Leben Sidestory von -Ceres- (Frohe Weihnachten Shiro) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Zeit war schnell vergangen, zwischen den ganzen Schulstress und meinen allgemein nächtlichen Problemen war die Weihnachtszeit heran geschlichen und die Stadt glänzte in den Farben der Weihnachtsdekoration. Hier in Japan war das Fest zwar nicht ganz so bekannt wie im Westen. Aber niemand wollte eine Gelegenheit ausschlagen Zeit mit der Familie zu verbringen, und die Geschäfte wollten sich den extra Umsatz auch nicht entgehen lassen. Raziel und ich saßen auf meiner Dachterrasse und betrachteten das Lichtermeer unter uns. Die Stadt strahlte unter uns, die Lichter spiegelten sich im Fluss und gaben der Schneedecke etwas mehr Farbe. Selbst der Tokiotower hatte eine Dekoration verpasst bekommen, die man selbst in einem anderen Bezirk bewundern konnte, solange man nur hoch genug war. Der Vampir und ich hatten ebenfalls einen kleinen Weihnachtsbaum in meiner Wohnung zu stehen, unter dem sich die Geschenke befanden. Jeder von uns hatte dem anderen etwas gekauft und es heimlich darunter versteckt. Glaubt mir es ist wirklich ein Kunststück etwas vor einem Vampir geheim zu halten, der einen übermenschlichen Gehör- und Geruchssinn besaß. Morded hatte Raizel lange genug beschäftigt, dass ich ein Geschenk ohne sein Wissen besorgen konnte, oder besser, ohne das er wusste was sich hinter der dünnen Papierschicht verbarg. Raizel legte einen Arm um meine Schultern und zog mich enger an sich. "Komm her. Du zitterst." Ich lächelte leicht und kuschelte mich an seine Seite. "Du musst mich nicht anlügen, um meine Nähe zu suchen." sagte ich leicht lachend und verkreuzte unsere Finger mit einander. Ich zitterte wirklich nicht. Raizel hatte sehr genau darauf geachtet, dass ich eine dicke Kleiderschicht trug bevor wir hier herauf gingen. Auch um den Lippen des Vampirs spielte ein leichtes Lächeln. "Bist du dir sicher, dass du die Einladung ausschlagen willst? Dein Großvater war ziemlich deutlich. Er nimmt dich als sein Enkel an und hat oft genug bewiesen, dass er nicht nur einen Erben haben will. Er ist wirklich bemüht dir ein guter Großvater zu sein. In dem letzten Gespräch ist nicht einmal das Thema 'Yakuza' aufgetaucht." fragte mich der Vampir leise und küsste mein Deckhaar zärtlich. "Ja. Bin ich. Ich weiß er gibt sich Mühe, aber es ist noch immer ungewohnt Weihnachten mit jemand anderen als meiner Nachbarin zu feiern." gab ich leise zu. Wie sollte ich auch Weihnachten, das Fest der Familie feiern, wenn ich seit 13 Jahren keine mehr hatte? Erneut spürte ich die Lippen von Raizel auf meinem Haar. "Aber du hast jetzt eine Familie, eine die sich ziemliche Sorgen um dich macht, eine die dich liebt und schützen will." mir war bewusst, dass er nicht nur die Yakuza meint sondern auch sich selbst und Mordred. Ich lächelte und verdrehte meinen Kopf so das ich ihn ohne Probleme küssen konnte. Meine kalten Hände umschlossen sein Gesicht. Als ich meine Lippe auf die seinen senkte und ihm zärtlich an der Lippe knabberte. Er erwiderte den Kuss und zog mich etwas zu sich nach oben, so dauerte es nicht lange bis ich auf seinem Schoss saß. "Wir sollten wieder runter gehen. Es ist gleich Mitternacht." hauchte mein Freund an meinen Lippen und stand mit mir in seinen Armen auf. