Die andere Frau von Yxcyxc ================================================================================ Kapitel 2: Ein Name ------------------- Sie ärgerte sich selbst darüber, als sie erneut das Klingeln der kleinen Türglocke zum Anlass nahm, hochzusehen. Abermals senkte sie beinah enttäuscht den Kopf, als sie erkannte, dass es nur eine Gruppe von jeweils zwei Männern und ziemlich zweifelhaft aussehenden Frauen war, die die Bar betraten und sich alle bereits sichtlich angetrunken nach einem Platz umsahen. "Die gehören dir." Bulma drehte sich halb lächelnd zu ihrer Kollegin um und nickte. Ihre Schicht war erst vor zwei Stunden angefangen und sie würde den restlichen Abend wie so oft alleine bleiben. Sie mochte es in den späten Abendstunden den Laden für sich zu haben. Seit sie vor sechs Monaten nach West-City gezogen war, hatte sich eine Menge getan. Nachdem es für sie zu Hause nicht mehr erträglich gewesen war, hatte sie ihre Sachen gepackt, ihre Kreditkarten vernichtet und hatte sich Hals über Kopf in dieses neue Leben gestürzt. Anfänglich war es ihr schwer gefallen mit den Massen an Menschen zurecht zu kommen. Sie hatte sich zunächst nicht in der Lage gesehen für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen, bis sie schließlich verstanden hatte, dass jenes Leben, das sie vorher geführt hatte, nur eine Illusion gewesen war. Aber sie hatte auch gelernt, dass weniger zu haben nicht gleichbedeutend mit weniger Glück war. Die letzten Monaten hatten ihren Körper sichtlich altern lassen. Die vielen Stunden hinter dem Tresen, die vielen Stunden des stehenden Arbeitens, die ihren Rücken meistens bis weit in die Nacht hinein schmerzen ließ, hatten sich zunächst wie eine Bestrafung angefühlt. Aber mehr und mehr hatte sie das Gefühl gewonnen, dass die Schmerzen ihr ein Gefühl des Lebendigseins vermittelten. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie, dass jene Dinge die sie hatte, auch wirklich ihr gehörten und auch wenn die kleine marode Wohnung die sie in der Nähe gemietet hatte und das meist spärlich ausfallende Essen sie ab und an aufseufzen ließen und sie sich an den schlechten Tagen gerne an das Leben davor erinnerte, würde sie jetzt, nachdem sie es so lange ausgehalten hatte, für nichts in der Welt mehr eintauschen wollen. "Ich denke die Herrschaften würden gerne bestellen Bulma." Sie schreckte auf und sah in das Gesicht ihrer Kollegin, die auf einen Tisch am Ende des langgezogenen Barraums deutete. "Alles in Ordnung bei dir?" Bulma lachte hektisch auf, nickte dann wortlos und schnappte sich einen kleinen Block an dem ein Stift befestigt war, um die Bestellung der betrunkenen Gruppe aufzunehmen. Sie konnte auf den ersten Blick erkennen, dass die Frauen nicht zum Vergnügen hier waren und sie lediglich darauf abzielten ihre Begleiter möglichst schnell abzufüllen, um ihnen dann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Bulma hatte eines der Mädchen schon öfter gesehen und erinnerte sich dunkel daran, dass es wegen ihr einmal ziemlichen Ärger in der Bar gegeben hatte. "Was darf ich euch bringen?" Bulma lächelte steif und versuchte den Gedanken an die Machenschaften der Frauen abzulegen. Es war schließlich nicht ihr Problem, dass diese junge Frauen einen solchen Weg eingeschlagen hatten. Jedem stand es frei sein Geld zu verdienen, wie er es für richtig hielt. "...sag mal träumst du?" Die dröhnende bereits leicht