Special - Der Brunnen von Shari-InuYoukai ================================================================================ Kapitel 1: Der Brunnen ---------------------- Bild Special 1 Eine warme Sommerbrise wehte über das Grundstück des Higurashi Schreins. Der Hof selbst war verlassen, doch aus dem Haus drangen geschäftige Stimmen. Kagome stand mit ihrer Mutter Himiko in der Küche des großen Hauses, sie bereiteten gemeinsam das Mittagessen zu. Seit Kagome und Inuyasha das Juwel vervollständigt hatten, waren inzwischen drei lange Jahre vergangen. Doch der Erfolg hatte einen Preis gehabt, der Brunnen verschloss sich und sie wurde von Inuyasha und ihren Freunden getrennt. Die erste Zeit hatte Kagome getrauert, ständig versucht durch den Brunnen zu kommen und viel geweint. Doch so schlimm es auch klang, aber das Leben musste weitergehen. Dies hatte ihre Mutter, aber auch ihr Großvater nach einigen Wochen gemeint. Kagome beendete die Schule und ging auch auf die Oberschule, sie verbesserte ihre Noten sehr und konnte einen guten Abschluss machen. Die erste Zeit über hatte Kagome kaum das Haus verlassen. Nur, um zur Schule zu gehen. Nach fast zwei Jahren allerdings schafften es ihre Freundinnen sie dazu zu bringen, auszugehen und das Leben zu genießen. Anfangs hatte sich Kagome unwohl gefühlt, doch mit der Zeit hatte sie sich entspannt und die Abende mit ihren Freundinnen genossen. Es war nicht so, als hätte Kagome nicht jeden Tag an Inuyasha gedacht. Doch irgendwann...war der Schmerz erträglicher geworden und sie hatte nach vorne gesehen. Doch der Frieden währte nicht ewig, denn plötzlich hatte sie jemanden in einer Bar wiedererkannt, den sie dort überhaupt nicht erwartet hatte. Sesshomaru. Im ersten Moment hatte sie geglaubt, dass sie Halluzinierte. Doch dann hatte sie erneut hingesehen und ihn an den ausdrucksstarken Augen erkannt. Sicher, er hatte komplett anders ausgesehen als in der Sengoku Jidai. Seine Haare waren Schwarz, die Gesichtsmale waren verschwunden und seine goldenen Augen waren beinahe schwarz. Doch diesen Gesichtsausdruck, diesen Blick, hätte sie überall wieder erkannt. Seit diesem Abend waren einige Wochen vergangen in denen sie ihn noch ein paar Mal an den Wochenenden in der Bar gesehen hatte. Doch eines Abends hielt sie es nicht mehr aus. Es war ein Freitag Abend im Hochsommer, die Abende waren etwas milder und nicht so heiß wie die Tage. Sie löste sich von ihren Freundinnen und ging direkt auf den Tisch zu, an dem Sesshomaru mit einem Glas Whiskey saß. Als Kagome bei dem Tisch angekommen war verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust und sah auf den Mann hinab. „Sesshomaru“, sagte sie leise, doch sie musste auch nicht laut reden. Er würde sie wahrscheinlich immer verstehen. „Hn. Miko“, antwortete er, er hob das Glas an die Lippen und trank es auf ex. Nachdem er das Glas abgestellt hatte sah er sie wieder an und nur mühsam konnte Kagome die Tränen unterdrücken. „Was machst du hier?“, fragte sie ihn. Mit einem Finger stieß er gegen das Glas. „Nach was sieht es denn aus?“, fragte er sie ruhig. Sie verdrehte die Augen und setzte sich auf den freien Stuhl neben ihn. „Du weißt genau was ich meine! Was tust du hier?“, zischte sie leise, eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und tropfte über ihre Wange. Er zuckte minimal mit den breiten Schultern, betrachtete sie. „Leben“, meinte er dann nur. Als er sich erhob um aufzustehen, rappelte sich auch Kagome auf. Sie würde jetzt gewiss nicht klein bei geben und ihn einfach so gehen lassen. „Warte! Hey!“, sagte sie und lief ihm nach, als er ohne ein weiteres Wort zu verlieren auf den Ausgang der Bar zuging. Kagome vergaß ihre Freundinnen und dass sie eigentlich mit ihnen hier war, im Moment zählte nur Sesshomaru. Sie musste unbedingt herausfinden, was er hier machte und vor allem: wo war Inuyasha? Als sie aus der Bar trat umfing sie die warme Nachtluft, da es Hochsommer war, blieb es auch nachts warm. „Sesshomaru! Bleib stehen!