Blue Hope von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 15: Ein Lockvogel? -------------------------- ...ein Mann im wehenden Umhang landete nicht weit von ihnen auf einer kaputten Laterne. Schnell sprang er hinab, und ging langsam auf die zwei Agenten zu. Eine wütende Aura umgab Kaito KID. Auch auf ihn wurde das Feuer eröffnet, und er musste ebenfalls Deckung suchen. Der Mondscheindieb fluchte, als ihn eine Kugel am Arm erwischte. Nur ein Streifschuss, dachte er, als er die Wunde begutachtete. Dann blickte er die beiden Agenten an. »Ich bin der, den die Wahnsinnigen da drinnen wollen...«   Ein Keuchen verließ seine Lippen, als er vor Schmerzen in die Knie ging. »Von wegen mein KID...«, nuschelte Shinichi. Ich will zurück zu Kaito, dachte er betrübt und verwundert bekam er mit, dass Gin, zwar nicht seine Fesseln, allerdings die Kette von der Wand löste. Er dachte gar nicht erst nach und reagierte blitzschnell, indem er Gin zur Seite stieß und durch die offene Kellertür nach oben flüchtete. Er kannte den Grundriss dieses Versteckes nicht und landete versehentlich im Wohnzimmer, von der aus Snake auf die FBI Agenten schoss. Hektisch wollte er umkehren und schaute in den Lauf der Waffe des blonden Killers. Er saß wieder in der Falle.   Shuichi schaute überrascht, als KID vor ihnen landete und neben ihnen hinter einem Auto Deckung suchte. »Es wundert mich, dass du einem Detektiv zu Hilfe eilst«, sagte er trocken und warf einen abschätzenden Blick über KID. »Ich vertraue eigentlich keinen Dieb, aber uns bleibt wohl keine andere Wahl. Wie weit bist du bereit für Kudo zu gehen?«, fragte er, weil er auf Nummer sicher gehen wollte. Können wir ihm wirklich vertrauen? »Wir könnten ihn als Lockvogel benutzen«, hörte er einen seiner Kollegen durch sein Ear Headset sagen und er grummelte. Da schrie Jodie neben ihm panisch auf. »Shuichi, sieh nur«, rief sie und deutete auf das Fenster, wovon Snake gerade das Feuer einstellte.   Ein hochgewachsener Mann mit langen Haaren trat an das Fenster und hielt Shinichi in einen Klammergriff. Der kalte Lauf der Waffe drückte an seiner Schläfe, dennoch wirkte der Detektiv äußerlich sehr ruhig. »Mein lieber Shuichi, ich weiß, dass du da bist und auch sehe ich KID's weißen Umhang hinter dem Auto neben dir. Gib ihn uns und vielleicht habe ich ja gute Laune und lasse diesen Kudo Bengel hier laufen«, gröllte er und grinste dabei diabolisch, da er nicht vor hatte diesen Jungen wirklich laufen zu lassen, und dessen waren sich auch die übrigen Parteien bewusst.   KID rang kurz mit sich, bevor er sich erhob und langsam auf das Versteck zuging. »Wenn ihr mich bekommt, lasst ihr Shinichi frei!«, forderte er mit fester Stimme. »Außerdem habe ich Pandora nicht! Der Blue Hope ist nicht Pandora«, wiederholte er, damit es auch die Verbrecher begriffen. Sie müssen Shinichi freilassen... Es gibt keine andere Lösung, ich muss mich opfern...   Shinichi traute seinen Augen kaum, als KID langsam hervortrat und seine Bedingung stellte. Ist er lebensmüde?, dachte er sich und schüttelte seinen Kopf. Ein Zeichen, dass er es sein lassen sollte. Doch schien dieser nicht auf ihn hören zu wollen. »Erzählen kannst du uns viel«, knurrte Snake. »Komm rauf. Ich will dir in die Augen schauen, wenn ich dich zum zweiten Mal töte!« »Was machen wir jetzt?«, fragte Jodie panisch an Shuichi gewandt, der die Ruhe in Person war. »Wenn wir KID reingehen lassen, werden sie ihn bestimmt umbringen. Das schafft er doch nicht alleine...«. »Keine Panik. Wenn dieser Dieb wirklich so geviewt ist, wie Kudo sagt, dann hat er sicher ein Ass im Ärmel«, meinte ihr Partner mit ruhiger Stimme und vertraute auf die Worte von Kudo. Mit scharfem Blick beobachtete er weiterhin die Situation und entsicherte seine Waffe.   