Wo die Liebe hinfällt von Araja (Verachtet und doch Wahrhaftig) ================================================================================ Kapitel 4: Im Alkohol liegt Wahrheit ------------------------------------ Was hatte ich nur getan? Ich konnte es nicht glauben. Nicht das ihr mich jetzt Falsch versteht, es ist nicht so das ich es Bereuen würde das Mädchen getötet zu haben. Doch nun wo ich in meinem Zimmer saß und das Blut von Leraje abwischte damit die Klinge nicht stumpf wurde, wurde mir bewusst welchen Ärger ich Kouen damit eigentlich verursacht hatte. Fast immer lief es so. Ich hatte einen Ausraster, brachte Jemanden um und Kouen durfte dann hinter mir sauber machen und dafür Sorgen das ich keinen Ärger bekam. Ich lies das Tuch und mein Schwert sinken und sah traurig zu Boden. „Ich bin ein schrecklicher Bruder!“ murmelte ich und erhob mich um das Schwert wieder in seinem Versteck zu verstauen. Ich hatte das immer so als selbstverständlich hingenommen doch nun wurde mir bewusst wie viel ich Kouen verdankte und wie viel er eigentlich für mich tat ohne je eine Gegenleistung zu verlangen. Geknickt lies ich mich auch mein Bett fallen. Was für ein Tag. Ich versuchte etwas ruhe zu bekommen und vielleicht ein wenig zu schlafen doch es gelang mir einfach nicht zur Ruhe zu kommen. Also erhob ich mich. Ich war zwar nicht alleine zu Hause, fühlte mich aber so. Vater und Mutter waren mit Kouen, Koumei und Hakuei auf einer Galaparty. Da hatten die Kleinen… also ich und Hakuryuu nichts zu suchen. Also waren wir zwei alleine zuhause geblieben. Nur das mein kleiner Stiefbruder sich sowieso immer in seinem Zimmer einschloss und nicht herauskam. Wahrscheinlich schlief er schon weil er beim Musikhören wieder weggepennt war. Ich erhob mich und ging zu Hakuryuus Zimmertür. Ich hatte die Hand schon erhoben um anzuklopfen doch hielt ich inne. Sollte ich ihn wirklich stören nur um ihm meine Gesellschaft aufzudrängen und zu etwas zu zwingen wozu er wahrscheinlich nicht einmal Lust hatte. Ich lies die Hand wieder sinken und seufzte. Mit diesen negativen Gedanken passte ich doch eigentlich genau zu dem Jüngeren der in seiner Emo Phase gefangen war. Ich drehte mich weg. Was sollte ich auch schon tun? Ihm erzählen das Judal auf ihn stand? Ihn zum Filmschauen überreden? Egal was ich mir alles überlegte, entweder hatte ich selbst keine Lust drauf oder ich wettete darauf das Hakuryuu keine hatte. Also lief ich den Flur entlang bis ich im Wohnzimmer stand. Gelangweilt sah ich mich um und mein Blick fiel auf die Bürotür von Vaters Arbeitszimmer. Mit gezielten Schritten ging ich darauf zu. Ich hatte eine Idee was ich tun konnte. Ich konnte mein Problem wie ein Erwachsener lösen. Ich lief schnurstracks zu der Bar im Arbeitszimmer meines Alten und öffnete sie. Lauter Feine und Teure sowie Hochprozentige Tröpfchen befanden sich darin und ich besah sie mir prüfend. Was würde wohl vielversprechend sein? Ich griff nach der Flasche Sake und schraubte sie auf um einen Schluck zu nehmen. Sofort verzog ich das Gesicht. Das war für meinen Geschmack viel zu bitter. Ich hatte noch nie getrunken und was es nicht gewohnt aber wenn ich meine Sorgen schon mit Alkohol ertränken wollte dann wollte ich es wenigstens Richtig machen. Ich stellte den Sake zurück und schnappte mir die Flasche mit Feigenschnaps den ich soeben entdeckt hatte. Feigen waren mein Lieblingsessen, vielleicht würde mir also etwas schmecken das aus den süßen Früchten gemacht war. Genau wie zuvor der Sake lies mich auch der Schnaps das Gesicht verziehen, aber eher weil er im Hals brannte. Es schmeckte zwar auch nicht wirklich nach Feigen war aber Trinkbar. Ich packte mir also den Feigenschnaps ein und nahm noch eine Flasche süßen Sahnelikör mit, von dem ich wusste das er süß war, weil ich zu meinem letzten