Kurzgeschichten & One Shots von Dudisliebling (Lustige Spontaneinfälle) ================================================================================ Kapitel 3: Vaters Bild ---------------------- „Kagome-sama!“ rief die junge Frau mit braunen Haaren, die in einen karierten Sommeryukata gekleidet war. Sie trat gerade in die Hütte, der eben gerufenen Person und erblickte sie schon im nächsten Moment. Allerdings schlief sie und ein anderer antwortete in ihrem Namen, „nicht so laut Rin. Was ist denn los?“ fragte der silberhaarige Hanyou und sah sie fragend durch seine goldenen Augen an. Rin wendete den Blick von der schlafenden Frau ab und setzte sich gegenüber dem Hanyou an die Feuerstelle. „Verzeih Inuyasha-sama. Ich wollte Kagome nur das neueste Mitbringsel von Sesshomaru-sama zeigen" plapperte sie ihre Entschuldigung und erklärte warum sie hergekommen war.   Fragend zog Inuyasha eine seiner Augenbrauen hoch und musterte das gut, welches eingewickelt in Rins Händen lag. Seine feine Nase sagte ihm, dass es sich um ein Pergament handelte, denn er roch die Tusche mit der es bemalt worden war. „Bringt er dir neuerdings Bilder?“ fragte Inuyasha und nahm neben sich einen Becher und eine Plastikflasche Wasser, die Kagome aus ihrer Zeit mitgebracht hatte und in der sie weiterhin Wasser vom Fluss holten, um Rin etwas davon einzuschenken und überreichte ihr den Becher. Dankend nahm sie ihn an und trank anstandshalber einem Schluck daraus. „J-ja" stotterte die junge Frau und ihre Wangen zierte ein leichter rotschimmer. Inuyasha war ihr Verhalten schon länger aufgefallen und er vermutete, dass die einst Töchterliche Bindung sich in liebe umgeschlagen hatte. Doch so wie er seinen Bruder kannte, würde Rin diese Liebe wohl aufgeben müssen.   Rin wickelte das Tuch auf und rollte das Pergament ehrfurchtsvoll auf, um es Inuyasha zu zeigen. Darauf war ein Bild von Rin selbst abgebildet. Wie sie einige Blumen in dem Armen hielt und an diesen roch. Verwundert nahm Inuyasha das Bild zur Hand. Es war wirklich sehr gut gemacht worden. „Wie hat er das denn anfertigen lassen?“ fragte Inuyasha und Rin fiel auf, dass sie sich dadüber noch keine Gedanken gemacht hatte. „Ich weiß es nicht Inuyasha-sama. Bis jetzt hatte er mir nur Landschaften mitgebracht. Dieses hier ist das erste mit einer Person darauf. Die Frau ist wirklich hübsch" lobte sie und nahm das Pergament wieder an sich.  Schmunzelnd überlegte Inuyasha, ob sie nicht wusste das die Frau auf dem Bild, sie darstellen sollte. Allerdings regte sich der schlafende Körper langsam und Kagome schlug ihre braunen Augen auf. Murmelnd setzte sie sich auf und rieb sich ihre Augen. Rin krabbelte zu ihrer Freundin und half ihr etwas beim Hinsetzen. Die schwarzhaarige war nämlich hochschwanger und in einigen Tagen würde das Baby zur Welt kommen. Dankend lächelte Kagome ihrer kleinen Helferin zu, „Hallo Rin, was machst du denn hier?“   Rin strahlte auf und schnappte sich das Stück Pergament, um es Kagome zu zeigen. „Sieh mal Kagome! Ist das nicht wunderschön?!“ plapperte sie aufgeregt und Kagome konnte sich ein kichern nicht verkneifen. Kurz musterte sie das Bild und staunte wirklich sehr über die Schönheit. Als sie es Rin zurückgeben wollte, fielen ein paar Schriftzeichen auf der Rückseite auf. Doch sie konnte sie nicht entziffern „Inuyasha, weist du was das heißen soll?“ fragte sie und reichte das Pergament weiter. Der Hanyou beäugte die Zeichen und erkannte es. Das kann doch nicht dachte er und gab das Pergament an Rin zurück, „keine Ahnung" murmelte er.       