Eiskalt von Morgi (Vegeta / Bulma) ================================================================================ Kapitel 4: Pfirsiche -------------------- Eiskalt - Pfirsiche - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "Don't incur my wrath now!" 8 "Sonst lernst du mich kennen!", fauchte Bulma, bevor sie in langen, scharfen Schritten auf den Prinzen der Saiyajin zuhielt. "Das ist mein Haus", entfuhr es ihr, als sie sich aufgebracht zu ihm herunter beugte, "meine Couch!", damit entriss sie ihm die Schüssel mit den Weintrauben, "und mein –!" "Hals", zischte Vegeta, dann explodierte sein Ki vor ihrem Gesicht und er packte sie ohne Vorwarnung am Handgelenk. Die Früchte, die in der nächsten Sekunde unter dem Klirren und Scheppern von hunderten Porzellanscherben über den Dielenboden flogen, interessierten ihn genauso wenig wie der Aufschrei der Erfinderin, die er in das weiße Polster der Couch drückte: Unter sich, da wo jemand mit der Ambition ihm Befehle zu erteilen, auch hingehörte. "Und jetzt", knurrte der Prinz finster, "beende deinen Satz, Frau." "Als ob!", schnappte Bulma entgeistert nach Luft. Sie sah dabei schlimmer aus als Radditz, der soeben zu hören bekam, er wäre so weibisch, dass er sich nachts Blumen und Löckchen ins Haar drehte. Im Gegensatz zur Kampfkraft von Kakarotts Bruder, war ihre jedoch ein Witz, aber das hielt ihr Mundwerk genauso wenig in Schach: "Warum sollte ich? Ich sitze bereits unglaublich bequem auf meinem Platz, euer Hoheit!" Vegeta starrte sie ungläubig an, dann schwappte der Zorn noch heftiger über ihn hinweg, während sie sich trotz der glühenden Schmerzen in ihrer Schulter versuchte, aus dem weißen Stoff empor zu drücken. Drei Zentimeter gestand er ihr zu, bevor sie sich wie der Tod höchstpersönlich anstarrten und die Luft mit einer Energie aufgeladen wurde, die ein weiteres Dutzend Scherben in seine Einzelteile zerschmetterte. Dann riss er jäh den Kopf zurück – und direkt vor Bulmas Augen schoss eine Welle vorbei, die aus blauen Blitzen bestand und statt Vegetas Profil die halbe Wohnwand hinter der Couch in Schutt und Asche legte. "Finger weg von meiner Bulma!", donnerte Yamchus Stimme durch den Raum. "Deiner Bulma?" Der Saiyajin schnaubte belustigt, ohne sich darum zu scheren, dass seine Gastgeberin kreidebleich anlief und wie ein Goldfisch nach Atem rang. Hätte der Abschaum Verstand besessen, wäre er auf den Gedanken gekommen vor Betreten der Capsule Corporation sein Energielevel zu senken. Aber was erwartete er? Dieser Schwächling lernte es einfach nicht. "Wen wolltest du eigentlich mit deinem kleinen Blitzchen treffen, du Wurm? Hast du etwa geglaubt, die Vasen dort hinten würden dich gleich anspringen und dir dein armes Gesicht zerschneiden?" "Bastard!" Yamchu ballte die linke Hand zur Faust, während die Narben auf seiner Wange vor Ärger zu ziepen begannen. Es war ein hässliches, niederträchtiges Gefühl, aber die Entscheidung, auf welche Weise er diesem Dreckskerl zuerst den Mund stopfen würde, wenn der weiter seine Freundin betatschte, stach dem Fass noch den Boden aus. "Runter von ihr, los! Oder bist du taub auf deinen Affen–?!" "Das sagst du nur einmal zu mir", zischte Vegeta dazwischen, doch exakt in der Sekunde, als er das Handgelenk der Frau frei gab, ging in der eine ganz andere Ladung an Wut, Zorn und verletztem Stolz in die Luft. "Es reicht!", schrie Bulma so laut, dass man es wahrscheinlich noch in den Laboratorien im Keller hören konnte. Aufgebracht schlug ihre flache Hand gegen die Brust des Saiyajin-Prinzen, aber davon bekam sie weder mehr Platz, noch provozierte sie damit etwas Anderes als eine Falte in seinem T-Shirt. Das, vermischt mit der Tatsache, dass ihre restliche Einrichtung gerade drohte, zerdroschen zu