Während er langsam auf die Verbrecher zuging überlegte KID fieberhaft nach einem Plan. Er hob seine Hände, um zu zeigen, dass er nicht bewaffnet war und dabei Shinichi's Blick, sah ihm traurig in die Augen. Als KID den Raum betrat, versuchte Shinichi sich aus Gins festem Griff zu befreien, doch sein Körper war noch zu sehr geschwächt vom K.O. Mittel, so dass er nichts ausrichten konnte und sich der Druck um seinen Hals noch verstärkte. »Nein, nicht«, rief der Detektiv als seine Entführer die Waffe auf den Dieb richtete und sich ihre Blicke zum ersten Mal trafen. Er schaute in meeresblaue Augen und sein Mund blieb fassungslos offen stehen. Als er bei Snake und Gin ankam, atmete er tief durch. Der hämisch grinsende Snake richtete seine Waffe auf ihn. Entsichert und bereit zum Schuss. Doch ehe er auf ihn schießen konnte, ließ KID drei Blendgranaten aus seinem Ärmel fallen und Shinichi, der den Plan bereits durchschaut hatte, kniff rechtzeitig seine Augen zusammen. Blitzschnell hatte der Dieb seine Sonnenbrille aufgesetzt, und schlug Gin ins Gesicht. Dieser ließ sein Opfer für einen Moment los, den er nutzte um nach Shinichi's Arm zu greifen, kurz bevor er zu Boden fiel, wurde er in eine fest Umarmung gezogen. Schüsse ertönten in dem undurchsichtigen Nebel und sein Retter überlegte nicht lange und trug ihn wie eine Braut hinaus auf den Balkon, um die Flucht zu ergreifen. Wie von alleine legte er seine immer noch gefesselten Hände um dessen Hals und schmiegte sich nach Halt suchend an den Dieb. »Kaito«, wisperte er benommen.   »Stürmen«, schrie Akai in sein Mirko und rannte mit Jodie los. Sie stürmten das Wohnzimmer und mit einem schnellen Blick, in dem Shuichi die Situation erfasste, überließ er Jodie Snake und er rannte auf Gin zu, der sich gerade wieder zu sich kam. Ehe er seine Waffe ergreifen konnte, hatte Shuichi ihn mit einem Handkantenschlag gegen die Halsschlagader K.O. geschlagen und legte ihm Handschellen an. »Diesmal wirst du in lebenslanger Einzelhaft versauern«, grinste er zufrieden. Danach schaute er hinaus auf dem Balkon und sah noch, wie KID mit Kudo hinaus in die Nacht floh. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen als er den fassungslosen Blick des Detektivs sah und war sich sicher, dass dieser nun wusste, wer sich hinter dem Mann mit dem Monokel befand. »Lasst sie entkommen. KID wird Kudo in Sicherheit bringen«, informierte der Agent seine Kollegen über Funk, damit sie nicht auf den Dieb in Weiß womöglich noch schossen. Bevor Snake sich fassen und schießen konnte, schlug Jodie ihm geschickt die Waffe aus der Hand. Anschließend beförderte sie ihn mit einem Tritt in den Bauch zu Boden. Auch sie legte dem Verbrecher die Handschellen an. »Very good! Wir haben sie«, bemerkte sie zufrieden. Sie sah ebenfalls dem davonfliegenden Dieb hinterher. »Hoffentlich ist cool guy okay...«.   »Shinichi...«, antwortete Kaito leise. Er flog mit dem Detektiv durch die Nacht und hoffte, nicht von den FBI Mitgliedern angeschossen zu werden. Mein Arm tut schon genug weh... Kaito landete sicher im Garten der Villa Kudo. Er strauchelte leicht, doch setzte seinen Freund sanft auf dem Gras ab. »Wie geht es dir? Kannst du laufen?«, fragte er sanft und voller Sorge. Er erhob sich, und hielt Shinichi seine Hand hin.   Die Sache ließ ihm keine Ruhe. Jii schloss seine Bar und kehrte zur Kudo Villa zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Sowie um sein Gewissen zu beruhigen. »Hoffentlich sind Kudo und der junge Herr okay...«, murmelte er vor sich hin, als er eine Regung im Garten bemerkte. Zunächst ging er in Deckung, doch dann sah er den weißen Mantel und sah die beiden jungen Männer. Jii war sich unschlüssig ob er helfen, oder die beiden allein lassen sollte und wägte ab. Der junge Herr war am Arm verletzt, aber sonst schien es ihm gut zu gehen. Das beruhigte ihn ungemein. Er hörte Shinichis Worte und beschloss die beiden nicht zu stören. Denken Sie an meine Worte, junger Herr. Ich hoffe, sie haben ihm gezeigt, dass sie ihn aufrichtig lieben. Der Schock benebelt gerade seine Sinne, dachte sich der alte Mann als er sich leise davonschlich und war zuversichtlich, dass sein junger Herr das schon regeln würde.   