In der Nacht lag Inuyasha neben seiner Frau, die sich mit einigen Zentimeter Abstand neben ihn gelegt hatte und ruhig schlief. Er konnte nicht schlafen und dachte an die vergangenen Stunden. Kagome hatte den ganzen Nachmittag davon geredet, wie sehr sie sich freute ihr Baby bald sehen zu können. Wem von beiden des ähnlich sehen würde und welche Haar- und Augenfarbe es haben würde. Auch Inuyasha stellte sich diese Fragen immer wieder seit die Geburt so weit vorangeschritten war. Kagome hatte vor einigen Monaten mal gesagt das sich auch dinge von den Großeltern im Aussehen der Enkel wiederspiegeln könnte.  Zärtlich Strich er über den runden Bauch seiner Frau und spürte die wenigen Bewegungen, die das Kind noch machte. Kaede hatte Kagome versichert, dass das Baby nun für die Geburt bereit lag und sie nur noch auf die Wehen warten mussten. Insgeheim sorgte sich Inuyasha schon sehr um seine Frau. Er hatte Angst, dass ihr und dem Kind während der Geburt etwas zustoßen könnte. Seufzend setzte er sich auf und schlich sich leise aus der Hütte. Die Nachtluft war klar und das Dorf Lag ruhig im Schlaf.   Allerdings flog Inuyasha ein bestimmter Geruch in die Nase und er blickte zum Waldrand der sich einige hundert Meter entfernt erstreckte und bedrohlich wirkte. Aber Inuyasha hatte so viel Zeit in den Wäldern verbracht und sorgte sich weniger um die unheimliche Dunkelheit die er beherbergte, als um den Yokai der dort zu spüren war.   Mit schnellen Schritten lief er zum Waldrand und nachdem er einige Meter hineingelaufen war und die Bäume sich dicht an dicht neben ihm drängten, sah er zu einem dieser Bäume auf und erhascht den weißen Stoff der Kleidung, die die Person stets trug. Die Person hatte seine Augen geschlossen und lehnte sich am massigen Stamm des Baumes an. Die Rüstung die er trug glänzte etwas im wenigen Schein des Mondes und das rote Blumenmuster sowie das große Fell leuchtete fast schon bedrohlich sanft.   „Was willst du?“ fragte die Tiefe Stimme Sesshomarus und begrüßte so seinen Halbbruder, der sich im nächsten Moment auf den Ast schwang und sich darauf kniete. „Wie immer sehr höflich“ stichelte der jüngere und endlich öffneten sich die Gold schimmernden Augen des älteren. Er war genervt. Trotzdem hätte Flucht nichts gebracht, denn er wusste das sein Bruder ebenso eine gute Nase hatte wie er selbst. Das hätte nur unangenehme Fragen auf den Plan gerufen und so nahm er lieber diese Begegnung in Kauf.  „Seit wann campierst du vor Musashi? Gehst du nicht für gewöhnlich gleich, wenn du deiner kleinen ein neues Geschenk gebracht hast?“ fragte Inuyasha grinsend und machte es sich gemütlich. Schnaubend schloss Sesshomaru wieder seine Augen. „Sie ist nicht ´meine kleine´" stellte er klar und Inuyasha begann zu lachen, eine Eigenschaft die Sesshomaru sehr an ihren gemeinsamen Vater erinnerte. „Das stimmt. Klein ist sie nicht mehr und genau das scheint diese ungewöhnliche neue Seite an dir hervorzurufen" kicherte Inuyssha und sah zum Mond.   Knurrend öffnete Sesshomaru seine Augen. „Sprich nicht von solchen absurden dingen" befahl er streng und Inuyasha grinste nur selig weiter. Einige Momente vergingen als der Hanyou wieder anfing zu sprechen, „dein neuestes Werk ist wirklich gut geworden. Rin weiß ihre Schönheit nur nicht einzuschätzen“ lobte er seinen Bruder und bekam wieder seine Aufmerksamkeit geschenkt. „Ich weiß nicht was du meinst" erwiderte dieser und verschränkte seine Arme, in seinen Ärmeln versteckt vor sich. Wäre er doch einfach gegangen, rügte er sich in Gedanken und wusste selbst das ihm das nicht mehr möglich war. Sein innerstes hatte den ständigen und sehr starken Drang in der Nähe des Mädchens zu bleiben, welches einst an seiner Seite reiste.   „Keh! Versuch es nicht runterzuspülen. Ich kenne dein Zeichen.“ Quittierte Inuyasha grimmig und forderte so wieder den finsteren Blick seines Bruders hervor. „Du weißt gar nichts" sprach dieser und erhob sich. Er wollte aufbrechen. Schließlich wäre dieses Dorf durch seinen lästigen Halbrunder gesichert. Warum also unnötig Zeit hier verbringen? Doch sein inneres rebellierte, nur weil er darüber nachdachte. So hart das es fast schmerzte.   „Kannst du auch eines für mich Herstellen?“ fragte Inuyasha kurz bevor Sesshomaru den Baum verlassen wollte. Dieser sah fragend zu dem Hanyou, der weiterhin den Blick auf den Mond gerichtet hatte. „Wenn du denkst, dass ich mir DEIN Weib noch näher ansehe als bis jetzt, dann irrst du dich Halbblut" grummelte er und setze zum Sprung an. Doch erneut hielt ihn die Stimme seines Halbbruders auf. „Nicht von Kagome.“ Erklärte er und sah nun zu seinem Bruder auf. Gold traf auf Gold. „Ich will wissen, wie Vater aussah“   Kurz weiteten sich die Augen des Dayokai, bis er verstand was sein Bruder von ihm verlangte. Natürlich wusste Sesshomaru, dass sein Bruder ihren werten Vater niemals erblickt hatte. Er wusste gar nichts von ihm und ihrer gemeinsamen Herkunft. Wie oft hatte er ihm genau dies vorgeworfen. Es nicht wert zu sein und nichts wissend durch die Welt zu gehen. Auch jetzt, da sein Weib ein Kind erwartete. Nichts könnte er diesem Kind von der edlen Herkunft seines Großvaters, Onkel und Vaters erzählen. Sicher rührte das plötzliche Interesse auch genau daher, das Inuyasha dieser Tatsache bewusstwurde, jetzt wo er Vater werden würde. Etwas was Sesshomaru wohl verwehrt bleiben würde, denn sein Biest hatte entschieden nach wem es verlangte, doch diese Person war viel zu zerbrechlich und er würde niemals den gleichen Fehler, wie sein werter Vater tun. Ohne ein weiteres Wort verließ Sesshomaru den Baum und verschwand in der Dunkelheit des Waldes.    Einige Nächte später war es dann endlich soweit. Laute schreie hallten durch das Dorf und Kagome gebar ihr erstes Kind. Der Hanyou war hinaus geschickt worden, da die gebärende mehr ihn beruhigen musste, als selbst Zuspruch zu bekommen. Ungeduldig lief Inuyasha am Waldrand herum und horchte auf die ruhigen Worte des Mönchs, der diese Situation selbst schon drei Mal durchgemacht hatte. „Du musst ruhig bleiben Inyuasha. Frauen sind stärker als du denkst" versuchte er es erneut und der Hanyou krallte sich in einen nahegelegenen Baum. „Aber sie hat solche Schmerzen! Und ich kann ihr nicht helfen!“ jaulte Inuyasha und lehnte seinen Kopf an die Rinde des Baumes. Als er kurz zur Ruhe kam, horchte er auf und in seinen empfindlichen Ohren war nun ein neuer Schrei zu hören. Sofort blickte er auf und sah in die Richtung in der seine Hütte stand. Bevor Miroku wusste wie ihm geschiet war Inuyasha verschwunden. Lächelnd nahm er seinen Stab und ging einige Schritte, bevor er bemerkte das sich eine große Aura hinter ihm auftat, welche mit großen Schritten näherkam. Er kannte die Aura und deshalb fürchtete er sich nicht und lief einfach weiter. Einige Schritte später wurde er von dem hochgewachsenen Dayokai überholt. „Guten Abend Sesshomaru-sama" grüßte er ihn ohne auf eine Antwort zu hoffen, die er auch nicht bekam.     Inuyasha eilte zur Hütte und Sango trat gerade heraus. Stolz lächelte sie den frischgebackenen Vater entgegen, „Herzlichen Glückwunsch Inuyasha.