Immer diese Amateure! von Salix ================================================================================ Kapitel 1: Überraschungspaket ----------------------------- Loki strich sacht über ihre Messer. Noch war es interessant genug, Abend für Abend in einem Varieté aufzutreten, obwohl sie das nun schon drei Jahre tat. Es war sehr viel in diesen drei Jahren passiert. Tony hatte Ultron kreiert, trotz ihrer Bedenken. Diese kleine Erfindung war, wie zu erwarten schief gegangen, aber sie hatte sich zurückgehalten, schließlich hielt sie sich inkognito auf der Erde auf. Entsprechend hatte sie sich aus größeren Kämpfen herausgehalten und nur im Notfall Selbstverteidigung betrieben. Sie besuchte Tony hin und wieder, schließlich hatte sie ihm erklärt, als sein Doppelagent zu arbeiten. In den Jahren war ihre Beziehung voller Hochs und Tiefs gewesen, sie war erstaunt, wie gut sie damit zurechtkam, machte es diesen Menschen doch gerade erst faszinierend. Noch mehr erstaunt hatte es sie, dass sie es für den Großteil der Zeit geschafft hatte den Charakter Lilly White aufrecht erhalten und ihren Job zu behalten. Es machte ihr noch immer Spaß. So auch jetzt, wo sie wie fast jeden Abend hinterm Vorhang des Varietés stand, kurz vor ihrem Auftritt. Sie atmete die nach Schweiß und Schminke riechende Luft ein, ließ Cliff an sich vorbei und trat ins Scheinwerferlicht. Die Jongliermesser wirbelten durch die Luft. Das Licht glitzerte auf den Klingen. Loki schritt vorwärts, vor jedem Wurf, wirbelte sie das Messer einmal ums Handgelenk. Vor der Seilanlage endete sie die Jonglage mit einer Kaskade. Geschickt fing sie die Messer und verstaute sie an ihrem mit grünen Pailletten übersäten Kostüm. Leichtfüßig erklomm sie die Plattform am Seil. Die gespannte Stille im Raum zauberte Loki ein Lächeln auf die Lippen. Sie setzte ihren Fuß auf das Seil. Es war schon merkwürdige, wie ähnlich sich Meditation und Seiltanzen waren. Zunächst vollführte sie die üblichen Tricks, wie Drehungen, sich setzen und sogar einen Spagat auf dem Seil. Auf dem Seil sitzend, zog sie die Jongliermesser aus ihren Schlaufen. Sie erhob sich und begann, mit einem Fuß auf dem Seil stehend zu jonglieren. Den anderen Fuß brauchte sie zur Balance. Jubel kam auf. Lokis Grinsen wuchs in die Breite. Langsam begann sie jonglierend über das Seil zu laufen. Wieder sicher auf der Plattform verbeugte sie sich. Der Applaus war Ohrenbetäubend. In solchen Momenten fragte sie sich, warum sie das hier nicht schon früher ausprobiert hatte. Vielleicht, weil ihr Stolz ihr im Weg gestanden hatte? Welcher Prinz oder König, verdingte sich schon als Gaukler? Nun, zurzeit, sie, aber das hatte auch seine Gründe. Zum Einen war sie heimlich auf der Erde und zum Zweiten brauchte sie etwas zu tun und als Artist zu arbeiten brachte es mit sich bejubelt zu werden, wer könnte da schon widerstehen? Sie schlüpfte von der Bühne in den Backstagebereich. Nur rasch die Messer wegbringen, ehe sich alle Artisten noch einmal verbeugten. Wieder genoss sie das Scheinwerferlicht und den Jubel. Danach war sie wie jedes Mal gut gelaunt. Im Backstagebereich gab ihr, Maggie, die Kontorsionistin ein High Five. „Gute Show, Lilly, Sweet heart.“ Innerlich wimmerte Loki, es missfiel ihr noch immer Sweet heart genannt zu werden. Warum machten Amerikaner das nur? Ihre Kollegen im Varieté kannten sie unter dem Namen Lilly, schließlich konnte sie schlecht ihren Echten verwenden. „Hey, Lilly, lass uns den gelungen Auftritt feiern.“, schlug ihr Cliff vor. Cliff Baker war der Bühnenzauberer der Show. Loki fand seine Tricks lächerlich und sein übertrieben geschniegeltes, altmodisches Aussehen im Smoking mit Zylinder, machte es nur schlimmer. In Lokis Augen hatte Cliff eine viel zu hohe Meinung von sich. Untermauert wurde das davon, dass er ein Playboy war. Fast jeden Abend lud er eine andere der Artistinnen zum Feiern ein. Seltsamerweise kam er gut bei ihnen an. Seine Einladungen wurden gerne angenommen. Nur machten alle danach ein großes Geheimnis aus diesen Feiern. Die Beschreibungen, welche Loki gehört hatte, variierten von „Das muss man selbst erlebt haben.“ bis zu „Na ja, halt so lala.“ Zu ihrer eigenen Überraschung antwortete sie jedoch: „Ja, gerne.“ Woher kam diese Antwort? Sie verachtete Cliff, warum sollte sie mit ihm feiern wollen! „Herrlich, komm, ich habe Schampus in meiner Garderobe.“ Noch ein Grund Cliff nicht zu mögen. Er hatte auf eine eigene Garderobe bestanden, schließlich müsste er die Geheimnisse seiner Kunst wahren. So, oder ähnlich war seine Erklärung für den Manager Sam gewesen und erstaunlicherweise, hatte der Cliff zugestimmt und ihm einen eigenen Raum organisiert. Alle anderen Artisten teilten sich zwei Räume zum Umziehen und Schminken, einen für die Frauen, einen für die Männer. Wie selbstverständlich ging Loki mit Cliff mit. „Hoppla, hier läuft etwas schief“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie zögerte. „Komm, Sweetie.