lallende Stimme einer der Männer drang jetzt an ihr Ohr. "...zweimal bitte." Bulma sah auf und blickte in das Gesicht des Mannes. "Entschuldigen Sie, ich war einen kurzen Moment abgelenkt. Was darf ich ihnen bringen?" "Wo haben sie dich denn ausgegraben Schätzchen? Bist du taub oder nur dumm?" Die Frau die umringt von dem Arm des Mannes neben ihm saß lachte schrill auf und fixierte Bulma dann mit ihren kleinen Mandelaugen. "Zweimal Wodka-Soda ohne Eis und das was die Damen wollen." Bulma bewegte den Stift auf ihrem Block einige Sekunden hin und her und sah dann erwartend zu der Dame rüber, die sie weiterhin eindringlich ansah. "Meine Freundin und ich nehmen eine Flasche Champagner." Sie lächelte amüsiert und schien einen Augenblick abzuwarten, ob von dem Mann neben ihr Gegenwehr wegen der Auswahl eines so teuren Getränkes kam. "Sehr gerne, ich bin gleich mit den Getränken bei ihnen." Als Bulma den Tresen erreicht hatte, verdrehte sie genervt die Augen. "Das ist doch dieses Mädchen..." Bulma nickte stumm in Richtung ihrer Kollegin und machte sich daran die bestellten Getränke auf einem Tablett zu sammeln. "Meinst du, du bekommst das alleine hin? Ich muss heute leider pünktlich zum Schichtende los. Krillin und die Kleine warten auf mich." "Mach nur. Ist ja nicht meine erste Schicht alleine. Es ist Mittwochabend, da wird nicht viel los sein." "Ok. Tut mir wirklich Leid, dass meine Spätschichten in letzter Zeit alle ausfallen. Du weißt ich lasse dich nur ungern alleine, aber du kannst die Kohle eh besser gebrauchen als ich." Marron zupfte am Ärmel von Bulmas Bluse, die locker an ihrer hageren Gestalt hinabfiel. "Du solltest dir mal etwas Besseres zu essen kaufen als nur diesen Fertigkram. Und Erdnüsse aus der Bar zählen nicht als Mahlzeit, falls dir das noch keiner gesagt hat." "Schon gut. Ich weiß. Ich versuche einfach zu sparen, um dieses Drecksloch an Wohnung bald verlassen zu können." "So findest du jedenfalls niemanden zu dem zu ziehen kannst." Marron grinste schelmisch. "Ich lebe lieber alleine." Bulma grinste zurück, hievte dabei einen Kühler aus dem Eisfach und ließ unter lautem Klirren einige Eiswürfel hineinfallen, ehe sie eine Champagnerflasche aus dem unteren Barkühlschrank zog und hineinstellte. Nachdem sie das Tablett anständig sortiert hatte und noch nach einer Handvoll Cocktailservietten gegriffen hatte, setzte sie sich in Bewegung zu jenem Tisch, der ihr heute Abend wohl noch am meistens Stress verursachen würde. "Na endlich Schätzchen. Wir dachten schon, du wärst auf dem Weg zum Tresen gestorben." Bulma registrierte, dass die Männer sie eingehend begutachteten und offenbar versuchten abzuschätzen, an welchen Stellen sie ihren derzeitigen Begleiterinnen etwas voraus war. Die jungen Frauen hingegen verzogen genervt das Gesicht und stierten sie ebenfalls eingehend an, offenbar um einen Fehler an ihr zu finden, der ihnen selbst das Gefühl gab, besser als sie zu sein. Bulma stellte die Gläser auf dem Tisch ab, goss dann jeweils ein Glas mit dem Champagner auf und entfernte sich dann mit dem leeren Tablett. "Jetzt weiß ich es wieder." Marron sah sie eindringlich an. "Die Kleine da, arbeitet wohl für einen der Gangchefs und hat hier mal Drogen vertickt. Als sie einer hochnehmen wollte, hat sie ihm mit einem Messer die Hand durchstochen und ist nach einer heftigen Rauferei schließlich abgehauen." Bulma nickte und erinnerte sich ebenfalls dunkel