Schicksal der Sonne von Emelle (Fortführung nach Chibiusas Hochzeit) ================================================================================ Prolog: Blumenschein -------------------- „Das Bett ist so schön kuschelig, ach, bin ich so glücklich!“ Das Himmelbett, in welchem sie lag war umgeben von Schnitzereien, verspielt wie sie und in Andeutung auf ihre große Liebe – Helios. Es war viel Zeit vergangen nachdem Usagi Galaxia an sich selbst erinnerte und es begann eine neue Zeit. Die Zeit des Friedens und Aufatmens. Rei, Ami, Minako und Makoto lebten zusammen mit Usagi im Palast in Tokio. Hin und wieder reisten sie zu den anderen Königreichen um stets auf der Hut zu sein und um sie zu besuchen. Ja, sie blieb im Mondpalast. Sie konnte die Erinnerungen an die Zeit als BlackMoon auftauchten und ihr die Mutter nahmen nicht abschütteln. Sie wollte ein neues Leben beginnen, zusammen mit ihren Freundinnen ParaPara, SeleSele, JunJun, BesuBesu, Hotaru, Diana und Helios. Zum Erstaunen ihrer Familie führte ihr rasches Wachsen. Sie war eine stattliche und sehr anmutige Frau, groß gewachsen, ihre Haare so lang wie die ihrer Mutter und doch war sie so anders. Chibiusa setzte sich auf und betrachtete ihre Hände. An ihrer linken Hand funkelte ein Ring besetzt mit einem rosa Diamanten in Form eines Herzens, auf ihm zierte eine Mondsichel aus Gold. Sie lächelte und strich sich liebevoll über den Bauch. „Königin! Ihr seid wach!“ Diana sprang zu ihr auf die weiße, bauschige Bettdecke. „Wie geht es Euch? Ich habe ein Gefühl, dass es heute soweit ist!“ Sie schmiegte sich mit ihrem Kopf an ihren Bauch. Diana war gewachsen, ebenso groß wie ihre Mutter und sie verschwand sehr oft für einige Tage. Usa, wie sie Helios oft nannte, fragte nie wohin sie ging, sie vertraute Diana, aber insgeheim sorgte sie sich um sie. „Diana, ich glaube es auch. Ich fühle, dass meine Wehen allmählich stärker werden. Könntest Du bitte Hotaru verständigen und auch Helios?“ Usa wirkte angestrengt, es war ihr anzusehen, dass sie sich zusammenriss und keine Sorgen bereiten wollte. Nach der Hochzeit wurde sie recht schnell schwanger und es war ihr kaum noch möglich das Zimmer zu verlassen. Ihre Schwangerschaft war ungewöhnlich anstrengend. Usagi, ihre Mutter machte sich bereits große Sorgen um sie. Doch Usa schickte sie zurück nach Tokio, damit sie auf der Erde weiter regieren könne. Wenn es soweit sei, könne sie sich ja jederzeit zu ihr teleportieren. „Ich liebe Dich, meine Tochter. Du bist so eine verantwortungsbewusste und starke Frau geworden.“ Usagi stand an der Tür mit einem sanften Lächeln. „Ich habe gespürt, dass Du soweit sein musst.“ Sie setzte sich zu ihr ans Bett und hielt ihr sanft die Hand. „Auch jetzt wolltest Du nicht, dass ich bei Dir bin, meine Lady. Du möchtest nicht, dass ich mich sorge, nicht wahr?“ Usa blickte auf ihren Bauch. „Sage nichts, mein Schatz. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Es ist auch beängstigend, doch wir sind bei Dir und werden Dir helfen, so gut es geht. Hotaru holt bereits eine warme Schüssel mit Wasser und Handtücher. Setsuna wird auf Deine medizinische Versorgung achten, sie half mir auch bei Deiner Geburt.“ Die Wehen nahmen abrupt zu. Usa kam nicht mehr zu einer Antwort, sie versuchte richtig zu atmen. Helios erreichte gerade rechtzeitig ihr Schlafgemach um sie ins Geburtszimmer zu tragen. Es ging alles so schnell. Atmen, Schmerzen, atmen… Es zerriss sie förmlich, als sie spürte wie in ihr das Kind in Richtung Becken wanderte. Sie spürte, wie Hände sie hielten, doch sie merkte nicht was um sie herum geschah. Hotaru rannte und brachte eine Schüssel nach der anderen, Helios hielt ihre linke Hand, ihre Mutter die andere. Währenddessen lief Mamoru im Flur auf und ab. „Ich erinnere mich ja an ihre Geburt, aber wenn meine Kleine ein Kind auf die Welt bringt dann…“ Er ballte die Faust. „Beruhige Dich, es wird alles gut. Usagi und Setsuna sind doch bei ihr. Und Helios!“, Rei legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du wirst bald Großvater!“, rief ihm Artemis zu. Kurz darauf flog Artemis Minakos Faust auf den Kopf. „Artemis!“, zischte sie. „Das sagt man doch nicht in so einem großen Moment! Da fühlt er sich doch noch schrecklich alt!“ Betretenes Schweigen. Ein lautes Schreien und gleisend helles Licht durchströmte den ganzen Palast. „Was ist das?“ „Das war bei Usa´s Geburt nicht.“ „Irgendetwas stimmt nicht!“ „Ruhe!“ Rei erhob die Hand. „Wir müssen uns gedulden. Sorgt euch erst, wenn es soweit ist.“ Mamoru hielt es nicht mehr aus, er wollte den Raum betreten als Usagi ihm entgegenkam. „Es ist alles gut. Sie hat ein weiteres Kind bekommen. Es sind Zwillinge. Ein Junge und ein Mädchen.“ Tränen liefen ihr das Gesicht herunter. Warum weinte sie? War es die Freude, dass es allen gut erging? Oder spürte sie, dass etwas nicht stimmte… „Wie schön sie sind.