Der überschattete Zweifel von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 4: Unfaire Mittel Teil II --------------------------------- Die angenehme, nächtliche Stille, die zurzeit in einem bestimmten Zimmer in der Slifer-Red-Unterkunft herrschte, wurde unterbrochen, als ein schrilles Geräusch erklang. Dieses Geräusch wurde von einem lauten Ruckeln begleitet. Auch wenn man von draußen, trotz des geöffneten Fensters, nichts hörte: im Zimmer war es verstärkt zu hören. Die geringe Größe des Zimmers verstärkte diesen Effekt. Ein Pager leuchtete und vibrierte in regelmäßigen, kurzen Abständen, und zwar so heftig, dass der Tisch, auf dem er lag, sich mitbewegte. Ein Arm flog plötzlich knapp am Tisch vorbei und hing anschließend weiterhin aus dem untersten Bett. Es war nur Jaden gewesen, der im Schlaf seine rechte Hand von sich streckte, als würde er eine imaginäre Karte ziehen. Der Pager vibrierte immer noch. Da kletterte jemand vom obersten Bett herab und sprang zu Boden. Wütend und mit beleidigter Miene schnappte Chumley sich den Pager. „Wer ist denn so verrückt und ruft so spät… wie, Syrus? Was…?“ Er sah zum leeren Bett neben sich. Das Bett, welches dem kleinen Jungen gehörte. Alarmiert rüttelte er Jaden wach. „Hey! Sieh dir das an! Syrus hat geschrieben und sein Bett ist leer!“ Dabei drückte der großgebaute Junge seinem noch halb schlafenden Kommilitonen den Pager fast ins Gesicht. „Bitte was…?“, murmelte dieser. Völlig planlos schnappte er sich den leuchtenden Pager. Die Vibration wurde im nächsten Moment eingestellt. „Du hattest einen Anruf…, hast du das etwa nicht gehört?!“, fragte Chumley aufgeregt. Sichtlich gestresst versuchte er seinen Zorn zu verbergen. „Der Pager gehört dir und er hat mich geweckt. Ich bitte dich das Ding leiser zu stellen, wenn du davon nicht einmal aufwachst“, grummelte er. „Jetzt ist es still…“, kommentierte Jaden nur und er sah sich die erschienene Nachricht an. „…bin am Mondsee und ich brauche Hilfe… Alexis möchte ein Duell mit dir… wenn du nicht kommst, dann… und ich fliege von der Akademie… ich brauche deine Hilfe… bitte Jaden…“, las Jaden vor, während er immer wieder sein Gähnen unterdrücken musste. „Was? Wieso… zum… wieso… wieso sollte man um diese Uhrzeit zum Mondsee gehen, außer man will unbedingt von der Akademie fliegen?“ Verständnislos schüttelte Chumley den Kopf. Im nächsten Moment durchzuckte eine Erkenntnis seinen Kopf. Etwas angewidert meinte er: „Den Typen hätte ich jetzt nicht als Spanner eingeschätzt, aber es ist ganz klar warum er zum Mondsee gegangen ist.“ Er kletterte wieder auf das Hochbett und deckte sich zu. „Seine Schuld“, tat er das Thema ab. Jaden dagegen wirkte weder aufgeregt, noch angewidert oder enttäuscht. Der Junge stand auf und meinte mit entschlossenem Blick: „Sorry Chumley, aber ich kann das nicht so stehen lassen.“ Er schnappte sich seine Klamotten, die über einem Stuhl hingen. In Höchstgeschwindigkeit zog er sich an. Zum Schluss schwang er sich den Rucksack über seinen Rücken. „Wenn ein Freund nach Hilfe fragt, dann helfe ich ihm!