an diese Geschichte. Sie selbst hatte an dem Abend nicht gearbeitet, hatte aber am nächsten Tag noch Reste des Kampfes gefunden. Die Kleine musste sich ganz schön zur Wehr gesetzt haben. Wochen danach hatte Bulma noch Glassplitter beim Aufräumen gefunden die kleine Blutspuren aufwiesen. Abermals schreckte sie das Klingeln der Türglocke auf und sie atmete einen Augenblick hörbar aus, als sie die Gestalt zu erkenne glaubte, die eingetreten war. Beim Näherkommen konnte sie jedoch erkennen, dass es nicht jener Gast war auf dessen Eintreffen sie wartete. Nichtsdestotrotz hatte der Mann eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm. Auch sein Haar war von einem tiefdunklen schwarz und stand wild ab. Sein Körper war von Muskeln durchzogen, die man selbst durch den schwarzen Anzug deutlich ausmachen konnte. Er war größer, aber besaß ebenfalls jene dunklen Augen, die sie gestern so in ihren Bann gezogen hatten. Bulma schreckte auf, als sie den Ellenbogen ihrer Kollegin an ihrer Seite spürte. "Verdammt. Das bedeutet Ärger." Ihre blauen Augen weiteten sich und starrten fragend in Marrons. "Der Typ der gerade reingekommen ist. Das ist einer von den JIN. Und das bedeutet nichts Gutes, wenn du mich fragst." "Was ist ein JIN?" "Oh man Bulma. Du bist echt ein Grünschnabel oder?" Marron seufzte genervt und beobachtete dann wie der neue Gast sich an einen der Tische in der vorderen Ecke der Bar platzierte und zur Theke hinübersah. "Die JIN sind eine Gang." "Und was ist das Problem daran?" "Du hast nie von ihnen gehört?! Wo kommst du bitte her? Die JIN sind in ganz Japan bekannt. Sie haben quasi jedes Gebiet der Yakuza und der Yamamotos übernommen." "Das kann uns doch egal sein. Vielleicht will er nur etwas trinken..." "Die wollen nie nur etwas trinken. Du verstehst den Ernst der Lage nicht. Eine solche Gang übernimmt nicht die Machtstellung nach Jahrzehnten der Fremdherrschaft und will dann in einer Bar nur etwas trinken. Er ist bestimmt ein Kundschafter. Ich hatte bereits gehört, dass die JIN jetzt auch im Westen aktiv werden, nachdem sie in den letzten Jahren den gesamten Norden eingenommen haben sollen." Als Bulma mit dem Block zur jenem Tisch hinüberging an dem der fremdartige Mann sich gesetzt hatte, konnte sie spüren wie ihre Hand leicht zitterte. Wenn dieser Typ tatsächlich mit dem Fremden von gestern Abend in Verbindung stand, dann musste der Fremde, der ihre Gedanken noch immer vernebelte, auch ein Gangmitglied sein. "Guten Abend." Ihre blauen Augen registrierten wie der Mann vor ihr beinah kindlich grinste, als er ihre Verunsicherung erkannte. "Ich scheine ihnen und ihren Kollegin kein wirklich rechter Gast zu sein." Sein Grinsen wurde breiter und entblößte eine Reihe makelloser weißer Zähne. "Ich verstehe nicht..." "Diese Reaktion ist nichts Neues für mich." Er tippelte jetzt mit seinen Fingern auf der Tischplatte. "Aber sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich bin heute Abend nicht geschäftlich hier. Etablissement wie diese haben für uns keinen Wert, auch wenn sich hier allerlei Gesocks rumtreibt, dessen Geschäfte wir gerne unterbinden würden." Bulmas blaue Augen folgten seinem Blick rüber zu dem Tisch an dem die zwei betrunkenen Männer mittlerweile den Weg unter die Kleider der zwei jungen Frauen gefunden hatten, die das Spiel gelangweilt zu erdulden schienen. "Yakuza. Kein Stil. Keine Manieren." Der Fremde lächelte Bulma