“ Helios und Usa schauten verliebt in die Gesichter ihrer Kinder. „Sie sind gesund, Lungen sind frei und Reflexe normal. Wir lassen Euch vier erst einmal allein.“ Setsuna und Hotaru verließen den Raum. „Hotaru, wir müssen reden.“, Michiru und Haruka nahmen sie mit, ehe die anderen sie fragen konnten, wie die Geburt verlief. „Geh, ich rede mit ihnen.“, entgegnete Setsuna. „Hattest Du auch diesen Traum?“, fragte Haruka. „Dass die Sonne plötzlich wuchs und alle Planeten verschlang?“, entgegnete Hotaru. „Genau. Haruka und ich hatten auch diesen Traum. Setsuna ebenso. Ich weiß nicht, ob die anderen den gleichen Traum hatten. Wir wissen nicht, ob es etwas Gutes ist oder wir mit einem Angriff rechnen müssen. Wir möchten niemanden beunruhigen, gerade, wo, Usa Mutter geworden ist.“ Michiru blickte aus dem Fenster. „Aber eines ist schon seltsam. In der Linie des Mondes wird immer nur eine Tochter geboren. Sie bekam einen Jungen. Beide leben und sind gesund, oder?“ „Ja.“ Hotaru blickte auf den Boden. „Aber… Der Junge trug das Zeichen des Mondes. Das Mädchen kam in einem so hellen Licht, dass ich sogar um Atem rang. Es hatte einen Vollmond auf der Stirn!“ „Oder war es die Sonne…?“, schaute Haruka die beiden fragend an. „Juhu!!! Wir sind jetzt Tanten!“ „Ach, JunJun! Musst doch nicht gleich so euphorisch werden!“, winkte BesuBesu ab. „Sie sind bestimmt total niedlich!“ ParaPara und SeleSele hielten sich hüpfend die Hände. Die vier liefen in den Empfangsraum. „Ist schon zu blöd, dass wir als letzte hier aufkreuzen.“ BesuBesu verschränkte die Arme. „Weil Du auch immer so rumtrödeln musst, SeleSele!“ Sie zeigte mit dem Finger auf sie. „Waaas? Iiich?! Ich hab doch nur nach dem Geschenk für das Kleine…“ Verstummt standen die vier da, als sie die zwei Babys sahen, die jeweils in den Armen von Usa und Helios schlummerten. „Sie sind so wunderschön…“ JunJun hielt sich die Hand an die Wange. „Es sind sogar zwei!“ SeleSele und ParaPara hatten Herzchen in den Augen. BesuBesu war bereits schon zu den Kleinen und Usa gelaufen und kniete zur Begrüßung. „Euer Hoheit. Es ist mir eine Ehre Eure Freundin und die Tante dieser zwei…“ „HEY! Kannst Du nicht mal warten!“, schimpfte JunJun. „Ssshht!“, seid leise!“, sprach Hotaru, die im Hintergrund stand. Betroffen blickten die vier zu Boden: „Tut uns leid…“ Usa und Helios lachten leise. „Alles gut. Sie schlafen so fest, selbst wenn Mamoru eine Tuxedobombe loslassen würde, sie würden genauso wie jetzt weiterschlafen. Es tut gut euch zu sehen, meine Freunde.“, lächelte Usa. „Es tut uns leid, dass wir erst jetzt gekommen sind. Wir wurden etwas aufgehalten.“, sagte BesuBesu. „Wir haben etwas mitgebracht! Vier Bälle mit Glöckchenklang in rot, grün, rosa und blau! Wem geben wir nur welche…?“, überlegte ParaPara. „Ich weiß es! Du und ich passen doch gut zu dem Jungen, er bekommt unsere! BesuBesu und SeleSele geben der Süßen jeweils ihren Ball.“ Mit einem Lächeln verteilten sie die Bälle und legten sie in den Geschenkekorb. „Vielen Dank.“ Helios sah sehr friedlich aus. Die vier beugten sich über die kleinen. „Bezaubernd… Wie sollen sie eigentlich heißen?“, fragte SeleSele als ihre Augen bei dem Mädchen klebten. „Unser Junge heißt Cycnus und unsere Kleine…“ „Solara“, antwortete Usa. „Sie heißt nicht Usagi? So wie Du und Deine Mutter?“, fragte BesuBesu erstaunt. „Ja. Normalerweise ist es seit Anbeginn unseres Königreiches so, dass wir als Nachkomme lediglich ein Mädchen erhalten. Ich dachte, es sei so gegeben. Bis ich diese zwei das erste Mal gesehen habe. Solara hat nicht das Zeichen unserer Familie, das hat Cycnus. Ich möchte eine neue Zeit, in der die Hierarchien, die einst galten längst vergessen sind und wir uns alle vereinen. Diese zwei sind das beste und größte Zeichen dafür.“ Usa stand auf und legte Cycnus in sein Bettchen um ihre Freundinnen zu umarmen. „Darf ich die kleine Solara mal nehmen?“, fragte SeleSele. „Aber natürlich.“ Helios reichte sie in ihre Arme. In diesem Moment öffnete Solara die Augen, lachte und griff nach den Rosen in SeleSeles Haar. „Sieh mal!“ BesuBesu und die anderen schauten erstaunt auf die Blumen in ihrem Haar. Sie begannen zu leuchten. Kapitel 1: Geheime Liebe ------------------------ „Aaah!“ Diana japste nach Luft und rannte. Seit die Zwillinge laufen konnten spielten sie ihr Streiche um sie zu ärgern. „Hihihi“ Cycnus kam aus einem dunklen Eck hervor um sich Diana in den Weg zu stellen. „Jetzt schnell in die andere Richtung…“ Diana drehte sich um, um dann in die Augen Solaras zu Blicken. „Oh nein, ich verstehe meine Mutter immer mehr, warum sie sich vor Chibiusa versteckt hatte…“ „Hab Dich!“ Beide Kinder wollten sich auf sie stürzen, doch stattdessen stießen sie sich die Köpfe. Sie wollten das gleiche zur gleichen Zeit zu schnell. Das nutzte Diana als ihren Vorteil. „BLLLL“, sie streckte den Kindern die Zunge raus, die sich die Köpfe rieben. Plötzlich stand Usa vor ihr. „Diana! Was machst Du da?