“, erläuterte er seinem Zimmergenossen in einem mahnenden Ton. „Und wie kann ich das natürlich am besten?“ Jetzt sah er grinsend zu Chumley hoch, der ihn jedoch nicht einmal anschaute, sondern nur mit einem Grummeln reagierte. „Natürlich mit einem Duell!“ Jaden ging zur Tür, blieb an ihr jedoch abrupt stehen. „Wo ist eigentlich dieser Mondsee?“ „Vor der Obelisk-Blue-Mädchenunterkunft… der Ort ist ausgeschildert. Du kannst ihn vom Hauptweg nicht verfehlen, aber du willst doch jetzt nicht ernsthaft…“ Jaden unterbrach seinen Mitbewohner. „Vielen Dank, ich bin dann mal weg.“ Daraufhin war der Junge verschwunden. „Ja… so viel dazu“, murrte sein Zimmergenosse. Nach einigen Minuten schreckte Chumley hoch. Schockiert stellte er fest, dass die Zimmertür offensteht. „Was?! Er ist doch jetzt nicht wirklich einfach so herausspaziert!“ Der Junge eilte vom Hochbett zur Tür, da hörte er in der Ferne eine bekannte Stimme lauter werden. „Hallo? Alles in Ordnung? Bei euch brennt noch Licht und die Tür steht offen.“ Es war die Stimme des Professors, die weder ermahnend noch verärgert klang. Nervös sah Chumley zu den leeren Betten hinter sich. Reflexartig griff der Junge nach Kissen, Decken, Rucksäcken und allen möglichen voluminösen Dingen. Im nächsten Moment lugte Banner auch schon durch den Türspalt. Der Mann mittleren Alters sah Chumley direkt an, der sich gerade die Schuhe auszog. „Ah, Professor Banner. Ich war nur… auf der Toilette“, stotterte er nervös und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Kurz war es still und Chumleys Zittern wurde stärker. Professor Banner durchbrach die Stille. „Ach, dann brauche ich mir ja wirklich keine Sorgen machen“, antwortete er mit zufriedener Miene. Er warf einen kurzen Blick zu den Betten, in denen sich die gewölbten Decken, die bis zu den Kissen hochgezogen waren, befanden. „Aber bitte nächstes Mal die Türe schließen. Es ist kalt draußen, und wer weiß, was da draußen lauert.“ Daraufhin wandte sich der Mann ab. Seine Schritte verhallten langsam im Gang. Chumley schüttelte den Kopf. Ihm machte der Stress zu schaffen. „Oh, wie spät es jetzt schon ist“, stöhnte er leise nach einem Blick auf seinen Wecker, den er in seinem Rucksack aufbewahrte. Am Mondsee, nahe der Obelisk-Blue Mädchenunterkunft: Zurzeit wurde der Zaun, der das Gebiet um die Unterkunft vom restlichen Teil der Insel abtrennte, renoviert. Der alte wackelige Holzzaun wurde ersetzt durch einen wesentlich stabileren Maschendrahtzaun. Er soll vor allem wilde Tiere davon abhalten, auf dem Grundstück zu wüten. Crowler saß im kleinen Waldgebiet dieses Grundstücks versteckt. Zwischen den Bäumen versuchte er den Mondsee im Blick zu behalten, ohne dabei selbst erwischt zu werden. Der eigentliche Sinn dieser Aktion war es gewesen, die Slifer-Red-Studenten auf frischer Tat zu ertappen, aber es lief alles anders ab als geplant. Denn als die Studentinnen nach draußen gingen und sich im Anschluss dazu noch duellierten, konnte Crowler nicht einfach aus dem Schatten treten und den Slifer-Studenten bestrafen. Würde er das tun, dürfte er konsequenterweise auch die Mädchen nicht ungeschoren davonkommen