“ und hielt ihm den Bastvorhang auf. Ehrfürchtig trat Inuyasha hinein und roch noch den Geruch von Blut und anderen Dingen die er nicht genau zuordnen konnte. Aber diese Dinge waren alle nebensächlich, denn dort lag seine Frau auf der Seite und neben ihr hörte er kleine Schmatzgeräusche. Als Kagome ihn bemerkte lächelte sie erschöpft aber überaus glücklich. Sie streckte ihm die Hand entgegen und Inuyasha setze sich neben sie. Liebevoll küsste er Kagome auf die Stirn und sah dann zu dem kleinen Bündel in ihren Armen.   Als wenn die Zeit stehen bleiben würde betrachtete er das Kind. SEIN Kind. Welches ihm seine wunderschöne und starke Frau geschenkt hatte. Tränen stiegen in seinen Augen auf und er musste sie mit allen Kräften unterdrücken. Er wollte stark wirken und sich nicht seinen Emotionen ergeben. Doch Kagome, die ihn die ganze Zeit gemustert hatte, wusste wie er fühlte. Auch ihr waren Tränen gekommen, als sie ihr kleines Wunder endlich in den Armen halten konnte. Voller Liebe streichelte die junge Mutter ihrem liebsten über die Wange. Inuyasha lächelte sie stolz an und lehnte seine Stirn an ihre, „Ich danke dir" hauchte er und erneut kämpften sich Tränen in Kagomes Augen.  Ein räuspern durchbrach die Zärtlichkeit der beiden und Inuyasha grummelte als er zur Tür sah. „Was willst du?" fragte er leise, denn er wollte das Baby nicht erschrecken. Nebenbei setze sich Kagome etwas auf und sah zu ihrem Schwager. Die Decke hatte sie so gelegt, dass er ihre blöße nicht sehen würde und so lächelte sie ihm zu. „Wie schön, dass du uns die Ehre erweist" begrüßte sie ihn und bekam nur ein kurzes schnauben geschenkt. Der Dayokai ging auf die junge Familie zu und kniete sich zu den beiden. Kagome löste das schlafende Baby etwas von sich, damit der Dayokai es betrachten konnte. Die silbernen Haare lagen wirr auf dem kleinen Kopf. „Sie heißt Airi“   Inuyasha achtete genau darauf, was sein Bruder vorhatte, als dieser das Bündel kurz musterte und dann etwas aus seiner Rüstung zog. Er hatte einen roten Stoff dabei, ebenso rot wie jener Stoff den auch Inuyasha stets getragen hatte. „In unserer Familie ist es brauch, das dem Neugeborenen ein Gewand aus Feuerrattenfell zur Geburt geschenkt wird.“ Erklärte Sesshomaru und erhob sich dann wieder. Doch bevor er abdrehte fixierte er seinem Bruder mit einem strengen Blick. Ohne Worte verstand Inuyasha, was dies zu bedeuten hatte. Sesshomaru würde es ihm nicht verzeihen, würde diesem kleinen Kind etwas passieren. Doch das musste Sesshomaru ihm nicht sagen, denn lieber würde Inuyasha in den Tod gehen, als das seinem Kind etwas passieren würde.  Als Sesshomaru dann aber ein weiteres mal in seine Rüstung griff, sah Inuyasha fragend zu ihm. Sesshomaru überreichte ihm ein eingerolltes Stück Pergament und ging dann schweigend hinaus. Kagome sah fragend zu dem Stück, „Was ist das?“   Inuyasha schluckte hart und öffnete das Band  welches darum befestigt worden war. Das Pergament entfaltete sich wie von selbst und es stellte sich heraus, dass es sogar mehrere Seiten waren. Doch was auf der ersten, sichtbaren Seite war verschlug Inuyasha den Atem. Dort war eine Büßte zu sehen. Von einem Mann mit dunklen gezackten Streifen auf jeder Wange. Das leer bemalte Haar ließ darauf schließen, dass es Hell gewesen sein musste und die Augen sahen ihm streng entgegen. Auch Kagome musterte das Bild und schlug sich dann eine Hand vor den Mund. „D-das  ist“ brach sie ab und Inuyasha senkte den Blick. Sein Bruder hatte ihm seine bitte erfüllt.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)