“ „Ohje… Es ist nicht das was Du denkst! Sie wollten mich mal wieder ärgern und fangen und standen sich selbst im Weg!“ Diana versuchte sich zu rechtfertigen, als Usa sie zu sich hochhob. „Diana, Du bist doch alt genug um zu wissen, dass sie sich verletzen können bei dem was Du da machst?“ Der strenge Gesichtsausdruck machte ihr ein schlechtes Gewissen. „Mama! Wir wollen sie haben!“ Ertönte es unter Diana im Chor. Die beiden versuchten an ihr hochzuhüpfen um sie am Schwanz zu erwischen. GRABSCH. Zwei Hände hatten Diana am Schwanz erwischt. Es streubte sich ihr Fell. „Bitte… Bitte tu mir das nicht an…“, flehte sie Usa an. Ein kurzes, sanftes Lächeln blitzte in Usas Gesicht auf. „Cycnus! Solara! Lasst Diana! Das tut ihr weh! Ich werde sie jetzt nach draußen lassen und ihr zwei …“, sanft schob sie die fest umschlossenen kleinen Hände von Dianas Schwanz frei. „… ihr geht jetzt etwas Essen und dann schlafen! Es ist schon Mittag!“ Der Klang in Usas Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Die Kinder senkten betroffen die Köpfe und gingen Richtung Essensraum. „Zudem… Ihr habt Besuch, meine lieben Schätze.“ „BESUUUUCH?“, die Augen von Solara begannen zu leuchten. „WEEER?“, fragte Cycnus dazwischen, der ebenso strahlte. Mit einem Mal waren die zwei verschwunden. „Danke, Hoheit.“ Diana schmiegte sich an Usa. „Wirst Du wieder für lange Zeit gehen?“ In Usas Augen spiegelte sich ihre Sorge. Diesen Blick kannte Diana zu gut. „Ja.“ Diana drehte ihr den Rücken zu und sprang auf die Fensterbank, die in Höhe von Usas Schultern war. „Möchtest Du mir ihn nicht mal vorstellen? Er kann uns gerne besuchen kommen.“ „Woher…?“ „Diana. Ich weiß wie es sich anfühlt verliebt zu sein und so zu handeln. Warum versuchst Du das vor mir zu verbergen? Wir sind doch schon seit Ewigkeiten Freunde?“ Usa reichte ihr die Hand und streichelte sanft ihren Kopf. Doch Diana konnte ihr nicht in die Augen sehen. „Ich…“ WUMMS! Das Amazonenquartett stürmte mit Essen überströmten Gesichtern den Raum. „Usa! Bitte hilf uns!“ „Die zwei sind wuseliger als eine Armee!“ Scheppern und Gelache ertönte aus dem Essensraum. Usa seufzte. Sie drehte sich nochmal zu Diana, doch sie war verschwunden. „Du wirst Deine Gründe haben…“, sagte sie leise und ging in Richtung des kleinkindlichen Tumults. Diana überquerte ein riesiges Blumenmeer von Sonnenschein- und Mondblumen. Seitdem die Kinder laufen konnten und sie die Felder berührten, begannen sie zu wachsen. Die Sonnenscheinblumen waren große, fast goldgelb farbene Kelche, die an ein leuchtendes Feuer erinnerten. Selbst an einem trüben Tag leuchteten sie so hell, als würde die Sonne scheinen. Die Mondblumen hingegen waren dezent silberweiß, zart und klein, ihre Form erinnerte an eine Mondsichel und des nachts tauchten sie das Feld in silbriges Licht, während die Sonnenscheinblumen zu schlafen schienen. Die Senshis waren sehr fasziniert von diesem Anblick. Die Outers blickten hingegen ein wenig besorgt, als sie diese zuerst sahen. Nun ist seither wieder Zeit vergangen und alles friedlich geblieben. Die Zwillinge waren bereits fünf Jahre alt. Diana lief in das Teleportationszentrum für Katzen. Seitdem Luna und Artemis in Crystal-Tokio lebten war dieser Ort in Vergessenheit geraten. Es rankten sich Wicken um die acht Säulen, in der Mitte war ein Mosaik von sich zwei zuspringenden Katzen in weiß und schwarz in entgegengesetzten Richtungen, die Mitte wurde geziert von einer Mondsichel. Diana setzte sich in die Mitte und schloss die Augen. Die Sichel auf ihrer Stirn begann zu leuchten und sie löste sich auf. Ein Kreis mit goldenen Verzierungen, welcher von einem entgegengesetzten schwarzen Mond geprägt war begann sie sich zu transformieren. „Diana!“ Eine dunkelrote, etwas zerzauste Katze sprang auf sie zu. Sie erinnerte sich noch genau an ihre erste Begegnung. Die Zwillinge waren kaum geboren, als sie eher zufällig das Portal aktivierte und hier landete. Ein Babyschreien erregte ihre Aufmerksamkeit. „Ich habe doch keine Wahnvorstellungen von den Kleinen?“ Sie versuchte das Schreien abzuschütteln. Da war es wieder. „Nein, das bilde ich mir nicht ein!“ Sie spitzte die Ohren um in dem Dunkel etwas zu erkennen. Sie befand sich in einem Palast, eher in einem Meer aus Ruinen. Alles war zerstört, sie erkannte nicht wo sie gelandet war. Wo kam dieses hilflose Babyschreien her? Sie sprang immer höher um sich einen Überblick zu verschaffen. Da sah sie es. Dieses dunkle Licht und inmitten dieses Lichts lag ein einsames Kind. Was war das? Nein. Es war nicht allein. Da war doch ein Schatten? Sie versuchte sich so unauffällig wie möglich an das Kind anzuschleichen um nicht entdeckt zu werden. „Das ist doch eine Katze?