Between Love and Friendship von KatieBell (Zwischen Liebe und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 07 - Abweisend ---------------------- Nach Wochen traute sie sich das erste Mal wieder vor die Tür. Seit dem Erlebten in München waren ein paar Wochen vergangen. So gut es ging hatte Lena versucht ihr Chaos im Kopf beiseite zu schieben. Es war nicht die Tatsache, dass sie noch immer Karl hinterher trauerte. Darüber war sie schon lange hinweg. Es war mehr die aufkommenden Gefühle für Genzo, die sie meiden wollte. Die sie keinem großen Gewicht beisteuern wollte. Seit... der Nacht bei Maya geisterte er in ihren Gedanken. Er wollte ihr irgendetwas sagen, aber hatte sich am Ende nicht mehr getraut. Es beschäftigte sie, aber angesprochen hatte sie es nicht. Dafür war auch nie irgendwie die Zeit da gewesen. Es hatte sich einiges geändert, seit dem sie wieder Single war. Sie hatte eine neue Wohnung in der Innenstadt. Es diente nur zur Überbrückung, bis sie etwas anderes gefunden hatte. Sie verdiente nicht schlecht in ihrem Job und mit Sicherheit wäre ein eigenes Apartment drin. Aber dafür müsste man erst einmal eine passende finden. Die Erstens nicht allzu weit von ihrem Verein entfernt sein sollte, da sie kein Führerschein besaß, und zum Zweiten, sollte es kein Altbau sein. Sie machte leider die Erfahrung, dass in Altbaugebieten vermehrt ältere Leute wohnten und sie diese nicht mit ihrem komplett bescheuerten Schlafrhythmus durcheinander bringen wollte. Das mit dem Schlafen... war nämlich noch schlimmer geworden. Sie war zwei Wochen krankgeschrieben gewesen und was tat sie? Das was sie am besten konnte. Zocken. Meistens die ganze Nacht durch. Mit der einen oder anderen Internetbekanntschaft hatte sie sämtliche Champions aus League of Legends gespielt, sich in Dead by Daylight als Killer versucht oder mit einer guten Internetfreundin sich in Overcooked 2 gegenseitig über Teamspeak angeschrien, dass auf den Burger noch Käse drauf gehört. Lachanfälle garantiert. Es tat ihr verdammt gut, ihre momentane Situation zu vergessen. Aber irgendwann holte das Leben einen wieder ein. Früher oder später. Heute hatte Lena vor wieder bei Penta vorbeizuschauen. Heute in einer Woche würde das Auswahlspiel sein und sie wusste nicht ob sie überhaupt aufgestellt werden würde. Möglich wäre es, dass Stefan es für gut hielt, ihr eine Auszeit zu geben. Aber es würde sie dennoch freuen, wenn sie dabei wäre. Dann könnte sie sich endlich auf etwas freuen und nicht alles so grau sehen. Der Weg von ihrer neuen Wohnung zum Trainingsgebäude, verlief wie immer am Sportplatz des HSV vorbei. Heute war Training und die Idee reizte sie vorbei zu schauen. Vielleicht um Karl zu beweisen, dass er ihr nicht länger wichtig war. Denn das war er nicht. Oder einfach nur um Genzo zu sehen... Sie wusste, wenn sie auf dem Platz ankommen würde und sie auch nur Hermann, Frank und ganz besonders Genzo grüßen würde, würde sie Karls Eifersucht noch weiter anheizen. Ihr war es immer noch schleierhaft, wie eifersüchtig Karl immer auf ihn war. Obwohl sie ihm, in ihrer Beziehung nie einen Grund geliefert hatte. Karl vermutete immer dass Lena mehr auf Genzo stehen würde und hatte ihr nicht nur einmal unterstellt, sie hätte etwas mit ihm. Am Anfang war das ja noch recht süß, aber mit der Zeit nur noch nervend. Schon allein ungewollte Treffen mit dem Keeper, wenn sie auf ihren Freund gewartete hatte und sie auch nur geredet hatten, hatte er beide mit bösen Blicken bestraft. Ab einer gewissen Zeit ging sie darauf gar nicht mehr ein. Weil es einfach lächerlich war. Genzo und sie waren gute Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Lena seufzte, als sie