lassen, was wiederum Fonda Fontaine, welche für die Obelisk-Blue-Mädchen verantwortlich war, nicht auf sich sitzen lassen würde. Sein Verhältnis zu dieser Professorin war sowieso schon nicht das allerbeste… Und die Kinder, die sich hier gerade im Wald getroffen hatten, waren ihm doch ohnehin egal. Er hatte gewollt, dass Jaden aufgetauchte! Diese Niete war doch der Grund für diesen ganzen Aufwand! Wie konnte es passieren, dass ausgerechnet dieser Zwerg den Brief erhalten hatte?! Zwar schmeichelte es dem Professor, dass tatsächlich jemand auf seinen Bluff hereingefallen war, dennoch war der Plan ruiniert. Leise fluchend fasste er sich an den Kopf. „Na ja, er kommt wohl nicht, dein toller Freund“, spottete Jasmin. „Ich gehe dann schon mal vor und…“, setzte Mindy an, da rief Syrus dazwischen. „DA IST ER!“ Der Junge wäre fast vor Freude in die Luft gesprungen, schämte sich jedoch zunächst, weil er wieder vergessen hatte, dass sie leise sein mussten. Jaden sprintete den Weg entlang, der um den Mondsee führte. Dabei winkte er Syrus zu. „Alles klar, Kumpel?“, rief er. Als Antwort erhielt der Student wildes Fuchteln mit den Händen. „Sei gefälligst leise, du Holzkopf“, zischte Jasmin. „Du bist also tatsächlich gekommen“, sagte Alexis zufrieden. Entschlossen stellte sie sich ihrem Kommilitonen gegenüber. „Wenn mein Freund in Gefahr ist, dann helfe ich ihm! Ich habe gehört ihr wollt die Sache mit einem Duell regeln? Dazu sage ich niemals nein!“ Dabei vergaß der Junge wieder einmal seine laute Stimme. „Sei leise. Wie oft muss man das euch Hohlköpfen eigentlich sagen?“, fauchte Jasmin gereizt. „Du hast richtig gehört“, begann Alexis, ohne auf den Kommentar ihrer Freundin einzugehen. „Dann kennst du auch die Regeln für dieses Duell und wir können schnell die Einleitung überspringen“, schloss sie, während die Duellantin über das Armband an ihrer rechten Hand fuhr. Eine bläuliche Holodisk erschien. Anders als die von Chazz glänzte ihre Holodisk hellbläulich, ähnlich der Farbe von Eis, das als Gletscher im Meer trieb. „Bist du bereit?“, fragte Alexis und ließ ihr Deck erscheinen. Jaden erstarrte plötzlich. Er kratzte sich am Hinterkopf. „Ach“, meinte der Junge verlegen, „ich habe meine Duelldisk vergessen.“ Syrus seufzte, Jasmin schüttelte den Kopf und Mindy wirkte skeptisch, als ob sie nicht glaubte, dass Jaden das ernst gemeint hatte. „Du kannst meine nutzen.“ Syrus überreichte seinem Freund seine Duelldisk. „Perfekt, Syrus! Du bist ein guter Freund“, lobte Jaden. Schnell zog er sich die Duelldisk über den rechten Arm. Alexis verwies mit ihrem freien Arm in Richtung des Waldgebiets: „Wir duellieren uns weiter im Schatten der Bäume. Die Akademie darf nichts davon mitbekommen, oder wir dürfen morgen unsere Koffer packen.“ Jaden sah zum Wald. „Na los, positioniere dich“, befahl Alexis. Sie ging voraus. Ein paar Meter von ihrer ursprünglichen Position entfernt, stellte die Studentin sich auf. „Warum so ernst? Ich dachte wir duellieren uns einfach nur?“ Verwundert folgte Jaden ihr. „Wir spielen ganz normal nach den klassischen Regeln. Wenn du gewinnst, darfst du und auch der andere gehen, wenn ich gewinne, dann melde ich euch bei den Professoren. Alles klar?