REQUIEM - 4. Akt: Der Ruf des Bösen von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 7: Crouchs Geständnis ----------------------------- Severus erzählte Dumbledore nichts von seiner Unterhaltung mit Karkaroff. Es war nicht nötig. Davon abgesehen gab es auch nichts nützliches zu berichten. Die Todesser waren wie verschrecktes Vieh, das überall Wölfe sah und panisch das Weite suchte. Seit vier Jahren mehrten sich die Gerüchte und immer war es vages Zeug über Voldemorts vermeintliche Rückkehr nach England. Severus wusste, dass er irgendwo als körperloses Gespenst sein Unwesen trieb. Vor vier Jahren hatte er selbst sehen können wie er Quirell besetzte und ihn förmlich aussaugte. Seitdem hatten sie nichts mehr vom Dunklen Lord gehört. Ebenso lange gab es Gerüchte das er hier und dort gesichtet worden sei. Manchmal als Mensch. Manchmal in Form eines Tieres. Nichts davon ließ sich bestätigen. Sie jagten Gestalten im Nebel hinterher. Severus konzentrierte sich daher lieber auf das hier und jetzt. Darauf Harry Potter lebendig durch dieses elende Turnier zu bringen. Zwei Aufgaben lagen noch vor ihnen. Zwei Mal hatte Potter noch die Gelegenheit sich umzubringen. Sicher, den Drachen auf einem Besen auszumanövrieren war nicht von schlechten Eltern, doch das würde nicht reichen. Er saß in Dumbledores Büro. Crouch und Bagman waren ebenfalls da. Sie diskutierten die zweite Aufgabe. Offenbar war es angedacht, dass sie im See stattfand und die Champions eine ganze Stunde unter Wasser schwimmen sollten. Als würde das nicht reichen sollten sie noch Schüler vor den Wassermenschen retten. Severus kannte die Meerjungfrauen und Männer. Üble Zeitgenossen, wenn man sie provozierte. Offenbar war dem Ministerium wieder nichts besseres als absolut tödliche Gefahr eingefallen. Dumbledore saß wie immer hinter seinem Schreibtisch und hörte sich Bagmas und Crouch Diskurse an. Es ging hauptsächlich um Organisatorisches. Severus hätte gern eingewandt, dass sie ja wohl allesamt verrückt waren, doch er wusste wie das geendet hätte. Diskussion zwecklos. Als nach Stunden Crouch und Bagman endlich gingen wandte er sich an Dumbledore. „Wie soll ich Potter eigentlich beschützen, wenn wir ihn mit Absicht in Lebensgefahr bringen? Das macht er sonst doch immer selbst.“ „Alles Show.“, sagte Dumbledore. „Das Ministerium will der Menge was bieten. Und zur Abwechslung müssen Sie gar nichts tun. Potter wird Hilfe dabei haben.“ „Verstehe, Sie lassen zu ihm durchsickern wie er eine Stunde unter Wasser atmen kann. Von allein käme er auch ziemlich sicher nicht darauf. Wenn da nicht noch Wassermenschen wären, die nicht immer zwischen einem Spiel und einem Snack unterscheiden können.“ „Na na, ich habe es persönlich mit ihnen ausgehandelt. Alles wird gut, Severus.“, antwortete Severus. „Sagen Sie das nicht.“ „Was?“, fragte Dumbledore. „Alles wird gut.“, entgegnete Severus. „Immer wenn das jemand sagt passiert anschließend etwas Schreckliches.“ „Wie geht es ihrem Arm?“, wechselte Albus das Thema. „Tut immer noch weh.“, antwortete Severus. Seit Weihnachten hatte das Mal weiter an Farbe gewonnen. Zudem tat es nun fast pausenlos weh. Mit genug Diptam und Aspirin hielt er es aus, doch es war nur eine Frage der Zeit bis ihn wieder die volle Kraft des Schmerzes treffen würde. „Haben Sie darüber nachgedacht?