aufmunternd zu. "Nehmen sie es nicht so schwer, lange werden die hier nicht mehr verkehren. Aber kommen wir zu etwas Wichtigerem: Können sie mir einen Drink empfehlen?" Die blauen Augen der jungen Kellnerin weiteten sich und sie versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen. "Wir empfehlen gerne den..." Bulma versuchte hastig nachzudenken und bemerkte wie ihre Mundwinkel zuckten, weil der Versuch eines Lächelns schmerzhaft war. "Schon gut. Sie müssen nicht nervös sein. Ich bin wirklich aus keiner bösen Absicht hier. Das können sie auch ihrer Kollegin sagen." Er legte den Kopf jetzt leicht schief und lächelte in Richtung des Tresens, ehe er galant die Hand hob und Marron zuwinkte, um dann Bulma wieder ins Gesicht zu grinsen. "Ich nehme einen Wodka. Ohne Eis." Bulma nickte stumm und verschwand. Als sie den Tresen erreicht hatte, legte sie den Block zitternd auf eines der Tabletts und zog dann eine Flasche Wodka aus dem Kühler. "Wieso zum Teufel hat er mir gewunken?!" "Ihm scheint es nicht fremd zu sein, dass man ihn als das erkennt, was er ist." "Und was hat er gesagt?" "Er hätte gerne einen Wodka. Ohne Eis." "Das doch nicht! Was hat er noch gesagt?" Bulma seufzte genervt, stellte die Flasche ab und fischte nach einem Glas von einem der hohen Regal hinter der Bar. "Er meinte wir sollten uns keine Sorgen machen, weil er nicht geschäftlich hier sei. Im Übrigen hat er unsere Freunde dahinten als Yakuza-Mitglieder geoutet." "Und was will er dann hier?" "Keine Ahnung..." Bulma schluckte und goss dann den Wodka in das Glas, bemüht sich nicht anmerken zu lassen, dass jener Mann ganz offenkundig eine Verbindung zu dem Mann von gestern hatte und sie das eigentümliche Gefühl beschlich, dass sie der Grund war wieso er heute Abend in dieser Bar saß. Als sie das Glas Wodka auf den Tisch vor dem unbekannten Mann gestellt hatte, lächelte dieser noch immer. Ihr fiel auf, dass sein Lächeln weit aus weniger arrogant, wenn nicht gar fast liebenswert schien und sich kleine Grübchen und allerhand Lachfalten in seinem Gesicht bildeten. "Vielleicht sollten sie und ihre Kollegin auch einen von diesen hier trinken." Er hob das Glas, leerte es mit einem Zug und stellte es dann zielsicher zurück auf Bulmas Tablett. "Ich hätte gerne noch so einen." Bulma nickte stumm und kehrte zur Theke zurück, wo sie abermals nach einem Glas griff und dieses erneut mit der klaren eisgekühlten Flüssigkeit auffüllte. "Ich weiß, es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, aber ich muss wirklich los." Marron sah sie mitleidig an, während sie ihr Haar von dem festen Dutt befreite, den sie bei der Arbeit zu tragen pflegte und nach ihrer Jacke griff, die hinter der Theke auf einem ausrangierten Barhocker lag. "Krillin wartet sicher schon. Seine Schicht fängt gleich an. Wenn ich zu spät komme ist er wieder sauer." "Verschwinde nur, keine Panik. Ich denke ich hab das hier unter Kontrolle. Der JIN-Typ scheint jedenfalls nicht der Problemfall des Abends zu sein." Bulma deutete mit ihrem Blick auf die Gruppe von angeblichen Yakuza-Mitgliedern, die mittlerweile bereits an einem Punkt angelangt waren, der ihnen auf offener Straße sicherlich erhebliche Schwierigkeiten mit der örtlichen Polizei eingebracht hätte. "Naja, so beschäftigt wie die sind, musst du wenigstens keine zweite Bestellung mehr abwarten." Marron grinste und drängte sich an Bulma vorbei. "Falls etwas ist, ruf