“ Alexis schmunzelte. Sie schien sich sehr auf das Duell zu freuen, trotz ihres strengen Tons. „Alles klar“, bestätigte ihr Gegner selbstsicher. „Sei nicht so überheblich! Du hast Alexis vielleicht noch nicht spielen sehen, aber sie gehört zu den besten Semesteranfängern“, erklärte Jasmin mit Stolz. „Das klingt super. Dann wird dieses Duell ja richtig spannend.“ Jaden ließ sich seine gute Laune und seinen kühlen Kopf einfach nicht nehmen. Ungläubig hing Mindys Blick an ihm. „Meinte der das wirklich ernst?“ Niemand schien ihre Frage wahrgenommen zu haben. „Gut, dann beginnen wir“, sagte Alexis stattdessen und startete ihre Duelldisk. Als auch Jaden seine aktivierte, wurde die digitale Münze geworfen. Es war Kopf, was bedeutete, dass das Mädchen beginnen durfte.   Das Ergebnis war Kopf. Alexis Rhodes beginnt.     Duell beginnt: Jaden vs. Alexis Regeln: Offizielle Duellregeln; 4000LP; Fünf Handkarten; Mit ban-list     Zuganzahl: Eins Alexis -> Erster Spielzug   „Dann mal sehen…“ Alexis ließ ihre sechs Karten vor sich projizieren. Als die sechste Karte erschien, tippte die Studentin sofort darauf. Die Karte leuchtete auf und verblasste. An ihrer Stelle erschien das Monster ʽEtoile Cyberʼ (1200 ATK 1600 DEF). Alexis beschwor es im Angriffsmodus. Anschließend berührte sie eine weitere Karte, die verdeckt auf dem Feld erschien. „Ich beende meinen Zug“, gab das Mädchen dann bekannt.   Handkarten Alexis: 6 -> 4 Spielfeld: 1x 'Etoile Cyber' und eine Karte verdeckt Lebenspunkte Alexis: 4000     Zuganzahl: Zwei Jaden -> Erster Spielzug   „Alles klar.“ Nun zog Jaden zu seinen fünf Handkarten eine sechste. Es war der ´Elementarheld Sparkman´ (1600 ATK 1400 DEF) So hatte Jaden auf seiner Hand ʻAvianʼ, ʽBurstinatrixʼ, ʻClaymanʼ, ʽAngriff annullierenʼ und ʻheißes Herzʼ. Der Junge überlegte, wie er vorgehen sollte. Seine geplante Strategie war simpel: er versuchte wieder einmal, seinen ´Flammenflügelmann´ auf das Spielfeld zu bekommen. „Ich starte, indem ich einen meiner liebsten Helden auf das Spielfeld hole. Es ist ´Elementarheld Sparkman´. Heißt den Helden willkommen!“, rief Jaden erfreut. „Kapierst du eigentlich irgendwann noch, dass du nicht so laut sein solltest?“, warf Jasmin ihm zum wiederholten Male genervt entgegen, „oder willst du, dass wir wirklich erwischt werden?“ „Tut mir leid… ich werde aufpassen“, versicherte Jaden leicht verlegen. Beirren ließ er sich dadurch jedoch nicht. „Nun…“ Jaden streckte seine rechte Hand aus. ´Sparkman´ stürmte auf das gegnerische Monster zu, aber Alexis ließ ihre verdeckte Karte aufdecken. Sie schnellte nach oben und die Karte offenbarte eine Falle namens ʽDoble Passeʼ. „Du wirst mich zwar direkt angreifen, aber dir werden die ATK von ´Etoile Cyber´ abgezogen, dazu wird sie dich in meiner Runde direkt angreifen können, wenn ich will“, erklärte Alexis. Der ´Sparkman´ griff währenddessen die Studentin direkt an. Folglich verlor sie 1600 LP. (Alexis: 4000 LP -> 2400 LP). Durch den Effekt büßte auch Jaden LP ein, nämlich 1200, die Angriffsstärke von ´Etoile Cyber´. (Jaden: 4000 LP -> 2800 LP). „Das habe ich nicht anders erwartet“, behauptete Jaden lächelnd, während er seinen Spielzug beendete.   