“, fragte Albus und sah ihn über seine Brillengläser hinweg an. „Nehmen wir für einen Augenblick an die Grüchte stimmten und Er wäre wirklich wieder hier … was könnten wir tun? Er zeigt sich nicht, richtig? Unsere Augen sind blind. Unsere Ohren sind taub. Selbst Sie wissen es nicht, Albus.“ „Ich fürchte nur das ist die Ruhe vor dem Sturm.“, gab Dumbledore zu bedenken. „Irgendwann wird er einen Fehler machen.“, sagte Severus. „Das kann man nur hoffen.“, entgegnete der Schulleiter. „Wollen Sie noch etwas?“ „Ja, verteilen sie genug Schwimmringe. Ich will nicht, dass Potter wegen der Sensationslust des Sportausschusses ertrinkt. Das wäre ein wirklich jämmerliches Ende für den Auserwählten.“ „Sehr witzig.“, gab Dumbledore zurück. „Ich weiß.“, sagte Severus und verließ das Büro. Es war schon spät. Severus gähnte und machte sich auf den Weg in die Kerker. Auf den Weg die Treppen hinunter kam ihm ein sichtlich nervöser Barthemius Crouch entgegen. Er sah sich um als würde ihn jemand verfolgen. Crouch rempelte Severus an als habe er ihn gar nicht gesehen. Just in diesem Augenblick merkte Severus, dass er ihn einen Zettel in die Hand gedrückt hatte. Er ging weiter als sei nichts geschehen. Eigentlich wollte er die Nachrricht in den Kerkern lesen als er bemerkte, dass die Tür zu seinem Büro offen stand. Severus ging hinein und sah, dass jemand alles auf den Kopf gestellt hatte. Sein Papier war vom Schreibtisch gefegt worden. Bücherregale geleert. Kästen ausgeschüttet. Jemand hatte etwas gesucht. Severus las den Zettel von Crouch. Verbotener Wald, 3 Uhr Kommen Sie allein! Severus sah auf seine Armbanduhr. Das war in einer halben Stunde. Natürlich machte Crouch sich verdächtig. Er kam schließlich aus der selben Richtung. Severus wusste jedoch, dass das zu einfach war. Der ausgestreckte Finger zeigte zu eindeutig auf den Chef der Strafverfolgung. Dazu diese Nachricht. Als wolle jemand, dass er genau das tat. Severus wollte gerade gehen als ihm auffiel, was wirklich fehlte. Jemand hatte sich am Zutatenschrank zu schaffen gemacht. Florfliegen. Baumschlangenhaut. Zweihorn-Horn. Jemand brauchte offenbar dringend Zutaten für Vielsafttrank. Das beruhigte Severus aber nicht im Geringsten. Offenbar gab es jemanden in Hogwarts, der nicht der war für den er sich ausgab. Sein Instinkt sagte ihm, dass es keine Schüler waren. Schüler hätten es niemals gewagt sein Büro zu verwüsten. Severus schloss die Tür und machte sich auf den Weg nach oben. Was immer Crouch ihm zu sagen hatte, ihn hatte ganz offensichtlich die Paranoia gepackt. Severus war noch nichteinmal richtig in der großen Vorhalle angekommen, da hörte er einen ohrenbetäubenden Lärm. Etwas rumpelte die Treppe hinunter. Schließlich sah er ein goldenes Ei die Stufen herunterpurzeln, das bei jedem Aufschlag ein helles Boing! Von sich gab. Dem Ei hinterher kam Filch gehastet. „Peeves!“, sagte er außer Atem. „Er hat das Ei einem der Champions gestohlen! Wir sollten ...“ „Wir?“, fragte Severus ungehalten. „Dann bringen Sie es zurück!“ „Aber Peeves, er hat es endgültig übertrieben! Wir können ihn ein für alle mal dingfest machen!“ „Sie, Filch! Nicht wir! Tun Sie was Sie nicht lassen können.“ „Aber Peeves ...