“, forderte Cliff sie auf und hielt ihr die Tür der Garderobe auf. Sie trat ein. Cliff schloss die Tür. Keine zwei Schritte im Raum hielt Loki inne. Das hier fühlte sich bekannt an, da war so ein komisches klebriges Kribbeln in ihrem Kopf, wenn Cliff sprach. Hinter ihr klickte das Schloss, als der Schlüssel umdreht wurde. Loki fuhr herum. „Was soll das?“ „Wir wollen doch Spaß miteinander haben“, Cliffs Grinsen war ekelig. Im Vorbeigehen schlug er ihr beiläufig auf den Hintern. Zorn loderte in Loki auf. Was erlaubte der sich! Doch Cliff war schon weiter. Er öffnete eine Flasche Champagner und goss ihn in zwei Gläser. Zumindest ließ das Gluckern darauf schließen, da sein Körper verdeckte, was er genau tat. Der Zorn brannte das klebrige Gefühl in Lokis Kopf zu Asche. Dieser menschliche Scharlatan, verwendende Gedankenmanipulation gegen sie! Wie konnte er es wagen! Sie überwand die Distanz in zwei Schritten, packte Cliff am Kragen und schleuderte ihn zu Boden. Im nächsten Moment hielt sie ihm eines ihrer richtigen Kampfmesser an den Hals. Sie hatte sich gerade noch davon abhalten können, dieses Arschloch umzubringen. Es würde zu viel Aufsehen erregen, außerdem hatte sie inzwischen genug Krimis gesehen, um zu wissen, dass sie viel zu viele Indizien hinterließ, wenn sie ihn jetzt abstäche. „Wage es, nochmal und du wirst herausfinden, was ich alles mit dir anstellen kann“, teilte sie ihm eisig mit. Um zumindest etwas Genugtuung zu haben, trat sie ihn, sacht, diese Menschen waren einfach zu zerbrechlich, in die Seite. Er gab ein gequältes Stöhnen von sich. Das sollte mindestens einen blauen Fleck geben oder vielleicht auch eine gebrochene Rippe. Aber ehrlich gesagte, war ihr das egal. So gelassen wie möglich, schlenderte sie zur Tür, drehte den Schlüssel, verließ den Raum und ließ sie leise ins Schloss fallen. Sollte Cliff doch glauben, er wäre leicht davon gekommen. Loki würde ihre ausgefallene Rache später genießen. Sie achtete kaum darauf, wie sie sich abschminkte, da sie immer noch vor Wut zitterte. Wie konnte dieser Mensch es wagen? Sie würde dafür sorgen, dass er seines Lebens nicht mehr froh würde. Ihre Gedanken rasten, was könnte sie tun, ohne die Aufmerksamkeit der Avengers oder S.H.I.E.L.Ds auf sich zu ziehen? Zunächst brauchte sie mehr Informationen über Cliff. Wo am besten anfangen? Auf ihren Lippen erblühte ein fieses Grinsen. Natürlich. Seine so geheiligte Garderobe. Schon etwas ruhiger, rieb sie sich das Make Up vom Gesicht. Dieser Mensch würde schon noch sehen, was er davon hatte, solche Tricks bei ihr zu versuchen. Nun trödelte sie, während sie in ihre Alltagskleidung wechselte. Am Morgen war ihr, ihr Outfit noch passend erschienen. Sie schlüpfte in eine schwarze Seidenbluse, über die sie eine dunkelgrüne Korsage zog. Allerdings gefiel ihr der Rock nicht mehr so recht, es war ein enggeschnittener schwarzer Minirock. Beiläufig schüttelte sie ihn aus und er verwandelte sich in einen an der Hüfte schmalen Rock, der ab dem Oberschenkel weit und schwingend wurde und knapp unterhalb des Knies endete. So gefiel er ihr besser, er gab ihr viel mehr Beinfreiheit. Zu Letzt zog sie ein schwarzes tailliertes Jacket mit dunkelgrünem Futter an. Schwarze Stiefeletten komplettierten ihr Outfit. Nebenbei verabschiedete sie sich wie immer von ihren Kollegen und Kolleginnen, wenn diese den Raum verließen. Schließlich war sie als Letzte übriggeblieben. Sie nahm ihren kleinen schwarzen Lederrucksack auf und schlenderte Richtung Cliffs Garderobe. Er hatte nur einen generelles Tschüß durch die Tür gerufen, sie wusste also, dass er gegangen war. Loki drückte die Klinke und wisperte einen kleinen Öffnungszauber. Problemlos öffnete sich die Tür. Sie betrat den Raum mit der Haltung einer Person, die genau wusste, was sie tat. Dabei war sie sich der Überwachungskamera auf dem Gang deutlich bewusst. Sollte es jemals Fragen geben, könnte sie immer noch sagen, sie hätte etwas in Cliffs Garderobe vergessen. Sie schaltete das Licht an und sah sich um. Viele seiner Zauberutensilien entlockten ihr nur ein verächtliches Schnauben. Doch ein Foliant auf seinem Schminktisch zog ihr Interesse auf sich. Das Buch war alt. Dunkles Leder schimmerte im Licht und die Metallbeschläge der Ecken glänzten silbern. Es besaß sogar eine silberne Schließe und eines dieser typischen umgedrehten Pentagramme auf dem Einband. Loki nahm es in die Hand und schlug es beim Lesezeichen auf. Ihre Augenbraue hob sich bei dem Text. Das war interessant, sehr interessant sogar. Bei der Menge an magischem Talent, welches Cliff ihr bei seiner Aktion von zuvor offenbart hatte, könnte sein Vorhaben eventuell gelingen. Vorausgesetzt er besaß inzwischen alle Zutaten. Loki untersuchte den Raum genauer. Ein Stromkabel zu einer verschlossenen schwarzen Box erleichterte ihre Suche. Mit einem Fingerschnippen öffnete sie die Box. Darin befand sich eine Infrarotlampe über einem mit Stroh gefülltem Körbchen, indem ein Ei lag. Sacht prüfte Loki die Temperatur. „Hm, Wildgans. Ich frage mich wie er daran gekommen ist? Legal sicher nicht.