Geburtstag als ich 16 geworden war ein Gläschen hatte trinken dürfen, dann machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer und legte mich aufs Bett wo ich begann die Flaschen zu leeren. Mit jedem Schluck fiel es mir leichter und schnell hatte ich die Erste Flasche zur Hälfte vernichtet, doch je mehr ich trank umso leichter wurde auch mein Kopf und irgendwann begann es sich um mich zu drehen. Alles schien mir auf einmal so unwichtig und ich griff immer häufiger nach der Flasche bis die erste Leer war und ich die Zweite öffnete. Doch inzwischen gab es ein neues Problem. Mir wurde nicht nur Schwindelig sondern auch übel. Ich wollte ins Bad doch meine Beine waren nicht mehr in der Lage mich zu tragen und so landete ich als ich aufstehen wollte unsanft auf dem Boden wo ich dann einfach liegen blieb weil ich nicht wusste wie ich bei den Bewegungen die mein Zimmer machte wieder auf die Beine kommen sollte. Irgendwann hörte ich dann Schritt und ein klopfen an der Tür. Ich wollte antworten doch ich brachte keinen Ton heraus. Meine Zunge und mein Kopf waren so schwer das ich mich nicht bewegen wollte. Dann wurde meine Tür einfach geöffnet und ich hörte hastige Schritte. „KOUHA!“ schrie mein großer Bruder und das nächste was ich merkte war wie mich jemand umdrehte und dann vom Boden hoch hob. Mit geröteten Wangen und wirren Gedanken stellte ich fest was für schöne starke Arme Kouen doch hatte. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und versuchte mich wieder in den Griff zu bekommen, denn nach wie vor drehte sich alles. „Kouha hast du das alles alleine getrunken?“ hörte ich seine Stimme besorgt, doch ich antwortete nicht, war doch auch unnötig. Wer hätte den noch mittrinken sollen. „Kouen…“ nuschelte ich und kuschelte mich an ihn. „Du bissst soooo hübsch!“ nuschelte ich und kicherte dann wie ein kleiner Junge der etwas peinliches Gesagt hatte. „Du bist total betrunken Kouha… du musst zu einem Arzt nicht das du bei der Menge eine Alkoholvergiftung hast! Wieso machst du sowas auch?“ erkundigte er sich und ich merkte wie ich den Gange entlang getragen wurde. „Liiiebessss…kummer…“ brachte ich angestrengt hervor. „Ich… liiiebe dich…. Kouen!“ lallte ich dann weiter. „Obwoool das nich… geht weil… du ja mein…. Bruder… bissssst.“ Das sprechen fiel mir zunehmend schwerer. Ich fühlte mich inzwischen auch unwohl und so merkte ich kaum das Kouen stehen geblieben war und mich ansah. „Was?“ fragte er und ich lächelte so gut das in meinem Zustand ging, bevor ich mich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Lippen gab. Das war das letzte was ich tat bevor ich das Bewusstsein verlor, der Alkohol hatte mich ausgeknockt und ich hatte noch keinen Schimmer von dem Ärger den ich bekommen würde wenn ich aufwachte, aber auch nicht von der Überraschung die mich noch erwarten sollte. Als ich erwachte befand ich mich in einem Krankenhausbett. Mein Arm war mit einem Tropf verbunden an dem eine Infusion hin die mir wohl verabreicht wurde und ich hörte das leise Piepsen der Geräte die meine Vitalwerte überprüften. Ich erinnerte mich nicht mehr daran was geschehen war. Das letzte was ich wusste, war das ich mir Schnaps und Likör aus der Bar meines Vaters geklaut hatte. Eben dieser betrat nun mit einem recht wütenden Blick das Zimmer. Hinter ihm standen meine Stiefmutter und Kouen. Das ich ärger kriegen würde, war mir sowas von klar. Deswegen verwarf ich die Idee mit der Rechtfertigung auch sofort. Eine passende Erklärung hatte ich eh nicht parat. Vor allem keine die nicht alles Schlimmer gemacht hätte. „Kouha Ren…. Was in aller Welt hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ fragte mein Vater mit lauter, fester und anklagender Stimme. „Nicht genug das du dich betrinkst… obwohl du Minderjährig bist und wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus musst. Obendrein muss ich auch noch feststellen das du mich bestohlen hast. Dachtest du ich merke es nicht wenn zwei Flaschen aus meiner Bar fehlen?