“, unterbrach der Hausmeister ihn wieder. „... interessiert mich einen feuchten Dreck!“, beendete Severus den Satz. In jenem Augenblick sah er wie Mad-Eye Moody die Treppe heruntergehinkt kam. Wer denn noch alles? „Ah, Professor Snape, welch Überraschung. Wir hatten gerade einen kleinen Zwischenfall mit einem Poltergeist.“, sagte Moody. Severus stand da und sah von Filch zu Moody und dann wieder zu dem goldenen Ei, welches Filch gerade aufhob. „Ich dachte um diese Zeit schlafen alle.“, sagte Severus. „Das dachte ich auch.“, entgegnete Moody. „Was machen Sie eigentlich um diese Zeit hier draußen?“ „Ich bin Schlafwandler.“, sagte Severus. „Tatsächlich?“, fragte Moody und musterte ihn mit seinem magischen Glasauge. „Außerdem gehen diese Besprechungen immer ewig.“, fügte Severus hinzu. Er nickte den Beiden zu und ging zum großen Eichenportal. „Und wo wollen Sie so spät noch hin?“, hallte Moodys Stimme ihm nach. Severus antwortete ihm nicht, sondern ging nach draußen. Das die beiden gerade jetzt auftauchten war mindestens genauso verdächtig wie wenn er nachts in den Wald schlich. Sei es drum. Severus lief hastigen Schrittes den Weg hinunter zum Wald. Als er ankam sah er niemanden. Sicherhaltshalber zog er seinen Zauberstab. „Psst.“, machte es hinter einem Baum. Es war Crouch. Severus ließ den Zauberstab sinken. „Was wollen Sie?“, fragte er leise und ging zu ihm. „Ich bin hier um sie zu warnen.“, sagte Crouch. Wieder sah er sich nervös um. „Wovor haben Sie Angst?“, fragte Severus ganz direkt. „Jemand ist nicht der, der er vorgibt zu sein.“ „Soweit bin ich auch schon. Weiter?“, sagte Severus. „Ich rede mit Ihnen, weil ich fürchte, dass die Nachrricht sonst nicht bis zu Dumbledore durchdringt. Vor Bagman konnte ich es nicht sagen, aber er muss unverzüglich den Orden wieder reaktivieren. Wir sind alle in Gefahr.“ „Warum? Was ist passiert?“ Severus wurde nicht schlau aus dem Mann. Er kannte Barthemius Crouch als völlig selbstbewussten Auror. Diese Andeutungen und die Paranoia, das passte nicht zu ihm. Etwas so aufwühlendes war geschehen, dass er völlig die Fassung verlor. Severus packte Crouch an den Schultern und drückte ihn gegen den Baum. „Jetzt hören Sie mir mal zu! Sagen Siemir was los ist, sonst kann ich nicht helfen!“ „Barthy Crouch Jr.“, sagte er und wandte sich ab als würde er sich für etwas unheimlich schämen. Severus ließ ihn los. „Ihr Sohn … er sitz ein Leben lang ein für das was er getan hat.“, sagte Severus. „Nein.“, sagte Crouch. „Jemand hat ihm geholfen zu entkommen.“ Severus kannte die Geschichte. Barthy Crouch Jr. war zusammen mit einigen anderen Todessern nach dem Verschwinden des Dunklen Lords aufgebrochen um den Longbottoms einen Besuch abzustatten. Er und Bellatrix Lestrange galten als die Haupttäter. Ironischer Weise war es Karkaroff gewesen, der dem Ministerium ihre Namen in die Hände spielte. So ergab das langsam einen Sinn. „Sie glauben er ist hier?“, fragte Severus. Crouch nickte. „Gottverdammt, warum gehen Sie damit nicht zu Dumbledore?!“ „Ich kann nicht.