kurz einen Blick auf den Platz riskierte. Dabei achtete sie nicht mal auf den Starspieler, sondern viel eher auf den Japaner, der im Tor stand. Sie sah nur seinen breiten Rücken. Ihre Hände verhakte sie im Zaun und sah ihm eine Weile zu, wie er die Bälle fing, die ihm zugespielt wurden. Sie ertappte sich beim Gedanken, dass sie nach Situationen suchte, in denen Karl berechtigt eifersüchtig war. Und es gab vielleicht... tatsächlich einen kurzen Moment, in dem sie in Gegenwart von Genzo Schmetterlinge fühlte. Aber das hatte ihr nun mittlerweile Exfreund nicht mitbekommen. Oder doch? Es war nur ein kurzer Moment. Sie hatten sich nur berührt und sich eine, vielleicht zwei oder drei Sekunden angesehen. Und Karl kam irgendwann die Haustür rein. Sie hatte sich schnurstracks von Genzos Augen gelöst und hatte partout darauf geachtet einen gewissen Abstand zwischen sich beide zu bringen. Sie liebte schließlich Karl. Damals. Geredet hatte sie mit Genzo darüber nie. Eher tot geschwiegen. Was ihr auch ganz recht war. Und jetzt? Wünschte sie sich wirklich... mehr zwischen ihnen? Nein, eigentlich... war ihr die Freundschaft wichtiger. Und wie sie schon zu Maya sagte. Lena war gerade frisch aus einer Beziehung raus gekommen. Eine neue... wäre zu früh und sie wusste ja auch gar nicht, ob es Genzo ähnlich ging. Sie würde sich da in etwas verrennen. Erst einmal war es wichtig, ihr Leben wieder neu zu ordnen. Alleine klar kommen. Nach sieben Jahren Beziehung wusste sie nicht, ob sie das wirklich hinkriegen würde. Sie war nie jemand, der gerne alleine war, auch wenn es oftmals nicht anders ging. Hätte sie damals nicht das Angebot von Penta bekommen, bei ihnen zu spielen, würde sie heute noch bei ihrer Mutter in einem Vorort von München leben. Es war schwer zu Beginn ganz alleine in einer fremden Stadt zu sein. Klar, sie hatte Maya, die sie, seit sie Kinder waren kannte. Aber die Entfernung machte es schwieriger. Lena löste sich seufzend vom Zaun und nahm ihren Weg wieder auf... „Ist er weg?“, kam es leise flüsternd um Hermanns Schulter herum. „Marie! Um Himmelswillen hast du mich erschreckt. Das kannst du doch nicht machen!“ „Sorry, also... ist er weg?“ „Ja, schon vor 'ner halben Stunde abgehauen mit eurem Vater.“ Marie seufzte erleichtert. „Gott sei Dank.“, sagte sie und lächelte Hermann an, welches er erwiderte. „Es ist immer noch gewöhnungsbedürftig euch beide so zusammen zu sehen.“, kam es plötzlich von Frank, der gerade dabei war die Handtücher einzusammeln. Marie hatte Probleme ihr Grinsen zu unterdrücken. Als Genzo die letzten Bälle im Lagerraum verstaute und zu den dreien kam. „Wie war dein Praktikum?“, fragte er sie. Karls kleine Schwester war bis vor kurzem noch in einer anderen Stadt gewesen. Ein Praktikum machen, nachdem sie ihr Abitur bestanden hatte. Sie hatte sich vorgenommen, sich ein bisschen auszuprobieren. Welche berufliche Schiene sie einlegen wollte, wusste sie leider nicht. Dafür kam zu viel in Frage. „Gut. Aber nicht meins. Ich meine, als Gestaltungstechnische Assistentin kann man schon... vielseitig und kreativ sein. Aber ich will nicht ständig in einem viel zu stickigen Büro vergammeln.“, erzählte sie. „Und was hast du als nächstes im Sinn?“, fragte Hermann und sah, wie Marie sich neben ihn stellte. „Ehm... Immobilienmaklerin, vielleicht auch Maskenbildnerin, oder... ich hänge doch noch ein Studium im medizinischen Bereich dran. Aber das ist nur die letzte Möglichkeit.“ „Wie kann man so viel unterschiedliches Zeug mögen?“, fragte Frank Kopf schüttelnd. „Lass sie doch.“, kam es von Hermann, „Wenn sie sich nicht entscheiden kann, dann ist es doch gut, sich umzuschauen.“ „Mein Reden.