werden, brachte sie nur noch mehr in Rage: "Was ist eigentlich frühmorgens in eurem Tee gewesen? Ihr macht mich krank, alle beide! Und du, Vegeta, schau mich nicht so an!", krakelte sie. "Runter, auf der Stelle! Du kannst mich auch pulverisieren, wenn du fünf Meter entfernt stehst, also –" "Tze", kommentierte der Saiyajin den Wutausbruch, bei dem er die letzte Hälfte rigoros ausblendete, als ob er nur das monotone Rauschen einer Turbine wäre. Dass er sich tatsächlich von der Erfinderin und den Couchpolstern löste, hing einzig und allein damit zusammen, dass ihm das ohrenbetäubende Gezeter auf den Geist ging. Wozu die Mühe? Es war sowieso nur Schall und Rauch: Nutzloses Gewäsch eben. Kaum, dass Vegeta unantastbar wie der Tod wieder auf den Füßen stand, steckte er die Hände in die Taschen seiner hellen Hosen und trat über die Scherben hinweg. Das Knirschen des Porzellans, war jedoch nicht halb so interessant wie der Anblick des Abschaums im Türrahmen. "Kein Grund mit den Zähnen zu klappern", flüsterte er Yamchu im Vorbeigehen zu. "Ich könnte sonst zu der Überzeugung gelangen, dass dieses Waschweib mehr Mumm in den Knochen hat als du." "Verschwinde einfach", knirschte der Wüstenbandit mit funkelnden Augen. Der Saiyajin-Prinz blieb prompt stehen, dann rutschte die Temperatur im Raum erneut um zehn Grad in den Keller. "Weißt du eigentlich, wie viele Knochen der Kiefer eines Erdlings hat?" "Wir können auch deine zäh–" "Yamchu! Hört ihr jetzt endlich auf, eure Muskeln spielen zu lassen?!" 9 Unfassbar! Bulma fuhr sich zornesrot über das Gesicht und die nassen, aneinanderklebenden Locken, aber es half ihr nicht im Geringsten die Strähnen beiseite zu pusten und Vegeta endlich verschwinden zu sehen. Ihre Geduld lag wie die bunt bemalte Porzellanschüssel in Scherben. Die aufgeplatzten Weintrauben, welche den fransigen Teppich und das Laminat entstellten, brachten ihr Adrenalin erst richtig in Wallung. "Ist dir eigentlich klar, was gerade passiert ist?", fuhr sie Yamchu an. "Was bildest du dir ein? Du hättest mich um ein Haar umgebracht! Wenn du die Dragonballs suchen willst, bitteschön, aber lass mich aus diesen Plänen raus!" "Bist du jetzt völlig verrückt geworden?" Der Wüstenbandit öffnete den Mund, aber er war klug genug, nicht das Erstbeste vom Stapel zu lassen, das ihm auf die Zunge schoss. Stattdessen ballte er die Fingerknöchel zu Fäusten und atmete so tief durch, als ob es galt, Son Goku beim Luftanhalten unter Wasser zu schlagen. "Ich habe dich verteidigt wie es sich für einen verantwortungsvollen Freund gehört. Was glaubst du, wie es mir gerade geht? Draußen verabschiede ich Pool, dann komme ich hier rein, um mit dir zu reden und dieser Bastard turnt auf dir herum?" Wie bitte? Wäre es im Bereich des Möglichen gewesen, hätte Bulma auf der Stelle Haifischzähne bekommen und wäre auf die doppelte Größe Freezers mutiert: "Ich hatte alles im Griff, Yamchu! Heb dir deinen Mist gefälligst für die Cyborgs auf, statt deinen Frust an mir auszulassen!" "Sehe ich für dich vielleicht frustriert aus?", schoss er zurück. "Ja, das tust du. Und nur zu deiner Information, ich bin gerade maßlos enttäuscht von dir." Die Erfinderin kniff die Augen zusammen und weil sie nicht wusste, wohin mit ihren Händen, ohne dem Wunsch nachzugeben, brüsk gegen seinen Oberarm zu schlagen, begann sie die Scherben vom Boden aufzuklauben. Zwölf scharfkantige Porzellanstücke später, starrte sie wieder zu ihm. "Was?" "Ich habe keine Ahnung, weshalb du mir das sagst", gestand Yamchu mit erzwungener Selbstbeherrschung ein, um wenigstens einen Teil dazu beizutragen, dass sich die Wogen wieder glätteten. Um Zeit zu gewinnen, nestelte er zuerst an seinem schwarzen Hemd herum, das er sich unter Pools Argusaugen angezogen