“, sagte Crouch und verbrag sein Gesicht hinter seiner flachen Hand. Severus vertsand. Die Scham war zu groß. Es reichte nicht, dass sein eigener Sohn sich den Todessern angeschlossen und Alice und Frank aufs furchtbarste gefoltert hatte. Er wurde von seinem eigenen Vater zu Lebenslanger Haft in Askaban verurteilt. Immer wenn Severus dachte seine Familienverhältnisse seien kompliziert kamen Leute wie Crouch und erinnerten ihn daran, dass er eigentlich ja noch Glück hatte. „Komen Sie mit, dann erklären Sie es Dumbledore persönlich.“, sagte Severus. „Nein! Nein! Er darf mich nicht sehen!“, sagte Crouch panisch. „Jetzt kommen Sie mit, Gottverdammt. Reißen Sie sich zusammen!“, giftete Severus ihn an. Crouch rückte seine Brille zurecht und wischte sich die Stirn mit der Hand ab. Zur Not würde er ihn niederschlagen und in Dumbledores Büro schleifen. Aller Beobachtung durch Moody zum Trotz. „Ich … na gut. Sorgen Sie nur dafür, dass ...“ „Keine Sorge, ich bin ein guter Bodyguard.“, sagte Severus und packte Crouch am Arm. Sicherheitshalber. Am Ende lief er ihm noch weg. Severus marschierte mit Crouch geradewegs in Dumbledores Büro. Der Schulleiter war nicht mehr anwesend. Selbst ein Albus Dumbledore musste irgendwann einmal schlafen. „Warten Sie hier, ich hol ihn.“, sagte Severus und ging zu dem auf seiner Querstrebe ruhenden Phönix. Er tippte Fawkes mit seinem Zauberstab an woraufhin das Tier den Schnabel aufriss und einen Flammenstrahl spieh, der sich in eine feurige Wolke verwandelte. Aus dieser Wolke schritt der sichtlich müde Albus Dumbledore, der zudem noch einen gepunkteten Pyjama und eine ganz klassische Zipfelmütze trug. Dazu flauschige, rosa Pantoffeln. „Severus? Was gibt es?“, gähnte Dumbledore. „Mr Crouch möchte Ihnen etwas gestehen.“, sagte Severus. Mit einem Mal wirkte Albus hellwach. „So?“, sagte er. „Es ist mir wirklich sehr unangenehm.“, sagte Crouch. „Sie müssen augenblicklich den Orden reaktivieren, falls Sie das nicht schon getan haben. Es gab einen Ausbruch aus Askaban. Barthy Crouch Jr., Sie verstehen? Das ganze Turnier ist in Gefahr. Wir sind in Gefahr.“ „Und das konnten Sie mir nicht schon eher erzählen?“, fragte Dumbledore ungehalten. „Es tut mir leid, ich hätte, wenn ich gekonnt hätte.“, entgegnete Crouch. „Sie meinen, wenn Sie sich nicht so unendlich für ihren Sohn gegrämt hätten?“, schloss Albus. „Warum gehen Sie damit ausgerechnet zu einem meiner Professoren?“ „Ich weiß nicht, wem ich vertrauen kann. Sein Ruf mag … na ja … sein, aber ich weiß noch was er nach dem Krieg für uns getan hat.“ Na, wenn das mal kein Kompliment ist. , dachte Severus. Aus dem Mund eines Barthemius Crouch war das schon fast ein Ritterschlag. „Außerdem hat jemand mein Büro durchwühlt und fand die Zutaten für Vielsafttrank äußerst interessant.“, sagte Severus. „Irgendjemand bei diesem Turnier trägt wohl ein falsches Gesicht.“ Dumbledore trat auf Severus zu und redete so leise, dass es Crouch nicht hören konnte: „Was meinen Sie dazu?“ „Er war völlig durch den Wind als ich ihn aufgegabelt hab.“, antwortete Severus ebenso leise. „War völlig paranoid. Er glaubt sein Sohn ist hier, um ihn umzubringen.“ „Und was glauben Sie?“ „Ich glaube, jemand wurde hier reingeschmuggelt, der ganz genau weiß wie er unauffällig bleibt. Ob Crouch Jr. oder nicht, er hat einen Fehler gemacht als er mein Büro auf den Kopf getsellt hat.“, sagte Severus. „Was machen wir jetzt mit ihm?