Handkarten Jaden: 6 -> 5 Spielfeld: 1x 'Elementarheld Sparkman' Lebenspunkte Jaden: 2800 Zuganzahl: Drei Alexis -> Zweiter Spielzug   Alexis lobte ihn mit kühler Stimme: „Mutig von dir das auszutesten.“ Sie fügte ihrer Reihe holografischer Karten eine neue hinzu. Mit Bedacht ließ das Mädchen seinen freien Arm zur Seite schwenken und tippte eine Karte an. Es war ʽPolymerisationʼ. „Ich verschmelze ʻKlingenläuferinʼ von meiner Hand und ´Etoile Cyber´, um eine mächtige Kriegerin zu rufen.“ In dem Moment erschien, nach einem kleinen Lichtspektakel, eine neue Kreatur auf ihrer Seite des Spielfeldes: ʽCyber-Klingenʼ (2100 ATK 800 DEF). Ihre freie Hand schnellte nach vorne, und sie befahl: „Zerstöre seinen Helden.“ Die Erschlagung seines Elementarhelden durch die Kriegerin kostete Jaden 500 LP. (Jaden: 2800 LP -> 2300 LP). Bevor sie ihren Zug beendete, setzte Alexis noch eine weitere Karte verdeckt auf das Spielfeld.   Handkarten Alexis: 4 -> 2 Spielfeld: 1x 'Cyberklingen' und eine Karte verdeckt Lebenspunkte Alexis: 2400 Zuganzahl: Vier Jaden -> Zweiter Spielzug   „Nun bin ich wieder an der Reihe. Ich ziehe“, gab Jaden motiviert bekannt. Alexisʼ letzter Zug hatte ihn beeindruckt, aber das Können seiner würdigen Gegnerin spornte ihn an anstatt ihm Angst zu machen. Sein Blick schweifte zu der gezogenen Karte, die ʻFusionstorʼ hieß. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter. Zügig schnellte seine Hand mit der Karte auf die Duelldisk. „Ich spiele die Spielfeldzauberkarte ´Fusionstor´. Diese nette kleine Hilfe erlaubt mir, meine Helden nun auch ohne Polymerisation zu einem mächtigen Krieger fusionieren zu lassen.“ „Aber mit dem kleinen Nebeneffekt, dass deine verwendeten Materialien aus dem Spiel genommen werden“, kommentierte Alexis. „Ja, das ändert aber nichts daran, dass wir nun meinen geliebten ´Flammenflügelmann´ begrüßen dürfen.“ Schon erschien der Held auf seiner Seite des Spielfeldes. Bedrohlich präsentierte er seinen flammenden Drachenarm. „Das ist also dein starkes Monster, Jaden…“ Alexis zeigte sich tatsächlich etwas beeindruckt. „Aber du weißt, dass meine Kriegerin nicht im Kampf zerstört werden kann, wenn du genau ein Monster kontrollierst.“ „Das ist zwar ein cooler Effekt, aber ich bin noch nicht fertig mit meinem Zug“, verkündete Jaden sorglos und spielte eine weitere Karte von seiner Hand. „Wenn du sagst, dass das genau bei einem Monster der Fall ist, dann beschwöre ich einfach noch einen weiteren Helden!“ „Nein warte Jaden! Das ist genau…“, wollte Syrus dazwischenrufen, aber da hatte sein naiver Freund schon ein Monster in verdeckter Verteidigungsposition gespielt. In diesem Moment verdoppelten sich die ATK der Cyberklingen. Jaden schaute ein wenig nachdenklich auf das gegnerische Monster. „Du solltest die Effekte der Monster kennen, die auf dem Spielfeld stehen, sonst wird dir so etwas noch öfters blühen“, mahnte Alexis. „Auf dem Display deiner Disk, kannst du die offenen Karten einsehen“, fügte Syrus hinzu. „Wie hat der denn Crowler besiegen können?