“ Hilfloses Gewusel um das Baby brachte aus ihr ein ungewolltes Lachen hervor. Sie hielt sich die Pfote vor die Schnauze. Die Katze blieb stehen. Sie wurde gesehen! Wie ein Schatten verschwand die Katze um ihr unmittelbar vor die Pfoten zu springen. „Wer bist Du? Wenn Du lachen kannst, dann kannst Du mir auch helfen! Ich habe eben dieses Baby gefunden. Es war wie aus dem Nichts aufgetaucht!“ Diana erstarrte, ihr Fell sträubte sich. Vor ihr stand eine Katze von BlackMoon! Eine schwarze Mondsichel zierte die Stirn eines vernachlässigten, roten Katers. Seine grünen Augen sahen sie erwartungsvoll an. „Steh nicht wie angewurzelt da, kommt mit!“ „Er kann nicht böse sein… Würde er sonst sich um ein Baby kümmern..? Das Zeitalter des BlackMoon ist doch vorüber…“ Nachdenklich blickte sie ihm nach um anschließend hinterher zu laufen. Mitten in den Ruinen lag ein kleines Baby. Verschmutzt durch den Staub der Ruinen und benetzt von Tränen. Da geschah es. Diana spürte, dass sie diesem kleinen Ding helfen musste. Diana kam immer öfter und der Kater erzählte ihr seine Geschichte. Sein Name war Callisto, der letzte Verbliebene von BlackMoon. Als der weise Mann alle mitnahm unterzog er ihnen eine Gehirnwäsche und ließ sie im Glauben, die Familie des weißen Mondes habe ihr Zuhause zerstört. Dabei war es der weise Mann- das personifizierte Böse! Er habe nur knapp überlebt und hatte sich all die Jahre von den Resten, die er fand, ernährt. Es brach ihm das Herz, dass die gesamte Familie des schwarzen Mondes für das Böse missbraucht wurde. Und keiner überlebte. Mit einem Seufzen ließ Callisto sich auf die Erde nieder. „Dieses Mädchen. Wo kam es nur her?“ „Es trägt das gleiche Zeichen wie Du, sie muss zu Dir gehören.“ Diana mochte ihn, doch die Sorge, dass Usa den roten Kater nicht akzeptieren könnte, plagte sie. Von ihren Eltern ganz zu schweigen. Das Mädchen stellte immer mehr Fragen, woher sie kam, ob es auch solche Menschen gab wie sie. Sie war gewachsen, älter und klüger geworden. Nur Nahrung zu beschaffen konnte keine Lösung sein. Dieses gut behütete Geheimnis konnte nicht mehr bestehen. Sollte es ihr ergehen wie einst Usa? Einsam? Nur sie und Callisto als Spielgefährtin? „Dieses Mädchen kann hier nicht länger bleiben. Ich werde sie mitnehmen. Möchtest Du mitkommen?“ Callistos Augen begannen zu leuchten. „Das ist sehr gütig von Dir! Ich danke Dir…“ Sein Kopf schmiegte sich an ihren. Er war so geduldig mit ihr. Fünf Jahre kümmerten sie sich um das kleine Mädchen, das sie liebevoll „Lilly“ nannten. Ihr schwarzes langes Haar und diese violetten Augen, so zart und wunderschön, sie war so anmutig wie eine schwarze Lilie. Diana wollte alles vorbereiten und ging zurück zum weißen Mond. Sie richtete dort ein geheimes Quartier ein und wollte die beiden zurückholen, doch was sie dann erwartete… „Callisto, was ist passiert?“ Er sah sehr mitgenommen aus. „Sie ist weg.“ Seine Augen sprachen pure Panik. Ihr Herz begann hilflos zu schlagen. „Ich wollte nach ihr sehen, nachdem ich wie immer nach Essen gesucht hatte… Sie wollte doch nur wie immer ein paar Blumen zwischen den Ruinen suchen… Da erschien plötzlich ein schwarzes Etwas… und nahm sie mit! Ich versuchte dagegen zu kämpfen, aber es war zwecklos… Es schlug mich gegen die Wand als wäre ich eine Fliege…“ Mit diesen Worten brach er zusammen. Diese Hilflosigkeit. Nein. Nicht schon wieder dieses Gefühl. Nichts tun zu können. Sie musste zurück. Mit ihm. Und es Usa sagen. Sie brauchte Hilfe! Aber sie wollte nicht tatenlos zusehen. In ihr kochte Wut, Trotz und Trauer hoch. Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Das werde ich nicht zulassen! HÖRST DU DAS?!!!“ Sie schrie in die Finsternis. Ihr Kopf drängte sich unter Callistos schwach atmenden Körper. Sie hievte ihn sich auf den Rücken und ging zur Teleportationsstation. Kapitel 2: Schwarze Lilie ------------------------- Welch ein herrliches Schnarchkonzert. Die Kinder lagen in ihrem großen Bett wie Engel. Was sie wohl träumten? Usa genoss dieses Schauspiel und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Du wirkst bedrückt, Usa.“ Helios streichelte ihr Gesicht. Seine großen, warmen Hände spendeten ihr Trost. Ihre Augen trafen sich. „Helios, ich spüre, dass unser Frieden nicht mehr lange hält. Diana weiß etwas. Sie verheimlicht etwas vor mir. Es kann nicht nur ihre Verliebtheit zu jemandem sein. Es gibt hier keine Katzen und wenn es einen Kater auf der Erde gäbe, der sie interessierte, würde das sicher Luna wissen…“ Diese Sorge. Sie verstand ihre Mutter immer mehr. Ob sie auch eine Ahnung hatte? Dass etwas nicht stimmte? Oder war es einfach das Muttersein, das in ihr Ängste aufkommen ließ? Angst, um die, die sie liebte. „Ich habe leider auch beunruhigende Veränderungen auf dem schwarzen Mond entdeckt. Es war sehr kurz. Ich war frage mich, was oder wer das war…“ Helios verbarg niemals etwas vor Usa. Seine Art zu schützen lag darin stets die Umstände direkt beim Namen zu nennen und sofort zu reagieren. Ohne Kompromisse. Nachdem er sich damals von ihr verabschieden musste hatte er sich sehr verändert. Er wählte seinen Bruder als Bewacher der Träume und wollte nun an Usas Seite sein. Helios besuchte oft Crystal-Tokio und überwachte die umliegenden Planeten. Er wollte nie mehr, dass Usa ihm zur Hilfe käme, das könnte er nicht ertragen. Er wollte sie beschützen, Usa und seine beiden Kinder. Eine weit entfernte Tür öffnete sich. Beide spürten sofort, dass etwas nicht stimmte und eilten dorthin. Diana schleppte sich mit letzter Kraft zu Usa und Helios. „Es ist mir egal, was ihr über ihn denkt! Nur bitte – helft ihm!!