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt von ihm getragen zu werden, wenn er der Meinung war es wurde zu unbequem. Meine Beine schlangen sich ganz von selbst um seine Hüfte. Es war schon ein Reflex geworden. Beim Fahrstuhl Allerdings setzte er mich wieder ab. Auch für meinen überstarken Vampir war es etwas umständlich den Schlüssel umzudrehen und mich dabei mit einer Hand an sich zu drücken. Vor allem wenn sich die Schlüssel in meiner Hosentasche befanden und nicht in seiner. Sobald wir unten ankamen zogen wir unsere Wintersachen aus und schlüpften in unsere Hausschuh. Wortlos ging Raizel sofort in die Küche und kochte mir einen Tee und sich selbst goss er etwas von dem Blut ein, das Mordred mir regelmäßig abzapfte. Es dauerte vielleicht 5 Minuten dann war er wieder bei mir und gesellte sich neben mich auf die Couch. Der Weihnachtsbaum war in einem Topf und nicht sonderlich groß (Mordred bestand darauf) es war ganz praktisch, so konnten wir den Baum einfach nach oben bringen, sobald die Weihnachtszeit vorbei und ihn dort wachsen lassen. Der Baum war nur 120cm hoch, Mordred hatte auch auf einen Mistelzweig bestanden und ihn über unsere Türschwelle gehängt. Kaum das Raizel wieder saß, rutschte ich zu ihm und kuschelte mich an ihn. In letzter Zeit genoss ich diese körperliche Nähe wirklich, dabei meinte ich nicht mal den Sex -nicht das ich dazu nein sagen würde- sondern die Kleinigkeiten, so wie jetzt. Einfach eine Schulter an die man sich lehnen konnte. Eine Wärme die einfach an Familie erinnerte. Raizel legte seinen Arm um mich und strich leichte Kreise auf meiner Schulter, dabei versuchte er so gut es ging meine zahlreichen Narben zu vermeiden. Ich war einfach nach wie vor empfindlich an ihnen. Es störte mich nicht wenn Raizel sie berührte, aber die Erinnerungen an den Momenten, an denen ich sie bekommen hatte, waren alles andere als schön. Und zur Weihnachtszeit sollte man nicht an etwaige Überfälle denken. "Was ist eigentlich an der Legende dran?" "hmm?" Ich spürte wie Raizel nach unten auf meinen Haaransatz sah. "Der Mistelzweig... was ist an der Legende dran?" wiederholte ich meine Frage und deutete mit einem Kopfnicken auf den grünen Halbparasiten. "Welche Legende? Erzähl sie mir." bat mich Raizel. Ich bezweifelte das er die Legende nicht kannte, vermutlich wollte er einfach das ich redete. Ich lächelte leicht und nahm einen Schluck von meinem Apfeltee. "Balder der Sohn der Göttin Frigga träumte kurz vor seinem Geburtstag ständig vor dem Tod also ließ Frigga alle Götter der Natur einen Eid schwören, dass sie Balder niemals ein Leid zufügen mögen. Sie fragte alle und alle schworen den verlangten Eid. Sie Fragte alle Tiere, alle Bäume und Steine. Allerdings vergaß sie die Mistel. Loki, der Balder seinen Erfolg und seine Beliebtheit neidete fertigte eine Pfeilspitze aus Mistelzweigen an und ließ Balder an seinem Geburtstag töten. Die Tränen von Frigga wurden zu den Früchten der Mistel. Nach drei Tagen gelang es Frigga ihren geliebten Sohn wieder zu beleben. Als Dank küsste sie jeden der unter einen Mistelzweig stand." erklärte ich und küsste Raizel sanft, um meine Geschichte einen Abschluss zu geben. "Hmm. Ich habe nie von der Geschichte gehört. Aber es würde mich nicht wundern, wenn sie stimmen würde. Die Götter jedenfalls existieren. Sie halten sich nur aus den Dingen in der Welt zurück und sie kontrollieren sich gegenseitig. Sie sind aber auch nicht mehr so mächtig wie früher. Die größte Schwäche der Götter ist der Glaube der Menschen, ohne diesen können sie nicht existieren und in der heutigen Zeit sind die Gläubigen ziemlich rar." er erwiderte den kurzen Kuss und trank sein Glas mit Blut aus, bevor es gerinnen konnte. Nach all der Zeit störte mich der Blutgeruch nicht mal mehr. Es gehörte einfach zu Raizel dazu. Genau wie seine Angewohnheit für mich zu kochen. "Du solltest Mordred danach fragen. Er kennt sich mit diesen Sachen besser aus als ich." erwiderte er und nahm meine Hand in die Seine. Er tippte