“ Mindy schüttelte den Kopf. Jaden sah auf, nachdem er eine Weile mithilfe seines Displays Informationen eingeholt hatte. „Ich verstehe, so funktioniert das also.“ „Du bemerkst das erst jetzt?“ Mindy zeigte sich entsetzt. „Da habe ich wohl gepennt, als die das erklärt haben, mein Fehler.“ Jaden schien über seine neuste Erkenntnis erfreut zu sein. „Nimm das Duell ernst“, forderte Alexis zunehmend ungeduldig, „sonst verliere ich die Lust daran.“ Sie wirkte angespannt. Jasmin lachte leise. „Ich finde, dass das Duell bisher viel Spaß macht.“ Jaden spielte eine weitere Karte verdeckt, bevor er seinen Spielzug beendete. Es handelte sich um die Fallenkarte ʽAngriff annullierenʼ.   Handkarten Jaden: 5 -> 1 Spielfeld: 1x 'Elementarheld Flammenflügelmann' und 1x gesetztes Monster, sowie 1x Fusionstor und eine verdeckte Karte Lebenspunkte Jaden: 2800 Zuganzahl: Fünf Alexis -> Dritter Spielzug   „Eine verdeckte Karte kann abschreckend sein, aber genau wie du zuvor werde ich es riskieren“, entschloss sich Alexis. „Ich gehe jedoch nicht unvorbereitet.“ Die Studentin ließ eine weitere Handkarte vor sich projizieren. „Jaden, es gibt Gerüchte über dich. Sie sagen, dass du wahrscheinlich nur Glück bei Crowler hattest oder dass du damals nicht ehrlich gespielt hast.“ Sie tippte währenddessen eine ihrer Handkarten an. „Gerüchte sind nur Gerüchte. Beim Duellieren kann ich der sein, der ich sein will. Ehrlicher geht es nicht. Duelle machen mir so viel Spaß. Ich kann da nicht anders und mein Bestes geben“, gab Jaden überzeugt von sich. Alexis antwortete, indem sie ein weiteres Monster spielte. Es war eine weitere ´Klingenläuferin´. Eine zweite Aktivierung folgte. Dieses Mal war es eine Ausrüstungskarte. Diese Karte wurde ʽBlitzklingeʼ genannt, und Alexis rüstete damit ihre Klingenläuferin aus. Ihre ATK wurden um ATK erhöht. Somit besaß das Monster nun 2200 ATK. „Dann lass sehen was du versteckt hast, ansonsten ist das Duell beendet.“ Das Obelisk-Blue-Mädchen ließ ihre ´Klingenläuferin´ auf den ´Flammenflügelmann´ los. Jaden reagierte, indem er seine Fallenkarte ʽAngriff annullierenʼ aktivierte. „Ich stoppe nicht nur deinen Angriff, sondern ich lasse auch noch deine Battle Phase beenden. So kannst du mit deiner ´Cyberklinge´ ebenfalls nicht angreifen.“ Jaden grinste. „Du hast nur alles hinausgezögert“, kommentierte Jasmin, die weiterhin unerschütterlich an den Sieg ihrer Freundin glaubte. „Meine Klingenläuferin konntest du stoppen, aber ich bin noch nicht fertig. Ich aktiviere die Zauberkarte ʽDe-Fusionʼ. Damit lasse ich deinen tollen Helden verschwinden und der Vorteil dieser Zauberkarte wird dir leider nicht gewährt.“ Damit verabschiedete sich sein geliebter ´Flammenflügelmann´ vom Spielfeld. Die verwendeten Materialien kamen nicht zurück, wie die Zauberkarte beschrieb, da einerseits die Materialien aus dem Spiel entfernt wurden, aber auch die Zauberkarte von Alexis gespielt wurde. Nur die verwendeten Materialien aus dem eigenen Friedhof konnten zurückgeholt werden. „Einen Angriff riskieren, aber einen Plan B in der Hand gehabt. So kennen wir unsere Alexis“, lobte Mindy vor Freude. „Ein guter Spielzug, Alexis. Ganz klar, warum du zu den besten gehörst“, bestätigte Jaden lächelnd. „Aber das Duell ist erst vorbei, wenn die letzte Karte gespielt wurde.