“ Sie sackte in sich zusammen. Tapfere Diana. Sie trug den weiten Weg einen fremden Kater hier in das Schloss, obwohl sie wusste, was BlackMoon in ihr aufleben ließ. Die schwarze umgekehrte Mondsichel war ihr sofort ins Auge gefallen. Helios nahm sich des Katers an und brachte ihn zur Krankenstation. Usa umarmte ihre kleine Diana. Diana, die schon eine richtige Katze war. Sie war erwachsen. So mutig und stark. Tränen fielen auf die violette Katze und ihre Augen öffneten sich. „Usa…“ „Diana… gibt es noch mehr Geheimnisse dieser Art? Ich werde alle Senshis hierher zitieren müssen. Du wirst mir einiges erklären müssen. Aber erst ruhst Du Dich aus. Du musst sehr müde sein.“ Callisto erholte sich schnell dank der fortgeschrittenen Medizin. Er hörte Stimmen und schlich sich mit hohem Kraftaufwand dorthin wo er sie hörte. „NEIN! Es war nicht seine Schuld! Er hat sich hingebungsvoll selbst um ein kleines Kind gekümmert und ist ein herzensguter Kater! Warum vertraut ihr nicht meinem Urteil?!“ Diana setzte sich für ihn ein. Das berührte ihn sehr. „Diana, ist in Ordnung. Sie kennen mich nicht, was sollen sie auch anderes denken? Dennoch solltest Du nicht vergessen, dass sie sich um mich gekümmert haben.“ Er hievte sich aus dem Schatten in die Menge und erblickte zwei Katzen. Luna und Artemis. Er kannte sie, doch wusste er nicht woher. „Callisto…“ Luna kam auf ihn zu. „Woher…“ Artemis schien sichtlich geschockt. „Usa, wir müssen Dir etwas erzählen. Damals, als Black Moon zu Grunde gingen waren Luna und ich auf Expeditionsreise um zu überprüfen, ob noch Hinterbliebene unserer Feinde auf ihrem Planeten seien. Dort sahen wir ihn… Callisto. Er war noch recht jung, so alt wie unsere Diana damals und wir entschieden uns ihm heimlich etwas Nahrung zu verstecken. Er sah für uns nicht wie ein Feind aus. Eher…“ Artemis senkte den Kopf. „…einsam und verzweifelt. Ich werde niemals sein lautes Weinen und Klagen vergessen. Wie er den weisen Mann verfluchte und sagte…“ Luna schaute in die Ferne, sie kämpfte mit den Tränen. „…dass ich es immer gewusst habe, dass er unser Volk zerstört und manipuliert. Doch wer hörte auf mich, so jung wie ich war? Selbst meine Eltern ließen sich von ihm hinreißen und ich blieb als einziger allein auf dem Planeten, weil ich mich davonschlich. Und da zerstörte er alles. Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe.“ Diana stiegen Tränen in die Augen. In ihr kamen viele Gefühle hoch. Ihre Eltern kannten Callisto und verrieten ihr nichts. Warum ließen sie ihn dort? „Warum habt ihr ihn damals nicht mitgenommen…?“ Diana kämpfte sichtlich mit sich. „WARUM musste er dort so einsam bleiben!?“ Vorwurfsvoll blickte sie in die Augen ihrer Eltern. „Nein, Diana. Wir dachten daran. Doch wir hatten das Gefühl, dass er dort besser aufgehoben wäre. Wir ließen ein Teleportationspunkt errichten, dass wir eines Tages die Möglichkeit hätten ihn zu uns zu holen, wenn der Zeitpunkt reif wäre.“ „Reif?!“ „Diana, lass, ist schon gut. Hätte ich sonst Lilly kennengelernt?“ „Ihr habt ihr einen Namen gegeben?“, fragte Ami. „Ja. Seit sie dort war wuchsen überall schwarze Lilien. Darum tauften wir sie Lilly.“, antwortete Callisto. „Wie bei Cycnus und Solara..“ Ami fand schnell eine Verbindung zu den Kindern. „Vielleicht ist das Mädchen wichtiger als wir denken.“ Nun schaltete sich Michiru ein. „Wir hatten vor der Geburt der Kinder einen Traum. Dass die Sonne alle Planeten verschlingen würde. Solara ist ein Kind der Sonne. Sie ist die erste die mit diesem Zeichen geboren wurde. Ich glaube nicht, dass sie uns etwas Böses tun könnte, doch eine Bedeutung muss dieser Traum haben.“ Nachdem Michiru ihren Traum nannte kamen in Usa Gedanken auf, die sie niemals denken wollte. Sollte mein Kind etwa nicht geboren werden? Hätte sie etwa sterben sollen? Mein Sonnenschein? Cycnus und Solara sind ein Herz und eine Seele und mir das kostbarste was ich je glaubte zu haben. Ich fühle mich so schlecht solche Gedanken zu haben. Ich habe so ein seltsames Gefühl. „Ich muss nach meinen Kindern sehen.“ Usa drehte sich um und verließ umgehend den Raum. „Aber es ist doch mitten in der Nacht? Sie schlafen doch normal wie die Steine?