“, grinste Marie und wechselte sofort das Thema, „Wisst ihr, wo ich Lena finden kann? Ich wollte sie besuchen gehen. Ist sie zu Hause? Wahrscheinlich nicht oder, heute ist sicherlich noch Training. Vielleicht ruf ich doch Karl kurz an, der weiß das bestimmt.“ „Hat dir das noch keiner gesagt?", kam es von Frank, der direkt einen Schubser von Genzo kassierte, "Ehm ich meine...“ „Was hat mir noch keiner gesagt?“, fragte sie interessiert nach. „Weißt du, Süße...“, sagte Hermann, und versuchte so vorsichtig zu sein, wie möglich, „Lena hat sich von deinem Bruder getrennt.“ „Was?! Wieso das denn?“, kam es prompt von ihr und sah zwischen den Jungs hin und her. „Er war ihr offenbar nicht... treu.“, sagte Hermann und sah dabei zu Genzo, der jedoch den Blickkontakt abbrach. „Das kann ich nicht glauben!“, stieß Marie entsetzt aus, „Wie... wann ist das passiert?“ „Vor... zwei Wochen zirka. Genzo und ich haben den Streit hautnah mitbekommen. Wir wollten ihn abholen, als bei denen zu Hause die Fetzen geflogen sind.“, sagte Frank, „Lena hat Genzo erzählt, was passiert war, mit uns hat Karl nicht ein Wort gewechselt seitdem.“ „Oh man, da ist man einmal nicht da und schon bricht das Chaos aus.“, sagte Marie und konnte das alles noch gar nicht so richtig fassen. „Du solltest deinen Bruder in nächster Zeit nicht auf sie ansprechen. Und andersrum genauso wenig. Das muss sich erst mal setzen lassen.“, meinte der Schwarzhaarige dann. „Ja, da hast du wohl Recht, Genzo. Schlimm ist es trotzdem.“, sagte sie und sah in die Runde, „Ich möchte sie dennoch heute besuchen gehen. Wir müssen das Thema ja nicht ansprechen.“ „Jetzt noch?“, fragte Hermann. „Ja und ihr kommt mit! Basta!“ Fast zeitgleich wollten alle drei diese Anordnung verneinen, doch wenn Marie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann kam man da nicht mehr heraus... Im Gebäude der ESL angekommen wurden sie jedoch schnell gestoppt. Die Empfangsdame hatte ihnen ausdrücklich den Zutritt verweigert. Die Spieler seien gerade in ihrer letzten Vorbereitungsphase für das morgige Auswahlspiel. Besucher waren daher ausgeschlossen. Marie versuchte alles mögliche, sie konnte recht energisch sein, wenn sie wollte. Doch diesmal biss sie auf Granit. Genzo stand bei den Glasvitrinen und besah sich die Pokale an, in den letzten drei Jahren hatte Penta immer den Pokal nach Hause geholt. Es war ein enormer Druck mit Sicherheit. Gerade weil sich die Teams verändert hatten. Lena war eine der ersten weiblichen Spieler die der Truppe beigetreten war. In der Rainbow Six Siege League dominierten auf jedenfalls mehr die männliche Fraktion. „Ist weit gekommen, huh?“, kam es von Kaltz, der sich neben der Vitrine die Bildergalerie ansah, „Würde gern wissen, was die so bezahlen...“ „Sie interessiert sich nicht für das Geld, Hermann. Ihr macht das Spiel Spaß. Wie wir den Fußball lieben, liebt sie das Rumgeballere.“, lächelte er. „Schaut mal, da ist die Aufstellung!“, sagte Frank auf einmal und deutet auf eine Tafel, die digital an der Wand hing, „Sie ist echt aufgestellt worden.“ Man sah die fünf favorisierten Spieler für die Auswahlspiele, und tatsächlich sah man Lenas Bild in dritter Zeile. Darunter einige biografischen Details und ihre Operator, die sie gerne spielte. Lena Kaiser | Lueen.Penta Alter: 29 Nationalität: Deutsch Attack Operator: Ash, Hibana Defence Operator: Caveira, Ela K/D Rate: 2,8 „Eine 2,8 Rate ist verdammt gut...“, meinte Hermann, „Also ich bin kein Profi darin, aber...“ „Es ist eine sehr gute Statistik. In einer kompletten Runde 14 Kills und nur 5 Tode. Da hat sie sich enorm gesteigert.