“, murmelte sie. Nun, hier präsentierte sich ihre Gelegenheit. Vorsichtig hob sie das Ei auf und ließ es in der Innentasche ihrer schwarzen Lederjacke verschwinden, die sie und über ihrem olivgrünem Oberteil schloss. Zuvor hatte sie es noch mit einem Wärmezauber umgeben, mit einer ausgebrüteten Gans ließ sich sicher etwas Amüsantes anstellen. Geschickt wob sie noch eine Illusion, bevor sie die Box wieder verschloss, die Infrarotlampe ließ sie an. Kurz überlegte sie auch den Folianten mitzunehmen, entschloss sich jedoch dagegen, stattdessen nahm sie sich ein leeres Blatt von seinem Schreibtisch legte es auf das Buch mit der Hand darüber und steckte, die so gefertigte Kopie des Textes ein. Solange Cliff das Buch besaß, wäre wahrscheinlich, dass er das Ritual versuchen würde. Sie legte das Buch genau dahin zurück, wo sie es her hatte. Auch noch das Grimoire mitzunehmen wäre zu viel des Guten, Cliff musste sich jetzt schon eine Alternative für das Gänseei suchen. Loki trat aus der Garderobe, schloss sie hinter sich mit einem Zauber ab und verließ das Gebäude. In einem kleinen Café, mit einem Becher Kaffee neben sich, arbeitete sie die weiteren Schritte ihres Plans aus. Es klingelte an der Tür des Sanctum Sanctorum. Zunächst ließ Dr. Steven Strange sich nicht davon stören, doch dann fiel ihm ein, dass Wong für ein paar Tage unterwegs war. Murrend schloss Steven sein Buch und eilte nun doch zur Tür. Er öffnete sie, aber anstatt einen ungeduldigen Besucher anzutreffen, fand er nur eine Warmhaltebox mit einem daran befestigten Briefumschlag. Vorsichtig hob er erst einmal den Brief auf und öffnete ihn. Aus dem Umschlag glitten mehrere Blatt Papier und ein Werbeflyer. Auf dem obersten Blatt stand: „Dies dürfte sie vielleicht interessieren.“ Ohne Absender oder Anrede. Ein leicht mulmiges Gefühl machte sich in Stevens Magen breit. Anonyme Mitteilungen waren selten eine gute Sache. Er betrachtete das zweite Blatt, es war eine Kopie einer Seite aus einem magischen Grimoire. Von dem darin beschrieben Ritual hatte Steven noch nie gehört, er war sich nicht einmal sicher, ob es durchführbar war und ein Resultat erbringen würde. Doch das Spielereien mit Magie sehr unangenehme Nebeneffekte haben konnte, dass wusste er. Außerdem wurde in der Beschreibung des Rituals Opferungen und Varianten für Opfer erwähnt. Als Letztes sah er sich den Webeflyer an. Er gehörte zu einem Varieté, das zurzeit recht beliebt war. Steven musterte die Daten, die für die Aufführungen angegeben waren, blickte noch einmal auf die Kopie der Grimoireseite und fluchte. Inzwischen war er sich jedoch sicher, dass wer auch immer der Absender war, ihn nicht mit der Sendung umbringen wollte, also hob er die Warmhaltebox auf und nahm sie in sein Arbeitszimmer mit. Dort angekommen öffnete er die Warmhaltebox genau in dem Moment, als darin etwas knackte. Verwirrt beobachtete er wie sich ein Wildgansküken aus dem Ei kämpfte. Das Küken riss den Schnabel auf und verlange lautstark nach Futter. Steven überlegte kurz, dann benutzte er mit leichten Schuldgefühlen den Time Stone. Seine einzige Rechtfertigung dafür war, dass er keinerlei Ahnung hatte, wie man für ein frischgeschlüpftes Küken sorgte und, dass er sich vag erinnerte, dass so kleine Küken alle paar Stunden Nahrung brauchten. Die junge, gerade flügge Wildgans legte den Kopf schief und schnatterte protestieren oder hungrig, da war Steven sich unsicher. Was fraßen Wildgänse eigentlich? Eine rasche Google-Suche half und er legte der Junggans, die er als Kanadagans identifizierte, Samen und Gras hin, worüber sie sich sofort hermachte. Steven betrachtete den Vogel genauer, Kopf und Hals waren schwarz, dort wo ihr Hals in den Körper überging war ihr Gefieder gräulich und Körper und Flügel waren braun, hellbraun gemustert. Die Gans sah auf, schüttelte sich und verschlang ihr Futter. Steven fragte sich, was er nun tun sollte. Was sollte er mit einer Wildgans anfangen? Die Gans nutzte den Moment, um ihm auf den Schoß zu flattern, wo sie ihren Schnabel an seinem