“ Dumbledore drehte sich um und blickte einen Moment auf den immer noch völlig durcheinander wirkenden Barthemius Crouch. „Barty, ich würde vorschlagen Sie legen sich hin und versuchen etwas zu schlafen.“, sagte Albus an Crouch gewandt. „Albus, Sie können mich nicht einfach fortschicken! Wir müssen etwas unternehmen!“ „Das werden wir, Barty, das werden wir, aber nicht mehr heute Nacht.“, sagte Dumbledore und geleitete Crouch aus dem Raum. „Severus“, sagte Albus. „Apparieren Sie nach London. Treffen Sie sich mit dem Orden. Finden Sie raus was Sie können.“ „Welche Adresse?“, fragte Severus. Der alte Orden existierte nicht mehr. Es gab nur lose Verbindungen. Geschweige denn das es ein Hauptquartier gegeben hätte. „Grimmauldplatz Nummer 5. Mr Black war so frei uns eine Räumlichkeit zur Verfügung zu stellen.“ Severus verschränkte die Arme. Er sagte nichts, doch Dumbledore konnte seinen Blick sofort deuten. „Seien Sie nett zueinander. Ich will später keine Beschwerden hören.“, sagte Albus. Severus gefiel es nicht, aber vermutlich war das besser als wenn sie sich in irgendeiner Gasse getroffen hätten. „Bin schon weg.“, sagte Severus und verließ das Büro. ------------------------------------------ Als Severus am Grimmauldplatz Nummer 5 eintraf sah er zunächst ein unscheinbares Altbauhaus, dass sich an andere Altbauten in London reihte. Allerdings sah es nicht so aus als wäre es bewohnt. Der Putz fiel ab, die Dachschindeln waren schief und die Fenster lagen unter einer derartig dicken Staubschicht, dass man nicht ins Innere sehen konnte. Eine Bruchbude. Severus ging an die Tür und stieß sie vorsichtig mit dem Zauberstab auf. Drinnen war es stockdunkel. „Lumos.“, sagte Severus und betrat den schmalen Flur. Es war genauso klein und eng wie von draußen aussah. Überraschend. Normaler Weise verzauberten Magier alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Am oberen Ende der Treppe hörte Severus Schritte. Er zielte auf denjenigen. „Nimm den Zauberstab runter, Schniefellus.“, sagte die Stimme von Sirius Black. Er trat in den Lichtkegel von Severus' Zauberstab. Black wirkte noch immer ausgemergelt, trug jedoch nicht mehr seine Sträflingskleidung, sondern Hemd und Jeans. Zudem wirkten seine Haare gepflegter als noch vor einem dreiviertel Jahr. Severus hob die Hände, ließ den Zauberstab jedoch nicht los. „Alles in Ordnung.“, sagte Severus. „Bist du allein?“, fragte Black. „Ja, Dumbledore schickt mich.“ „Ich weiß. Hab seine Nachrricht bekommen. Geh vor. Die anderen kommen hoffentlich bald.“, sagte Black. Severus nahm die Hände und seinen Zauberstab herunter und ging mit Sirius Black im Nacken den schmalen Gang vor bis er in einer Küche kam. So viel wie die alten Petroliumlampen hergaben sah Severus vor allem viel Staub und Dreck. Die Möbel machten den Eindruck als seien sie seit Jahrzehnten nicht benutzt worden. „Was ist das hier?“, wollte Severus wissen. „Das, mein lieber Schniefellus, ist das Haus meiner Eltern. Und wenn es nach Dumbledore geht auch das Hauptquartier des Orden des Phönix.