“, rief sie und stakste ihm nach, doch er ging recht schnell und so musste sie sich ziemlich anstrengen um ihn einzuholen. Sie umrundete ihn und stellte sich ihm in den Weg, mit geröteten Wangen sah sie zu ihm auf. „Sesshomaru….warum bist du hier?“, fragte sie ihn außer Atem. Der große Mann blieb stehen und sah auf sie hinab, er zog leicht eine Augenbraue hoch. „Wie schon gesagt, ich lebe hier. In der Stadt“, sagte er. Mit Tränen in den Augen sah sie zu ihm auf. „Und…und Inuyasha?“, hauchte sie leise, sie wartete hoffnungsvoll auf eine Antwort. Doch Sesshomaru antwortete ihr nicht, stattdessen sah er stumm auf sie hinab. Kagome wimmerte leise und ein Schluchzer entkam ihrer Kehle als er nichts sagte. Sie hatte schon lange nicht mehr wegen Inuyasha geweint, doch nun kamen all die unterdrückten Tränen zum Vorschein. Kagome war nicht bewusst wie ihr geschah, doch plötzlich lag sie in Sesshomarus Armen. Der Youkai hatte seine kräftigen Arme um sie geschlungen und sie an seine Brust gedrückt. Eigentlich hätte sie verwirrt über diese Handlung sein sollen, doch sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und klammerte sich an sein Hemd während eine große Hand über ihren Rücken strich. Kagome schniefte und hob langsam den Kopf, sie sah auf zu Sesshomaru und schluckte leicht. Er betrachtete sie ruhig und zog nur minimal eine Augenbraue hoch. „W-warum tust du das?“, fragte sie leise, sie schniefte erneut und wischte sich mit einer Hand die Tränen ab. „Nicht nur für dich ging das Leben weiter“, antwortete er ihr ruhig. Er griff in seine Hosentasche und zog ein Taschentuch hervor, dieses hielt er ihr hin. Dankend nahm sie es an und wischte sich die Tränen weg, dann putzte sie sich noch die Nase. „Das Leben…und Inuyasha?“, flüsterte sie leise. „Hn. Die Zeit ist noch nicht gekommen“, antwortete er ihr ruhig, er ließ sie nun vollends los und schob seine Hände in seine Hosentaschen. „Komm, ich bringe dich nach Hause“, sagte er dann nach einigen Momenten und ging an ihr vorbei. Kagome blinzelte mehrmals und schniefte kurz, sie sah nochmal zurück zur Bar, dann ging sie ihm nach. Da sie ihre Handtasche dabei hatte, musste sie nicht nochmal zurück in die Bar und später würde sie ihren Freundinnen schreiben. Damit diese sich keine Sorgen machten. Kagome folgte dem großen Mann die Straßen entlang, er schien anscheinend genau zu wissen wo sie wohnte. Aber woher? Sie beschleunigte ihre Schritte ein wenig bis sie neben ihm her ging. „Sesshomaru? Woher weißt du wo ich lebe?“, fragte sie ihn leicht verwirrt. „Wie gesagt, ich lebe hier. Eines Tages schnappte ich deinen Geruch auf“, antwortete er ihr, er sah auf sie hinab. „Es war ein leichtes deinen Duft bis hierher zu verfolgen“, meinte er. Kagome wurde leicht rot, war es wirklich so leicht? Sie hatte davon ja keine Ahnung. Stumm ging sie neben Sesshomaru her, immer noch brannte ihr die Frage wo Inuyasha war, auf der Seele. Aber der Youkai hatte ihr vorhin schon nicht geantwortet…hieß das, dass Inuyasha nicht mehr…lebte? Erneut sammelten sich Tränen in ihren braunen Augen und sie schniefte, verdutzt blinzelte sie als wieder ein Taschentuch vor ihrem Gesicht erschien. „Danke“, nuschelte sie leise und nahm es Sesshomaru ab. „Es gibt nichts zu Heulen“, sagte er monoton, er sah auf sie hinab. Kagome schniefte leise und nickte minimal, sie tupfte sich die Tränen ab und blieb dann stehen, als sie bei dem Grundstück ihrer Familie angekommen waren. Kagome biss sich leicht auf die Unterlippe und sah zu Sesshomaru auf. „Ich danke dir…fürs Heimbringen“, nuschelte sie. „Hn, nicht der Rede wert“, sagte er nur, er sah auf sie hinab und zog minimal eine Augenbraue hoch. Kagome entschied, dass seine Wut es nicht Wert war, eine Umarmung zu versuchen. Weshalb sie leicht nickte und sich kurz auf die Lippe biss. „Sehen…sehen wir uns wieder? Ich habe noch so viele Fragen…“, sagte