hatte. "Willst du nicht endlich vernünftig mit mir reden, statt mich so anzugehen, als ob ich gerade mit Tenshinhan betrunken durch deinen Vorgarten getanzt wäre?" "Oh Gott!" Wenn es irgendetwas auf der Erde gab, an das Bulma noch weniger erinnert werden wollte, dann war es diese fürchterliche Grillfeier, auf der sich alle außer Chao-zu mit Sake auf Muten Roshis Geburtstag gefreut hatten. Ihr drohten schon bei dem Gedanken daran Kopfschmerzen, die genügten, um einen ganzen Planeten in die Luft zu sprengen. "Ihr habt nicht getanzt, sondern wie die kleinen Kinder gegackert und wolltet Son Goku einreden, er wäre eine Karotte!" "Ich wünschte immer noch, Kuririn hätte uns geholfen." "Du lenkst vom Thema ab, Yamchu. Lass das! Ich bin sauer", schnaubte Bulma und zog die dreizehnte Scherbe aus dem Fasernest des Teppichs hervor. Glücklicherweise war sie zu stolz, um zuzugeben, dass sie bei der Karottengeschichte automatisch an Kakarott und Vegeta denken musste. Das hätte nur den nächsten Eklat gegeben und den konnten weder Yamchu, noch sie gebrauchen: Außerdem wollte sie über andere Dinge reden. Scharf atmete Bulma ein, bevor sie die Lippen kräuselte. "Soll ich dir nun sagen, warum ich enttäuscht bin?" "Ja, natürlich", entgegnete Yamchu stirnrunzelnd. Stünde er sonst hier, und würde sich ihrer angegriffenen Laune aussetzen? Sie war ihm doch nicht gleichgültig. "Bin ich zu spät?" Was? "Blödsinn", versetzte die Erfinderin, "ich war vorher baden und habe eine halbe Stunde lang mit Chichi telefoniert. Du hättest sowieso warten müssen." "Chichi." "Ja, Chichi", wiederholte sie. "Hast du damit auch noch ein Problem?" "Bulma, bitte. Du kannst jeden Menschen auf diesem Planeten um Rat fragen, der dir in den Sinn kommt, und wenn es dieser größenwahnsinnige Prolet von eben ist. Das weißt du." "Ha! Wie großzügig von dir, aber du irrst dich. Darum ging es mir gar nicht!" Die junge Frau erhob sich aus der Hocke, ohne darauf zu achten, dass ihr zwei winzige Fragmente des Porzellans prompt wieder vom Handteller rutschten und der Rest bedrohlich ins Schwanken geriet. "Vielleicht erinnerst du dich ja nicht mehr daran, aber vor einigen Jahren warst du noch meine erste Anlaufstelle für Ratschläge. Wir haben uns spätestens nach einer Woche wiedergesehen, ehe einer von uns – übrigens nicht ich! – lieber zwischen Skorpionen und Sandkörnern sein Trainingslager aufschlug. Und du, mein lieber Yamchu, warst dir damals auch nicht zu schade dafür, sofort innezuhalten, wenn ich irgendwo saß, lag oder redete. Dämmert dir etwas?" "Vielleicht." "Ist das alles?", schnappte Bulma. "Ich rede davon, dass ich wütend, enttäuscht und sauer auf dich bin und du konnterst mit einem 'vielleicht'?" "Entschuldige bitte, wenn ich dich zuerst ausreden lasse. Ich habe bereits begriffen, dass ich eine Ersatz-Hoipoi-Kapsel hätte mitnehmen sollen, aber ich kann es nicht rückgängig machen." "Stimmt! Allerdings wäre das hier der perfekte Moment, um mir zu erklären, warum du sogar nach deiner Rückkehr in die westliche Hauptstadt kein Lebenszeichen von dir gegeben hast. Du kennst die Capsule Corporation wie deine Westentasche, Yamchu. Also erzähle mir bloß nicht, dass dir der Weg hierher für zwei volle Tage entfallen wäre." "Wollen wir uns vorher setzen?", bat er. "Bitte?" 