sei und was er hier mache, aber er konnte mir keine Antwort geben, also dachte ich: Mrs. Morgan weiß sicher Rat.“ Kathy merkte, wie ihre Mutter mit sich kämpfte, bevor sie sagte: „Lass ihn da sitzen und geh zu deinen Schafen zurück, Billy.“ „Danke, Mrs. Morgan.“ Erleichtert rasch zurückzukommen, lief Billy los. „Und nun? Was, wenn es ein Trick ist?“, wollte Kathy wissen. „Sag deinem Vater Bescheid, Er wird wissen, was zu tun ist.“ Kathy rannte zu ihrem Vater, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen. „Hm, da noch niemand versucht hat das Hügelgrab zu öffnen, wissen wir nicht, welche Schutzzauber darauf liegen. Es wäre möglich. Ein Vergessenszauber als interner Witz unter den Baumeistern, erscheint mir recht passend. Sorgt dafür, dass er in eurer Sichtweite bleibt und beobachtet ihn. Ich setzte mich mit London in Verbindung.“ Wieder lief Kathy los, um diesmal seine Worte an ihre Mutter weiterzugeben, die beschloss, John mit Sallys Hilfe im Auge zu behalten und Kathy ins Bett schickte, um den verlorenen Schlaf nachzuholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)