Er starrte auf die ausgesteckte, behandschuhte Hand und konnte es immer noch nicht glauben. KID war Kaito. Kaito war KID und KID ist berüchtigt für seine Spielchen. Er senkte seinen Blick gen Boden. Seine braunen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht, dennoch konnte man den verletzten Ton nur allzu deutlich heraushören. »Hast du nur mit mir gespielt...?«, hauchte Shinichi traurig und seine Finger krallten sich frustriert in die Erde fest. Sein Herz schmerzte und seine Augen begannen gefährlich zu brennen. »... und dich über meine Gefühle lustig gemacht?« »Aber nicht doch... Wieso sollte ich nur mit dir spielen?«, fragte Kaito mit verletzt klingender Stimme. Er setzte sich neben seinem Freund ins Gras, hob sein Kinn vorsichtig an und nahm seinen Zylinder ab. Tief blickte er Shinichi in die Augen. »Glaubst du wirklich, dass ich dir meine Gefühle nur vorgespielt habe?« Tränen sammelten sich in Kaito's Augenwinkeln, aber in diesem Moment bemerkte er einzelne Tropfen auf seinem Haarschopf. Ein sanfter Regen setzte ein. Die Regentropfen mischten sich mit seinen Tränen und liefen seine Wangen hinab. Da Shinichi nicht reagierte, erhob er sich erneut und wollte davon gehen, als er von hinten plötzlich umarmt wurde. »Warte», flüsterte Shinichi und lehnte seine Stirn gegen Kaito's Rücken. Schmiegte sein Gesicht in den weißen Umhang. »Du hast dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt... Ich hätte dich verlieren können«, sagte er mit zitternder Stimme und festigte die Umarmung. Der Regen wurde stärker und vermischte sich auch mit seinen Tränen. Ihre Kleidung war inzwischen durchnässt und klebte an ihren Körpern und oberflächlichen Wunden waren vergessen. »Bitte, geh nicht«, hauchte er mit flehender Stimme. »Bleib bei mir!« Er hatte viele Fragen an ihn, auf die er noch Antworten bekommen wollte, aber nicht mehr heute. »Wenn du das möchtest, bleibe ich«. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Mit einem Mal fühlte er sich ausgelaugt und müde. Er drehte sich zu Shinichi um, und legte seine Arme um ihn, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie standen eine Weile im Regen, hielten sich gegenseitig im Arm und Kaito war einfach nur froh, dass er Shinichi hatte retten können, dass er lebte. »Lass uns reingehen...«, flüsterte er in Shinichi's Ohr, als der Regen stärker wurde. Durch die Nässe fror er bis auf die Knochen. Dieser genoss die viel zu kurzen warmen Lippen auf seiner Wange. »Okay«, nickte er zustimmend und entfernte sich widerwillig aus der Umarmung. Gleichwohl ergriff er dessen Hand, damit dieser nicht doch noch verschwinden würde. »In der Bibliothek kann ich den Kamin anmachen. Decken habe ich da auch«, erklärte er und eilte sogleich zum Kamin. Er kniete sich hin und entfachte ein Feuer, welches leise vor sich hin knisterte und eine angenehme Wärme sich im Raum verteilte. In einer Kiste etwas abseits vom Kamin holte er besagte Decken hervor, die er hinter sich auf den Boden verteilte. »Setz dich, vor dem Kamin ist es warm. Du frierst bestimmt auch«, erhob der Hausherr seine Stimme, als Kaito sich neben ihn setzte, bemerkte er zum ersten Mal die Verletzung am Arm. »Du bist ja verletzt«, hauchte er erschrocken und sah besorgt auf die Wunde. Sofort entfernte er Kaito's rote Krawatte und machte sich daran, die Knöpfe des blauen Hemdes zu öffnen, damit er die Wunde begutachten konnte. Nachdem er die Hälfte geöffnet hatte und eine weiße Haut zum Vorschein kam, die von einer leichten Gänsehaut überzogen war, stockte er. Das Blut schoss ihn augenblicklich in den Kopf und beschämt schaute er zu Seite ins Feuer, welches sich in seinen Augen wiederspielte. »Ähm, vielleicht solltest du dich besser selbst ausziehen...