“ Ich senkte den Blick. Gedacht hatte ich ja eigentlich gar nicht. Im Gegenteil hatte ja einfach nur nicht mehr denken wollen. „Tut mir leid!“ wisperte ich doch wusste ich auch das keine Entschuldigung der Welt mich vor einer Strafe retten würde und die bekam ich nun auch. „Da du dich entschuldigt hast und du einen Teil deiner Strafe in meinen Augen schon erhalten hast weil es dir so schlecht geht werde ich heute Gnade walten lassen. Du bekommst 3 Monate Hausarrest und für die Dauer dieser Zeit dürfen dich auch keine Feunde besuchen und Taschengeld wird dir in diesem Zeitraum auch gestrichen. Du wirst zur Schule gebracht und danach sofort wieder nach Hause. Clubs und AG´s sind auch gestrichen. Du wirst lernen und sonst nichts. Dein Laptop wird auch konfisziert ebenso dein Handy und du kannst für Recherchen entweder deinen Bruder fragen oder altmodisch im Lexikon nachschlagen.“ Damit verschwand mein Vater wieder. 3 Monate Hausarrest ohne Handy und Laptop das war wirklich hart, von wegen Gnade. Ich lies mich zurück ins Kissen sinken. Das würden lange drei Monate werden. Am Abend dann wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und von unserem Chauffeur nach Hause gebracht. Ein bisschen kam ich mir so vor als würde ich in ein Gefängnis gebracht. Seufzend lies ich mich in mein Bett fallen und überlegte was ich nun machen sollte. Gerade als ich darüber nachdachte den Fernseher, wenigstens hatte ich den noch… anzuschalten klopfte es dann an meiner Tür. Eigentlich wollte ich gerade niemanden sehen doch als ich dann Kouens Stimme von draußen hörte bat ich ihn doch einzutreten. „Ich hoffe du lernst was aus dieser dummen Aktion!“ bemerkte mein Bruder und sah mich ernst an. „Du musst mir keine Predigt halten ich weiß schon das ich Mist gebaut hab.“ Murrte ich und sah beleidigt zur Seite. Wenn Kouen mir jetzt eine Moralpredigt halten würde, würde ich wahrscheinlich wirklich das weinen anfangen. Doch er setzte sich neben mich. Verlegen und mit klopfendem Herzen sah ich ihn nun von der Seite an. „Übrigens…. Ich weiß ja nicht an wie viel du dich noch von deinem kleinen Trinkgelage erinnerst. Aber als ich dich gefunden habe… da hast du was gesagt und gemacht…“ sagte er und auf einem Mal wurde mein Mund ganz trocken. Was zur Hölle hatte ich getan? Ich hatte doch wohl nicht, gesagt was ich fühlte. So sehr ich mich auch versuchte mich zu erinnern, es funktionierte nicht. Ich hatte einen totalen Filmriss. „Kouen…“ begann ich langsam unschlüssig was ich sagen sollte. „Für den Fall das du dich erinnerst… solltest du darüber nachdenken das man das nicht so macht. Man sagt zwar das im Alkohol Wahrheit liegt aber leider gibt es auch genug Leute die betrunken nur scheiße Labbern und Dinge tun die sie bereuen. Also wenn du das nächste Mal etwas loswerden willst… dann tu es nüchtern! Etwa so!“ Mit diesen Worten beugte er sich zu mir und küsste mich einfach. Ich war so überrascht das ich mich einen Moment lang nicht einmal mehr rühren konnte und fast vergessen hätte zu erwidern. Die Kurve bekam ich grade noch so als Kouen sich gerade zurück ziehen wollte. Ich folgte ihm und schlang die Arme um seinen Hals um den Kuss nicht abreisen zu lassen. „Ich liebe dich… Kouha!“ wisperte mein großer Bruder an meinen Lippen und schlang die Arme um meinen Körper um mich auf seinen Schoß zu ziehen. Sofort liefen mir die Tränen über die Wangen die ich nicht mehr zurück halten konnte. Jetzt weinte ich auch ohne eine Predigt. „Ich dich auch!“ wisperte ich zurück und ich war mir sicher. Das ich noch nie zuvor so glücklich gewesen war, wie in diesem Moment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)