Kinn rieb, ehe sie ihren Kopf unter ihren Flügel steckte. Steven wollte sie nicht stören, nachdem er zuvor Magie auf sie angewandt hatte, also blieb er steif und unbequem sitzen, bis seine Beine einschliefen. Erst dann traute er sich die auf den Schreibtisch zu verfrachten. Um das Ganze zu verarbeiten kochte er sich einen Tee und vertiefte sich in die Zauberbuchseite. Selbst, wenn das nur ein sehr seltsamer Scherz gewesen sein sollte, würde es sich doch lohnen, es genauer zu untersuchen. Kapitel 2: Ups, manchmal kommt es so ganz anders als geplant ------------------------------------------------------------ Das war bestimmt diese Schlampe. Es konnte gar nicht anders sein! Cliff starrte auf das leere Körbchen hinab. Wie hatte sie nur seinem Charme widerstehen können? Normalerweise beklagte sich keine, wenn er sie in seine Garderobe lud, für ein bisschen Spaß. Angegriffen hatte ihn auch noch keine. Die Furie war einfach nur durchgedreht, aber, was wollte man von einer Frau anderes erwarten, die mit Messern jonglierte! Das würde das brutale Biest bereuen. Er wusste auch schon wie. Eigentlich brauchte er solche Mittelchen ja nicht, dazu wirkte sein natürlicher Charme viel zu gut, aber einer seiner Freunde hatte ihm das Fläschchen gegeben, falls mal eine nicht so willig wäre. Damals hatte er gelacht, jetzt breitete sich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht aus. Oh, er würde nicht mit ihr anstellen, solange sie bewusstlos wäre, dafür wollte er zu sehr ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn sie realisierte, welchen Part sie in seinem großen Triumph spielen sollte. Da sie sicherlich nichts mehr von ihm zu Trinken annehmen würde, ging er anders vor. Es war ein Leichtes einen für alle nachvollziehbaren Grund vorzuschieben, warum er an diesem Abend im Backstagebereich abhing und von da aus war es fast schon zu einfach, ein paar Tropfen in ihre Wasserflasche zu schmuggeln. Er nutzte, die Zeit in der sie auf der Bühne stand. Die anderen Artistinnen lenkte er währenddessen geschickt ab. Fingerfertigkeit und Ablenkungstaktikten waren schließlich sein Geschäft als Bühnenmagier. Aber bald war das vorbei, bald würden die Menschen sehen, dass er nicht nur ein billiger Bühnenmagier war, sondern, dass Magie existierte! Oh, wie hatten sie ihn getrizt, nachdem er von dem magischen Kampf, bei dem sich ganze Gebäude verdreht hatten, erzählt hatte. Inzwischen wusste er es besser, als über so etwas zu sprechen. Erst als er entdeckte hatte, dass er Menschen meist mit hartnäckige auf die Personen einzureden, zu so ziemlich allem bringen konnte. Es war nur etwas anstrengend, weil er sich dabei oft die Zunge fusselig reden musste, bis sie einknickten. Er freute sich darauf es allen zu zeigen und derjenige zu sein, der lachte. Nachdem diese Kleinigkeit erledigt war, zog Cliff seinen Job sich in seine Garderobe zurück und wartete auf seinen Augenblick. Er kam, als Maggie um Hilfe rief, weil es Lilly schlecht ging. Mit seinem Überredungstalent gelang es ihm, die anderen Artisten zu überzeugen, dass es gut wäre Lilly in seiner Garderobe aufs Sofa zu legen. Die Diskussion, die entstand als die Artistinnen sich fragten, wen man anrufen könnte, der Lilly abholen könnte, ergab, dass kaum jemand viel über sie und ihr Umfeld wusste. Schließlich kam man überein ein Taxi für sie zu rufen. Nur ein wenig mehr Überzeugungsarbeit und alle stimmten zu, dass Cliff mit ihr warten sollte. Als er sich von den letzten seiner Kollegen verabschiedet hatte, schnappte sich Cliff ein paar Springseile und sorgte dafür, dass dieses Weibsstück nicht abhauen konnte, sollte sie zu früh aufwachen, weil sie zu wenig von der Droge abbekommen hatte. Dann machte Cliff sich daran seine Sachen auf die Bühne zu verfrachten, um das Ritual vorzubereiten. Den Wachdienst hatte er schon in der Woche davor, dazu gebracht, diese Nacht auf ihrem Dienstplan zu vergessen. Loki erwachte davon, dass sie durchgeschüttelt wurde. Das nächste, was sie bemerkte war, dass sie kopfüber hing. Ein penetranter Deoduft stach ihr in die Nase. Sie kannte nur eine Person, die so penetrant roch… Der Druck auf ihre Hüfte und die Arme um ihre Knie, sagten ihr, dass jemand sie trug. Cliffs Schulterknochen, war sehr unbequem. Als nächstes spürte sie die engen Fesseln um Hangelenke und Knöchel. Kurz bevor sie anfing sich gegen seinen Griff zu wehren, ließ ein besonders wackliger Schritt Übelkeit in ihrem Magen aufsteigen. Sie beschloss, dass es fürs Erste, doch sinnvoller war, als tote Masse über Cliffs Schulter zu hängen. Was bei Hel hatte er ihr in ihr Getränk gemixt? War heute nicht…? Oh, Scheiße! Das war eindeutig anders geplant gewesen! Sie wusste, dass er für den Ritus ein Opfer brauchte. Sie hatte wohl seine Rachsucht unterschätzt. Sie hätte ihn doch besser gleich umgebracht, anstatt mit ihm zu spielen, das hatte sie jetzt davon! Vorsichtig öffnete sie trotz Schwindel und leichten Kopfschmerzen die Augen. Ihr Blick war beschränkt auf den Fußboden kurz hinter Cliffs Füße, Cliffs Arsch und ihre eigenen Hände. Ihr nächster Gedanke war: „Och nee, hätte er nicht was anderes dafür finden können? Ein neonoranges Springseil, wirklich? Das wird doch in der Rope Skipping Nummer gebraucht!