“, sagte jemand hinter ihnen und beide Profispieler wandten sich um. „Stefan!", rief Kaltz überschwänglich. Stefan Lübke war Lenas Trainer und das seit vielen Jahren. Sie kannten sich einander, da er auch früher Mal Motivations-Couch beim HSV war. „Bin ich echt schon so alt?“, lachte er, „Ihr wollt sicherlich zu Lena. Die Jungs und Mädels machen gleich eine Pause. Ihr könnt ruhig nach hinten mitkommen.“ „Endlich!“, rief Marie, die den Trainer von Penta entdeckt hatte. „Cav Redstairs“, callte Lena ihrem Team, die den Defence Operator durch eine Drohne entdeckt hatte. „Hatch?“, fragte Jean neben ihr und sie wusste direkt was gemeint war. Mit ihrem Operator Ash hangelte sie sich aufs Dach und öffnete die Luke auf diesem, damit ihr Teamkollege hindurch springen konnte und Caveira im Überraschungsangriff holte. „A safe, plant A“, sagte ein anderer und Lena sicherte ihren Kollegen, der gerade den Defuser auf A einstellte, vom Dach aus. „Völlig im Vollfokus.“, sagte Hermann, während Frank und Genzo, sowie Marie hinter Glas den Spielern vor den Monitoren zusahen. „Ich kann dem Spiel nichts abgewinnen.“, meinte Marie dann plötzlich. „Ja, das Spiel ist nicht jedermanns Seins, das stimmt schon. Aber es repräsentiert den E-Sport gewaltig. Davor wurde die ESL immer nur durch Counter Strike in Verbindung gebracht. Heutzutage haben sich viele Games angeschlossen. Und Rainbow Six ist eines der erfolgreichen Spiele derzeit, was den taktischen Shooter angeht.“ „Kann trotzdem nichts mit anfangen.“, zuckte die 20-jährige Blonde. „Du hast sie aufgestellt?“, fragte dann Genzo und sah zu Stefan. „Ja. War erst nicht sicher, nachdem sie die letzten zwei Wochen gefehlt hatte. Aber sie hatte heute Morgen geglänzt auf ganzer Linie. Es war kein Problem das Management davon zu überzeugen.“, lächelte er, „Außerdem ist es wohl gerade die richtige Zeit. Frauen werden mehr akzeptiert mittlerweile. Der E-Sport ist im Wandel. Und Lena ist talentiert. Es wäre Verschwendung sie auf die Meisterschaft vorzubereiten und sie dann nicht spielen zu lassen.“ Genzo sah von Stefan ab und wieder durch die Scheibe hindurch. In den letzten Wochen hatte sie sich immer mehr zurückgezogen, wie er fand. Er wusste nicht, woran es genau lag. Er hatte nach der Sache in München versucht sie aus ihrem Schneckenhaus rauszuholen, aber sie hatte so gut wie alles abgeblockt. Wenn er zu Hause war und an seinem Laptop saß, um ein paar Emails zu beantworten, hatte er ab und an gesehen, dass sie bei Discord, ein Onlinedienst für Instant Messaging, oft online war. Vielleicht sogar Dauer-online und irgendwelche Spiele spielte. Keiner der angezeigten Spiele kannte er. Er hatte ihr sogar einmal geschrieben, aber geantwortet hatte sie nur mit nichtssagenden Floskeln. - Mir geht’s gut. Sie hier jetzt zu sehen, in ihrem Element, sie aufgehen zu sehen. Tat gut. Es beruhigte ihn, dass sie sich wohl endlich wieder gefangen hatte. Wenn es nicht so gewesen wäre, wäre er früher oder später wahrscheinlich noch ausgeflippt. Seine Situation beim Hamburger SV war eine tickende Zeitbombe. So empfand er es zumindest. Karl-Heinz ignorierte ihn immer noch und wenn sie gezwungen waren zusammen zu trainieren, weil der Blonde nun mal der Stürmer war und er Torwart, dann hatte er das Gefühl, dass er all seine Wut über den Fußball an ihm ausließ. Er bekam auch mit, das sein Trainer und zugleich Vater von Schneider ihm ebenso nicht sehr gut gesonnt war. Keine Ahnung, ob Schneider seinem Vater erzählt hatte, dass Lena sich getrennt hatte. Oder ob er sogar seine Befürchtung ihm gegenüber kundtat. Möglich wäre es. Auch wenn an solchen Gerüchten nie etwas dran gewesen war. Auch wenn es... vielleicht jetzt nicht mehr- „Entschuldigt mich.