mich an oder frag unseren gutaussehenden JIN ob er dir zu Hilfe eilt." Sie hob zum Abschied die Hand und Bulma hörte die kleine Türglocke zweimal aufbimmeln, als Marron den mittlerweile sichtlich geleerten Laden verließ. Als sie das zweite Glas vor den schwarzhaarigen Mann stellte, besah sie sich seinen Anzug genauer. Im Gegensatz zu jenem Fremden am gestrigen Abend, schien er von minderer Qualität. Auch sein Hemd saß bei weitem nicht so tadellos und der Knoten seiner Krawatte war anders gebunden, als der, den sich der Mann aus ihren Gedanken gestern nach ihrem Zusammentreffen wieder gerichtet hatte. "Sie sehen aus, als ob sie nach jemandem Ausschau halten." Bulma blickte auf und hoffte, dass die schummrige Barbeleuchtung ihre, ob seiner Bemerkung, leicht geröteten Wangen nicht erkennen ließ. "Ich schaue nur, ob noch jemand etwas möchte. Wie sie vielleicht bemerkt haben, bin ich hier für das Wohl der Anwesenden zuständig." Sie grinste jetzt kokett, was der Mann vor ihr mit einem Lächeln quittierte. "Muss ziemlich öde sein an einem Abend wie diesem stundenlang auf die paar Gäste Acht zu geben." "Es gibt sicherlich spannendere Abende, aber meine Wohnung kostet Geld und das verdiene ich so am leichtesten." "Sie mögen also die Art von Arbeit, bei der sie sich die Hände für andere schmutzig machen müssen?" Bulma war im Begriff etwas Schlagfertiges zu erwidern, als sie hinter sich ein lautes Pfeifen hörte. Beim Umdrehen konnte sie erkennen, dass die Gruppe am Tisch hinten in der Bar offenbar von ihren Aktivitäten durstig geworden, nach ihr verlangte. Sie zuckte entschuldigend mit ihren Schultern und verließ den Fremden, dessen zuletzt argwöhnisch gewordener Blick ihr nicht entgangen war. "Wir wollen noch etwas bestellen Süße. Du scheinst heute Abend nicht auf Trinkgeld aus zu sein. Meine Kehle ist vollkommen ausgetrocknet." Der Mann vor ihr lallte jetzt bereits merklich und Bulma musste sich einen Spruch verkneifen, der ihn in die Schranken verwiesen hätte. "Was darf ich ihnen bringen?" "Nochmal dasselbe wie vorhin. Und geizen sie nicht am Alkohol. Wir wollen Spaß haben und nicht verdursten." Bulma war im Begriff sich umzudrehen, als jener Mann der bisher wortlos ebenfalls am Tisch der Gruppe gesessen hatte, ihr Handgelenk ergriff und sie unsanft zu seinem geröteten Gesicht hinunterzog. Sein alkoholgeschwängerter Atem raubte ihr fast die Luft. "Und sag dieser Schwuchtel dahinten, dass er sich verpissen soll." Bulma versuchte sich von dem Mann loszureißen, der sie jetzt noch näher an sich zog. "Wir Yakuza haben es nicht gerne, wenn man unser Revier verseucht. Dieser stinkende Abschaum dahinten hat zwei Minuten Zeit den Laden zu verlassen, ansonsten wird es ungemütlich." Bulma riss abermals an ihrem Gelenk und der Mann ließ sie los. Sie taumelte einige Schritte rückwärts und ließ dabei das Tablett fallen, dass sie unter ihrem anderen Arm festgeklemmt hatte. Die beiden Frauen schauten auf, als das Plastik hart auf den Boden fiel und grinsten Bulma schadenfroh an. "Was ist jetzt Süße?" Der Mann der seine eine Hand mittlerweile wieder unter dem Rock der jungen Frau versenkt hatte, grinste sie an. "Wird das heute noch was?!" Bulma fing sich und hob das Tablett wortlos vom Boden auf, ehe sie hinter der Theke verschwand. Zitternd holte sie eine zweite Flasche Champagner aus dem Kühler und suchte nach Gläsern, als sie eine tiefe, sanfte Stimme hörte, die sie