“, fragte Makoto. „Sie sind weg!!!“ Panisches Schreien durchhallte die Räume. Alle Kriegerinnen schauten sich ratlos an. „Lasst sie uns suchen!“ Mamoru teilte Gruppen ein und alle durchkämmten die Räume, den Garten und das umliegende Land. Doch ohne Erfolg. Nun war nicht nur Lilly sondern auch noch Cycnus und Solara verschwunden. Usa schrie vor Verzweiflung. Helios versuchte sie zu halten doch auf ihrer Stirn erschien der Halbmond und alles war in pinknes Licht gehüllt und ein Strahl der Kraft und Liebe schickte sie gen Himmel. „Kommt zurück, findet wieder heim…“ Mit diesen Worten brach sie zusammen in die Arme ihres Geliebten. „Cycnus, wo sind wir?“ „Solara, das weiß ich auch nicht, aber… Du bist ja plötzlich erwachsen!“ Cycnus zeigte wie erstarrt auf sie. „Du auch!“ „Haha… Ja, ihr seid gewachsen. Als Kinder seid ihr mir zu unschuldig…“ „Wer ist da!?“ Solara blickte verwirrt um sich um eine Stimme auszumachen. Doch in diesem dunklen Nebel war niemand auszumachen. „Ihr braucht mich nicht zu suchen. Ich bin in Euch.“ Es war eine sanfte und doch so bedrohliche Stimme. Schwingend und doch unkontrollierbar wie der Wind. Dennoch es war keine vertraute. „Wo hast Du uns hingebracht? Was haben wir Dir getan? Wir wollen wieder nach Hause!“, rief nun Cycnus in die Ferne. „Du brauchst nicht schreien, Cycnus. Wie gesagt, ich bin in Dir. Du brauchst nur zu denken und ich weiß schon was Du sagen willst. Du hast Angst, nicht wahr? Ah… Was für ein schönes Gefühl. Diese Angst… Oh? Kommt da etwa noch Trotz auf und Verzweiflung? Hahaha, HAHAHAHA!“ Solara nahm Cycnus´ Hand. „Das bringt nichts. Lass uns einen Weg hier heraus finden. Da unsere Gedanken nicht verborgen sind wirst Du ja wohl wissen was ich vorhabe, nicht wahr?“ „…“ „Ich habe Mutters Licht gesehen. Sie hat nach uns gerufen. Es gibt immer einen Weg zurück. Ich glaube an ihre Liebe zu uns.“ „HAHAHAHAHAHA! Ach ja? Du glaubst an ihre Liebe? Sie hat noch vor wenigen Momenten daran gedacht, ob es nicht besser gewesen wäre, Du wärst garnicht geboren worden!“ „Das glaube ich Dir nicht! Du kannst mir viel erzählen!“ Solara wandte sich um und griff nach der Hand ihres Bruders. „Wo könnten die Kinder nur sein…?“ Helios saß am Bett seiner Frau. „Ich verstehe Deine Sorge sehr gut, Helios. Nach allem was Usako und ich durchgemacht hatten und unsere kleine Lady hier… Sie wird immer meine kleine Lady sein. Sie ist ihrer Mutter so ähnlich, wenn es darum geht die zu beschützen, die sie liebt.“ Mamorus Hand legte sich auf Helios´ Schulter. „Die Kriegerinnen haben beschlossen zu beten. Nur mit vereinter Kraft können wir die Kinder beschützen.“ „Hört das denn niemals auf? Dieses Elend? Dass stetig unsere Angst und Sorge geschürt wird? Wir vor Verzweiflung bald umkommen? Dass wir stetig bereit sind uns zu opfern? Dass die Kriegerinnen das Los gezogen hatten, dass ihnen das Glück unserer Familie über ihr eigenes steht? Warum ist dieses Schicksal so grausam? Warum hatte ich ihnen als Pegasus die schönsten Träume gezeigt um dann zu erfahren wie sie alle leiden müssen?“ Er ballte seine Faust und Tränen liefen über sein Gesicht. „Nein, das ist es nicht. Es ist nicht fair. Dieser Zyklus wird sich immer wiederholen. Es ist unsere Aufgabe unsere Planeten und die Erde zu beschützen, mit denen, die wir lieben. Ich dachte, mein Schicksal sei es, an allem Schuld zu sein und das Leid auf mich zu nehmen. Ich liebte bedingungslos, ich kämpfte, obwohl ich es niemals wollte. Ich wollte einfach nur mit meinen Geliebten in Frieden leben. Nicht sehen, wie sie sich opfern, nicht sehen, wie sie litten, als sie ihren Prinzen verloren. Nein. Das ist nicht gerecht. Und es macht mich zutiefst traurig. Nie hatten sie mir vorgeworfen, dass Mamoru und ich unser Glück fanden. Nie schauten sie mit Neid, als Chibiusa, meine kleine Lady, heranwuchs und zu einer Frau wurde. Ich wünschte so, dass es endlich aufhört. Und nun ereilt das Schicksal unsere Enkelkinder und dieses unbekannte Mädchen Lilly. Wenn ich könnte würde ich sofort mein Leben lassen, damit ihr endlich wieder lachen könnt und euch nicht mehr sorgen müsst.“ Usagi stand hinter den zwei Männern mit gebrochener Stimme und verweintem Gesicht. „Ich verstehe dieses Schicksal nicht…“ Mamoru stand auf. „Lasst uns in den Gebetsraum gehen, alle zusammen. Wir kennen unseren Feind nicht, aber wir werden im Herzen alle verbunden sein. Das kann uns kein Schicksal nehmen. Wie hart es auch immer war, ich habe nie bereut Dich zu lieben und werde es auch nicht. Ich bin mir sicher, unsere Lady tut es auch nicht. Sie wusste was sie tat, als sie Helios heiratete. Und diese zwei wunderbaren Kinder hier auf dem Mond geboren wurden. Wir fordern mit unserem Gebet das Schicksal herauf! Lasst uns alle in unserer wahren Gestalt beten! Für die, die wir lieben!“ „Ja, Mamoru. Für die, die wir lieben.