“ Severus ignorierte seinen Tonfall. Er steckte den Zauberstab in die Innentasche seines Jacketts und ließ sich am Küchentisch nieder. Als er das tat schlug ihm eine Staubwolke entgegen. Black setzte sich ihm gegenüber. Sie sahen sich nur an und sagten nichts. Das war immerhin mehr als sie während ihrer Schulzeit zustande brachten. Genau. Benehmen wir uns wie erwachsene Menschen. , dachte Severus. Es dauerte eine Weile, doch dann hörten sie wie mehrere Leute im Flur apparierten. Sie nahmen ihre leisen Stimmen wahr bis sie schließlich eintraten. Es waren die Mitglieder des alten Ordens, die noch lebten: Remus Lupin, Arthur Weasley und Kingsley Shacklebolt. Mad-Eye Moody fehlte, doch Severus vermutete, dass er sicherheitshalber in der Schule blieb. Nach und nach setzten sie sich an den staubigen, alten Tisch. „Was verschafft uns die Ehre? Mitten in der Nacht?“, fragte Arthur. „Barthemius Crouch glaubt sein Sohn sei aus Askaban ausgebrochen und wolle ihn töten. Zudem hat jemand mein Büro durchsucht und reichlich Zutaten für den Vielsafttrank mitgehen lassen. Jemand in Hogwarts ist nicht der, der er scheint.“, erklärte Severus. Die anderen sahen sich fragend einander an. „Ich kann nicht garantieren, dass das kein falscher Alarm ist.“ „Hat Mr Crouch das so gesagt?“, fragte Kingsley. „Er war völlig durch den Wind und paranoid.“, sagte Severus. „Glaubte jemand sei hinter ihm her. Ich musste ihn förmlich zu Dumbledore schleifen.“ „Das Ministerium hat Crouchs Ausbruch nicht gemeldet.“, antwortete Kingsley. „Moment, Bartry, ist der Chef der Strafverfolgung.“, sagte Arthur. „Wie kann das nicht gemeldet worden sein? Bei dieser Personalie?“ Das war in der Tat eine gute Frage. Entweder jemand in Askaban hielt seine Hand darüber oder Crouch wusste davon und hatte es nicht weitergeleitet – oder der alte Mann hatte den Verstand verloren. Etwas sagte Severus allerdings, dass er ihnen diesen Gefallen nicht tun würde. „Wenn das Ministerium darin verwickelt ist käme jeder in Frage.“, sagte Black. „Nicht jeder, nur zu viele, um sie alle zu überblicken.“, wandte Severus ein. „Das Trimagische Turnier ist dafür perfekt. Wer auch immer es ist kann sich einfach in der Menge verbergen.“ „Aber Crouchs Sohn ist bekannt.“, sagte Lupin. „Deshalb der Vielsafttrank.“, schloss Kingsley. „Ja, jetzt müssen wir nur noch herausfinden wessen Gesicht er gestohlen hat. Es kommen ja nur Hunderte dafür in Frage.“, antwortete Severus. „Macht dir das eigentlich Spaß?“, fragte Black grimig. „Sirius, nicht ...“, wollte Lupin ihn unterbrechen, doch er hob nur gebieterisch die Hand. „Das gleiche könnte ich dich fragen.“, entgegnete Severus. „Leute!“, sagte Kingsley laut. „Wir spielen im selben Team.“ „Da bin ich mir nicht so sicher.“, antwortete Black. Severus verschränkte die Arme und schüttelte kaum merklich den Kopf. Er durfte sich durchs Blacks Gehabe nicht provozieren lassen. Nicht so wie letztes Jahr. Nein, er würde sich zusammenreißen. „Was könnt ihr über das Ministerium herausfinden?“, fragte Severus. „Kommt drauf an. Wenn es keine offizielle Meldung gibt könnte es schwierig werden. Jemand müsste Askaban direkt kontaktieren.“, sagte Arthur. „Das mach ich.“, sagte Kingsley. „Ich muss da eh bald hin.“ „Gut.“, antwortete Severus. „Ich behalte Crouch im Auge. Vielleicht zeigt sich unser mysteriöser Flüchtling ja.“ Sie nickten alle. Selbst Black. Sollte Kingsley in Erfahrung bringen, was in Askaban passiert war. Vielleicht würde sich das dann von selbst klären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)