kurz auf seinem Hand rum und kurz darauf erfüllte sanfte Weihnachtsmusik den Raum. Das Licht wurde auch mit einer App auf seinem Handy gesteuert, so das nur noch Kerzenschein den Raum mit Licht füllte. "Es wird Zeit dein Geschenk aufzumachen, Shiro." flüsterte er mir ins Ohr und schob mich in Richtung des Weihnachtsbaumes. Er folgte mir kurz darauf und nahm erneut neben mir platz und gab mir dann sein Geschenk. Es war nicht sehr groß, es hatte vielleicht die Größe einer Tasse nicht mehr. "Mach erst deins auf." verlangte ich und drückte ihm mein Geschenk in die Hand. Er betrachtete das unscheinbar wirkende Päckchen und sah verwundert zu mir. Er wirkte zwar etwas unwillig, aber er nickte schließlich und fing langsam an das Papier sorgfältig zu entfernen, bis er den Karton von meinem Handy in der Hand hielt. Nun noch verwirrter öffnete er auch diesen. "Wirklich Shiro?" fragte er verwirrt und hielt ein paar Handschellen in der Hand. Sie schwangen wie ein Pendel hin und her an seinem Finger. "Jup. Aber das ist nicht wirklich das Geschenk." sagte ich und deutete auf den Boden der Schachtel. Raizel legte die Handschellen zur Seite und schüttelte kurz die Schachtel aus. Zum Vorschein kam eine weitere kleine Box und ein Bilderrahmen. Auf dem Bild waren Raizel und ich zu sehen, wir wir zusammen vor dem Kirchbaum auf Großvatersanwesen standen. ich wusste das Raizel nicht fotografiert werden konnte. Deswegen hatte ich mir Mordred gebeten mir einen Bilderrahmen zu besorgen und Farben die Geruchslos waren. Das Bild hatte in etwas das Format A5, ich hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht das Bild so zu malen, das es lebendig wirkte. "Bewege das Bild ein wenig." bat ich ihn und sah wie er meiner Bitte nachkam. Die Augen der beiden Männer auf dem wechselten die Farbe, Raizels Augen wurden zu einem tiefen rot und meine wurden violett. Er sah verdutzt zu mir. "Jetzt halte das Bild ins Kerzenlicht. Und sieh durch das Glas." bat ich ihn. Das Bild war mit zwei Glasscheiben fixiert und wieder hatte Mordred eine Meisterleistung vollbracht. Das Motiv, wechselte erneut. Die Farben wurden dunkler und es erschien eine weitere Person auf dem Bild, der Baumgeist erschien auf einem der Äste, das helle Blau des Himmels wurde zu einem tiefem dunklem Blau, der Baum wurde kahl und die Blütenblätter wurden teilweise zu den Sternen im Nachthimmel, während die Sonne zu einem Vollmond wurde. Raizel und ich schien auf dem Bild gerade zu zustrahlen, während sich einer von Raizels schwarzen Flügeln um mich legte und eine Aura die von mir ausging, Raizel umhüllte. Wir waren in beiden Welten mit einander verbunden in der Menschenwelt als auch in der von Raizel. Einmal zwei Menschen und einmal ein Vampir und sein Partner. "Ich..." Raizel hatte es die Sprache verschlagen. "Wie...Wann?" wollte er und strich zärtlich über das Glas des Bildes. Seine Finger geisterten über unsere Gesichter. "Ich habe immer daran gearbeitet, wenn Mordred hier war um mir Latein bei zubringen und du raus gegangen bist um zu jagen. Er hat einen Zauber auf das Glas gelegt und die beiden Bilder miteinander verschmolzen. Das zweite Bild kann nur jemand sehen, der auch die Geisterwelt sehen kann." erklärte ich und strich ebenfalls zärtlich über den kunstvoll geschnitzten Rahmen. Auch da hatte sich Mordred alle Mühe gegeben. Der Rahmen sah aus als wäre er so gewachsen, nicht geschnitzt. "Weihnachten ist ein fest der Familie, also dachte ich mir ein Familien Bild sei genau das Richtige." erklärte ich und küsste ihn erneut. "Frohe Weihnachten, mein Herz." sagte ich und unterbrach damit eine erneute Frage. ich spürte allerdings wie er