sie leise und sah zu, wie Sesshomaru leicht den Kopf neigte. „Wir werden sehen, Gute Nacht, kleine Miko“, sagte er und wandte sich von ihr ab, er ging die Straße entlang und verschwand in der Dunkelheit. Kagome sah ihm noch einige Momente lang nach, dann stieg sie die große Treppe zu ihrem Elternhaus hinauf und verschwand in diesem. Leise ging sie hoch in ihr Zimmer, immerhin war es schon spät und sie wollte ihre Familie nicht wecken. Sie zog die Zimmertür zu und zog sich dann rasch für die Nacht um, da sie sich nicht geschminkt hatte, ging es umso schneller. Nachdem sie ihren Pyjama angezogen hatte legte sie sich in ihr weiches Bett, sie zog die Decke über sich und kuschelte sich ins Bett. Doch der Schlaf wollte nicht zu ihr kommen, hellwach lag sie im Bett. Ihr Geist driftete etwas ab und erneut schlich sich Inuyasha in ihren Kopf. Wo war er? Lebte er überhaupt noch? Und wenn, warum war er nicht zu ihr gekommen? Leise seufzte Kagome, er musste tot sein. Sonst hätte er sie doch besucht, oder? Als ein Blitz den Himmel draußen erhellte zuckte ihr Blick zum Fenster, sie erstarrte als sie eine Gestalt vor dem Fenster erkannte und ihr Herz klopfte schneller. War das Inuyasha? Eilig rappelte sie sich auf und stolperte dann zum Fenster. Sie riss es auf und beugte sich nach draußen, doch auf dem kleinen Vordach stand kein Inuyasha. Zumindest konnte sie den Mann dort nicht als Inuyasha erkennen, denn dieser Mann trug Jeans und hatte kurze Haare. Leise, fast schon bedauernd, seufzte sie. „Sesshomaru, du bist es“, sagte sie leise, sie legte leicht den Kopf schief während sie versuchte ihn zu betrachten. Dies ging nicht sonderlich gut, da er im Dunkeln saß und nur seine Silhouette hin und wieder von den Blitzen erhellt wurde. Kagome kniff leicht die Augen zusammen als der Youkai nicht antwortete. „Gut, dann bleib halt hier draußen“, sagte sie eingeschnappt, denn eigentlich hatte sie vorgehabt ihn ins Haus einzuladen. Die Frau trat vom Fenster zurück und machte es wieder zu, sie schloss es aber nicht ab, falls Sesshomaru doch ins Haus kommen wollte. Sie glaubte nicht daran, dass er es tun würde. Aber er war schon komplett anders als der Sesshomaru, den sie kennen gelernt hatte. Also konnte es gut sein, dass er auch ein warmes Haus dem Gewitter draußen vorzog. Leise tappte sie wieder zu ihrem Bett und legte sich hinein, ihre Gedanken kreisten weiterhin um Inuyasha. Aber auch um Sesshomaru. Warum saß er vor ihrem Fenster? Warum war er überhaupt…so wie er war? Er verhielt sich komplett anders als der Sesshomaru, den sie damals kennen gelernt hatte. Es schien, als hätte er sich ziemlich verändert. Aber es war ja auch eine ziemlich lange Zeit vergangen, und immerhin konnte sich auch so jemand wie Sesshomaru verändern. Kagome schloss ihre Augen und driftete diesmal auch in einen tiefen Schlaf ab. Die Wochen vergingen, der Sommer verabschiedete sich langsam, es war dennoch noch so warm um Röcke und Kleider zu tragen. Jeden zweiten Tag ging sie zum Brunnen um dort einige Minuten zu verweilen. Es war eine Art Ritual geworden, genauso wie es zum Ritual geworden war, dass Sesshomaru vor dem kleinen Brunnen Häuschen auf sie wartete. Er schien auch immer in ihrer Nähe zu sein, entweder er wartete zu Dienstschluss bei ihrer Arbeitsstelle auf sie, oder er begleitete sie in die Stadt. Doch meistens war er ziemlich verschlossen, er antwortete auch nicht auf ihre Fragen. Vor allem der Frage, was mit Inuyasha sei, wich er ständig aus. Kagome seufzte leise, sie wandte ihren Blick vom Brunnen ab und verließ dann das kleine Häuschen. Sesshomaru lehnte an der Wand der Hütte und wartete auf sie, als sie aus der Hütte kam stieß er sich ab und schob seine Hände in seine Hosentaschen. Kagome seufzte leise, denn so wie es schien, würde er sie auch heute wieder begleiten. Sie hatte heute frei, musste aber dennoch ein paar Kleinigkeiten in der Stadt besorgen. „Musst du eigentlich nicht arbeiten?