“ Alexis schmunzelte. „Dann zeig mir deine letzte Karte. Den nächsten Zug wirst du ansonsten nicht überstehen“, prophezeite sie und beendete ihren Spielzug.   Handkarten Alexis: 2 -> 0 Spielfeld: 1x 'Cyberklingen' und 1x Klingenläuferin mit 1x Blitzklinge und eine Karte verdeckt Lebenspunkte Alexis: 2400     Zuganzahl: Sechs Jaden -> Dritter Spielzug   „Alles klar, dann mal los.“ Jaden zog seine neuste Karte. Sein Blick blieb für einen Moment an der gezogenen Karte hängen, während sich wieder ein ganz breites Grinsen auf sein Gesicht schlich. Seine Hand mit der gezogenen Karte, einer Zauberkarte, schwang über die Duelldisk. Er legte sie in einem freien Slot ab. Auf dem Spielfeld erhob sich die vergrößerte Version und offenbarte ʽDer lebendig heimkehrende Kriegerʼ. „Ich hole mir damit meinen ´Sparkman´ zurück auf die Hand, aber…“, mit Freude setzte Jaden ein Monster aus seinem Extradeck, „… er bleibt nicht lange in meiner Hand, denn er vereint sich mit ´Clayman´, der bisher standhaft auf dem Spielfeld geblieben war. Somit rufe ich einen ganz besonderen Helden. Er gehört ebenfalls zu meinen starken Monstern. Es ist ʽElementarheld Donnergigantʼ.“ Eine muskulöse Kreatur, die jedes Gebäude der Akademie überragt, erschien auf dem Spielfeld. Blitze durchströmten den massigen Körper des Monsters. Sie zuckten um seine Handflächen. Jaden hob eine weitere Karte. „Jetzt lege ich diese hübsche Karte hier ab. Sie erlaubt mir, ein Monster auf dem Spielfeld zu zerstören, dessen Grund-ATK niedriger sind als die meines ´Donnergiganten´. Als Ziel meines Effekts wähle ich deine ´Cyberklinge´ und für das Ziel meines Angriffes wähle ich dein anderes Monster. Na dann los, zerstöre das verbliebene Monster, die ´Klingenläuferin´.“ Mit nur einem Hieb besiegte der Gigant, der mit seinen 2400 ATK und 1500 DEF viel stärker war, das gegnerische Monster. (Alexis: 2400 LP -> 2200 LP) Zufrieden beendete Jaden seinen Spielzug.   Handkarten Jaden: 1 -> 0 Spielfeld: 1x 'Elementarheld Donnergigant', sowie 1x Fusionstor und eine verdeckte Karte Lebenspunkte Jaden: 2300 Zuganzahl: Sieben Alexis -> Vierter Spielzug   Alexis hatte die Situation bisher nicht kommentiert. Ruhig ließ sie ihre neuste Karte projizieren. „Oh…“, entfuhr es Mindy erschrocken, als sie die Karte erkannte. „Nun ja, es ist entschieden“, gab Alexis zu. Widerwillig, aber mit einem zufriedenen Schmunzeln im Gesicht legte sie ihre freie Hand auf ihr Armband. „Selbst mein Glück sagt es mir, so werde ich aufgeben.“ Die Studentin beendete das Duell durch Aufgeben.   Duell (Jaden vs. Alexis) beendet Ergebnis: Jaden gewinnt, da Alexis keine LP mehr hat   „Alexis hat aufgegeben?“ Jasmin war höchst unzufrieden mit der Entscheidung ihrer Freundin. „Wie konnte er das Duell so wenden? Hat er etwa geschummelt beim Ziehen?