“ Und „Fuck, Gummi!“ Das ließ sich so bescheuert durchschneiden, selbst mit einem sehr scharfen Messer. Cliff schnaufte unter ihrem Gewicht, was ihr ein wenig Befriedigung gab. Sie erkannte, dass er die Treppe zur Bühne hinaufstieg. Wenn er seinen Zauber dort aufführte, würde er sie sicherlich bald irgendwo ablegen. Tatsächlich schleppte Cliff sie nur noch ein paar Schritte weiter. Sie spürte, wie er sie von der Schulter gleiten ließ und schloss wieder die Augen. Sein Betäubungsmittel war bestimmt auf einen Menschen, abgestimmt gewesen und nicht auf jemanden mit ihrer Konstitution. Sie wurde recht unsanft auf einem Tisch abgelegt. Cliff machte sich auch nicht die Mühe sie zu Recht zulegen, stattdessen ging er daran sein Ritual vorzubereiten. Amateur, der er war, hatte er ihr ihre Arme vor dem Körper zusammengebunden, mit schlechten Knoten. Da sie ihn hinter sich rumoren hörte, öffnete sie erneut die Augen und betrachtete die Knoten. Das Plastikspringseil, war eine denkbar schlechte Fessel, die Knoten waren so schon dabei auseinander zu rutschen, es waren allerdings sehr viele. Cliff hatte wohl sicher gehen wollen, dass sie die nicht löste. Loki beschwor eines ihrer Wurfmesser in ihre Hand. Vorsichtig drehte sie es mit ihren Fingern. Nun zeigte die Spitze zu ihren Handgelenken. Sacht ließ sie es tiefer gleiten, wobei sie auf Cliff lauschte. Er würde wieder an ihr vorbei kommen, schließlich musste er einen Schutzkreis zeichnen. Sie setzte ein bisschen Druck ein und schnitt in das Plastikspringseil. Seine Schritte kamen näher! Sie verbarg das Messer in ihrer Hand und hielt still. Man, wie lange brauchte der denn, für die paar magischen Zeichen?! Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der sie Cliffs Kleidung rascheln hörte, während er in ihrer Nähe auf dem Boden herumrutschte. Es war fast schon eine Erleichterung als er endlich mit seinem Zauber begann. Sie lauschte den völlig falsch ausgesprochenen Worten und fragte sich, wie wirksam diese Beschwörung wohl war. Eins musste man Cliff nämlich lassen, er hatte jede Menge rohes Talent. Schritte näherten sich. Einen Hand berührte sie an der Schulter und drehte sie. Loki nutzte den Moment. Sie zerriss das beschädigte Seil. Ihre Hand fuhr hoch und traf. Cliff schrie auf. Befriedigt zog sie das Messer aus seiner Schulter, drehte sich auf dem behelfsmäßigen Altar und trat ihn mit ihren gefesselten Füßen in den Bauch. Der Stoß beförderte ihn von ihr fort. Er flog regelrecht über die Bühne und krachte gegen eine unsichtbare Mauer. Ein grässliches Knacken ertönte. Das Opfermesser fiel aus seiner Hand. Cliff glitt an der Barriere hinab und blieb als regungsloser Haufen liegen. „Ups.“ Loki beugte sich vor, um die Fessel an ihren Füßen durchzuschneiden und erstarrte. Neben Cliffs Körper öffnete sich ein Tor. Ihre Augen wurden größer, als neonpinke Tentakel das Tor ausfüllten von denen Wasser troff. Den Tentakeln folgte ein Wesen, dass sie an einen Oktopus erinnerte und dann doch wieder nicht. Auf seinem neonpinken Körper waren neongrüne Punkte verteilt. Loki schluckte. Hastig hackte sie auf das Springseil ein. „Nicht die schon wieder!“, murrte sie dabei. Kaum hatte sie das Seil durch, sprang sie auf die Füße. Ohne groß nachzudenken schleuderte sie ihr Messer auf ein großes, ölig, schwarzes Auge. Ein Tentakel geriet in die Flugbahn, das Messer prallte davon ab. Doch weiter kümmerte das Wesen sich nicht um sie. Seine Tentakel wandten sich um Cliffs Körper und zogen ihn näher zu sich heran. „Hey, alles klar da drinnen?“ Erschrocken fuhr sie herum. Neben dem großen Schutzkreis, in dem sie sich mit dem Tentakelwesen befand, schwebte jemand. Sie hatte ihn noch nie gesehen, nahm aber an das es sich um den Großmeister der Magie handelte. „Noch“, antwortete sie und rief ihre Kampfmesser herbei. Ihr war noch immer leicht schummrig von dieser blöden Droge, die Cliff benutzt hatte. Kurz überlegte sie ihre Rüstung anzulegen, aber das wäre zu auffällig, wie dumm aber auch! „Zerstöre eine der Runen, dann kann ich dir helfen!“, wurde ihr befohlen. „Tolle Idee, Mister! Lassen wir das Monster aus dem Schutzkreis, genial, echt!