“, sagte Stefan und riss Genzo aus seinen Gedanken. Er sah, wie er den Raum betrat und seinem Team mitteilte, dass sie sich eine Pause gönnen könnten. Die Spieler kamen aus dem Raum heraus unterhielten sich auf dem Gang, ignorierten die Besucher die vor der Scheibe standen. Nur Lena blieb zurück. Sie wollte jetzt keine Pause. Ja, sie war schon Stunden dabei eine Spielsituation nach der anderen durchzugehen. Aber sie hatte weder hunger, noch war sie müde. Sie sah Stefan, wie er auf sie zukam und eine Hand neben ihrer Hand, die auf der Maus lag, auf den Tisch abstützte. „Die Pause gilt auch für dich, Lena.“ „Gleich. Ich mach nur noch einmal die Übungsrunde... Aim Training.“ „Bitte. Übertreib es nicht. Deine Augen tut es sicherlich gut, ein bisschen natürliches Licht zu sehen. Außerdem... hast du Besuch.“ Sie seufzte. Sie hatte die vier schon gesehen und sie war nicht erpicht darauf. Gerade nicht, wegen Marie und... Genzo. Erstgenannte, die wahrscheinlich noch gar nichts über die Trennung wusste, oder es schon durch die anderen wusste, was genauso schlimm war. Und der andere Genannt, dem sie nun schon so lange aus dem Weg gegangen war. „Nur... diese eine Runde, okay?“ „Na schön. Aber wenn ich dich in fünf Minuten immer noch hier sitzen sehe, ziehe ich den Stecker.“ Stefan verließ den Raum wieder, während sie gerade Ash wählte und die Übungsrunde startete. Gegen einfache Ki zu spielen, war jetzt nicht gerade herausfordernd, aber sie nahm sich einfach nur vor mit ihrer Sekundärwaffe gezielte Kopfschüsse zu setzen. „Sie kommt gleich.“, hatte sie ihn sagen hören, bevor die Tür wieder zufiel. Es war irgendwie eine merkwürdige Stimmung, als Lena mit Marie draußen im Hof saß. Die jüngere erzählte über ihr Praktikum, während sie einfach nur zuhörte. Frank und Hermann saßen dabei, aber unterhielten sich in eigener Sache. Genzo hingegen, der zwar auch an dem selben Tisch saß, beachtete sie kaum und sie tat es ihm gleich. Keine Ahnung, wieso sie so reserviert ihm gegenüber war. Sie wollte vielleicht nicht unbedingt, dass er etwas von ihren Gefühlen mitbekam, aber so abweisend wollte sie dann doch nicht sein. Jedoch... je mehr sie mit ihm interagieren würde, umso mehr müsste sie aufpassen. Wieso war das immer alles so kompliziert?! Warum musste es so kompliziert werden? Warum- „Wann ist das Auswahlspiel?“, fragte Marie und Lena bekam gerade noch so die Frage mit. „Eh.. heute in einer Woche.“ „Hast du danach schon was vor?“ „Nein...“, sagte sie gedehnt, „Wieso?“ „Ich finde... wir sollten deinen Einzug in die Meisterschaft feiern. Natürlich nur für den Fall dass ihr gewinnt und für Europa antreten dürft.“ „Was soll das heißen? Für den Fall?“, sagte sie spitz, „Glaubst du, dass wir gegen Rogue verlieren, oder was soll die Anspielung?“ „Ich kenn mich damit ja absolut nicht aus,... aber wer weiß.“ Spielerisch schubste sie Marie in die Seite, die laut lachen musste und damit auch Genzos Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie versuchte abermals seinen Blickkontakt auszuweichen. Gerade rechtzeitig sah sie Nathan, der wohl auch eine Runde im Hof gedreht hatte und dabei am Rauchen war. „Entschuldige, aber ich sollte wieder rein.“, sagte sie fix und stand von der Bank auf. „Oh. Jetzt schon?“ „Sorry, Marie. Ein anderes Mal. Heute ist echt kein guter Tag für's lange Quatschen. Das Management ist im Haus und ich möchte nicht unpünktlich sein.“ „Ja... kein Problem. Wegen der Party reden wir aber nochmal.“ „Klar. Wir sehen uns.“, lächelte sie und verabschiedete sich auch von den anderen. Selbst den Schwarzhaarigen sah sie kurz an, der ihr nur zunickte und dann ging sie. Aber seinen weiteren Blick in ihrem Rücken merkte sie nur zu deutlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)