hochschrecken ließ. "Sie bekommen wohl Ärger dank mir." Die dunklen Augen des Fremden blitzten kampflustig in Richtung der Yakuza-Gruppe. "Wie ich bereits sagte, diese widerlichen Dilettanten haben weder Stil noch Manieren." Bulma schluckte schwer. "Ich weiß es ist..." ihr Stimme zitterte leicht "...würden sie bitte gehen? Ich weiß es ist anmaßend, das gerade von ihnen zu verlangen, aber diese Leute da..." "Lassen sie es gut sein. Auch wenn ich die zwei Kerle vermutlich innerhalb von Sekunden ausgeschaltet könnte - in dem Zustand braucht es dazu ja nicht viel - ich tue ihnen gerne den Gefallen." Der Mann kramte in seiner Tasche und zog ein Bündel Geldscheine hervor, das er ohne weiter nachzusehen auf den Tresen legte. Bulma lächelte dankbar und spürte wie ihre Anspannung etwas nachließ. Abermals fiel ihr auf, dass das Gesicht des Fremden eigentlich nicht zu dem Bild eines Gangmitgliedes passte und der junge Mann beinah etwas deplatziert in seinem Anzug wirkte. "Eine Bedingung hätte ich allerdings..." der schwarzhaarige Mann grinste jetzt schief "...und bitte tun sie mir den Gefallen, ansonsten habe ich meinen Job heute Abend nämlich nicht richtig gemacht." Bulma blickte ihn fragend aus großen blauen Augen an, sah dann kurz zu dem Tisch hinüber, an dem die vier Gäste mittlerweile verstummt waren und den großen Mann vor ihr prüfend musterten, gerade so als erwarteten sie bereits seine Gegenwehr. "Sagen sie mir ihr Namen." "Was bitte?" "Sagen sie mir ihren Namen. Dann gehe ich." "Wieso meinen Namen?" Die blauen Augen der Kellnerin konnten im Augenwinkel erhaschen, wie die beiden Männer der Gruppe sich jetzt von den jungen Frauen gelöst hatten und bereits im Begriff waren aufzustehen. "Sagen sie mir einfach ihren Namen." Das Grinsen des großen fremden Mannes wurde jetzt breiter. Er drehte seinen Kopf ein Stück zur Seite und betrachtete die Männer, die jetzt bereits drohend einige trunkenschwere Schritte auf ihn zugemacht hatten. Einer der beiden hatte sich die leere Flasche Champagner genommen und hielt sie drohend in der Hand. "Bitte gehen sie einfach. Die nehmen hier den ganzen Laden auseinander, wenn sie..." "Nur ihren Namen und ich bin weg." Der schwarzhaarige Mann stieß sich jetzt von der Theke ab und nestelte an seinem Sakko herum, offenbar bereit es abzulegen, um sich den zwei Männern in den Weg zu stellen. Bulma konnte Gläser klirren hören, die der eine Mann jetzt von einem der umstehenden Tische mit der Champagnerflasche abgeräumt hatte und dies grinsend zu wiederholen andeutete. Die wenigen anderen Gäste waren verstummt und nur der leise Klang der Jazzmusik erfüllte jetzt noch den Raum. Der Mann vor ihr war jetzt im Begriff sein Sakko auszuziehen und warf Bulma einen letzten auffordernden Blick zu. Sie schluckte und zischte dann: "Bulma. Mein Name ist Bulma und jetzt gehe sie. Bitte. Gehen sie!" "Dann auf Wiedersehen Bulma. Und nichts für ungut. Passen sie gut auf sich auf." Der schwarzhaarige Mann grinste ein letztes Mal breit, ließ dann von seinem Sakko ab und verließ die Bar schnellen Schrittes. Abermals war es die Türglocke die Bulma wieder in die Realität zurückholte und sie spüren ließ, wie ihr Herz raste. Nur wusste sie nicht, ob es der drohende Kampf gewesen war der ihren Herzschlag derart beschleunigt hatte, oder die Tatsache, dass sie jetzt sicher wusste, wer diesen Mann geschickt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)