“, murrte sie leise, als sie mit ihm an ihrer Seite losging. „Hn, heute nicht. Nein“, antwortete er ihr und Kagome seufzte erneut. „Okay“, murrte sie leise und gemeinsam mit dem Mann ging sie die Treppe des Anwesens runter. Sobald sie das Grundstück verließen knurrte Sesshomaru kurz auf wodurch Kagome zu ihm aufsah, seine silbernen Haare wurden schwarz, die goldenen Augen dunkel und die Gesichtsmale verschwanden. Recht rasch hatte sie gemerkt dass sie reinigende Aura des Goschinboku das Grundstück des Schreins schützte und so auch Sesshomarus wahre Gestalt zum Vorschein brachte. Jedes Mal wenn er bei ihr Zuhause war, sah er aus wie früher. Nun ja, zumindest fast. Sie hatte sich zwar schon an die kurzen schwarzen Haare gewöhnt, aber ihn mit seiner natürlichen Haarfarbe bei dieser Frisur zu sehen war…merkwürdig. Kagome schlug den Weg in Richtung Stadt ein, sie musste einige Dinge fürs Mittagessen besorgen, dazu noch Katzenfutter für Buyo und Medikamente für ihren Großvater. Sesshomaru war ein stummer Begleiter, sie redeten kaum miteinander, doch er war ihr eine wichtige Stütze. Er bewahrte sie davor, dass sie sich in ihrem Schneckenhaus verkroch. Doch er tat ihr auch Weh, unbeabsichtigt natürlich. Aber…seine Gegenwart tat ihr im Herzen weh, warum hatte er sie gefunden, aber Inuyasha nicht? Kagome blinzelte als sie Sesshomarus Hand an der ihren fühlte und sie sah hinab. Er nahm ihr die Plastiktüte mit den Medikamenten aus der Hand und räusperte sich leise. „Wir sollten wohl wieder zurück“, meinte er dann und ging los. Kagome blieb kurz stehen und blinzelte verwirrt, er sagte sonst nie von sich aus, dass sie nach Hause sollten. Leicht verwirrt folgte sie ihm, vielleicht hatte er ja auch einfach noch was vor und wollte deshalb schon zurück. Sie zupfte mit einer Hand leicht ihre dünne Jacke zurecht, sie trug diese über einem einfachen, dunkelrotem T-shit. Die Jacke war auch so dünn, dass sie trotz des warmen Wetters nicht zu heiß hatte. Dazu trug sie einen blauen Faltenrock, der sanft ihre Beine umspielte. Stumm folgte sie Sesshomaru zurück zum Grundstück, gemeinsam gingen sie die Treppe hoch. Sie linste kurz zu ihm als er sein Aussehen veränderte, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie sah dann wieder nach vorne. Als sie die Treppe überwunden hatten blieb sie jedoch stehen als sie eine ihr nur allzu bekannte Aura spürte. Kagome ließ die Tüten fallen und rannte mit klopfendem Herzen zum Brunnenhäuschen. Sie riss die Tür auf und stolperte hinab zum Brunnen, dort stützte sie sich am Rand ab und starrte hinein. Das ihr nur zu bekannte blaue Licht leuchtete ihr entgegen und ihr entkam ein Schluchzer. Der Brunnen! Er war offen! Er war endlich wieder offen! Ohne groß darüber nachzudenken stieg sie über den Brunnenrand, doch bevor sie springen konnte schlangen sich zwei starke Arme um ihre Mitte, hielten sie zurück. Kagome schluchzte auf. „Sesshomaru! Lass mich los! Bitte…bitte ich muss…ich muss doch…“, schluchzte sie, doch entgegen ihrer Worte hielt sie sich an seinen Unterarmen fest. Sesshomaru legte seine Wange an die ihre, er sah auch hinab in den Brunnen. „Tu es nicht, es gibt einen anderen Weg“, flüsterte er. Kagome schüttelte schluchzend den Kopf. „Ich will zu ihm…ich will Inuyasha sehen…ihn berühren“, schluchzte sie, ihre Fingernägel bohrten sich in seine Unterarme. „Ich liebe ihn doch“, wimmerte sie. „Ich liebe dich auch“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr, die nicht Sesshomaru gehörte. Kagome erstarrte und ihr war, als würde auch ihr Herz stehen bleiben. Diese Stimme. Wie betäubt ließ sie sich von Sesshomaru zurückziehen, weg vom Brunnen. Als sie wieder auf ihren Beinen stand drehte sie sich langsam um, der Stimme entgegen. Sie schlug ihre Hände vor ihren Mund und schluchzte unterdrückt auf als sie sah, wer dort in der Tür zu dem Häuschen stand. Inuyasha. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)