“ Etwas knirschte aus Richtung des Gesprächsgegenstandes. Unwillkürlich sah Loki hin und bereute es sofort. Zwischen den knallpinken Tentakeln, ragte ein Bein von Cliff hervor. Ein Knacken, folgte. Loki wich auf die gegenüberliegende Seite des Bannkreises zurück und überlegte. Sie hatte diese Farbe schon einmal gesehen. Aber damals hatte es sie nur mit ein paar Tentakeln und nicht dem ganzen Vieh zu tun gehabt. „Na, komm schon!“ Dr. Strange schwebte direkt hinter ihrem Rücken außerhalb des Kreises. Na ja, eigentlich war das sein Job… Sie wischte mit ihrem Fuß über eine der Runen, stieß sich ab und sprang auf das Wesen zu. Ihr Messer, sank in einen Tentakel und sprang zurück, als hätte sie auf weiches Gummi eingestoßen. Der unerwartete Schwung warf sie um. Sie rollte sich ab, kam auf die Füße und duckte sich unter einem Tentakel. Salzwasser bespritzte sie. Ihr entging der Tenakel, der sich um ihr Fußgelenk schloss. „Ahh!“ Ihr Knöchel brannte. Sie wurde empor gehoben und baumelte vor einem der schwarzen Augen. Der Schmerz, welcher von dem Tentakel ausging, war schwächer als erwartet. Dafür spürte sie Erschöpfung über sich hereinbrechen. Am Rande nahm sie war, dass leuchtende Seile weitere Tentakel einwickelten. Es zischte, die Seile flackerten und erloschen. Dr. Strange fluchte. Loki hörte ein schlürfendes Geräusch, ein Schlucken und ein Rülpsen. Sie starrte in die öligen Augen, die unendlich tiefen, schwarzen Löchern glichen. Der Blick hielt sie fest. Es kostete sie schrecklich viel Kraft den Blickkontakt zu lösen. Ein gelbglühendes Seil schlug auf den Tentakel ein, der sie hielt, wieder erlosch es zischend. Oh, oh, das war schlecht, ganz schlecht! Loki, wusste nur eine Sache, die gegen das Wesen geholfen hatte, abgesehen von Iron Mans Energieblastern. Es war entsetzlich schwer sich zu konzentrieren. Sie fühlte sich als schleppte sie einen riesige Last über eine unermesslich weite Strecke, doch dann hielt sie den Casket of Ancient Winter in den Händen. Sie konnte nur hoffen, Odin würde ihn nicht allzu bald vermissen. Irgendwo über dem Wesen blitzte es rot, doch dafür hatte Loki gerade keine Aufmerksamkeit übrig. Sie nahm ihre Kraft zusammen. Langsamer als gewünscht bildete sich Eis um das Wesen. Es kreischte. Der Griff um ihren Fuß löste sich. Sie stürzte. Der Zauber zerbarst. Noch im Fall sie bog sich um die Schatulle. Sie landete auf Etwas weichem, nachgiebigen, ätzenden. Loki biss die Zähne zusammen, rollte nach hinten und schlug auf harte Bretter auf. Ihre Finger umklammerten noch immer die Schatulle. Sie drehte sich auf den Bauch, dem Wesen zu. Erneut rief sie Eis herbei. Dieses Mal überzog es das Wesen vollkommen. Keuchend betrachtete Loki den riesigen Eiswürfel, der das Monster umschloss. „Schick es zurück!“ „Wie?“ „Egal wie, aber mach zu! Es nährt sich von Magie und Lebensenergie!“ Loki hörte leises Sirren als sich Risse im Eiswürfel bildeten. Ihr war schwindlig, übel und überall, wo die Tentakel sie berührt hatten, brannte ihr Körper, dennoch nahm sie erneut ihre Kraft zusammen und überzog es mit noch einer Schicht Eis. Sie hörte Dr. Strange murmeln, rauschend und knisternd öffnete sich ein Tor hinter dem Monstereiswürfel. Loki sah, wie er vom Tor verschluckt wurde. Sie war zu schwach den Casket of Ancient Winter zurück nach Asgard zu schicken, stattdessen verbarg sie es in der Dimensionstasche, in der sie auch ihre Messer aufbewahrte. Sie sackte auf die Bretter. Vor ihren Augen tanzten bunte Punkte. Sie wünschte sich, einfach hier liegen bleiben zu können. Ihr Zusammentreffen mit dem Hulk war schmerzhafter gewesen, doch dieses Wesen hatte mehr Kraft gekostet. Kapitel 3: Nachspiel -------------------- Steven landete neben der jungen Frau, nun da die Gefahr vorbei war, sollte er sich besser um ihre Verletzungen kümmern. Im Kampf war er kaum hilfreich gewesen. Das merkwürdige Wesen hatte seine gesamten Zauber absorbiert. Er war sich unsicher, ob er richtig gesehen hatte, doch, als sie den Eiszauber gewirkt hatte, war ihre Haut blau gewesen. Nun sah sie wie eine ganz normale junge Frau aus. Zerzaustes, schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht. Er kniete sich neben ihr nieder. „Hey, es ist vorbei. Wie geht es dir?“, sprach er sie mit ruhiger Stimme an. Er war zwar ein Gehirnchirurg gewesen, dennoch kannte er sich recht gut mit erster Hilfe aus. Sie murrte, drehte den Kopf und sah ihn aus erstaunlich grünen Augen an. Solch ein grün, kam sehr, sehr selten als Augenfarbe vor. „Dumme Frage“, bekam er zu hören. „Sehe ich so aus, als ginge es mir gut?“ Steven seufzte, sie klang noch genauso bissig, wie zuvor. „Du bist aus einer ganz schönen Höhe gestürzt. Tut dir der Nacken weh?