10 Bulma sah ihren Freund an, der mit frisch geschnittenen, kurzen und schwarzen Haaren auf ihrem Sofa Platz nahm und ihr das Gefühl gab, geradewegs in den falschen Film zu stolpern. Warum bestand er ausgerechnet darauf? In Streitgesprächen war sie diejenige, die nach einer ganzen Viertelstunde an hitzigen Vorwürfen darauf pochte, endlich wieder vernünftig zu werden. Sie hing so sehr an Yamchu, dass ihr Temperament irgendwann aufhörte, restlos überzukochen und exakt in diesen Momenten wünschte sie sich die vertrauten Sprüche des Wüstenbanditen zurück: Locker, sympathisch und vielleicht sogar ein bisschen verrückt. Er gab ihr seit dreizehn Jahren Sicherheit, völlig unabhängig davon, wie weit das Feuer zwischen ihnen manchmal herunter brannte und wie sehr es am Fundament kratzte. Hatte sie es mit ihrem Elan und ihrem Stolz womöglich übertrieben? Unschlüssig setzte sich Bulma auf die Kante des weißen Polsters, die Hände immer noch voller Scherben. Yamchu und sie trennten kaum ein halber Meter, doch nachdem er begann, sich die angespannten Fingerknöchel zu massieren, wurde ihr flau im Magen. "Hast du eine Andere?" "Nein!", erwiderte er entsetzt. "Ich flirte manchmal, aber so einer bin ich nicht. Das weißt du doch." Wie kam sie darauf? Er hatte sich setzen wollen, damit die Stimmung zur Ruhe kam und nicht, um irgendein albernes Geständnis von einem One-Night-Stand oder einer hübschen Wüstenräuberin aus dem Hut zu zaubern. Inzwischen bemühte er sich sogar darum, in den Boutiquen nur noch verstohlen zurückzulächeln, wenn ihm eine Verkäuferin taktisch zu Leibe rückte. Bulma war höllisch eifersüchtig, das hatte er früh eingesehen, doch vor allem war sie in ihrer gemeinsamen Beziehung ehrlich und unverfälscht. Ihren Ambitionen und seinen geschlossenen Freundschaften verdankte er es, heute für Dinge zu kämpfen, die ihm am Herzen lagen. Als Jugendlicher war er nur darauf aus gewesen, anderen etwas wegzunehmen und er schämte sich fürchterlich für diesen Charakterzug. Das hier wurde aus einem anderen Grunde unangenehm. Seine Hände waren feucht, seine Kehle rau. "Ich –", fing Yamchu dann an. "Ich habe etwas echt Dummes gemacht. Vielleicht kannst du darüber lachen, aber –" "Wenn es keine andere Frau ist, eier nicht so herum." "Piccolo war in der Stadt." "Der Oberteufel?", stutzte Bulma. "Ja", stimmte er zu, "eigentlich wollte er zu Son Gohan, aber der trainiert irgendwo mit seinem Vater. Chichi muss ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen haben", etwas was wohl nur die Frau eines echten Super-Saiyajins fertig brachte, "und dann ist er über mich gestolpert. Wir haben einen Trainingskampf gehabt." Bulma starrte ihn an, die Lippen ungläubig geöffnet. "Zwei Tage lang?", fragte sie erschüttert. "Na ja, es kam eben eins zum anderen. Beim ersten Mal habe ich mich zu dämlich angestellt, dann hat er mir zwei neue Techniken vorgeführt", Yamchu sparte sich die Erwähnung, dass er für diese auch nicht genug Talent und Ehrgeiz aufgebracht hatte, "und hinterher war ich so fertig, dass ich erst einmal schlafen musste. Ich kann dir doch schlecht unter die Augen treten, wenn ich wie ein Schluck Wasser aussehe!" "Aha." "Was ist?" "Warum seid ihr nicht hierher gekommen?", erkundigte sich Bulma in einer Tonlage, die gefährlich lieblich und süß wie frisch halbierte Pfirsiche klang. "Hier gäbe es genug Platz, einen Gravitationsraum, Androiden, ..." "Und dich." "Ja, und mich." Yamchu lachte trocken, aber das Geräusch erinnerte sie beide eher an einen rostigen Gleiter, der irgendwo in den Bergen einschlug und in einer kümmerlichen Rauchwolke aufging. "Das ist genau genommen das Problem", nahm er dann krächzend Anlauf. "Ich kann in deiner Nähe nicht trainieren, Bulma." "Was?!" "Deine Mutter treibt mich mit ihren Plätzchen und Keksen eben in den Wahnsinn. Ach, komm schon! Das ist dir doch auch aufgefallen, oder? Sobald ich einen Fuß hereinsetze, umschwirrt mich ein Sammelsurium aus Tabletts, Tee- und Kaffeekannen. Und du läufst in kurzen Sommersachen herum. Piccolo ist mir längst im Training voraus, da muss ich mich nicht noch mehr bloßstellen!" - - - - - - - Ob die Bombe wieder platzt? Kapitel #5, "Ananas", verrät es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)