«. Kaito lächelte, und zog sein Jackett aus. Dann zog er sich sein Hemd über den Kopf. Er gab einen leisen Schmerzenslaut von sich, als er den angeschossenen Arm bewegte. »Hast du Verbandsmaterial da?«, fragte er, und begutachtete die immer noch leicht blutende Schusswunde. Als Shinichi aufstand um es zu holen, entledigte er sich seiner Hose und legte sich schon weniger frierend die Decke um den Körper. Das Feuer hatte den Raum bereits wohlig erwärmt.   Shinichi kehrte mit einem Verbandskasten zurück und Kaito begann fachmännisch seinen Arm zu verbinden. »Musste ich schon öfter machen...«, antwortete er auf Shinichi's fragenden Blick hin und grinste frech. »Brauchst du Hilfe beim Ausziehen?« »Nein, geht schon«, murmelte er errötend und entledigte sich mit heftigen Herzrasen seiner nassen Klamotten. Es war bereits warm in der Bibliothek dank des Feuers, dennoch fror er, durch die nasse Kälte, die sich in seinem Körper festgesetzt hatte. Gerade als er nach einer eigenen Decke greifen wollte, um sich vor dem Feuer zu wärmen, wurde er von Kaito an seinen nackten Körper gezogen, der die Wolldecke um einen Körper legte. »Kaito«, hauchte Shinichi seinen Namen mit roten Wangen, während sein Herz wild in seiner Brust schlug. »Danke, dass du mich gerettet hast«, sagte er leise, hob seinen Kopf und schaute verträumt in die indigoblauen Augen, die ihn faszinierten. »Ich liebe dich«, flüsterte Kaito, und zog Shinichi näher an sich heran. Beide lagen nun aneinander gekuschelt unter der Decke. »Da kann ich dich doch nicht in den Fängen dieser Verbrecher lassen«, fügte er hinzu, und küsste die noch kühlen Lippen vorsichtig. Shinichi legte seine Arme um Kaito's Hals, als sich ihre Lippen trafen und zog ihn in diesem doch sehr sanften und liebevollen Kuss nach hinten, so dass er auf dem Boden lag. Sein Freund über ihm. Kurz unterbrach er den Kuss und legte seine Hand auf dessen Wange ab. »Ich liebe dich auch«, flüsterte er zurück und strich mit dem Daumen über die Wange. »Es ist doch jetzt alles vorbei, oder?«, fragte er sicherheitshalber nach, da die Angst noch gegenwärtig war und er von der Verhaftung nicht wirklich was mitbekommen hatte. Unbewusst spreizte er seine Beine, damit Kaito besser auf ihm liegen konnte, welcher nicht verhindern konnte, dass ihm das Blut in den Kopf und in die Körpermitte schoss, als Shinichi leicht die Beine spreizte. »Deine FBI Freunde haben die Verbrecher dingfest gemacht. Den Dritten haben Jii und ich hier gefesselt und der Polizei übergeben. Ich würde nur noch gern wissen, wer die drei zur Zusammenarbeit gebracht hat... Da muss noch jemand hinter den Dreien stehen…«, meinte Kaito düster. »Aber lass uns jetzt darüber nicht den Kopf zerbrechen, okay?«, fügte er mit weicher Stimme hinzu und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. »Was? Hier im Haus?«, fragte Shinichi schockiert und er konnte nicht verhindern, dass ihm kurz unwohl wurde. »Vielleicht sollte ich erstmal zu dir ziehen?«, murmelte er gedanklich mehr zu sich selbst, da er sich in dieser Villa nicht mehr sicher fühlte. Hungrig sah er dem Detektiv in die Augen, versank beinahe darin. Kaito versiegelte ihre Lippen, doch merkte er, wie Müdigkeit und Wärme seine Sinne benebelten. Shinichi erwiderte den viel zu kurzen Kuss allzu gerne und schmiegte sich an Kaitos Wange, als dieser seinen Kopf in seiner Halsbeuge ablegte. Er fühlte sich unglaublich wohl, als der Schleier der Müdigkeit sich über ihnen legte.   Mit der einen Hand fuhr er liebevoll durch Kaito's braune Haarpracht, während er mit der anderen die Decke richtig über beide ausbreite und schloss erschöpft seine Augen, genoss dabei den warmen Körper auf den seinen. »Jag' mir nie wieder so eine Angst ein, mein geliebter Dieb«, murmelte er in sein Ohr und driftete in einen traumlosen Schlaf, während neben ihnen das Feuer weiterhin leise vor sich hin loderte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)