“ Sie verdrehte gereizt die Augen. „Nein, die Landung war weich, wie auf ‘nem Trampolin.“ „Auch auf einem Trampolin kann man sich schwer bei Stürzen auf Kopf und Nacken verletzen. Darf ich?“, wollte er im Anschluss an seine Erklärung wissen, als er seine Hand austreckte um ihren Nacken zu berühren. „Warum nicht, aber da habe ich keine Schmerzen. Die sind da, wo mich die Tentakel berührt haben“, erwiderte sie weniger bissig. Steven runzelte die Stirn, denn ihre Kleidung eine schwarze Jeans und ein olivgrüner Rolli waren nicht beschädigt, nur etwas feucht. Flügel rauschten, Asa schnatterte, landete neben ihnen und rieb ihren Schnabel am Arm der Frau. „Was zur…!“ Sie schrak halb hoch und sank, stöhnend wieder zurück. „Nur meine Wildgans, Asa, sie ist noch nicht ganz flügge, darum folgt sie mir überall hin. Es ist echt lästig, ich wollte sie erst Zuhause lassen, nur wurde sie zu laut, also musste ich sie mitnehmen. Darum bin ich so spät.“, gab Steven ihr eine Erklärung, die sie komischerweise kommentarlos hinnahm. Dass er sich außerdem im Gebäude verlaufen hatte und schließlich neben dem Raum der Licht- und Tontechniker herein gefunden hatte, verschwieg er. Von dort aus hatte er einen wunderbaren Blick auf das Geschehen auf der Bühne gehabt. Nur um zu realisieren, dass er zu spät gekommen war, um das Ritual zu verhindern. Dennoch hatte er helfen, allerdings recht wenig, was ihn immer noch ärgerte. „Schön, können wir jetzt fertig werden“, murrte sie. „Sicher.“ Steven schob ihre Jeans am Knöchel hoch. Er hatte erwartet, dass die Haut dort vom Druck des Tentakels gerötet oder blau verfärbt war, nicht, dass sie gelblich weiß, rissig und unter dem schwarz war. „Und?“, fragte sie ungeduldig. „Das sollte in Ruhe behandelt werden, wenn ich eine Ahnung habe, was für ein Wesen, das war.“ Er sah sich um. „Wir sollten besser gehen. Weißt du zufälligerweise, ob er ein altes Buch oder so besaß.“ Ein ledergebundenes Buch erschien in ihrer Hand und ein schwarzer Lederrucksack landete in ihrer Anderen. „Meinst du das hier? Können wir jetzt gehen?“ Sie rappelte sich langsam auf. Leicht schwankend stand sie da, reiche ihm das Buch und stolperte ein paar Schritte vorwärts. Nur ein beherzter Sprung von Steven, verhinderte, dass sie auf dem Boden landete. Er fing sie auf und stellte fest, dass sie ohnmächtig geworden war. Asa, wie er die Gans schlussendlich genannt hatte, rannte flügelschlagend und wild schnatternd um seine Füße. Sollte er? Sie war eindeutig eine Magienutzerin, doch mehr wusste er nicht über sie. Na ja, und dass Asa sie zu mögen schien, so wie die Gans sich verhielt. Nun er konnte schlecht hier länger mit einer Verletzen im Arm rumstehen! Dieser Gedanke gab den Ausschlag. Er mochte nicht mehr praktizieren, aber er hatte den medizinischen Eid abgelegt. Steven drückte sie und das Buch mit einem Arm an sich, während er mit dem anderen den Torzauber ausführte. Ein Schritt und sie befanden sich vor einem Bett in einem Gästezimmer im Sanctum Sanctorum. Dort warf er das Buch aufs Bett, bevor er die junge Frau hoch hob und behutsam auf dem Bett ablegte und sie in die Seitenlage brachte. Als nächstes fühlte er ihren Puls. Er war kräftig, gut. Er überlegte, was nun zu tun sei. Die Wunde an ihrem Knöchel erinnerte an eine Erfrierung, doch er bezweifelte sehr, dass es sich darum handelte. Sie war mit Nacken und Schultern auf den Tentakeln gelandet. Sacht schob er ihren Rolli hoch und betrachtete ihren Rücken. Auch hier war die Haut gelblich weiß und rissig, wie abgestorben. Allerding war das Mal zwar großflächiger als das am Knöchel, aber dafür sah es weniger schlimm aus. Sie hatte gesagt, das Wesen würde Magie und Lebensenergie absorbieren, das war es, darum sah ihre Haut abgestorben aus! Steven schauderte, und was jetzt? Wie behandelte man das? Bevor er noch fatale Fehler machen konnte, griff er auf die Bibliothek zu und holte sich ein Bestiarium magischer Wesen und ein Buch mit Heilzaubern. Ein Blick ins Inventar des Bestiariums, ließ ihn den Zauberer verfluchen, der das Ding geschrieben hatte, es gab kein Stichwortverzeichnis mit Fähigkeiten oder etwas ähnlichem. Hektisches Durchblättern und das Überfliegen von Beschreibungen half. Es gab tatsächlich einen Eintrag zu Viechern, deren Beschreibung mit dem, was er gesehen hatte übereinstimmte. Jemand hatte die Anmerkung „Erinnern an H.P. Lovecraft“ hinzugefügt. Viel hilfreiche war jedoch der Hinweis im Text, dass es generell eine dumme Idee war Verletzungen, die durch die Absorption von Lebensenergie entstanden waren mit Magie zu behandeln. Steven schätze, dass auch der Versuch den Time Stone anzuwenden, eher schädlich wäre, denn woher sollte der die