“ Helios stand auf und gab Usa einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe Dich und das werde ich immer tun. Wir werden sie beschützen und sie werden wieder kommen. Und wenn es mein Leben kostet.“ Die Kriegerinnen hatten sich verwandelt. Sie waren in ihrer wahren Prinzessinnengestalt um den Gebetsstein formiert. Sie hielten ihre Hände und richteten sie nach vorne, wo Luna, Artemis, Diana und Callisto in Menschengestalt den Stein berührten und sich auf das Gebet vorbereiteten. Jede Kriegerin leuchtete in ihrem einzigartigen Licht sowie auch Helios und Mamoru. Aus Mamorus Tasche kamen die vier Steine seiner treuen Prinzen, die ebenso ihre Geistgestalt annahmen um alle zu unterstützen. Doch dies geschah im Verborgenen. „Wer seid ihr?“ Aus dem Dunkel erklang eine zaghafte und doch so liebliche Stimme. Es war Lilly, die die beiden von der Ferne aus hörte. „Bist Du unser Feind?“ Cycnus stellte sich schützend vor seine Schwester. „Das kommt darauf an wen ihr zu Eurem Feind macht.“ Sie kam auf die beiden zu. „Ich habe Dich im Traum gesehen. Du bist das Lilienmädchen. Doch nun bist Du eine Frau, genau wie ich. Wurdest Du auch entführt?“ Solara schob ihren Bruder zur Seite. „Ja. Ich habe Dich gerufen. Denn ich sah jeden Tag Dein Licht, dort, wo ich lebte. Ich kann in die Träume anderer rufen. Doch nur, wenn sie es zulassen.“ „Warum hast Du das getan?“ „Weil ich einsam war. Und wissen wollte wer dieses wundervolle Licht ist. Diana hatte mir von den Kriegerinnen und der Geschichte meines Planeten erzählt.“ „Diana? Woher kennst Du sie?“, fragte Cycnus. „Sie und Callisto hatten mich großgezogen. Sie waren sehr gütig zu mir.“ „Diese Frau hegt bis heute keinen Neid oder irgendwelche bösartigen Gefühle. Darum musste ich sie zu mir nehmen. Genauso wie Euch.“, ertönte wieder die Stimme. „Fürchtet Euch nicht. Es ist das Dunkel. Oder wie es andere nennen – das Schicksal.“ Cycnus stellte sich wieder vor seine Schwester. „Es ist eine Falle, Solara! Sie wollen uns nur auseinandertreiben!“ Der Halbmond auf Cycnus´ Stirn erstrahlte und er zog aus seinem Herzen ein silbrig-blaues Schwert und verwandelte sich binnen von Sekunden. „Wow! Du bist auch ein Krieger! Dann muss ich das doch auch sein…“ Leise hörte sie: „Nein, Solara. Das bist Du nicht. Du bist keine Kriegerin. Du bist ein Fehler. Du hättest nicht geboren werden sollen. Du stellst eine Bedrohung für das Gleichgewicht des Schicksals dar. Daher werden diese zwei Dich jetzt töten.“ Epilog: Des einen Tod ist des anderen... ---------------------------------------- Solara wollte lachen, doch als sich ihr Bruder umdrehte war er nicht mehr er selbst. Lilly verwandelte sich, sie war in violett-schwarzes Licht gehüllt. Sie hielt einen schwarzen Halbmond in der Hand. „Das kann nicht sein… Mein eigener Bruder gegen mich?“ Solara war geschockt. Sie konnte sich nicht regen. Sie verstand nichts mehr. Dann erinnerte sie sich an all die vielen Geschichten, die ihr ihre Mutter und Großmutter erzählt hatten. Als ihr Großvater nicht er selbst war und seine Geliebte töten wollte. „Nein! Schicksale sind nicht dazu da um sich zu wiederholen!“, schrie Solara in die Leere. „Wo auch immer Du bist! Komm heraus und schicke nicht meinen Bruder und dieses unschuldige Mädchen vor!“ Solara war unachtsam. Lilly packte ihre Hände und hielt sie fest. Ihr Bruder nahm das Schwert um anzusetzen und zielte auf ihre Brust. Sollte das ihr Ende sein? War sie wirklich nur ein Fehler? Warum war sie eine Gefahr? Warum wurde sie geboren? Wozu? ~Ich liebe Dich, Solara. Du bist etwas ganz besonderes für mich. Genauso wie Dein Bruder. Liebt einander, auch wenn ihr streitet. Im Leben kann sich so oft etwas drehen und Du weißt nie, wann es zu Ende geht. Darum liebt einander. Das hat mich meine Mutter gelehrt und das gebe ich an Dich weiter.~ Solara hörte die Stimme ihrer Mutter im Herzen und sah ihr Lächeln vor Augen. „NEEEEIIIINNNNNN!!!!!“ Gleisend helles und heißes Licht durchflutete die ganze Umgebung. Auf Solaras Stirn leuchtete ihr Sonnenzeichen. Die beiden anderen prallten an ihr ab und fielen bewusstlos zu Boden. „Wo bist Du? Zeige Dich!“ „Deine Kraft durfte nie erwachen und heute bist Du erwacht. Ich bin in Dir. Du kannst mich nur besiegen indem Du Dich selbst tötest.“ „Du lügst!“ „Ach ja?“ Dunkle Bilder in ihrem Kopf kamen zum Vorschein, ein schattenhaftes Wesen lachte in ihrem Inneren und sie verstand, dass es tatsächlich die Wahrheit war. Sie blickte auf das Schwert ihres Bruders. „Wenn das so ist. Dann werde ich wohl sterben müssen, aber Du zuerst!!! Ich werde Dich in mir einschließen!!“ Sie leuchtete mehr als zuvor. „Hast Du gedacht, Du könntest mir dann entwischen und ich liege tot da?