“ Misstrauisch starrte sie zu ihm rüber. „Natürlich nicht! Jaden spielt immer fair“, verteidigte Syrus seinen Kameraden sofort energisch, wurde dafür aber mit bösen Blicken seitens Jasmin bestraft. „Nein hat er nicht. Jaden hat fair gespielt und klar gewonnen. Selbst mit meiner verdeckten Karte hätte ich nichts mehr ändern können. Er hat wirklich ein glückliches Händchen und viel Talent.“ Alexis nickte Jaden zu. Ihr Gegner strahlte große Zufriedenheit aus. „Spitzenduell! Das hat wirklich viel Spaß gemacht. Lass uns gerne…“ Syrus unterbrach seinen Zimmergenossen. „Bitte lass uns gehen, bevor uns noch ein Professor erwischt“, drängte er. Er schaute nervös um sich, außerdem schien er sich immer noch vor den Studentinnen fürchten, besonders vor Jasmin. „Versprochen ist versprochen, wir werden nichts sagen. Das war die Vereinbarung“, bestätigte Alexis. „Du bist zu gutherzig“, murrte Jasmin. „Vielen Dank, Alexis. Und solltest du wieder Lust auf ein Duell haben, dann gib Bescheid“, schlug Jaden vor. Alexis schmunzelte. Erst als Syrus sich seinen Ärmel schnappte fing Jaden an sich zu bewegen. „Ist ja schon gut“, meinte er und ließ sich von seinem Freund mitschleifen. Die beiden verschwanden in Richtung Slifer-Red-Unterkunft. „Du hast sie tatsächlich gehen lassen…“ Jasmin seufzte. „Die beiden sind harmlos. Der eine naiv, der andere verliebt ins Duellieren.“, entgegnete Alexis schulterzuckend. „Wenn du meinst.“ Jasmin gab sich damit wohl zufrieden. „Gehen wir.“ Plötzlich fing Alexis’ Pager an zu vibrieren. Reflexartig zog sie ihn herbei und schaute auf das Display. Ihr Blick verfinsterte sich, während sie die Nachricht, die sie soeben erhalten hatte, las. Für einen Moment nahm sie ihr Umfeld nicht wahr, auch nicht, dass Jasmin und Mindy sie ansprachen. Nervös starrte das Mädchen in den dunklen Wald, als würde sie jemanden suchen. „Was ist denn, Alexis?“ Jasmin folgte ihrem Blick. „Ist der Typ noch hier?! Ist da der Typ, der dich die ganze Zeit belästigt?“ „Das ist so gruselig“, klagte Mindy verängstigt. Jasmin dagegen machte ein grimmiges Gesicht. Fast schon schützend stellte sie sich vor ihre Freundinnen, da erwiderte Alexis: „Wir gehen einfach zurück.“ „Ja, lass uns schnell zurückgehen“, stimmte Mindy zu. „In Ordnung.“ Jasmin folgte den beiden zurück zur Mädchenunterkunft. Auf ihrem Zimmer lag Alexis im Bett und konnte nicht anders, als immer und immer wieder die Nachricht zu lesen, die sie auf ihren Pager bekommen hatte: ʽDas war ein spannendes Duell! Es freut mich, dass du nicht nur so eine Schönheit bist, sondern auch so talentiert. Aber ich schreibe dir, weil ich dir ein Angebot machen will. Ich fasse mich kurz. Ich kann dir etwas Wertvolles bieten. Ich kann dir nämlich Informationen über deinen verschwundenen Bruder geben. Bist du interessiert?ʼ In ihren Gedanken versunken überlegte Alexis, ob der Verfasser die Wahrheit geschrieben hatte, denn sie würde ihm definitiv nicht einfach so blind vertrauen. Gespielte Duelle in diesem Kapitel: Jaden Yuki vs. Alexis Rhodes -> Sieg: Jaden Yuki   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)