gestohlene Lebensenergie nehmen, wenn er den ursprünglichen Zustand der Person wiederherstellte. Außerdem, wollte er dieser Fremden, nicht erklären, wieso ihre Wunden plötzlich völlig verschwunden waren. Als nächstes konsultierte er vorsichtshalber noch das Buch der Heilzauber und fand eine Erwähnung zum Klau von Lebensenergie. Und den Wundmalen, die das verursachen konnte. Darin wurde geraten die Wunden wie Brandwunden zu behandeln. Nun damit konnte er arbeiten. Aus der Hausapotheke holte er sich eine Brandsalbe und entsprechende Verbände und ging daran die Wunden zu behandeln. Schmerz riss Loki aus der Dunkelheit. Sie trat zu, noch bevor sie ihre Augen öffnete. Erst dann erkannte sie Dr. Strange, der nun mitten im Raum stand, weil er ihrem Tritt ausgewichen war. „Entschuldigen Sie, dass es weh tut, ich war dabei ihre Wunde zu behandeln.“, erklärte er. Loki murrte wortlos, nickte jedoch, woraufhin er wieder dazu überging auf ihrem Knöchel Salbe zu verteilen. Obwohl es in ihrem Knöchel pochte, hielt sie still und ließ ihn die Wunder verbinden. „Brandsalbe soll, helfen, steht in einem der Bücher.“ Er deutete auf einen Folianten. „Aha, steht da sonst noch etwas Sinnvolles?“ „Nicht wirklich. Ich sollte ihren Rücken besser auch versorgen. Und ich fürchte, sie werden erst einmal in ihrem Job aussetzen müssen, bis das verheilt ist.“ Loki zuckte mit den Schultern, und verzog das Gesicht. Ihrer Erfahrung nach dürfte, die Heilung so rasch sein, dass sie kaum Krankheitstage brauchen würde. Dr. strange half ihr dabei sich aufzusetzen, denn eigentlich war sie noch immer erschöpft und wollte am liebsten nur weiterschlafen. „Für die Behandlung müssten sie ihren Pullover ausziehen, falls ihnen das unangenehm ist, könnten ich…“, er brach ab und schien zu überlegen. Loki schlüpfte noch während er sprach aus dem Pullover und ihrem BH. Es ging ja nur darum die Wunde zu versorgen, außerdem war Dr. Strange, die ganze Zeit eindeutig nur in medizinischer Hinsicht an ihr interessiert gewesen. „So, gut?“, fragte sie. „Ja, danke.“ Seine Berührungen waren sanft und professionell, als er die Wunde am Rücken mit Salbe einrieb und verband. „Gibt es jemandem, dem ich Bescheid sagen soll. Oder wollen sie nach Hause? Ich könnte ihnen auch ein ärztliches Attest ausstellen, falls sie es brauchen, obwohl das hier nicht ganz in mein Fachgebiet fällt.“, bot er an. „Sehr freundlich, aber unnötig. Wenn sie mich nur in meiner Wohnung absetzen könnten.“, bat Loki, die den Weg im Moment nicht alleine schaffen würde. Sie nahm sich vor, sobald sie sich erholt hatte, umzuziehen, denn sie wollte es vermeiden, dass Dr. Strange wusste, wo sie wohnte. „Sicherlich, wenn sie das wollen. Als Magienutzer möchte ich sie jedoch bitten, ihre Macht verantwortlich zu gebrauchen.“ Er brach ab, als wolle er noch mehr sagen. „Ich werde ihnen nicht in die Quere kommen, doch ich werde mich ihrer Seite auch nicht anschließen. Können sie damit leben?“ „Ich schon. Sie sollten sich jedoch in Acht nehmen, es gibt Leute, die das nicht hinnehmen.“ „Das nehme ich in Kauf. Sollte ich mal wieder auf ähnliches wie das heute stoßen, kontaktiere ich sie.“ „In Ordnung.“ Am liebsten hätte Loki ihn noch dazu überredet, ihr Zugang zur Bibliothek des Sanctum Sanctorums zu gewähren, doch damit würde sie ihr Glück nur zu weit strapazieren. Sie war schon froh darüber, dass Dr. Strange noch nicht erraten hatte, wer sie wirklich war und dabei sollte es auch bleiben. Sie hielt ihm eine Hand hin, welche er ergriff, nachdem er sich die Salbe abgewischt hatte. Sie schütteln sich die Hände, ehe Dr. Strange ihr half aufzustehen. Nachdem sie ihm ihre Adresse und das Stockwerk ihrer Wohnung genannt hatte, öffnete Dr. Strange ein Portal in den Hausflur des Wohngebäudes. Er wartete noch, bis sie ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Loki ließ die Tür hinter sich zufallen, stolperte in ihr Schlafzimmer, wo sie aufs Bett sank. Müde schloss sie die Augen. Zu dumm, dass es im Sanctum Sanctorum nun die Wildgans gab, so könnte sie sich nicht einschleichen, um die Bibliothek heimlich zu nutzen, aber nun gut, sie kam ohne zurecht. Matt zog sie ihre Bettdecke über sich. Wenn sie mit ihrer Schätzung richtig lag, sollte sie Morgen wieder fit genug sein, um zur Arbeit zugehen und ansonsten könnte sie behaupten sich den Knöchel verstaucht zu haben. Kurz bevor sie ganz einschlief, dachte sie noch, dass sich nun viele neue Möglichkeiten ergeben hatten, ihr weiteres Vorgehen im Spiel um die Infinity Steine zu planen. Die Bekanntschaft mit Dr. Strange könnte ihr sehr nutzen. Ein schwaches Lächeln blieb auf ihren Lippen, als sie einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)