“ Traurig blickte sie zu Boden und blickte auf das Schwert ihres Bruders und nahm es zu sich. Sie küsste ihren Bruder auf die Stirn, eine Träne tropfte ihm über die Wange. Lilly blinzelte, sie stellte sich schlafend, doch beobachtete was Solara tat. Diese Liebe und Hingabe. Bedingungslos tut sie alles für die, die sie liebt... „Ich werde nie verstehen, warum meine Familie immer und immer wieder dieses Schicksal erleiden muss und meine FREUNDE!!! Ich werde Dir das niemals verzeihen, dass Du sie traurig machst und ihnen nimmst, was sie lieben!“ „Ich werde es immer wieder tun. Es ist ihr Schicksal. Und nun nehme ich mir Deinen Körper! HAHAHAHAHAHA“ Solara verlor die Kontrolle über ihren Körper, sie spürte, wie jemand sie zog, oder etwas und das Schwert ihr in die Brust stechen wollte. „Dark Moon Escalation!!“ Das Schwert begann in schwarzem Licht in Blitzen zu zucken. Der schwarze Schatten wanderte in das Schwert. „NEIIN! Woher wusstest DU, dass ich mich dort aufhielt?! Gerade Du?! Ich dachte, ich hätte Dich manipuliert!!!“ Das Schwert wurde zu dem dunklen Etwas. Es war in ihm, doch es hatte noch die Kontrolle und stach mit voller Kraft zu. Solara fiel leblos zu Boden, während genau in diesem Moment Cycnus zu ihr eilen wollte. „NEIINNN! Das werde ich Dir niemals vergeben!“ All die Erinnerungen der letzten Jahre. Die Momente in denen sie sich gegenseitig nicht leiden konnten und dann wieder zusammenrückten. Momente des Glücks. Als sie über die Wiese gingen und plötzlich die schönen Blumen wuchsen. Und nun alles vorbei. Nie wieder umarmen. Nie wieder festhalten. Nie wieder die Frisur ruinieren. Nie wieder gemeinsam lachen. Und das soll es gewesen sein? Cycnus spürte die Gebete der anderen. Die Liebe wird immer bestehen. Auf ewig. Er griff das Schwert und rammte es mit vereinter Kraft in den Boden. „Du hast das Schicksal bezwungen. Du, von dem ich es am wenigsten glaubte. Deine Familie des Mondes begegnete mir so oft und verstand es doch nie. Ich hatte es euch so oft versucht zu erklären. Das Böse kehrt immer wieder zurück, solange wie es das Gute gibt. Das ist gegeben.“ Lilly ging zu Solara und nahm sie in den Arm. „Wir kennen uns nur von den Träumen… und nun sehe ich Dich, doch Du bist schon fort…“ Schwarze Schmetterlinge umwirbelten das Schwert und flogen gen Himmel. „Cycnus. Das Böse wächst in den Herzen der Menschen. Wenn sie in ihren Herzen dem Bösen den Raum geben wird sich eine Tragödie nach der anderen wiederholen. Wenn sie gegen das Böse in ihren Herzen kämpfen und es stetig versuchen zu verbannen wird es wachsen und sie zerfressen. Das Dunkel gehört wie das Hell im Herzen dazu. Wenn die Menschen das verstehen, wird sich das Schicksal Eurer Familie nicht wiederholen müssen.“ Die Stimme verhallte. Tränen fielen zu Boden. Cycnus blickte auf in den blauen Himmel. Sie waren umgeben von groß gewachsenen alten Bäumen auf einem hoch gelegenen Felsen. Neben ihnen floss ein kleiner Bach. Ein kleiner Vogel trank gerade vom Wasser und flog davon. Jeder einzelne Schritt tat weh. Solara. Seine geliebte Schwester. Tot. Er sank vor ihr auf die Knie. Einfach ausgelöscht. In einem Moment. „Ich werde sie mit nach Hause nehmen. Kommst Du mit?“ Lilly nickte. Seither sprachen sie kein Wort. Cycnus trug sie auf seinen Armen. Diana spürte als erste, dass sie wieder zurück waren. „Cycnus!“ Sie rannte zu ihm um abrupt stehen zu bleiben. „Nein!“ Sie weinte. Alle waren geschockt. Cycnus legte sie zur Gebetsstelle. „Wo ist Mama?“ Sie stand plötzlich da. Die Hand vor dem Mund. Ihre kleine Tochter. Nein. War es, weil sie so etwas dachte? Sie wollte sie doch niemals verlieren! Jeder Herzschlag tat weh. Es war, als würde es sie mit jedem Schlag mehr zerreißen. „SOLARA!!!“ Sie rannte zu ihrer Tochter und hielt sie fest. Helios kniete neben ihnen. Stille. Alle blickten fassungslos auf die kleine Sonnenprinzessin. „Was ist das?“ Callisto sprang auf Solaras Brust. „Was soll das? Hast Du den Verstand verloren?“, entfuhr es Diana. Doch in diesem Moment fielen eben die vier Steine aus der Brust, die aus Mamorus Tasche wanderten als sie beteten. Die vier Prinzen erschienen. Sie verneigten sich. „Mein König. Es hat uns sehr viel Kraft gekostet den Angriff abzuwenden, aber nun müssen wir uns verabschieden.“, sprach Jedyte als die vier verblassten. Die Steine zerbrachen. Ami, Minako, Rei und Makoto sackten in sich zusammen. Solara kam zu sich. „Ich müsste doch tot sein…“ Solara erblickte die vier zerbrochenen Steine. „Die vier…“ und dann sah sie die vier Senshis. „Nein. Das ist nicht fair…“ Ihre Stirn leuchtete auf und die vier Steine stiegen empor. Der Gebetsstein vibrierte und die vier Steine wandelten sich in vier Menschen, Jedyte, Nephlite, Zoisite und Kunzite. Ein Wiedersehen. Ein Küssen. Ein Festhalten. Ein Miteinanderweinen. Ein Lachen. Ein Leben. Das Leben ist kurz. Steckt voller Höhen und Tiefen. Manches Mal zerreißt es uns fast. Doch wir stehen immer wieder auf. Glauben an das Gute. An die Liebe. An die Freundschaft. Das ist unser Schicksal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)