unter meinen Händen zitterte. Er unterbrach den Kuss und strich sich selbst über die Augen. "Danke Shiro. Das ist das beste Geschenk, das ich seit Jahrhunderten bekommen habe." sagte er strich sich erneut einige Tränen weg. Er drückte das Bild an seine Brust und gab mir sein Geschenk. Ich öffnete die Box und fand darin zwei Tickets nach Amerika. Ich lächelte ein wenig und legte die Karten zur Seite. Ich wollte schon eine ganze Weile mal zu dem Stamm der Indianer von denen mir Raizel mal erzählt hat. Das Geschenk freute mich, sicher. Aber wirklich interessant fand ich die Kette die darunter lag. Ich hob die Kette nach oben, es waren sogar zwei Ketten, beide sahen genau gleich aus. Sie waren aus silber, mit einem Kreuz als Anhänger. In der Mitte des kleinen Kreuzes befand sich ein Türkiser und ein Violetter stein. Raizel zog mich auf seinen Schoss und legte sein Kinn auf meine Schulter um über ihr auf die Ketten zu schauen. "Die Ketten sind aus Eisen, mit silber überzogen. Die Steine wurden aus meiner Energie kristallisiert, ein Bluttropfen von uns beiden, aktiviert die Ketten. Wenn wir sie tragen können wir immer die Anwesenheit des anderen spüren. Es ist beinahe wie ein Peilsender, nur um einiges genauer, außerdem spüren wir die Gefühle der anderen. Wenn mit dir etwas passiert, dann bemerke ich das sofort. Außerdem hat Mordred die selben Zauber auf die Anhänger gewirkt wie bei seinen Ketten. Nur nicht ganz so stark, immerhin wirkt Magie bei dir nur schwach. Sobald wir sie tragen kann die Kette von niemand anderen entfernt werden, außer uns beide... und Mordred. Sie wirkt auch als ein Schutz gegen Vampire, andere als ich können die Kette nicht berühren und wenn dann merke ich das sofort. In deinem Kristall ist auch etwas Eisenhut, du kannst das untere Ende des Kreuzes raus ziehen und es damit als Waffe verwenden, wenn du nicht an das Schwert deiner Mutter kommst." erklärte er mir und drehte die untere Hälfte des Kreuzes ab, zum Vorschein kam eine unscheinbar wirkende Nadel, kaum größer als mein Fingernagel. Aber mit dem Gift an der Spitze war es wirklich eine versteckte Waffe sowohl gegen Mensch als auch Übernatürliche Wesen. Ich zögerte nicht lange und biss mir in den Finger um den Stein damit zu beträufeln. Kaum das mein Blut die Kristalle benetzte leuchteten die Steine kurz auf und wirkten sofort lebendiger. "Wow... die Ketten sind wirklich wunderschön. Machst du mir die um?" fragte ich und reichte Raizel die Kette mit den Türkisen Stein in der Mitte." "Sicher." er nahm die Kette entgegen und legte sie mir um den Hals, kaum das die Kette meine Haut berührte schien sie mit meiner Haut zu verwachsen. Raizel reichte mir seine Kette und drehte mich auf seinen Schoss so das ich in seine Richtung saß. Die Kette verschmolz mit seiner Haut kaum das ich sie hinter seinem hals schloss. "Danke für das schöne Geschenk." hauchte ich in sein Ohr. "Wir wäre es wenn wir die Handschellen gleich ausprobieren?" raunte ich und biss in sein Ohrläppchen. "Huh~, da ist jemand ziemlich selbstsicher geworden." Starke Arme schlossen sich um meine Taille und pressten meinen Körper an seinen. Die Handschellen klickten erst an meinem linken Handgelenk, kaum das Raizel meine Arme auf meinen Rücken gedreht hatte, klickten die Handschellen auch ein zweites Mal. Kurz darauf wurde ich hochgehoben und in mein... unser Schlafzimmer getragen. Ich warf noch einen letzten Blick auf den schimmernden Weihnachtsbaum und das Bild, das auf den Tickets unter dem Baum standen. Ich lächelte zufrieden und küsste meinen Raizel kurz bevor er die Tür mit seinem Fuß zustieß. FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)